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Einfluss des Mondlachles auf die ce$elabtlasche Welt. 11 Eisenoxydulsalzes. Anstatt des Jodhaliums wendet er namlich eine Eisenjodurlosung an (versetzt mit A und Alkohol). tauchb des mit einer ausserst verdunntsn alko- holischen Losung von Ago, ROJ getrankte und getrocknete Glas (oder auch. wie ich selbst fiir zweckmassig gefunden habe, Papier) einen Moment hinein und dann in das sal- potersaure Silberoxyd, wodurch die anfangs rothliche Farbc des Papicrs wieder verschwindet, indem sich Ag J und Fe 0, NO5 bildet. Letzteres beginnt seine reducirenden Eigenschaften schon wahrend der Exposition, so dass das Bild beim Herausnehmen schon einigcrmaassen sichlbar ist. Es tritt immer deutlicher hervor rlurch Anblasen, Einschlagen in feuchtes Papier, oder durch Anwendung einer verdunnten Ye 0, SO3 losung. Wenn man bei der ursprunglichen Rereiiungsart des Pa piers der cssigsalpetersaoren Silberlosung einige Tropfen Gallussaure hinzuftigt, so ist das Bild ebenfalls schon beim Herausnehmen aus der Camera sichtbar, aus deinselben Grunde, wie bei dem Eisenoxydulsalze. Ueber den Eiafluss des illondlichtes arif die vegetabilisclie Welt; von Dr. H. Vohl in Bonn. - Es ist cine bekannte Thalsaehe, dass die Pflanzen die KohlensSurc, welche sie absorbiren, im Sonnenlichte zersetzen, in der Art, dass Sauerstoff von den Pflanzen an die Atmosphare abgegeben wird. Wie bekannt, ist das 1-icht des Mondes ein reflectirtes Sonnenlicht, und die Annahmc, dass dieses reflectirte Licht ahnlich dem der Sonne auf die vegetabilische Welt wirke, lag nahe. Man machte viele Versuche in Beziehung der Warmeentwickelung. welche das Mondlicht moglioher Weise hervorrufen konne, fand jedoch, dass eine Tempe- raturerhohung durch dieses reflectirte Licht nicht statt finde. Man suchte nun irgend eine chemische Wirkung,

Ueber den Einfluss des Mondlichtes auf die vegetabilische Welt

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Einfluss des Mondlachles auf die ce$elabtlasche W e l t . 11

Eisenoxydulsalzes. Anstatt des Jodhaliums wendet er namlich eine Eisenjodurlosung an (versetzt mit A und Alkohol). tauchb des mit einer ausserst verdunntsn alko- holischen Losung von Ago, ROJ getrankte und getrocknete Glas (oder auch. wie ich selbst fiir zweckmassig gefunden habe, Papier) einen Moment hinein und dann in das sal- potersaure Silberoxyd, wodurch die anfangs rothliche Farbc des Papicrs wieder verschwindet, indem sich Ag J und Fe 0, NO5 bildet. Letzteres beginnt seine reducirenden Eigenschaften schon wahrend der Exposition, so dass das Bild beim Herausnehmen schon einigcrmaassen sichlbar ist. Es tritt immer deutlicher hervor rlurch Anblasen, Einschlagen in feuchtes Papier, oder durch Anwendung einer verdunnten Ye 0, SO3 losung.

Wenn man bei der ursprunglichen Rereiiungsart des Pa piers der cssigsalpetersaoren Silberlosung einige Tropfen Gallussaure hinzuftigt, so ist das Bild ebenfalls schon beim Herausnehmen aus der Camera sichtbar, aus deinselben Grunde, wie bei dem Eisenoxydulsalze.

Ueber den Eiafluss des illondlichtes arif die vegetabilisclie Welt;

von

Dr. H. V o h l in Bonn. -

Es ist cine bekannte Thalsaehe, dass die Pflanzen die KohlensSurc, welche sie absorbiren, im Sonnenlichte zersetzen, in der Art, dass Sauerstoff von den Pflanzen a n die Atmosphare abgegeben wird.

Wie bekannt, ist das 1-icht des Mondes ein reflectirtes Sonnenlicht, und die Annahmc, dass dieses reflectirte Licht ahnlich dem der Sonne auf die vegetabilische Welt wirke, lag nahe. Man machte viele Versuche in Beziehung der Warmeentwickelung. welche das Mondlicht moglioher Weise hervorrufen konne, fand jedoch, dass eine Tempe- raturerhohung durch dieses reflectirte Licht nicht statt finde. Man suchte nun irgend eine chemische Wirkung,

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Vohl,

darch das Moadlicht hervorgerufen, darzuthun, und liess zu diesem Behufe dasselbe auf Chlorsilber einwirken.

