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Seit es die Heilsarmee gibt, hat sie auf die Zeitereignisse reagiert und bei Kon- flikten sowie Katastrophen Hilfe geleis- tet. Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 entstand der Internationale Nothil- fedienst der Heilsarmee (IES) am Inter- nationalen Hauptquartier in London. So kann die Heilsarmee international ver- netzt agieren: Sie rückt bei Erdbeben und Überschwemmungen aus, sie bietet ihre Dienste in Krisen- und Kriegssituationen an. Und zwar dort, wo sie um Hilfe gebe- ten wird, sei es von der lokalen Heilsar- mee, Behörden oder Partnern. Die Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn arbeitet in verschiedenen Netz- werken mit. Im Bereich der humanitären 5-6 Sind Sie auch am Lernen? 3 Heilsarmee mischt am Weltcup mit 9 Die Äss-Bar kämpft gegens Vergeuden Der Nothilfedienst: schnell und vernetzt Der Internationale Nothilfedienst der Heilsarmee unterstützt auch Flüchtlingshelfer. Hilfe sind die Glückskette und die Direk- tion für Entwicklung und Zusammenar- beit des Bundes (DEZA) die Hauptpart- ner. Die Arbeit der Heilsarmee in der Schweiz und weltweit zeichnet sich zudem da- durch aus, dass sie neben der praktischen immer auch seelsorgerliche Hilfe anbie- tet nach dem Motto Suppe – Seife –See- lenheil. Sie gewährleistet damit, dass Menschen in Notsituationen nicht nur Essen und ein Bett erhalten, sondern auch Trost und Geborgenheit erfahren. Mehr auf Seite 10. Gesellschaft Mal anders Am Werk Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 1 | 2016 heilsarmee.ch

Trialog 01.2016: Helfer in der Not

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Der Nothilfedienst - Schnell und vernetzt

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hei lsarmee.ch

von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 6 | 2015

Seit es die Heilsarmee gibt, hat sie auf die Zeitereignisse reagiert und bei Kon-flikten sowie Katastrophen Hilfe geleis- tet. Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 entstand der Internationale Nothil-fedienst der Heilsarmee (IES) am Inter-nationalen Hauptquartier in London. So kann die Heilsarmee international ver-netzt agieren: Sie rückt bei Erdbeben und Überschwemmungen aus, sie bietet ihre Dienste in Krisen- und Kriegssituationen an. Und zwar dort, wo sie um Hilfe gebe-ten wird, sei es von der lokalen Heilsar-mee, Behörden oder Partnern.Die Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn arbeitet in verschiedenen Netz-werken mit. Im Bereich der humanitären

5-6Sind Sie auch am Lernen?

3Heilsarmee mischt am Weltcup mit

9Die Äss-Bar kämpft gegens Vergeuden

Der Nothilfedienst: schnell und vernetzt

Der Internationale Nothilfedienst der Heilsarmee unterstützt auch Flüchtlingshelfer.

Hilfe sind die Glückskette und die Direk-tion für Entwicklung und Zusammenar-beit des Bundes (DEZA) die Hauptpart-ner. Die Arbeit der Heilsarmee in der Schweiz und weltweit zeichnet sich zudem da-durch aus, dass sie neben der praktischen immer auch seelsorgerliche Hilfe anbie-tet nach dem Motto Suppe – Seife –See-lenheil. Sie gewährleistet damit, dass Menschen in Notsituationen nicht nur Essen und ein Bett erhalten, sondern auch Trost und Geborgenheit erfahren.

Mehr auf Seite 10.

4|20061

Magazin für ein Leben voll Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121. Jahrgang

Gesellschaft

Mal anders

Am Werk

Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 1 | 2016

heilsarmee.ch

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DIALOG

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ImpressumGründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Leiter Marketing:Philipp SteinerRedaktionsleiter:Florina GermanHeilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 BernTelefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91,[email protected]

Redaktionsteam TRIALOG:Elsbeth Cachelin, Redaktorin, ([email protected]), Thomas Martin, Regula Trummer (Gast)

Layout: HQ, BernDruck: Ast & Fischer AG, WabernAuflage: 12'000

Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich)Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–***Ausland / **Luftpost

Bildnachweis:S. 1: IHQ, Giannaros/najbo, Flick.com/Phil Roeder, Flickr.com/Cachelin; S. 2, 4, 6: ZVG; S. 3: najbo, Flickr.com/ZVG; S. 5: MDGovpics, Flickr.com; S. 7: dChris, Flickr.com/ZVG; S. 9: Cachelin; S. 10, 11: Archiv Mission & Entwicklung/ZVG; S. 12: Jeff Samsonow, Flickr.com

