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72 Ill. CFber den EinJufs des Mondes auf die Witterung ; corn nr. Otto Eisenlohr, Privatdoeent en der Universittit zu Heidelberg. I n dem gegenwzrtigen Zeitpunkte hat der Einflufs des Mondes auf die Veranderungen in der Atinospli:ire und auf manche Ersclieinungen, welche bei der EiitwicLlung organischer Wesen sich zeigen, die Aufnierhsainkeit der Naturforscher von Neucin auf sich gczogen, obgleich die- ser Einflufs daich die tibertriebenen und nur wenig auf Beobochtung gegriindeten hnsichten Ylterer Meteorologtn, wie Toaldo, Lainark u. in. a., so zn-eifelhaft genor- den war, doh man, es 1iinp-e Zeit hindurcli niclit der Muhe werth hiclt, sirh init den besrhwerlichen I'ntersu- chungen iiber einen solchen unfruchtbaren Gegeiistand zu bcsch:ifiigen. -11s jedoch in1 Jahre 1329 Flaugergues *) darch Zusaiiiiiiciisteli~ing zwanzi~j~briger, in Viviers ange- stcllter Beobachtungen gezeigt hatte, dafs die periodischcn Schmankungen des Barometers mit dein Laufe des Mon- des im Zusainmenhange stehen, so wmde von mehreren Gelehrten, bauptsachlich aber von S c h u bl er , in ver- schiedeneq Schriften **) dieser vie1 bestrittene Einflufs des Mondes naher untersiicht. Da ich inich im Jahre 1831 gerade mit der Heraus- gabe einer Schrift, iiber das Klima von Karlsriihe ***), *) Bibliothhpe universelle. T. XL. p. 265. **) G. S c h ii b 1 e r , T'ntersuchungen iiber den Einflufs des Mondes auf dip Vcr 'indeinngm unrerer Atmosphire. Leipzig, 1830. 8. - G. S r h ii b 1 e r, Resultate 60 jiliriger Beobncl~tungen iibrr den Einflufs des 3Iondes auf die Verinderungrn linscrcr Btrnorplrire, in Iia stner's Arckriv f. Cheniie u. Meteorologic, Bd. V. S. 169 bis 212. - Irn Auszug in Schweigger's Journal, Bd. LXX. *'* ) Cntersucliungen uber das Klime und die Witterungsverbilt-

Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

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Page 1: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

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Ill. CFber den EinJufs des Mondes auf die Witterung ;

corn nr. O t t o E i s e n l o h r , Privatdoeent en der Universittit zu Heidelberg.

I n dem gegenwzrtigen Zeitpunkte hat der Einflufs des Mondes auf die Veranderungen in der Atinospli:ire und auf manche Ersclieinungen, welche bei der EiitwicLlung organischer Wesen sich zeigen, die Aufnierhsainkeit der Naturforscher von Neucin auf sich gczogen, obgleich die- ser Einflufs daich die tibertriebenen und nur wenig auf Beobochtung gegriindeten hnsichten Ylterer Meteorologtn, wie T o a l d o , L a i n a r k u. in. a., so zn-eifelhaft genor- den war, d o h man, es 1iinp-e Zeit hindurcli niclit der Muhe werth hiclt, sirh init den besrhwerlichen I'ntersu- chungen iiber einen solchen unfruchtbaren Gegeiistand zu bcsch:ifiigen. -11s jedoch in1 Jahre 1329 F l a u g e r g u e s *) darch Zusaiiiiiiciisteli~ing zwanzi~j~briger, in Viviers ange- stcllter Beobachtungen gezeigt hatte, dafs die periodischcn Schmankungen des Barometers mit dein Laufe des Mon- des im Zusainmenhange stehen, so wmde von mehreren Gelehrten, bauptsachlich aber von S c h u bl e r , in ver- schiedeneq Schriften **) dieser vie1 bestrittene Einflufs des Mondes naher untersiicht.

D a ich inich im Jahre 1831 gerade mit der Heraus- gabe einer Schrift, iiber das Klima von Karlsriihe ***), *) Bibl io thhpe universelle. T. XL. p . 265. **) G. S c h ii b 1 e r , T'ntersuchungen iiber den Einflufs des Mondes

auf d ip Vcr 'indeinngm unrerer Atmosphire. Leipzig, 1830. 8. - G. S r h ii b 1 e r , Resultate 60 jiliriger Beobncl~tungen iibrr den Einflufs des 3Iondes auf die Verinderungrn linscrcr Btrnorplrire, in I i a s t n e r ' s Arckriv f. Cheniie u. Meteorologic, Bd. V. S. 169 bis 212. - Irn Auszug in S c h w e i g g e r ' s Journal, Bd. LXX.

*'* ) Cntersucliungen uber das Klime und die Witterungsverbilt-

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besch'rifti$e, so unterliefs ich es nicht, jenen Einflufs des Mondes aus den vieljahrigen, von 1779 bis 1756 und 1798 bis 1830 ununterbrochen fortlaufenden, zu Karlsruhe an- gestellten Witteriingsbeobachtungen aufzusuchen. Zuerst bestiinmte ich den mittleren Baroineterstand ails zehnjsh- rigen Reobachtungen fur jeden Tag des synodischen Um- laufes des Mondes, und erhielt dadurch Resultate, welche mit den von F l a u g e r g u e s aufgefundenen viillig iiber- einstimmeu; das Maximum des Barorneterstandes fallt auf das letzte Viertel , worauf eine unbedeutende Abnahme eintritt, welche einige Tage nach dem Neumond von ei- nem schwachen Steigen unterbrochen wird; alsdann aber fallt das Barometer anhaltend fort, und erreicht einige Tage vor dem Volfmond sein Minimum. Auf eine Zhn- liche Weise hatte ich aus dreifsigjahrigen Beobachtungen die Anzahl der nassen Tage, der Genitter, der klaren, vermischten und der triiben Tage aufsesucht, jedoch mei- ner Ansicht nach, keine periodische Zu- und Abnahinen gefunden; desto mehr wurde ich im Herbst 1832 durch eine Inaugural-Dissertation von P. B a u m a n n *) iibcr- rascht, in welcher, aus meinen Anqaben, scjlche perio- dische Zu- und hbnahmen der Regentage, der Heiter- keit und der Triibung des Himmels durch wiederholtes Mittelzichen dargestellt, und niit den eleichzeitigenSchwan- kungen des Barometers in Uebereinstimmung gebracht sind. Urn jedoch den Werth dieser Abhaudlung geho- rig beurtheilen zu kijnnen, ist es nothig, die schon frii- her von S c h u b 1 e r angegebene Methode des wiederhol- ten Mittelziehens etwas naher zu betrachten.

nisse vnn Karlsruhe, von Dr. O t t o E i s e n l o h r . Karlsruhe, 1832. 4.