Von Vielen wird behauuptet , dass das Chlorsilber sich unverandert im Mondllchte erbalte, also nicht ge- schwarzt werde. Dieser Aussage kann ich jedoch nicht beipflichten, da ich allerdings eine Schwarzung eines rnit Chlorsilber getriinktea Papiers durch Bestrahlung des Mondes wahrnahm. Auch versuchte ich, praparirte Daguer- reotypplatlen in der Camera obscura diesem refleciirten Lichte auszusetzen und golangte zu demselben Resultate. Freilich stand die Zeit in directem Verhiiltniss mil den beiden Lichtintensitaten. bass das Mondticht n u n auch aholich dem Sonnenlichte auf die Pflanzen wirke. war so ziemlich gewiss vorauszusehen, weshalb Versuche in dieser Beziehung obenfalls angestellt wurden. Bringt man namlich eioe blatlerreiche Pflanze unter eine Glocke, die unten rnit Wasser gesperrt ist, und die oben cinen Hals hat , worin man einen doppelt durchhobrten gutschliessen- den Kork einpasst, der zum Aufnehmen zweier Robren bestimmt ist, von welchen die eine bis in den untersien, die andere bis in den oberslen Theil reicht, so hat man in dieser Vorrichtuag einen Apparal, der geeignet ist, den Einfluss des illondliehu auf die POdnm darzuthun. Ver- bindet mi\n narnlich die bis auf den Boden reichende Rijhro mil einern Gasometer, der gewijhnliche atmospha- rische Luft enthalt, die man vorbcr auf ihren Sauerstoff- gehalt gepruft hat, uod lasst null diesc Lufi den Apparat in einem langsamen Strome durchstreichen, indem man die andere Rohre mil einer zum Auffangen der ausstro- menden Luf i geeignet gebogenen aweiten Rohre verbindet, so kann man die aussrrornende Luft in einer graduirten Clocke wieder auffangen, am sie einer Analyse zur Er- miuelung des Sauerstoffgehalt.es zu unterwerfen.

Bringt man diesen Apparat, so hergerichtet. in die Strahlen des Mondlichtes, so lemerkt niari bald, weiin man die ausstromende Luft einer Analyse unterwirft, dass der Sauerstoffgehalt derselben zugenommen hat.

Urn auch die kleinsten Mengen von Sauerstoff, die

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diese Luft mehr enthielt als die im Gasometer ent- haltene zu bestimmen, is& es. gut, wenn man aicht gar zu kleine graduirten Glasglocken nimmt.

Man bringt die gemessene Gasoienge in eine Schale rnit schwefelsaurehaltigem Wasser und giebt n u n einen Propfen von metallischen Kupferdrehspanen, der an einem langen Kupferdraht befestigt ist, in das Gasgemisch. Beim Ein- bringen passiren die Kupferdrehspane die verdunnte Scbwefelsaure und erhalten dadurch das Vermogcn, Sauer- stoff zu absorbiren, der rnit dern Iiupleroxyd, und dies mi& der Schwefelsaure schwefelsaures Kupferoxyd bildet. Die Abnahme des Gases giebt die Menge des darin enr- haltenen Sauerstoffs an. Da man nun den Sauerstoff- gehalt der in dem Gasomeler enthattenen Luk kennt. so findet man leicht dureh Subtraction die Mengc des duroh die Pflanze erzeugten Sauerstoffs. Der Uncerschied ist zuweilen sehr betrachdich, wenn man die Luft lange in der Glocke Iasst. Nicht selten betrug derselbe 2, 3, im gunstigsten Falle Q Procent. Man .kann annchmen, dass man einen Verlust von Sauerstoff hat. indem sich die Luft mil Kohlensaure mischt, die von dern Boden, worin die Ptlanze wachst, gegeben wird, ond das relalive Verhalt- niss dernnach abnehmen muss. (Ebenso \;rurde die Ana- lyse rnit Wasserstoff gernacht.)

Diesem Resultat aufolge muss man annehmen. dass die Pflanzen wahrend der Bestrahlung des blondes auch des Nachts wachsen, indem sic Kohlensaure in -sich auf- nehmen, deh Sauerstoff an die Atmosphare zuruckgehen und den Kohlenstoff zu Theilen ihrer selhst machen. Allo Pflanzen, so weil rneine Versuche reicben, geben im Mondlicbt Sauerstoff aus. So unscheinbar wichtig auch dies Phanomen im Anfang erscheinen mag, so wird man jedoch leicht einseben, wie serade dies Verbalten der Pflanzcn von der grosslen Wichtigkeit is& wie dadurch der Ein- fluss des Mondes auf unsere vitale Welt leicht zu erklal- ren isl. Man bewies friiber durch die Anziehungskraft des Mondes das Steigen der Safte in den Pflanzen wah- rend des Vollmondes. Ebenso glaubte man die Ursache

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14 Vohl,

i n dem zur schnellern Uliithe Gelanqen vieler Pflanzen, die im Vollmonde geshet werden, i n der Anziehungskraft des Mondes zu erkennen. Auoh das Vorkommen von Fiebern elc. suchte man durch dieselbe Ursache bedingl herzuieiten.

