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Master-Vorbereitungsarbeit zum Thema Teodor Vladov | SS 2011

Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

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Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Master-Vorbereitungsarbeit zum Thema

Teodor Vladov | SS 2011

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Verfasser_ Teodor Vladov

Kontakt_ Markgröninger Str. 46

70435 Stuttgart

Mail_ [email protected]

Mobil_ 0176/ 630 39 534

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Master-Vorbereitungsarbeit zum Thema

Verfasser_ Teodor Vladov

Studiengang_ Architektur, Master

Matrikel Nr._ 7236

Betreuer_ Prof. Dipl.-Ing. Nicolas Fritz

Semester_ SS 2011

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1.1 Anlass und Motivation

1.1.1 Kurzinfo über Wettbewerbsstandort Konstanz

1.1.2 Wettbewerb Konstanzer Konzert- und Kongresshaus

1.1.3 Öffentliche Resonanz

1.1.4 Auswertung und Zusammenfassung

1.1.5 Stellungnahme

1.1.6 Motivation

1.2 Zusammenfassung der Themen und Schwerpunkte

1.3 Kurzvorstellung relevanter Referenzobjekte

2.1 Einführung in die Studiensystematik

2.2 Bauen am Wasser

2.2.1 Geschichte und Entwicklung der Wasserfront

2.2.2 Tendenzen und Typologien

2.3 Musik- und Konzerthäuser am Wasser

2.3.1 Kurze Geschichte des Konzerthauses

2.3.2 Konzerthäuser am Wasser

2.3.3 Auswertung eines Beispiels | Oslo National Opera House

2.4 Hybridisierung von Gebäude und öffentlichem Raum

2.4.1 Public Space

2.4.2 Public Space am Wasser

2.4.3 Hybridisierung

2.4.4 Hybridlösungen am Wasser

2.4.5 Auswertung eines Beispiels | Yokohama International Port Terminal

2.5 Zusammenfassung der Studie

2 – 18

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3.1 Kurze Standortanalyse

3.2 Analyse der Wettbewerbsvorgaben

3.3 Zielsetzung und Aufgabestellung

4.1 Fazit

4.2 Quellennachweis

4.2.1 Literaturverzeichnis

4.2.2 Abbildungsverzeichnis

84 – 92

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99 – 106

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„Waterfronts demand architecture that is unique in its interactive physical and programmatic en-

gagement with the urban context…”

(aus “Building with Water”. Ryan, Zoë. 2010)

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Mit der Erstellung dieser theoretischen Arbeit erziele ich die Schaffung eines Katalogs, der mich bei

der spannenden Aufgabe begleiten soll, Musikbühne, Public Space und eine natürliche Wasserku-

lisse optimal miteinander zu kombinieren und daraus eine schlüssige Konzeption zu entwickeln.

Der Anlass für die Kombination genau dieser Elemente ist ein zwei Mal gegen die öffentliche Zufrie-

denheit gescheiterter Wettbewerb für ein Konzert- und Kongresshaus (KKH) in Konstanz am Boden-

see. Zu allgemeine und visionsarme Architekturlösungen haben den Potenzialen des lang ersehnten

Bauvorhabens nicht entsprochen, konnten den Wünschen der Bürger nach mehr Einzigartigkeit und

intensiviertem öffentlichen Raum nicht gerecht werden und haben deswegen konzeptionell keinen

Zuspruch erhalten.

In meiner Vorstellung würde nur eine gelungene Mischung – ein Hybrid, bestehend aus allen drei

obengenannten Elementen, eine bessere Lösung der Wettbewerbsaufgabe darstellen. Daher be-

schäftige ich mich in meiner Studie mit den Themen – Bauen am Wasser, Musik – und Konzerthäu-

ser, und Hybridisierung von öffentlichem Raum und Gebäude.

Die gesammelten Erkenntnisse dieser Vorbereitungsstudie sollen mich später bei der Ausarbeitung

meiner im WS 2011/12 stattfindenden Masterarbeit begleiten und mir zum besseren Verständnis

der Thematik verhelfen.

Die genaue Aufgabenstellung für den theoretischen Teil der Masterthesis wird im Rahmen dieser

Arbeit noch präziser ausgearbeitet und definiert.

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Lage in Baden-Württemberg

Bedeutende Städte am Bodensee

Kurzinfo_

Bundesland_ Baden-Württemberg

Regierungsbezirk_ Freiburg

Höhe_ 405 m ü. NN

Fläche_ 55.65 km²

Einwohner_ 83.664

Einwohner KN & KR_ 115.000

Bevölkerungsdichte_ 1503 Einwohner je km²

Stadtgliederung_ Altstadt, 14 weitere Stadteile

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee, gleichzeitig eine sehr beliebte Universitäts- und Touris-

tendestination. Die Stadt liegt am Ausfluss des Rheins aus dem oberen Seeteil, direkt an der Grenze

zur Schweiz (Kreuzlingen, Kanton Thurgau). Und genau diese Nähe ist verantwortlich dafür, dass Kon-

stanz während der Weltkriege nicht zerbombt wurde und dadurch ihr authentisches Antlitz bis heute

bewahren konnte.

Trotz der verhältnismäßig geringen Stadtgröße, erfreut sich Konstanz einer ausgesprochenen, inter-

nationalen Popularität – als eine fortschrittliche historische Stadt, die heutzutage neben ihrer schö-

nen Lage und Tradition, auch sehr großes wirtschaftliches und kulturelles Potenzial aufweist und

dadurch jährlich von tausenden Touristen und Interessierten besucht wird.

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Konstanzer Altstadt und Hafen

Interessant für diese Studie ist nur die Altstadt von Konstanz, sowie ihre unmittelbare Umgebung -

insbesondere das am Wasser gelegene Gebiet „Klein-Venedig“ – als Standort des 2010 stattgefunde-

nen Architekturwettbewerbs und potenzieller zukünftiger Bauort meiner Masterarbeit.

Zurzeit wird „Klein-Venedig“ gelegentlich für Feste, Jahrmärkte und Zirkusvorstellungen genutzt,

stellt aber hauptsächlich eine große und unbenutzte Brachgrünfläche dar. Eine Freizeitnutzung ist

allerdings auch nicht möglich, da keine Aufenthalts-, Erholungs- oder Spielqualitäten vorhanden

sind.

Die seltenen öffentlichen Happenings auf „Klein-Venedig“ weisen jedoch eindeutig darauf hin, dass

öffentlich orientierte Nutzungen an diesem Ort großes Interesse genießen und den Public Space

am Wasser stark intensivieren und vollenden.

detailiertere Analyse unter Punkt 3. Stadnort und Aufgabe / S.84

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Konstanzer Wasserfront

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Alstadtzentrum mit Konzil, Hafen und Bahnhof

Bahnhof mit Hafenmeile und Yachthafen

„Klein-Venedig“ mit Naturmuseum „SeaLife“ und Schweizer Grenze

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Siegerentwurf des 2010 Wettbewerbs – Dietrich / Untertrifaller | Atmosphärische Darstellung vom Hoteleingang

Seit mehr als 100 Jahren spielt Konstanz mit dem Gedanken ein neues Konzerthaus zu bauen, wel-

ches die Bühne größerer Events anbieten, die Konstanzer Philharmoniker beherbergen und somit die

kulturelle Bedeutung der größten Bodenseestadt stärken soll. Dafür wurden über die Jahre verschie-

dene Standorte in Betracht gezogen, bis Oktober 1997, als auf Vorschlag des Oberbürgermeisters

Horst Frank das Gebiet „Klein Venedig“ als zukünftiger Standort für das Naturkundemuseum SeaLife

und ein neues Konzerthaus („Bürgerhaus“) ausgewiesen wird. Als Alternativvorschlag kommt zwei

Jahre später die Studie des Mannheimer Kongressmanagers Maugé, der sich anstelle des Konzert-

hauses für ein multifunktionales Kongresszentrum mit angeschlossenem Hotel ausspricht. Mit der

Ausführungsplanung einer Hybridkonzeption – einem Konzert- und Kongresszentrum auf Klein Vene-

dig, wird inoffiziell der Konzern STRABAG beauftragt, welcher die Gesamtkosten des Bauvorhabens

zwischen 75 und 85 Millionen Euro schätzt. Gebaut werden soll der Siegerentwurf des Architekturbü-

ros Jo Franzke, der mit einem klaren und überzeugenden Konzept den im Jahr 2001 ausgeschriebe-

nen städtebaulichen Ideenwettbewerb gewinnt.

Eine Bürgerumfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach aus dem gleichen Jahr zeigt die deut-

liche Zustimmung der Konstanzer Bevölkerung zum Projekt: 78% sprechen sich für ein Konzert- und

Kongresshaus aus.

Im Oktober 2003 präsentiert das Büro Jo Franzke seine Machbarkeitsstudie und ein Kostenrahmen

für die Realisierung des Projektes wird beschlossen – 49 Millionen Euro. Zwei Monate später führt

die Stadt einen Bürgerentscheid zu dem Bau des Konzert- und Kongresshaueses durch. Überraschend

wird die für die bindende Wirkung erforderliche Stimmenzahl verfehlt – das sogenannte Quorum

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wird dadurch nicht erreicht und somit wird die Realisierung des Projektes für unabsehbare Zeit auf

Eis gelegt. Der Gemeinderat beschließt die Überprüfung des Projektvolumens, des Raumprogramms

und der zukünftigen Finanzierungsmöglichkeiten.

Trotz des fehlgeschlagenen ersten Versuchs, nimmt der Wunsch nach einem neuen Kulturzentrum

für die sich in viele Richtungen immer weiter entwickelnde Stadt am Bodensee wieder Überhand und

im Jahr 2008 wird erneut ein europaweiter, dreistufiger Architektur- und Bieterwettbewerb von dem

Gemeinderat beschlossen. Markterkundungen und Investorengespräche haben gezeigt, dass sich die

Stadt diesmal nicht auf private Investoren und Betreiber für das Konzert- und Kongresshaus festle-

gen, sondern selbst als Investor auftreten soll. Parallel werden Vekehrssimulationen und Analysen

auf Makro- und Mikroniveau durchgeführt, die beweisen, dass die Stadt durch bestimmte verkehrs-

lenkende Maßnahmen den zusätzlichen Verkehr, der durch das Konzert- und Kongresshaus entste-

hen wird, aufnehmen kann.

Neben der Bewältigung der schwierigen Anbindungssituation stehen vor allem aber ein schlüssiges,

städtebauliches Gesamtkonzept, die Planung eines repräsentativen und funktionellen Konzert- und

Tagungshauses inkl. anteiliger Freiflächen und diese eines 3-4 Sterne-Hotels und einer dazugehörigen

Parkierungsanlage in der Wettbewerbsausschreibung.

