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'ij'ber die Bedeutuag der tibung fiir die Erhiihuiig der Leistungsfahigkeit der Muskeln.
Von
Einar Palm&.
(Aus dem physiologischen Institut der Universitat Helsingfors.)
Bei den im hiesigen physiologischen Institut von H e l l s t e n aus- gefiihrten Untersuchungen uber den EinfluB der gbung auf die korper- liche Leistungsfahigkeit des Nenschen fanden die Versuche ausschlieB- lich an Individuen statt, die wegen mehr oder minder lange fort- gesetzter Korperiibungen schon eine starke und kraftige Muskulatur besaBen und bei welchen also durch die Arbeit nur eine rerhaltnis- ma6ig geringe Zunahme der Leistungsfahigkeit hervorgerufen werden konnte. Es schien mir daher con pinem gemissen Interesse zu unter- suchen, mie die Leistungsfahigkeit durch die nbung erhoht wird, wenn diese an einer allerdings nicht schwachen, aber vor den Versuchen nur vxhlltnismil3ig wenig stark entwickelten Muskulatur stattfindet.
Ich unternahm es daher unter Anwendung von J o h a n s s o n s Er- gographs, der auch von H e l l s t e n benutzt morden war, Versuche in dieser Richtung auszufuhren. Zur Zeit der Versuche war ich 21 Jahre alt; Korpergewicht 68 kg; Korperlange 176 em; gesund.
Die hierher gehorigen Versuche wurden nach folgendem Schema gemacht. Bei jedem Versuche, der etwa eine halbe Stunde nach dem Aufsteigen stattfand und vor welchem ich immer ein Glas Nilch und 2-3 Brbtchen, aber keinen Kaffee genossen hatte, wurde in einem bestimmten, von einem Metronom angegebenen Takt die konstante Belastung unter alleiniger Anwendung der Xuskulatur der corderen Extremititen einschlieBlich der Schultermuskeln moglichst hoch ge- hoben und damit fortgesetzt, bis die Hubhohe wegen eintretender
Der Redaktion am 15. Mai 1910 zugegangen. Hel l s ten , Dies Arch& 1904. Bd. XVI. S. 139. 1907. Bd. XIX. S. 218. J o h a n s s o n , Dies Archit.. 1900. Bd. XI. S. 273.
EINAR PALM~N: DIE BEDEUTUNG DER OIWKG. 169
Errnudung 11ur ganz minimal geworden war. Dann murde eine Ruhe- pause von bestimmter Daner eingeschaltet und nach derselben die Arb& in der ermahnten TVeise mieder aufgenommen. Solcherart wurden 20 Perioden, die zusammen einen Versuch bilden, durchgefiihrt.
An jedem Tag fand nur ein solcher Versuch statt. Ich liemerke noch, da6 ich mit der StraBenbahn nach dem Institut fuhr, um ?as Gehen z u vermeiden.
Tab. I stellt die Versuche, rom 11. Oktober 1907 anfangend, dar. Die Belastung mar hier 30 lig, die Muskelkontraktionen fanden in 2-Sekunden Takt statt und die Ruhepausen zwischen den einzelnen Perioden betrugen je 3 Ninuten. In der Tabelle bezeichnet I, 11, I11 usm. die einzelnen Perioden in jedem Versuch; unter den jedem Ver- such entsprechenden drei Zahlenreihen gibt die oberste (a) die in der betreffenden Periode geleistete Arbeit in kg-m, die mittlere ( B ) die Zahl der liontraktionen in der Periode und die unterste (c) die mittlere Hiihe dieser Eontraktionen in em an. I m 2. Stab der Tabelle sind fur jeden Versuch die Gesamtarbeit und die Gesamtzahl der Kontrak- tionen in allen 20 Perioden aufgenommen,
Nur fiir die ersten Wochen bringt die Tab. I Angaben fur jeden Tag; im spateren Verlauf finden sich Angaben nur fur jeden 2., 3., bzm. 7. Tag. Dies bedeutet indessen nicht, da6 die Arbeit in den zmischenliegenden Tagen unterbrochen murde, sondern hat seineii Grund darin, da6 wahrend dieser Tage die Arbeit in anderem Rhyth- mus, bei anderer Belastung usw. geleistet wurde und also nicht mit der in den ,,Xormalrersuchen'L bei 30 lig Belastung ausgefuhrten Ter- glichen werden kann (vgl. daruber die folgende Abhandlung).
