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26 L. (}ERSDORF : BEOBACHTUNGEN lJBER SCHJ~DLICHE R~SSLER usw. [15. 3 1941 HEFT 3 3. Cneorrhinus (Philopedon) plagiatus Schall. Bemerkenswerten Schaden richtete diese Art 1936 in einem Zuckerrfibenschlage im Kreise Celle an. Hier ging der Befall von einem Klee- schlag aus, der friseh umgebrochen war. Ob allerdings die sonst gelegentlich an Kleewurzeln beobachteten dureh Rfi]lerlarven hervorgerufenen Sehaden auch auf diese Art zurfickzuffihren sind, ist fraglich. In allen derartigen FAllen wurden die Larven im Marz oder April beobachtet, oft zusammen mit Kleekrebs. Auffallig war in dem oben erwahnten Fall der Schadfratl an Zucker- rfiben, die nur an der Schmalseite des umge- brochenen Kleeschlages standen, wahrend die an der Breite dieses Schlages stehenden Runkel- rtiben fast ganz gemieden wurden. Sonst ver- sehmaht die Art Runkelrfiben nicht, so verfibte sie im Mai 1939 auf zwei Runkelschlagen bei Zeven in Nordhannover fast v611igen Kahlfratl. Auf dem oben erwahnten Kartoffelschlag, auf dem Chlorophanus viridis an Kartoffellaub fressend beobachtet wurde, wurde auch ein Exemplar von C. plagiatus gefunden, ebenfalls an Kartoffellaub fressend. Der Kafer ging aber ebenfalls im Labor, nachdem er nur wenig an dem dargereichten Kartoffellaub gefressen hatte, ein. Die kleinen l~ittel- und Deckfiederblattchen wurden den groBen Fiederblattern vorgezogen. Auch REH weist da- rauf hin, dab der K/ifer bei s~rkstem Auftreten die Kartoffeln mied. SCHRIVI~UM ffARLONOWSKI, J., Die tierischen Feinde der Zuckerriibe. Budapest 1909. R~u,JCneorrhinus plagiatus Schall. als Gartenseh~dling. Anz. Sch~idlingskunde 10s 1934~ S. 22--23. WILKE,S., Der Riisselkiifer Tanymeeuspalliatus F. usw. Naehriehtenb[. Deutseh. Fflanzenschutzdienst 2, 1922, S. 97--98. Aus dem Institut ffir Pflanzenkrankheiten der Versuchs- und Forschungsanstalt for Wein- und Gartenbau, Geisenheim a. Rhein. Vorstand: Prof. Dr. F. STELLWAAG Ober die Abhingigkeit der Spritzmittelsch~iden von Temperatur und Jahreslauf Von H. DAX~R (Mit 29 Abbildungen) (SchluB) Um die Abhangigkeit der Verbrennungs- sch~den yon der Temperatur besonders deutlich zu zeigen, habe ich yon den 1/200 n- und den 1/800 n-Kupfersulfatserien die Kurven der 1-, 2-, 4- und 8 stfindigen Benetzungsdauer in ihrer Temperaturabhangigkeit (Abb. 9) aufgezeichnet. Bei jeder einzelnen der 8 Kurven, die im fibrigen je naeh Benetzangsdauer und Giftkonzentration in verschiedener Hiihe verlaufen, ist deutlich zu erkennen, dal~ bei tiefer Temperatur ein starker Anstieg der Schaden zu verzeichnen ist. Die geringsten Schaden finden sich bei 10 o C, um yon diesem Wert an langsam mit zunehmender Temperatur anzusteigen. Da die Versuche nur bei 2,5~ 10~ 20~ und 30~ C durchgeffihrt wurden, ist der Ort der tiefsten Kurvenpunkte nicht ganz gesichert. Er wird sich aber in gro~er Nahe von 10 o C befinden, nahere Unter- suchungen miissen zeigen, ob er etwas oberhalb oder unterhalb dieses Wertes zu liegen kommt. Die Versuche mit Kupfersulfatliisungen lassen klar erkennen, dal~ die Verbrennungsschaden so- wohl mit steigender, als auch unterhalb von etwa 10 o C mit sinkender Temperatur zunehmen. Wahrend der Anstieg der Sehaden mit zu- nehmender Temperatur ohae weiteres erklar- lich ist, setzt die hohe Schadigung bei Tem- peraturen von wenigen Graden fiber Null in Er- .staunen. Es ist kaum anzunehmen, dal~ bei niederen Temperaturen die Durchlassigkeit der Kutikula zunimmt. Die hSheren Schaden treten somit bei nicht erh5hter oder gar etwas ver- ringerter Kupferaufnahme ein. Wahrscheinlich ist das Plasma der Bohnenzellen bei 2,5 o fiber Null schon beeintrachtigt und erh6ht empfindlich gegen Kupferionen geworden. Mit 0,8 prozent. Kalkarsenataufschwemmung (Abb. 10) wurde eine weitere Versuchsreihe durchgefiihrt, damit ein Spritzmittel des Handels mit den KupfersulfatlSsungen in Verg!eich gesetzt werden konnte. Es zeigte sich, dal~ die Kurven in diesem Versuch fast genau mit den Kurven der Versuche mit 1/1600 n-KupfersulfatlSstmg fibereinstimmen. Ein grundsatzlicher Unterschied