Die Jury - Prof. Fritz Auer [Vorsitz], Dr. Eckart Rosenberger, Prof. Klaus Trojan, und Günther Vogt,

wählt diesmal das Büro Dietrich | Untertrifaller aus Bregenz, das in der Endrunde gegen Wilhelm

Holzbauer (Wien), siegreich bleibt, zum Wettbewerbsgewinner. Das Gesamtkonzept des Büros über-

zeugt durch klare städtebauliche Struktur, kompakte Baukörper, energieeffizientes und qualitativ

hochwertig ausgestattetes Bauen, sowie technische Raffinessen und Highlights, wie das große Blick-

fenster zum See. Die flexible Nutzung des mit 1.200 fest installierten Konzertsesseln ausgestatten

Hauptsaals, welcher per Knopfdruck durch einen mobilen, zufahrbaren Saalboden horizontal geteilt

wird und dabei innerhalb von nur 1,5 Stunden zum Kongressraum verwandelt werden kann, ist ein

weiterer Pluspunkt des Gewinnerentwurfs. Dieser lässt die energetischen Aspekte auch nicht außer

Acht – das in Niedrigenergiebauweise geplante 3 Sterne-Hotel liegt unmittelbar neben dem in Pas-

sivhaus-qualität organisierte Konzert- und Kongresshaus, sodass eine bedarfsorientierte Wärme- und

Kälteverschiebung mittels Energiemanagement zwischen den beiden Gebäuden stattfinden kann.

Das Parkhaus, welches 450 Fahrzeugen Platz bietet, schirmt die ruhige Lage des Konzerthauses von

dem Schienenlärm ab und vervollständigt das Gebäudeensemble.

Die Projektgröße entspricht etwa dem Festspielhaus in Bregenz mit beiden Baustufen. Der Baubeginn

ist geplant für Februar 2011, die Fertigstellung für Mai 2013. Die Baukosten werden insgesamt mit 60

Millionen Euro angegeben, 43 Millionen Euro davon sind für das Konzert- und Kongresshaus vor-

gesehen.

In einer Volksabstimmung am 21. März 2010 haben allerdings noch die Bürger das letzte Wort.

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Siegerentwurf des 2010 Wettbewerbs – Dietrich / Untertrifaller | Lageplan

Siegerentwurf des 2010 Wettbewerbs – Dietrich / Untertrifaller | Atmosphärische Darstellung vom Haupteingang

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Siegerentwurf des 2003 Wettbewerbs – Büro Jo Franzke | Lageplan

Siegerentwurf des 2003 Wettbewerbs – Büro Jo Franzke | Atmosphärische Darstellung vom Gebäudevorplatz

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Südkurier | Lesermeinungen

Trotz des starken Wunsches nach einem neuen Konzerthaus für die Stadt und der Überzeugung des

Gemeinderates, dass der Siegerentwurf von Dietrich | Untertrifaller eine optimale Lösung für die

Bedürfnisse des Ortes darstellt, löst dieser bei der Bevölkerung einen „Kulturkrieg“ aus. Für die Be-

fürworter ist es die Jahrhundertchance, größere Veranstaltungen und Musikevents nach Konstanz zu

holen und somit die Stadt in das größte Kulturzentrum am Bodensee zu verwandeln. Die Gegner da-

gegen sehen darin „einen Millionengrab und Parkplatz mit Seeblick“ - ein zu allgemeines, sehr teures

und nicht überzeugendes Architekturkonzept, was weder mit seiner besonderen Gestaltung beein-

druckt, noch den bestehenden Freiraum am „Klein Venedig“ aufwertet. (Süddeutsche Zeitung,

30.04.2010)

Ein Auszug der Kommentare und Meinungen der Konstanzer Bürger:

Kommentare | Baunetz.de, 02.Feb.2010

Kuben

„Kuben Architektur mit dem Charme von 70er Jahre Hochschulbauten. Selbst die Hochglanz Ren-

derings haben nicht so viel "Schminke" um die triste Provinz Tanzsaal Atmosphäre zu überdecken.

Schade, für 60 Millionen...“

E. Rich | Baunetz.de

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Leserbriefe | Südkurier, 13.Feb.2010

Verstand einschalten

„Im Vorfeld wurde uns eine herausragende, einmalige und überwältigende Architektur angepriesen.

Diese sehe ich in dem viereckigen Blechkasten nicht! Er reiht sich nur in die „Perlenkette“ (Zitat: Bau-

bürgermeister Werner) von Lago und Sealife.

Dann soll der Saal eine feste Bestuhlung bekommen, dies lässt nur eine stark eingeschränkte Nutzung

zu. Mit der zweiten Ebene ist der Saal dann zum Beispiel für Rock-Konzerte zu niedrig. Also, auch

wieder nix für die Jugend und für Top-Acts ist die Kapazität von nur 1200 Besuchern eh zu klein. Das

Fenster wird wahrscheinlich auch nur selten zu sehen sein, da es bei den meisten Veranstaltungen

störend wirkt.

Ich hätte mir auf dem Platz einen schönen Park vorgestellt, zumal der Stadtgarten bei mittlerweile

ca.80 000 Einwohnern viel zu klein ist. “

Christian Schmid | Gartenweg 5

Es geht ums Wohl der Gemeinschaft

„Ob Pro oder Kontra Konzert- und Kongresshaus sollte nicht allein auf eigenen Interessen beruhen,

sondern das Wohl der Gemeinschaft im Auge haben. Nicht jeder profitiert, wenn ein Konzert- und

Kongresszentrum entsteht und floriert, aber jeder zahlt, wenn’s steht und die Erwartungen nicht er-

füllt. “

Waltraud Weigel | Jacob-Burckhardt-Straße 17

Fangt endlich an!

„Also doch wieder eine Schuhschachtel als Konzerthaus – immerhin in Goldfolie verpackt. Innen in

alpenländischem Holzflair. Oder doch wieder vertraute Konzilatmosphäre? Ob das für gehobene An-

lässe festlich wirkt? Eine repräsentativere Außenerscheinung hätte sich wohl mancher Befürworter

gewünscht. Etwas Ästhetisches, was den grauen Sea-Life-Kasten überragt und vom See her zu sehen

wäre …“

Manfred Kammerlander | Riesenbergweg 37

Fenster ist nur netter Gag

„Das Bühnenfenster zum See ist ja ein netter Gag, aber ob ich an der Segelregatta als Hintergrund-

unterhaltung eines Klavierkonzerts teilnehmen will, möchte ich doch sehr bezweifeln. Mindestens ist

diese Vorstellung sehr gewöhnungsbedürftig. Viel lieber würde ich in der Pause vom Foyer einen wei-

ten Blick auf den See genießen. (...)So notwendig und schön ein Konzert und Kongresshaus wäre – so

aber nicht.“

Hans Wölcken | Schützenstraße 16

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Leserbriefe | Südkurier, 20.Feb.2010

Warum so viel Bedenkenträgerei?

„Warum sieht man das KKH nicht als eine einmalige Chance für Konstanz? Industriemäßig kann sich

aufgrund der geographischen Lage nicht mehr viel tun, neue Arbeitsplätze nicht in großem Maß ge-

schaffen werden. Die Stadt muss mit den Pfunden wuchern, die sie hat: mit Geschichte, Kultur und

Natur. Also sollten Tourismus und ein Tagungsgeschäft zu Wirtschaftszweigen ausgebaut werden,

damit Konstanz eine Zukunft hat.“

Dr. Ute Stölzle Geschäftsführerin Genzyme CEE GmbH | Bleicherstraße 10

Eine Jahrhundertchance

„Es ist eine Jahrhundertchance! Ich war von 1992 bis 2002 als Geschäftsführer der Südwestdeutschen

Philharmonie tätig. Eine lange Zeit, in der ich die Vor-, besonders aber auch alle Nachteile des Konzils

als „Stammhaus“ des Orchesters kennenlernen konnte. In alten Aktenstücken fand ich unter anderem

eine Expertise aus den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, in welcher die Schwachpunkte bereits

deutlich benannt wurden. Schon damals wurden die Nachteile für das Publikum aufgelistet, das hie-

raus entstehende Handicap für das Orchester und dessen Entwicklungsmöglichkeiten klar benannt.

Bis heute hat sich nichts geändert. Es war mir wie auch unserem damaligen Chefdirigenten Petr Alt-

richter sowie allen Freunden des Orchesters klar, dass nur ein neuer Saal die Zukunft des Orchesters

nachhaltig sichern kann, seine musikalische Entwicklung und – davon abhängig – die weitere Entwick-

lung seines Publikums. Die Ausstrahlung des Orchesters weit über die Stadtgrenzen, ja die Ausstrah-

lung der Stadt selbst als kulturelles Oberzentrum hinaus hing und hängt unmittelbar hiervon ab.“

Peter Conzelmann | Schiltacher Straße 11

Seenahe Kulturachse

„Man mag manches kleinreden, aber etwas stolz auf unsere seenahe „Kulturachse“ darf man dann

schon sein: Sie beginnt beim Archäologischen Landesmuseum, führt über die Alte Brücke/Rheintor-

turm zum Stadttheater, zum Konzilsgebäude (mit Ausstellungen!), weiter über die Hafenmeile zum

Jungen Theater, zum Bodensee-Naturmuseum (im Sea-Life), und könnte auf KleinVenedig sinnvoll mit

einem modernen, zweckmäßigen Konzert- und Kongresshaus abschließen.“

Bruno Neidhart | Brandesstraße 14 D

Mut statt Angst

„Die KKH-Ängste (Verkehr, Kosten) sind nachvollziehbar: Der Verkehr muss unabhängig vom Bau des

KKH ohnehin verbessert werden. Das KKH ist die Möglichkeit, das Thema umfassend anzugehen. Das

KKH ist eine Jahrhundertinvestition, und damit eine Investition, die sich nicht auf drei oder fünf Jahre

rechnen muss.“

Moritz Meidert | Im Baumgarten 1

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Ohne Haus droht Abkoppelung

„Konstanz darf als kulturelles Oberzentrum des Bodenseeraumes nicht länger hinter Städten wie zum

Beispiel Friedrichshafen, Singen und Lindau zurückstehen. Wir brauchen ein zeitgemäßes Konzert- und

Kongresshaus, damit wir nicht von der Entwicklung abgekoppelt werden. Die Konstanzer Bürger müs-

sen Gelegenheit erhalten, mittlere Veranstaltungen am Ort besuchen zu können und nicht nach

Friedrichshafen, Singen, Radolfzell oder Kreuzlingen fahren zu müssen.“

Joachim Hotz | Wallgutstr. 36

Straßenbefragung | Südkurier, 24.Feb.2010

„Ich finde es wichtig, in die Kultur zu investieren. Deshalb hoffe ich, dass der Bürgerentscheid zuguns-

ten des Konzerthauses ausfällt.“

Helma Hof | Verwaltungsangestellte

„Es ist schon lange fällig, dass Konstanz ein großes Haus in der Art erhält. Wir müssen immer nach

Friedrichshafen oder Bregenz fahren, wenn wir größere Veranstaltungen sehen wollen.“