Bei diesem Apparat sind vor allem M. biceps, brachialis, coraco- braohialis, pectoralis - also eine Reihe der kraftigsten Muskeln dcs Korpers - BP der Arbeit beteiligt. Die Arbeitsleistung wrihrend der einzelnen Versuchsperioden belauft sich hier auf etwa 200 bis 300 kg-m,
wahrend sie bei der Arbeit mit dem Fingerergographen nur wenige kg-m betragt.
Zur besseren Ubersicht ist die Gesamt le i s t u n g bei den Versuchen rom 11. Oktober bis 10. Kovember im Diagramm Fig. 1 graphisch dargestellt morden.
Wahrend der ersten vier Tage sinkt die Gesamtleistung nicht unwesentlich, ron 1596 auf 834kg-m, d. h. auf fast die Halfte herab. Diese Abnahme darf indessen nicht als Susdruck einer wirklichen Ab- nahme des Arbeitsrermogens aufgefa6t werden, sondern beruht wesentlich darauf, da6 eine mehrtagige h n g erforderlich ist, ehe man sich daran gewohnt, die Arbeit ohne Anwendung irgendmelcher, bei ein-
1 i0 EINAR PALMAN :
DIE BEDEUTUNG DER OBUNG. 171
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DIE BEDEUTUNG DEB BUNG. 173
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174
11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 2 4. 6. 8. 1.
Fig. 1.
DIE BEDEUTUNG DER ~'IKJNG. 175
tretender Ermudung nachhelfend eingreifenden akzessorischen Xuslieln auszufuhren. Bei dem allmihlich gewonnenen Vermogen , diese ak- zessorischen Nuslrelwirkungen auszuschliefien , wird die Gesamtleistung anfangs geringer, bis die bei der betreffenden Arbeit mirklich tatigen iluskeln ihre Leistungsfiihigkeit so weit vermehrt haben, daB dadurch der Ausfall der akzessoriscben Muskeln gedeckt merden kann. Es kommt noch hinzu, daB die Schmerzempfindung, die sich in den ungeiibten Nuskeln schon nach ziemlich geringer Arbeit einstellt und unzweifelhaft zu einer gemissen Herabsetzung der Leistung beitragen mu8, bei meiter fortschreitender ffbung allmahlich beseitigt wird.
Nach dem am 14. Oktober erieichien Minimum steigt die Ge- samtleistung anfangs bis zum 30. Oktober ron Tag zu Tag schnell in die Hohe, beginnt dann aber langsamer zuzunehmen, um endlich, am 2. Januar 1908, ihr Xaximum zu erreichen.
Die solcher Art gemonnene Steigerung der Leistungfahigkeit der Muskeln ist keine geringe: vom 14. Oktober bis zum 24. Dezember hat die Leistung ron 834 auf 9534kg-", also urn etma 1143 Proz. zagenommen ! End hiermit ist dennoch nicht das Maximum erreicht, denn die weitere ffbung bis zum 2. Januar 1908 hat es dazu gebracht, da8 die betreffende Arbeit mit 30 hp Belastung in 2-Sebundentakt ohne objektire Zeichen von Ermiidung beliebig lange - ich begnugte mich mit der Leistung ron 10OOkp-111 - ausgefuhrt werden konnte.
Nihere Aufschlusse iiber die Zunahme der Leistungsfahigkeit durch die flrbung liefert folgende Zusammenstellung, mo ich die Verande- rungen der Gesamtleistung absolut und in Proz. der Leistung am wrhergehenden Tage zusammengestellt habe (vgl. die Tabelle S. 176).