Umfrage Seite 2: Elsbeth Cachelin

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Am Leben lernen

Liebe Leserin, lieber Leser

Im vergangenen Jahr sind Angst und Not der Welt ganz nahe zu uns gekommen. Kriege, Flüchtlingsströme und Gewalt spielen

sich nicht länger nur in der Ferne ab: Europa und zum Teil auch die Schweiz gehören nun auch zu den Schauplätzen und es gilt, einen neuen Umgang damit zu erlernen. Sei es für Regierungen, Organisationen wie die Heilsarmee (Seite 10) und Private. Lernen ist denn auch Thema in diesem TRIALOG – aufgezeigt am Alltag von Monika Schmid. Die Mutter von sechs Kindern und Pflegefachfrau macht zurzeit eine Weiterbil-dung. Sie gibt uns auf Seite 5 Einblick in eine Lebenshaltung des Lernens.Die meisten Menschen sind irgendwo am Lernen – seis in Beziehungen, an der Arbeit, für sich persönlich. Die einen freuen sich über immer wieder Neues, andere ziehen das Gewohnte und Vertraute vor. So oder so ist es ein Vorrecht, wenn wir uns mit allen Ver-änderungen, Krisen, aber auch Möglichkeiten an Gott wenden können: Er gibt uns Mut und Ruhe, uns in die neuen Situationen einzuleben und eben einzulernen! Dazu mehr auf Seite 7.Auf neue Situationen reagieren – das tut die Heilsarmee Adelboden im Zusammenhang mit dem Weltcup. Und die „Äss-Bar“ – der Laden, der Esswaren von gestern heute verkauft, reagiert auf das Vergeuden von Lebensmittel und auf die Gleichgültigkeit ge-genüber dem Hunger in der Welt.

Was der Volksmund als salomonisches Urteil be-zeichnet, ist vom Hinter-grund der entsprechenden biblischen Geschichte ge-sehen, das weise Verhalten eines Menschen: nämlich Wahrheit von Unwahr-heit zu unterscheiden und daraus folgend: das, was richtig ist, als rechtmässig zu erklären und durchzu-setzen.

Traugott Heiniger

Ein salomonisches Urteil ist für mich eine weise, Gott wohlgefällige Ent-scheidung in Fragen über Recht und Unrecht. Der Wunsch, mein Herz gegen-über Gott zu öffnen und seine Stimme zu hören so-wie eine Portion Lebens- und Gotteserfahrung bil-den die Basis, überhaupt eine solche Entscheidung zu treffen.

Heidi Imboden

Ein salomonisches Urteil ist ein in weiser Voraus-sicht gefällter Richter-spruch. Er kommt dadurch zustande, dass der Richter oder die Richterin weiss, welche instinktive Reak-tion bei nur einer Partei zu erwarten ist – zum Bei-spiel auf eine angedrohte Massnahme. Lügner wer-den durch emotionalen Trick entlarvt.

Gino Brenni

Ein salomonisches UrteilIn der Alltagssprache gibt es Redewendungen und Ausdrü-cke, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Zwei Frauen beanspruchten ein Neuge-borenes als ihr eigenes Kind, steht in 1. Könige 3,16. Die Sache kam vor König Salomo. Seine Reaktion war ungeheuer-lich: „Bringt mir ein Schwert, und ich werde das Kind in zwei Hälften teilen – für jede Frau eine Hälfte.” Die eine Mutter hatte dagegen nichts einzuwen-den. Aber die wahre Mutter trafen diese Worte selbst wie ein Schwert. „Bitte tötet das Kind nicht. Ich flehe euch an. Lie-ber soll sie das Kind bekommen.” Daran erkannte König Salomo, wer die wahre Mutter war, und er legte das Kind in ihre Arme. Noch heute spricht man deshalb vom salomonischen Urteil: ein weises, gerechtes und lebenskluges Urteil. Ursula Dollé

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HEILSARMEE MAL ANDERS

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Der Grossanlass des Weltcups in Adel-boden löst unter der Dorfbevölkerung immer wieder kontroverse Diskussi-onen aus. Manche sind total begeistert vom grossen Skizirkus, welcher für ein Wochenende im Dorf gastiert. Sie sehen dessen Chancen für die Region, freuen sich an den rund 30‘000 Zuschauern, die ins Berner Oberland pilgern und die wunderbare Bergregion kennenlernen. Adelboden ist in der ganzen Welt be-kannt! Und viele mögen die Riesenparty.

AlkoholproblemAndere im Dorf sehen mehr auf die Schattenseiten. Es ist die grösste Bela-stungsprobe für diverse Bereiche: Trans-port, Versorgung, Abfallentsorgung, Si-cherheit und Vereinnahmung des Dorfes. Manche fliehen an diesem Wochenende aus Adelboden, andere ärgern sich be-reits im November, wenn der Aufbau beginnt. Eine immer grösser werdende Sorge ist der Alkohol. Er fliesst an die-sem Wochenende in Strömen und je nach Wetter und Rennverlauf wird er zum

Wenn der Alkohol fliesst, geht die Heilsarmee auf PatrouilleJudith Dummermuth, Heilsarmeeoffizierin in Adelboden

Niemand in Adelboden kann sich dem Weltcup entziehen. Auch die Heilsarmee hat ihren Platz gefunden. Sie betreut jene, die übermässig getrunken haben.

ernsten Problem für viele Menschen – mit unterschiedlichen Auswirkungen.