Renate Reinhard | Kauffrau

„Eine Stadt wie Konstanz braucht so etwas. Den Entwurf stell ich mir aber mit Sea Life zusammen

hässlich vor.“

Stefanie Flath | Arzthelferin

„Ich finde es gut, für die Kultur Geld auszugeben. Man darf dabei nicht zu kurzfristig denken.“

Stefan Ziegler | Qualitätsmanager

Offizielle Banner der KKH Gegner

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„Konzerthaus am Ende der Sackgasse? Nein zu klein Venedig“ – der siegreiche Slogan

Bürgerentscheid | 21.März.2010

Mit dem Bürgerentscheid vom 21.März 2010 findet der um das geplante Konzert- und Kongresshaus

herrschende Kulturkrieg in Konstanz ein Ende – die Bürger haben mit großer Mehrheit den Bau des

geplanten Projektes auf Klein Venedig abgelehnt. Neben allen Unsicherheiten über die Finanzierung

des Bauvorhabens, haben hauptsächlich konzeptionelle Schwächen diese Entscheidung hervorgeru-

fen – 79% der Befragten empfinden die Anbindung und Erschließung des Standorts als sehr proble-

matisch, 74% wollen Klein-Venedig als Grünfläche erhalten, 57% wollen nur ein reines, aber dafür

prägnanteres Konzerthaus. Deutlich wird in den Studien auch die starke Kritik vieler an der ortsunbe-

zogenen und einfallslosen Architektur. (Studie, Universität Konstanz, 2010)

Zusammenfassung

Schon zweimal beweisen die Konstanzer Bürger, dass sie ihren großen Wunsch nach einer längst

ersehnten und fehlenden Kultureinrichtung – einem Konzerthaus am See, erst und nur dann zu-

stimmen werden, wenn ein in allen Punkten schlüssiges Architekturgesamtkonzept vorgelegt wird.

Ein Konzept, welches den Bedürfnissen und Besonderheiten des Ortes gerecht wird und mit Form

und Funktion Einzigartigkeit beweist.

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Die folgende Liste bietet eine Übersicht relevanter Projekte, die sich teilweise oder sogar komplett

mit den Themen und Schwerpunkten dieser Studie auseinandergesetzt haben und durch gelungene

und außergewöhnliche architektonische Lösungen hervorstechen. Um den Rahmen dieser Arbeit

nicht zu sprengen, werden allerdings nur manche davon näher betrachtet und analysiert.

Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Schweiz

Architekten_ Jean Nouvel | 2000

Die Architektur des KKL Luzern wird von der stark ausge-

prägten Einbeziehung des Wassers im Innen-, sowie auch

im Außenraum geprägt. S.44

Opera Copenhagen, Dänemark

Architekten_ Henning Larsen Architects | 2004

Besonders wichtig für den Entwurf ist die Weite des Blick-

felds über den Hafen, die einprägsame Wirkung und die

Einbeziehung des Wassers. S.45

Sydney Opera House, Australien

Architekten_ Jørn Utzon | 1973

Die Dachlandschaft greift das Thema Wasser auf und in-

terpretiert es in der Form von stilisierten „Segeln“. Das

Opera House gilt als Symbol der Stadt.

Elbphilharmonie Hamburg, Deutschland

Architekten_ Herzog und de Meuron | 2012

Die neue Hamburger Philharmonie bietet mit ihrer elegan-

ten Glassfassade die Interpretation einer Wasserwelle und

gilt als neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt.

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Oslo Opera House, Norwegen

Architekten_ Snøhetta | 2007

Die Kombination aus Konzerthaus, Wasserlage und begeh-

barer Dachlandschaft führt zur starken Aufwertung des

öffentlichen Raumes. S.47

Ponte Parodi, Italien (Genua)

Architekten_ UN Studio | 2011

Das begehbare Hafen- und Kulturgebäude soll den öffentli-

chen Raum Genuas erweitern und dadurch den Public

Space intensivieren. S.72

Abu Dhabi Performing Arts Centre, UAE

Architekten_ Zaha Hadid Architects| 2015

Die milden, teils begehbaren Landschaftsformen des Art-

Zentrums wirken natürlich und betonen die Wasserlage.

Yokohama International Port Terminal, Japan

Architekten_ F.O.A. Foreign Office Architects| 2002

Die Funktionalität des Hafens, hybridisiert mit einem

hochwertigen Public Space am Wasser hat den Terminal in

einen begehrten Freizeitraum verwandelt. S.73

Seattle Olympic Sculpture Park, USA

Architekten_ Weiss/Manfredi Architecture | 2006

Die öffentlichen Landschaftsterrassen am Wasser fungie-

ren als Ausstellungsfläche für das Seattle Art Museum und

werten den öffentlichen Raum am Wasser auf. S.63

San Juan Skate Park, Puerto Rico

Architekten_ Acconci Studio | 2012

Um die Nutzung des San Juan Strandes zu intensivieren,

wird ein neuer Skate Park angeboten, welcher neuen Nut-

zungsraum schafft und das Freizeitangebot erweitert.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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In diesem zweiten Punkt findet die Hauptstudie der theoretischen Arbeit statt – die Einführung und

Vertiefung in die Schwerpunkte, sowie die Untersuchung relevanter architektonischer Projekte und

ihre Prüfung in unterschiedlichen Themenbereichen. Am Ende dieses Kapitels werden die gewonne-

nen Erkenntnisse zusammengefasst und systematisiert.

Um eine einheitliche und repräsentative Analyse der Schwerpunkte durchführen zu können, ist auch

eine einheitliche Systematik gefragt – die gleiche Herangehensweise bei der Untersuchung der un-

terschiedlichen Themenbereiche.

Dafür führe ich ein allgemeines Symbolsystem ein, was einerseits den gleichen Vorgang in Form von

Analyseabfolge und –Logik beim detaillierten Untersuchen relevanter Projekte verspricht, und ande-

rerseits optisch zum schnellen, bequemen Finden und Vergleichen von Ansätzen in den unterschied-

lichen Bereichen verhilft.

Bereich Städtebau Bereich Public Space Bereich Gebäude

Städtebauliche

Gesamtlage

Urbane Situation

& Umgebung

Bauen am Was-

ser/ Wasserlage

Erschließung -

Verkehr

Erschließung -

Fußgänger

Öffentlicher Raum

und Public Space

Blickbeziehung

zum Wasser

Raumzonierung/

Negativer Raum

Aktivitätsauftei-

lung

Public Space We-

geführung

Konzept und

Grundriss

Eingang und

Kommunikation

Hybridisierung

und Technik

Besonderheiten

und Details

Gebäude Wege-

führung

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Canale Grande und Santa Maria della Salute, Venedig

Wasser ist essenziell für das Leben in jeder Form – es ist eine der wertvollsten Ressourcen der Welt –

nicht zufällig von der Umweltschützerin Vandana Shiva „Blaues Gold“ benannt. Ein Material, was wir

einerseits seit Ewigkeiten mit aller Kraft versuchen zu bewahren und schützen, andererseits aber

auch teilweise immer noch in seiner rauen Macht fürchten. Im Architekturbereich ist das Wasser,

angesichts der zunehmenden Betonung von Umwelt-Ansätzen für Wohnen, Arbeiten und Spielen,

inzwischen zentrales Diskussionsthema bei der modernen Gebäude- und Stadtplanung.

Wasser als Symbol

Die Wichtigkeit von Wasser als Lebensquelle und -symbol muss man gar nicht hinterfragen - abgese-

hen von seinen lebensbegleitenden, spielerischen und therapeutischen Qualitäten, wäre die mensch-

liche Existenz ohne Wasser einfach unmöglich. Und obwohl das Wasser fast zwei Drittel der Erdober-

fläche abdeckt, sind nur 3% davon Trinkwasser (wovon wiederum zwei Drittel in Form von Eis existie-

ren). Wie der flämische Chemiker, Physiologe und Physiker J.Baptist van Helmont in seinem in 1662

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Die Geburt von Venus (1485) | Sandro Botticeli

The New York City Waterfalls (2008) | Olafur Eliasson

erschienen Werk „Oriatrike oder, die Physik neu definiert“ einst schrieb: „Die ganze Erde, der Boden,

und jeder, der angefasst werden kann, ist aufrichtig und materiell das Nachkommen von Wasser nur,

und wird wieder zu Wasser reduziert, von Natur und Kunst…“

Wasser ist überall in der Religion, Literatur und Kunst jeder Kultur vorzufinden. In der religiösen Welt

ist Wasser hochheilig – vom Taufen in dem Jordan Fluss bis zur rituellen Versenkung in dem Ganges,

während der religiösen Feste in Indien. Quellwasser

wird oft als heilig verehrt - von den antiken Bädern in

England bis zu den modernen heißen Thermen in Flori-

da, die natürlichen Wasserquellen werden für wohltu-

end für die körperliche Katharsis und die spirituelle

Verjüngung gehalten.

Schon in der Kunst des Mittelalters findet man Andeu-

tungen für die besondere Wirkung und Bedeutung des

Wassers für den Menschen - Sandro Botticellis Gemäl-

de „Die Geburt der Venus“ (1485), auf dem Venus bei

ihrer Erschaffung aus einer Jakobsmuschel aussteigt und ihre Verführungskraft aus dem frischen

und klaren Wasser zu schöpfen scheint – stellt eine metaphorische Abbildung des Wassers als Sym-

bol der Gesundheit und Schönheit dar .

Heutzutage haben Installationskünstler wie Olafur Eliasson die urbanen Wasserwege als Inspirations-

quelle für sich entdeckt, in ihrem Versuch die Wahrnehmung der ursprünglichen Verbindung zwi-

schen Wasser und gebauter Umgebung zu fördern. Im

Jahr 2008 entwarf der isländische Künstler die Installa-

tion „The New York City Waterfalls“, die aus drei, ent-

lang des East Rivers platzierten Wasserfällen besteht,

jeder davon in Form eines 27 bis 36 Meter hohen

Gerüsts, sichtbar aus dem Lower Manhattan. Die so

erbaute Einrichtung ließ Ströme aus hoch gepumptem

Wasser in einem grandiosen Spektakel mit donnern-

der Wucht zurück in die Flussmassen rasen. So, wie

bei vielen anderen Projekten Eliassons, sollte die In-

stallation zu Erforschung der Wassergrenzen animie-

ren und eine Illustrierung der Macht der natürlichen Wasserwege, sowie ihre konstante Änderung

und Präsenz in der Stadt illustrieren. (Ryan, Zoë; 2010; S. 7-9)

„Wasser besitzt die Qualität, die tief verwurzelten und primitivsten Teile unserer Natur herauszuho-

len. In den tiefen Schluchten unserer Städte, sind Wasser, zusammen mit Feuer, den Bäumen und dem

fast verborgenen Himmel, die Elemente, die uns an unsere primitive Vergangenheit erinnern. Unter

diesen erzeugen Wasser und Feuer die direktesten Assoziationen. Das Feuer in der Stadt ist aber

gefährlich, deswegen auch negativ und böse, während das Wasser als sehr positiv und lebensspen-

dend gilt – als das Element unserer aller Ursprung. Seine Wildheit und Ausgelassenheit rühren uns mit

ihrer Unbändigkeit und Vitalität.“ (Halprin, Lawrence; 1963; Cities)

Page 28: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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The Port of Rotterdam (1903) | Maximilien Luce

Day’s End/Pier 52, NY (1975) | Gordon Matta-Clark

Die Stadt an der Wasserfront

Bevor man über eine „Wasserfront“ spricht, muss man diesen Begriff zuerst genauer definieren – als

Wasserfront bezeichnet man die Bucht, den Kanal, den See, das Meer, den Teich und den Fluss, na-

türlich oder auch von Menschenhand erschaffen.