Die Durchmusterung der A r b e i t s l e i s t u n g mahrencl d e r ein- ze lnen P e r i o d e n bei den verschiedenen Versuchen declit in hezug auf die Einmirkung der Obung mehrere beachtenswerte Einzelheiten auf. Zur besseren Obersicht habe ich im Diagramm Fig. 2 die Arbeitsleistung, die naturlich proportional der gesamten Hubhohe ist, bei den einzelnen Perioden in den Versuchen am 14., 16., 18., 20., 22., 24., 26. und 28. Oktober, 10. und 29. November, sowie am 11. und 24. Dezember graphisch zusammengestellt.
Jn allen Versuchen sinkt die Arbeitsmenge ron der ersten Periode ziemlich steil herab, bei den friihesten Versuchen (14./X.) setzt sich dies rapide Sinken etma bis zur 6. Periode fort und ron da ab tritt eine ziemlich gleichma6ige Leistung ein, die (mit Ausnahme von den Perioden VII und XVIII) nur zwischen 24 und 30BPm rariiert. Bei den Versuchen vom 16., 18. und 20. Oktober sind die Verhaltnisse im groBen und ganzen unverandert, nur ist die Arbeitsleistung vie1 grii6er
176 EINAB PALAIBS :
I Zunahme der Arbeit voni Zunahmc der Arbeit vom Gesamtarbeit Datum vorhergehenden Tage I vorhergehenden Tage
k g m I Proz. ~ _ _ _ _ _ _ -- ~ -~ I kg-m
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+ 23 + 87 + 35 + 101 + 102 + 36 + 19
- 41
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- _. 26.3 - 21.9 - 9." + 8.3 + 10.6 + 23.5 + 45.5 + 35.9 + 2G.O + 9.9 + 8.6 + 15.9 + G . G + 3.6 + 4 . 5 + 11.4 + 8 . 4 + 0.4 - 0.1 + 4.8 + 2.9 + 5.9 + 1.1 + 0.4 t 1 .2 - 0.6 + 4'3 + 1 . 2 + 0.5 + 1 . 2 + 1 .2 + 0.4 + 0 . 2 -
Bei den Versuchen vom 2. November an, wo ,,Normalversuche" nur von Zeit zu Zeit stattfanden, ist die p r o Tag berechnete mittlere Zu- nahme in bezug auf den nbhstvorhergehenden Normalversuch in der Tabelle aufgenommen worden.
Fig. 2.
Skaodh. Arcliiv. XXIV. 12
nnd nimmt, von dem eincn Versuch zum anderen in den entsprechenden Periodvn ununterbrochen zu. Beim Bersuch vorn 22. Oktober hiirt die stcilere Abnahme schon bei der 5. Periode auf, und in den Versuchen vorn 24. und 26. Oktober stellt sich das Stadium der relatiten Icon- stanz in der Arbeitsleistung schon hei der 4. Periode ein. In den spiiteren Versuchen (vom 28. Olrtober an) tritt diese Konstanz schon von der 3. bzw. 2. Periode an Zuni Vorschein, wie noch dentlicher aus folgender Tabelle hervorgeht, wo ich fur die einschliigigen Ver- suche die Gesamtleistung, die Leistung miihrend der zmei ersten Perioden, das Mittel der Leistung wRhrerid dcr 3. bis 20. Periode, sowie die maximalen Abweichungen nach oben und unten von diesem Xittsl aufgenommen habe.