*) Cntersuchungcn iiber monatliche Periodcn in den Verznderun- Inaugural-Dissertation, unter dem PrS-

Tii- gen unserer Atrnosphire. sidium voo G. S e h i i b l e r , vorgelegt yon P. Baumann. biugen, 1832. 8.

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Bedeiitcn nzmlich: al , a2 , a 3 , ..... , a , , .... . , a3@

die den 30 Tagen des Mondiimlaufes entsprechenden, aus den Beobaclitungen ‘unmittelbar erhaltenen Zahlen, so ist das erste Mittel:

G - 1 + % + Orn+l+ a,+a 4 - b, =

f e n e r das zweite Mittel: h n - l t b m + b m , l

3---’

3--*

c, = m d endlich das dritte MitteI:

Crn-13- Cm + Cm+l d,,, = oder:

6,-2 + 26rn-l-F 3 b m t 2 6 n , + 1 + -- 6m-t.Z

3. 4

d,= &T [n,-3+3am-a+6a,-~+-8a,,t8a,+lt6a,S2 +3am+3+&+rl]

Bezeichnet man nun durch zm die Zahl, urn velche d, grolscr oder kleiner ist, als das dern vorhergehenden, (rn-1)ten Tage zugehiSrige Mittel dtn-1, so wird:

und da:

d, = 7

oder:

2, = drn - d-1,

d,l= T.+.x [a,- + 3an,-3 + 6an,-2 + 8am+ -f- 8a,,, +6an+1+ 3a+ + an+,]

so erhalt man, wenn man diesen Werth von d,-1 von dein obigen W‘erth von d, abzieht:

[-anL-4 -2am-3 - 3 a m 4 - 24-1 + 24+ -I- 3%+2 -k 2 a ~ p -k a m + ] .

Es fdl t also geradi a,,,, d. h. die dem d e n Tag zu- gehorige, den Beobachtungen entnommene Zahl heraus, und hat keinen Eiiiflufs auf die Zunahrne z,, um welche d, SriiEser ist als d,-l.

Die Zahl d,, wird d m ,ten Tape des Monduinlau- fcs zugeschriebcn; da dieselbc aber cine Mittelgrihc aus

Z, =

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acht besondern Beobachtungen ist , welche gr6fstentheik inehrmals genommen sind, so darf man diese Zahl ebenso wenig, als die dem t e n Tage zugehorige Mittelgrsfse be- trachten, als man die mittlere Temperatur des ganzen Jahres fur die mittlere Temperatur des Juli's oder des Januars, oder die mittlere Temperatur eines Monats fiir die am 1Bten desselben stattgehabte Temperatur zu setzen berecktigt ist. V m ein Beispiel zu geben, wie sehr die nacb dieser Methode erhaltenen Resultate von der Wahr- heit abweichen, stelle ich die den Beobachtungen selbst entuominenen inonatlichen mittleren Temperaturen von Karlsruhe mit denjenigen Zahlen zusammen, welche man fur jeden Monat durch jenes wiederholte Mittelziehen erhalt. Unter der SpaIte A stehen die wahren, unter der Spalte B die kunstlich berechneten mittleren Tem- peraturen; fiir den Juli wird Z. B. die ihm zugehorige Zahl 13,462 aus folgenden Grofsen. bestimmt :

d=& [8,546 +3.12,541+ 6.14,276 +S. 15,711 +8.15,317+6.12,580+3.8,~63+4,274]

[8,546 + 37,353 t 85,656 + 125,6S8 + 122,536t 75,480-t- 25,0&9+4,274]

- 13,642. 484,622 36

--- -

Monat.

Januar Februar Marz April Mai Juni Juli August Septcmber October Xovember Decembcr

A. - 0,093

2,046 4,719 8,546

12,451 14,276 15,711 15,317 12,580 5,363 4,27 4 1,636

B. 3,173 461 8 7,033 9,734

12,058 13,416 13,462 12,154 9,775 6,973 4,511 3 , l lb

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76 Die in der Spalte B befindlichen Mittelzahlen ge-

ben die Temperatur der Winter- und Frfihlingsmonate viel zu hoch, dagegen aber die Temperatur der Som- iiier- und Herbstmonate viel zu niedrig an. W i l l man nun von diesen Zahlen auf die jahrlichen Zu- und Ab- nahmen der Temperatur schliefsen, so entfernt man sich eben so weit von der Wahrheit. Das Minimum der Temperatur fallt alsdann nicht mehr in den Jauuar, soii- dern in den December, die Zunahmsperiode der W’iirme dauert zwar bis zuin Juli, aber mit dem August, dessen wahre Temperatur nur wenig von der des Juli abweicht, tritt die Abnahnie der V’lrme schon mit solcher Macht ein, dafs die mittleren l’emperaturen vom August und vom Mai, vom September und vom April, vom October und vom Marz einander gleich werden.

Da nun auf diesern W e g e die wirlilichen Zu- und Abnahmen der Warine, oder die wahren Wirkungen des Sonneneiaflusses auf den Gang der Temperatur nichf ge- funden werden kBnnen, so mufs auch diese Methode des wiederholten Mittelziehens den Einflufs des Mondes auf den Barometerstand, auf die Heiterkeit und Triibung des HimmeIs, so wie auf die Hzufigkeit der Niederschliige, unrichtig angetten.

