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ARCHIV DER PIARIACIE . LXXXVIlI. Bandes drittes Heft. Erste Abtheilung. 1. Physik, Chemie nnd praktische Pharmacie. Ueber die Atomgewichte des Calciums, Kupfers, Quecksilbers und SchwefelP). Alorngewicht des Cnlciums. - Bekanntlich hat B e r- z elius das Atomgewicht des Calciums zu 2511,9 I~erechnet und dazu schwefelsauren Kalk benutzt, wiihrend nach den Bestimmungen von E r d m a n n und bl a r ch a n d , welche kohlensauren Kalk anwandten, dasselbe 250,O bctragt. Die letzteren Chemiker habcn nun wiederholt Versuche ansestellt, urn die von Berzelius gegen die Richtigkeit ihrer Bestimmung aufgeworfencn Zweifel zu beseitigen. Sie benulzten zu ihren Bestimmungen, da schwefelsaurer Kalk und kunstlicher kohlensaurer Kalk keine genauen Resultatc liefern, Doppelspath, in wclchcm zuvor die frem- den Beimischungen bestimmt wordcn. Das Mittel von sechs Versuchen liess den kolllcnsauren Kalk zusammengesetzt finden aus 66,028 Iialk und 43,9T2 I<ohlensaure, wonach das Atomgewicht des Calciums sich zu 250,39 berechnet, welchcs fast genau init der fruher gefundenen Zahl 250 ubereinstimmt. Atomgewicht des Kupfeers, Quecksilbers und Schzoefels. - E r d m an n und M arch a n d haben ebenfalls eine Revision ") Kach Mittheilungen der Herren Professoren E r d m a n n und Narchand an Dr. ItIeorer. - Vergl. auch Journ. ftir prakt. Chem. B. 31. H. 5. 1884. Arch. d. Pharm. LXXXVIII. Bds. 3. Hft. 17

Ueber die Atomgewichte des Calciums, Kupfers, Quecksilbers und Schwefels

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ARCHIV DER PIARIACIE. LXXXVIlI. Bandes drittes Heft.

Erste Abtheilung.

1. Physik, Chemie nnd praktische Pharmacie.

Ueber die Atomgewichte des Calciums, Kupfers, Quecksilbers und SchwefelP).

Alorngewicht des Cnlciums. - Bekanntlich hat B e r - z e l i u s das Atomgewicht des Calciums zu 2511,9 I~erechnet und dazu schwefelsauren Kalk benutzt, wiihrend nach den Bestimmungen von E r d m a n n und bl a r ch a n d , welche kohlensauren Kalk anwandten, dasselbe 250,O bctragt.

Die letzteren Chemiker habcn nun wiederholt Versuche ansestellt, urn die von B e r z e l i u s gegen die Richtigkeit ihrer Bestimmung aufgeworfencn Zweifel zu beseitigen. Sie benulzten zu ihren Bestimmungen, da schwefelsaurer Kalk und kunstlicher kohlensaurer Kalk keine genauen Resultatc liefern, Doppelspath, in wclchcm zuvor die frem- den Beimischungen bestimmt wordcn. Das Mittel von sechs Versuchen liess den kolllcnsauren Kalk zusammengesetzt finden aus 66,028 Iialk und 43,9T2 I<ohlensaure, wonach das Atomgewicht des Calciums sich zu 250,39 berechnet, welchcs fast genau init der fruher gefundenen Zahl 250 ubereinstimmt.

Atomgewicht des Kupfeers, Quecksilbers und Schzoefels. - E r d m a n n und M arch a n d haben ebenfalls eine Revision

") Kach Mittheilungen der Herren Professoren E r d m a n n und N a r c h a n d an Dr. ItIeorer. - Vergl. auch Journ. ftir prakt. Chem. B. 31. H. 5. 1884.

Arch. d. Pharm. LXXXVIII. Bds. 3. Hft. 17

250 Atomgeiiricl~te des Calcium, Ktip fers, Q ti ccksilbers PIC.

der Atomgewichte dieser Korper unternommen und bei den letzteren von den Zahlen B e r z e l i u s’ abweicliendc Resultate erhalten.

Das Atomgewicht des Kupfers wurde nacli der An gabe von B e r z e 1 iu s bestimmt und nur eine Einheil gros- ser 31s Berze l ius ’ Zahl, namlich zu 396,6, gefunden.

Das Atomgewicht des Quecksilbers wurde zuerst durch die Zerlegung des Quecksilberoxyds zu bestimmen gesucht, nach der Angabe von S c s s t r o m . Hierbei findet sich jedoch eine Fehlerquelle darin, dass die Quecksilberdam- pfe sich in der Atmosphare von Sauersloffgas theilweise mieder oxydiren, so dass zuweilen diinne Schichten von Oxyd an einzelnen Stellen des Apparats sich bilden, wo- darch das Atomgewicht sich zu hoch ergeben muss.

Desshalb construirten E r d m a n n und Marchand einen Apparat, in wclchem das Quecksilberoxyd unter einem Strome von trockner Kohlensaure reducirt und das frei- werdcnde Saucrstoffgas ebcnfalls zu Kohlensaure verbrannt wurde. Auf diese Weise wurde aus dem Mittel von f in f Versuchen das Quecksilbcroxyd zusammengcsetzt gefunden aus 92,597 Quecksilbcr und 7,C03 SauerstofF, und das Atom- gewicht des Quecksilbers zu 1250,G bcrechnet.

Die Bestimmung des Atomgemichts Fur Schwefel aus schwefelsaurem Bleioxyd, woraus es B e r z e 1 i u s berech- net hat, liefert cbenfalls keine sichern Resultate, weil da.; Salz beim Gliihen fortwahrend Schwcfelsiiure verliert, wo- durch die weisse Farbe allmalig in Gelb iibergeht. Dess- halb verwendeten dic Vcrf. Zinnober zur Bestimmung des Atomgewichts fur Schwefel. Zu dcm Ende mengten sie den Zinnober mit metallischem Kupfer und nahmen die Reduction in einem gleichen Apparat wie er zur Zersez- zung des Quecksilberoxyds gedicnt hatte, und ebenfalls unter einem Strom von Kohlensaure, vor.

Aus dem Mittel dcs bei vier Versuchen erhaltenen Quecksilbers ergib sich die Zusainmensetzung des Zinno- bers als aus 86,244 Quecksilber und 13,789 Schwefel. 1st nun das Atomgewicht des Quecksilbers 1250,G richtig, so ergiebt sich das des Schwefels zu 400,06.

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