_ _ ~ ~ _ _ _ - -~ ~
1 Gesamt-/ Leistung wahrend 1 Leistung wiihreiid , Grenzwert nach
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28.1);. 3913 29./X. 1 5934 30./X. 5931 31./X. 6218
1./xI. 6399 2./x1. ( 1 6774 4./XI. 1 6915 &/XI. 6966 8./XI. 1 1 7131
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17.'XI. 7212 22.IXI. 7647 29./SI. , 7893
ll./xII. 1 9066 17.1XlI. I 9399
5./XII. I 8373
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441 ' 342 426 ~ * 408 420 429 41 7 438
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333 3.51 372 375
378 429 405
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46% 495 519 1
111-xx
hl i ttcl
2 S i 289 286 304
31 2 3-30 342 343 352 347
357 374 384
408 449 458 466
_ _ obcri unten
306 264 312 249 345 234 345 -.)a
348 '176 351 29 1 375 318 360 312 405 315 375 312
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.>- -
384 303 420 321 423 339
435 393 477 408 483 429 504 414
Die mittlere Leistung bei den Perioden III bis XX betriigt in Proz. ron der Leistung mlhrend der 2. Periode im entsprechenden Versuch bei den Versuchen im Oktober durchschnittlich 85, bei den Versuchen in der ersten Halfte vom November 93, bei den in der zweiten Hrilfte von November 92, sowie bei den Versuchen im De- zember 91. Es findet also schon vorn Anfang November an, d. h. nach etwa 3 Wochen langer Obung, nur eine ziemlich geringe Abnahme der Leistungen in den 18 letzten Perioden in jedem Versuch statt, wenn sie mit der Leistung wahrend der 2. Periode rerglichen mird.
DIE BEDEUTUNG D E I ~ ~ ~ ' B U S G . 179
IVir kiinnen also sagen, daB durch die i h u n g nicht allein die absolute Leistung zunimmt, mas aus der bei der ersten Periode statt- findenden allmahlichen Steigerung der ArbeitsgroBe hervorgeht, sondern dab auch das Vermijgen einer Dauerleistung dabei immer mehr hervor- tritt, indem sich die Leistungen in den spateren Perioden des Ver- suches immer mehr der Leistung mahrend der 1. Periode nahern. Diese ist dennoch immer die griiBte, bis endlich die obung mit einer gewissen Belastung so meit fortgeschritten ist, daB dabei uberhaupt lieine Ermiidung eintritt und die erste Periode sich somit gewisserma6en ins Unendliche erstreckt.
Betreffend die Zahl d e r K o n t r a k t i o n e n in jeder Periode zeigt die Tab. I, dab sie infolge der Obung stetig zunimmt, so dab sie in den
Fig. 3.
einander entsprechenden Perioden in den verschiedenen Versuohen urn so grij6er wird, je lfinger die Obung fortschreitet. Auch niihert sich die Zahl der Kontraktionen bei den verschiedenen Perioden in einem und demselben Versuoh immer mehr der Zahl der Kontraktionen in der ersten Periode. Vgl. die graphische Darstellung in Fig. 3, wo die Versuche vom 14, 18., 20., 24. und 28. Oktober, 10. und 29. November, somie vom 11. und 24. Dezember dargestellt sind.
Zur naheren Aufklarung dieser Tatsache habe ioh in derselben Weise mie in der Tabelle S. 178 die Gesamtzahl der Kontraktionen in jedem Versuch, ihre Zahl wlhrend der 1. und 2. Periode, sowie die Mittelzahl der Kontraktionen in der 3. bis 20. Periode nebst An- gaben uber die maximalen Abweiohungen vom Mittel in folgender Tahelle zusammengestellt.
12 *
Gesamt- Iiontraktionen zt,hl der in Periode Kontrak- I I1
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37 3s 39 3 i
41 40 3 8 38 37 38
17./XI. 650 37 22./XI. 1 1 693 44 29./XI. )I 699 1 50
5./XII. 1 ' 739 II./XII. I 593 17./XII. 1 , SO8 24./XII. ,I 820
I
48 47 57 53
33 33 :3 3 33
:j 2 39 31 3'1 34 34
34 38
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41 ~ 41 1 42 I 44
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3'1 3 .-, 'IS 34 3s 'I0 34 3 i 3"
3 6 3s 34 39 42 37 39 4'1 37 1 40 43 36
I
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Die mittlere Zahl der Kontraktionen bei den Perioden I11 bis BS betragt in Prozent von der Leistung wahrend der 2. Periode im ent- sprechenden Versuch bei den Versuchen im Oktober 85, bei den Ver- suchen in der ersten Zalfte rom Korember 91, bei denen in der zweiten Halfte vom November 93, sonie bei den Versuchen im De- zember 92. Wie in bezug auf die Gesamtleistung erreicht auch die mittlere Zahl der Kontraktionen in den 18 letzten Perioden jedes Ver- suches schon Anfang November, d. b. iiacb etwa 3 Wochen langer Obiing, mehr als der Kontraktionszahl in der 2. Perjode.