Über die Abhängigkeit der Spritzmittelschäden von Temperatur und Jahreslauf

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26 L. (}ERSDORF : BEOBACHTUNGEN lJBER SCHJ~DLICHE R~SSLER usw. [15. 3 1941 HEFT 3

3. C n e o r r h i n u s ( P h i l o p e d o n ) p l a g i a t u s S c h a l l .

Bemerkenswerten Schaden richtete diese Art 1936 in einem Zuckerrfibenschlage im Kreise Celle an. Hier ging der Befall von einem Klee- schlag aus, der friseh umgebrochen war. Ob allerdings die sonst gelegentlich an Kleewurzeln beobachteten dureh Rfi]lerlarven hervorgerufenen Sehaden auch auf diese Art zurfickzuffihren sind, ist fraglich. In allen derartigen FAllen wurden die Larven im Marz oder April beobachtet, oft zusammen mit Kleekrebs. Auffallig war in dem oben erwahnten Fall der Schadfratl an Zucker- rfiben, die nur an der Schmalseite des umge- brochenen Kleeschlages standen, wahrend die an der Breite dieses Schlages stehenden Runkel- rtiben fast ganz gemieden wurden. Sonst ver- sehmaht die Art Runkelrfiben nicht, so verfibte sie im Mai 1939 auf zwei Runkelschlagen bei Zeven in Nordhannover fast v611igen Kahlfratl.

Auf dem oben erwahnten Kartoffelschlag, auf dem Chlorophanus viridis an Kartoffellaub fressend beobachtet wurde, wurde auch ein Exemplar von C. plagiatus gefunden, ebenfalls an Kartoffellaub fressend. Der Kafer ging aber ebenfalls im Labor, nachdem er nur wenig an dem dargereichten Kartoffellaub gefressen hatte, ein. Die kleinen l~ittel- und Deckfiederblattchen wurden den groBen Fiederblattern vorgezogen. Auch REH weist da- rauf hin, dab der K/ifer bei s~rkstem Auftreten die Kartoffeln mied.

SCHRIVI~UM

ffARLONOWSKI, J., Die tierischen Feinde der Zuckerriibe. Budapest 1909.

R~u, JCneorrhinus plagiatus Schall. als Gartenseh~dling. Anz. Sch~idlingskunde 10s 1934~ S. 22--23.

WILKE, S., Der Riisselkiifer Tanymeeus palliatus F. usw. Naehriehtenb[. Deutseh. Fflanzenschutzdienst 2, 1922, S. 97--98.

A u s dem Inst i tut ffir P f l anzenk rankhe i t en der Versuchs- und Forschungsans ta l t for Wein- und Gar t enbau , Ge i senhe im a. Rhe in . Vors tand : Prof. Dr. F. STELLWAAG

Ober die Abhingigkeit der Spritzmittelsch~iden von Temperatur und Jahreslauf

Von H. DAX~R

(Mit 29 Abbildungen)

(SchluB)

Um die Abhangigkeit der Verbrennungs- sch~den yon der Temperatur besonders deutlich zu zeigen, habe ich yon den 1/200 n- und den 1/800 n-Kupfersulfatserien die Kurven der 1-, 2-, 4- und 8 stfindigen Benetzungsdauer in ihrer Temperaturabhangigkeit (Abb. 9) aufgezeichnet. Bei jeder einzelnen der 8 Kurven, die im fibrigen je naeh Benetzangsdauer und Giftkonzentration in verschiedener Hiihe verlaufen, ist deutlich zu erkennen, dal~ bei tiefer Temperatur ein starker Anstieg der Schaden zu verzeichnen ist. Die geringsten Schaden finden sich bei 10 o C, um yon diesem Wert an langsam mit zunehmender Temperatur anzusteigen. Da die Versuche nur bei 2,5~ 10~ 20~ und 30~ C durchgeffihrt wurden, ist der Ort der tiefsten Kurvenpunkte nicht ganz gesichert. Er wird sich aber in gro~er Nahe von 10 o C befinden, nahere Unter- suchungen miissen zeigen, ob er etwas oberhalb oder unterhalb dieses Wertes zu liegen kommt.

Die Versuche mit Kupfersulfatliisungen lassen klar erkennen, dal~ die Verbrennungsschaden so-

wohl mit steigender, als auch unterhalb von etwa 10 o C mit sinkender Temperatur zunehmen. Wahrend der Anstieg der Sehaden mit zu- nehmender Temperatur ohae weiteres erklar- lich ist, setzt die hohe Schadigung bei Tem- peraturen von wenigen Graden fiber Null in Er-

.staunen. Es ist kaum anzunehmen, dal~ bei niederen Temperaturen die Durchlassigkeit der Kutikula zunimmt. Die hSheren Schaden treten somit bei nicht erh5hter oder gar etwas ver- ringerter Kupferaufnahme ein. Wahrscheinlich ist das Plasma der Bohnenzellen bei 2,5 o fiber Null schon beeintrachtigt und erh6ht empfindlich gegen Kupferionen geworden.