Die urbane Wasserfront stellt heutzutage einen wesentlichen Schlüsselbereich für die adäquate städ-

tebauliche Planung und Neugestaltung der modernen, „gesunden“ Stadt dar. Geschichtlich gesehen,

haben Kanäle, Flüsse, Seen, Meere und Ozeane, die die

Kanten von Städten und Metropolen bilden oder diese

sogar teilen, den topologischen Charakter der städti-

schen Gebiete bestimmt: das Wasser als Nahrungs- und

Transportmittel war überhaupt der Grund für die Ent-

stehung der frühesten Siedlungen und ist bis heute

noch prägend für ihre Entwicklung. Die Niederlassungen

der antiken Ägypter entlang des Nils, die Ansiedlung

Londons an der Themse und Roms am Tiber, oder die

auf den Ufern der Botany Bay entstandene Stadt Sid-

ney zeigen deutlich, dass Städte am Wasser nicht nur

konstant der Zeit standhalten, sondern auch – bedingt durch die enorme Potenziale ihrer Lage, sich

zu einzigartigen und lebendigen Zentren am Wasser entwickeln konnten. (Breen, Ann & Rigby, Dick;

1996; S. 13-14)

Mit der Industrialisierung – zu Beginn des 19. Jahrhunderts – kam es zu einem der bedeutendsten

Ereignissen, die später die Entwicklung aller Städte am Wasser beeinflussen sollten, als die großen

Handelsstädte wie New York, London, Rotterdam, Rio de Janeiro, Lissabon und Kapstadt zu Indust-

riehäfen wurden. Wasserdampfbetriebene Boote und

Schiffe erlaubten es nun größere Mengen an Waren

schneller und flexibler weltweit zu transportieren und

um bei dem neuen Handelstrend mithalten zu können,

passten sich die meisten der restlichen Wasserfronten

der Welt diesem industriellen Charakter an. Dadurch

wurden diese aber gefährlich, verschmutzt und absolut

unbewohnbar und ungenießbar für die Öffentlichkeit,

was damals den Spalt zwischen der Wasserfront und

dem sozialen, kulturellen und ökologischen Leben der

Stadt deutlich vergrößerte. Gleichzeitig wurde es mo-

dern für die Stadtbewohner die beruhigende Wirkung der Wassernähe außerhalb der Stadt zu su-

chen, was, in Kombination mit dem sich verändernden Lebensstil der Menschen zu dieser Zeit, dazu

führte, dass in Europa viele neue Erholungsorte am Wasser entstanden sind.

Diese Tendenz hat sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber stark gewandelt als die Was-

sertransportindustrien aus wirtschaftlicher und logistischer Notwendigkeit den Großteil ihrer Aktivi-

täten in die Peripherie der Städte umsiedelten. Dadurch sind ganze Häfen, Hafenareale und -gebäude

verlassen worden, konnten aber, verwüstet durch jahrzehntelange, unnachhaltige Nutzung, nicht

mehr anders in Gebrauch genommen werden und sind zu Brachflächen, feinster Lage aufgegeben

worden. Eine kritische Stellungnahme zu der Situation der postindustriellen Wasserfront äußerte der

Page 29: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Neues Gewandhaus, Leipzig (1884) | Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

„In der Gegenwart, mit der universellen Verfügbarkeit von genauen Aufzeichnungen mit "richtiger"

Akustik und originalen Instrumenten im heimischen Wohnzimmer, gibt es (im Vergleich zu, sagen wir,

vor 50 Jahren) eine weit größere Erkenntnis für die Bedeutung des architektonischen und akustischen

Kontextes der Musik.“ (Forsyth, Michael; 1985; Vorwort)

Theater, Philharmonien, Konzert- und Opernhäuser zählen heutzutage zu den anspruchsvollsten und

hochaktuellsten Architekturprojekten unserer Zeit. Nicht nur Metropolen, sondern auch mittelgroße

Städte und Kleingemeinden vollenden ihre kulturelle Infrastruktur, indem sie neue Behausungen für

die Darstellenden Künste planen oder schon bestehende renovieren. Als angesehene Objekte, über-

zeugen diese nicht nur durch die Attraktivität ihrer Akustik, Innenraumausstattung und Funktionali-

tät, sondern prägen gleichzeitig das Stadtbild mit ihrer unverwechselbaren Architektur. Diese haben

sie über die Jahrhunderte in ihrem Grundsatz, basierend auf den Wurzeln der griechischen und römi-

schen Theater, mit zwei großen Ausnahmen – der Überdachung und der obligatorischen Land-

schaftsanpassung, beibehalten und hauptsächlich technisch optimiert. (van Uffelen, Chris; 2010; S.7)

Page 30: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Theater von Epidaurus (3.– 4. Jh. V. Chr.)

“Vorarchitektonische” Anordnung von Zuschauern

oder Hörern auf ebener Fläche

Die “vorarchitektonische“ Bühne

In der älteren Baugeschichte gab es keine Räume, die ausschließlich dem Hören dienen sollten – die

antike Bühne repräsentierte das Schaubare als Hauptzweck. Und obwohl die Akustik zu der Zeit nicht

erforscht werden konnte, wusste man intuitiv, dass eine vom Ohr erlauschte Schallquelle mit dem

Auge beobachtet werden will – hatte also der Zuschauer gute Sicht, so war auch die Schall-Linie zu

ihm frei. Genauso intuitiv wurden die gesamten Schau-

plätze organisiert: fiel auf einem ebenen Platz ein Schau-

steller, ein Redner oder Musikant auf, ordnete sich sein

Publikum zum Kreis (1) – diese Form übernehmen bis

heute noch Arenen und Zirkusbauten. Um noch mehr

Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, griff man auch zu

manchen Hilfsmitteln und baute sich z.B. ein Schauge-

rüst, um die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen (2). Weitere

Entwicklungen, um die Zuschaueranordnung zu optimie-

ren, waren die Szene mit Vollzugslinie (3), die an einer

Wand angelehnte Bühne (4), die Perspektiv-

(Guckkasten-)Bühne (5) und die sog. Shakespeare-Bühne

(6). Die hindernisfreie Direktlinie vom Darsteller zu je-

dem einzelnen der Hörer ist über alle Zeiten und alle

Stilformen der Baukunst hinweg gültiges Funktionsgesetz

geblieben. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.35 - 36)

Antike griechische und römische Bühnen

Sakralbauten zur Ehrung der Götter, sowie Orte des öffentlichen Geschehens waren prägend für die

Entwicklung der Architektur in der antiken Welt. Während Tempel als Heiligtümer des Glaubens, und

Badehäuser als Treffpunkte für Erholung und sozialen Austausch dienten, stellten Theaterbühnen

eine Plattform dar, die Kunst, Kultur und Politik zu Einem zusammenschmelzen ließ.

Typisch für das griechische Amphitheater waren seine

starke Landschaftsanpassung und die kreisrunde Form.

Eins der markantesten Beispiele dafür ist das Theater

von Epidaurus, erbaut im 3.-4. Jh. v. Chr. Das Zentrum

des 3/4 Kreises war eine mit Altar versehene Rundbüh-

ne – die Orchestra, um die sich die Zuschauerringe auf-

wärts konzentrisch weiterentwickelten. Dies ermöglich-

te mehr als 15.000 Zuschauern eine gute Sicht auf die

Bühne. Diese wurde nach hinten von einem mächtigen

Bühnenhaus (Skene) abgeschlossen, was zur Lagerung

wichtiger Theaterrequisiten und später selbst als Auf-

tritts- und Spielort der Darsteller diente. Die Bühnenwand war entweder mit Bildern bemalt oder mit

Tafeln behangen, wodurch für das jeweilige Stück die Theaterkulisse kreiert werden konnte.

Page 31: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Das Fehlen von Decke und Wänden ermöglichte außerdem das Einbeziehen der Natur als eine natür-

liche Theaterkulisse, was zusätzlich zu der Schaffung einer einzigartigen Atmosphäre beitrug. Deswe-

gen blieb das antike Theater auch in der Spätzeit immer ein Freilichttheater. Akustisch gesehen, hät-

te eine waagerechte Decke, in Kombination mit der waagerechten Wand oder Säulenreihe bei der

letzten Sitzstufe des Amphitheaters falsche Fokusbildungen im Raum erzeugt und zu einem Übermaß

an Hall geführt.

Theater von Epidaurus | Grundriss

Im antiken Rom hatten die Theaterbauten eine sehr ähnliche Struktur, aller-

dings waren diese unabhängig von der Topographie des Ortes, dafür viel

stärker im urbanen Kontext angebunden. Außerdem – bedingt durch die

konzentrische und damit auch mit der Entfernung sichttechnisch immer

schlechter werdende Anordnung der Sitzplätze, wurden diese nach dem

sozialen Status der Besucher verteilt. Senatoren oder Regierungsmitglieder

saßen entweder direkt vor der Orchestra oder fanden seitlich, in erhöhten

Logen (Tribunalia) Platz. In den übrigen Sitzreihen bestand freie Platzwahl

für den einfachen Bürger.

Parallel entwickelte sich im Römischen Reich eine andere Plattform des kul-

turellen und religiösen Lebens – die Basilika (von griechisch – „Königshalle“).

Ursprünglich nur für Gerichtssitzungen und Handelsgeschäfte gedacht, ent-

wickelten die Römer die Grundform der Basilika weiter, so dass beispiels-

weise halbkreisförmige Exedren an einem Giebelende des Hauptschiffes

bevorzugte Plätze für Gruppen und Kollegien boten, wodurch aus dem

Nutzbau ein Audienzsaal für Volksversammlungen wurde. Die Basilika war

zum Hören gedacht und wurde später zum Grundbautypus der christlichen

Kirche. (Herzog, Thomas et al.; 1989; S.37 - 41)

Typischer Grundriss einer römischen Basilika

Orchestra (Kreisbühne)

Skene (Bühnenhaus)

Zuschauerring

Gang

Page 32: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Teatro Olympico, Vicenza (1580) | Andrea Paladio

Mittelalterliche Theater- und Opernhäuser

Dem Beginn karolingischer und ottonischer Baukunst folgten mehrere hundert Jahre, in denen der

Bauwille niemals ausdrücklich darauf gerichtet war, Räume zum Hören von Klang und Rede oder

Bühnen zum Sehen vom Schauspiel zu schaffen. Während des Mittelalters wurden keine Theater

oder Musikhäuser mehr gebaut, da zu der Zeit die Kirchengänge, -treppen und -fassaden, sowie im-

provisierte mobile Szenen der Darstellung von Musik- und Schauspielkunst dienten.

