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Für künftige Berufsfachleute EINFÜHRUNG TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG LEHRGANG TROCKENBAU LERNFELD 1

TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG · 2015. 8. 12. · Die Generations-Zyklen von Bauteilen sind unterschiedlich (Tragkonstruktion ca. 50-100 Jahre, Raumeinteilung für Nutzer ca. 10-20

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Für künftige Berufsfachleute

EINFÜHRUNG

TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG

LEHRGANG TROCKENBAU LERNFELD 1

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1 KNAUF

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KNAUF 2

INHALT

GIPS 1

DER TROCKENBAU 4

Was versteht man unter Trockenbau? 4

Trockenbau in Deutschland 4

Steigender Bedarf 5

Wohnungsbau 6

Entwicklungen im Wohnungsbau 6

Skelettbauweise 7

Schallschutz 7

Thermische Isolationen 8

Holzbau und Vorfabrikation 9

Gestaltungs-Elemente 9

Brandschutz 10

10 Zusammenfassung 10

BAUSTOFFE 11

Rohmaterialgewinnung / Ökologie / Recycling 11

Herstellung von Gipsbauplatten 11

Produktion 10

Impressum KNAUF

in Zusammenarbeit mit kik AG, Bildungswerkstatt, CH-5430 Wettingen Version 01, 2015

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3 KNAUF

EINFÜHRUNG

GIPS

Diesen Baustoff kennt der Mensch seit über 6‘000 Jahren.

NATÜRLICHER GIPS

Gips entstand durch Ablagerungen in urzeitlichen

Meeresteilen mit Calciumsulfat-übersättigtem Meerwasser,

wenn sie trockenfielen. Dann begann das Auskristallisieren

des Gipses. Er entsteht aber auch als Verwitterungsprodukt

sulfidischer Erze und in vulkanischen Schloten als Reaktion

von Schwefelsäure mit Kalkstein. Gips ist weltweit

verbreitet und wurde an mehr als 6600 Fundorten

festgestellt. Die ältesten Vorkommen in Deutschland sind

über 220 Millionen Jahre alt.

Gips tritt nur selten in seiner reinweißen Form auf. In den Lagerstätten liegt er, mit anderen

Mineralstoffen verswetzt in verschiedensten Färbungen vor, seine Struktur kann von sehr

feinkörnig bis zu quadratmetergroßen Platten reichen.

REA-GIPS

Als Rohstoff spielt neben Naturgips der sogenannte

REA-Gips eine bedeutende Rolle für die

Gipsindustrie. REA-Gips deckt in Deutschland etwa

die Hälfte des Gipsbedarfes ab. REA­Gips entsteht

bei der Entschwefelung der Rauchgase von

Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert

werden.

Er wird bei der nassen Rauchgasentschwefelung im

Kalk(stein)waschverfahren nach der Oxidation mit

Luft, der Abtrennung der Gipskristalle sowie durch

Waschen und Filtrieren gezielt gewonnen. REA­Gips

besteht aus sehr feinteiligem Calciumsulfat in hoher

Reinheit und ist ein direkt verwertbarer Rohstoff.

VERARBEITUNG

Im Gegensatz zum REA-Gips muss der natürliche Rohstoff Gips, das Calciumsulfat, zuerst aufbereitet

werden. Im Gipswerk wird das gebrochene Gipsgestein auf technisch vorbestimmte Korngrößen

gemahlen um dann gebrannt zu werden.

Durch die Hitzeeinwirkung beim Brennen, fachtechnisch „kalzinieren“, entsteht abbindefähiger Gips, denn

er kann nun, mit Wasser angerührt und zu Baustoffen, z.B. Gipsplatten, oder Bauteilen, z.B. Gipsputz,

verarbeitet werden.

Gipse verschiedener Herkunft (niedrig- oder hochgebrannter Naturgips, REA-Gips) können miteinander

vermischt werden, je nach gewünschtem Produkt. Die Material- und Verarbeitungseigenschaften lassen

sich durch die Zugabe von Additive gezielt steuern. Abhängig vom vorgesehenen Einsatz handelt es sich

dabei zum Beispiel um Zusatz- und Stellmittel wie Anreger und Verzögerer, die Konsistenz und

Abbindezeiten der Produkte beeinflussen.

Vorgefertigte

Bauelemente

Die wichtigsten

Bauelemente der

Gipsindustrie sind

Gipsplatten, Gipsfaser-

platten und Gips-

Wand-bauplatten.

Gipsplatten und Gips-

faserplatten gehören

zu den am häufigsten

eingesetzten

Baustoffen des

zeitgemäßen

Innenausbaus.

Auf Basis des bewähr-

ten Baustoffs Gips

bilden sie die

Grundlage des

Trockenbaus mit

leichten

Ständerwänden,

abgehängten Decken

und Plattenestrichen.

Gipsplatten werden

auf endlosen Bändern

gefertigt und bestehen

aus einem Gipskern

und einer daran fest

haften-den

Ummantelung aus

widerstandsfähigem

Karton (daher die

frühere Bezeichnung

Gipskartonplatten).

