III. N A C H R I C H T E N

Treffen der Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler in Aulendorf am 17. und 18.Mai 1990

Zu ihrem Treffen zwischen den Internationalen Kongressen fanden sich auf Einladung ihres Obmanns, Dr. UECKERMANN, am 17. und 18. Mai 1990 die Jagdwissenschaftler der Gruppe Bundesrepublik Deutschland in Aulendorf, Baden-Wiirttemberg, ein. Tagungsort war die in anmutig l~indlichem Umfeld gelegene Wildforschungsstelle des Landes, deren Leiter, Dr. PEGEL, die G~iste willkommen hief~, unter Hinweis auf die Bedeutung fiir den Erfahrungsaustausch unter Kollegen und mit einem Dank an den Obmann fiir seine Verdienste um den Zusammenhalt der Gruppe.

Aus dem Bundesministerium fiir Ern~ihrung, Landwirtschaft und Forsten iibermittelte Regierungsrat SC~VRR Griifle aus der Abteilung Forst, Holzwirtschaft und Jagd, von Referatsleiter Dr. HOENISCH und Regierungsr~itin BOHNE~MV. Die Zust~indigkeit ffir die Forschung liegt schwerpunktm~iffig bei den L~indern, doch werden bundesweit interessie- rende Fragen im Fachbereich Wild- und Jagd6kologie bearbeitet sowie fiber Forschungs- mittel gef6rdert. Fiir das Land Baden-Wfirttemberg sprach der Jagdreferent f~ir die zivile J~igerschaft im Ministerium f/ir den L~indlichen Raum, Ern~ihrung, Landwirtschaft und Forsten, Ministerialrat SCI~NIEVV, ein GruSwort und betonte die wichtige Aufgabe der Wildforschungsstelle, die in der vermittelnden Weitergabe wissenschaftlicher Erkennmisse an die Verwaltung besteht. Der Landesjagdverband war dutch Landesj~igermeister NEU- ~tAUS vertreten, der auch im Namen des Pr~isidenten des Deutschen Jagdschutz-Verbandes, Dr. FWN~, die Teilnehmer der Tagung begriif~te. Er erinnerte an die Griindung der Wildforschungsstelle und ihre besondere Aufgabe im Vergleich mit dem Forschungsauf- trag der Universit~iten.

Erstmals seit dem letzten gemeinsamen Treffen im Jahre 1961 konnte Dr. UECKER~tANN nach C)ffnung der Grenze zwischen den beiden Deutschen Staaten als G~iste aus der Deutschen Demokratischen Republik Prof. Dr. PRIEN aus Tharandt und Dr. GORETZKI aus Eberswalde begriil%n.

Die Teilnehmer der Tagung gedachten der Verstorbenen Prof. Dr. Dr. h.c. mult. STUI3BE, Prof. Dr. HOLLDACK, Ing. LOCHMANN und Oberstlandforstmeister RIC~tTER.

Ein knapper Bericht fiber das XIX. Internationale Treffen der Jagdwissenschaftler in Trondheim, Norwegen, organisiert mit grof~em pers6nlichem Einsatz von Prof. Dr. MYRBERGET, wurde von Dr. PETV, AK erg~inzt durch einen Diavortrag fiber die Exkursion ins Dovre-Fjell. Den n~ichsten Kongrefl wird Prof. Dr. NAGY in der Zeit vom 21. bis 26. August 1991 in G6d6116 in Ungarn ausrichten.

Entgegengenommen wurden Ausfiihrungen zur Geschichte der Zeitschrift fiir Jagdwis- senschaft, ihrer Verbreitung und die Erweiterung des Kreises der bei der Herausgabe Mitwirkenden.

