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Inhalte: 1. Mehr Freiheit für Wissenschaftsorganisationen 2. Mehr Kooperation von Bund und Ländern 3. 40 Jahre Städtebauförderung 4. NSU: Ohne Transparenz keine Aufklärung 5. Hinter den Kulissen: Was machen Obleute?
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Tankred SchipanskiMitglied des Deutschen Bundestages
Liebe Leserinnen und Leser,
mein neuer Brief aus Berlin ist da! Darin erfahren Sie mehr über
die Themen, die aus meiner Sicht in dieser Berliner Sitzungswo-
che besonders interessant waren. Ich wünsche Ihnen eine inte-
ressante Lektüre und ein schönes Wochenende.
>>> Mehr Freiheit für Wissenschaftsorganisationen
Am Donnerstag hat der Bundestag das Wissenschaftsfreiheitsge-
setz verabschiedet und damit den Grundstein für bessere Rah-
menbedingungen für die deutschen Wissenschaftsorganisationen
gelegt. Sie erhalten in den vier Kernbereichen Haushalt, Perso-
nal, Ausgründungen und Bauverfahren mehr Flexibilität und
Eigenverantwortung. Als zuständiger Berichterstatter bin ich
überzeugt: Das Wissenschaftsfreiheitsgesetz ist ein Meilenstein in
der Wissenschaftspolitik. Damit leistet die Politik ihren Beitrag
dazu, dass unsere Forschungsorganisationen international kon-
kurrenzfähig bleiben, auch im Wettbewerb um Spitzenpersonal.
Wir bauen bürokratische Hürden ab, ermöglichen mehr Pla-
nungssicherheit und schaffen den Boden für Kreativität und In-
novationen. Davon werden auch die in Thüringen ansässigen
Forschungsorganisationen erheblich profitieren. Experten begrü-
ßen das Gesetz einhellig und loben eine neue Qualität der Zu-
sammenarbeit von Wissenschaft und Politik.
>>> Mehr Kooperation von Bund und Ländern
Im Bundestag wurde in dieser Woche erstmals die Änderung von
Artikel 91b des Grundgesetztes beraten. Was sich dahinter ver-
birgt: Für Hochschulbau und Bildungsplanung sind bisher die
Länder weitgehend alleine zuständig, so sieht es das sogenannte
Kooperationsverbot vor (Artikel 91b Grundgesetz). Der Bund darf
demnach nur zeitlich befristete Projekte an Hochschulen finan-
zieren. Jetzt hat die Bundesregierung die Weichen für mehr Ko-
operation von Bund und Ländern in der Wissenschaft gestellt.
Der von Bundesministerin Schavan vorgelegte Entwurf sieht vor,
Brief aus Berlin– 15/2012
Berlin, 19.10.2012Redaktion: Julia Wiechers
Tankred Schipanski, MdBPlatz der Republik 111011 BerlinTelefon: +49 30-227-71329Fax: +49 [email protected]
Bürgerbüro Ilm-Kreis:Schwanitzstraße 1198693 IlmenauTelefon: +49 3677-857046Fax: +49 [email protected]
Bürgerbüro Gotha:Waltershäuser Straße 2199867 GothaTelefon: +49 3621-304425Fax: +49 [email protected]
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dass der Bund außer zeitlich befristeten Projekten in Zukunft
auch dauerhaft Universitäten fördern darf.
Auch die Thüringer Hochschulen würden von einem stärkeren
Engagement des Bundes profitieren. Die Versäulung zwischen
Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
wird aufgebrochen. Anders als bei Universitäten darf der Bund
bereits heute außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die
Max-Planck-Institute in Jena oder die Fraunhofer-Institute in Il-
menau auch dauerhaft fördern. Wenn das nun auch für Universi-
täten möglich wird, können Universitäten und außeruniversitäre
Institute viel enger als bisher zusammenarbeiten und sich stärker
verzahnen. Davon profitieren vor allem die Universitäten und
ihre Studierenden, aber letztlich der gesamte Wissenschafts-
standort Thüringen.