Gipsfaserplatten

bestehen aus Gips und

gleichmäßig im Gefüge

verteilten, in einem

Recyclingverfahren aus

Papier gewonnenen

Papierfasern.

Die Verbundwirkung

des Gipskerns und

Kartonummantelung

(Gipsplatten) bzw. des

Gipses und der Fasern

(Gipsfaserplatten)

verleihen den Platten

ihre besonderen

Eigenschaften.

Der Karton bzw. die

Fasern wirken wie eine

Armierung und sorgen

in Verbindung mit dem

Gips für die

erforderliche Festigkeit

und Biegesteifigkeit der

Platten.

Massive Gips-Wand-

bauplatten werden in

Edelstahlformkästen

hergestellt. Sie

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KNAUF 4

TROCKENBAU

Trockenbau ist Bauen von raumbegrenzenden, aber nicht tragenden Bauteilen vorwiegend im

Innenausbau. In der eigentlichen Konstruktion werden vorgefertigte Bauteile zusammengefügt. Die

Verbindung der Materialien geschieht etwa durch Schrauben oder Stecken, Verspachteln und

Verleimen. Erst bei der „Veredelung kommen wasserhaltig Baustoffe wie Putz oder Farbe zur

Anwendung.

Trockenbauarbeiten gehören zum Gebäudeausbau als Leichtbauweise. Die wesentlichsten

Unterschiede zu anderen Baumethoden sind: schneller, günstiger und mehr Spielraum beim

Ausgestalten der bauphysikalische Anforderungen bezüglich Wärme-, Kälte-, Schall-, Brand-,

Feuchte-, Strahlenschutz und Schlagsicherheit.

TROCKENBAU IN DEUTSCHLAND

Heute wird in Deutschland – im Vergleich zu den umliegenden EU-Ländern – nur ca. ein Drittel der

Mengen Gipsbauplatten eingebaut. Dies hat mehrere Gründe.

Kenntnis der Möglichkeiten:

Die technischen Eigenschaften betreffend Brand- und Schallschutz sowie die Baukosten sind den

meisten Planern noch zu wenig bekannt. Die Tatsache, dass mit Trockenbau-Systemen ein

wesent¬lich besserer Schallschutz erreicht werden kann als mit Massivbauteilen, überrascht viele

Praktiker.

In Deutschland gilt die Massivbauweise mit verputzten Mauersteinen noch immer als Synonym für

Qualität und Stabilität. Die Ziegelei-Industrie ist sehr stark verwurzelt.

Der zunehmende Preiszerfall und der Kostendruck im Bauwesen einerseits und die Ansprüche an

die Qualitäten des Innenausbaus andererseits, machen jedoch eine genügende Qualitätssicherung

auf der Baustelle immer schwieriger.

Durch die Kombination von modernen Trockenbau-Systemen könnte eine hohe Effizienzsteigerung

in der Bauindustrie erreicht werden, dies sogar verbunden mit einer merklichen

Qualitätsverbesserung und einer spürbaren Kostensenkung für Investoren und Nutzer der Bauten.

Häufig wird bei modernen Bürobauten das

Gebäude von den Investoren, bis auf die

Raumeinteilung und den definitiven

Innenausbau der Nutzungseinheiten

fertiggestellt. Die späteren Nutzer (Käufer

oder Mieter) erhalten die Möglichkeit, ihre

Wünsche für die Gestaltung einzubringen.

Bei einem Nutzerwechsel können

wiederum dessen Bedürfnisse

berücksichtigt werden, ohne dass das

Gebäude selbst umgebaut werden muss.

Die Marktattraktivität des Objektes wird so

nicht nur erhalten, sondern erhöht, bei

gleichzeitigem Schutz der Investition des Bauherrn. Gerade diese Philosophie sollte sich bei

privaten Wohnbauten ebenfalls durchsetzen, insbesondere bei Mehrfamilienhäusern oder

Wohnblocks..

Hauptsächliche Anwendungen

Im Vordergrund stehen Büro- und Gewerbebau sowie der öffentliche Bau (im Betriebsbau steht der

funktionale und ökonomische Nutzen der Bauten im Vordergrund). Dabei sind die folgenden

Kriterien wichtig:

kosteneffiziente und rasche Bauweise

hohe Planungs- und Nutzungsflexibilität während der Lebens und Nutzungsdauer des

Objektes

MERKE

Trockenbau

Der Trockenbau

beinhaltet raum-

begrenzende und

bauteilbekleidende

Konstruktionen des

Ausbaus insbeson-

dere für Wand, Decke

und Boden, die in

trockener Bauweise

montiert werden.

Lediglich bei der

Bearbeitung der

Oberfläche können

feuchte Materialien

Verwendung finden (z.

B. Verspachteln).

Trockenbau in der Übersicht:

Deckenbekleidungen

und abgehängte

Decken:

Als plane, gegliederte

oder gewölbte, fugen-

lose oder elementierte

Flächen aus unter-

schiedlichen Materia-

lien, Formen und

Systemen, u. a. als

Dekor-, Metall-,

Kassetten-, Raster-,

Gitter-, Waben-, La-

mellen-, Paneeldecken

oder Baffeldecken, in

Sonderausführungen, z.