Nach diesen 13rtrachtungen gehe ich zur Verglei- chung der Resultate iibcr, welche ich aus den Beobarh- tungen unmittelbar gefunden babe, mit denen, welthe Herr 13 a u m a n n in seiner Dissertation dorch wiederhol- tes Mittelziehen berechnet hat. - Ich habe in meiner Schrift iiber das Klimn von Karlsruhe folgende Tabelle mitgetheilt: Die in der ersten Spalte stehenden Zahlen bezeiclinen die 29 qder 30 Tage des synodischen “in- laufes des Mondee, voin Neumond an gerechnet, so dafs der 8te Tag drm ersfen Vicrtel, der 15te dem Voll- mond, und der 22ste dem letzten VierteI zugehijrt. Die mittlcren Barometcrstiinde sind in Linien fiber .27 Zoll pariser Maakes ausgedriickt , uud aus zehnj~hrigen , zu

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Karbruhe t'tiglich dreimal mit vonfiglichcn Instnrmen(en angestellten Beobachtungen berecbnet. Da nun dieser zehnjahrige Zeitraum 121 synodische Umlaufe des Mon- des begreift, so ist jede Zahl ein Mittel aus 124 mitt- leren Barometerstanden einzelner Tage, nur die dem 29sten Tage zugehorige ZahI ist ein Mittel aus 190 mitt- leren Barometerstanden, weil diesem Tage der nur 66 ma1 vorkommende 30ste Tag zugezahlt wurde. In den folgenden fiinf Spalten findet man die Anzabl der nas- sen Tage, der Gewitter, der hellen, vermischten und trii- ben Tage, welche einem bestimmten Tage des Monats zugehijrt, und diese Zahlen sind aus dreifsigjghrigen, von lSOl bis 1830 ununterbrochen fortlaufeuden, zu Karls- ruhe angestellten Beobachtungen aufgesucht. Da nun dieser Zeitraum 371 synodische Mondsumlaufe begreift, so giebt jede Zahl an, wie vie1 nasse Tage, Gewitter, helle, rermischte und triibe Tage unter 371 Tagen auf den bestirnmten Tag des Mondsmonats fallen; fur den 30sten Tag, welcher nur 196 ma1 vorkommt, babe ich die gefundenen Zahlen ebenfalls auf 371 reducirt.

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78

169

Tag.

1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 2 4 25 26 27 28 29 30

31. v. Summe.

-

-

26

Iittlerer Bar0 meterstand.

10,2 17 10,309 10,582 10,166 10,331 10,234 10,058 10,142 9,84 1 9,664 9,561 9,515 6,528 9,601 8,Sd.i

10,206 10,043 9,934

10,297 10,388 10,319 10,550 10,6h5 10,561 10,525 10,506 10,439 10,355 10,160 -

10,1796

179 172 158 1'76 168 172 168

' 186 181 1 bb; 173 1% lb9 169 153 180 172 161 175 159 156 159 163 170 165 159 153 162 1 s2 -

5oi9

27 34 25 26 2G 24 23 25 29 2h 21 31 30 1s 26 23 19 24 24 2'4 21 22 34 29 29 19 24 24 15

746 -

Hclle *raze. 107 109 107 205 87 97

111 102 106 101 102 109 93 91

106 100 95

103 111 104 109 120 116 113 112 120 113 122 113 93

3136

-

-

Verm. TqP. 195 192 182 182 19G 187 179 15s 197 194 193 192 197 166 170 203 205 180 lb7 186 1-73 186 156 182 186 176 193 1% 190 182

5546

-

-

TriiLa Tage.

69 70 82 84 88 67 b l 81 68 76 76 70 81 91 95 68 7 1 88 73 81 57 65 69 76 73 75 65 64 68 96

2273

-

- Die unterste Querspalte enthalt den mittleren, auf

loo R. reducirten Barometerstand aus jenen zehn Jah- ren, ferner die Summcn aller >>ahrend der dreikig Jahre beobachteten Tage mit wtifsrigen Xedcr sch l~gcn und init Genittern, und die Summen sammtlicher hellen, ver- mischten und triiben Tage ; bei diesen Summen sind aber

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fiir den 30sten Tag nicht die in der Tabeile angegebe- nen, auf 371 reducirten, sondcrn die den BeobacIitungen entno~iirnenen Zahlen 96, 8, 49, 96, 51 zugezzhlt.

nlan bemerkt, wie diese l'abelle leicht eine gewisse Regelmzfsigkeit in den Schwankungen des Bnroineters. Es steht namlich dasselbe vom 19ten bis zum 29sten, und vom lsten bis zuin 6ten fortdauernd iiber, vom 7ten bis Is ten aber beinahe immer linter der lnitllercn Hiihe. w'enn man die kleiiien Abweichnngen voin regelmlifsi- gel1 Gange, welche am 7ten und voin lGten bis lhtcn eintraten, als zufalillig betrachten will, so kann man in1 Allgemeinen annehmen, dafs das Barometer zur Zeit des letzten Viertels seine grafste Hiihe erreicht, dann gegen den Neumond hin etwas fillt, einige Tage nacli dein Beurnond ein zweites, bleineres Maximum erreicht, und hierauf fast aahrend der ganzen Zunahrnsperiode des Mon- des fortdauernd fallt. Auf das, einige Tage vor dern Vollinond stattfindende Minimum folgt wieder ein Stei- gen des Barometers, welches bis zu dem, im letzten Vier- tel eintretenden Maximum ziemlich gleichrnafsig fortgeht. Diese Resultate stimmen mit denen iiberein, melche F l a u - g e r g u e s aus zwanzigjiihrigen, zu Viviers angestellten Beobachtungen gefunden hat.

Dagegen ist die hnzahl der nassen Tage und Ge- witter. ferner der helleii, vcrmischten und triiben Tage, obwohl einer dreimal gdse ren Zahl von Beobachtungen entnommen, keinen N) regelmsfsigen Schn ankungen un- terworfen. Zwar erscheinen die Niederschljge in der Zeit zwischen dern ersten Viertel und dem Vollmond et- was hzufiger, als in der Zeit zwischen dern letzten Vier- tel und dem Vollmond, und ebenso ist in ,der letztern Periode die Anzahl der hellen Tage etwqc grofser, a ls in der erstern; indein aber diese Schwankungen fur die grofse Reihe von Beobachtungen sehr unbedeutend sin& ferner die griifsere Anzalil des einen Tages oft schon durch die kleinere des folgenden Tages theilweise wie- der ausgeglichen wird, und in den andern Spalten keine regelinafsige Zu- und Abnahnie sich zeigt , so kiirinen diese Verande runp aoch als blos zufrillig angesehen werdcn.