Mit 0,8 prozent. Kalkarsenataufschwemmung (Abb. 10) wurde eine weitere Versuchsreihe durchgefiihrt, damit ein Spritzmittel des Handels mit den KupfersulfatlSsungen in Verg!eich gesetzt werden konnte. Es zeigte sich, dal~ die Kurven in diesem Versuch fast genau mit den Kurven der Versuche mit 1/1600 n-KupfersulfatlSstmg fibereinstimmen. Ein grundsatzlicher Unterschied

15.3. 1941 "1 HEFT 3 J

H. DAXER: ~BER DIE ABHANGIGKE]T DER SPRIZMITTELSCH~-DEN usw. 27

zwischen der KupferlSsung und der Arsenat- aufschwemmung besteht daher, wie zu erwarten war, nicht. Bei den krsenatversuchen l iegt im Gegensati zu den Kupfersu l fa tversuehen die 2 , 5 ~ wesentlich niedriger. Sie iiber- schreitet die 10 o C-Kurve nur wenig. Vielleieht ist diet, darauf zur(~ckzuffihren, dab in der s aufschwemmung die hrsenlSslichkeit temperatdr- abhangig ist und mit sinkender Tempera tur ab- nimmt. In 'den Kupfemulfatversuchen blieb natiirlich die Giftkonzentration bei al len Tem-

peraturen dieselbe. - - Der hbstand der 30 ~ yon der 20 ~ i s t deutl ich grSBer als der- jenige der 20 ~ yon der 10 ~ Dies bedeutet, dal~ die Verbrennungen mit s teigender Tempera tur yon 10~ 0 erst weniger , dann abe r zwischen 20 ~ und 30 0, s tei ler ansteigen.

D a s s e l b e is t fibrigens auch aus den Versuchen �9 mit 1/800 n: und 1/1600 n-Kupfersulfat lSsung

(hbb. 3 u: 4) zu entnehmen. Bei hSheren Kupfer- konzentrationen (hbb. 1 u. 2) t reten diese Ver- h~ltnisse nicht so s6harf hervor; weil die Sehadeu

6a 6b 6c

hbb. 6.

6d 6e 6f

Verbrennungssch/iden an Bohnenhl/ittern durch 1/800 n-KupfersulfatlSsung .bei 10 '~ C und ve1~chiedener Benetzungsdatmr. a = 1/4 Std. ; b = 1/2 Std. ; c =- 1 Std. ; d ---- 2 Std. ; e = -4 Std. ; f ~--- 8 Std.

3*

2 8 H. DAXER: ~BER DIE ABH~NGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCH~DEN usw. ['15. 3. 1941 [ HEFT 3

7a 7b 7e

Abb. 7. Verbrennungssch~iden an Bohnenbl~ittern durch 1/800 n- KupfersulfatlSsung bei 20~ und

verschiedener Benetzungsdauer

a~1/4 Std.; b~1/2 Std.; c~lStd . ; e ~ 4 Std.; f--- 8 Std.

7e

auch bei 20 o schon sehr stark sind und besonders im oberea Kurventeil in der Nahe des Total- schadens liegen, der natfirlieh auch von der 30 ~ nicht fiberschritten werden kann.

Fiir die P r a x i s e r g e b e n s ich aus den V e r s u c h e n f o l g e n d e l ) b e r l e g u n g e n :

a) Unabhangig yon der Ausbildung und Emp- findlichkeit des Laubes ist es am vorteilhaftesten, bei relativ geringer Luftfeuchtigkeit und bei einer Lufttemperatur vou etwa 8--15 o C zu spritzen.

b) Mit steigender Temperattir steigen die Verbrennungssehaden erst langsam, oberhalb von 20 o C aber steiler an. Dies kommt allerdings

7f

nur bei feuchtem Wetter voll zur Auswirkung. Bei abnehmender relativer Luftfeuehtigkeit andern sich die Verhi~ltnisse insofern, als die Verdun- stungsgeschwindigkeit zunimmt, und zwar um so mehr, je hSher die Temperatur ist. Dies bewitkt, daB. bei zunehmender Imfttroekenheit der Tem- peratureinflu~ auf die Verbrennungssch~den ge- ringer wird, so da~ er im Grenzfall bei hoher Trockenheit verschwinden kann. Bei troeken- warmem Wetter sind die Spritzungen bedeutend weniger gefahrlich als bei feuehtwarmer Witte- rung. Hohe Luftfeuchtigkeit (Sprfihregen, Nebel, Dunst) und Temperaturen yon 25 o C o d e r dar- fiber steigern die Gefahr von Verbrennungen.

15.3. 1941] HEFT 3 /

H. DAXER: tJBER DIE ABHANGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCH-~-DEN usw. 29

c) Bei Temperaturen, die sich nur wenige Grad fiber dem Nullpunkt bewegen, besteht erhtihte Verbrennungsgefahr. Wenn der starke Anstieg der Verbrennungskurven bei 2,5 o C in den Ver- suchen mit KupfersulfatlSsungen in der Praxis, wo mit Giftaufschwemmungen geringer LSslich- keit gearbeitet wird, auch nicht die hohen Werte erreicht, so ist die Gefahr doch gro~, da solche niedere Temperaturen w~hrend der Vegetations- zeit besonders zu Beginn der Wachstumsperiode auftreten, wo das jugendliche L~ub starker emp- findlich ist. Aufierdem ist um diese Zeit die niedere Temperatur haufig mit hoher Luftfeuchtig- keit gekoppelt. Die Verdunstungsgeschwindig- keit der SpritzbrfihetrSpfchen wird unter.solchen Umst~nden besonders gering sein.