B. als Akustik-, Licht-,

Lüftungs-, Klimadecken.

Die Bekleidung kann

bestehen: u. a. aus

Gipskarton, Gipsfaser,

Holz, Holzwerkstoff,

Metall, Kunststoff,

Mineralfaser, Glas,

Fiber-, Calciumsilikat

und Perlite.

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5 KNAUF

STEIGENDER BEDARF

Die Generations-Zyklen von Bauteilen sind unterschiedlich (Tragkonstruktion ca. 50-100 Jahre,

Raumeinteilung für Nutzer ca. 10-20 Jahre, Fassaden und Dämmtechnik ca. 10 Jahre,

Gebäudetechnik HLK ca. 5-10 Jahre).

Da sich Betriebe laufend neuem Platzbedarf wie den Ansprüchen, die aus Prozessen und den

Bedürfnissen der Mitarbeiter anpassen müssen, ist sind Bedarf und Nachfrage nach Unmmbau und

Neubau im Betriebsbau besonders ausgeprägt. So findet den auch die Trockenbauweise die größte

Verbreitung im Betriebsbau.

Im Bereich Umbau und Renovation werden vielfach Wandbekleidungen und Vorsatzschalen zur

Verbesserung des Schall-und Brandschutzes eingesetzt. Die Decken und Trockenböden dienen der

Verbesserung der Nutzungsqualität, der Tritt und Luftschalldämmung sowie einem erhöhten

Brandschutz.

Im Neubau sind die häufigsten Anwendungen Trennwände mit unterschiedlichsten Eigenschaften:

Vom einfachen Sichtschutz bis zum total isolierten Tonstudio, von halbhohen Sichtblenden bis zu sehr

hohen Trennwänden in Fabrikhallen oder Multiplex-Kinos, von geraden Wänden mit und ohne

Verglasungen bis zu dreidimensionalen Raumelementen mit sphärischen Oberflächen.

Trockenbau in der Übersicht:

Wandverkleidung,

Montagewände

als gerade, geschwun-

gen oder gebogene

Flächen aus unter-

schiedlichen Materia-

lien und Systemen,

einschalig oder

mehrschalig beplankt

u. a. als raumteilende,

feste oder umsetzbare

Ständerwände, Flur-

und Wohnungstrenn-

wände.

Installationswände

(auch Vorwandin-

stallation), WC-

Trennwände

Die Bekleidung kann u.

a. aus Gipskarton-

Platten, Gipsfaser-

Platten, Holz, Holz-

werkstoff, Metall und

Kunststoff bestehen.

Sonstige

Verkleidungen

freistehend oder direkt

angesetzt, ohne bzw.

mit Unterkonstruktion,

z. B. feucht gemörtelt

(Ansetzbinder), ge-

klebt, ggf. mit zusätz-

licher Dämmung, u. a.

als Trockenputze, mon-

tierter Trockenstuck,

Vorsatzschalen, Ver-

kofferungen, Schürzen

und Abschottungen.

Bodensysteme

als Doppel-, Hohlraum-

böden bzw. Installa-

tionsböden, Trocken-

unterböden (Trocken-

estriche) Belag u. a.

aus Gipskarton,

Gipsfaser, Calcium-

silikat, Holzwerkstoff,

Stahl, Estrich,

Metallwannen mit

mineralischer Füllung,

armiertem Leichtbeton;

Oberbeläge z.B. auf

Linoleum, Parkett,

Nadelfilz oder Teppich.

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KNAUF 6

WOHNUNGSBAU

Der natürliche Baustoff Gips wird seit mehr als 5 000 Jahren im Wohnungsbau verwendet. Die

Atmungsfähigkeit des Materials sorgt für eine natürliche Feuchtigkeitsregulierung und fördert ein

behagliches Raumklima für Menschen.

Im Wohnungsbau liegt noch ein enormes Entwicklungspotential für moderne Bauweisen. Der

klassische Wohnungsbau ist heute immer noch durchschnittlich 5% teurer als die Trockenbauweise.

Die Qualität ist jedoch nicht unbedingt besser, die Unterschiede liegen hauptsächlich in der

Bautechnik und im Bauablauf, wo die Vorteile des Trockenbaus noch ungenügend genutzt werden.

Entwicklungen im Wohnungsbau

Der Wohnungsbau erfährt zurzeit die stärkste Entwicklung. Im modernen Europa herrscht eine

hohe Nachfrage sowohl nach Mietwohnungen (reichere Länder) wie auch nach Wohneigentum,

sowohl bei Eigentumswohnungen wie bei eigenen Häusern. Die Zahl des neu gebauten

Wohneigentums ist heute in den meisten

europäischen Ländern höher als die Zahl

der neu gebauten Mietwohnungen. Aber

auch der Mietermarkt erfährt

Veränderungen. Die Mieter melden

individuelle Bedürfnisse an und suchen die

für sie ideale Mietwohnung.

In Deutschland leben 55 Prozent der

Haushalte in Mietwohnungen, In der

Schweiz sind es 61 Prozent, in Österreich

50 Prozent und in den Niederlanden und

Dänemark 43 Prozent.

