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3239 oahme von concentrirter Eseigsiiure. In letzterer lijst sich der Kiirper zu einer rothgelben Fliissigkeit, die sich mit Waclser stark verdiinnen liiaet. Beim Erwgrmen dieser Fliissigkeit rnit Seide oder bci Zneate von Ammoniak fgllt die Base sofort Bus. Zur Reinigung wurde die Substanz in Essigsiiure gelost, die Liisung filtrirt und aus dem ver- diinnten Filtrat mit Ammoniak gegllt. Sie bildet canariengelbe Flocken, die abfiltrirt, rnit Wasser, Alkohol und Aether gewaschen und bei 1000 getrocknet wurden. 0.212 g Substanz gaben bei '200 C. uud 725 mm Barometerstand 18 ccm Stickstoff. Ber. fiir (&HlehT~ Gefunden N 9.46 9.31 pCt. Der Kiirper schmilzt erst iiber 3000 und ist sehr schwer verbrenn- lich. Nach seiner Bildungsweise und der Analyse kommt demselben zweifellos die oben angefiihrte Formel zu. Die Versuche sollen auf die isomeren Amidozimmtsiiuren ausgedehnt werden. Es mag noch angefiigt werden, dass nach Versuchen, mit denen Hr. Spady betraut ist, es auch gelungen ist, eine (Py)-Chinolinacryl- siiure darzustellen, durch Erhitzen von Chinaldin mit Chloralhydrat und Verseifen mit kohlenaaurem Kali. Durch Oxydation mit fiber- mangansaurem Kali ergiebt dicse Siiure eine krystallisirte Verbindung, die Silber reducirt und eine Phenylhydrazinverbindung giebt und zweifelsohne Chinoh-( Py)-aldehyd ist. Ausfiihrliches hieriiber wird demnachst mitgetheilt werden. Miinchen, Laborat. d. k. techn. Hochachule. 628. W. lKUller-Ersbaoh: Ueber den Einflaee dee Weeeer- derpfe auf die Oxydation dee Wasaeretoftb. (Eingepangen am 4. December; mitgetheilt in der Sitzung von Hm. W. Will.) Den von T ra u b e und D i xo n mitgetheilten Beabachtungen gegen- iiber , dass trockener Wasserstoff bei gewiihnlicher Temperatur und trockenes Kohlenoxydgas auch in hiiherer Temperatur durch Sauer- stoff nicht oxydirt werden, will ich nicht unterlassen darauf hinzu- weisen, dass ich bereits friiher (Pogg. Ann. 136, S. 53) den Nachweie geliefert habe, dasa die Reductionstemperatur des durch Fiilluog erhaltenen Eisenoxyds gegen die gewtihnliche von 2850 bis 450, also wesentlich hijher liegt, wenn trockener Wasaerstoff zur Reduction benutzt wird. Ich trocknete damals den in einer

Ueber den Einfluss des Wasserdampfs auf die Oxydation des Wasserstoffs

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Page 1: Ueber den Einfluss des Wasserdampfs auf die Oxydation des Wasserstoffs

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oahme von concentrirter Eseigsiiure. In letzterer lijst sich der Kiirper zu einer rothgelben Fliissigkeit, die sich mit Waclser stark verdiinnen liiaet. Beim Erwgrmen dieser Fliissigkeit rnit Seide oder bci Zneate von Ammoniak fgllt die Base sofort Bus. Zur Reinigung wurde die Substanz in Essigsiiure gelost, die Liisung filtrirt und aus dem ver- diinnten Filtrat mit Ammoniak gegllt. Sie bildet canariengelbe Flocken, die abfiltrirt, rnit Wasser, Alkohol und Aether gewaschen und bei 1000 getrocknet wurden.

0.212 g Substanz gaben bei '200 C. uud 725 mm Barometerstand 18 ccm Stickstoff.

Ber. fiir (&HlehT~ Gefunden N 9.46 9.31 pCt.

Der Kiirper schmilzt erst iiber 3000 und ist sehr schwer verbrenn- lich. Nach seiner Bildungsweise und der Analyse kommt demselben zweifellos die oben angefiihrte Formel zu. Die Versuche sollen auf die isomeren Amidozimmtsiiuren ausgedehnt werden.

