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I4o6 KLINISCHE WOCLIENSCH jetzt noch meinen m6chten, objektive Klarstellung und Wider- tegung. Insbesondere m6chten wir betonen, daB dioe von uns an- gestellten statistischen Untersuchungen eindeutig und einwandfrei ergeben haben, daB die von uns bel den kiinstlich ernghrten Sgug- lingen gefundenen" Streuungen der lV[ilchs~iurewerte den Forde- rungen der Fehlerrechnung durchaus entsprechen, wXhrend sich das VOn SCH()NFELD -- bel Verwendung nnserer (von BREHNE und BRAHDY angegebenen) Milchs~Lurebestimmungsmethode und bel mit den unsrigen identisehen Versuchsbedingungen -- erbrachte Versuchsmaterial als unzureichend erwies. SClt6NFELD schreibt nun in seiner Entgegnung: ,,Da Gu140165 anscheinend die Richtig- keit der von mir mit v611ig gleicher Methode gefundenen Einzel- werte nicht anzweifelt, k6nnte er, zumal die Streuung seiner Er- wachsenen-und meiner S~uglingsf~tlle etwa gleich groB ist, seine 5~ Zahlen mit meinen 51 ,einschlXgigen' Sguglingen vergleichen..." Wir haben auch diesen Vergleich durchgefiihrt, konnten uns jedoch von der Identit~t der Streuungen, weder in quantitativer noch in qualitativer Hinsicht flberzeugen. (Vgl. die umstehenden Kur- ven.) Polemik soli kein Selbstzweck sein. Wir begntigen uns zum SchluB mit der Feststellung, daB -- von unseren gewebsstoffwechsel- chemischen Untersuchungen abgesehen -- auch in bezug auf das Verhalten der Blutmilchs~ure im Wachstumsalter unsere An- sichten nieht unbest/~tigt geblieben sind. So stehen die Ergebnisse von uns, die gleichsinnigen Befunde von BLAIR BELL und seinen ~litarbeitern, von v. OETTING]~N und WIND und von VAN CRI~VELD gegen die von SCI~6NFELD. Auf die recht instruktiven l~tnger zurfickliegenden Versuche von BLAIR BELL und seinen Mitarbeitern nnd von v. OETTINGEN-WIND ist SCH™ weder in seiner Habilitationsschrift noch in seiner Polemik eingegangen. Gegen den ausgezeichneten holl~ndischen Forscher VAN CR~VELD (Schiiler des Physiologen HAMBURa~R, Groningen) erhebt er den Einwand, daB bei ihm die Erh6hung der BlutmilchsXurewerte viel- leicht durch nnzweckmgBige Blutentnahme (Stauung, Unruhe des Kindes) vorget~uschtwurde. Wir beschr~nken uns auf die~rieder- gabe der von VANCREVEL auf dem II. Internationalen KongreB far Kinderheilkunde in Stockholm (August 193 o) gebrachten, SCHOXF~LD anscheinend entgangenen Zusammenfassung seiner Forschungs- ergebnisse*: ,,In a large number of children investigated he round the mean lactic acid content in premature infants both in blood and in urine (von uns gesperrt) twice as large as in full-term chil- dren. Basing on WARBV~GS theory and excluding several other factors, this increase in lactic acid content in premature infants probably also points to a maximum of grow~chreached before birth." RIFT. lO. JAHRGANG. Nr. 3 ~ 25. JULI x93x UNTERSUCHUNGEN 0BER DIE WIRKUNG EINES NEUEN MALARIAMITTELS BEl DER MALARIAINFEKTION DES KANARIENVOGELS UND DES MENSCHEN. Bemerkung zu der Arbeit von W. A. Collier und A. Warstadt in Jg. ~93~ Nr 2I, S. 987 dieser Wochenschrift. Von jvLIVS DONATH, Budapest. Die Verff. berichten aber ein von Dr. A. IROTH~ANN und Dr. FlSC~IER in 2 lVlodifikationen hergestelltes Chinolinpr~parat. Dies erwies sich sowohl in seiner schizonten- und gametent6tenden als auch in seiner therapeutischen Wirkung dem Chinin weit iiberlegen nnd ist auch riel weniger giItig. Tertiana und Quartana, sei es als Impf- oder natiirliche Malaria, wurden mit der viermaligen Gabe von o,z g geheilt. Das Mittel kann peroral, intramuskulAr oder intraven6s angewendet werden nnd zeigt keine unangenehmen Nebenwirknngen, wie Cyanose, Magen- und Nierenst5rungen. Angesichts dieser interessanten und in praktischer Beziehung bedeutsam erscheinenden Mitteilung m6chte ich darauf aufmerksam machen, daB ich schon ira Jahre 1881 in 2 Arbeiten (Ber. dtsch. chem. Ges. H. 2 und 14, ferner Wien. med. Presse ~885) auf Grund chemischer Erwggungen das Chinolin als den t™ des Chinin- molekfils auffaBte. Auch