Dagegen bat Hr. B a a m a n n in der oben ansefiihr- ten Inaugiiral -Dissertation, nach S c h ii b 1 e r 's Methode,

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Tag

1

2 3 4 5 6 7 8 9 10

11

12

13

14

15

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82

Hieraus scllliebt Herr B aum a n n auf folgendc Ge- setze:

Das fallende Barometer entspricht der zunehmen- d ~ , das steigende der abnehinenden Regenmenge; das kleine Minimum zur Zeit des Xeumondes entspricht dein auf diesen Zeitpunkt fallenden kleinen Maxirnum dcs Rcgens, das grofsere Barometer-Minimum zur Zeit des zweiten Octanten dem alsdann eintretenden grofsen Ma- ximum des Regens, ebenso entsprechen die beiden baro- lnetrischen Maxima den beiden Minimis des Regens. Eiuc $hiiliche I‘ebereinstimmung zeigt sich bei der Verglei- chung der Zahlcn fur die Heiterkeit und Triibung des Himmels, nur treten die Maxima und Minima der Hei- terkeit, und ebenso die ihnen entsprechenden der Trii- bung des Himmels regelm5fsig einige Tape sgiiter ein, &, die baroinetrischen Maxima und Minima, welcbe Er- scheinuni; wohl damit zusainmenhangt, dals sich der Him-

nicht selten erst aufheitert, wenn das Barotneter &on einen hiihern Stand hat, und dafs uingekehrt die W’itterung oft bei tiefem Barorneterstande heiter bleibt, und erst nach einigen Tagen Triibung eintritt, wahrend das Barometer schon wieder zu steigen anfan$

Obgleich ich, meiner obigen Alrsicht iinch, nicht iiberzeugt seyn konnte, dafs diese von Hrn. B a u i n a n n angegebenen Gesetze wirklich statt finden, so wurde ich dcnnoch dadurch bewogen, den Einflufs des Mondes auf die Witterung noch auf einem andern Wege aufzusu- chen, welcher hauptslchlich darauf beruht, dafs die er- haltenen Resultate moglichst genau nach den Jahreszei- ten geordnet, und statt aller 30 l’age des Monats iiur die 8 wichtigsteil Mondsphasen aufgenommen werdcn, so dafs jeder Phase anstatt der Beobachtungen eines einzi- g m l’ages, die Beobachtungen ‘von drei oder vier Tageii zufallen.

Zu diesem Zwecke habe ich die 371 MondsumItiufe, welclie zwischen dein ersten Eeumond im Jahre LSOL

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83 iind dem ersten Pleiimond im Jahre 1831 liegen, auf fol- p n d e Weise bezeichnet: Der erste Neumoiid nach dem Wintersolstitiurn giebt den ersten Tag des ersten Mo- iiats, der zmeite Neumond nach jenern Zeitpunkt den ersten Tag des zweiten Monats u. S. w., und zuletzt dcr ZwGIfte Neumond giebt den ersten Tag des zwiilften Monats, welcher sich mit dem dreizehnten Neumond en- digt, der zugleich wieder der erste Tag des ersten Mo- nats des folgenden Jahres ist; nur wenn dieser drei- zehnte Neumond noch vor das Wintersolstitiurn fdit, entsteht ein dreizehnter Monat, welcher bei der Zusam- menstellung mit dein zwiilften vereinigt ist. Durch diese Anordnung fallt also der 12te, 13te, lste und 2te Mo- nat in den Winter, der 3te, 4te und 5te in den Friih- ling, der 6te, 7te und 8te in den Sornrner, uiid der 9te, 1Ote und l l t e in den Herbst. - Jeder Monat wurde in acht Theile getheilt, von denen der lste dem Keu- mond, der 2te dein ersten Octanten, der 3te dem ersten Viertel, der 4te dem zweiten Octanten, der 5te dein Vollniond, der 6te dein dritten Octanten, der 7te dein letzten Viertel und der bte dein vierten Octanten z u p - hort, und zwar auf eine solche Weise, dafs der Eiutritt der, den Theil bezeichnenden, Phase irnmer auf deli lnittleren Tag des 3 bis 4 ‘rage umfassenden Zeitrarimts fallt. Wenn also einer bestiinmten Mondsphase, z. B. deui Seumond, drei Tage gegeben wurde, was nament- lich alsdann geschehen muCs, wenn diese Phasen in dcr Zeit der Erdnlhe des Mondes fallen, so wurde der erste l a g vor, und dcr erste Tag nach dein Tag drq Eintritts des Xeumonds, diesem zugywihlt. Mufste abcr der Pliase ein Zeitraum voii vier Tagen gegebeii werdco, so wurdc, nenu diesclbe vor Mithg eintrat, z w i Tage \or und niir 1 Tag nach ihrem Eiutritt derselben zugcrecbnet.

Die folgendeii fiinf Tabellen entlialten imu die Ke- sultate, welche auf diesein Wege gefunden wurden; die erste Spalte in jeder Tabelle giebt die 8 Mondsphaseii,

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6*

Page 13: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

84

die zweite die Zalil der Tage an, w e l c h je&r Phase zufielen; die secbs folgenden Spalten enthalten die An- eahl der Tage mit wZl'srie;en Biederschlagen, init Gewit- tern, mit Sturin, die Anzabl der hellen, der vermisehtco und der truben Tage. Es bezeichnet also z. R. in der ersten Tabelle die d m Volfinond zngehorige Zahl 3S3 dafs den1 Volllnoud im Winter 383 Tage zufielen, un- ter welchen 202 Taee mit Regen und Schnee, 3 Tage mit Gewitter, 46 init Sturm, ferner 45 helle Tage, l7G vermischte und 162 triibe Tage sich befandeo. - D n aber die S Phasen, in weIrhe der Monat eingetheilt w'ird, eine verschiedene Anzahl von Tagen umfassen, so war es der Vergleichang wegen niithig, sgmtntliche Resultate auf 10000 zu reduciren, daher jede der 6 Rubrikrn (nasse Tage, Gemitter, Stiime, helle Tage, vermischte T a p , triibe Tage) zwei Spalten hat, von denen die erste die wahreu Zalilen, die andern aber die a u f 10000 rr- ducirten enth;ilt.