Zwei Drittel des Mietwohnungsbestandes

in nördlichen Europa wurden zwischen

1960 und 1980 erstellt. Die Bauten sind in

Massivkonstruktion erstellt, und die

Grundrisse fix eingeteilt. Doch viele dieser

Bauten weisen heute einen erhöhten

Leerwohnungsbestand auf, weil sie den

Bedürfnissen der heutigen Mieter nicht

entsprechen.

Solche Bauten können nur mit enormem

finanziellem Aufwand umgebaut werden.

Ein Neubau ist oft effizienter. Die

damaligen Investoren müssen vor Ablauf

der geplanten Nutzungsdauer hohe

Abschreibungen vornehmen und wären

froh, wenn sie die Wohnungsgrundrisse

mit einfacheren Maßnahmen

modernisieren könnten.

Für Investoren im Wohnungsbau ergeben

sich folglich ganz neue, aber auch

attraktive, Herausforderungen.

Der Wohnungsmarkt entwickelt sich vom

Anbieter zum Kundenmarkt mit stark individualisierten Bedürfnissen. Die Attraktivität der

Skelettbauweise mit flexiblem Innenausbau aber auch das hohe Interesse an Loft-Wohnungen sind

Ausprägungen dieser Entwicklung.

Trockenbau in der Übersicht:

Einbauten

in vorgenannte Kon-

struktionen, z. B. Unter-,

bzw. Tragkonstruk-

tionen für erhöhte

Lasten (Decke, bzw.

Wand), Leuchten (ohne

Verkabelung), Lüftungs-

auslässe, Zargen für

Türen und Fenster,

Türen (inkl. Beschlag)

Einfache Dämmungen

und Isolierungen

für vorgenannten Kon-

struktionen oder als

separate Leistung u. a.

aus Mineralwolle (Stein-

wolle oder Glaswolle),

Naturfasern, Baum-,

Schafwolle, Flachs,

Kork, Schaumglas, Per-

lit, Hartschäumen, Sper-

ren und Dampfbremsen

aus Metall und Kunst-

stoff.

Raum-im-Raum-

Systeme

als selbsttragende und

freistehende Raum-

systeme in modularer

Bauweise, allein ste-

hend oder angeschlos-

sen an bestehende

Bauteile, zur Konstruk-

tion von Sanitärzellen,

Schallschutzkabinen,

Besprechungsräumen

oder Meisterbüros, zur

Kapselung von Indu-

striemaschinen, Wohn-

raumerweiterung oder

für Fluchttunnel mit

erhöhten Anforderungen

an den Brandschutz

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7 KNAUF

Skelettbauweise

Die Skelettbauweise in Kombination mit modernem

Trockenbau bietet den Investoren die folgenden

marktentscheidenden Vorteile:

rationelle und kosteneffiziente Bauweise

hohe Planungs- und Nutzungsflexibilität

individuelle Gestaltung der Wohnungen

höhere Qualität bei erhöhten

Qualitätsanforderungen an Schallschutz und

Energiehaushalt

die Möglichkeit einer einfachen Anpassung der Wohnungen an neue Bedürfnisse

Werterhaltung der Liegenschaft über die gesamte Lebensdauer des Objektes

Es zeigten sich regional starke Unterschiede in der Bauphilosophie. So haben sich, je nach Region in

den letzten 3o Jahren zwei völlig unterschiedliche Baukulturen entwickelt. Während in der in gewissen

Gebieten die Skelettbauweise im Wohnungsbau sehr stark verbreitet ist, ist in anderen die

Massivbauweise mit Backsteinen immer noch die Regel.

Wo die Skelettbauweise für die Rohbaukonstruktionen vorherrscht, wird der Innenausbau weitgehend

mit den äußerst leistungsfähigen Gips-Wandbausystemen gefertigt. Diese vereinen die Hauptvorteile

der Trockenbauweise, Planungs- und Nutzungsflexibilität, mit dem massiven Charakter der

Trennwände.

Attraktive Wohnraumgestaltung mit Gipsplatten und Trockenbausystemen

Die Skepsis vieler Wohnungsnutzer gegenüber den Leichtbaukonstruktionen kann mit den massiven

Platten überwunden werden. Zudem bieten die Gipsbauplatten den Vorzug, dass Lasten wie Gestelle,

Kästen, Bilder und Wand-WCs problemlos angehängt werden können.

Schallschutz Lärmquellen lassen sich nicht ohne weiteres abschalten und sorgen für zusätzlichen Alltagsstress.

Daher wird Schallschutz immer bedeutender für die Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität.

Vielfach besteht das Vorurteil, dass nur massive Wände einen guten Schallschutz bieten. Die Praxis

zeigt jedoch, dass erhöhte Anforderungen an den Schallschutz oft nur mit dem richtigen Einsatz von

Trockenbau-Systemen erreicht werden kann. Massive Bauteile müssten in Wandstärken dimensioniert

werden, welche einen immensen Platz einnehmen und durch ihre schiere Masse die

Tragkonstruktionen von Gebäuden massiv verteuern würden.