konnte ich die antiseptischen, anti- zymotischen und antipyretischen Eigenschaften des Chinolins nachweisen. Denn es verhindert in o,2proz. L6sung vollst~ndig die Fgmlnis des t{arns, des Leims sowie die 1ViilchsAureggrung, hemmt in o,4proz. L6sung die FXulnis des Blutes, verz6gert in hohem Grade die Gerinnung der Milch und vernichtet in I,oproz. L6sung die Gerinnungsf~higkeit des Blutes. Ferner driickt es selbst bei gesunden Tieren (Kaninchen, Hnnden) in mittleren Dosen die K6rpertemperatur nm I,O--I,5 ~ herab. Ich sprach dort die Erwartung aus, daB es, ebenso wie beim Chinin und Morphin, auch hier geHngen werde, vermittels Substitution des einen oder andere¡ Wasserstoffatoms durch Alkylgruppen eine Steigerung der biolo- gischen Wirksamkeit herbeizufflhren. Auf diese Weise wnrden die Antiseptica I™ (Oxychinolinmethylhydrur) und Thallin (salzsaures Oxyhydromethylchinolin) in die Therapie eingeffihrt. Als antiseptische Pinselflfissigkeit und als Antipyreticum bei Diphtherie behauptet sich das Chinolin und dessen Tartrat noch heure und Vioform (Jodchloroxyehinolin) sowie Crurin (Chinolin- Wismutrodanat) sind geschXtzte Wundantiseptica. Nun diirfen wir die ChinolinprXparate ,,R 118" und ,,R 123" als aussichtsvolle Ersatzmittel des Chinins begriiBen. KURZE WlSSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEM KOLLOIDGEHALT DER SCHILDDROSE UND DEN IN IHR VORHANDENEN MENGEN BROM UND JOD**. Von F. TANINO. Frfihere Untersuchungen von BALDAUF und PINCUSSEN hatten ergeben, daB ira Blute von Menschen und Tieren ein zielnlich konstantes und fiir gewisse FXIIe charakteristisches Verh~L]tnis zwischen Brom- und Jodgehalt besteht. Es war anzunehmen, daB auch in der Schilddrtise das Verh~Itnis von Brom zu Jod durch gewisse Faktoren bestimmt sein mfisse. f)berlegungen ftihrten uns zu der Vermutung, daB dieses Verh~Itnis mit dem I™ der Schilddrfise in Vern bindung gebracht werden k6nne. I~ine Untersuchung von Schilddrfisen Erwachsener, die wahllos dem Sektionsmaterial des I™ entnommen worden waren, ergab in der Tat solche Beziehungen. VqAhrend der Gesamtjodgehalt, auf IOO g frischer Schilddrfise berechnet, bei den verschiedenen untersuehten Schilddrfisen nur eine geringe Abhgngigkeit vom Kol]oidgehalt ergab --, bei den kolloidreichell Driisen war der Jodgehalt gegenfiber den kolloidarmen durchweg ein wenig vermindert--, zeigten die Bromwerte in ausgeprXgter Vfeise Unterschiede, indem diese bel den kolloidreichen Drfisen erheblich h6her waren a]s bei den Schilddriisen mit geringem * Acta paediatr. (Stockh.) Il, 357 (193o). VgL auch Nederl. Tijdschr. Geneesk. 74 955 (z93o). DieGesamtzahlder Untersuchungenbel Friihgeburten betrug laut pers6n- licher Mitteilung 55, daven 3o Blut- und 25 Urinallalysen. ** Erschefflt ausftihrlich in der B Z. I™ Der Quotient Brom:Jod betrug bel den kolloidarmen Driisen ira Durchschnitt 8, er stieg, im wesent- lichen infolge der grSBeren Brommellge, bei den kolloidreichen Drtisen auf einen ira I)urchschllitt doppelt so hohen Wert. Ira Gegellsatz hierzu erwies sich in einzelnen F~llen unter- suchtes, ziemlich reines ,,Kolloid" als bromarm. Durch Operation gewollnene Basedowdrtisen (7), welche von mit Jod vorbehalldelten Patienten stammten, hatten h6heren Jodgehalt bei verh~Itnism~Big niedrigen Bromwerten; die Relation Brom:Jod lag dementsprechend sehr niedrig, zum Teil sogar ullter I ulld erreichte nur in einem Falle einen Wert iiber 3. (Aus dem Biologisch-Chemischen Iny des st~dtischen Krankenhauses ara Urban, Berlin [ Direktor : L. Pincussen].) 0BER DIE ~NDERUNG DES ELEKTRISCHEN WIDER- STANDES DES MENSCHLICHEN BLUTES BEIM GERINNUNGSVORGANGE auf Grund von Versuchen mit der Wechselstrommethode nach F. Kohlrausch. Von PAUL OTT. Bei der Gerinnung des ]Blutes wird das im Blutplasma ge- 16ste Fibrinogen als nnl6sliches Fibrin ausgeschieden. Es liegt nahe, bel diesemVorgange eineAnderung des elektrischen Widerstandes des ]Blutes zu vermuten. Die Frage ist nur, ob die Widerstands~nderung des menschlichen Blutes dabei so

