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H EFT 2 Anzeiger for Sch idlingskunde I Aus dem Institut fiir Pflanzenkrankheiten der Versuchs- und Forschungsanstalt fiir Wein- und Gartenbau, Geisenheim a. Rhein. Vorstand: Prof. Dr. F. STELLWAAG Ober die Abhiingigkeit der Spritzmiffelschiiden von Temperatur und Jahresablauf Von H. DAXER (Mit 29 Abbildungen) A. Einleitung Das Zustandekommen der Verbrennungs- schaden nach der Anwendung von Spritz- und Staubemitteln im Obst- und Weinbau ist auch heute noch in wesentlichen Punkten un- geklart. Beinahe alles, was darfiber bekannt wurde, ist symptomatologiseher hTatur. Zwar befassen sich zahlreiche Untersuchungen mit den Ursachen der Verbrennungsschaden, jedoch wurden fast nur die Eigenschaften der Bek~mpfungsmittel berficksichtigt. Es ist daher bekannt, durch welche ihrer Eigenschaften chemische Stoffe Verbrennungs- schi~den hervorrufen kiinnen und in welchen Kon- zentrationen sie geflihrlich werden, und als .ge- sichert dm~ gelten, dab Gase oder LSsungen toxiscker Stoffe ~Lorhanden sein mfissen, um Schadigungen auf den Pflanzen hervorzurufen (4). Aus diesen Grfinden ist es heute unwahrschein- lich, da~ grSi~ere Schaden durch den Gebrauch vou Mitteln eintreten, deren Ungefi~hrlichkeit unter normalen Bedingungen nicht genfigend ge- sichert ware-. Wenn trotzdem immer wieder Ver- brennungsschaden gemeldet werden, so beruhen diese grStitenteils auf ungewShnlichen Witterungs- bedingungen oder auf uavorhergesehener Empfind- lichkeit der behandelten Pfianzen, die ihrerseits wieder yon aul~erordentlichen klimatischen oder edaphischen Faktoren wi~hrend der Entwicklung der Kulturen abh~ngen kann. Wi~hrend also die mit den Bekampfungs- mitteln selbst zusammenhangenden Faktoren: chemische Zusammensetzung, Konzentration, LSs- lichkeit, Haftfiihigkeit, Alterungserscheimmg u. a. m., weitgehend geklart sind, ist die Erfor- schung der vom Klima und der Pflanze selbst bedingten Ursachen der Verbrennungen bisher kaum in Angriff genommen worden. Um die immer noch vorkommenden wirtschaftiichen Ein- bul~en durch Verbrennungsschiiden wetter ein- zudlimmen, ist eine genauere Kenntnis dieser vom Klima und der Pflanze selbst ausgehenden Ver- ursachung jedoch unerlaillich. In einer frfiheren Arbeit (6) konnte ich zeigen, dal~ neben der Konzentration der im Spritzbelag ANZ. SCPIAI)L.-KUNDE 17. JG. HEFT2 gelSsten toxischen Stoffe die Dauer des u seins einer devartigen LSsung, oder, mit anderen Worten, die Benetzungszeit eine ausschlaggebende Rolle fiir das Auftreten der Verb]ennungsschaden spielt. Diese, der die Gifteinwirkungszeit gleich- zusetzen ist, hangt ihrerseits wieder yon klima- tischen Einflfissen (Regen, Tan, Luftfeuchtigkeit, Wind, Temperatur) at) und andert sich mit der Oberfliichenbeschaffenheit der pflanzlichen Organe und der Bestandesdichte (Mikroklima) der Kultur. In der erwi~hnten Arbeit wurden u an Bl~tttern yon Prunus laurocerasus (S. 230/231) durchgeffihrt, die bet sonst gleichen Bedingungen eine starke Steigerung der Sch~den (lurch Kupfer- sulfatliisung bet steigender Temperatur yon 5 o fiber 25 o bis 34 o zeigten. Andererseits ist aus dem Schrifttum (z. B. 18) bekannt, dal~ auch bet tieferer Temperatur besonders empfindliche Scha- den eintreten kSnnen. Es erschien daher er- forderlich, den Einfiul] der Temperatur auf die Verbrennungsschaden einer genaueren Unter- suchung zu unterziehen. Weitere Versuche sollen einen Beitrag zur Kl~rung der Anfiillig- keit yon 0bstgew~chsen gegen Spritzmittel- schiiden, im Jahresablauf geben. B. Der EinfluB der Temperatur auf die Ver- brennungsschiiden a) Vorbemerkungen Nach den Gesetzen fiber die Abhi~ngigkeit ehemiseher und physiologischer Prozesse yon der Temperatur muB gefolgert werden, dab eine Temperature~hiihung rein physikalisch gfinstig auf eine Giftaufnahtne durch die Pflanzenepi- dermis r (ErhShung der Giftliislichkeit, ver- ringerte Viskositiit, bessere Reaktionsfahigkeit), und da~ sie aueh die Pflanze aufnahmebereiter fiir die Giftresorption macht (ErhShung der Durchl~sigkeit der Kutikula) (vgl. 14). Danaeh ist eine Steigerung der Verbrennungsschaden mit zunehmender Temperatur zu erwarten. Aller- dings nimmt mit zunehmender Temperatur auch die Verdunstung zu. Dadurch wird der Spritz- briihefilm auf den Pflanzenteilea sehneller ein- 2