Page 14: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

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Page 15: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

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Page 16: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

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Page 17: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

88

Werden diese Tabellen ngher betrachtet , und mit cinander, sowie mit den obeii mitgetheilten Tabellen ver- glichen, so ergeben sich folgende Resultate:

Das Maximum der wafsrigen Niederschliige ist iin Winter am grijfsten, im Friihling am kleinsten, und ebenso im Sommer grofser als im Herbst. Das Minimum ist im Winter am wenigsteu bedeutend, im Herbst am meisten, und im Friihling bedeutender, als im Soinmer. Hieraus ergiebt sich, dafs Karlsruhe noch in der Region der Sommerregen liegt, dafs aber im Rheinthale die Winter- regen schon anfangen, wenigstens ihrer Anzahl nach, die Oberhand zu erbalten, obgleich die Quantitat des Regen- massers im Winter geringer ist, als im Soinmer. Hier- auf m d s bei der Betrachtung des Einflufses des Mondes auf die wafsrigen Niederschlage Rucksicht genommen werden.

Ferner frllt das Max imum Min imum

im Winter auf den Vollmond, auf’s letzte Viertel - Friihling - das ersteviertel, - - - Soininer - den 2. Octanten auf den 3. Octanten - Herbst - - - - - - 4 . - - ganzen Jahr - i - - - - - -

Zugleich zeigt sich noch ein kleineres Maximum, das im Winter auf das erste Viertel, im Friihling und SOW mer auf den Neiimond, im Herbst auf den dritten Octan- ten, und im ganzen Jahr auf den Neumond fallt. Ebenso bemcrkt man ein kleineres Minimum, das im Winter auf den Vollmond, irn Friihling auf den ersten Octan- ten, im Sommer auf’s erste Viertel, im Herbst auf den Vollmond und im ganzen Jahre auf den ersten Octanten fallt. Diese lrleioern Maxima und Minima unterscheiden sich in manchen Jahreszeiten nur sehr wenig von den griitern. - T.”ill inan von diesen Zahlen auf eine pe- riodisclie Ab- und Zunabme der wiifsrigen Yiederschliiec. schliefseo, so zeigt die Tabellc fur das ganze Jahr noch

Page 18: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

die meiste Itegelmiifsigkeit; nach dein auf den zweitrn Octanten falhnden Maximum nimmt die Anzahl der Re- gentage anf6ngIich langsam, aber mit dem abnehmenden Mond schneller ab, und erreicht im vierten Octanten ihr Minimum, worauf eine bedeutende aber kurzdauernde Zuuahme folgt , welche yon einer zwar-ebenfalls kurz- dauernden aber geringern Abnahme unterbrochen wird, alsdann aber bis zurn Maximum regelmafsig fortgeht. Wenn man die auf deli Neumond fallende grofse An- zahl der Regentage a h zufalhg ansehen wi11, so gewinnt die periodische Ab- und Zunahme derseIben sehr an Regelmsfsigkeit, indem alsdann vom zweiten Octanten an die Anzahl der Regentage fortwabrend geringer wer- den, und vom vierten Octanten an ebenso ununterbro- &en zunehmen wiirde. - Unter den einzelnen Jahres- zeiten zeigt der Herbst bei weitem die meiste Regelma- Ligkeit. Die Periode der zunebmenden Regenmenge geht vom vierten Octanten ununterbrochen fort bis zum zwei- ten Octanten, und die Periodc der Abnahme wird nur durch die auf den dritten Octanten fallende griirsere Zahl etwas gesttirt; in den drei andern Jahreszeiten ist der Gang weniger regelmafsig, aber dennoch ist eine ge- misse periadische Anordnung der ZahIen nicht wahl zu verkencen. Dagegen lakt sich aber anfiihren, dafs alle diese Maxima und Minima nur sehr wenig von der mitt- leren Anzahl der Regentage sich entfernen, denn weiI in der Tabelle fur’s ganze Jahr die Differenz zwischen dem Maximuin und Minimum nur 5936 betragt, und hier die Zahlen auf 100000 reducirt sind, so betriigt der Gnter- schied nur 0,05936 des Ganzen.

Diese periodischen Ab- und Zunahmen der Regen- tage stimmen iibrieens sehr gut mit den in der obigen Tabelle mitgetheilten Schwankungcn des Barometers iiber- ein. Das Maximum der Regentage Bllt genau mit dem tiefsten Barometerstand zusammen; das Minimum tritt zwar erst einige Tagc iiach dern hiichsten Barometcr-

Page 19: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

90 stande ein, aber dieser Unterschicd ist nur wenig bedcu- tpnd, und selbst auf das kleinere Minimum des Barome- tcrstandes (am 30sten des Monats) folgt zur Zeit des Neurnondes ein kleines Maximum der Regenmenge, und umgekehrt tritt rnit dein kleineren Maximum des Baro- meterstandes ein kleineres Minimum der Regenmenge zur Zeit des ersten Octauten ein. Beinahe dasselbe Gesetz zeigt auch die zweite Tabelle, in welcher die Zahlen nach der Schi ibler’schrn Methode berechnet sind, was in diesem Falle wieder sehr fur die Richtiekeit der dirrch iviederholtes Mittelziehen erhaltenen Resultate zu spre- rhen scheint. - Man kann daher im Allgemeinen an- nehrnen, d& die Ab- und Zunahlne der Anzahl derwa- fsrigen Niederscbkge wbhrend des synodischen rmlaufs des Mondes mit den entgegengesetzten Schwankungen des Luftdrucks gleichzeitig eintreten; da nun diese Schwan- kuugen des Baroioeterstandes nach den bekannt gewor- denen Beobachtungen rnit dem Umlauf des Mondes wold im Ziisaminenhange stehen mufsten, so wird es auch er- laubt seyn anzunehmen, dafs die Ab- und Zunahmen der Tvzfsrigen Niederschlage mit dem Mondsumlaufe zusam- menbangen.