Wiihrend der ganzen Zeit vom 14. Oktober bis zum 24. Dezember steigt die gesamte Arbeitsleistung von 834 auf 9534b-m, d. 11. um 1143 Proz. Die Arbeitsleistung wahrend der 1. Periode steigt von 153 auf 627kg-m, also um 410 Proz., die wjhrend der 2. Periode yon 1 1 1 auf 519kg-m, gleich 468 Proz., und die Leistung miihrend der 3. bis 20. Periode von 570 auf 8388kg-m, d. h. um 1472 Proz. Fur die beiden letzten Perioden zusammen bekommen wir eine Zunahme von 51 auf 936kg-m, d. h. um 1835 Proz.
Bei der fortschreitenden Obung nimmt also die Leistung wahrend der ersten Perioden erheblich zu, noch erheblicher aber ist die Zu- nahme wahrend der letzten Perioden, und diese Steigerung der Fiihig- keit von Dauerleistung ist das fur den EinfluB der fortschreitenden
DII: BI:DEL,TUKG DKR C B ~ T ~ G . 181
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182 EIXAR PALM i . : ~ :
Obung am meisten charakteristische, his endlich die i'bung so w i t gekommen ist, da8 die betreffende Arbeit ohne Erholungspausen, so- zusagen, unbegrenzt lange fortgesetzt werden kann.
Nachdem die Versuchc eine Zeitlang gedauvrt hatten, \vurde iicr Ansticg der Leistungsfahigkeit von Tag zu Tag allmahlich geringcir, bis endlich das Maximum bei der betreffenden Arbeitsordnung, wie schon bemerkt, erreicht morden war. Urn die Leistungsliihiglicit der Nuslieln noch mchr in die Hiihv zu treibcn, war cs also notwendig, Versuche mit grij6erer Belastung zu machen. Auf Grund d e w n und auch urn den EinfluB yerschiedener Bclastung auf den Tvrlauf :der Ermudung zu untersuchen, stelltc ich folgende n ~ e Versuchc an, in- dessen erst, nachdem ich durch die vorhergehende obunp einc geniigende Konstanz der Leistung mit 30 kg Belastung crmorben hatte.
I n der 'I'abellc I1 sind entsprechende Versuche mit 50 kg Belastung zusammengestellt; die Versuche maren sonst in ganz derselben Weise wie die in der Tabelle I aufgenommenen Versuche ausgefuhrt.
\Vir begegnen hier ganz denselbcn Erscheinungen mie bei den Versuchen mit 3 O k K Belastung. Innerhalb 2 Monate steigt die Ge- samtleistung wahrend eines ganzen Vewuches yon 2820 auf 7590 kg-m,
d. h. um 269 Proz.; die Leistung nihrcnd dcr 1. und 2. Periode steigt von 220, bzw. 170kg-'" auf 460 bzm. 380kg-m, also um 209 bzw. 224 Prozent. Fur die 18 letzten Perioden ist die Gesamtleistung im Ver- such Tom 13. Dezcmber 2430, im Versuch ~ o r n 12. Februar 6750k6-m, d. h. eine Zunahme von 278 Proz. Fur die zivei letzten Perioden in diesen Versuchen betragt die Arbeit insgesamt 270 bzw. 765kg-m; diese ist 283 Proz. gr6Ber als jene.