Über die änderung des Elektrischen Widerstandes des Menschlichen Blutes Beim Gerinnungsvorgange

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I4o6 K L I N I S C H E W O C L I E N S C H

jetzt noch meinen m6chten, objektive Klarstellung und Wider- tegung. Insbesondere m6chten wir betonen, daB diœ von uns an- gestellten statistischen Untersuchungen eindeutig und einwandfrei ergeben haben, daB die von uns bel den kiinstlich ernghrten Sgug- lingen gefundenen" Streuungen der lV[ilchs~iurewerte den Forde- rungen der Fehlerrechnung durchaus entsprechen, wXhrend sich das VOn SCH()NFELD -- bel Verwendung nnserer (von BREHNE und BRAHDY angegebenen) Milchs~Lurebestimmungsmethode und bel mit den unsrigen identisehen Versuchsbedingungen -- erbrachte Versuchsmaterial als unzureichend erwies. SClt6NFELD schreibt nun in seiner Entgegnung: ,,Da Gu140165 anscheinend die Richtig- keit der von mir mit v611ig gleicher Methode gefundenen Einzel- werte nicht anzweifelt, k6nnte er, zumal die Streuung seiner Er- wachsenen-und meiner S~uglingsf~tlle etwa gleich groB ist, seine 5 ~ Zahlen mit meinen 51 ,einschlXgigen' Sguglingen v e r g l e i c h e n . . . " Wir haben auch diesen Vergleich durchgefiihrt, konnten uns jedoch von der Identit~t der Streuungen, weder in quanti tat iver noch in qualitativer Hinsicht flberzeugen. (Vgl. die umstehenden Kur- ven.)

Polemik soli kein Selbstzweck sein. Wir begntigen uns zum SchluB mit der Feststellung, daB -- von unseren gewebsstoffwechsel- chemischen Untersuchungen abgesehen -- auch in bezug auf das Verhalten der Blutmilchs~ure im Wachstumsalter unsere An- sichten nieht unbest/~tigt geblieben sind. So stehen die Ergebnisse von uns, die gleichsinnigen Befunde von BLAIR BELL und seinen ~litarbeitern, von v. OETTING]~N und WIND und von VAN CRI~VELD gegen die von SCI~6NFELD.

Auf die recht instruktiven l~tnger zurfickliegenden Versuche von BLAIR BELL und seinen Mitarbeitern nnd von v. OETTINGEN-WIND ist SCH™ weder in seiner Habilitationsschrift noch in seiner Polemik eingegangen.