Betracliten wir nun die Schwankungen in der An- zahl der Gewitter, so zeigt sich hierin ebenfalls einige Regelmafsigkeit. Im Sommer, wo die elektrischen Ent- ladungen am haufigsten eintreten, fallt das Maximum der Gewitter mit dem Maximum der Kegentage, und umge- kehrt das Minimum der Gewitter mit dem Minimum der Kegentage zusammen, und dabei fallt das erstere auf den zweiten, das letztere aber anf den dritten Octanten, was auch mit der in den Rheingegenden ziernlich bekannten Cauernregel, dafs im Sominer die Gewitter wahrend des zunehinenden Mondes am baufigsten sind, gut iiberein- stimmt. Im Fruhling, wo die Gewitter ebenfalls ziem- lich haufig vorkommen, zeigt sich aber kein solches Ge- setz; hier fMt das Maximum der Gewitter mit dem Mi-

Page 20: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

91

nilnuin des Regens, und ihr Minimum mit dem Maxi~nnm des hegens zusaininen, was sich vielleicht dadurch er- klaren lafst, dafs im Friihling nur bei hoher Tempera- tur, und also bei heiterem Wetter, Gewitter entstehen kounen. - Im Herbst fillt das Maximum und Minimum der Gewitter nicht regelmafsig mit dem Maximum und Minimum des Regens zusammen, aber die Haufigkeit der Gewitter erscheint doch wahrend des zunehmenden Mon- des bedeutend qrofser, als wahrend des abnehinenden Mondes. Im Winter ist aber die Anzahl der Gewitter so unbedeutend, dafs hieraus nicht wohl ein SchluEs ge- zogen werden kann. In der Tabelle fur’s ganze Jahr tritt zwar auch das Maximum der Gewitter mit dem Masimum des Kegens gleichzeitig ein, aber nicht so das Minimum, und die Ab- und Zunahme der Gewitter scheint init der Ab- und Zunahine der Regentage in keinem ge- nauen Zusammenhange zu stehen, was natiirlich daraus erfolgen mufs, daEs die Schwankungen in der IIaufigkeit der Gewitter im Fruhling eine denen des Sommers ent- gegengesetzte Anordnung zeigen.

Etwas Aehnliches bemerbt inan bei der Betracbtung der Zahlen, welche die Hiiufigkeit der Stiirme angeben. I m Winter, wo die Stiirme am hsufigsten vorkommen, fallt ihr Maximum mit dern Masiinum des Regens, und ilir Minimum mit dem Minimum des Regens zusammeii: im Fruhling ist dieses Zusammentreffen nicht mehr so deutlich, jedoch ist wshrend der Ziinahmsperiode des Regens auch die Menge der Stiirme vie1 grofser, als wahrend der Abnahmsperiode ; dagegen ist im Sommer, wo aber die Stiirme eine ziemlich seltene Erscheii~ung sind, das Verhaltnifs beinahe umgekebrt; etwas weniger auffallend zeigt sich dieses auch im Herbst. Die Resul- tate vom ganzen Jahre geben die griifste Haufigkeit der Stiirme zur Zeit des zunehmendei: Mondes, und menn niau die bedeutende Anzahl derselben , melche auf den Xeumond fillt , als cine zufallige Abweichung anseheri

Page 21: Ueber den Einfluss des Mondes auf die Witterung

92

\Till, so kfst sich daraus schlicrscn, dafs itn Allgeincineu die Anzahl der Stiirme zur Zeit des tiefen Barometer- stnndes im zunehmeiiden Monde am griifsten ist, nach dem Volllnonde mit dem steigenden Barometer abnimmt, unC1 zur Zeit des hochsten Barometerstandes im letaten Viertel ihr Minimum erreicht.

Die Schwankungen iu der Anzahl der hellen, v e p mischten und triiben Tage wollen wir zusammen betrach- ten. - Es fsllt das Masiinum dcr hellen Tage im Win- ter und Friihling. auf das Ielzte Viertel, im Sommer auf &n vierten Octanten, im Herbst auf den Keumond, und im ganzen Jahre auf den vierten Octanten; ihr Minimum aber falk im Wiutcr auf dcn Vollinond, im Friihling auf den &sten Octanten, im Sommer auf den Neumond, im Herbst auf das letzte Viertel, und im-ganzen Jalir auf den Vollmond. Dagegen fiillt das Minimum der truben Tage im Winter auf das letzte Viertel, im Friih- ling auf den vierten Octanten, im Sornmer auf’s crste Viertel, im Herbst auf den Neumond, nnd im ganzen Jahr auf den vierten Octanten; ebenso fallt das Maxi- mum der truben Tage im Winter auf den ersten Qctan- ten, im Friihling auf’s erste Viertel, im Sommer auf den ersten Octanten, im Herbst auf den dritten, und irn sari- zen Jahr auf den ersten Octanten. Es treffen also die Maxima der Heiterkeit rnit den Minimis der Triibheit, und die Minima der Heiterkeit niit den Maximis der Triibheit nicht so genau zosammen, als Hr. R a u m a n n ( s . die zweite Tabelle) durch wiederholtes Mittelziehen gefunden habe. huch Mst sich iiicht, wie bei den Re- gentjgen, ein so regelmafsiger Gang in der Ab- und Zunahme der Zahlen bemerken; die meiste Rege1m;ifsig- keit zeigen noch die hellen und die oermischten Tage, indein das Minimum der hellen Tage und das Maximum der vermischtcn auf den Vollmond, also wenige Tage iiach dem Minimum des Barometerstandes eintritt; wit d c u abnehmcnden Mond und dem stcigcnden Barome-