Trockenbau in der Übersicht:

Wandverkleidung,

Montagewände

als gerade, geschwun-

gen oder gebogene

Flächen aus unter-

schiedlichen Materia-

lien und Systemen,

einschalig oder

mehrschalig beplankt

u. a. als raumteilende,

feste oder umsetzbare

Ständerwände, Flur-

und Wohnungstrenn-

wände.

Installationswände

(auch Vorwandin-

stallation), WC-

Trennwände

Die Bekleidung kann u.

a. aus Gipskarton-

Platten, Gipsfaser-

Platten, Holz, Holz-

werkstoff, Metall und

Kunststoff bestehen.

Sonstige

Verkleidungen

freistehend oder direkt

angesetzt, ohne bzw.

mit Unterkonstruktion,

z. B. feucht gemörtelt

(Ansetzbinder), ge-

klebt, ggf. mit zusätz-

licher Dämmung, u. a.

als Trockenputze, mon-

tierter Trockenstuck,

Vorsatzschalen, Ver-

kofferungen, Schürzen

und Abschottungen.

Bodensysteme

als Doppel-, Hohlraum-

böden bzw. Installa-

tionsböden, Trocken-

unterböden (Trocken-

estriche) Belag u. a.

aus Gipskarton,

Gipsfaser, Calcium-

silikat, Holzwerkstoff,

Stahl, Estrich,

Metallwannen mit

mineralischer Füllung,

armiertem Leichtbeton;

Oberbeläge z.B. auf

Linoleum, Parkett,

Nadelfilz oder Teppich.

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KNAUF 8

Trockenbaukonstruktionen aus Gipsplatten und Gipsfaserplatten erfüllen die Anforderungen an einen

modernen Schallschutz wirtschaftlich und zielgenau. Statt dicker und schwerer Bauteile wie im

Massivbau sorgt hier der intelligente Aufbau aus aufeinander abgestimmten Komponenten für den

jeweils geforderten und erforderlichen Ruheschutz.

Ein umfassender Schallschutz wird im Wesentlichen bestimmt durch:

Abschottung des Außenlärms zum Gebäudeinneren

Reduzierung der Schallübertragung von einem Raum zum anderen im Gebäudeinneren

Verhinderung der Schallübertragung bei starker Lärmemission im Gebäude nach außen

Schaffung eines optimalen „akustischen Klimas“ insbesondere in großen Räumen

Bei Trockenbauwänden bestimmen die Art und Dicke der Beplankung, aber auch der verwendete

Dämmstoff und die Art der Unterkonstruktion die Schalldämmung. Abgehängte Decken erhalten

schalldämmende Deckenauflagen, die Platten eines Trockenestrichs werden auf einer

Trittschalldämmung verlegt oder sind als Verbundplatten bereits ab Werk mit einer solchen Dämmung

kaschiert.

Die Schalldämmeigenschaften der Zimmertrennwände innerhalb von Wohnungen sind kein Problem,

da die eingebauten Zimmertüren den Schallschutz meist maßgeblich beeinflussen. Die richtige

Systemwahl der Trockenbau-Konstruktionen ergibt einen vorzüglichen Schallschutz bei

Wohnungstrennwänden.

Thermische Isolation

Unsere Wohlfühltemperatur liegt zwischen 19 und 25° Celsius. Wird es wärmer oder kühler leiden

Aktivität und Wohlbefinden. Daher werden in Gebäuden zunehmend Flächentemperiersysteme

eingesetzt. Ob zur Kühlung von Büroräumen über Deckensysteme, als Fußbodenheizung oder als

Wand-Temperiersysteme – sie sorgen für optimale Behaglichkeit. Angenehm kühle Räume auch an

heißen Sommertagen sind mit Latentwärmespeichern auch ohne Klimaanlage möglich.

Bis heute sind noch keine Vorschriften für die thermische Isolation zwischen Wohnungen vorhanden.

Die Einführung solcher Normen hat zum Beispiel im Nachbarland Österreich zu einem Durchbruch des

Trockenbaus im Wohnungsbau geführt. Mit unisolierten Wohnungstrennwänden werden die

Nachbarwohnungen und Treppenhäuser mitgeheizt, bzw. abgekühlt. Mit Leichtbauwänden lässt sich

und thermischer Isolation lässt sich die individuelle Heizkostenabrechnung durchsetzen.

Schallschutz

Erfolgreich umgesetzt:

Privathaus, München

Gymnasium, Kitzingen

Rathaus Henningsdorf

Dichterpark-Residenz,

Bad Nauheim

Ferdinand Braun Institut,

Berlin

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9 KNAUF

Holzbau und Vorfabrikation

Der Holzbau weist in vielen Ländern, vor allem in

Nordeuropa in den letzten Jahren ein gesundes

Wachstum aus, oft stärker als der gesamte

Hochbau.

Dies betrifft insbesondere Handels- und

Lagergebäude aber auch landwirtschaftliche

Betriebsgebäude, Kindertagesstätten, Schulen,

Turn- und Mehrzweckhallen aber auch

Anstaltsgebäude wie Krankenhäuser und

Gruppenunterkünfte.