Gegen den ausgezeichneten holl~ndischen Forscher VAN CR~VELD (Schiiler des Physiologen HAMBURa~R, Groningen) erhebt er den Einwand, daB bei ihm die Erh6hung der BlutmilchsXurewerte viel- leicht durch nnzweckmgBige Blutentnahme (Stauung, Unruhe des Kindes) vorget~uschtwurde. Wir beschr~nken uns auf die~rieder- gabe der von VAN CREVEL�87 auf dem II. Internationalen KongreB far Kinderheilkunde in Stockholm (August 193 o) gebrachten, SCHOXF~LD anscheinend entgangenen Zusammenfassung seiner Forschungs- ergebnisse*: ,,In a large number of children investigated he round the mean lactic acid content in premature infants both in blood and in urine (von uns gesperrt) twice as large as in full-term chil- dren. Basing on WARBV~GS theory and excluding several other factors, this increase in lactic acid content in premature infants probably also points to a maximum of grow~ch reached before birth."

R I F T . lO. J A H R G A N G . Nr . 3 ~ 25. JULI x93x

UNTERSUCHUNGEN 0BER DIE WIRKUNG EINES NEUEN MALARIAMITTELS BEl DER MALARIAINFEKTION DES

KANARIENVOGELS UND DES MENSCHEN. Bemerkung zu der Arbeit von W. A. Collier und A. Warstadt in

Jg. ~93~ Nr 2I, S. 987 dieser Wochenschrift.

Von

jvLIVS DONATH, Budapes t .

Die Verff. berichten aber ein von Dr. A. IROTH~ANN und Dr. FlSC~IER in 2 lVlodifikationen hergestelltes Chinolinpr~parat. Dies erwies sich sowohl in seiner schizonten- und gametent6tenden als auch in seiner therapeutischen Wirkung dem Chinin weit iiberlegen nnd ist auch riel weniger giItig. Tertiana und Quartana, sei es als Impf- oder natiirliche Malaria, wurden mit der viermaligen Gabe von o,z g geheilt. Das Mittel kann peroral, intramuskulAr oder intraven6s angewendet werden nnd zeigt keine unangenehmen Nebenwirknngen, wie Cyanose, Magen- und Nierenst5rungen.

Angesichts dieser interessanten und in praktischer Beziehung bedeutsam erscheinenden Mitteilung m6chte ich darauf aufmerksam machen, daB ich schon ira Jahre 1881 in 2 Arbeiten (Ber. dtsch. chem. Ges. H. 2 und 14, ferner Wien. med. Presse ~885) auf Grund chemischer Erwggungen das Chinolin als den t™ des Chinin- molekfils auffaBte. Auch konnte ich die antiseptischen, anti- zymotischen und antipyretischen Eigenschaften des Chinolins nachweisen. Denn es verhindert in o,2proz. L6sung vollst~ndig die Fgmlnis des t{arns, des Leims sowie die 1ViilchsAureggrung, hemmt in o,4proz. L6sung die FXulnis des Blutes, verz6gert in hohem Grade die Gerinnung der Milch und vernichtet in I,oproz. L6sung die Gerinnungsf~higkeit des Blutes. Ferner driickt es selbst bei gesunden Tieren (Kaninchen, Hnnden) in mittleren Dosen die K6rpertemperatur nm I,O--I,5 ~ herab. Ich sprach dort die Erwartung aus, daB es, ebenso wie beim Chinin und Morphin, auch hier geHngen werde, vermittels Substitution des einen oder andere¡ Wasserstoffatoms durch Alkylgruppen eine Steigerung der biolo- gischen Wirksamkeit herbeizufflhren. Auf diese Weise wnrden die Antiseptica I™ (Oxychinolinmethylhydrur) und Thallin (salzsaures Oxyhydromethylchinolin) in die Therapie eingeffihrt. Als antiseptische Pinselflfissigkeit und als Antipyreticum bei Diphtherie behauptet sich das Chinolin und dessen Tartrat noch heure und Vioform (Jodchloroxyehinolin) sowie Crurin (Chinolin- Wismutrodanat) sind geschXtzte Wundantiseptica. Nun diirfen wir die ChinolinprXparate ,,R 118" und ,,R 123" als aussichtsvolle Ersatzmittel des Chinins begriiBen.