Mitmachen statt wegschauenGenau da erkannten wir das Wirkungs-feld der Heilsarmee: Einfach weg-schauen wollten wir nicht länger, verbie-ten ist keine Lösung – aber was dann? So begannen wir zu überlegen und zu beten: Wir wollten uns konstruktiv in die ganze Diskussion einbringen und prüften unsere Ressourcen als Heilsar-meegemeinde. Wir realisierten, dass wir über einen guten Personalbestand, über ein gewisses Fachwissen und Kontakte verfügen und dass unsere Räume zentral liegen. Dies führte uns zur Zusammen-arbeit mit dem Rettungsdienst. Dieser steht jedes Jahr vor einer grossen He-rausforderung: Wohin mit Menschen, die so schwer betrunken sind, dass sie Betreuung, aber keine medizinische Behandlung brauchen? Denn der Platz in der Sanitätsstelle wird für Akutfälle benötigt.

Ausnüchtern bei der HeilsarmeeSo entstand 2015 das Projekt, während des Weltcups unsere Räume als erwei-terte Sanitätsstelle anzubieten: Die Sa-nitäter bringen uns „Patienten“ zum Ausschlafen; sie werden von uns betreut. Daneben gehen wir in Teams auf Patrou-ille, um Betrunkene auf der Strasse auf-zusuchen. Wir sind überwältigt von der Akzeptanz und Dankbarkeit, die wir in den ver-schiedenen Begegnungen erleben. Unser Haus wird zur Zufluchtsstätte für unter-schiedlichste Menschen. Einige werden vorübergehend betreut, andere verbrin-gen die Nacht im Saal, weitere werden von Salutisten nach Hause gefahren. Und es kommt zu zahlreichen Gesprächen.

Menschen mit GeschichtenHinter all diesen Begegnungen stehen Menschen mit ihren ganz persönlichen Geschichten. Wir sind dankbar, dass wir konkret helfen und dadurch hoffentlich spürbar etwas von Gottes Liebe weiter-geben können. Möglich machen dies auch die treuen Beter und Beterinnen, die in dieser Nacht die Stellung halten. Dankbar sind wir zudem für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen des Rettungsdienstes. Das gute Miteinander des gesamten Hel-ferteams ist eindrücklich: Die verschie-denen Generationen arbeiten Hand in Hand. Wir haben unseren Umgang mit dem Weltcup gefunden und sind bereit!

Motivierte Freiwillige sind bereit für den Einsatz.

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PEOPLE

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Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor:

Manuel Breiter und die

„Pole“-Strategie

Bei meiner Arbeit im Passantenheim Bern weiss ich seit 25 Jahren nie, was mich täglich erwartet. Bei mehr als 50 Bewohnenden gibt es immer Unvorher-gesehenes. Oft muss ich Entscheidungen treffen oder schwierige Gespräche füh-ren. Freuen tut mich vor allem, wenn ich das Gefühl habe, dass ich oder mein Team zur rechten Zeit am richtigen Ort war, um jemandem konkret zu helfen. Für meine Arbeit schöpfe ich Kraft aus meiner Beziehung zu Jesus Christus – glauben und handeln gehören für mich zusammen.

Seit mehreren Jahren arbeite ich für das Sozialwerk der Heilsarmee. So durfte ich die Arbeit im Bereich der Arbeits-integration travailPLUS weiterentwi-ckeln. Gemeinsam mit Partnern und mit Menschen mit beschränktem Zu-gang zum Arbeitsmarkt übernehmen wir Verantwortung für Einzelne und für die Gesellschaft. Die Arbeit fordert heraus und motiviert. In allem sind wir auf Gottes Führung angewiesen. Wir beschäftigen uns stark mit der Bedeutung der Arbeit: Menschen möchten gebraucht werden und schöp-ferisch tätig sein. Schwierig ist, dass sich Arbeitsmarkt und Sozialpartner schnell verändern. Die Anforderungen an Arbeitnehmende steigen und der Druck auf einzelne Sozialversiche-rungsleistungsbezüger wächst. Dies steht im Gegensatz zu den Bedürf-nissen der Betroffenen, die genügend Zeit und eine Perspektive brauchen.

Als Product Managerin Fundraising für Mission und Entwicklung kann ich die vielen Heilsarmee-Projekte in Afrika, Asien und Südamerika unterstützen. Meine Aufgabe ist es, den Spenderinnen und Spendern die sinnvolle und notwen-dige Entwicklungsarbeit ans Herz zu le-gen. Es ist immer wieder berührend zu sehen, wie vielen Menschen wir durch diese Arbeit Hoffnung und Zuversicht geben können. Ich bin stolz, hier einen Beitrag zu leisten!

Letztes Jahr durfte ich in Tansania den Kilimanjaro besteigen. Auf dem Weg zum Dach Afrikas habe ich etwas von den dortigen Bergsteigern gelernt. Im-mer wieder sagten diese: „Pole, pole“, langsam, langsam. Die Schritt-für-Schritt-Strategie brachte eine hundert-prozentige Erfolgsquote am Gipfel. Manchmal sind wir herausgefordert, schnell zu handeln. Doch in vielem fah- ren wir mit „pole, pole“ besser.