>>> 40 Jahre Städtebauförderung
In diesem Jahr blicken wir auf 40 Jahre Städtebauförderung
durch den Bund zurück. Mein Thüringer Kollege Volkmar Vogel
hat im Plenum deutlich gemacht: Das berühmte Dach über dem
Kopf und unsere lebenswerten Städte sind eine große soziale
Errungenschaft. Private und kommunale Unternehmen sorgen
vor Ort im Rahmen der Wohnungswirtschaft dafür, dass unsere
Städte im Großen und Ganzen in einem sehr guten Zustand sind.
Auch die Kommunen, die Länder und der Bund leisten ihren
Beitrag. Im Bund setzen wir uns dafür ein, dass Investitionen in
soziale Infrastruktur und lebenswerte Wohnungen fortgeführt
werden.
Auch im Bereich der Städtebauförderung müssen wir uns zwei
großen Herausforderungen unserer Zeit stellen: Der Energiewen-
de und dem demografischen Wandel. Wir setzen uns dafür ein,
dass entsprechende Maßnahmen im Bereich des Stadtumbaus
und im Gebäudebereich auf den Weg gebracht werden. Die Städ-
tebauförderung ist sinnvoll und soll auch in Zukunft entspre-
chend den Bedürfnissen der Menschen fortgeführt werden.
>>> NSU: Ohne Transparenz keine Aufklärung
Der Untersuchungsausschuss NSU des Bundestages hat sich in
dieser Woche hinter den Thüringer Innenminister Jörg Geibert
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gestellt. Geibert war von den anderen Landesinnenministern und
Verfassungsschützern kritisiert worden, nachdem er
ungeschwärzte Akten an Bundestages geliefert hatte. Meiner An-
sicht nach hat unser Thüringer Innenminister sehr transparent
gehandelt hat. Außerdem unterliegen die Akten hier dem höchs-
ten Schutzniveau: Sie sind als geheim eingestuft und nur wir
Ausschussmitglieder dürfen sie in der an die Geheimschutzstelle
des Bundestages einsehen.
Wir werden nun den ehemaligen Bundesrichter Gerhard Schäfer
damit beauftragen, die Akten vorab für uns zu sichten. Außerdem
haben die Obleute des Bundestagsuntersuchungsausschusses
sich am Donnerstag darauf verständigt, den Vorsitzenden der
Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier, aufzufordern, Thüringen
im Geheimschutz-Verbund unverzüglich wieder umfassend in
alle Informationen einzubinden. Thüringen hatte als Reaktion
von den Behörden anderer Bundesländer teilweise nur noch ge-
schwärzte Informationen bekommen.
Wir haben den Angehörigen der Opfer der Terrorgruppe NSU
eine lückenlose Aufklärung versprochen. Ich bin der Meinung,
nur mit Transparenz kann Vertrauen zurückgewonnen werden.
>>> Hinter den Kulissen: Was machen Obleute?
Als Obleute werden die Abgeordneten bezeichnet, die in den
einzelnen Ausschüssen Hauptansprechpartner ihrer jeweiligen
Fraktionsführung sind. In jedem Ausschuss gibt es pro Fraktion
einen Obmann oder eine Obfrau. Bei den Ausschussberatungen
bestimmen sie den Kurs der Fraktion entscheidend mit, formu-
lieren deren Interessen und bringen gegebenenfalls festgefahrene
Vorhaben wieder in Gang. Sie stimmen gemeinsam die Tages-
ordnungen ab und planen die Beratungen.
Für die Fraktionen sind die Obleute Mittler der Ausschussarbeit,
weil sie einen guten Überblick über den Stand der Detailarbeit in
ihrem Ausschuss haben. Obmann der CDU/CSU-Fraktion im
Untersuchungsausschuss NSU ist beispielsweise mein Kollege
Clemens Binninger.
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Ihr Tankred Schipanski