K U R Z E W l S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEM KOLLOIDGEHALT DER SCHILDDROSE UND DEN IN IHR VORHANDENEN

MENGEN BROM UND JOD**. Von

F. TANINO.

Frf ihere U n t e r s u c h u n g e n von BALDAUF und PINCUSSEN hatten ergeben, daB ira Blute von Menschen und Tieren ein zielnlich konstantes und fiir gewisse FXIIe charakteristisches Verh~L]tnis zwischen Brom- und Jodgehalt besteht. Es war anzunehmen, daB auch in der Schilddrtise das Verh~Itnis von Brom zu Jod durch gewisse Faktoren bestimmt sein mfisse. f)berlegungen ftihrten uns zu der Vermutung, daB dieses Verh~Itnis mit dem I™ der Schilddrfise in Vern bindung gebracht werden k6nne. I~ine Untersuchung von Schilddrfisen Erwachsener, die wahllos dem Sektionsmaterial des I™ entnommen worden waren, ergab in der Tat solche Beziehungen. VqAhrend der Gesamtjodgehalt, auf IOO g frischer Schilddrfise berechnet, bei den verschiedenen untersuehten Schilddrfisen nur eine geringe Abhgngigkeit vom Kol]oidgehalt ergab --, bei den kolloidreichell Driisen war der Jodgehalt gegenfiber den kolloidarmen durchweg ein wenig vermindert--, zeigten die Bromwerte in ausgeprXgter Vfeise Unterschiede, indem diese bel den kolloidreichen Drfisen erheblich h6her waren a]s bei den Schilddriisen mit geringem

* Acta paediatr. (Stockh.) Il, 357 (193o). VgL auch Nederl. Tijdschr. Geneesk. 74 955 (z93o). DieGesamtzahl der Untersuchungen bel Friihgeburten betrug laut pers6n- licher Mitteilung 55, daven 3o Blut- und 25 Urinallalysen. ** Erschefflt ausftihrlich in der B�9 Z.

I™ Der Quot i en t B r o m : J o d be t rug bel den kol lo idarmen Dri isen ira D u r c h s c h n i t t 8, er stieg, im wesen t - l ichen infolge der grSBeren Brommellge , bei den kol loidreichen Drt isen auf e inen ira I )u rchsch l l i t t d o p p e l t so hohen Wer t . Ira Gegellsatz hierzu erwies sich in e inzelnen F~llen un te r - suchtes, z iemlich reines , ,Kol lo id" als b romarm. Durch Opera t ion gewollnene Basedowdr t i sen (7), welche von m i t Jod vorbeha l lde l t en P a t i e n t e n s t a m m t e n , h a t t e n h6heren Jodgeha l t bei verh~Itnism~Big niedr igen B r o m w e r t e n ; die Re la t ion B r o m : J o d lag d e m e n t s p r e c h e n d sehr niedrig, zum Teil sogar ul l ter I ulld er re ichte nur in e inem Falle e inen W e r t iiber 3. (Aus dem Biologisch-Chemischen Iny des st~dtischen Krankenhauses ara Urban, Berlin [ Direktor : L. Pincussen].)

0BER DIE ~NDERUNG DES ELEKTRISCHEN WIDER- STANDES DES MENSCHLICHEN BLUTES BEIM

GERINNUNGSVORGANGE auf Grund von Versuchen mit der Wechselstrommethode nach

F. Kohlrausch. Von

PAUL OTT.

Bei der Gerinnung des ]Blutes wird das im Blutplasma ge- 16ste F ib r inogen als nnl6sl iches F i b r i n ausgeschieden. Es l iegt nahe, bel d i e semVorgange e i n e A n d e r u n g des e lekt r i schen W i d e r s t a n d e s des ]Blutes zu ve rmu ten . Die Frage is t nur, ob die W i d e r s t a n d s ~ n d e r u n g des mensch l i chen Blutes dabei so

Page 2: Über die änderung des Elektrischen Widerstandes des Menschlichen Blutes Beim Gerinnungsvorgange

~5. JULI I93r I ™ W O C H E N S C H R I F T . IO. J A H R G A N G . Nr. 3o I4o7

groB ist, dag sie mit relativ einfachen experimentellen Mitteln noch erfaBt werdeii kann. Denn erstens ist das Fibrillogell nur in eiller Nienge voii etwa o, 5 % im Blute œ und zweitells dtirfte sein Einflul3 auf die elektrische Leitf~higkeit des Blutes gering sein, wegell seiner kolloidell Eigenschaften.