Später, in der Renaissance, wurde der Bau von Theaterhäusern erneut aufgegriffen und weiter nach

dem antiken Archetyp fortgesetzt. Innovation war allerdings die Überdachung des Raumes, die dazu

beitrug, dass – im Vergleich zu der Freilichtbühne, bei

der wesentliche Aspekte der Akustik ungebändigt ins

Freie verlorengegangen sind – das ganze Spektrum des

Halls gut gefangen und den Zuschauern in seinen zahl-

reichen Facetten weitergegeben werden konnte. Die

Bühne wurde schlicht und eben gestaltet, während das

aufsteigende Auditorium kunstvoll verschönert wurde.

Eins der beeindruckendsten Beispiele dieser architekto-

nischen Entwicklung ist Andrea Palladios Teatro Olimpi-

co in Vicenza. Der Hauptunterschied zu der antiken

Bühne lag bei Palladios Theater nicht nur in der sich

über dem Saal ausstreckenden Decke, sondern in der detailgetreuen, kunstvollen und durch optische

Perspektiventäuschung erzielten Inszenierung einer „echten“ Stadt. Diese Inszenierung verlieh der

Skene eine eindrucksvolle Tiefenwirkung und der Bühne – ein authentisches und beeindruckendes

Dauerbühnenbild.

Teatro Olimpico | Schnitt

Durch diese optischen und akustischen Innovationen war es nun möglich nicht nur Schauspiel, son-

dern auch schmuckvolle Barockarien in einer intimen Klangumgebung, reich an Ornament und Detail,

in ihrer vollen Pracht zu genießen. Somit wurde den Anfang der Entstehung für Räume zum Hören

und Sehen gesetzt – die Musiksäle. (van Uffelen, Chris; 2010; S.7); (Forsyth, Michael; 1985; S.8 - 17 )

Auditorium

Inszenierte Tiefenwirkung

Überdachung

Bühne

Bühnenbild

Page 33: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Das KKL Luzern liegt direkt am Wasser,

in unmittelbarer Nähe zum Calatrava

Bahnhof und wenige hundert Meter

von der Altstadt entfernt. Ursprünglich

als Floater gedacht, sollte das Projekt

später aus ökologischen Gründen an

die Ufer realisiert werden. „Wenn ich

nicht zum Wasser gehen kann, soll das

Wasser zu mir kommen.“, so Nouvel. Er

entwarf ein Gebäude, dessen Idee- das

Äußere nach Innen und das Innere

nach außen zu tagen – in Form von

drei, durch Wasserkanäle erschlossene

und wie Schiffe in der Werft angereihte

Nutzungen, zum Ausdruck kam. Ein

über den See hinauskragendes, das

Wasser reflektierende Dach vollendete

diese Komposition und ließ den Innen-

und Außenraum zu einer homogenen

Einheit zusammenschmelzen.

Eingangsbereich und Konzertsaal Lageplanmit historischer Achse

Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Schweiz

Architekten_ Jean Nouvel | 2000

Fläche_ 35.000 m² (7 Geschoße)

Programm_ Hauptmusiksaal_ 1.900 Plätze; Mehrzweck-saal_ 900 Plätze; Kongresssaal _ 300 Plätze; Besprechungs-räume, Restaurants, Cafés, Büros

Page 34: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

45

Opernhaus Kopenhagen, Dänemark

Architekten_ Henning Larsen Architects | 2004

Fläche_ 41.000 m² (14 Geschoße, davon 5 - unterirdisch)

Programm_ Hauptmusiksaal_ 1.400 – 1.700 Plätze; 5 wei-tere Probe- und Übungssäle_ 120 – 200 Plätze; Veranstal-tungsraum für 200 Gäste; Restaurant, Café, Büros

Das Gebäude komplettiert eine im

Stadtzentrum anfangende, histori-

sche Achse und dominiert Kopenha-

gens Innenhafen und die umliegen-

den Altbausiedlungen. Auf die Inspi-

ration der Wassernähe weist vor al-

lem das Schiffsformen nachempfun-

dene Äußere des Opernhauses – ein

kolossales, sich über vier Geschoße

erstreckendes Glasfoyer, hervorge-

holt, um über die ganze Wasserfront

zu blicken, und ein über 32 Meter

auskragendes Dach, welches die Was-

serreflektionen aufnimmt und über

den dadurch intim gewordenen Vor-

platz wacht. Zahlreiche Freizeitange-

bote ergänzen diese Atmosphäre und

gewährleisten eine stetige Belebung

des öffentlichen Raumes, unabhängig

von der aktuellen Nutzung des Gebäudes.

Innenraum und Konzertsaal Lageplan mit historischer Achse

Page 35: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

46

Guangzhou Opera House, China

Architekten_ Zaha Hadid Architects | 2010

Fläche_ 70.000 m²

Programm_ Hauptmusiksaal_ 1.800 Plätze; Mehrzwecks-aal; Veranstaltungsräume; Lounges, Restaurant, Café, Bü-ros

Das kürzlich fertiggestellte Opernhaus

in Guangzhou ist konstruktiv und

gestalterisch ein Symbol der hoch-

modernen Architektur für die Darstel-

lenden Künste. Seine landschaftliche

Struktur ermöglicht einerseits einen

weiten Panoramaausblick über die

Flussküste, erfüllt funktionell gleich-

zeitig aber die Rolle eines urbanen

Kultur- und Sozialzentrums. Eine

Promenade – ausgeführt als interne

Straße, nimmt ihren Anfang am öf-

fentlichen Platz vor dem Guangzhou

Museum und zieht sich weiter, bis

zum Haupteingang des Opernhauses.

Café, Bar, Restaurant und andere

Freizeitnutzungen, eingenistet in den

durchgeschnittenen Landschaftsfor-

men, begleiten den Besucher entlang

dieser Promenade.

Erschließung und Konzertsaal Flusslage des Opernhauses

Page 36: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Oslo Opera House (2010) | Abendatmosphäre

Architekten_ Snøhetta AS Bauherr_ Ministry of Church and Cultural Affairs

Bauzeit_ 2004 – 2008 Akustik_ Brekke Strand Akustikk / Arup Acoustic

Baukosten_ 500 Millionen Euro Statik_ Reinertsen Engineering ANS

Fläche_ 38.500 m²

Programm_ Hauptauditorium_ 1.360 Plätze; Zweitauditorium_ 400 Plätze; Proberäume; Veranstal-tungsräume; Restaurant, Café, Büros

Das Nobel-Friedenszentrum, fertiggestellt im 2005, die Deichmanske Bibliothek und Museum, die in

2012 eröffnen sollen (eine Kollaboration von dem in Oslo situiertem Büro Space Group und dem New

Yorker Architekten Team REX) und die neue Schisprungschanze in Holmenkollen von dem Büro JDS,

sind nur ein Teil von den in den letzten Jahrzehnten entstandenen Projekten, die die Stadtlandschaft

der norwegischen Hauptstadt wesentlich verändern sollten. Das am meisten erwartete Stadterneu-

rungsprojekt ist allerdings das im 2008 fertiggestellte Opernhaus an der Wasserfront Oslos. Gestaltet

als eine Mischung aus Eisberg und Kreuzfahrtschiff, bot die gebaute Vision des einheimischen Archi-

tektenteams Snøhetta eine öffentlich zugängliche Plattform für die Darstellenden Künste an, die sich

natürlich in die Wasserfront der Stadt einfügte. (Ryan, Zoë; 2010; S. 128)

Page 37: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

48

Skandinavische Halbinsel, Norwegen und Oslo

Urbane Situation

Kurzinfo_

Land_ Norwegen

Stadt_ Oslo

Stadt-Typ_ Hauptstadt

Höhe_ 1 m ü. NN

Fläche_ 454 km²

Einwohner_ 599.506

Bevölkerungsdichte_ 1321 Einwohner je km²

Stadtgliederung_ 15 Stadteile

Oslo wurde im Jahr 1299 als Hauptstadt Norwe-

gens gegründet und entwickelte sich im Hoch-

mittelalter zu einer wichtigen Kaufmanns- und

Residenzstadt. Trotz Naturkatastrophen und

Kriegsschaden, wuchs Oslo zu einer der wirt-

schaftlich stabilsten Hauptstädte der Welt und

einer der sehenswertesten Städte Skandinavi-

ens heran. Geografisch einmalig in ihrer inneren Fjordlage, beeindruckt die Stadt nicht nur mit brei-

tem Angebot an Ausbildungs-, Dienstleistungs- und Kultureinrichtungen, sondern auch mit ihrer na-

türlichen Umgebung. Einst für Hafenindustrie genutzt, ist Oslos Wasserfront heutzutage einer der

wichtigsten Punkte der urbanen Stadtentwicklung. Als ein Glied in der Kette von neuen, die Küsten-

front aufwertenden Nutzungen ist im Jahr 2008 das Opernhaus von Oslo entstanden.

Page 38: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

49 Wasserverbindung und Aussicht

Hafenlage

Offenheit und Zugänglichkeit waren die Schlüssel Konzepte der urbanen Gestaltung des Oslo Opern-

hauses, das – in seinem Erscheinungsbild, wie aus dem Wasser zusammengefegt – eine markante,

kantige, rampenartige Struktur darstellt, die sich 24 Stunden

am Tag der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Dieses Vorha-

ben beschreibt Snøhettas Teamleiter Craig Dykers so: “Unsere

Intention war einen direkten Zusammenhang zwischen dem

urbanen Kontext und dem natürlichen Zustand eines Fjords zu

schaffen. Anstatt eine Barriere oder harte Grenze zum Meer zu

sein, ermöglicht das Gebäude mit seinen dezent in und aus dem

Wasser führenden Rampen die direkte Verbindung zu der natür-

lichen Umgebung“.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die in den 1980ern angefangene Initiative für die Revitalisierung

der Wasserfront, deren Hauptziel das Säubern der Ufer war. Mit dem Bau des Opernhauses wurde

also nicht nur die urbane Vision einer neuen Empfangssituation für die Stadt erschaffen, sondern

auch ein schwerwiegendes, ökologisches Problem gelöst – die Aufwertung der Wasserfrontsituation

um das neue Gebäude hat zur deutlichen Reduzierung der Verschmutzung auf dem Meeresgrund

geführt und der Wiederentstehung des natürlichen Lebens in dem Küstengebiet eine Chance gege-

ben.

Durch die Erweiterung des sonst vorwiegend im Stadtinneren befindlichen öffentlichen Raums, wur-

de außerdem Bürgern und Touristen, durch die allgemein zugängliche Dachlandschaft, ermöglicht,

bisher unbekannte und faszinierende Ausblicke über das Meer und die Küstenzonen zu genießen.