Die Holzbauweise ist beliebt und in Kombination mit dem Trockenausbau eine günstige und

nachhaltige Bautechnik. Allein in Deutschland werden Jahresumsätze von mehr als 6,5 Milliarden Euro

erwirtschaftet. Davon entfallen bereits rund 15 % auf den Wohnungsbau. In der Schweiz sind es auch

bereits über 10% aller neu erstellten Einfamilienhäuser, die in Holzbau und/oder Vorfabrikation

produziert werden; Tendenz steigend.

Intensive Forschungen der Hochschulen haben neue Erkenntnisse und Techniken hervorgebracht. Die

Integration von CAD/CAM in der Fertigung führt zusätzlich zu einem Qualitätssprung und zu einer

Leistungssteigerung der meist hoch industrialisierten Betriebe. Die Planungsflexibilität für Architekten

und die Individualität der Häuser sind fast uneingeschränkt. Die meisten Betriebe sind zudem ISO-

zertifiziert und garantieren eine hohe Qualität.

Derart hergestellte Häuser entsprechen

höchsten Anforderungen und erfreuen sich

einer hohen Akzeptanz bei privaten

Bauherren.

Die wichtigsten Vorteile für die Investoren

sind hier:

kurze Bauzeit

erhöhter Standard im Wärmeschutz

klar kalkulierbare Kosten

Die Kombination von Holzbau als Tragkonstruktion mit Gipsplatten als Verkleidung stellt grundsätzlich

eine Trockenbauweise dar. Die Anforderungen an Oberflächengestaltung, Schall und Brandschutz

können alle erfüllt werden. Forschung und Produktionsbetriebe arbeiten heute an optimierten

Systemen für mehrstöckige Gebäude, welche alle modernen Anforderungen erfüllen.

Gestaltungs-Elemente

Die modernen Planungs- und Fabrikationsmöglichkeiten

mit CAD/CAM-Instrumenten eröffnen dem kreativen

Architekten heute Möglichkeiten für die Raumgestaltung,

welche vor wenigen Jahren noch undenkbar schienen. So

werden von einzelnen Industrien vorfabrizierte

3DRaumelemente angeboten, welche individuell gestaltet

und auf das entsprechende Gebäude maßgeschneidert

werden. Hier sind auch gekrümmte Flächen möglich,

welche zusätzlich Beleuchtungsträger oder Akustik-

Absorber enthalten können.

Die Elemente werden in den Herstellerwerken entworfen und dimensioniert. Anschließend werden

Vormontagen und Plattenzuschnitte im Werk vorfabriziert. In Einzelteilen werden die Bauteile auf die

Baustelle geliefert und dort nur noch mittels eines Montageplans an der Rohbaukonstruktion befestigt.

Trockenbau-Projekte

Allianz-Arena

Schulanlage

Perlacher Forst

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KNAUF 10

Brandschutz

Gips, der natürliche Baustoff, verfügt über eine „eingebaute

Brandschutzanlage". Das im Gefüge fest eingebundene Kristallwasser

gibt dem Gips in normalem Zustand die Festigkeit und hilft bei der

Regulierung des Raumklimas. Im Brandfall beginnt das eingebundene

Kristallwasser an der hitzezugewandten Seite auszutreiben. Dies führt

zu einer gleichzeitigen Kühlung der Oberfläche und zu einer

Dämmwirkung gegen die Feuerausbreitung.

Brandschutzkonstruktionen mit Gips-Trockenbau sind heute die

kosteneffizientesten Mittel zur Erzielung eines baulichen Brandschutzes.

Auch maßgeschneiderte und vorfabrizierte Brandschutzverkleidungen

von tragenden Elementen im Hochbau sind mit speziellen Gipsele-

menten zum Standard geworden. Stützen und Trägerverkleidungen sind

besonders bei Skelettbauten aus Stahl ein Muss.

ZUSAMMENFASSUNG

Brandschutz

Gips lagert beim

Aushärten mit Wasser

einen Teil des Wassers

in seine Strukturen ein,

ohne ihn am Kristall-

gitter zu beteiligen.

Dieses Kristallwasser

oder auch Hydrat-

wasser ist im kristal-

linen Festkörper in der

Struktur gebunden.

Technisch nutzt man

das Vermögen des

Gipses, das durch

Erhitzen (Brennen)

teilweise oder ganz

verlorene Kristall-

wasser beim Anrühren

mit Wasser wieder

aufzunehmen und

dabei zu erhärten.

Im baulichen Brand-

schutz verwendet man

bevorzugt Gips, da er

bei relativ geringem

Gewicht einen großen

Feuerwiderstand bietet;

den Schutz bewirkt das

Kristallwasser des

Dihydrats, das im

Brandfall verdampft

und auf der dem Brand

zugewandten Seite

einen schützenden

Dampfschleier bildet.

Projekte

Rathaus Henningsdorf

Dichterpark-Residenz,

Bad Nauheim

Gips ist als moderner Baustoff in Form von Bauplatten, Gestaltungselementen, Verputzen und

Trockenbau-Systemen von grosser Bedeutung.