Trotz des geringen Effektes, der daiiach erwartet werden darf, wurden Versuehe unternommeii, da die experimentelle Faflbarkeit der WiderstandsSnderung des Blutes beim Ge- rinnungsvorgange gleiehzeitig eine Methode zut Bestimmung der Blutgerinnungszeit bedeuten wtirde. ])er Vorzug einer solchen iVlethode w~tre der, daB das Blut llach seiner Entnahme, in einem geeigneten Widerstandsgef~13, unter weitgehend koll- stalltell mechanischen und thermischen 13edillgungell ge- halten werden k6nllte, und dag der Beginn und das Ende des Gerinnungsprozesses sich eindeutig ffir eine geeignet ge- wAhlte und dimensionierte Apparatur, durch dell 13egillll ulld das Ende der elektrischen WiderstandsAllderung einer be- s t immten Blutmeiige definieren liel3e.

Bel diesen orie¡ Versuchell wurde das aus einer gestautell Armvene entnommeiie Blut in einer kleineI1, auf 36 ~ vorgew~rmten Leyboldkfivette (Rauminhalt etwa 8 ccm) aufgefangen. An die beidell schmalen Seitellw~nde der t™ waren 2 Elektroden aus kr~ftigem Nickelblech angekittet; die elektrischen Zufiihrungeii zu den Elektroden gingell durch den durchbohrten Kfivettendeckel. In diesem Gef~B kam somit stets der Widerstand der gallzell eingefiillteii Blut- menge zur Bestimmung. Die sollst iibIichen Widerstands- geI~Be, bel denell llur ein Teil des Elektrolyten zwischell den Elektroden zur Widerstandsmessung benutzt wird, kollnten hier nicht Verwendung finden, da beim GerillnuiigsprozeB das Serum vom Blutkuchen ausgepreBt wird, also eine grobe Entmischung der k6rperlichen ulld flfissigen Bestalldteile des Blutes auftritt , die sich in ihren speziIischen eIektrischeii Widerst~nden betr~chtlich voneillander ullterscheiden. Das Widerstandsgef~tB befand sich in einem geeignet temperierten Thermostaten (36~ Mit Blut vSllig geftillt, hatte es einen

Widerstand von etwa 15o Ohm. Der Widerstand der Blut- menge ira Megtrog, dessen Anderullg bel der Gerillnung veri folgt werden sollte, wurde verglichen mit einem konstanten Widerstand mit Hilfe der Kohlrausehschen Wechselstrom- methode. Um das Tonminimum m6glichst scharf zu gestalten, wurde als Vergleichswiderstalld llicht Mil sollst fiblicher Rheo- star verwendet, sondern eille I™ geeignet gew~hlter Konzentration, die sich in einem zweiten MeBtrog, der v611ig analog dem ersten war, befalld. Ftir gelliigend kon- stante Temperatur des Vergleichswiderstalldes wurde ge- sorgt. Durch die gew~hlte Versuchsanordnung war es m6glich, das Tonmill imum auf der Mitre der Walzenbrticke so scharf eillzustellell, daB eine Widerstands~iiderullg von 5 Promill. noch best immt werden kollnte. Eine gr6Bere Anzahl von Versuchen ergab, daB die Widerstands(~nderung elner de/inier- ten Blutmenge beim Gerinnungsproze/3 kleiner als 5 Promill. sein mufl, denn es konnte 7ceine Widerstandsdnderung dabei experimentell /estgestellt werden, wenn die Widerstan” des Blutes mit der Temperatur ausgeschaltet bzw. ihre Gr6Ben- ordnung ber�9 wurde. Diese TemperaturabhAngigkeit wurde mehrmals sowohl ara gerolliieiiell als auch ara defibri- IIierten Blute bestimmt. Es ergab sich, daB der Widerstand sich durchschnittlich um ungef~hr 2,5 % ~ndert bel einer Temperatur~llderullg des Blutes um I ~ Daraus ist ersichtlich, dag die Aussichten, mit der geschildertell Methode zum Ziele zu gelangen, nicht gtillstig sind, denn die bei den Blutentnahmen nicht zu vermeidenden Temperaturgnderungen bedingen Ande- rungen des elelctrisehen Widerstandes des Blutes, welche die au] Grund des Gerinnungsvorganges ver�9 Anderungen �9 declcen.

Dem Direktor des Strahlenforschungsinstitutes an der Universit~t Berlill, Herrn Prof. Dr. YV. FRIEDRICtt, danken wir ftir die �9 Llberlassullg wertvoller Apparate ftir diese Untersuchungen. (Aus der I I . inneren Abteilung des Kranlcenhauses Charlottenburg-Westend [Dirigierender Arzt: Privatdozent Dr. Werner Sehultz].)