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93

ter nimmt die Heiterkcit des Himmels ZU, dic Vcrznder- lichkeit und die Triibung aber ab, mit dein kleineren Minimum des Baroinererstandes iin Neumond tritt cine vermehrte Veranderlichkeit des Himmels ein, worauf bald cine kleinere Anzahl der hellen, und eine grijkere An- zahl der triiben "age folgt. Mit dem wachsendcn Nond und dem fallenden Barometer mird die Anzahl der hcl- Ien T a p kleiner, die der vermischten Tage griifser, bei deli trubeii Tagen zeigt sich aber ehcr eine Abnahme, anstatt eine Zunahme. - In den einzclncn Jahrcszei- ten ist die Reilienfolge der Zahlen nodl vie1 unregel- msfsiger; jedoch fdlt im Winter, Fruhling und Soinnier auf die Zeit des hiibern Barometerstandes die erofsere Anzahl der hellen Tage, und die kleinere Anzahl der vemischten und triiben Tage; und umgekehrt zeigt sich zur Zeit des fallenden Barometers eine kleinere Anzahl der hellen Tage, und eine grbkere der vermischten und triiben Tage. Dagegen ist im Herbst das VerlisItniCs beinahe ganz entgegmgesetzt, die bnzahl der yerrnisch- teu Tage bleibt sich beinahe immcr gleich, aber die gro- &ere Anzahl der hellen, und die kleinerc der truben Tage fallt auf die Periode des tieferen Barometerstan- des , wahrend umgekehrt zur Zeit des steieenden Baro- meters die Anzahl der hcllen Tage am kleinsten, und die der triiben Tage am griifsten wird. Hieraus lafst es sich auch erklaren, ivarum die Resoltate vom ganzen Jahre keine besondere Regelmafsigheit zeigen. Die Vr- sache dieser Erscheinung mag vieIleicht darin Iiegen, d a t im Herbst, und zwar hauptsachlich im October und No- vember, die Nordostwinde, w elche bei hiiherem Barome- terstande wehen und trockene Witteruug bringen , bei- nahe immer von Nebeln begleitet sind, welche in der wlrmeren HlIfte des Herbstes zwar gewijhnlich gegen Mittag verschwinden, in der kdteren Hslfte aber oft inebrere Tage lang anhalten, und hierdurch kann die Anzahl der hellen Tage zur Zeit des hohen Barometer-

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94

stnndes vermindert, und die der triiben Tap vermchrt werden. Da aber die Sudwestwinde, welche gewiihn- lich mit tieferem Barometerstande eintreten, im Herbste keine Xebel, sondern mcistens anfiinglich heitern Him- mel, und erst, naclidem sic einige TaSe angchalten ha- hen, Regen zu bringen pflegen, so kann dadurch zur Zeit des tieferen Barometerstandes die Anzahl der bel- len Tage vcrmebrt, uncl die der triiben Tage vermin- dert werdcn.

Diese Resultate stiminen auch mit denen von Schi ib- l e r *) mitgetheilten ziernlich genau iiberein. Das Maxi- 1num der Niederschllge fiillt ebenfalls auf den zweiten Octanten, das Minimum aber auf das letzte Viertel, wail- rend nach meinen Resultaten dasselbe erst auf den vier- ten Octanten fsllt; selbst das klrinere Maxiinuni zur Zeit des Xeumondes, und das kleinere Minimum zur Zeit des ersten Octanten, trifft genau mit den von Schi ib- 1 e r augegebenen Resultaten zusammen. Ich bedaure nur, d a L S c h i i b l e r die Schwankungen in der Anzahl der Gewitter, der helien und truben "age weniger sorgfal- tig untersucht hat.

Sach diesen Betrachtungen glaube ich annehmen zu diirfen, dafs der Zusammenhang zwischen dem Wechsel in der Haufigkeit der wafsrigen Niederschlsge und dein synodischen Umlnufe des Mondes als ausgemacht ange- sehen werden kann, dafs aber dieser Zusammenhang, hinsichtlich der Schwanltnngen in der Anzahl der Ge- wittcr, der Sturme, der hellen, vermischtrn ond truben 'rage zwar wahrscheinlich, jedoch iminer noch etwas pro- blematisch seyn durfte, nnd wohl iiur durcli eine kin- gere Krihe von Beobnchtungen mirlrlich bestimmt wer- den hiinntc. Die Ursache, melche dicse T'ebereinstim- inunq des Monatslanfes niit dein Barometcrstande, uiit der Menge der Regentage, und vielleicht auch n i t den iibrigen, hauptsachlich v5m Wasserdampf herruhrenden, ') K a s t n e r ' s Archir f. Meteor. 11. Cllerniz. B. V. S . l i 6 u. 177.

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Meteoren bewirkt, infichtc ~ 0 h 1 a k i n in dcr Anzie- hungskraft des Mondes zu snclien seyn. Es kann nkn- lich unter verschiedenen Breitengraden der Einflufs des Mondes von verschiedener Starke seyn, und vielleiclit in lnanchen Gegenden durch die kliinatischen Verhalt- nisse, oder, wie namentlich in der heifsen Zone, durch den Sonneneinflufs beinahe unmerklich geniacht werden; liierdurch kiinnen Stiirungen des atmosphsrischen Gleich- gewichts verursacht werden , welche die Entstehung von Luftstrtimungen zur Folge haben mussen. Indem nun die siidlichen und westlichen Winde immer von diesem Barometerstand, und meistens von truber und regnichter VS'itterung, die nordlichen und Bstlichen Winde dagegen imiiier von hoherem Barometerstand, und meistens von lieller und trockener Witterung begleitet sind *), und man mohl annehmen darf, d a b der Grad der Feuchtig- keit eines Windes den bei demselben stattfindenden Ba- roineterstand iin All~emeinen bedingt, so kann zu einer Zeit durch den Einflufs des Mondes ein vom Aequator zur gemafsigten Zone stroinender, mit Wasserdainpf iiberladener Wind entstehen, mit welchein ein Sinken des Barometers, Eildung von Wollren und wsfsrigen Niederschlsgen verbunden seyn mufs. Zu einer andern Zeit kann aber eine griifsere Spannung in den hiiheren Breitengraden eintreteii , weelclie eine Striimung kalterer Luft gegen den Xequator rerursachen , und somit eiiien hohern Baronieterstand und einen hellern Hiinrnel her- vorbringen konnte.

