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30 Referate der vierten Frfihjahrstagung Urethan versehiebt in 0,01°/0iger Endkonzentration die Erholungs- zeiten und den Wiedereintritt der Kampfreaktion. ErhShung der Natrium- und Kalziumkonzentration um m/20 und yon Kalium auf m/40 steigert die Mortalit/~t und verl/~ngert die Erholungszeit. Bei Wiederholung der Abkfihlungsversuehe treten die Erstwerte der Erholungszeit bei 1V[/~nn- chen erst wieder naeh 3 Tagen, bei Weibehen erst nach 4--7 Tagen, auf. Prof. Dr. QuAY KETUSINH und KRUNGKREI CHENPANICH, Pharmakologische Abt., Physiologisches Institut Medizinische Fakult~t, Krankenhaus Siriraj, Bangkok, Thailand W. SCHMUTZLER, H. GIERTZ U. B. URBASCHEK (Freiburg i. Br.) : tiber das Verhalten des Histamins und der Histaminase im Blut des Meer- sehweinchens bei versehiedenen Schockformen Beim Meerschweinchen tritt im anaphylaktischen Schock durch Ovalbumin (LOGAN 1961) eine sehr starke, im Anaphylatoxin-Sehock eine geringere, im Histamin-Sehoek dagegen keine Itistaminase-Aktivit/it im Blur auf. Daher l/~$t sich der Histamingehalt des Plasmas nur in Gegenwart eines ttistaminase-Hemmstoffes exakt bestimmen (vgl. SCHMUTZL~R, GIERTZU. HARN 1963). Eine gewisse Abnahme des Plasma- histamingehaltes erfolgt aber auch nach Aussehaltung der Histaminase w/ihrend 1/ingerer Inkubation yon Schoekblut bei 37 ° C. Diese Abnahme ist bei allen drei Schockformen in gleicher Weise nur yon der Histamin- konzentration im Plasma abhKngig. Sie beruht nicht auf einem hist- aminaseunabh~ngigen Abbau des Histamins, sondern auf dem Eintritt yon Histamin in die Blutzellen. Untersuehungen der Verteilung des Bluthistamins auf Plasma und Blutzellen bei verschiedenen, hinsichtlieh der Letalit/~t vergleiehbaren Schockformen fiihrten zu folgenden Ergebnissen: Die st/irkste Plasma- histaminvermehrung zeigte der anaphylaktische Schock dureh Ovalbumin und der Anaphylatoxin-Sehoek. Eine deutliehe, aber erheblich geringere Plasmahistaminvermehrung land sieh im anaphylaktischen Schock durch Pferdeserum. Gering, aber gegenfiber den entsprechenden Kontrollen statistisch gesiehert, ist die ErhShung des Plasmahistaminspiegels im anaphylaktischen ~Schock durch Brucellen (abortus Bang) sowie im Forssman-Schoek. Der Gehalt an eellul~rem Histamin im Blur ist im anaphylaktischen Schoek dureh Ovalbumin und durch Pferdeserum normal. Bei den anderen Schockformen, die alle mit einer Abnahme der Granuloeyten nnd Thrombocyten im Blut einhergehen, ist der Gehalt an cellul~rem Histamin im Blur dagegen betrKehthch vermindert. Ffir die ttistaminase-AktivitKt ira Plasma ergab sich bei den verschie- denen Schoekformen naehstehende Reihenfolge: Anaphylaktischer

Über das Verhalten des Histamins und der Histaminase im Blut des Meerschweinchens bei verschiedenen Schockformen

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Page 1: Über das Verhalten des Histamins und der Histaminase im Blut des Meerschweinchens bei verschiedenen Schockformen

30 Referate der vierten Frfihjahrstagung

Urethan versehiebt in 0,01°/0iger Endkonzentration die Erholungs- zeiten und den Wiedereintritt der Kampfreaktion. ErhShung der Natrium- und Kalziumkonzentration um m/20 und yon Kalium auf m/40 steigert die Mortalit/~t und verl/~ngert die Erholungszeit. Bei Wiederholung der Abkfihlungsversuehe treten die Erstwerte der Erholungszeit bei 1V[/~nn- chen erst wieder naeh 3 Tagen, bei Weibehen erst nach 4--7 Tagen, auf.

Prof. Dr. QuAY KETUSINH und KRUNGKREI CHENPANICH, Pharmakologische Abt., Physiologisches Institut Medizinische Fakult~t, Krankenhaus Siriraj, Bangkok,

Thailand

W. SCHMUTZLER, H. GIERTZ U. B. URBASCHEK (Freiburg i. Br.) : tiber das Verhalten des Histamins und der Histaminase im Blut des Meer- sehweinchens bei versehiedenen Schockformen

Beim Meerschweinchen tr i t t im anaphylaktischen Schock durch Ovalbumin (LOGAN 1961) eine sehr starke, im Anaphylatoxin-Sehock eine geringere, im Histamin-Sehoek dagegen keine Itistaminase-Aktivit/it im Blur auf. Daher l/~$t sich der Histamingehalt des Plasmas nur in Gegenwart eines ttistaminase-Hemmstoffes exakt bestimmen (vgl. SCHMUTZL~R, GIERTZ U. HARN 1963). Eine gewisse Abnahme des Plasma- histamingehaltes erfolgt aber auch nach Aussehaltung der Histaminase w/ihrend 1/ingerer Inkubation yon Schoekblut bei 37 ° C. Diese Abnahme ist bei allen drei Schockformen in gleicher Weise nur yon der Histamin- konzentration im Plasma abhKngig. Sie beruht nicht auf einem hist- aminaseunabh~ngigen Abbau des Histamins, sondern auf dem Eintri t t yon Histamin in die Blutzellen.