Franz Dillier: bleibender „Passant“

Daniela Humbel: „Meine Arbeit

erfüllt mich“

Mit viel Erfahrung in kirchlicher Ge-meindearbeit bin ich mit andern Freiwil-ligen seit vier Jahren im „Rahab“-Team der Heilsarmee unterwegs: Im Basler Rotlichtmilieu besuchen wir Prostitu-ierte, hören zu, erzählen von Jesus, in-formieren und beraten: in Bars, bei Es-sen, der Grillparty oder im Büro. „Bringt Licht ins Dunkel“ – diesen Zuruf eines Unbekannten vor dem Besuch der Nacht-clubs, als wir im Freien beteten, ist mir geblieben. Nach Auslandaufenthalten wohne ich heute in Basel.

Katharina Baum-berger: „Licht ins

Dunkel“

Mit 22 Jahren habe ich mich durch das strahlende Zeugnis meiner Arbeitskol-legin für Jesus entschieden und bin in die Heilsarmee gekommen. Von Anfang an hatte ich ein Herz für Menschen, die Jesus noch nicht kannten, und versuchte auf verschiedene kreative Wege mit ih-nen in Kontakt zu kommen und sie mit Jesus bekannt zu machen. Dies ist heute noch mein Hauptanliegen. Dabei bin ich bin dankbar für die Freiheit, die ich als Korpsoffizierin in der Heilsarmee Zürich Unterland habe, immer wieder Neues auszuprobieren.

Jacqueline Rieder:

Kontakt über kreative Wege

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MITTENDRIN

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Was sind die Gründe für Ihre Weiter-bildung?Ich liebe meinen Beruf als Pflegefach-frau. Mit dem Nachdiplomstudium in Pflegeberatung kann ich Wissenslücken füllen und erhalte neue Funktionen im Arbeitsfeld. Und über den zusätzlichen Verdienst sind wir auch froh.

Was ist Ihre Triebfeder, zu lernen?Ich liebe neue Herausforderungen und bin offen für alles, was die Welt be-reithält! Das ist mein Charakter. Dazu kommt meine Offenheit dem gegenüber, was Gott für mich plant und mir ans Herz legt.

Die für Sie wichtigste Eigenschaft beim Lernen? Das Ziel vor Augen haben, Disziplin beim Lernen und eine sinnvolle Zeit-einteilung. Doch auch hier ist es die Neugierde, die mich vorwärts treibt. In meiner Situation kann ich von den jun-gen Mitstudentinnen lernen, was ich als Chance und Bereicherung sehe.

Was lernen Sie von Ihren sechs Kin-dern? Sie spiegeln mich im Alltag, bringen meine blinden Flecken ans Licht – was nicht immer angenehm ist! Von ihnen lerne ich, dass ich nicht alles bis ins Letzte wissen muss. Meine Kinder – zwischen 14 und 24 Jahren – und mein Mann zeigen mir auch, dass man anders durchs Leben gehen kann als ich: Nicht alle müssen solchen Wissensdurst ha-ben; zufrieden sein, in dem, was man tut und ist, genügt.

Monika Schmid, Mutter von sechs Kindern, ist Bergbäuerin und macht ein Nachdiplomstudium. Die Neu-gierde spielt eine grosse Rolle in ihrem Leben.

Dank Nachdiplomstudium kann Monika Schmid Wissenslücken füllen. (Symbolbild)

„Hindernisse sind Chancen – nicht Entmutigung!“

Fragen Elsbeth Cachelin

Schule des Lebens – was ist hier Ihr wichtigstes Lernfeld?Ich möchte eine Überwinderin sein – das ist eigentlich mein Lebensmotto. Ich will die Hürden des Lebens überwinden und nicht davor zurückschrecken. Und aus allem, was auf mich zukommt, möchte ich etwas lernen. Das kehrt das Unange-nehme im Leben um und gibt einen an-deren Blick: Ich sehe Hindernisse nicht als Entmutigung, sondern als Herausfor-derung – das ist ein grosser Vorteil!

Woher nehmen Sie die Kraft für Be-ruf, Familie und Ehe?Ich richte mir im Alltag immer wieder exklusive Mikrooasen ein – einen Spa-ziergang, Kaffee mit einer Freundin, eine Bergtour. Das gibt mir Kraft.

Sie sind Christin – wo sind Sie da am Lernen?Ich bete oft, dass ich die Wunder am Weg-rand erkenne. Werden mir diese bewusst, erfüllt mich grosse Dankbarkeit Gott ge-genüber. Dieses Bewusstwerden war für mich ein Lernzuwachs, der alles andere übertrifft. Ich lerne auch „themenweise“ von Gott. Zurzeit ist es die Gegenwart Gottes: Ich will das Gebet weniger als ein Tun für Gott, sondern vielmehr als Bewusstsein von Gottes Gegenwart se-hen (Zitat von Max Lucado).

Wie leben Sie Ihr Christstein gegen aussen?Da hilft mir ein Bild der Bibel: Wir sol-len den Wohlgeruch Christi unter den Menschen verbreiten (2. Korinther 2,15).