Es mag noch angefiigt werden, dass nach Versuchen, mit denen Hr. S p a d y betraut ist, es auch gelungen ist, eine (Py)-Chinolinacryl- siiure darzustellen, durch Erhitzen von Chinaldin mit Chloralhydrat und Verseifen mit kohlenaaurem Kali. Durch Oxydation mit fiber- mangansaurem Kali ergiebt dicse Siiure eine krystallisirte Verbindung, die Silber reducirt und eine Phenylhydrazinverbindung giebt und zweifelsohne Chinoh-( Py)-aldehyd ist. Ausfiihrliches hieriiber wird demnachst mitgetheilt werden.

Miinchen, Laborat. d. k. techn. Hochachule.

628. W. lKUller-Ersbaoh: Ueber den Einflaee dee Weeeer- derpfe auf die Oxydation dee Wasaeretoftb.

(Eingepangen am 4. December; mitgetheilt in der Sitzung von Hm. W. Will.)

Den von T ra u b e und D i xo n mitgetheilten Beabachtungen gegen- iiber , dass trockener Wasserstoff bei gewiihnlicher Temperatur und trockenes Kohlenoxydgas auch in hiiherer Temperatur durch Sauer- stoff nicht oxydirt werden, will ich nicht unterlassen darauf hinzu- weisen, dass ich bereits friiher (Pogg. Ann. 136, S. 53) den Nachweie geliefert habe, dasa d i e R e d u c t i o n s t e m p e r a t u r des durch Fiilluog erhaltenen Eisenoxyds gegen die gewtihnliche von 2850 bis 450, also w e s e n t l i c h hi jher l i eg t , wenn t r o c k e n e r Wasaerstoff zur Reduc t ion benutzt wird. Ich trocknete damals den i n einer

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Glasriihre abgesperrten Waseerstoff durch Clorcalcium, d a ich aber spater erfahren babe, dase auf diese Weise etwas Wasserdampf iibrig bleibt, so ergiebt sich, dass nicht einmal die vollatiindige Entfernung des Wasserdampfe erforderlich ist , om das Reductionsvermiigen des Waaserstoffs abzuschwachen.

Ale Eisenglanz neben Chlorcalcium mit Wasserdampf in znge- schmolzenen Riihren iiber die Reductionstemperatur binaus erhitzt wurde , zeigten sich nachher betrachtliche Mengen von Waaserstoff riickstandig (Pogg. Ann. 133, S. 339). Bei miiglichst gleich gehaltener Temperatur und gleicher Liinge der Glasriihren betrug der Rest nach 7 stiindigem Erhitzen durchschnittlich iiber die Hiilfte, nach 17 stiin- digem Erhitzen an 3 Tagen iiber ein Drittel, nach zusammen 37stiin- digem Erhitzen an 6 Tagen nngeGhr ein Achtel vom Inhalt der Riihre. Eisenhammerschlag, welcher seinen Saaerstoff leichter abgiebt, oxydirte nach einem analogen Versuche in Gegenwart voii Chlorcal- cium fast allen Wasserstoff, wahrend er bekanntlich unter Mitwirkung de8 reducirten Eisens ganz feuchten Wasserstoff in griisserer Menge zuriickliisst. Die der Oxydation giinstige Einwirkung des Wasser- dampfs giebt sich demnach in beiden Versuchsreihen, einerseits in der Erniedrigung der Reductionstemperatur wie andererseits in der anfangs vie1 lebhafteren Oxydation des Wasserstoffs gleichartig zu erkennen. O b bei dem Versuche mit Eisenglanz auch die Verdiinnung dee Wasser- stoffs von Bedeutung ist, bleibt fraglich, nachdem ich jedoch erfahren, wie langsam das vom Chlorcalcium absorbirte Waaser in das Innere des Salzes eindringt und seine minimirlr Spannung in einem G a s p menge animmt, so scheint niir das veranderte Verhalten des Wasser- stoffs ganz durch die allmiihlich immer griissere Abnahme des Wasser- dampfs -erkliirt werden zu kiinnen.

Aehnlich wie die Entfernung des Wasserdampfs scheinen Bei- mengungen von Sauerstoff' oder Stickstoff auf das feuchte Wasnerstoff- gas und von Stickstoff auf feuchtes Kohlenoxydgas einzuwirken, weil sie ebenfalls eine Erhiihung der Reductionstemperatur verursachten. Man miisste demnach den Einfluss des Wasserdampfs demjenigen des Sauerstoffs und Stickstoffs gerade entgegengesetzt ansehen, weil beide sich aufheben, aber es ware dazu erst das Verhalten eines ganz trocke- nen Gemenges von Wasserstoff mit Sauerstoff oder rnit Stickstoff fest- zustellen, was bisher nicht geschehen ist.