Insbesondere springen die Vorteile als günstiger, einfach zu verarbeitender und vielseitiger

Baustoff ins Auge. Die Angebotsbreite an Gipsplatten und Monatezubehör deckt praktisch alle

Bedürfnisse für Wände, Decken, Böden aber auch für Brand-, Schall-, Kälte- und Wärmeschutz

ab. Viele Kombinationen erzeugen, fachmännisch installiert, ein behagliches Wohn- und

angenehmes Arbeitsklima.

Merke:

Schon in der Antike wurde Gips als Baumaterial verwendet. In Griechenland wurde es wegen

seiner leichten Bearbeitbarkeit für Bauornamente an den Häusern genutzt. Die Römer

schließlich entdeckten, dass durch starkes Erhitzen eine Substanz entsteht, die mit Wasser

vermischt aushärtet und als Putz verwendet werden kann.

Gips als Rohstoff wird vorwiegend bergmännisch als Gipsgestein gewonnen, fällt aber heute

auch zunehmend bei der Rauchgasentschwefelung als Rauchgasgips an (REA-Gips).

Durch Erhitzen (Brennen) verliert er sein Kristallwasser teilweise oder ganz. Beim Anrühren

mit Wasser nimmt er es wieder auf und bindet dabei zu Gipsstein ab. Bei Erhitzen auf etwa

110ºC entsteht sogenannter gebrannter Gips (Hemihydrat, mit viel gebundenem

Kristallwaser), bei 130 bis 160 ºC Stuckgips, ein Gemisch aus viel Hemihydrat und wenig

Anhydrit. Bei 290 - 900 ºC entsteht Anhydrit, wobei das Kristallwasser ganz ausgebrannt ist.

Sehr hoch erhitzter Gips wird auch „totgebrannter Gips“ (Analin) genannt, weil er mit Wasser

nicht mehr abbindet.

Da der abgebundene Gips eine gewisse Wasserlöslichkeit besitzt, werden Gipsbaustoffe

überwiegend für den Innenausbau verwendet.

Im geschützten Außenbereich kommen imprägnierte Gipsbaustoffe zum Einsatz. Früher

wurde Gips auch für Stuckarbeiten an Fassaden eingesetzt und mit Leinöl imprägniert. Auch

für Nasszellen stehen spezielle Gipsbauplatten zur Verfügung.

Bei Renovierungsarbeiten wird Stuckgips verwendet, um kleine Risse und Löcher in den

Wänden zu schließen. Im Neubau werden Gipsputze oder auch Gipsbauplatten verwendet,

um auf rauem und unebenem Mauerwerk eine streich- und tapezierfertige Oberfläche

herzustellen. Daneben beruhen auch manche Estriche auf einer Basis aus Gips. Statisch

nicht belastete Trennwände werden heute oft aus Gipswandplatten mit Metall- oder

Holzunterkonstruktion hergestellt.

Gipsplatten lassen sich hervorragend formen, insbesondere als Kuppeln und Rundungen.

Komplexe Elemente können als Sonderanfertigungen ab Werk bezogen werden.

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11 KNAUF

GEWINNUNG / RECYCLING / ÖKOLOGIE

Gips ist weit verbreitet. Die natürlichen Lagerstätten sind aber meist mit

Beimengungen versehen. Wichtige Fundorte sind unter anderem Mexiko,

Algerien, Spanien, Italien und die USA. In Deutschland ist das Mineral

unter anderem im Neckar-Odenwald-Kreis (Umgebung von Mosbach),

bei Osterode am Harz, Eisleben in Sachsen-Anhalt, Borken bei Kassel

und im Segeberger Kalkberg zu finden, als Bestandteil des Gipskeuper

auch im Steigerwald, der Frankenhöhe und nördlich der Schwäbischen

Alb. In Chihuahua (Mexiko) wurden Gips-Riesenkristalle von bis zu 15 m

Länge entdeckt.

Einerseits wird der Rohstoff Gips im Tagebau in Steinbrüchen abgebaut. Andererseits fällt Gips auch

in großen Mengen in der Rauchgasentschwefelung von großen thermischen Anlagen (z.B.

Kohlekraftwerke) an. Dieser sogenannte REA-Gips hat einen sehr hohen Reinheitsgrad und ist

gesundheitlich absolut unbedenklich.

PRODUKTION VON GIPSPLATTEN

Im Trockenbau wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Beplankungen eingesetzt.

Gipsbauplatten

Gipsbauplatten werden vorwiegend Naturgips und/oder REA-Gips gefertigt. Beide werden durch

Brennen im Niedertemperaturbereich zum sogenannten Stuckgips. Unter Zugabe von Wasser,

Zusatzstoffen und ggf. Papier entstehen industriell gefertigte Gipsbauplatten.

Einige hervorragende Eigenschaften sämtlicher Gipsbauplatten zeigen sich wie folgt:

Baustoff: Sie sind einfach zu verbauen, leicht und bieten eine optimale, ebene Fläche für

Nachfolge- und Veredelungsarbeiten.

Wärme, Kälte, Schall: Ergänzt mit geeigneten Dämmmaterialien, sind sie bestens als

thermische oder akustische Absorber- und Isolationssysteme verbaubar.

Brandschutz: Sie sind, nebst dem normalen Einsatz als Bauplatten, sehr gut als

Brandschutz geeignet, denn die Platten sind alle nicht brennbar sind (außer Verbundplatten).