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MITTENDRIN

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„Darf ich wiederkommen?“

Letzten Sonntag fragte mich eine Fa-milie, die zum ersten Mal unseren Gottesdienst besuchte: „Dürfen wir wiederkommen?“. Etwas überrascht von der Frage antwortete ich: „Aber sicher“. – Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind auf alle Fälle zum auserwählten Kreis der Kinder gehö-

ren wollte, die dem Milchmann beim Austragen der Joghurts und der Milch halfen. Als Jugendlicher wollte ich unbedingt im Mitarbeiterkreis der Ju-gendkirche sein. Heute gehöre ich zum Mitarbeiterkreis der Heilsarmee. Aber noch wichtiger ist die Tatsache, dass ich zu den Mit-arbeitern von Jesus gehören darf. Mit-arbeiter des allmächtigen Schöpfers zu sein, ist die grösste Ehre, die einem Menschen zuteil werden kann: Er ist es, der uns Sinn und Ziel gibt. Auch wenn es eine manchmal nicht ganz einfache, sehr bunte Gruppe von Menschen ist, die sich für Gott einsetzt. Hier gilt es, miteinander zu wachsen und voneinan-

der zu lernen! Dies bedeutet lebens-langes Lernen, weil wir immer wieder mit Menschen ganz anderer Mentalität an der Arbeit sind. So ist auch eine sy-rische Familie stolz darauf, in unserem Haus ein und aus zu gehen, teil zu sein unserer Gemeinschaft und mithelfen zu dürfen. Wie froh sind wir um ihre Unterstützung! Dieses Miteinander setzt eine Dynamik frei, durch die wir unserer Berufung, den Menschen zu dienen, gerecht werden können. So werden uns weitere Menschen fragen: „Darf ich wiederkommen?“.

Markus Muntwiler

Markus Muntwiler leitet mit seiner Frau die Heilsarmee Basel Gundeli. Die Zusammenarbeit mit Angestellten, Freiwilligen, Behörden und anderen Kirchen ist ein stetiger Lernprozess.

Das bedeutet für mich, dass ich die christlichen Werte dort verbreiten will, wo ich den Alltag verbringe – in der Fa-milie, Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, beim Studium …

Wird das Lernen im Glauben durch Schwierigkeiten gefördert?Bei mir läuft das anders: Ich lerne mehr von Gott, wenn es mir gut geht. Denn in schwierigen Zeiten sind meine Gedan-ken und Kräfte auf das Problem fokus-siert. Erst im Nachhinein erkenne ich, wie Gott mich gehalten und durchgetra-gen hat.

Wie kommen Sie mit den heutigen Lehrmitteln zurecht?Das E-Learning, durch Internet unter-stütztes Lernen, finde ich sehr hilfreich; man kann gut und schnell kommunizie-ren. Begreife ich mal was nicht, hole ich bei meinen Mitstudentinnen Rat, das führt immer zu guten Begegnungen.

Ein letztes Wort zum lebenslangen Lernen?Die Bereitschaft. immer wieder Neues zu lernen – sei es in der Familie, am Ar-beitsplatz, in Beziehungen oder mit Gott – hält unseren Geist fit. Ich möchte mich durch das lebenslange Lernen auch per-sönlich verändern lassen. Allen möchte ich sagen: Habt Mut, neues Land zu ent-decken!

„Aus allem, was auf mich zukommt, will ich etwas lernen.“

„Die Bereitschaft, Neues zu lernen, hält den Geist fit.“ (Symbolbild)

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Die Neugierde gibt Monika Schmid den Elan, vor Hindernissen nicht zurückzu-schrecken. (Symbolbild)

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MITTENDRIN

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Lernen, die Ruhe zu findenElsbeth Oberli, Heilsarmeeoffizierin

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sagt ein Sprichwort. Auch mit dem Glauben ist es so. Er fällt den Men-schen nicht einfach zu. Dazu kommt die grosse Frage: welcher Glaube? Vieles wird uns angeboten, an das wir glauben sollen. Hier geht es um den christlichen Glauben, wie wir ihn in der Bibel finden. Doch auch der christliche Glaube fällt den Menschen nicht einfach zu, er muss Gestalt annehmen. Oft beginnt er mit der Sehnsucht, sich im Vertrauen an Gott zu wenden. Daraus entsteht ein Glaube, der durch Lernen und Üben wachsen kann. Was aber ist Glaube? Im Hebräerbrief 11,1 finden wir die Aussage: „Der Glaube ist die feste Gewissheit, dass sich erfüllt, was Gott versprochen hat; es ist die tiefe Überzeugung, dass die unsicht-

bare Welt Gottes Wirklichkeit ist, auch wenn wir sie noch nicht sehen können.“ Wir müssen uns also dem Glaubensweg anvertrauen und in der „Schule des Glau-bens“ leben. Oft wächst unser Glaube gerade in schwierigen Zeiten: Wer an den eigenen Grenzen ist, bringt seine Not zu Gott. Jesus Christus wusste um die Herausforderungen des Lebens und des Glaubens. Er hat daher einen wun-derbaren Aufruf gemacht: „Kommt zu mir, unterstellt euch mir und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele“ (Matthäus 11,29). Er lädt ein, uns an ihn zu wenden, bei ihm zu lernen und so bei ihm zur Ruhe zu kommen.