Auch hier ist also die Zunahmc wahrend der letzteren Perioden verhaltnisma6ig griiBer als in den ersten, wem auch die Steigerung der Leistung nicht so gro6 ist wie bei den Versuchen bei 30kg Be- lastung, was sich iibrigens leicht daraus erkllrt, daB die Versuche mit 5Okg Belastung an dem schon mihrend 2 Nonate geubten Kijrper stattfanden.
-~ -
13./XII. 27./XII.
3./I. 7./I. 25./I.
1241 .
Gesamt- leistung kg-m
2820 3465 4465 4800 6570 7590
I Leistung wiihrend 1
I I1 i Leistung wiihrend 111-xx ;
Mittel
220 1 280 1 310
350 405 460
170 250 235 255 1 345 380
135 163 218 233 323 375
Grenzwert nach
oben 1 unten
155 115 210 140 235 200 245 , 215 34.5 I 300 400 365
~-
DIE BEDEGTUNG DER ~ B C X G . 183
l:Llx[l. 1 27.jXII. 1
Wit: gering die Variationen der Arheitsmengc~ und der Zahl der J(ontraktionen in den splteren (3. bis 20.) Perioden auch hier sind, geht aus vorstehender Zusammcnstellung (vgl, S. 182 unten) herror.
Die mittlere Leistung betrlgt in Proz. von der Leistung mlhrend der 2. Periode im entsprechendeii Versuch bei den Versuchen im De- zember durchschnittlich 71, bei den Versuchen am 3. und 7 . Januar 92, beim Versuch Toni 25. Januar 94 und beim Versuch rom 12. Februar 99.
Uber die Zahl der Kontraktionen wiihrend jeder Periode giht folgentle Zusammenstellug AufschluB.
152 203
~~ - . -
Rontraktioneii in Periode
I 11
1:i 11 16 14 17 1 H 1 9 11 21 18 24 20
~ -
~ _ _ . ~~ -
Kontrak- tionen in
Per.111-XX ; Mittel
I)
11 12 13 17 20
Grenzwert nach
oben unten
10 s 12 8 1 :I 11 14 12 15 16 d l 19
_ _ _ ~ _.__ -- -
Die mittlere Zahl der Kontraktionen bei den Perioden 111 bis XX jst vom Versuch am 3. Januar an nur um eine Kontraktion kleiner als die Zahl der Kontraktionen in der 2. Yeriode.
Bei der Belastung mit 50kg finden wir also genau dieselben Er- scheinungen wie bei der Belastung mit 30kg wieder und der aus diesen hergeleitete allgemeine Sat,z, daB die Steigerung der Fahigkeit der Dauerleistung das fur den EinfluB der fortschreitenden Obung am meisten charakteristische ist, findet auch aus diesen Versuchen Folle Bestatigung.
Mit der Belastung von 50 kg wurden die Versuche nicht so lange fort'gesetzt, daB ich sie wie die Belastung ron 30kg im gegehenen Rhythmus ohne Ermudung hatte heben k6nnen.
Ein Vergleich der Gesamtleistung bei der Belastung mit 30 und 50kg ergibt, daB diese bei 5 0 k g selbst im giinstigsten Falle (am 19. Februar) wesentlich niedriger ist als das Maximum bei 30 kg. Wie aus der folgenden Abhandlung hervorgeht, ist indeseen der direkte Ver- gleich der Leistung bei verschiedener Belastung nicht ohne weiteres durchfuhrbar.
Wir haben noch zu untersuchen, wie sich der EinfluB der Obung in bezug auf die Fihigkeit, immer groBere Gewichte zu behandeln, auBert. EinigeVersuche in dieser Richtung sind in derTabelleII1 zusammengestellt.
Tabelle 111.