P R A K T I S C H E ERGEBNISSE.

AUGE UND DIABETES*. VoI1

Dozent Dr. K. W. ASCHER. Aus der Augenklinik der Deutschen Universit~[t Prag

(Vorstand: Prof. Dr. A. ELSCHING).

Die Augenkomplikationen des Diabetes mellitus spielen in der ophthalmologischen Literatur seit der Elltwicklung der modernell Augenheilkunde, also seit mehr als drei Viertel- j ahrhunderten, eine erhebliche Rolle. Wenn wir in einer kurzell I™ dieses groBe Gebiet tiberblickell sollell, so wollen wir uiis vor allem fragen, inwieweit die lleneren Untersuchungs- und Behalldlullgsmethoden der inlleren 5'Iedizin einerseits, der Augenheilkunde andererseits die alt- bekannten Tatsachen in lleuem Lichte erseheinen lassen. Es wird die Aufgabe der Millischen Forschung sein, an einem m6glichst grogen Material von Diabetikern die Beziehullgeii der verschiedenen durch die modernen Forschungsmethoden der interllen _~Iedizin abzugrenzenden Verlaufsformen des Diabetes zu best immten Augenaffektionen festzustellen. W~threiid z. B. die von HEINE entdeckte Hypotonie des Bulbus ira Coma diabeticum eine fast regelm~Bige Begleiterscheinung desselben darstellt (nach t™ uiid ̀ in IOO %, nach GAXLUS etwas seltener), befallen die iibrigen Augellaffektionen nur eillen kleineren bis sehr kleinen Prozentsatz der Zucker- kranken. Es ist daher die Frage berechtigt und von theoreti- scher wie praktischer Bedeutullg, ob gewisse Verlaufsformen des Diabetes h~ufiger als andere mit den einzelnen Augell- affektionen vergesellschaftet auftretell.

* Vortrag, gehalten anl~Blich des Fortbildtmgskurses fur AugenXrzte h~ Prag ira April I93 t.

Neuere zusammenfassende Darstellungen tiber diabetische Augenleiden haben die frtiher reichlicher betonte Statistik nicht mehr so weitgehelld beriicksichtigt, in der richtigen Erkellntnis, dal3 die Prozentzahl der Diabetiker unter den Augenkranken ebenso wie der perzentuelle Anteil der ver- schiedenen Augenaffektiollell bei Diabetikerll, je llach den lokalen, sozialen und RassenverhMtnissell des Ma• ungemein sehwallkt. So bewegen sich die Angaben fiber die H~ufigkeit des diabetischell Stars zwischell 4 ulld 4 ~ %, iiber die H~uIigkeit der Sehllervenerkrallkungen bei Diabetœ zwischen 6 und 25 %. Die m~nlllichen augellkranken Diabe- tiker silld, elltsprechend dem ITberwiegen des m~iinlichen Ge- schlechtes beim Diabetes tiberhaupt, zahlreicher als die Weib- lichen, etwa ira Verh~tltnis 2 : I o d e r 3 : I.

Die Prognose des Diabetes wird durch das Auftreten von Augenerkrankungen nicht in demselbell Mage verschlechtert wie die der Nierenleidell beim AuItreten der Retinitis albu- millurica. Immerhin sterbell etwa 50--60 % der mit Augen- komplikationen behafteten Diabetiker innerhalb der n~chstell 2 Jahre.

Betrachtell wir zull~chst dell Chemisrnus des Zuckers ira normalen und ira diabetischell Auge, so findell wir den llor- malen Zuckergehalt des Kammerwassers beim Menschen und den gebr�9 Versuchstieren stets um etwas niedriger als den des arteriellen t31utplasmas, zugleich merMich h6her als den Zuekergehalt des Liquor cerebrospinalis, welcher ja sollst in seiller Zusammensetzullg dem I™ iiber- aus Xhnlich ist (MAGITOT und ~2V~ESTREZAT).

Das Minus ai1 Zucker ira llormalen Kammerwasser ist auf den st~lldigell Zuckerverbrauch zu beziehell, ftir welctleii nach den neuestell Feststellullgell von F. P. •ISCHER �9 ausschliel3-