Über die Abhängigkeit der Spritzmittelschäden von Temperatur und Jahresablauf

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Page 1: Über die Abhängigkeit der Spritzmittelschäden von Temperatur und Jahresablauf

H E F T 2 Anzeiger for Sch idlingskunde

I

Aus dem Inst i tut fiir Pf lanzenkrankhe i ten der Versuchs- und Forschungsans ta l t fiir Wein- und Gar tenbau, Geisenheim a. Rhein . Vors tand: Prof. Dr. F. STELLWAAG

Ober die Abhiingigkeit der Spritzmiffelschiiden von Temperatur und Jahresablauf

Von H. DAXER

(Mit 29 Abbildungen)

A. Einleitung Das Zustandekommen der Verbrennungs-

schaden nach der Anwendung von Spritz- und Staubemitteln im Obst- und Weinbau ist auch heute noch in wesentlichen Punkten un- geklart. Beinahe alles, was darfiber bekannt wurde, ist symptomatologiseher hTatur. Zwar befassen sich zahlreiche Untersuchungen mit den Ursachen der Verbrennungsschaden, jedoch wurden fast nur die Eigenschaften der Bek~mpfungsmittel berficksichtigt. Es ist daher bekannt, durch welche ihrer Eigenschaften chemische Stoffe Verbrennungs- schi~den hervorrufen kiinnen und in welchen Kon- zentrationen sie geflihrlich werden, und als .ge- sichert dm~ gelten, dab Gase oder LSsungen toxiscker Stoffe ~Lorhanden sein mfissen, um Schadigungen auf den Pflanzen hervorzurufen (4). Aus diesen Grfinden ist es heute unwahrschein- lich, da~ grSi~ere Schaden durch den Gebrauch vou Mitteln eintreten, deren Ungefi~hrlichkeit unter normalen Bedingungen nicht genfigend ge- sichert ware-. Wenn trotzdem immer wieder Ver- brennungsschaden gemeldet werden, so beruhen diese grStitenteils auf ungewShnlichen Witterungs- bedingungen oder auf uavorhergesehener Empfind- lichkeit der behandelten Pfianzen, die ihrerseits wieder yon aul~erordentlichen klimatischen oder edaphischen Faktoren wi~hrend der Entwicklung der Kulturen abh~ngen kann.

Wi~hrend also die mit den Bekampfungs- mitteln selbst zusammenhangenden Faktoren: chemische Zusammensetzung, Konzentration, LSs- lichkeit, Haftfiihigkeit, Alterungserscheimmg u. a. m., weitgehend geklart sind, ist d ie Erfor- schung der vom Klima und der Pflanze selbst bedingten Ursachen der Verbrennungen bisher kaum in Angriff genommen worden. Um die immer noch vorkommenden wirtschaftiichen Ein- bul~en durch Verbrennungsschiiden wetter ein- zudlimmen, ist eine genauere Kenntnis dieser vom Klima und der Pflanze selbst ausgehenden Ver- ursachung jedoch unerlaillich.

In einer frfiheren Arbeit (6) konnte ich zeigen, dal~ neben der Konzentration der im Spritzbelag

ANZ. SCPIAI)L.-KUNDE 17. JG. HEFT 2

gelSsten toxischen Stoffe die Dauer des u seins einer devartigen LSsung, oder, mit anderen Worten, die Benetzungszeit eine ausschlaggebende Rolle fiir das Auftreten der Verb]ennungsschaden spielt. Diese, der die Gifteinwirkungszeit gleich- zusetzen ist, hangt ihrerseits wieder yon klima- tischen Einflfissen (Regen, Tan, Luftfeuchtigkeit, Wind, Temperatur) at) und andert sich mit der Oberfliichenbeschaffenheit der pflanzlichen Organe und der Bestandesdichte (Mikroklima) der Kultur. In der erwi~hnten Arbeit wurden u an Bl~tttern yon Prunus laurocerasus (S. 230/231) durchgeffihrt, die bet sonst gleichen Bedingungen eine starke Steigerung der Sch~den (lurch Kupfer- sulfatliisung bet steigender Temperatur yon 5 o fiber 25 o bis 34 o zeigten. Andererseits ist aus dem Schrifttum (z. B. 18) bekannt, dal~ auch bet tieferer Temperatur besonders empfindliche Scha- den eintreten kSnnen. Es erschien daher er- forderlich, den Einfiul] der Temperatur auf die Verbrennungsschaden einer genaueren Unter- suchung zu unterziehen. Weitere Versuche sollen einen Beitrag zur Kl~rung der Anfiillig- keit yon 0bstgew~chsen gegen Spritzmittel- schiiden, im Jahresablauf geben.

