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104 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper. f~rbenden organischen Stoffe die H u s e m a n n 'sche Reaction nicht, wenn man an Stelle der Salpetersiiure die chlorhaltigen Oxydationsmittel als Reagentien benutzt. Ueber die Verbindungen yon Kreatin mit Queoksilboroxyd. An- sehliessend an seine frfiheren Untersuchungen fiber die Verbiadung des' Kreatins mit QuecksilberoXyd, (diese Zeitsehrift 14. 201)bemerkt R. E n g e 1") jetzt, dass dieselbe best~tndig sei ~ wenn man sic zwischen 00 und 50 bereitet. Ist der KSrper sodann ausgewaschen and annahernd getrocknet, so kann er bis auf 95o erwi~rmt werdeD, ohne Reduction zu erleiden. Zur Darstellung versetzt man eine kalihaitige und abgekiihlte Kreatinl~isung mit einer ebenfalls abgektihlten Sublimatl~isung bis gelbes Quecksilberoxyd anf~ngt niederzufallen, w~scht aus, behandelt den :Nieder- schlag mit einer geringen Menge verdfinnter Essigs~ure, um etwa vor- handenes Oxyd zu entfernen, w~scht yon neuem, trocknet in luftverdfinntem Raume und zuletzt bei 80--90 c. So dargestellt entspricht die Verbindung der Formel: C~ H7 (~g) ~3 02" Dieyanamid und Glycocyamin liefern ebenfalls mit Quecksilberchlorid weisse Verbindungen. Ueber das Verhalten des Chloroforms gegen ]~ermente. l~aeh den Un~ersuchungen yon A. M fin t z**) zeigen die organisirten und nicht- organisirten Fermente gegen Chloroform ein durcbaus verschiedenes Ver- halten. Die organisirten Fermente der Milch-, Ham-, Buttersi~ure- und Alkoholgahrung, sowie die der Fi~ulniss, werden bei Gegenwart yon Chloroform unwirksam; das Alkoholferment wird sogleich getSdtet, da- gegen scheint das Milchsiiureferment, wenn es nicht zu lange der Chloro- formeinwirkung ausgesetzt war, seine frtihere Th~tigkeit wieder annehmen zu kOnnen. Dagegen werden die chemischen Wirkungen der Diastase, des Emul- sins, der Synoptase~ des Ptyalins ebenso wie des Fermentes des Hefen- wassers durch Chloroform weder verhindert noch verlangsamt. Das Chloro- form gestattet demnach, die beiden &rten yon C~iihrungen strenge zu unterscbeiden. Ueber den invertirenden Bestandtheil tier Hefe. Die Darstellung dieses interessanten, zu den ungeformten Fermenten geh(~renden, Bestand- *) Ber. d. deutseh, chem. Ges. z. Berlin 8~ 546. **) Bet. d. dcutseh, chem. Ges. z. Berlin 8~ 776.

Ueber das Verhalten des Chloroforms gegen Fermente

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104 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper.

f~rbenden organischen Stoffe die H u s e m a n n 'sche Reaction nicht, wenn man an Stelle der Salpetersiiure die chlorhaltigen Oxydationsmittel als Reagentien benutzt.

Ueber die Verbindungen yon Kreatin mit Queoksilboroxyd. An- sehliessend an seine frfiheren Untersuchungen fiber die Verbiadung des' Kreatins mit QuecksilberoXyd, (diese Zeitsehrift 14. 201 )bemerk t R. E n g e 1") jetzt, dass dieselbe best~tndig sei ~ wenn man sic zwischen 00 und 50 bereitet. Ist der KSrper sodann ausgewaschen and annahernd getrocknet, so kann er bis auf 95o erwi~rmt werdeD, ohne Reduction zu erleiden. Zur Darstellung versetzt man eine kalihaitige und abgekiihlte Kreatinl~isung mit einer ebenfalls abgektihlten Sublimatl~isung bis gelbes Quecksilberoxyd anf~ngt niederzufallen, w~scht aus, behandelt den :Nieder- schlag mit einer geringen Menge verdfinnter Essigs~ure, um etwa vor- handenes Oxyd zu entfernen, w~scht yon neuem, trocknet in luftverdfinntem Raume und zuletzt bei 80- -90 c. So dargestellt entspricht die Verbindung der Formel:

C~ H 7 (~g) ~3 02" Dieyanamid und Glycocyamin liefern ebenfalls mit Quecksilberchlorid

weisse Verbindungen.

Ueber das Verhalten des Chloroforms gegen ]~ermente. l~aeh den Un~ersuchungen yon A. M fin t z**) zeigen die organisirten und nicht- organisirten Fermente gegen Chloroform ein durcbaus verschiedenes Ver- halten. Die organisirten Fermente der Milch-, Ham-, Buttersi~ure- und Alkoholgahrung, sowie die der Fi~ulniss, werden bei Gegenwart yon Chloroform unwirksam; das Alkoholferment wird sogleich getSdtet, da- gegen scheint das Milchsiiureferment, wenn es nicht zu lange der Chloro- formeinwirkung ausgesetzt war, seine frtihere Th~tigkeit wieder annehmen zu kOnnen.

Dagegen werden die chemischen Wirkungen der Diastase, des Emul- sins, der Synoptase~ des Ptyalins ebenso wie des Fermentes des Hefen- wassers durch Chloroform weder verhindert noch verlangsamt. Das Chloro- form gestattet demnach, die beiden &rten yon C~iihrungen strenge zu unterscbeiden.

Ueber den invertirenden Bestandtheil tier Hefe. Die Darstellung dieses interessanten, zu den ungeformten Fermenten geh(~renden, Bestand-

*) Ber. d. deutseh, chem. Ges. z. Berlin 8~ 546. **) Bet. d. dcutseh, chem. Ges. z. Berlin 8~ 776.