C. Versuche Uber Spritzmittelsehiiden im Jahresablauf

a) Freilandversuehe An verschiedenen Apfel-, Birn- und Stein-

obstsorten f~ihrte ich im Sommer 1939 Kfivetten- versuche aus, u m die HShe der Verbrennungs- schgden in ihrer Abh~ngigkeit yore Zeitpunkt der Behandlung und von Witterungsfaktoren auf- zuklgren.

In etw~ 14 t~igigem Abstande wurden an je vier Blattern der ausgewahltea Sorten Kiivetten angebracht und die Versuchsbl~ttter jeweils 8 Stunden (8h--16h) in 1/500 n- KupfersulfatlSsung eingetaucht. Benetzungs- dauer und Giftkonzentration waren damit ia jedem Ver- suche dieselben. Die Temperatur in den Ktivetten wurde bei jedem Versuch alle zwei Stunden abgelesen und

TABELLE 1 HShe der Verbrennungssch~iden an Obstbaumbl~ittern im Verlauf der Vegetationsperiode

(Mittelwerte aus je 4 Einzelversuchen mit 11500 n-KupfersulfatlSsung und 8sttindiger Eintauchzeit) V -~- Verbrennungssch~den (Bewertung nach S. 16), T ~ Temperatur in den Kiivetten

Goldparm~ne . . . . V T

�9 m-~ .~.

145 i 1,6] 12 ~,0 "2,9 I 14,9 21,1 t24,7 i 21,5 25,4

1,6 ! 2,1

2,1 2,4 l 22,1 22,4

1,4 2,3 22,2 22,2 I

0,6 1,1 t 22,8 22,3 I

22;4

y, i

SchSner von Boskoop . V T

Kanadarenette V T

Graue Herbstrenette V T

Le Lectier . . . . . V T

Esperens Bergamotte V T

V T V T V T V T V T V T

Diels Butterbirne

Reineclaude

Viktoria-Pfiaume.

Aprikose aus Werder

Lange Lotkirsche

Friiheste der Mark.

1,2 1,4 22,2 22,~

1,5 2,2 22,5 2216

2,9 3,1 22,2 22,4

2,1 1,6 22,8 22,8

22,9 2,6

22,9

0'3

2,3! a6 I

I~

2,2

2,3

2,3

2,6

0,9

1,2

1,8

1,6

3,2

2,2

1,6

3,2

3 0 H. DAXER: ~BER DIE ABH~NGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCIt~DEN usw. [15. 3. 1941 [ HEFT3

8a 8b 8e

Abb. 8. Verbren- nungsseh~iden an

Bohnenbl~ittern dureh 1/800 n-

Kupfersulfat- 15sung bei 30~ und verschiedener Benetzungsdauer

a = 1/4 Std.; b = 1/2 Std.; c = 1 Std.; e = 4 Std.

8e

daraus ein Mittelwert gebildet. Die ttShe der Ver- brennungsschiiden wurde 8 Tage naeh dem Versueh fest- gestellt und mit 0--5 (vgl. S. 16) beurteilt. Die 4 Einzel- werte einer Sorte wjesen zum Teil betr~ichtliche Sehwan- kungen auf~ die einerseits wohl yon verschiedener Ex- position des Blattes herriihren~ andererseits dadurch vemrsacht wurden~ da~ sieh kleine Unterschiede im Alter der BlRtter and kleine Verletzungen derselben ni'eht immer vermeiden liel~en: obwohl sorgfiiltig gieieh- f511niges Material benutzt wurde. Aus den 4 Einzel- werten wurde ein Mlttelwert gebildet. Die Mittelwerte der Verbrennungsseh~iden sind in Tabe|le ] ffir die ~mtersuchten Sorten zusammengeStellt.

Die 4 Apfelsorten wurden am 11. und 12. Mai bei 14,8--15 o C wenig geschadigt; noch niedriger

sind die Verbrennungen bei den Birnsorten Le Lectier und Esperens Bergamotte. Nur Diels Butterbirne wies bei diesem Versuch erhebliche Verbrennungen auf. St~rkere Sortenunterschiede zeigten die 5 untersuchten Steinobstarten. Ob- wohl bei den letzteren Versuchen die Temperatur bis 15,8 o C anstieg, sind die Schaden auch hier unbedeutend. Der zweite Versuch am 23 . und 24. Mai wurde bei Temperaturen durchge~fihrt, die um 5 - -6 o hSher, bei 19,9--21,6 o lagen. Die Apfelsorten zeigen alle einen, in 3 Fallen erheb-

l i c h e n , Anstieg dor Schadigung. Dasselbe gilt ffir die Birnsorten, nur bei Diels Butterbirne hat sich der ohnehin merkwiirdig hohe Schaden vom 11/Mai nicht weiter gesteigert. Samtriche 5 Stein- obstarten zeigen zum Teil erheblich starkere Schaden. Obwohl der 3. Versuch am 2. Juni eine weitere ErhShung der Temperaturen um 3 - - 4 c, auf 24,1--:-259 ~ C brachte, ist bei den 7 Kernobstarten der Verbrennungsschaden deut- rich zuriickgegangen, bei den 5 Steinobstarten hat er sich noch etwas erhSht. A m 9. und 10. Juni, bei wieder erniedrigten Temperaturen von 20,4--23,1 o C sind zum Teil ErhShungen, andernteils aber auch gleichbleibende oder etwas erniedrigte Schaden zu beobachten. Wahrend der folgenden Versuohe vom 23. Juni, 6., 19., 28. Juli und 3. August herrschten in den Kfivetten Tem- peraturen von 19,3--26,7 o C. Eine Abhi~ngig- keit der Verbrennungsschaaen vonde r Temperatur tritt auf den ersten Brick nicht hervor. Es scheint, dab im Laufe des Juni die Blatter etwas wider- standsfahiger gegen Schaden wurden. Die Scha- digungen gehen bcinahe allgemein im Laufe des