B. Der EinfluB der Temperatur auf die Ver- brennungsschiiden a) Vorbemerkungen

Nach den Gesetzen fiber die Abhi~ngigkeit ehemiseher und physiologischer Prozesse yon der Temperatur muB gefolgert werden, dab eine Temperature~hiihung rein physikalisch gfinstig auf eine Giftaufnahtne durch die Pflanzenepi- dermis r (ErhShung der Giftliislichkeit, ver- ringerte Viskositiit, bessere Reaktionsfahigkeit), und da~ sie aueh die Pflanze aufnahmebereiter fiir die Giftresorption macht (ErhShung der Durchl~sigkeit der Kutikula) (vgl. 14). Danaeh ist eine Steigerung der Verbrennungsschaden mit zunehmender Temperatur zu erwarten. Aller- dings nimmt mit zunehmender Temperatur auch die Verdunstung zu. Dadurch wird der Spritz- briihefilm auf den Pflanzenteilea sehneller ein-

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14 ~. DAXER: OBER DIE ABH~.NGIOKEIT DEn SPRITZMITTELSCHADEN usw. 15.2. i941 HEFT 2

trocknen, so dab die Gifteinwirkungszeit (Be- netzungszeit) abgekiirzt wird und die Schadea unter normalen Verhaltnissen im Freiland nicht das husmaB erreichen khnnen, das der Tempera- turerhhhung ent.s, pricht.

Ein kurzer Uberblick zeige~ was im Einzelnen fiber den Temperatureinflui] bekannt ist: Von schwerer~ Verbrennungsschiiden~ die nach Spritzung mit Kalk- arsenat an Obstb~iumen bet hohen Temperaturen auf- traten, berichtet STr.LLWAAG (16~ S. 117). Umfangreieher sind die Erfahrungen mit der Schwefelkalkbrfihe. Kov~E (11, S. 535) beriehtet vom Bodenseegebiet, dab ,die Sch'~klen durch Schwefelkalkbdihe sehr zunehmen, wenn sie bet heililem Wetter verspritzt wird% E r i s t der Meinung~ dab ,bet Temperaturen, die sich 30 o n~ihern, die Verwendung yon Sehwefelkalkbrfihe (im Obstbau; gef~ihrlich werden kann. Diese Beobaehtungen stin/- men mit Erfahrungen der amerikanischen Praxis and mit den in Europa festgestellten Sehwefelseh~iden an Reben fiberein% WILHELM (17, S. 762) findet an Reben, dai] Schwefelkalkbrfihe besonders bet warmem~ sonnigem Wetter ,leicht ver~itzt" und Bm~HOLD~R (3) h/ilt Seh~iden dureh Sehwefelkalkbrfihe im amerikanischea Obstbau zum Tell ebenfalls durch .hohe Temperaturen" verursacht. Eingehendere Angaben macht DvTros (7). 1928 ver- umachte 2,5 prozent. Schwefelkalkbrfihe schwere Blatt- verbrennungen an hpfelb/iumen, die bet einer Tempera- tur yon 31,7 ~ C gespritzt wurden. 1929 konnte er bet hoher Temperatur /ihnliche Schiiden feststellen, w/fllrend bet Spritzungen die 1--2 Tage frfiher oder sp/iter bet betr/ieht[ieh tieferer Temperatur durcbgeffihrt wurden, keine Seh~den auftraten. Auch 1930 finder Du~To~, bet zwei Spritzungen an aufeinanderfolgenden Tagen, bet 23,9 ~ C keine Verbrennungen, bet 29,4 0 C dagegen beh'~ichtliehe Schiiden. -~- Da/] die Temperatur jedoch nieht allein ma6gebend f fir die Verbrennungen ist, zeigte ein Vemueh aus demselben Jahr, we Sehwefel- kalkbriihe in verschiedenen Konzentrationen bet 36,1 o C verspdtzt an hpfellaub keine Schfiden hervorrief. Hier blieb nach DU~TO~ der Schaden aus, well das Laub, durch vorhergehende trockene Witterung sehr derb aus- gebildet war, und well w~hrend der Spritzung eine iufierst geringe relative Luftfeuchtigkeit her~chte. Neuerdings machte B~n~v (2) ~ihnliche Versuehe mit Sehwefelkalkbrfihe. Er spritzte Apfelbiiume zu ver- schiedenen Tageszeiten und land eine dent[iehe Ab- hiingigkeit der Sch~iden vonder Temperatur, die w~hrend der Behandlung herrschte; obwohl er nur bet Tempera- turen yon 12~8--23,9 o C arbeitete.

Dai~ bet feucht-heii~em Wetter erhhhte Sch/iden auftreten, ist nicht verwunderlich. S~mB~ und S~UBB- ~mS ') berichten so ans Sfidafrika yon starken Amen- schiiden an Apfelfriiehten, die bet abnorm ,heiflem und feuchtem Wetter ~ nach Behandlang mit sonst ~sicherem Bleiarsenat" auftreten, huch in Viktoria (s zeigen sieh, wie Ron~TSON') mitteilt, ahnliche Sch~i- den. Dort kann die Zugabe yon Benetzungsmitteln (white oil) bet heiBem und feaehtem Wetter 'Verbren-

') Nach sehriftl. Mitteilung zum Generalberieht fiir den 12. Internat. Ga~enbaukongrel~ 1939~ Berlin, an Prof. Dr. SV~LLWa~O.

nungen verursachen, die vom ammoniakalisehen Emul- gierungsmittel im el herriihren. Selbst sehwache, sen'st ungefihrliche Bdihen rufen unter solehen Witterungs- bedingungen Verbrennungen hervor.