Gute Laune und keine Angst!

„Ich erlebe Gott oft, indem er meine Gebete erhört und antwortet. Das ist ein Riesenplus im Leben! Hier zwei Bei-spiele: Ich bete am Sonntagabend für gute Laune und Motivation für Montag. Dann wache ich auf, gehe zur Schule und plötzlich ist mir bewusst, dass ich aufgestellt und guter Dinge bin! Kürz-lich war ich erschöpft und nervös. Es war spätabends. Am nächsten Tag hatte ich Prüfungen und eine Riesenangst da-vor. Ich überlegte, ob es wohl einen Bi-belvers zum Thema Ruhe und Frieden gebe. In diesem Moment fiel mein Blick in meinem Zimmer auf ein Kärtchen mit einem entsprechenden Vers. In mei-

ner Bibel fand ich weitere Ermutigung: ‚Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne‘ (Psalm 4,9). Mit dieser Zusicherung legte ich mich in grösster Ruhe schlafen. Ich bin auch überzeugt, dass die Gebete anderer Menschen für mich erhört werden: Wir sind kürzlich umgezogen und es könnte mir am neuen Ort nicht besser gehen! Ich habe tolle Freunde und die Stadt ist wunderschön. Ich freue mich auf weitere Erlebnisse mit Gott und habe volles Vertrauen.“

Livia Imboden

Wer Jesus Sorgen und Ängste bringt, findet Ruhe für seine Seele und Licht fürs Weitergehen.

Livia Imboden ist dankbar, ihre Fragen und Sorgen zu Gott bringen zu können. Und sie ist glücklich, dass Gott antwortet!

Livia Imboden (16), Gymnasiastin mit dem Hobby Tanz

Auch der Glaube – sei es in guten oder schwierigen Zeiten – ist eine Schule des Lebens. Jesus selbst, ermutigt zum Lernprozess.

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FAMILIE • FREIZEIT • SERVICE

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Gott sei Dank!

Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann spre-chen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm des-halb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

Möchten Sie Freiwilligenarbeit unter Flüchtlingen leisten?

Fragen Sie bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe nach Einsatzmöglichkeiten.

heilsarmee.ch/fluechtlingshilfe

Wie helfen?Die Heilsarmee bietet Singen mit Babys und Kleinkindern an. Es fördert die musi-kalische, sprachliche und motorische Entwicklung, vertieft die Beziehung zwischen Eltern und Kind und macht Klein und Gross Spass.

Erkundigen Sie sich bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe!

familywork.heilsarmee.ch/babysong

Mitsingen beim BabySong

Satzheisse Ohren

- brocki sucht -

brocki.chGebrauchtes wird gebraucht

Bringen

Sie

uns Tex

tilien

und ander

es

Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, Frauen und Familien an.

Interessiert? Dann verlangen Sie die Lager-Agenda bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern.

Webseite: heilsarmee.chJugendabteilung: salvy.ch

Lust auf Ferien?

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GESELLSCHAFT

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Das Motto heisst „frisch von gestern“ und das Sortiment in der Auslage ist far-big, verlockend und unschlagbar günstig. Die Kundin, eine Jungseniorin, die sich gerade ein „Znüni“ aussucht, bestätigt denn auch die Bedeutung von „Äss-Bar“: Sie kaufe hier ein, um gegen das Verschwenden von noch frischen Nah-rungsmitteln ein Zeichen zu setzen.Bei der Kundschaft – die Äss-Bar gibt es in Bern, Zürich und Winterthur – ist jedes Alter, sind alle sozialen Schichten vertreten. „Gutverdienende kommen ebenso zu uns wie Studenten und Sozial-bezüger – die einen unterstützen gezielt die Idee von Äss-Bar, die anderen sind froh, ihr Budget zu schonen und die drit-ten kommen wegen unseres Standorts“, so die Filialleiterin Claudia Fankhauser.

ÜberraschungsfreudigFür die Leute sei es auch kein Problem, dass Äss-Bar nicht nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage funktio-niere: „Dem Kunden ist bewusst, dass er nicht weiss, was vorhanden ist“ und

Die Erfolgsgeschichte „frisch von gestern“Elsbeth Cachelin

Die Äss-Bar verkauft Backwaren, Sandwichs und Patisserie vom Vortag. Zusammen mit verschiedenen Bäckereien setzt sie sich ein gegen die Lebensmittelverschwendung.

sei für Überraschungen bereit. Da die Produkte zum Teil mit Logo oder Na-men der Herkunftsbäckerei angeschrie-ben sind, können die Kunden auch mal dorthin geschickt werden, falls ihr Lieb-lingssandwich bei der Äss-Bar fehlt. So profitieren auch die Geschäfte, die jeden Tag ihre nicht verkaufte Ware an die Äss-Bar liefern.

SozialverantwortungDie Äss-Bar vergütet den teilnehmenden Bäckereien einen Anteil der Einnahmen. Dieser richtet sich nach den erhaltenen und wiederverkauften Waren. Den Lie-feranten geht es bei ihrem Engagement darum, die unternehmerische Sozialver-antwortung wahrzunehmen. Das betrifft sowohl den sorgsamen Umgang mit Res-sourcen als auch die Unterstützung von Menschen mit kleinem Budget.