Auf lebhaftes Interesse der Anwesenden trafen die Ausfiihrungen der G~iste aus der Deutschen Demokratischen Republik. Prof. Dr. PRIE,x referierte iiber die von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. STUI3~E gegriindeten und derzeit unter dem Vorsitz yon Oberlandforstmei- ster Prof. Dr. SCHOTZE, dem Leiter des Instituts fiir Forstwissenschaften Eberswalde stehenden Arbeitsgemeinschaft fiir Jagd- und Wildforschung der Akademie der Landwirt- schaftswissenschaften. Allj~ihrliche Zusammenkiinfte dienen dem Informationsaustausch und einer freiwilligen Koordinierung der Arbeiten. Alle zwei Jahre finden Tagungen der Arbeitsgemeinschaft statt. Die wissenschaftlichen Vortr~ige sind in den Beitr~igen zur Jagd-

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Oben: Abb. 1. Begriiflung durch Hausherr Dr. PEGEL. - Abb. 2. Sitzungsleitung Dr. UECKERMANN, Frau Dr. LUTZ Protokoll. Abb. 3 his 5. Gruf~worte Landesj~igermeister NEUHAUS, Min.-Rat SCHNIEPP, Reg.-Rat SCHUR

Unten: Abb. 6. Teilnehmer. - Abb. 7. Prof. Dr. PRIEN, Tharandt. - Abb. 8. Dr. GORETZKI,

Eberswalde-Finow

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Abb. 9. Gruppe vor der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Wfirttemberg in Aulendorf

Abb. 10 (links). Prof. Dr. EISFELD organisierte Exkursionen am 18.Mai 1990, Forstrat SUCHANT.- Abb. 11 (rechts). Ex- kursion im St~idt. Forstamt Villingen, Leiter Forstdirektor HXRLE

und Wildforschung publiziert. Wesentliche Forschungsgrundlage bilden die bestehenden Wildforschungsgebiete. Die Wildforschungsgebiete Serrahn im Bezirk Neubrandenburg und Hohenbucko im Bezirk Cottbus sind durch die zweite Durchfiihrungsbestimmung zum Jagdgesetz vom 28. Februar 1990 aufgel6st.

Es bestehen die Wildforschungsgebiete Alexisbad, Hakel (Bezirk Halle), Glesien (Bezirk Leipzig), Wriezen (Bezirk Frankfurt/Oder), Eibenstock (Bezirk Chemnitz), Spree, Milkwitz (Bezirk Dresden), Rothemfihl (Bezirk Neubrandenburg) und Nedlitz (Bezirk Magdeburg).

Die Teilnehmer wurden dann fiber Zielrichtung, Arbeitsweise, Organisationsform und Ergebnisse der Arbeiten des Lehrstuhls Forstschutz und Jagdwirtschaft der Sektion Forstwirtschaft Tharandt informiert. Grinder war Prof. Dr. GgSLER, der 1961 bei dem letzten gemeinsamen Treffen der deutschen Jagdwissenschaftler anwesend war.

Dr. GORETZKI, der f~r die verhinderten Prof. Dr. SVUBBE und Dr. Dr. BRIEDERMASN aus Eberswalde an dem Treffen teilnahm, berichtete fiber die Arbeit der Abteilung Jagdwirtschaft des Instituts fiir Forstwissenschaften Eberswalde. Bis sp~it in den Abend

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Abb. 12. Exkursionspunkt Rohrhardsberg, Ffihrung Forstrat SUCHANT

Abb. 13. Vorstellung For- schungsprojekt Haselwild durch Dipl.-Forstwirt LIESER im Forstamt Elzach, Leiter Obefforstrat WILLMANN

Abb. 14. Geb~iude Arbeitsbe- reich WiId6kologie und Jagd- wirtschaft, Forstzoologisches Institut der Universit~it Frei- burg, Endstation der Exkur- sion, Stegen-Wittental. Photos Abb. 1-9: D. UEK- ~¢ERMANN, Abb. 10-14: E. UECKERMANN

antworteten die Herren aus der Deutschen Demokratischen Republik auf die zahlreichen Fragen aus dem Kreise der Gruppe Bundesrepublik Deutschland.

Die Teilnehmer aus der Bundesrepublik sprachen sich einstimmig fiir das Fortbestehen der Wildforschungsgebiete aus.

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Unterbrochen war die Sitzung durch eine vonder Gattin des Leiters der Wildfor- schungsstetle Dr. PEGEL vorbereitete und yon ihr sachkundig betreute Besichtigung der Wallfahrtskirche Steinhausen bei Bad Schussenried.