hndere hngaben sind unbestimmter. GA,~TE (9,S.49) finder nach ether Kupferoxyehloridspritzung (0,75 ~ ) an Apfeln vor allem die Frfichte in Mitleidensehaft ge- zogen, welche sich auf der Slid- and Siidwestseite des Baumes befanden und der Besonnung unmittelbar aus- gesetzt waren; und an den berosteten Frfiehten war wiederum die Berostung haupts/iehlich auf der nach Sfiden und Sfidwesten exponierten Seite der Frucht zu erkennen, l:Iier khnnten sowoh[ durch erhhhte Temperatur als anch-durch. Licht die Verbrennungen verstirkt worden sein. Auch' in anderen F~illen ist die Hvraussehiilung bestlmmter einze/ner Faktoren, welehe die Verbrennungen verursucht haben khnnten, leider unmhglich und man mul~ mit der unbefriedigenden Er- kl~i,ung vorlieb nehmen, dab ,Verbrennungen besonders auf Witterungsumschl/ige zurfickzuffihren sind" (z. B. 16, S. 114; 10, S. 237). Wenn allerdings H6FEn (10, S.297) daran denkt, dal] bet Witterungsumschliigen ,Span- nungen" vorhanden sein khnnen, die imstande sind, die Struktur des Plasmas in hohem Mai]e zu verindern nnd auf diese Weise eine starke hdsorptienserhhhung hervorrufen, die wiederam eine erhhhte Seh/idigang (durch Kupfer) bewirkt, so ist dazu zu bemerken, da~ zun~ichst versucht werden muir, in den bekannten Fak- toren, Temperatar, Feuchtigkeit usw., die Ursache ftir diese Sch/iden zu linden. Da~ Hh~ER zu seinen Ver- suehen bet denener Pflanzen mit Spritzbelag bet ganz versehiedenen Temperat~lr- and Feuehtigkeitsverh~ilt- n/ssen hie/t, nie SeN/den erhielt, liegt wahrscheinlich an seiner Methodik').

Wie vorher schon erw~ibnt, finden sich in dem Sehrifttum auch hngaben fiber Schiidigungen bet niederer Temperatur. PAaF~Z~W und WILcoxos (13, S. 111) brachten mit Kalziumarsenat gespritzte Kartoffelpflanzen b~i niederer Temperatur (10 ~ C) uad 65 ~) relat. Feucht'ig- keit 24 ,';tu~dea lang ins Dunkb and stellten dadurch verstaJkte Beschidignngen test. - - ttier/st ein schaden-

') •OFER spritzte Coleus und Cueurbita maxima mit 3prozent. Kupferkalkbrfihe und hielt die Pflanzen dann unter Glasglocken bet folgenden Bedingungen: Hohe und geringe Luftfeuchtigkelt~ hohe und niedere Temperatur. hohe Feuchtigkeit der Erde, bewegte uad ruhige Luft. Dieselben Versuehe fiihrte er mit einer ganz schwachen Kupfersulfatlhsung dureh. Unterschiede in der Schidigung konnte er bet den verschiedenen Be- dingungen nicht beobaehten. Leider hat It. die yon ihm benutzten Fellchtigkeits- und Temperaturwerte nicht zahlenm~iilig festgelegt; meines Eraehtens reichte die ,hohe Luftfeuchtigkeit ~ in seinen Versuehen nicht aus, um die Verdunstungszeit der Spritzbrfihe in nennens- wertem Malie zu erhhhen und damit Gifteinwirkungs- zeit und Sehiidigung zu steigern. Angaben fiber Ver- dunstungszeiten fehlen. Sie sind aber unerliltlieh ffir die Beurteilung seiner Versuche (vgl. 6), die wohl des- halb negativ ausfielen, well seine Versuchsbedingungen, besonders aber die Luftfeuchtigkeit, keine genfigende Schwankungsbreite aufwiesen.

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H. DAXER: I~BER DIE ABH~NGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCH.~DEN usw. 15

verstarkender Einflu~ der mit 10 o C, doch relativ hohen Temperatur allerdings sehr unwahrseheinlieh; viel eher diirfte bei den Bedingungen obiger Versuche darch die Dunkelstellung die Verdnnstung des Spritzfihns erheblich verzS~ert worden seiu, wodureh sich ein verst~irkter Sehaden leieht erkliirt.

Auch andereBeobachter fanden einen Einflul~ niederer Temperaturen auf Verbrennungssehiiden. WILHELM (18~ S. 5) bemerkt, dai~ sieh ~die Witterung dahin geltend macht~ dal~ ein Mittel bet kiihlem Wetter Verbrenmmgen hervorruft, was im Gewiiehshausversuch unter Um- s~nden nicht erkannt wird"~ and er meint' wetter, dab ,ffir die Neigung der Cu-Ca-Brfihe~ besonders bet kiihlem Wetter~ Seh~digungen hervorzurufen, vermutlich die mit sinkender Temperatm" steigende Liislichkeit der CO~ in Wasser mit verantwortlieh ist%

l~ach Du~ToN (8) tritt infolge Behandlung yon kpfelb~iumen mit Schwefelkalkbl~ihe der grSl~te Sehaden in feuehten~ kalten und sonnenarmen Zeiten anf~ woran allerdiugs ~eniger die niedere Tempe1~atur an sieh~ sondern ihre Wirkung auf die Entwicklung der Bl~itter, die in solchen Zeiten besonders zart und anfiillig werden~ be- teiligi ist. Andererseits 15st Frosts der nach Schwefel- kalkspritzungen' an hpfelb~iumen auftritt~ starke Ver- brennungssehiiden aus (B~RRY 2)~

Dioso Angaben umfassen wohl ann~ihernd unser Wissen fiber den TemperatureinfluB auf Verbrennungs- sch~iden durch Spfitzmittel ').