Untersuehungen der Verteilung des Bluthistamins auf Plasma und Blutzellen bei verschiedenen, hinsichtlieh der Letalit/~t vergleiehbaren Schockformen fiihrten zu folgenden Ergebnissen: Die st/irkste Plasma- histaminvermehrung zeigte der anaphylaktische Schock dureh Ovalbumin und der Anaphylatoxin-Sehoek. Eine deutliehe, aber erheblich geringere Plasmahistaminvermehrung land sieh im anaphylaktischen Schock durch Pferdeserum. Gering, aber gegenfiber den entsprechenden Kontrollen statistisch gesiehert, ist die ErhShung des Plasmahistaminspiegels im anaphylaktischen ~Schock durch Brucellen (abortus Bang) sowie im Forssman-Schoek. Der Gehalt an eellul~rem Histamin im Blur ist im anaphylaktischen Schoek dureh Ovalbumin und durch Pferdeserum normal. Bei den anderen Schockformen, die alle mit einer Abnahme der Granuloeyten nnd Thrombocyten im Blut einhergehen, ist der Gehalt an cellul~rem Histamin im Blur dagegen betrKehthch vermindert.

Ffir die ttistaminase-AktivitKt ira Plasma ergab sich bei den verschie- denen Schoekformen naehstehende Reihenfolge: Anaphylaktischer

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Referate der vierten Frfihjahrstagung 31

Schock durch 0valbumin ----- Anaphylaktiseher Schock durch Pferde- serum >~ Anaphylatoxin-Schock >~ Forssman-Schock ---- Normal-Plasma. Je nach dem immunologischen System ist also das Verhalten des Hist- amins und der Histaminase im Blur des l~[eerschweinchens bei jeder Schockform versehieden und ffir diese charakteristisch.

Literatur LooA~, G. B.: Proc. Soc. exp. Biol. (N.Y.) 107, 466--469 (1961). SCm~UTZL~.R, W., H. GrERTZ and F. H ~ N : Int. Arch. Allergy 22, 69--76 (1963).

Dr. W. Scm~UTZLER, Pharmakologisches Institut der Universiti~t,

78 Freiburg i. Br., Kathariaenstr. 29

W. VOGT (GSttingen) : Anaphylatoxinbildung durch ein Metallferment

~thylendiamintetraessigs/~ure (EDTA) hemmt die Anaphylatoxin- bildung in Rattenplasma, die sonst z.B. nach Inkubat ion des Plasmas mit Sephadex auftritt. Demnach ist ein mit EDTA komplexbfldendes Kat ion des Plasmas ffir den Mechanismus der Anaphylatoxinfreisetzung nStig. Wird eine der EDTA-Menge iiquivalente Dosis CaC12 zum Plasma zugefiigt, so ist die Anaphylatoxinfreisetzung wieder mSghch. Da dabei aui~er Ca ++ auch andere Kationen des Plasmas wieder frei werden, gibt dieser Versueh keinen Aufschluf3 fiber die Natur des benStigten Kations.

Rat tenplasma wurde mit EDTA versetzt und ultrafiltriert, dann welter durch Ultrafiltration mit EDTA-KochsalzlSsung und sehheBheh mit 0,9o/0 NaC1 gewaschen. Dieses Plasma, das keine freien Kationen (auBer Na +) und kein EDTA mehr enthalten sollte, war unerwarteter- weise ohne weiteren Ionenzusatz wieder zur Anaphylatoxinbildung f~hig. Daraus ist zu schliel~en, dab zur Anaphylatoxinbfldung kein freies Ca ++ n6tig ist, wohl aber ein proteingebundenes Metall, das durch Ultra- filtration nicht entfernt werden kann.

Folgende Versuche zeigen, dal3 es sieh dabei um ein Metall]erment handelt, das auf ein bestimmtes Substrat - - Anaphylatoxinogen - - einwirkt, wenn es durch Sephadex aktiviert wurde.

1. In einer lange bei --20 ° gelagerten, leicht hiimolytisehen Ratten- plasmaprobe konnte mit Sephadex kein Anaphylatoxin mehr entwickelt werden. 2. Cobragift setzte auch aus dem ver/~nderten Plasma noeh Anaphylatoxin frei. Das Plasma enthieIt also noch Substrat, aber kein Ferment ffir die Anaphylatoxinbildung mehr. Das Ferment war im Cobragift enthalten. Es wurde auch in mensehliehem Plasma naehgewie- sen. Die Anaphylatoxinbildner Dextran, Sephadex, Immunpr/~cipitat, Lipopolysaccharid sind lediglich Aktivatoren ffir das im normalen Rat tenplasma vorhandene Metallferment.