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Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academyof Sciences in Prague
Internationales Kolloquium über den Lateinunterricht (16. internationaler Eirenekongreß,Prag 31. 8.—4. 9. 1982)Author(s): Růžena DostálováSource: Listy filologické / Folia philologica, Roč. 106, Čís. 1, Symposium Vergilianum (31. 8. —4. 9. 1982) (1983), pp. 63-64Published by: Institute for Classical Studies, part of the Institute for Philosophy, Czech Academy ofSciences in PragueStable URL: http://www.jstor.org/stable/23462536 .
Accessed: 14/06/2014 12:05
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ZPRÁVY
Internationales Kolloquium uber den La
teinunterricht (16. internationaler Eirene
kongrefi, Prag 31. 8.-4. 9. 1982]
Im Zusammenhang mit dem 16. interna
tionalen Eirenekongrefi (31. 8.—4. 9. 1982)
fand in Prag am 3. September ein einta
giges Kolloquium tiber den Lateinunter
richt statt. Es wurden hier besonders Er
fahrungen uber Anwendung moderner Me
thoden im Gymnasial- und Hochschulun
terricht vorgelegt (audiovisuelle Metho
den, Methoden der strukturalen u. Trans
formationslinguistik u. a.), Die Hauptre
ferate befafiten sich aber mit der Grund
frage, mit der Stellung des Fâches Latein
im Bildungssystem iiberhaupt.
J. Irmscher (DDR) betonte, dafi das
Ideal der sozialistischen Padagogik, das
Ideal eines harmonisch und allseitig ent
wickelten Menschen, aus der Antike iiber
nommen worden ist. In der Erziehimg des
sozialistischen Menschen handelt es sich
nicht nur um Erreichung einer gewissen
Šumme von Kenntnissen, sondern auch um
die Pflege der Fahigkeiten, Auch heute
sind Lateinkenntnisse, fiir mehrere Beru
fe nUtzlich, daher gibt es in der DDR in
Stadten mit alten Kulturtraditionen zehn
spezialisierte Schulen mit breiterem Un
tenricht in den klassischen Sprachen. —
V. P oschl (BRD) hob als die Hauptauf
gabe der allgemeinbildenden Schule die
Pflege von Fahigkeiten, besonders der FS
higkeit des Lernens, hervor. Die Bedeu
tung dieser Fâhigkeit wachst in unserer
Zeit in Zusammenhang mit der Notwen
digkeit eines ofteren Berufswechsels wâh
rend der aktiven Lebenszeit, der durch
die ismmer schneller werdende Entwic
klung der Wissenschaft und Technik be
dingt ist. Er betonte die Zweckmafiigkeit
des Lateins fflr die Entwicklung dieser
Fuhigkeit und dessen praktische Nutzlich
keit als Basis fur das Erlernen der mo
dernen Sprachen, in welchen Latein 60—
90 °/o des Wortschatzes bildet. Auch die
Gefahr des Bruches mit dem gemeinsa
men Kulturerbe solite nicht aufier acht
gelassen werden.
In der UdSSR (V. N. J arc ho, N. L.
Kacman) wird Latein als Fach an sie
ben Lehrstiihlen der klassischen Philolo
gie unterrichtet. Etwa auf 200 Hochschu
len gehôrt Latein zu den allgemeinbilden
den Grundfâc'hern, die der Vertiefung der
Fachausbildung dienen. Ein so aufgefafi tes Latein tst Plichtfach beim Studium der
Medizin, der Rechtwissenschaften, der
Geschichte, Philologie u. Kunstgeschichte. In letzter Zeit wurde der Lateinunterrioht
aui zehn Mittelschulen in Litauen einge
fuhrt, in Géorgien wird mit Hinsicht zur
historischen Entwicklung Interesse dem
Griechischen gewidmet. Lehrbiícher der
klassischen Sprachen und Literaturen, um
welche sich auch ein breiteres Leserpub likum interessiert, erscheinen in hohen
Auflagen. Dasseltoe gilt auch ftir Ober
setzungen aus diesen Sprachen. — In Un
garn (I. Banó] wird Latein auf den
Gymnasien vier Jahre drei Stunden wo
chentlich als Wahlfach aufgrund moder
ner lingustischer Methoden unterrichtet.