Die we nigen bisherigen Erkenntnisse iiber die Temperatureinwirkung werden erkl~rlich, wenn man sich die Yerwickeltheit des Problems klar macht. Die Temperatur wirkt auf ver- schiedenen Wegen auf die Spritzmittelsch~len ein. Ich mSchte von einem u n m i t t e l b a r e n und einem m i t t e l b a r e n Temperatureinflufl sprechen. Als unmittelbaren Temperatureinflul~ bezeichne ich die Temperaturwirkung, die im hugenblick der Spritzung eintritt und nach chemisch-physi- kalischen und physiologisch-chemischen Gesetzen die GiftlSslichkeit, sowie die Giftaufnahme dureh die Pflanze (uud vielleicht aueh die Giftverteilung in de r Pflanze) beeinfluBt. Dieser Temperatur- einflul] ist wirksam, solange ein Flfissigkeitsfilm auf den bespritzten Organen der pflanze vor- handen ist, solange also die Bene!zungszeit dauert, l~ach dam hntrocknen des Belages wird kein Giftstoff mehr aufgenommen (sofern das Spritzmittel keine Gase abgibt, die ihrerseits giftig wirken und durch die Pflanze eingeatmet werden kSnnen). Die Temperatur wirkt in der Praxis auch auf die Benetzungszeit selbst ein, so dal~ bet trockener Witterung eine Temperatur-

') huf die Untersuchungen des Franzosen SEMI- CHON (15)~ der annimmt, dab die B[~itter (yon Reben) bet kiihler Witterung bedeatend mehr Kupfer aus dem Spritzbelag auf~ehmen, als bet warmen, sogenannten ,Wachswetter" !p4riode de eroissance) braueht nicht n~iher .eingegangen zu werden. Seine Ansicht entbehrt jedes experimentellen Beweises.

erhShung sofort eine Verkfirzung der Benetzungs- zeit zur Folge hat. Mit verkiirzter Benetzungs- zeit sinkt die Gifteinwirkungszeit (6) und die Schadigung wird geringer bleiben. In diesem Falle, der im Freiland als der Normalfall anzu- sehen ist, steigert zwar zunehmende Temperatur unmittelbar die Verbrennungen, vermindert diese abet anderseits wieder durch Verkiirzung der Benetzungszeit, so dab trotz sehr verschiedener Temperatureinwirkung praktisch dieselben Wir- kungen eintreten kSnnen. Anders ist es bet so feuchter Witterung, dab die Verdunstung wesent- lich gehemmt wird. Dabei wird die Benetzungs- zeit mit steigender Temperatur'nicht im gleichen MaBe verkiirzt und die unmittelbare Temperatur- wirkung wird in einer ErhShung der Verbren- nungsschaden zum Ausdruck kommen. Diese theoretischen l~berlegungen erkli~ren das huf- treten besonders starker Verbrennungen bet feucht-hei~er Witterung zwanglos.

Neben ether unmittelbaren Wirksamkeit auf die Verbrennungssehaden greift der Faktor auch m i t t e l b a r in das Schadenausmafl ein. Ich ver- stehe darunter alle Wirkungen der Temperatur, welche auf die Ausl~ldung der Pflanze und ihrer Organe vor dem Spritztermin, sowie auf Um- stimmungen der Pflanze oder ihrer bespritzten Organe in bezug auf ihre Anfalligkeit gegen Schaden Einflufl haben. Es ist ffir das Auftreten der Verbrennungsschaden ja nicht gleichgiiltig, bet welcher Witterung sich eine Pfianze ent- wickelt hat. Bleiben die Verh~ltnisse w~hrend und nach dem Spritzen g!eich, so zeigen sich bet ether Pflanze, die in feucht-warmem Treib- hausklima erzogen wurde, viel starkere Schaden als bet einer unter gemiiBigten Bedingungen im Freien erzogenen Pflanze.

Als Versuchsziel stellte ich mir die hfifgabe, den EinfluB der unmittelbaren Temperaturein- wirkung auf die Verbrennungssch~len zu unter- suchen und weiterhin durch Freilandvemuche auch die mittelbare Tempe~aturwirkung, die aller- dings praktisch aus dem Faktorenkomplex des Klimas nicht herausgeliist werden kann, einer weiteren Klitrung zuzufiihren.

b) Versuehe tiber die unmittelbare Temperatur- wirkung auf Yerbrennungssehliden

Es kam bet diesen Versuchen darauf an, die Versuchspfianzen unter mSglichst gleichen Be- dingungen ,zu erziehen und bet der Einwirkung des Giftmittels auf die Pflanze als einzigen Faktor die Temperatur zu variieren. Wetter war es wegen der bekannten individuellen Unter- schiede der Pflanzen notwendig, die Versuche an ether grSl~eren Zahl yon Pflanzen durchzuffihren

2*

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hl le diese Bedingungen konnten nur mit Hilfe der Kfivettenmethode (4, 5) erfiill t werden.