Der zweite Tag des Treffens war bei herrlichem Wetter einer Exkursion in den Schwarzwald vorbehalten, die Einblick in die Arbeit zweier weiterer jagdkundticher Einrichtungen im Lande Baden-Wfrttemberg gab, den Arheitsbereich Wild6kologie und Jagdwirtschaft am Forstzoologischen Institut der Universidit Freiburg unter Leitung yon Prof. Dr. EISFELD und den Bereich Witd6kologie in der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Wfrttemberg unter Forstrat SUC~N'r. Im Sdidtischen Forstamt Villingen erl~iuterte Forstdirektor H~.RLE die Waldbewirtschaftung unter besonderer Beriicksichtigung des AuerwiIdes. Die Bewirtschaftung erfot~ in drei Phasen im Rahmen des Keilschirmschlages; St6rungen w~ihrend der Balz und Aufzuchtzeit des Auerwildes werden vermleden. Am Katzensteig erl~iuterte Forstrat SucH.~.~r das methodische Vorge- hen zur Habitatbewertung ffr Rauhfu{~hiihner. Im Oberprechtal stellten Oberforstrat WILLMANN und Forstoherinspektor tGUSER vom Staatlichen Forstamt Elzach die Beson- derheit der Weidfeldsukzession als Lebensraum des Haselwitdes vor. Dipl.-Forstwirt LIESER berichtete fiber das Forschungsprojekt Haselwild, bei dem auch Haselwild teleme- triert wird.

Die Exkursion endete mit einer Besichtigung des Arbeitsbereiches Wild6kologie und Jagdwirtschaft in Stegen-WittentaL Dr. UECKERMANN sprach allen Beteiligten, die mit der Organisation befaf~t waren und durch ihren Einsatz wesentlich zum Gelingen der inhalts- reichen und harmonischen Tagung beitrugen, seinen Dank aus. Das n~ichste Treffen 1992 wurde fiir die Deutsche Dem~kratische Republik an einem yon den dortigen Kollegen zu bestimmenden Ort geplant. WALBURGA LUTZ

Tagung der Arbeitsgemeinschaft wildbiologischer und jagdkundlicher Forschungsst~itten in Aulendorf am 17. Mai 1990

Das Treffen der Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Ringes der Jagdwissenschaftler in Aulendorf am 17. und 18. Mai 1990 wurde zum Anlaf~ genommen, den Tagesordnungspunkt ,Situation der Einrichtungen" zugleich auch als eine Unterrich- tung im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft vorzusehen und ausschliefllich Informationen der anwesenden G~te aus der Deutschen Demokratischen Republik, Prof. Dr. PRIEN und Dr. GORETZKI, entgegenzunehmen. Die anwesenden Vertreter der Institutionen folgten einhellig dem Vorschlag. Die Unterrichtung, die von reger Fragestellung begleitet wurde, zog sich fiber viele Stunden hin. Zu verweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf die Berichterstattung fiber das Treffen der Gruppe Bundesrepublik Deutschland des Interna- tionalen Ringes der Jagdwissenschaftler in diesem Heft. Vertreten waren die nachstehenden Einrichtungen:

Arbeitsbereich Wild6kologie und Jagdwirtschaft, Universit~it Freiburg (Prof. Dr. EIS- FELD) Arbeitskreis Wildbiologie und Jagdwissenschaft an der Justus-Liebig-Universit~it Gie- flen (Prof. Dr. SPRANKEL) Bfiro fiir Natur- und Umweltschutz, Freiburg (DipL-Biol. ALLGOVER) Europ~iisches Wildforschungsinstitut/Institut fur Biogeographie, Universit~it des Saar- landes, Saarbriicken (Dipl.-Geogr. GUan-tORL) Fachhochschule Weihenstephan, Lehrgebiet Wildbiologie, Fachbereich Forstwirt- schaft, Freising (Prof. Dr. FELDN~R) Forschungsstelle ffr Jagdkultur, Bamberg (Priv.-Doz. Dr. SCHWENK)