Daneben gibt es spezialisierte Klassen
mit einer hôheren Anzahl von Lateinstun
den. Lektiire und Ûbermittlung von Kennt
nissen uber die antike Zivilisation, die auf
die Entwicklung der europaischen Kultur
einen einzigartigen Einflufi ausiibte, wer
den betont. — In Polen (K. Kieyser] Ist Latein Pflichtfach auf dem humanisti
schen Zweig der Gymnasien und Wahlfach
auf dem naturwissenschaftlichen Zweig. Es existieren auch drei spezialisierte
Gymnasien mit einem breiteren Unter
richtsprogramm in klassischen Sprachen. — In Bulgarien wurde im J. 1977 in
Sophia, das sogenannte Nationalgymna
sium gegrundet mit filnfjahrigem Grie
chischunterricht (4—5 Stunden wochent
lich). An den Hochschulen ist der Latein
unterricht bei dem Medizin-Geschichte
und Sprachstudium drei Jahre pflichtge
mafi. — In der ČSSR (A. Hakenová)
wird an den Gymnasien seit 1984 Latein
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nur fakultativ zwei Stunden wochentlich und Polen werden neben praktischen Zie
unterrichtet werden, an den Hochschulen len der formalen Bildung auch die Erzie
ein Semester beim Medizinstudium und hungswerte des Gegenstandes, der einst im
zwei bis drei Semester 1—2 Stunden wô- Zentrum des Curriculums des mitteleuro
chentlich beim Studium der Geschichte, paischen neuhumanistischen Gymnasiums
Philosophie, der romanischen Sprachen stand, betont. In Bulgarien treten Ten
und der Àsthetik und Theaterwissenschaft. denzen in Vordergrund antike Traditio
Die Vertretung des Fâches Latein im Bil- nen als Bestandteil der nationalen Ge
dungssystem ist im Vergleich mit anderen schichte und Kultur hervorzuheben. In der
sozialistischen Landern verhaltnismâliig UdSSR wird im Latein eine niitzliche all
niedrig. gemeinbildende Grundlage verschiedener
Fachdisziplinen gesucht, in der letzten In der Diskussion traten neben anderen Zeit scheint es aber zur Differenzierung
auch Vertreter technischer und naturwis- mit Hinsicht auf Verschiedenheit der kul senschaftlicher Fâcher ( theoretische Phy- turhistorischen Entwicklung ei-nzelner Re
sile, Kernphysik, Anatomie, Psychologie u. publiken zu kommen (Litauen, Géorgien), a.) auf. Sie hoben die Wichtigkeit der La- Mit grò liter Aufmerksamkeit horten die teinkenntnisse fůr die Bildung der Fach- Teilnehmer des Kolloquiums die den La
terminologie, fur die Entwicklung des lo- teinunterricht untersttltzende Argumente gischen Denkens, der Fâhigkeiten der kri- (jer Naturwissenschaftler aus. tischen Analyse und einer genauen Aus
druckweise hervor. Der volle Wortlaut des Sitzungsproto
kolLs wird im Nachrichtenorgan des Vér in den meisten sozialistischen Lândern bandes der tschechischen Philologen
behàlt das Latein eine Stelle, die der Bil- (Zprávy Jednoty klasických filologů, Jhg.
dungsokoiiomie und der Tradition der kul- ig83 Nr. 2) veraffentlicht werden. turhistorischen Entwicklung des jeweili
gen Landes gemali ist. In de DDR, Ungarn Růžena Dostálová
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Růžena Dostálová
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