t 5 . 3 . 1941"I HEFT 3 J

H. DAXER: OBER DIE ABH~-NGIOKEIT DER SPRITZMITTELSCH.~)EN usw. 31

Juni und Juli zuriick. Ida Vergleieh der Sorten fallt die hohe Unempfmd]ichkeit der 3 unter- suchten Birnsorten auf. Auch Reineclaude und Lange Lotkirsche vertragen die Kupfereinwirkung gut. Etwas st~rkere Schadigungen zeigen die Apfelsorten und am empfindlichsten gegen Kupfer- schaden sind Viktoriapflaume und Friiheste der Mark. Ein Vergleich der beiden Versuche mit den unterschiedlichsten Temperaturen aus diesem Zeitabschnitt (23. Juni 25--26,7 o C und 3. Au- gust 19,3--20,5 o C) l~l~t bei den Kernobstarten deutliche Temperaturabhangigkeit erkennen. Am 3. August bei etwa 6 o niedrigeren Temperaturen sind die Schaden geringer als am 23. Juni. Bei den Steinobstarten dagegen liegen die Verbren- nungen am 3. August vorwiegend hSher. Hier machen sich andere Einflfisse geltend, die den TemperatureinfluB fiberdecken. Im Laufe des August und Septembers (Versuche vom 15. und 24. August 7, 15. und 28. Sep~mber) macht sich nun ein, bei den einzelnen Sorten verschieden rasch einsetzender, sehr ausgesprochener Anstieg der Verbrennungen bemerkbar. Am 24. August ist dieser zum Tell sicher temperaturbedingt. An diesem Versuchsfage wurden in den Kfivetten mit 25,8--27,4 0 C die hSchsten ~[itteltempera- turen in den Ktivetten festgestellt. Am 15. Sep- tember fielen die Temperaturen auf 16 o C und am 28. September auf 12--13 o C. Die Verbren- nungsseh~tden nehmen trotz stark fallender Tem- peratur meist noeh zu. Apfel- und Birnsorten zeigen am 10, Oktober die hSchsten Werte, die Steinobstarten schon am 28. September - - um beim letzten Versuch wieder abzusinken.

Unabhangig yon der unmittelbaren Temperatur- wirkung auf Verbrennungsschaden macht sich eine J~nderung der Empfindlichkeit der BlOtter yon Obstbaumen im Laufe der Vegetationsperiode bemerkbar. Bei den Versuchen im Jahre 1939 war im Mai eine leicht erhShte Empfindlichkeit gegen Kupferschaden festzustellen. Im Laufe der Monate Juni und 5uli wurden die Blatter re- sistenter. Die geringere Widerstandsfahigkeit im Mai ist auf den jugendlichen Zustand der Blatter zuriickzuffihren. Mit .zunehmender Dicke der Kutikula und Derbheit der Blattausbildung nimmt die Widerstandsfahigkeit zu. Bei den Steinobst-

"arten begann schon Anfang August, bei Kernobst- arten Mitre bis Ende August ein Anstieg der Empfindlichkeit, der gegen das Ende der Vege- tationsperiode besonders steil wird. Die Faktoren, die diesen Anstieg bedingen, konnten in den Freilandversuchen nicht einzeln erfaBt werden. Offenbar spielen Alterungserscheinungen des Blattes dabei die Hauptrolle. Im Laufe des Jahres wird die Kutikula zunehmend korrodiert

und setzt dem Eindringen des Kupfers immer weniger Widerstand entgegen. Die starke hb- nahme der Schaden bei Reineclaude, Aprikose und Lange Lotkirsche im letzten Versuch am 10. Oktober ist damit erkL~rlich, daB die Blatter zu diesem Zeitpunkt schon im Absterben waren, eine Kupferschadigung konnte sieh nicht mehr bemerkbar machen. Obwohl die in Tabelle 1 zu- sammengestellten Freilandversuehe schSne Ein- blicke in den jahreszeitlichen Verlauf der Ver- brennungsschi~den gewahren, kSnnen dih Wir= kungen des physiologischen Zustandes des Blattes und der beim Versuch wirksamen Temperatur- hShe nicht restlos gesondert werden. Dazu sind Versuche bei konstanter Temperatur, fiber die im folgenden Absehnitt berichtet wird, notwendig.

In der letzten Spalte der Tabelle 1 wurde versucht, durch Mittelwertbildung aus samtlichen Verbrennungsversuchen im Jahresablauf eine Test- zahl ffir die Sorteneml~findlichkeit zu erhalten. Am besten schneiden dabei die Birnsorten und unter diesen wieder Le Lectier ab. Die Steinobstsorten zeigen recht hohe Empfindlichkeitsuntersehiede. Ziemlich unempfindlich sind Reineclaude und Lange Lotkirsche. Aul~erst stark empfmdlich dagegen Viktoriapflaume und Frfiheste der Mark. Mittelwe'rte nehmen die Apfelsorten ein, yon denen die Graue tterbstrenette, die ja auch in der Praxis als kupferempfindlich gilt, die st~rksten Schadi- gungen aufweist.

b) Versuehe bei Temperaturkonstanz Zur Ergi~nzung der im vorhergehenden Ab-

schnitt besprochenen Freilandversuche wurden an denselben Sorten Kfivettenversuche bei Tem- peraturkonstanz vorgenommen. Sie hatten zum Ziel die Abh~h~gigkeit der Verbrennungssch~den vom ptfysiologischen Zustand des Blattes unbe- einfluflt von den wahrend der Spritzung herr- schenden Witterungsbedingungen festzustellen.