Als Versuehspflanze bew~ihrte sich Phaseolus multi- florus (Sorte Pariser Flageolet, eine Busehbohne'J die einheitliche Best~nde lieferte. Die Erziehung der Bohnen- pflanzen wurde in einem Gew~ichshaus des Institutes durehgefiihrt. Die Pflanzen wurden 2--3 Wochen nach der hussaat in EinzeltSpfe verschult und immer reich- lich gegossen: wobei eine Benetzung der Bl~itter sorg- fiiltig vermieden wurde. 4--5 Wochen naeh der hus- saat batten die Pflanzen gut ausgebildete, ausgewachsene Prim~irbl~itter und konnten zu den Versuchen Ver- wendung finden. Die Vemuche selbst ffihrte ich in temperaturkonstanten Kammerflbeiverschiedenen W~irme- graden durch. In der Kammer fanden 10 Kiivetten hufstellung, die im Wasserbad leicht auf 0.2 ~ tempera- turkonstant gehalten werden konnten. In jede Kiivette wurde ein mittleres Fiederblatt des Prim~irblattes einer Bohnenpflanze eingetancht, nach festgelegter Zeit wieder entfernt und dann sorgf~tltig mit FiItrierpapier abgetupft. Die Einwirkungszeit der Gift|Ssung in den Kfivetten ant die Bl~itter dauerte daher genau so lange~ wie die Eintauchzeit. Wie oben ausgefiihrt wurde, wirkt der unmittelbare Temperatureinflug in zwei entgegen- gesetzten Richtungen auf die Enistehung tier Ver- brennungen ein, da bet hSherer Temperatur die Yer- dunstungsgeschwindigkeit w~tchst. Nach einer Spritzung in der Praxis bet 30 o Lufttemperatur trocknet die Briihe v]elleicht in 5 Minuten an~ bet 10 o dauert dies im allgemeinen wesentlich l~inger. ]m Vergleich der Wirkung beider Spritzungen auf die Pflanze beobachtet man tats~ichlich die Wirkung verschiedener Temperatur bet zugleieh vemchiedener Benetzungszeit oder Gift- einwirkungszeit. In den Kiivettenversuchen ist dies nun nieht der Fall? da die Benetzungszeit konstant ge- halten werden kann~ so dal3 die reine Temperaturwirkung zum Vorschein kommen mul~. Um mSglichst gleich- m~igige Verh~iltnisse zu erzielen? wandte ich an Stel|e eines gebr~iuchlichen Spritzmittels Kupfe~sulfatlSsungen verschiedener Konzentrationen in destilliertem Wasser an. So erhglt man eine genaue bekannte LSsungs- konzentration des Gifted, die sich im Laufe des Ver- su.ehes nicht ~indert. hul~erdem kSnnen keine Unregel- m~il~igkeiten durch Absinken und ungleiche Vel~ei|ung des aufgeschwemmteu Mittels einireten. - - Eine Ver- suchsserie wurde sodann auch mit ether 0;8prozent. Aufsehwemmung eines Handelska|karsenates (Spritz- meritol, Schering) durehgefiihrt, wobei die Kiivetten mindestens sttindlich einmal aufgeriihl~ wurden. Die Ergebnisse dieses letzten Versuches zeigten sich prak- tisch ohne weiteres ]nit den Kupfersu]fatvemuchen ver- gleiehbar.

l~ach der Einfauchzeit der BlOtter in den Kfivetten wurden die Bohnenpflanzen ins Gew~ichshaus zuriick- gebracht und 4 bzw. 8 Tage sp~tter von 2 Beobachtern testiert. Als Beurteilungsgrundlage land die etwas modifizierte Bewertungsskala yon ~rINKELMANN~ die in ether friiheren Ver5ffentlichung (4) mitgeteilt ist~ Ver- wendung. 0 bedeutet ungeseh~idigt, w~thrend 4 die totale Sch~tdigung des eingetauehten Blattes und 5 dal~iber hinausgehende Leitungssch~iden bezeiehnet. Abgelesen wurden auch Zwisehenwerte yon 0.75--0,5--0~75 usw.

Nach der Einarbeitung sehwankten die beiden Beobachter in der Bourteilung h5ehstens um eine halbe Einheit, stimmten in der Regel aber vollkommen iiberein. Bet den einzelnen Vemuchen traten regelm~igig innerhalb der 10 g|eichbehandelten Pflanzen Untersehiede der Ver- brennungsst~rke ein, deren Zustandekommen nur darch eine grol~e Variationsbreite der Pflanzen gegen Spritz- mittelschiiden erklart werden kann. Aus den 10 Einzel- versuehen wurde ein Mittelwert gebildet.