Page 39: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

50

Verkehrssituation

Öffentlicher Raum

Page 40: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

51

Public Space Abfolge und Aussichtspunkte

Funktionsbereiche/ Raumaufteilung Bewegung/ Aktivitätszonen

Das 38.000 m² große, begehbare Dach des Konzerthauses – entworfen in Zusammenarbeit mit dem

Norwegischen Meeresmuseum – fungiert als öffentlicher Raum für die Aufführungsbesucher, aber

auch für diejenigen, die einfach nur die einmalige Aussicht der Landschaftsterrassen genießen wol-

len. „Die Leute verspüren eine natürliche Verbindung zu etwas, worauf sie rumlaufen können – zu

dem öffentlichen Bereich. Die Positionierung einer als elitär eingesehenen Institution unter den Fü-

ßen des Besuchers, verändert total seine Haltung zu dem Ort. Der Ort wirkt dadurch ungezwungen

und wird zum natürlichen Teil des Besucher Alltags “, so Craig Dykers. (Ryan, Zoë; 2010; S. 130-131)

Page 41: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

52

Grundriss Erdgeschoß

Raumoffenheit und –Bewegung | Besucher

Raumoffenheit und –Bewegung | Opernpersonal

Das Opernhaus, welches neben der Norwegischen Opera auch das Nationalballett beherbergt, er-

streckt sich über 5 Geschoße. Probe- und Workshop-Räume für Ausbildungsprogramme, Umkleiden,

Lagerflächen, Büros, sowie andere Nutzräume, zusammen mit zwei in klassischer Hufeisenform aus-

geführten Auditorien für jeweils 1.350 und 400 Besucher, sind hauptsächlich unter dem begehbaren

Dach verborgen.

Vereint unter dem Rampendach,

werden die öffentlichen und ge-

bäudetechnischen Nutzungen im

Grundriss klar definiert und vonei-

nander getrennt. Die durch Materi-

al und Form erzielte Aufteilung in

unterschiedliche Funktionsberei-

che, erhöht die Nutzbarkeit des

Gebäudeinneren und erleichtert die

Lesbarkeit des Grundrisses. Dank

der großzügigen Verglasung des

viergeschossigen Foyers, zum Vor-

platz, wird der Übergang zwischen

Innen- und Außenraum schwellen-

los ausgeführt und ein Raumkonti-

nuum erschaffen, das den Besucher

allmählich von der Hektik der Au-

ßenwelt in die ruhige Kunstat-

mosphäre einführt.

Page 42: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

53

1.OG

2.OG

3.OG

Page 43: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

54

Längsschnitt

Hauptauditorium

Funktionsschnitt und –Aufteilung | grün_ Zuschauer / orange_

Bühne / beige_ Technik

Der Schnitt des Opernhauses lässt nicht viel von der verwinkelten, organischen Form des Gebäude-

äußeren ahnen. Ähnlich wie der Grundriss, ist dieser programmatisch klar aufgeteilt in West- und Ost

Trakt und dem Zweck, einen optimal entwickelten Raum für die Darstellenden Künste anzubieten,

dienend. Der Westtrakt weist allerdings eine offenere und repräsentativere Empfangsarchitektur auf,

während die Architektur des Osttraktes hauptsächlich der Funktionalität untergeordnet ist.

Besondere Aufmerksamkeit verdient hier die Gestaltung des Hauptauditoriums. Mit einer 16x16m

großer Bühne, einer 11,8 Meter tiefen Unterbühne, zwei seitlichen und zwei Rückbühnen, sowie 9

Meter lichter Höhe, bildet es das Zentrum des Opernhauses.

Die äußerst flexible Zusammenstellung von den (teilweise mo-

bilen) Bühnen erlaubt das schnelle Wechseln zwischen den

einzelnen Auftritten, bedingt durch die Möglichkeit zur Bereit-

stellung vorgefertigter Kulissen. Darüber hinaus, befindet sich

der große Proberaum direkt neben den Bühnenräumen und

kann bei Bedarf einen zusätzlichen Speicherraum anbieten.

Um die weitere Flexibilität des Auditoriums zu gewährleisten,

lässt sich der Orchestergraben in der Höhe verstellen, um die

optimale optische und akustische Bühneneinstellung für die jeweilige Nutzung zu ermöglichen. Die

Anordnung der insgesamt 1.370 Sitzplätze des Zuschauerraums, aufgeteilt auf Parterre und 3 Balko-

nen, vereint in sich die architektonische Vision eines modernen Auditoriums für die traditionelle mu-

sikalische Darbietung, mit den Anforderungen einer visuellen und akustischen Intimität. Im Unter-

schied zu älteren Opernhäusern, die oft die Nachhallzeit der Musik durch die Fügung zahlreicher,

skulpturaler Elemente regelten, werden diese Anforderungen hier durch den ästhetischen Einsatz

einer modernen, formalen Architektursprache erfüllt.

Rückbühne

Kontrollierte Lichtquelle

Besucherterrassen

Hauptbühne

Unterbühne / Lager

Page 44: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

55 Materialität im Außen- und Innenraum

Bauen an der Wasserfront zieht neben allen bereits erwähnten Vorzügen, oft ein Paar schwie-

rig zu bewältigende Konstruktionsprobleme mit sich, die sich häufig im Kampf mit einem

moorigen Bauuntergrund oder mit der Kraft der Wassermassen äußern. Bei dem Opernhaus von Oslo

wurde dieses Problem durch das Einsetzen von bis zu 55 Metern unter der Wasseroberfläche rei-

chenden, an solidem Untergrund befestigten Pfählen, die als Fundamentkonstruktion des Gebäudes

fungieren, behoben.

Die Materialität des Opernhauses spielt eine sehr wichtige Rolle für den repräsentativen und

beispiellosen Charakter des Gebäudes. Während im Außenraum heller, italienischer Marmor

benutzt wurde, um einerseits den Eindruck des, den monolithen Fjord nachahmenden, Gebäudes zu

kräftigen und andererseits einen robusten „Teppich“ der Öffentlichkeit anzubieten, sollte der Innen-

raum mit seiner Materialität Wärme und Geborgenheit ausdrücken. Mit Ammoniak verarbeitetes

Eichenholz wurde daher für alle Innenraumoberflächen benutzt – vom Foyer bis zum Konzertsaal.

Page 45: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

60

A Sunday on La Grande Jatte (1884) | Georges Seurat

“Die Wasserfront an sich, ist der größte, verschwendete Vermögenswert, der in der Lage ist, die Men-

schen in ihre Freizeit zu locken: Ein Teil von dieser Wasserfront soll zu einem großartigen maritimen

Museum werden, das die beste Exponaten Sammlung und die feinste Verpflegung anbieten soll. Dies

würde Touristen in den Bezirk am Nachmittag, Touristen und Stadteinwohner an den Wochenenden

und an Feiertagen bringen und im Sommer sollte es einen Einschiffungspunkt für Vergnügungsreisen

im Hafen und um die Insel sein; So ein Einschiffungspunkt soll so glamourös und pikant sein, wie es

die Kunst nur erlaubt. Wenn um diese Wasserfront nicht bald neue Restaurants und allerlei andere

Einrichtungen entstehen würden, bin ich bereit meinen Hummer samt Schale zu essen. ” (Jacobs, Ja-

ne; „Tod und Leben großer amerikanischer Städte“; 1963; Zitiert von Breen, Ann & Rigby, Dick; 1996;

S. 59)

Bei allen Aktivitäten bevorzugt und erstrebt der Mensch die Nähe des Wassers – Tatsache, die sich

auch mit voller Kraft auf die Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums auswirkt. Ein Public

Space mit oder gar am Wasser besitzt eine natürliche und daher – größere, Anziehungskraft, und

erfreut sich somit auch höhere Frequentierung und Nutzbarkeitsqualität. Und während die gezielte

Schaffung öffentlicher Räume an der Wasserfront eine Erscheinung des letzten Jahrhunderts ist, so

ist die Einbeziehung von Wasser im Public Space auf die Ursprünge der baulichen Geschichte zurück-

zuführen.

Page 46: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

61

Trevi Brunnen, Rom (1762) |Nicola Salvi

Crown Brunnen, Chicago (2004) |Jaume Plensa

Wasser im öffentlichen Raum

Die Berücksichtigung mancher historischer Beispiele weist deutlich darauf hin, dass seit antiken Zei-

ten die Interaktion zwischen Mensch, Wasser und gebauter Umgebung ein fester Bestandteil der

architektonischen Planung darstellt. Ein symbolisches Beispiel der starken Verbindung dieser Elemen-

te ist bestimmt der Trevi-Brunnen in Rom, fertiggestellt

in 1762. Der Brunnen, der den Abschluss des im Jahr 19.

v. Chr. neben dem Pantheon erbauten Aquädukts Aqua

Virgo bildet, stellt den griechischen Gott Oceanus unter

einem Triumphbogen als Beschützer der Wasserquellen

und der Weltmeere dar. Die Zirkulation des stufenartig

runterfließenden Wassers, das im Becken gesammelt

und dann wieder hochgeschossen wird, ist eine starke

Metapher des menschlichen Lebens – unmöglich ohne

Wasser. Nach dem Muster vom Trevi-Brunnen sind im

Laufe der nächsten Jahrhunderte viele Brunnen gebaut

worden, die weltberühmte Versammlungsorte repräsentieren sollten - von Champs Élysées in Paris

(1724) über Londons Trafalgar Square (1845) bis zum Chicagos Grant Park (1901).

Vielfältig in ihrer Form und Ausführung, revitalisieren und aktivieren Brunnen und Wasserspiele den

öffentlichen Raum bis heute noch. Zahlreiche, moderne Projekte versuchen die Grenzen zwischen

Public Space und Wasser möglichst schmal zu halten, um

die Interaktion zwischen dem Menschen und dem natür-

lichen, lebensessenzielen Element zu intensivieren. Ein

Beispiel dafür ist der Floodable Square (Überschwem-

mungsplatz) in Bordeaux, der seit 2006 ahnungslose

Vorbeigehende mit einer einzigartigen Idee überrascht –

ein untiefer Teich „überflutet“ regelmäßig den Platz und

tritt dann – innerhalb von ein paar Minuten zurück ohne

jede Spur zu hinterlassen. Zur gleichen Zeit bietet der

Crown Brunnen im Chicagoer Grant Park ein ganz ande-

res Erlebnis, was den öffentlichen Raum dank einer ein-

maligen Symbiose zwischen Wasser und interaktiven Medien mit der Kultur zusammenbringt. Vom

spanischen Künstler Jaume Plensa entworfen und als Ergänzung des Chicago Art Institute, zieht der in

2004 installierte Brunnen Erwachsene und Kinder an. Die Gesichter von 2.000 Stadteinwohnern wer-

den auf Medienwänden animiert und „bespucken“ zur Freude der gesammelten Menge den Platz

periodisch mit Wasser zum Plantschen und Spielen.