Die Mothodik dieser Versuche war foigende: Je 4 Zweige einer der gepriiften Obstsorten, die alle ein ausgew~ihltes Blatt besal~en, wurden nachmittags ab- geschnitten und in der 20 o C-Temperaturkammer in wassergefiillten Gl~sern einges~llt. Abends wurden die ausgew~hlten Bl~itter in Kiivetten: die 1/1000 n-Kupfer- sulfatlSsung enthielten~ eingetaucht. Die Eintauchzeit bering 12 Stundon, die dabei herrscheade Temperatur 20 0 C. Am folgenden Morgen brachten wit die in Wassergefiil~en stehenden Zweige ins Gew~hshaus. Nach 4 Tagen erfolgte die Beurteilung der Verbren- nungssch~en*). Aus den Werton der 4 Apfelsorten: Goldparm~ine, SchSner yon Boskoop~ Graue Herbst-

J) Eine Beurteilung nach 8 Tagen erschien in diesem Falle ungiinstig, da an den Bl~ttern der abgeschnittenen Zweige nach 8 Tagen zum Teil schon Welkeerschei- nungen vorhanden waren.

32

ge3c/~'/z~r Scl~den 5-

q -

J -

2 -

7-

Abb. 9.

H. D A X E R : "U~BER DIE ABHANG1GKEIT D E E S P R I T Z M I T T E L S C H A D E N usw, 15, 3, 1941 H E F T 3

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~ ;o ~ 20 ~ ' 30 ~ Temperafurkurven der Verbrennungssch~iden an BohnenbI~ittern bei I-, 2-. 4- und 8stiind/ger Benetzungs-

zeit mit 1/200 n und 1 800 n-KupfersulfatlSsung L 2 0 0 n ; 1Std. - - O . 2Std. ............ O, 4Std. - . . . . J-, 8Std. 1 /800n: 1Std. ~), 2 S t d . . . . . . . . IJl, 4S~d . . . . @, 8 S ~ . m . : . . . : - - , : ~

gesc~/z/er .,Cchaden 5.

4t.

3

2 -

Abb. 10.

~ ; ~

. .,~-,"

83tundez Kalkarsenat 0,8

Verbrennungssch~iden an Bohnenbl~ittern dutch 0,8prozenf. Kalkarsonataufsohwemmung (vgl. Abb. 1)

i5. 3.1941] H. DAXER: 0BER DIE ABH_~NOI(}KEIT DER SPRITZMITTELSCH~DE~ usw. 3~ HEFT 3 J

Starke der Verbrennungen 5 -

,.7-

o 2-- e ~

7--

o t mm

/r176 schl~

3~

2~

Mai Jura Ju/i August Sep/'embe/" Ok/obef hbb. 11. T~iglicher bTiedersehlag und Empfindlichkeitskurven der Bl~itter yon Kern- und Steinobstarten gegen

1/1000 n-KupfersulfatlSsung im Vogetationsverlauf. (Kiivettenversuche bei 20 ~ C und 12 stiindiger Dauer) O Mitte[werte der Vemuche an 4 hpfelsorten, Q an 3 Birnensorten; (.D an 5 Steinobstsorten

renette~ der 3 Birnsorten: Le Lectier, Esperens Berga- motte und Diels Butterbirne~ sowie aus denjenigen der Steinobstarten: Reineclaude, Viktoriapflaume, Aprikose aus Werder, Lange Lotkirsehe und Fl~iheste der Mark, ~vurde je ein Mittelwert gebildet (Abb. 11). Leider sind die Werte des ersten Versuehes vom 10. Mai nicht mit den folgenden vergleichbar~ da sie mit einer hSheren Kupferkonzentration erzielt wurden. Sie sind daher nicht in die hbb. aufgenommen.

Die Empfindlichkeit der Blatter aller unter- suchten Soften nimmt Ende Mai und anfangs Juni ab. Wahrend im Frfihjahr die Apfelsorten am unempfindlichsten waren, erreichen im Juni und ffuli die Birnblatter eine ganz besonders hohe Widerstandsfiihigkeit. Die Resistenz der Steinobstsorten liegt im Frtihjahr und Friih- sommer bis Ende Juni an hSchster Stelle und wird danach von derjenigen der Apfelbllitter leicht iibertroffen. Ende ffuli his Anfang August er- reichen alle Soften die EmpfindlichkeitshSbe des Friihjahrs. Diese steigt am 10. August zu be-

triichtlich darfiber liegenden Werten an. Gegen Ende August bis Mitte September tritt nochmals eine zunehmende Widerstandsiahigkeit gegen Kupfersehaden auf, dann setzt jedoch gegen Ende der Vegetationsperiode eine gewaltige Vergr0fle- rung der Schi~den ein. D~r u der 3 Kurven stimmt gut iiberein und lal3t sich in seinen Haupt- ziigen leicht erkli~ren: Die erh(ihte Jugendempfind- lichkeit macht im Friihjahr einer gesteigerten Widerstandsf~higkeit der Bl~ttter Platz, um im Spatsommer yon einer recht hohen ~Altersempfind- lichkeit ~ der Bli~tter abgelSst zu werden. Kleinere Sehwankungen der Kurven s ind ohne Zweifel auf besondere Witterungseinfltisse, welche auf den physiologisehen Zustand der Bli~tter wirkten, zuriickzufiihrem In diesem Zusammenhang ist besonders das gleichsinnige, hohe Ansteigen der 3 Kurven am 10. August von Wichtigkeit. E s ze ig te sich ein eindeutiger Zusammenhang zwi- schen Niederschlagsmenge und Empfindlichkeit