Das eingeschlossene Kristallwasser wirkt als Löschwasser, denn es kühlt das zu schützende

Bauteil durch die Verdampfung bis zu einer halben Stunde lang.

Raum- und Wohnklima: Aufgrund ihrer zahlreichen Makroporen haben diese Platten die

gute Eigenschaft, Wasser sowohl in flüssiger Form wie auch als Dampf schnell aufzunehmen

und wieder abzugeben. Dies schafft ein angenehmes Wohnklima.

WIKI

REA-Gips wird aus Ab-

gasen von Rauchgas-

entschwefelungsanla-

gen gewonnen.

Das in den Abgasen

enthaltene Schwefel-

dioxid reagiert mit

beigemengtem Kalk-

stein zu Gips.

Der so gewonnene

Gips ist chemisch

identisch mit dem in

der Natur vorkommen-

den Gips (Naturgips).

Er wird – wie Naturgips

– vor allem in der Gips-

und Zementindustrie

zur Herstellung von

Baustoffen wie

Gipsputz, Gipsplatten

oder Gips-Estrich

verarbeitet.

Er dient auch zur

Produktion von Halb-

hydrat oder Anhydrid.

Der REA-Gips ist von

so hoher Qualität und

Reinheit und so gering

mit Schadstoffen

belastet, dass er den

Naturgips größtenteils

ersetzen kann.

Dies reduziert den

Abbau von Naturgips in

Steinbrüchen, was die

Umwelt schont.

In den Industrienatio-

nen fällt REA-Gips

heute teilweise in

Mengen an, die über

der Nachfrage liegen.

Überschüsse werden,

trotz guter Qualität als

Abfall deponiert oder

zum Verfüllen von

Tagebaurestlöchern,

aus denen die Kohle

für das Kraftwerk

kommt, benutzt.

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KNAUF 12

Gipsplatten (früher: Gipskartonplatten)

Gipsplatten werden aus Stuckgips und Zusatzstoffen für den Gipskern sowie hochwertigem,

mehrfach vergautschtem Karton auf großen Bandanlagen im kontinuierlichen Betrieb hergestellt. Das

Abbindeverhalten des Gipskerns sowie die Länge und Bandgeschwindigkeit der Abbindestrecke sind

aufeinander abgestimmt. Bei den modernen Anlagen mit hoher Bandgeschwindigkeit können die

Abbindestrecken eine Länge von mehreren hundert Metern erreichen.

Einblick in die Herstellung

Karton als

Armierung

verleiht den

Gipsplatten die

Festigkeit und

Biegesteifigkeit

In gleichmäßigen

Strängen wird

Gips Mischer auf

den Sichtseiten-

karton aufge-

bracht

Der auf den

Karton aufge-

brachte Gips

wird verteilt

Formstation 2:

Ausformen der

unterschiedlichen

Kanten der

Platten

Qualitätskontrolle

der Platten-

kanten

Zuschneiden und

Konfektionieren

der Platten

Qualitätsprüfung

Plattendichte,

Plattenfeuchte

Palettieren,

versandfertig-

machen

Gipsfaserplatten

Gipsfaserplatten bestehen aus Gips und recycelten Papierfasern. Die Rohstoffe werden gemischt

und nach Zugabe von Wasser ohne weitere Bindemittel zu Platten geformt und getrocknet. Der Gips

durchdringt und umhüllt die über die gesamte Fläche und den gesamten Querschnitt verteilten Fasern,

was die hohe Stabilität und die Nichtbrennbarkeit von Gipsfaserplatten bewirkt.

Brandschutz

Gips lagert beim

Aushärten mit Wasser

einen Teil des Wassers

in seine Strukturen ein,

ohne ihn am Kristall-

gitter zu beteiligen.

Dieses Kristallwasser

oder auch Hydrat-

wasser ist im kristal-

linen Festkörper in der

Struktur gebunden.

Technisch nutzt man

das Vermögen des

Gipses, das durch

Erhitzen (Brennen)

teilweise oder ganz

verlorene Kristall-

wasser beim Anrühren

mit Wasser wieder

aufzunehmen und

dabei zu erhärten.

Im baulichen Brand-

schutz verwendet man

bevorzugt Gips, da er

bei relativ geringem

Gewicht einen großen

Feuerwiderstand bietet;

den Schutz bewirkt das

Kristallwasser des

Dihydrats, das im

Brandfall verdampft

und auf der dem Brand

zugewandten Seite

einen schützenden

Dampfschleier bildet.

Projekte

Rathaus Henningsdorf

Dichterpark-Residenz,

Bad Nauheim

1. Zulauf des Kartons unten, der die

Sichtseite der Platte bildet und für die

Kantenformung angeritzt wird

2. Zulauf von Gipsbrei mit Verteilung

durch die Formstation

3. Gleichzeitiger Kartonzulauf von oben

4. Abbindestrecke

5. Schneidevorrichtung

6. Wendetisch

7. Zuführung

8. Mehretagentrockner

9. Plattenaustrag

10. Besäumung der Querkanten

11. Plattenbündelung