Es is t jedem Forslmanne bekannt, dass das bei dem Voll- otfer zunehmenden Monde gefallie Holz sich nicht halt, und weder zu Baumaterialien noch zu Gerath- schaften tauglich ist, indeni dasselbe in ganz kurzer Zeit v0.a Wurmero total zerfressen wird. Dies y u r d e (lurch Anziehungskraft, die oin Steigen des Safies in dem Baume wahrend des Yollmondes bedinge, erlilart. Man eagle namlich, wenn dieser Baum. der im Vollmonde durch die Anziehung des Mondes saftreicher gewordcn ist, ge- fallt is[, so hat er i n seinem griisseren Saftgehali mebr Nahrung fur diese Insecrcn, weshalb die im Vollmonde gefallten Baumc von ihnen als Wohnplatz audersehen werde.

Wenn man die Entwickelung des Sauersiofls der Pflanzen wahrend des Vollmondes. also ein rascheres Assiniiliren der Pflanzcn wahrend dieser Zeit annimmt, so hat man in dem Licht des Mondes die Ursache des Anhaufens der 'Sahe in den GewLchsen.

Jetler OeLonom weiss ferner, dass gewisse PBanzen. i m Vollmonde gesaet, schneller zur Bluthe gelangen als solche. die man wahrend des abnehmenden hlondes keimen liess. Dies zur schnellern Bluihe Gelangen einer i m Vollrnonde grsaelen Pflanze beruht auf derselben Ursache Wird namlich ein Samenkorn wfihrend zuneh- menden hlondes gepflanzt, so muss nolhwendig eine schncllere Entwickelung stat t finden, da zu dem Sonnen- lichte, welches am Tage aiif die junge Pflanze einwirkt, des Nachts noch das reflectirle Licht des Mondes trill, und da diese Pflanze nun Tag und Nachl wachst. so muss sie schneller zur Bluthe gelangen, als eine solche, die man im abnehmenden blonde oder bei abwesendem Mond- lichte p0anzt. und nur den Tag i iber gewachsen ist . Viele Pflanzen gehen die augenscheinlichsten Beweise hierzu.

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Ein/lu.ss des Mondlichtes nuf die uegelabdische Welt. 13

Besaet man oamlich ein dern MQndJicbt ausgeserzles Stuck Gartenland *) mit Kohl oder Reltigart (Radies- chen), bedeckt die eine' .Halfre jede Nacht, wo !doad- schein slat1 findet, mir einem Schirm, welcher die- selbe vor den Einflussen diesel; Lichles schulzl, so Lemerkt man Folgendes. Der gesohiitzte Thcil wird seine Pflanzen noch lange ohne Bluthcnhnospen erhalten, wenn die Pflanzen des nicht geschutzren Theilo schon in voller Bluthe stohen. Hier kann von einer Anziehungskraft ties blondes, die man d w h durch cinen blossen Schirrn nicht ahhallen kann, keine Rede scin.

Die POanzcn sind zur Exisrenz des animalischen Lebens unumganglich nothig; sie gehen dem Thiere den ihm so nothigen Qauerscoff zuriick, indem sie die von dem Thiere erzeugte Kohlensiwre eersetzen, den Kohlenstoff gebunden halten und den Sauerstoff zuruckgehen. Wenn die Pflanzen wahrend des Vollmondes Sauerstoff aushau- chen, so mussen sie eben dadurch auch auf das Thier einen Einfluss ausbben; das Thier wiirde wkhrend des \'ollmondes weniger Alhemzuge zu t l iun hahen, um den ihm zu seinem Leben ncilhigen Sauersloff in sich aufzu- nehmen, oder was da~selhe sagen will. jedes Thier wird wahrend des Vollmondes in derielhen Zeit und bei der- selbcn Anzahl Arhemzuge, mehr Sauerstoff in sich auf- n e h men u n d d e d u rc h se I n e L e b en s fu n c I ion e n en erg i s(: h e r machen, woher es denn kommen mag. dass wahrend des Vollmondes nervose Personen und solche. die hidend sind, starker von ihrem Uebel heimgesuclit wcrden. Es ist niclil Zufdll , dass die meisreii wilden Volkcr ihre Feste in den Waldern oder in der Nahe gro5ser Vegetationen wahrend der Vollmondszeit hallen; es ist vielmehr der Einfluss des Mondlichts. dttr durch die POanzen auf die Thierwclt ubertragen wird unr l der ein Aufregen in der- selben hervorruft und dime Erscheinung bedingt

*) Diebe Vcrsuche trurden iin Soinnler 1898 unler d e r 1.eitung mei- nes verehrten Lehrers Herrn Prof 0. J. v . Lie big in dessen Cartrn zu Giessen unternommrn. II. v. ----