Beitrag leistenClaudia Fankhauser war früher Ver-käuferin in einer grossen Konditorei im Raum Bern. Tag für Tag sah sie, wie

abends erstklassige Waren entsorgt wur-den. Jetzt, als Filialleiterin der Äss-Bar in Bern, freut sie sich, aktiv etwas gegen das Vergeuden von Lebensmitteln zu tun und damit auch die Gleichgültigkeit ge-genüber dem Hunger in der Welt anzu-prangern: „Wir geben den einwandfreien Produkten eine zweite Chance, tun etwas für die Umwelt, haben zufriedene Kun-den und positive Rückmeldungen! Ich freue mich jeden Tag über meine Arbeit.“

Alles was das süsse Herz begehrt!

VerschleissRund ein Drittel aller in der Schweiz pro-duzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren oder wird ver-schwendet. Das entspricht pro Jahr rund 2 Millionen Tonnen Nahrungsmittel oder der Ladung von rund 140‘000 Lastwagen, die aneinandergereiht eine Kolonne von Zürich bis Madrid ergeben würden. Fast die Hälfte der Abfälle werden in Haushal-ten und der Gastronomie verursacht: Pro Person landen hier täglich 320 Gramm einwandfreie Lebensmittel im Abfall. In reichen Ländern gibt man 7% des Einkom-mens für Nahrung aus, davon landen 30% im Abfall. In Entwicklungsländern werden 70% des Einkommens für Nahrung ausge-geben, davon landen 3% im Abfall.aess-bar.ch

Claudia Fankthauser freut sich, wenn am Abend die Vitrine leer ist.

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AM WERK

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Weltweiter Nothilfedienst der Heilsarmee Fragen: Fernanda Gurzeler

LeitbildDie Heilsarmee ist eine inter-nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Wie wird entschieden, wo die Heilsar-mee hilft?Jedes Heilsarmeeterritorium kann auf Katastrophen im eigenen Land rea-gieren oder Hilfe anfordern. Natürlich ist die Massnahme auch von Spenden abhängig. In Ländern, in denen es keine lokale Heilsarmee gibt – sie ist aktu-ell in 127 Ländern tätig – kann nach gründlicher Analyse entschieden wer-den, ob wir aktiv werden oder nicht. In solchen Fällen arbeiten wir noch enger mit anderen Organisationen zusammen. So hatten wir zum Beispiel ein Projekt in Jordanien zur Unterstützung von syrischen Flüchtlingen – obwohl die Heilsarmee dort sonst nicht tätig ist.

Welche Rolle spielt die Heilsarmee Schweiz bei Nothilfe- und Wiederauf-bauprojekten?Die Stabsstelle Mission & Entwicklung ist ein guter Partner. Durch eigene Spen-dengelder und dank ihrer Vernetzung – zum Beispiel mit der Glückskette – hat

Dürre und Hungersnot in Kenia: Damaris Frick informiert sich über die Situation.

Teams für mehrere Monate an Einsatz- orte, um bei der Durchführung von Pro-jekten mitzuhelfen. Solche Teams sind momentan in Vanuatu (Südpazifik) und in Nepal tätig.

Wie geht der Nothilfedienst vor?Wenn wir von einer Notsituation hören, kontaktieren wir das betroffene Territo-rium und bieten Hilfe an. Anders als bei Entwicklungsprojekten ist der bürokra-tische Aufwand geringer und wir kön-nen schneller reagieren. Bei grösserem Personalbedarf können Teammitglieder sehr schnell abreisen. In verschiedenen Heilsarmeeterritorien gibt es auch Spe-zialisten auf Abruf.

Was sind die Aufgaben des Internatio-nalen Nothilfedienstes (IES)?Der IES unterstützt betroffene Territo-rien, also Länder, in denen die Heilsar-mee tätig ist, bei Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Hochwasser, aber auch bei Katastrophen menschlichen Ur-sprungs in Krisen- und Kriegsgebieten. Daneben sind wir in der Katastrophen-verhütung und in der Risikominderung tätig. Um was geht es dabei?Wir führen Trainingskurse an diversen Orten durch und befähigen die lokalen Mitarbeitenden, auf Krisensituationen zu reagieren. Je nachdem schicken wir

Damaris Frick aus Deutschland ist seit 2006 Mitarbeiterin des Internationalen Nothilfedienstes der Heilsar-mee. Sie ist verantwortlich für die Nothilfemassnahmen.

