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(Aus dem Institut fiir Krebsforsehung der Universi~t Berlin. Direktor: Geheimrat Prof. Dr. F. Blumenthal.) Uber den Eisengehalt des Magen- und Darmtractus bei normalen und tumorkranken Ratten und Mfiusen. Von Hans Auler. Mit 1 Textabbildung. (Eingegangen am 22. September 1931.) Bei der groBen Bedeutung, welehe yon mehreren Autoren den Stoffweehselvorg~ngen bzw. deren Abweiehungen yon der Norm im Magen und Darmkanal ffir die Gewgehsentstehung und ffir das Ge- sehwulstwaehstum beigemessen wird, sehien es notwendig, dureh ver- gMehende Untersuehungen an normalen und kranken Tieren festzu- stellen, ob Abweiehungen der wiehtigsten im Darm sieh abspielenden Prozesse bei tumorkranken Tieren vorhanden sind. Da fiber die Funk- tionen des Magen- und Darmkanals bei normalen Versuehstieren syste- matisehe Untersuehungen bis jetzt nieht vorliegen, mugten erst die Verhgltnisse am normalen Magen- und Darmkanal gekl/irt werden. Die Abhandlung beseh~tftigt sieh mit dem Naehweis des Eisens im Magen- und Darmgewebe. Um zu vergleiehbaren Ergebnissen zu kommen, haben wir den Magen- und Darmkanal der Maus und der I~atte in einem Schema in bestimmte Absehnitte eingeteilt. Bei den ersten 16 Ratten und M~usen wurde der ])arm unmittelbar hinter dem Pf6rtner vom Magen getrennt, bis zum Anus aus dem Tier herausgelSst und sofort in absoluten Alkohol gelegt, der naeh 10 Minuten erneuert wurde. Naeh 2stfindigem Verweilen im Alkohol wurde der Darmtraetus wie folgt zerlegt : Ein 1 em langes Sttiek des Anfangsteiles wurde zur Untersuehung eingelegt. Bei der Ratge wtlrde dann im Abstande yon 3 em fiir die ganze L~nge des Darm- kanals immer wieder ein 1 em langes Stiiek herausgesehnitten, bei der Maus in Abst~nden yon etwa 2 cm. Auf diese Weise war es uns trogz der versehiedenen L~nge des Magen- und Darmkanals bei den einzelnen Tieren -- die L~ngenunter- sehiede des M~gen- und Darmkanals bei den einzelnen Tieren sind sehr erhebliche -- m6glieh, ein lJbersiehtsschema zu schaffen, welches bei vergMchender Betrach- Lung ffir die Beurteilung der regelm~Bigen Eisenorte im Darmgewebe brauehbar erscheint. Wit geben dieses Schema weiter unten in einer Abbildung wieder.

Über den Eisengehalt des Magen- und Darmtractus bei normalen und tumorkranken Ratten und Mäusen

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Page 1: Über den Eisengehalt des Magen- und Darmtractus bei normalen und tumorkranken Ratten und Mäusen

(Aus dem Institut fiir Krebsforsehung der Universi~t Berlin. Direktor: Geheimrat Prof. Dr. F. Blumenthal.)

Uber den Eisengehalt des Magen- und Darmtractus bei normalen und tumorkranken Ratten und Mfiusen.

Von Hans Auler.

Mit 1 Textabbildung.

(Eingegangen am 22. September 1931.)

Bei der groBen Bedeutung , welehe yon mehreren A u t o r e n den Stoffweehselvorg~ngen bzw. deren Abweiehungen yon der N o r m im Magen und D a r m k a n a l ffir die Gewgehsen ts tehung und ffir das Ge- sehwuls twaehs tum beigemessen wird, sehien es no twendig , dureh ver- g M e h e n d e Un te r suehungen an no rma len und k r a n k e n Tieren festzu- stellen, ob Abweiehungen der wieh t igs ten im D a r m sieh absp ie lenden Prozesse bei t u m o r k r a n k e n Tieren vo rhanden sind. D a fiber die F u n k - t ionen des Magen- und D a r m k a n a l s bei no rma len Versuehst ieren syste- mat i sehe Un te r suehungen bis j e t z t n ieh t vor l iegen , m u g t e n ers t die Verhgl tnisse am normalen Magen- und D a r m k a n a l gekl / i r t werden. Die A b h a n d l u n g beseh~tftigt sieh mi t dem Naehweis des Eisens im Magen- und Darmgewebe . U m zu verg le iehbaren Ergebn issen zu komme n , h a b e n wir den Magen- und D a r m k a n a l der Maus und der I~at te in e inem Schema in bes t immte Absehn i t t e e ingetei l t . Bei den e rs ten 16 R a t t e n und M~usen wurde der ] ) a r m u n m i t t e l b a r h in te r dem Pf6 r tne r vom Magen ge t renn t , bis zum Anus aus dem Tier herausgelSst und sofort in abso lu ten Alkohol gelegt, der naeh 10 Minu ten e rneuer t wurde. Naeh 2s t f ind igem Verwei len im Alkoho l wurde der D a r m t r a e t u s wie folgt zer legt :

Ein 1 em langes Sttiek des Anfangsteiles wurde zur Untersuehung eingelegt. Bei der Ratge wtlrde dann im Abstande yon 3 em fiir die ganze L~nge des Darm- kanals immer wieder ein 1 em langes Stiiek herausgesehnitten, bei der Maus in Abst~nden yon etwa 2 cm. Auf diese Weise war es uns trogz der versehiedenen L~nge des Magen- und Darmkanals bei den einzelnen Tieren - - die L~ngenunter- sehiede des M~gen- und Darmkanals bei den einzelnen Tieren sind sehr erhebliche - - m6glieh, ein lJbersiehtsschema zu schaffen, welches bei vergMchender Betrach- Lung ffir die Beurteilung der regelm~Bigen Eisenorte im Darmgewebe brauehbar erscheint. Wit geben dieses Schema weiter unten in einer Abbildung wieder.