In den Versuchen sollte zugleieh auch ein etwaiger Einflul~ des Lichtes auf das huftreten der Verbrennungen erfafit werden. Daher wurde unter sonst gleichen Umst~inden je eine Zehnemerie bet Dunkelheit und eine bet Beleuchtung mit einer 75 Watt-Lampe aus 40 cm Entfernung angesetzt. Die beiden Paral/elversuche zeigten keine Unterschiede, so dab wenigstens ftir Kupfer- und Arsenmittel ein EinfluI~ des Liehtes auf die Ver- brennungssch~tden ausgeschlossen werden kann. Es konnten also ffir die Mittelwertbildung jeweils 20 Einzel- versuehe aus zwei Serien Verwendung finden.

Abb.1 fafit dieVersuche, die mit 1/200 n-Kupfer- sulfatl~isung ( ~ 0,062prozent.) gemacht wurden, zusammen. Wie zu erwarten, steigen die Ver- brennungen mit zunehmender Gifteinwirkungszeit rasch an und erreichen bet 8 stiindiger Yersuchs- dauer in alien Temperaturen Werte, die eine schwere Schadigung der Pflanze bedeuten. Die Kurven fiir die Temperaturen 10 o C, 20 o C und 30 o C verlaufen etwa parallel und zeigen eine steigende Schadigung mit zunehmender Tem- peratur. Wenn man den Wer t 2 etwa mit der Grenze der Schiiden, die ffir die Pflanze eine ernstliche Beeintrachtigung bedeutet, gleichsetzt, so dab alle hSheren Schaden sich auch praktisch auswirken, wahrend die darunterliegenden nicht ins Gewicht fallen, so tr i t t bet einer Temperatur yon 10 o C eine solche Beeintr~chtigung erst auf, wenn die Gifteinwirkungszeit 2 Stunden betrligt, bet 20 o C ist dies nach 1,5 Stunden und bet 30 o C schon nach etwa 45 Minuten der Fall. ~'ber- raschend ist der Verlauf der Verbrennungen bet 2 - - 3 o C1). Sie verlauft stei ler als die iibrigen Temperaturkurven, l iegt bet geringeren Giftein, wirkungszeiten etwa in der HShe der 20~ und iibersteigt bet 4stf indiger Versuchsdauer selbst die 30 ~ Eine wesentliche Seha- digung tri t t schon bet etwa 1,4sti indiger Ver- suehsdauer auf. Aus diesem Befund mull ge- schlossen werden, dab die st~rksten Verbren- nungen dann eintreten kSnnen, wenn bet wenigen Graden fiber dem Nullpunkt gespri tzt wird. In der Praxis ist diese starke Gefahrdung der Pfianzen bet niedriger Temperatur natfirlich noch viel sthrker vorhanden, da did Verbrennungen bet hohen Tem- peraturen durch rasche Verdunstung mehr im An-

~) Die Temperatur in der Wanne wurde "durch Eiszugabe auf 2,5 o C -}- 0,5 o C konstant erhalten.

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15. 2. 19411 H. DAXER: OBER DIE ABHANGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCHADEN usw. 17 HEFT 2 J

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Abb. 1.

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Abb. 2. gerbronnungssch~len an Bohnonbliittern dureh 1/400 n-KupfersulfatlSsungen (vgl. Abb. 1)

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Abb. 3. VerbrennungsschRden an Bohnenbl/ittern durch 1/800 n-KupfemulfatiSsungen (vgI. Abb. 1 )

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Abb. 4.

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8Stun#en Vorbrennungsschiidon~[an Bohnenbliittern dutch 1/1600n-Kupfersulfatl6sungen (vgl. Abb. I)

Page 7: Über die Abhängigkeit der Spritzmittelschäden von Temperatur und Jahresablauf

15.2. 1941 ] H. DAXER: 0BER DIE ABHXNGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCHA.DEN usw. 19 HEFT 2 J

5a 5b 5c

5d 5e 5f

kbb. 5. Verbrennungsschiiden an BohnenblKttern durch 1/800 n-Kupfer= sulfatlSsung bei 2,5~ und verschiedener Benetzungsdauer

a=t /4Std. ; b= t /2 Std.; c = l Std,; d ~ 2 Std.; e = 4 S t d . ; fund g = 8 Std.

5g

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20 H, DAK.ER: 0BER DIE ABHANG-IGKEIT DER ,SPRITZMITTELSCH&DEN usw. 15. 2. 1941 HEFT 2

fangsteil der entsprechenden Kurven liegen, wah- rend bei niedriger Temperatur leicht lange Be- netzungsdauer und entsprechend versttirkter Scha- den resultieren k~innen.