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AM WERK

„Gott kann viel mehr tun als wir“Aufgezeichnet von Elsbeth Cachelin

Die Aufnahme- und Durchgangszentren der Heilsarmee waren Ende Oktober bis auf den letzten Platz belegt. Dennoch wurden der Heilsarmee Flüchtlingshilfe vom Kanton Bern weitere Flüchtlinge zugewiesen. Engagierte Heilsarmee-korps entschlossen sich zur Aufnahme von Menschen in ihren Gemeinderäu-men, also dort, wo gewöhnlich Sonn-tagsschule, Gottesdienste und Alters-nachmittage stattfinden. Das Korps Thun öffnete als erstes seine Türen für 16 Männer aus neun Nationen. Alfred Inniger, Leiter der Heilsarmee Thun, erinnert sich: „Wir versuchten, erste

Kontakte aufzubauen. Englisch, Franzö-sisch, Italienisch und Deutsch genügten aber oft nicht. Doch ein Augenkontakt und ein Händedruck überwanden die Sprachbarriere und vermochten eine Brücke zu schlagen.“

Im Gespräch mit den Männern brach die Not nur so heraus. Sie hatten Ver-folgung und Flucht am eigenen Leib erlebt. Wohin geht es für sie nach der Überbrückungszeit in Thun? Einige möchten nicht nur untätig warten und wünschen sich Beschäftigung. Alfred Inniger: „Was wir tun können, ist Anteil

Das Korps Thun nahm spontan als erste Heilsarmeegemeinde Ende Oktober Flüchtlinge auf. Jugendräume wurden zu Schlafsälen umfunktioniert.

die Heilsarmee Schweiz schon viele Not-hilfe- und Wiederaufbauaktivitäten in verschiedenen Ländern unterstützt.

Wie wird das gespendete Geld ver-wendet?Der Grossteil der Spenden wird direkt für die Arbeit vor Ort eingesetzt, zum Beispiel für Hilfsgüter. Ein geringer Pro-zentsatz wird manchmal gebraucht, um die Kosten für die Einsatzteams (Flüge, Versicherung, Unterkünfte) zu decken.

Wie arbeitet die Heilsarmee mit ande-ren Organisationen zusammen?Wir sind Teil der weltweiten humani-tären Zusammenarbeit und legen gros-sen Wert auf gemeinsame Aktivitäten mit anderen Organisationen. Das heisst: koordinieren, informieren und entspre-chend agieren. Dank dieser Zusammen-arbeit vermeiden wir Doppelspurigkeit und gehen die Nöte effizient an.

am Schicksal dieser Menschen nehmen und darauf vertrauen, dass Gott noch viel mehr möglich ist.“

Wo liegt die Stärke der Heilsarmee bei Katastropheneinsätzen?Sie liegt bei ihrer weltweiten Präsenz. In vielen Regionen ist sie bereits seit Jahr-zehnten vor Ort. Eine weitere Stärke ist die Flexibilität. Es gibt Organisationen, die auf bestimmte Länder oder Bereiche (Unterkünfte, Wasser) spezialisiert sind. Eine solche Spezialisierung ist im Falle der Heilsarmee gar nicht möglich, da wir an so vielen Orten der Welt tätig und lo-kal verankert sind. Wir passen uns den jeweiligen lokalen Bedürfnissen an. In Indonesien betreibt die Heilsarmee zum Beispiel mehrere Kliniken und kann bei Katastrophen schnell ein Ärzteteam zu-sammenstellen.

Wie hat sich die Nothilfe in den letzten Jahren verändert?Wir sind professioneller geworden und legen mehr Wert auf internationale Stan-dards und die Entwicklung im humani-

Nach dem Erdbeben in Haiti: Lieferung von Hilfsgütern

Abwechslungen sind in Thun willkom-men.

tären Bereich. Wir arbeiten mehr auf lokaler Ebene, zusammen mit lokalen Partnern.

Wo sind Sie zurzeit dran?Im Moment unterstützen wir – wiede-rum zusammen mit der Heilsarmee vor Ort – Flüchtlingsprojekte in Griechen-land, Italien und Deutschland.

www.salvationarmy.org/ihq/allnews/tags/refugees-in-europe

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AUF WIEDERSEHEN

5|201412

Rätseln Sie mal …

So gehts: Füllen Sie das Rätsel-gitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkom-men! Viel Spass!

Sudoku-Spass

Lösungen: Sudoku und Rätsel

Das letzte Tram?

Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

Er rannte aufs Tram, als wärs das letzte je. Er überquerte die Strasse bei Rot, schnitt einem Velofahrer die Spur ab und stolperte über den Trottoirrand. Doch schliesslich war er im Tram; sein Spurt würde mit Erfolg gekrönt sein: vier Mi-nuten früher im Büro! Wir riskieren oft unser Leben für völlig Nebensächliches. Wichtiges hingegen schieben wir gleich-

gültig auf die lange Bank. So fragt Jesus in der Bibel, Markus 8,36: „Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt und dabei seine Seele verliert?“ Warum nicht nächstes Mal, wenn wirs ins Tram geschafft haben, uns fragen, wie es unserer Seele geht?

Elsbeth Cachelin

Allgemeines Spendenkonto der

Heilsarmee

PC 30-444222-5

637549128

845127396

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981374265

374256819

763415982

452938671

198762453 6018986

3

5

9

2

8

6

6

3

5

6

7

4

3

4

8

9

4

5

4

1

9

7

2

5

Conceptis Puzzles 6018986

Wort auf den Weg

„Vergesst nicht, Gutes zu tun und euch gegen-seitig zu helfen. Das sind die ‚Opfer‘, die Gott Freude machen.“

Die Bibel, Hebräer 13,16