Die symbolische, erfrischende, spielerische und beruhigende Qualität des Wassers wird ständig

und überall gefragt. Kombiniert mit den technischen Gegebenheiten und den Entwicklungspoten-

zialen unserer medialen Epoche, ergibt dieses einmalige und äußerst hochwertige öffentliche

Räume in der Stadt.

Page 47: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Paris Plage (Entstehung - 1960er/2002) | Stadt Paris

Magellan-Terrassen (2005) | Teil des HafenCity

Masterplans

Public Space an der Wasserfront

Die Rückeroberung der städtischen Wasserfront, durch die Deindustriallisierung der Küstengebiete

oder die einfache Wiederfindung der urbanen Wasserlage wirkten sich besonders stark auf die Ent-

stehung und Erweiterung neuer öffentlicher Räume am Wasser aus. Die plötzliche Möglichkeit die

Schönheit der natürlichen Umgebung genießen zu kön-

nen ohne dafür die Stadt verlassen zu müssen, machte

den Public Space am Wasser schnell zum beliebten Zu-

fluchtsort vor der Monotonie des Alltags. Städteplaner

und Architekten sahen darin das Potenzial aus den aus-

schließlich der Erholung gewidmeten öffentlichen Berei-

chen am Wasser, lebendige Organismen zu schaffen, die

ein breites Nutzungsangebot abdecken sollten. Bald er-

gänzten Kultur, Gastronomie und Dienstleistung die Auf-

enthaltsflächen an der Wasserfront, wodurch diese oft

zum gefragtesten öffentlichen Raum der Stadt wurde.

Viele Städte weltweit – wie z.B. Barcelona, Hamburg, New York, Seattle und Paris, verdanken ihre

Popularität heutzutage dem Ausbau lebendiger und funktionierender Public Spaces als Verbindung

zu ihrer natürlichen Wasserumgebung.

Die HafenCity in Hamburg ist eine der markantesten und größten Initiativen Europas in dieser Rich-

tung. Mit der Etablierung eines großmaßstäblichen Revitalisierungsprojektes im Jahr 1997, konnte

die Stadt mit ihrem öffentlichen Raum das Elbufer nach

mehr als 100 Jahren wieder genießen. Situiert zwischen

der historischen Speicherstadt und der Elbe, bot der

Masterplan auf einer Gesamtfläche von 157 Hektar,

eine kosmopolitische Mischung aus Wohnen, Arbeiten,

Kultur und vor allem – einzigartigem Public Space, was

Stadtbewohner und Touristen durch zahlreiche Ein-

kaufs-, Flanier- und Erholungsmöglichkeiten am Wasser

zu sich zog. Außer einer dynamischen Belebung des

öffentlichen Raums, trug die Revitalisierungsinitiative

auch zu einer enormen Verbesserung der ökologischen Situation im Hafengebiet bei.

In dem Kontext der weltweiten wirtschaftlichen Umstrukturierung und der Tendenz zur Erschaf-

fung eines urbanen Rahmens zwischen Stadt und Wasserfront, versuchen Hamburg und viele ande-

re Städte weltweit sich an die Veränderungen anzupassen und funktionsfähige Knoten im weltwei-

ten Touristen- und Händlernetz zu bleiben. Die Änderungen in der Struktur des Passagiertrans-

ports, die Wichtigkeit und inhärente Herausforderungen der Zonierung an der Wasserfront, sowie

Vorschriften der Landnutzung, die Umweltpolitik, die Entwicklungsanreize, die Beteiligung der

Gemeinschaft und öffentlich-privater Partnerschaften haben alle zum Umdenken der öffentlichen

Qualitäten der traditionellen städtischen Wasserfront und zur Weiterentwicklung seiner neuen

Identität beigetragen. (Ryan, Zoë; 2010; S. 26-59)

Page 48: Teodor Vladov_Masterthesis (Short)

Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Olympic Sculpture Park Seattle, USA

Architekten_ Weiss/Manfredi Architecture | 2006

Fläche_ 35.000 m²

Programm_ Landschaftspark mit Ausstellungsterrassen; Ausstellungpavillons, Veranstaltungsräume; Café; Infra-struktur

Das Olympic Sculpture Park in Seattle

ist das Ergebnis eines Wettbewerbs,

dessen Ziel die öffentliche Erweite-

rung des Seattle Art Museums, an-

stelle einer stark durchfahrenen In-

dustriebrachfläche an der städtischen

Wasserfront war. Mit seiner durch

Aufschüttung erreichten Landschafts-

struktur in der Form eines „Z“, stellt

der Entwurf der Architekten Weiiss

und Manfredi, eine “grüne“ öffentli-

che Plattform dar, die nicht nur der

Ausstellung von Kunstobjekten aller

Art dient, sondern auch eine Verbin-

dung zwischen dem Public Space der

Stadt und der zuvor ausgeschlosse-

nen Wasserfront herstellt. Dabei sind

neue Ausblicke über die Skyline von

Elliot Bay und die Wasserküste Seatt-

les entstanden.

Bewegung und Eingangssituation Urbane Wasserlage

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Toronto Central Waterfront, Kanada

Architekten_ West 8 & DTAH | 2006 - 2011

Länge der Wasserfront_ 3.5 km

Programm_ Wellenlandschaft als Aufenthaltsraum an der Wasserfront; Wasserpark; Bootsstege; schwimmende, mit Brücken erreichbare Kleininsel im Wasser

Die Verbindung zwischen dem leben-

digen Stadtzentrum Torontos und

dem Ontario See, sowie die Vollen-

dung einer zusammenhängenden und

öffentlich attraktiven Wasserfront

waren die Hauptprioritäten in dem

Entwurfsbeitrag von West 8 und

DTAH für den 2006 ausgeschriebenen

Wettbewerb. Inzwischen umgesetzt,

ergänzt das Projekt mit einer einfa-

chen, aber abwechslungsreichen Ar-

chitektursprache die bestehende

Wasserlinie der Stadt mit Aufent-

halts-, Spiel- und Flanierqualitäten,

und bietet eine Erweiterung der ur-

banen Infrastruktur an. Das Konzept

ermöglicht durch seine Vielfältigkeit

verschiedene multisaisonale Nutzun-

gen und eröffnet neue Perspektiven

der Wasserfront.

Sommer- und Winternutzung Wasserfront von Toronto

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Metropol Parasol, Sevilla (2011) | Jürgen Mayer H.

Bedingt durch große Fortschritte im Technik-, Kommunikations- und Informationsbereich, wandelt

die kulturelle und soziale Revolution seit dem Ende des 19. Jh. auch das Feld der Architektur stark

um. Die städtische Population – früher stark örtlich und kulturell angebunden, bevorzugt heutzutage

die dynamische Bewegung und Veränderung und richtet ihr Umfeld nach diesen Kriterien ein. Um

sich diesem stetigen Wechsel anpassen zu können, befindet sich die Architektur in dauerhaftem

Wandel, bei der sie ihre Grenzen und Grundsätze neu definiert und optimiert. Diese „Umformung“

äußerst sich einerseits in der experimentellen Erkundung von neuen topologischen (geometrischen)

Formen und andererseits in der generativen Formung von flexiblem und wechselhaftem Raum. Der

Versuch, diese topologisch-geometrischen und kinetisch-generativen Räume zusammenzuführen, um

daraus eine neue, leistungsstärkere Multifunktions-Plattform zu erzeugen, bezeichnet man als Hyb-

ridisierung. (Zellner, Peter; 1999; S. 6-16)

Im Prinzip, ergibt die Mischform von zwei oder mehreren, sich gegenseitig zu einer homogenen Ein-

heit ergänzenden Nutzungen, eine neue, durchsetzungsvermögendere Struktur, die durch äußerste

Flexibilität ausgezeichnet wird. Und während die Mehrzwecknutzung nach Innen die Funktionalität

und somit auch die Attraktivität einer solchen Struktur steigert, wertet diese gleichzeitig auch ihr

urbanes Umfeld nach außen stark auf. Oftmals einprägsam und beispiellos in ihrem Erscheinungsbild,

als Verschmelzung von städtebaulicher Situation und Funktionsunterbringung, tragen Hybridstruktu-

ren viel zur Steigerung der Attraktivität der allgemeinen Stadtlandschaft bei.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Slussen Spacescape, Schweden

Architekten_ BIG (Bjarke Ingels Group) | 2008

Typ_ Hybrid/ Infrastuktur/ Kultur/ Dienstleistung

Programm_ Masterplan für die Revitalisierung von Slussen als hochwertiger urbaner Raum (Konzeption)

Trotz seiner zentralen Lage steht das

Viertel Stockholms kurz vor dem Zu-

sammenbruch, da es durch ungünsti-

ge Verkehrsführung und einen

dadurch undefinierten Public Space

weder seine Wasserlage genießen,

noch sozial und kulturell anlocken

kann. Als Lösung dieser ungünstigen

Situation, bot das dänische Büro BIG

im Jahr 2008, ein Hybrid aus funkti-

onsfähigerer Infrastruktur, kultureller

Nutzung und Dienstleistung. Dieses

gewähreistete nun den Stadteinwoh-

nern freien Zutritt zu der Wasser-

front, beinhaltete ein breites Freizeit-

nutzungsangebot und bot abwechs-

lungsreiche, hochwertige Aufent-

haltsmöglichkeiten mit Wasserblick,

anstelle der früher undefinierten,

öffentlichen Flächen an.

Erschließung und Konzertsaal Flusslage des Opernhauses

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Ponte Parodi, Italien

Architekten_ UN Studio | 2012 (Fertigstellung)

Typ_ Hybrid/ Infrastruktur/ Kultur/ Dienstleistung

Programm_ Neues urbanes Zentrum zur Reaktivierung der Wasserfront Genuas

Ziel des Projektes ist die Wasserfront

Genuas zu vervollständigen, indem es

- anstelle eines ehemaligen Industrie-

geländes - die Verbindung zwischen

dem aktiv genutzten Fähreterminal

und dem Bereich des „Alten Hafens“,

dem touristischen Punkt der Stadt,

ein neues und belebtes urbanes Zent-

rum schafft. Dies, wird durch die Aus-

bildung eines dreidimensionalen Plat-

zes auf dem Mittelmeer, unter dem

sich kulturelle, dienstleistende und

freizeitliche Nutzungen, wie Vortrags-

säle, Restaurants und Geschäfte, Fit-

nessstudios und Schwimmbäder be-

finden, geschafft. Neben seinem brei-

ten Nutzungsangebot, eröffnet das

Hybrid auch tolle neue Perspektiven

über Genua und seine natürliche

Umgebung.