34 H. DAXER: ~BER DIE ABHANGIGKEIT DER SPRITZMITTELSCH.M)EN u s w .

der B~tter. Nachdem vom 22. Juli an haufige Niederschff~ge fielen, die z. B. am 6. August 74, am 8. August 54 mm erreichten, betrug die Niederschlagsmenge am 9. August 290 mm. Da AREAS (1) und LAVSBE~ (12) zeigen konnten, welche Mengen an Salzen in Folge yon Nieder- schlagen durch Exkretion aus den Blattern ent- zogen werden kSnnen, fallt es nicht schwer, sich vorzustellen, dab hohe Niederschlage auf die Blatter so stark entsalzend wirken, dal~ ihre Emp- findlichkeit gegen Kupfer- (und andere Gift-) Mittel steigt. Offenbar ist diese Zunahme dann besonders groin, wenn die Blatter alter sind, ihre Kutikula vielleicht schon korrodiert ist und Alterungser- scheinungen aufweist. Im Friihjahr wirken sieh die Niederschlifge auf die Kupferempfindlichkeit nicht so deutlich aus. Der starken Zunahme der Widerstandsfahigkeit samtlicher Soften von Ende Mai bis Mitre Juni geht eine beinahe vollkommen niederschlagsfreieZeit parallel. Die staxken Nieder- schl~ige vom 20.--26. Juni bewirken aber nur eine geringe Steigerung der Empfindlichkeit yon Apfel- und Steinobstsorten. Dagegen n~mmt die Wider- standsffihigkeit der Birnensorten trotz Niederschlag stark zu. Die folgende Periode mit verteilten Niederschlagen lal~t keine Beziehungen zur Emp- findlichkeit der Blatter gegen Spritzmittelschaden erkennen; erst die extrem hohen Niederschl~ge Anfang August bringen den starken Anstieg samt- licher Kurven. Die Zunahme der Widerstands- fahigkeit nach den hohen Kurvenwerten vom 10. Au- gust geht wieder mit einer sehr trockenen Witte- rung parallel. Sparer setzen dann st~rkere Herbst- regen ein, die auf die Empfindlichkeit sicher nicht ohne Einfluli sind. Der starke Anstieg dieser Empfindlichkeit tritt jedoch im Herbst auch un- abh~ngig vom Regen ein. Eine Abhangigkeit der Empfindlichkeit der Blatter der Kern- und Stein- obstsorten yon der Niederschlagsmenge ist zweifel- los vorhanden. Sie ist gering im Friihjahr, kann aber besonders im Hochsommer zu unangenehmer ErhShung der Empfindlichkeit der Blatter beitragen.

Die Versuche erweisen, auch eine ,Altersemp- findlichkeit" der Blatter, die welt fiber ihre ,Jugendempfindlichkeit" hinausgeht. Praktisch spielt sie eine untergeordnete Rolle, da sie im allgemeinen sparer als die letzten Spritzungen in Erscheinung tritt.

]). Zusammenfassung 1. An Busehbohnen als Testpflanzen wurden mit

Hilfe der Kfivettenmethode Temperaturkurven der Verbrennungsschaden aufgestellt. Die Ver- suche ergaben ffir die unmittelbare Tempera- turwirkung bei Anwendung von Kupfersulfat- 15sung folgendes :

15. 3. 1941 HEFT 3

a) Die geringsten Schadigu~gen treten bei etwa 8--15 o C Versuchstemperatur auf. Mit an- steigender Temperatur steigen auch die Ver- brennungen an. Der Anstieg verlauft bis etwa 20 o gemalligt, zwischen 20 o und 30 o C wird er steiler.

b) Niedere Versuchstemperatur yon 2--3 o C ruft hohe Sehaden hervor, die meist noch fiber den bei 20 o vel.~rsachten Schaden liegen und mit zunehmender Einwirkungsdauer in manchen Fallen selbst fiber die 30 o C-Seha- den hinausgehen. Der Anstieg der bei 2 bis 3 o C effzeugten Schaden mit zunehmen- der Versuehsdauer ist steiler, als bei An- wendung h0herer Temperaturen.

2. Gleiehartige Versuche an Buschbohnen wurden mit einer Kalkarsenataufschwemmung durchge- ffihrt. Dabei stimmten die Ergebnisse mit den- jenigen der Versuche mit KupfersulfaflSsungen gut fiberein. Die Sehadigungen bei 2--3 o C liegen mit Kalkarsenat etwas weniger hoch, was mit Unterschieden zwisehen ,Aufschweni- mung" und ,LSsung" erklart wird.