T'm zu zeigen, d a b diese Ansicht nicht blofs aus dcr Luft gegriffen ist, sondrrn in der That auf Erfah- rang sich grundet , theile ich noch folgcnde Tabellen

*) Dieses zcigen die Iiarlsruher Beobachtungen sehr deutlich, wie ich in meiner oben angefulirten Schrilt ausfuhrlich auseinander- gesetzt habe. Diis von h:, m t z (3Ieteoiologic Ed. I. S. 434 bis 441) mitgethci!ten Beobachtungen, geben ebenklls fur meh- rere Orte dieselben Besultste.

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init, weIcIie cine Vergleichung des Mondsumlaufcs mit der Windrichtung enthalten. Beide Tabellen sind ebeii so eingerichtet wie die obigen, welche den Einflufs dcs M o d e s auf die Witterung angeben; jedoch konntc icli hierzu nicht ssmmtliche Beobachtungen, sondern nur die benutzcn, welche in den zwijlf Jahren von 185s bis 1819 angestellt wurden. Dieser Zeitraum begreift 149 synodische Umlaufe des Mondes oder 4400 Tage. Da nun die 'CVindrichtung taglich dreirnal beobachtet wurde, so enthalten diese 149 synodischen Umlaufe des Mon- des 13205 Beobachtungen des Windes; wieviel von die- sen auf jede Mondsphase kommen, giebt die erste Spalte der ersten Tabelle an; die aclit andern Spalten diesrr Tabelle enthalten die Zahlen, wie oft jeder der acht Winde unter diese Anzahl von Beobachtungen vorkornmt. Die 9te und l0 tc Spalte enthalten die Summen von drei Winden, nsmlich von Xord, Nordost, Ost, und von Sud, Sudwest und West. Wei l aber die verschiedenen Mouds- phasen eine ungleiclie Anzahl von Beobachtungen beqei- fen, so habe ich, der VergIeichung Xegen, sknmtliche Zahlen auf 10500 reducirt, und dieses in der zweiten Tabelle zusammengcstellt.

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Liefr.1. 7

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’ 98 In dicsen Zalilen bemerkt man leicht cine gewisse

Regelmiikigkeit. Die niirdlichen und iistlichen Winde kommen am haufigsten zur Zeit des vierten Octanten, am scltensten zur Zeit des Vollmonds vor; das umgekehrte Verhnltnifs zeigt sich bei den sudlichcn und westlichen Winden. Es tritt aber ebenfalls das Maximum des Ba- rometerstandes und das Minimum der nassen Tage zur Zeit des vierten Octanten, und umgekehrt das Minimum des Barometerstandes und das Maximum der nassen Tage zup Zeit des zweiten Octanten ein; folglich herrschen ivnhreud der trockenen Periode die vom hoheren Baro- ineterstande begleiteten Xord - und Ostwinde, dagegen aber wahrend der feuchtereii Periode die von tieferen Barometerstand begleiteten Siid- und Westwindc. W c n n inan beriicksichtigt, dafs in Karlsrrihc die SBdwest- und Nordostwinde so sehr vorherrschen, dafs sie beinah zw-ei Drittcl des ganzen Jahres welien, und dafs dcr mittlere Baroinetcrstand beiin Sudwestwind 27” 9”’,5, beim Nord- ostwind aber 27” 10”’,9 betragt, und dafs ferner der Sud- westwind nur drei Ma1 zu wehen braucht, um ein Ma1 Regen zu bringen, dafs aber der Nordostwind beinahe zwolf Ma1 wehen mufs, bis er ein Ma1 Regen bringt, so lassen sich die in den friiheren Tabellen angegebenen rnittleren Barometerstande nalie genau ails deli in der, letzten TabelIe eiilhaltenen Zalileii dcr Hsuligkeit jener Winde berechnen, weniger ist diescs bei den wiifsrigen Kiederschlagen der Fall , weil oft an deinselben Tage der W i n d von mehreren Richtungen wehen kann, wah- rend cs nur bei einem W i n d geregnet hat, aber der Tag alsdann doch zii den Regentagen gezahlt werden mufs.

Nach diesen Resultaten hat der Mond eiucn ent- schiedenen Einflufs auf die Richtung des Windes, und da man annehinen kann, dafs durch den Grad der Feuch- tigkcit eines Windcs die Hsufigkeit der wzfsrigen Xie- derschlage, vielleicht auch cinigermafscn der Carometer- stand bcdingt wird, so lialte icli fur mahrscheinlich, clafs

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der Mond blofs dadurch einen Einflufs auf die Wolken- bildung und auf die Haufigkeit der wafsrigen Ilr'ieder- schlage hat, dafs er vermoge seiner Anziehung das Gleich- gewicht in der Atmosphare stiirt, und somit Veranderun- gen im Druck der Luft und zugleich in der Richtung des Wjndes verursacht.

Diese ErkISrungsweise des Einflusses des Mondes auf die W'itterung scheint mir jedenfalls weit ungezwun- gener, als wenn man mit S c h i i b l e r ( K a s t n e r ' s Ar- chiv, Bd. V S. 209 bis 211) eineu chemischen Einflufs des Mondlichtes auf die Veranderungen in der Atmo- sphare annimmt. Denn nach allen Beobachtungen und Versuchen erscheinen die Wirkungen des Mondlichtes auf den Thermometerstand, auf chemische Processe u. s. w. entvieder sehr problematisch, oder wenigstens ein Ver- gleich mit den Wirkungen des Sonnenlichts beinahe un- merklicb. Selbst die von manchem Gelehrten aufgestellte Behauptuug, dafs der Mond auf die Entwicklung orga- nischer Wesen einigen Einflufs aufsern soll, scheint inir in mancher Hinsicht noch sehr problematisch zu seyn; urn auch hierzu einiges beitragen zu ktinnen, habe ich die epileptischen AnCille cines jui~grn Mannes, welcher seit 1820 mit der Epifepsie beliaftet ist, auf diesrlbe W'eise wie oben den Barometerstaud und die Witterung, nit dem Umlauf des Mondes verglichen, ich erhielt je- doch keine Eesultatc , w elclie eine periodische Wieder- kelir der epileptischen Anfiille zeigten.