Erschließung und Konzertsaal Flusslage des Opernhauses

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Yokohama International Port Terminal (2002) | Public Space und Funktionalität

Architekten_ Foreign Office Architects Bauherr_ Port and Harbour Authority/Yokohama City

Bauzeit_ 2000 – 2002 Detail Design_ Kensuke Kishikawa

Baukosten_ 170 Millionen Euro Statik_ Shokan Endo

Fläche_ 48.000 m²

Programm_ Hafennutzung_ 17.000 m²; Restaurants_ 3.000 m²; Geschäfte /Dienstleistung_ 1.000 m²; Konferenzsaal_ 500 m²; Parkplatz_ 600 Autos; Flanier- und Spazierflächen; Ausblickspunkte

Da ein (hybrides) Konzerthaus am Wasser bereits näher untersucht wurde (Oslo Opernhaus, S.47),

konzentriert sich diese Analyse auf die Erschaffung einer Public Space Landschaft und ihre Ver-

schmelzung mit der stark ausgeprägten Funktionalität einer öffentlichen Plattform. Das beste Bei-

spiel dafür ist vielleicht das Yokohama International Port Terminal der Architekten Alejandro Zaera

Polo und Farshid Moussavi (F.O.A.), welches trotz seiner peripheren Lage und infrastrukturellen

Hauptnutzung, zum signifikanten Teil von Yokohamas Stadtleben geworden ist. Als Vorreiter dieser

Art multifunktioneller Plattformen, hat das Yokohama Port die Ansätze in der Beziehung zwischen

Gebäude und natürlicher Umgebung, sowie öffentlichem und funktionellem Raum revolutioniert.

(Ryan, Zoë; 2010; S. 69)

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Japanische Inseln

Urbane Situation

Kurzinfo_

Land_ Japan

Stadt_ Yokohama

Stadt-Typ_ Großstadt

Höhe_ 1 m ü. NN

Fläche_ 435 km²

Einwohner_ 3.692.809

Bevölkerungsdichte_ 8.490 Einwohner je km²

Stadtgliederung_ 15 Stadteile

Yokohama liegt auf der westlichen Seite der

Bucht von Tokio und ist nur 30 km von der japa-

nischen Hauptstadt entfernt. Als zweitgrößte

Stadt des Landes und bedingt durch ihre Was-

serlage, besitzt sie einen bedeutenden Handels-

hafen und eine sehr prägnante Wasserlinie. Diese wurde jedoch, nach der Eröffnung Japans für die

Europäische Welt in der Mitte des 19. Jh., hauptsächlich von Handels- und Industrienutzung domi-

niert und war daher lange Zeit für das soziale Leben der Stadt unzugänglich.

Der Prozess der Deindustrialisierung und die darauffolgenden Versuche neue urbane Zonen an der

Wasserfront zu etablieren, führten zu der Entstehung neuer öffentlichen Plattformen des sozialen

Lebens am Wasser, wie z.B. das Pacifico Yokohama (1994) und das neue International Port Terminal.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

75 Wasserverbindung und Aussicht

Hafenlage

Trotz der wichtigen menschlichen Interaktionen (Leute treffen, begrüßen, sich verabschieden), die an

Orten passieren, an denen eine bestimmte Tätigkeit zu einer bestimmten Zeit stattfindet – ein Kon-

zert im Musiksaal, ein Spiel im Stadion oder das Andocken

eines Schiffes im Hafen – leiden solche Orte oft unter Mangel

an konstanter öffentlicher Identität.

Bei der Hybridisierung eines Schiffsterminals mit einem hoch-

wertigen öffentlichen Raum, gelang es den Architekten von

F.O.A. dem Yokohama Port diese einzigartige Identität zu ver-

leihen. Konzeptionell über die Grenzen des gestellten Bauauf-

trags hinausgegangen, entwarfen sie eine dem Public Space

gewidmete Plattform am Wasser, welche neben der infrastruk-

turellen, auch eine explizite gesellschaftliche Funktion trug und

eine öffentliche Attraktion für die Stadt darstellte. Mit der

relativ niedrigen Anzahl an Kreuzfahrtschiffen, die den Hafen

besuchen – 50 bis 60 Schiffe jährlich, die dort im Schnitt zwei

Tage lang angedockt liegen – betrachteten die Architekten den

Terminal nicht nur als Mittel zum Zweck für die Abfertigung

von Passagieren, sondern auch als Selbstzweck, als einen neuen öffentlichen Platz und ein Stück Inf-

rastruktur mit dem Potenzial, als ein riesiges Foyer für Veranstaltungen innerhalb des Terminals oder

im Hafen selbst zu fungieren. Das Vorhaben dieser Initiative für Öffentlichkeit setzte sich schnell

durch und der abgelegene Terminal wurde zum aktiven und beliebten Public Space der Stadt.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

76

Verkehrssituation

Öffentlicher Raum

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

77

Public Space Abfolge und Aussichtspunkte

Funktionsbereiche/ Raumaufteilung Bewegung/ Aktivitätszonen

Am Pier aufgebaut, setzt das Port

die öffentliche Achse fort, die eine

der Hauptgeschäftsstraßen der

Stadt mit dem Yokohama City Sta-

dion verbindet und reiht sich

außerdem in eine Perlenkette von

Kultur- und Freizeiteinrichtungen

an der Wasserfront ein. Am End-

punkt dieser Achse befindet sich

der Haupteingang zum Terminal

und seitlich von ihm – die als

unsteile Rampen ausgeführte

Aufgänge zu der begehbaren

Dachlandschaft des Gebäudes.

Somit wird eine natürliche Fort-

setzung des Public Space sowohl

in die öffentlchen Funktionsbe-

reiche, als auch zu den Freizeit-

nutzungen der Anlage erschaffen.

(Ryan, Zoë; 2010; S. 69)

Westterrasse

Hauptterrasse

Freilichtbühne

Grünflächen

Ostterrasse

Haupteingang

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78 Grundriss Erdgeschoß

Funktionsablauf

„Faltung“ der Geschoße

Das Gebäude besteht aus drei Hauptgeschoßebenen mit Parkplätzen und Gepäckabfertigung im Un-

tergeschoß, das Passagierabfertigung mit Schaltern für den Inlands- und für den Internationalen

Schiffsverkehr im mittleren Geschoß, und dem darüber liegenden „Promenadendeck“. Die einzelnen

Ebenen werden nicht als getrennte Bereiche behandelt, sondern besitzen kontinuierliche Übergänge

und verschmelzen so zu einer homogenen und einladenden Einheit.

Die Intention der Architekten war, anstelle einer

strengen und vordefinierten Abfolge voneinander

getrennter Funktionsbereiche, ein „no return“ Pier

zu erschaffen – eine Struktur, die einen ununter-

brochenen und multi-direktionalen Raumfluss an-

bietet. Die Verzahnung unterschiedlicher, pro-

grammgesteuerter Kreisläufe dient daher der Ab-

lenkung von der nutzungsspezifischen, linearen

Funktionsstruktur und einer erfolgreichen Fortset-

zung des Public Space im Gebäude.

Zoll

Multifunktionshalle

Inland-Terminal

Haupteingang

Inland-Gates

Zufahrt

Ausland-Gates

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79 Untergeschoß Dachlandschaft

Anstatt der Entwicklung des Gebäudes zu einem prägnanten Solitär oder einem figurativen Objekt

auf dem Pier, ist dieses als Erweiterung des städtischen Bodens erzeugt und als eine systematische

Ableitung der Zirkulationslinien zu einer gefalteten, gegabelten Oberfläche konstruiert. Diese Faltung

produziert bedeckte und überdachte Räume, die die verschiedenen programmatischen Bereiche

aufnahmen, sowie offene Zonen als Orte für freizeitliche Aktivitäten. (Gregory, Rob; 2008; S. 1)

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Bewegungsfluss Funktionszonen

Schnittdarstellung der „Faltung“ und „Verflechtung“ der Ebenen

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

81 Synthesen Diagramm Formbildung

Die zu einer allgemein zugänglichen, mehrzwecknutbaren Platt-

form verflochtene Struktur des Yokohama Port Terminals ergibt

sich aus der Schlitzung, Verschneidung und Faltung der drei

Gebäudeebenen. Daraus entstehen Räume, Gänge, Erschlie-

ßungswege, Aussichtsterrassen und Freizeitbereiche, die einen

offenen und einladenden Raumfluss bilden und eine einheitli-

che Architektursprache in den unterschiedlichen Gebäudeteilen

vorweisen. (Martinez, Kelly; ArchStudio: Urban Ecologies; 2008;

Studie)

Raumbildungsfaltung

Durchgangsfaltung

Zusammenschmelzung

Aussichtsfaltung

Verbindungsfaltung

VERSCHNEIDEN SCHLITZEN FALTEN

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Lage in Baden-Württemberg

Bedeutende Städte am Bodensee

Kurzinfo_

Bundesland_ Baden-Württemberg

Regierungsbezirk_ Freiburg

Höhe_ 405 m ü. NN

Fläche_ 55.65 km²

Einwohner_ 83.664

Einwohner KN & KR_ 115.000

Bevölkerungsdichte_ 1503 Einwohner je km²

Stadtgliederung_ Altstadt, 14 weitere Stadteile

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee, gleichzei-

tig eine sehr beliebte Universitäts- und Touristendes-

tination. Die Stadt liegt am Ausfluss des Rheins aus

dem oberen Seeteil, direkt an der Grenze zur Schweiz

(Kreuzlingen, Kanton Thurgau). Und genau diese Nähe

ist verantwortlich dafür, dass Konstanz während der Weltkriege nicht zerbombt wurde und dadurch

sein authentisches Antlitz bis heute bewahren konnte.

Trotz der verhältnismäßig geringen Stadtgröße, erfreut sich Konstanz einer ausgesprochenen, inter-

nationalen Popularität – als eine fortschrittliche historische Stadt, die heutzutage neben ihrer schö-

nen Lage und Tradition, auch sehr großes wirtschaftliches und kulturelles Potenzial aufweist und

dadurch jährlich von tausenden Touristen und Interessierten besucht wird.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

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Bedeutende Städte am Bodensee

Stadt und Infrastruktur

Konstanz ist ein Knotenpunkt in der Verbindung zwischen Zürich und Stuttgart und auch eine der

wichtigsten Hafenstädte am Bodensee, die gleichzeitig das Tor zum Rheintransport ausbildet. Die

infrastrukturelle Erschließung der Stadt ermöglicht eine sehr gute Erreichbarkeit per Land und Was-

ser, sowie – bedingt durch die Nähe zweier Flughäfen (Friedrichshafen -15 min, Zürich - 40 min) –

auch per Lufttransport.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

86 Konstanz und Kreuzlingen

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

87 Altstadt und Wasserfront

Der südliche Teil von Konstanz – begrenzt nach Norden durch den Rhein, nach Osten durch den Bo-

densee und nach Süd-Westen durch die Grenze zur Schweiz – bildet das Herz des kulturellen und

sozialen Lebens der Stadt. Dort befindet sich die Konstanzer Altstadt, sowie alle wichtigen kulturellen

und infrastrukturellen Einrichtungen.

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Musikpark am Wasser | Teodor Vladov MA4 SS2011

92

Eindrücke von Konstanz