3. Die Temperaturversuche sind ffir die Praxis nur unter Berfieksichtigung der Tatsache an- wendbar, dab unter Freilandverha]tnissen auch die Verdunstungsgeschwindigkeit die Verbren- nungssch~en beeinflul~t. Es ergibt sich daraus: Starke Sehaden treten auf bei a) hoher Temperatur (25--30 o C) und hoher

Luftfeuchtigkeit, b) sear geringer Temperatur (2--5 ~ C) und

hoher Luftfeuchtigkeit. Die Sch~len vermindern sich mit ab- nehmender Luftfeuchtigkeit und werden a m geringsten bei:

c) mal~iger Temperatur (8--150 C) und gerin~er Luftfeuchtigkeit. Es sollte daher mSgliehst angestrebt werden, an Tagen mit mal~iger Temperatur und bei raseher Verdunstung zu spritzen.

4. Die Versuche mit Bohnenpflanzen ergaben, dab ein Einflu~ des Lichtes auf die HShe der Verbrennungsschaden nicht nachgewiesen wer- den kann.

5. Versuche an Kern- und Steinobstarten im Frei- land zeigten den Einflul~ der unmittetbaren Temperatur~virkung und des physiologischen Zustandes der Bli~tter im Verlaufe der Vege- tationsperiode auf die HShe der Verbrennungs- schaden. Die Jugendempflndlichkeit der Blatter wird yon einer Zeit erh6hter Resistenz abgelSst. Gegen Ende des Sommers macht sich eine stark ausgeprligte Altersempfind- lichkeit bemerkbar. Sortenunterschiede sind dabei vorhanden.

15.3. 1941] HEFT 3]

6. Verbrennungsversuche an abgeschnittenen Zweigen yon Kern- und Steinobstsorten bei Temperaturkonstanz im Vegetationsverlauf lassen den Einilul~ der Jahreszeit auf die Empfindlichkeit der Blatter erkennen. Es zeigt sich, dal~ starke Niederschliige, be- sonders im Hochsommer und Frfihherbst die Empfindlichkeit der Blurter, vermutlich durch Auswaschung, steigern. Nach Witterungs- perioden mit starken Iqiedersch]agen im Som- mer ]st mit der Gefahr hSherer Verbrennungs- sch~den nach Spritzungen zu rechnen.

H. DAXER: 0BER DIE ABH~.NGIGKE]T DER SPRITZMITTELSCHADEN usw.

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Kleine Mitteilungen Die Ehrung einer Toten

Wiihrend Tausende und hbertausende yon Glfick- wfinschen aus Anla~ des 90. Geburtstages der G~inderin und Ehrenvorsitzenden des Reiehsbundes ffir Vogel- schutz Frau Kommerzienratswitwe LIsA t]:~UNLE nach ihrem hltensitz in Giengen/Brenz gingem hat die ver- diente Frau ihre hugen ffir ]miner geschlossen. Ein- einhalb rage vor ihrem 90. Geburtstag ]st sie sanft ent- schlafen. Was Frau I~XH~L~: f fir den deutschen Vogel- schutzgedanken geleistet hat: gehSrt der Oeschichte der deutschen bTaturschutzbewegung an. Uber ihre sach- lichen Verdienste hinaus hat sich die edle Frau auch durch ihre Herzensgfite und durch die Wii~ne ihrer Menschlichkeit die Herzen alter im Sturme erobert, die mit ihr zu tun hatten. Wer Liebe s~t, muB auch Liebe ernten und diese Liebe und Anerkennung, die neben dem Ffihrer und dem Reichsmarschall ]~ERM.~ GS~NG un-

�9 endlich viele Volksgenossen Frau HhH~LE ZU ihrem 90. Oeburtstag beweisen wollten, wird dieser hltmeisterin des Vogelschutzes welt fiber ihr Lebensende hinaus in der Erinnerung Unz~thliger verbleiben. Welche Ver- ehrung die Heimgegangene in den Kreisen der deut-

schen Vogelschfitzer genoB, geht aus dem Sonderheft hervor, mit dem die Zeitschrift ,Deutsche Vogelwelt" (Verlag, Duncker & Humblot, Berlin) ihren heurigen Jahrgang beginnt, das der Geehrten aber leider auch nicht mehr zu Oesicht gekommen ]st. Prof. HEI~NN HELF~R, Berlin, erSffnet hier den Reigen der Gratu- lanten mit ether Wfirdigung der PersSnlichkeit und der Verdienste der Verschiedenen, Oberregierungsrat Dr. HANS KLOSE, Direktor der Reichsstelle fiir Natur- schutz in Berlin-SchSneberg wertet Frau Hs Wirken ffir den Naturschutz, G~oRo E. F. ScnuLz hebt ihre Mfihe um die Hebung der deutschen Naturphoto- graph]e, Ministerialrat WENDEHORST und ihr Sohn HER- MA~N HXHNLE berichten yon ihrem Eintreten fiir die SicheIung von Vogelschutzgebieten, die oft mit gro~en persSnlichen finanziellen Opfern geschah. Dr. OSXAR I:~EISIROTH, Berlin, schildezt Frau ]~XHNLES Eintreten ffir die FSrderung der Vogelstimmenkunde durch Schall- plattenaufnahmen. Von pemSnlichen Erinnerungen an die Tote schreiben P. K6NIO, Forchheim und HUBERT SCHO.~GER, Berlin. Liebe, Verehrung und Dank leuchtet uns aus allen Beitr~igen dieses Heftes entgegen, mit