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90 H. Auler: Uber den Eisengehalt des Magen- und Darmtra~ms

Bei der 2. Serie wurde, da das erste Stfiek immer eisenhaltig war, auch der Magen in die Untersuehung einbezogen, aus welehem wir 3 Stiieke, und zwar den Kardiateil , den Fundus und den bl inden kranialen Tell des Magens zur Unter- suchung heraussehnit ten. Da wit uns in der ersten Serie fiberzeugen konnten, dab der Di inndarm bei allen Tieren --- der Anfangsteil ausgenommen - - gleieh- m~gig eisenarm war, haben wit in einer weiteren Serie nur den Magen, das Duo- denum und den iibrigen Darm erst vom Coecum abwarts untersucht . Wi t be- dienten uns zum Eisennaehweis der Turnbullblaumethode. Diese Methode des Naehweises yon Eisen wird in einer sp/~ter mitzuteilenden Untersuehungsreihe dutch die Verbrennungsmethode erganzt.

Bei Normal ra t te 1 wurde nur im 3. Absehni t t eine Spur Eisen unter der Serosa gefunden. I m letzten Absehni t t war der Eisengehalt starker. Deutl ich posit iv eisenhaltig war der letzte Darmabselmi t t des Enddarms.

Normalra t te 2 zeigte im 1., 2. und 3. Abschni t t positive Reaktion. Im 4. Ab- setmit t ist sie nur noeh sehr sehwach vorhanden, im 6. und 7. Absehni t t geringe Spuren. Vom Coecum abwarts deutliche Eisenreaktion bis zum Enddarm. Hier wurde Eisen gefunden in der Submueosa, in der Mneosa und in den Zottenaehsen.

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I I \DLtn~darm

dr~i~e IIIIIII illl III II I I ~ 'ff/ckd~,rlll

LYll>Tdd~rzr Abb. 1. Schema fiber die Lokalisation des F, isens ~m Darm. Die Eisenorte

sind dutch Striche dargestellt, die Menge durch die Zahl der Striche.

Bei Normalra t te 3 ist nur das Coecum eisenhaltig. Der Darminha l t ist eben- falls positiv.

Bei der Normalra t te 4 sind die ersten 3 Absehni t te schwach eisenhaltig. Deutl ieh p o s i t i v i s t der Diekdarm unmi t te tbar h in ter dem Coeeum. I m Endda rm sind Spuren vorhanden. Dieser Befund wiederholt sieh bei weiteren 4 untersuehten Normal ra t ten in fast gleieher Weise. Der NIagen der Normalra t te zeigt niemals eine positive Reaktion. Fas t immer dentl ieh vorhanden ist die Eisenreakt ion im Duodenum, welehe in Rich tung des Diinndarms immer sehwacher wird und schlieBlieh nur noeh gelegentlieh und vereinzelt pos i t iv is t . Das Coeeum ist immer eisenhaltig, ebenso, wenn aueh sehwaeher als das Coecum, der Diekdarm.

Der Darm einer schwangeren Ra t t e zeigte im Verh~ltnis zu den Normal- r a t t e n eine starkere Eisenreak~ion, insbesondere im Coeeum und im Dickdarm. Eine dem Coeeum benaehbar te Lymphdriise war besonders eisenreieh, in der Darmschle imhaut dichte stanbfSrmige Einlagerungen yon Eisen, besonders in den Zot tenachsen des Enddarms.

Der Darm der Embryonen wurde vollkommen eisenfrei gefunden. Einige �9 positive KSrnehen miissen als Verunreinigung gedeutet werden.

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bei normalen und tumorkranken Ratten und M~usen. 91

Es wurden insgesamt 11 Stiick mit Carcinom Flexner-Jobeling geimpfte Ra t t en untersucht. 5 gehSren der ersten, 6 der zweiten Gruppe an. Es wurde im wesent]ichen bei diesen Tieren derselbe Befund er- hoben wie bei den Normalrat ten, was die Lokalisation des Eisens an- betrifft. I m Coecum und den benachbarten Lymphdriisen, sowie im Dickdarm ist der Eisengehalt etwas, aber deutlich, starker als bei den Normalrat ten. Bei 4 mit Sarkom-Jensen geimpften Ra t ten wnrden keine Unterschiede hinsichtlich der Lokalisation gefunden. Der Eisen- gehalt" im Coecum und im Dickdarm ist im wesentlichen geringer als bei den Carcinomratten, jedoch im Verhaltnis zu den Befunden an Normalra t ten leicht vermehrt. Bei Mausen ist der Darmtractus an den gleichen Stel]en eisenhaltig wie bei den Ratten. Es wurden 4 Nor- malmause, 4 Sarkommause und 2 Carcinommause untersucht. Der Eisengehalt der Darmschleimhaut war bei allen 3 Gruppen etwa der gleiche. Tiber die mit der Veraschungsmethode sich ergebenden Re- sultate wird sparer berichtet.