Einige Mittelwerte der Temperaturkurven, die durch Versuche .bei 1/4- , 1/2-, 1-, 2-, 4- und 8 stfin- diger Dauer erhalten wurden, liegen auBerhalb der enisprechenden Kurven. Bei Werten bis zum mit 1 bewertetem Schaden liegt dies zum Teil an der UnmOglichkeit der genauen Beurteilung ganz geringer (und praktisch zu vernachl/issigen- der) Schiidigungen. Es zeigte sich weiterhin, dab bei geringen Eintauchzeiten yon 1/a und ~/2 Stunde die Verbrennungsschaden eine h~ihere Schwan- kungsbreite aufwiesen und in manchen Fallen wohl zu hoch beurteilt wurden. Es fielen regel- maBig auch einige Mittelwerte bei langeren Ver- suchszeiten aus den1 Kurvenverlauf heraus. Dies ist nur damit zu erkliiren, dab die Entwicklung der Bohnen im Gewi~chshaus, trotz gieicher Be- handlung unter dem Einflug der wechselnden Licht-, Tejnperatur- und Feuchtigkeitsverhaltnisse bei den sieh fiber mehrere Monate hinziehenden Versuchen zu verschiedener Anfalligkeit der Pflan- zen gegenfibel- der Einwirkung des Kupfers ffihrte. E s scheint, dag die yon der Wit terung beein- flugte Entwick!ung der Pflanzen vor dem Spritzen einen ganz erheblichen Einflug auf das Auftreten der Verbrennungsschaden ausfibt. Trotz des er- wahnten Herausfallens einiger Mittelwerte er- scheinen mir Verlauf und HShe der Kurven ge- sichert; dies mn so mehr, als bei weiteren Ver- suchen mit geringeren Kupferk0nzentrationen eine gute Ubereinstimmung mit den Kurvenwerten, die mit 0,062prozent. Kupfersulfatliisung aufge- stellt wurden, vorhandec ist. In der Abb, 2 sind Temperaturkurven der Verbrennungsscha4en bei Anwendung yon 1/400 n- KupfersulfatlSsung ( = 0,031 prozent.) dargestellt. Eine 2,5 o_ Kurve wurde bei dieser Giftkonzentration nicht auf- gestellt; nur bei 4 stfindiger Versuchsdauer wurde eine 2,5 o _ Serie eingeschaltet, deren Mittelwe~ mit 2,8 welt fiber den entsprechen- den der 10 o_ und 20 ~ ]iegt. Die Kurven bei 10,20 und 30 o C haben einen i~hnlichen Ver- lauf wie in Abb. 1, nut liegen sie tiefer, da die Giftkonzentration bur noch die halbe Starke hat. Die Schadenstarke 2 wird mit 0,031 prozent. Kupfersulfatl(isung bei 10 ~ nach etwa 31/2 bei

20 o nach 23/4 und bei 30 o nach fund 13/4 Stun- den Einwirkungsdauer der Liisung fiberschritten.

Weitere Temperaturkurven wurden mit 1/800 n- ( = 0,015~ (Abb. 3) und mit 1/1600 n- ( = 0,0078 9/o) (Abb. 4) Kupfersulfatl6sung erhalten. Mit abnehmender Konzentration der Kupferl6sung sinken die Schi~digungen welter ab, lassen abet immer eine ausgesprochene Beziehung zu Tem- peratur und Benetzungszeit erkennen. Die Ver- suche ,mit 1/800 n CuS04 wurden wieder mit einer 2,5 o Temperaturkurve ausgewertet, die auch in diesem Falle 1nit Ausnahme des Kurvenbe- ginnes bei geringen Benetzungszeiten, hSher als die 20 ~ verlauft. Die Schiidigungen bei 10 o C iiberschreiten mit 1/800 n CuSOa bei etwa 6 Stunden Versuchsdauer gerade noch die H6he des Schadens 2, erheben sich aber nicht mehr wesentlich darfiber; mit 1/1600 n CuS04 wird Schaden 2 v o n d e r 10 ~ nicht mehr ganz erreicht. Die 20 ~ C-Kurven erheben sich fiber diesen Weft bei 3 (1/800 n) bzw. 7 ~ 8 (1/1600 n) Stunden langer Eintauchdauer, die 30 o C-Kurven entsprechend bei 1s/4 (1/800) und 4 (1/1600 n) Stunden Benetzungsdauer. Die starke Schadigung bei 2,5 o geht auch daraus hervor, dab bei 1/800 n CuSQ der Sehaden 2 schon nach etwa 21/4 Stun- den fiberschritten wird. Innerhalb der Versuche mit 1/1600 n-KupfersulfatlSsung wurde bei 2 stria- diger Dauer ein Versuch mit 2,5 o C ausgeffihrt. Der Schaden liegt mit 1,88 weit hSher als selbst die 30~ Wenn auch zu ver- tauten ist, dab der Wert etwas zu hoeh liegt, so zeigt sich doch eindeutig auch hier die starke Schlidigung bei niederer Temperatur.

Die Abbildungen 5--8 geben Einzelversuche aus den Serien, die mit 1/800 n-Kupfersulfat- 15sung durchgeffihrt wurden, wieder. Zu den Aufnahmen wurden Bohnenpflanzen gewahlt, deren Verbrennungsschaden dem l~Iittelwert nahe kamen. Nur die Abb. 5 f u n d g zeigen zwei extreme Einzelwerte, die bei 2,5 o C und 8 stfin- diger Eintauchdauer erhalten wurden. Aus Abb. 5 g ist zu ersehen, dag bei 2,5 o C einge- tauchte Blatter bei langer Versuchsdauer voll- kommen vernichtet werden kiinne'n, and darfiber hinaus noch andere, nicht unmittelbar mit der GiftlSsung in Berfihrung stehende Blatter, ge- schadigt werden.

(Schlul~ folgt.)