306 834 149 -
227 1362
92 -
197 1379
87 -
189 I512
81 -
d a.
b c d a b L? d 11
b c d n b c
51
153 19 264
21
126 8
26.2
I6
112 6 26.7
17
136 6 28.8
37 111 15 24.:
20 120
7
284
15
105 G
25
13 104 5 26
26 78 10 26
17 .0'2 6 28.3
13 91 5
26 9 72 4 22.5
15 4 5 7 21.4
16 96 G
26.8
11 77 5 22
10 80 4 25
18
36 7 17-1
13 78 5 26
11
77 5 22 8 64 4 20
68
6
15 21.3
13.3
14 11
10
84 66
'60 5
44
28
27.5 25
9 9
,9
63
63 163
44
4
22.5 22-5 22.5
9 to
9
72 80
72 4
44
22.5 25
22-5 =
IX
~ ~ LO
30 6 16.7
LO GO 4 a5 8 54 4
80 9 12 4
82.5 -
-
X
.-
9 27 6 15
10 60 4 25 9 63 4
22.5
9 12 4
22.5 -
-
XI - __
8
24 6
13.3
11 66 4 274
9
63 4 22.5
9 72 4
22.5 -
-
XI1 _
_
__
8 24 6 13.3
10 60 4 25 8 54 4 20 8 64 3 46.7 -
~ xu1 ~ 9 27 6 15
8 48 4 20
10 70 4
25 9
72 4 224 -
-
YIV -
-
8
24 5 16
9 54 4 22.5
7 49 4 17.5
8 64 4 20
=
KV -
-
LO 30 7 14.3
8 48 4 80 8 56 4 20 8 64 3 26.7 -
-
KVI -
-
9 27 5 18
7 42 3 23.3
10 70 4 25 8 64 4 20 __
:v11 -
_.
8
24 6 13-3
8 48 4 20 9
63 4
22-5
9
72 4 22.5 -
_-
:v111 -
-
7 21 6 11.4
8 48 4
20 9 63 4 22.5
10 80 4 25
=
CIX -
-
9
27 6
15
8 48 4
20 8 56 4 20 8
64 4 20 -
-
KX -
-
8
24 6 13.3
8 48 4 20 9 63 4
22.5
9
72 4 22.5
~ ~ .. . . ~~ - Dickste Partie des Oberarms im
Umfang (kontrahiert) . . . . . Oberarm 9" oberhalb des Epicon-
unterhalb des Epicondylus med. . Umfang des Handgelenks . . . .
Dickste Partie des Unterarms, scm dylus med. (in schlaffem Zustand)
Die Verdickung des Armes ist also, wenn auch nicht iibermiiBig grol3, auf alle Palle so bedeutend, da6 sie einer Erwiihnung verdient. Vnd zieht man besonders in Betracht, daB die Arme in der ersten Zeit infolge des durch die lebhaftere Verbrennung hervorgerufenen Fettschwundes etwas abgemagert waren, so findet man, dab die Ver- mehrung der Muskelmasse doch nicht ganz gering zu veranschlagen ist.
Die Tabelle zeigt ferner, da6 auch das Handgelenk seinem Um- fang nach zugenommen hat. Hierfiir darf man wohl kaum die Zu-
-~ ~ ~ _ _ _ _ _ ~ __ I
I 32.50'"
1 27.5m
~
RIG'" i%OCm ! ; 34c'"
27 c''' 26.5CN Z $ C N
2 6 ~ 5 ~ ~ ~~ 2E.5cm 28'" 17'"' I ~ 1 E C m lEeN
1S6 EINAR PALMBN: DII: BI.:DE~-T~-sG UJ:R CBLTG.
nahme der Uuskelmasse an sich verantwortlich niachen, sondern d i e w Zuwachs niuB aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine hushildung der entsprechenden Sehnen bezogen merden. Auch maren die Arme nach Ablauf der nbung sehr hart unil muskulds gemorden.
Zweitens ist die Krgftigung der Innervation ein auBerordentlich wirksamer Faktor, was schon friiher W J I ~ anderm Antoren ( ~ 1 . H e l l - s t e n I) hervorgehoben worden ist.
Auch auf den EinfluB dieses Faktors ist \-on friiheren Autoreti, wie Trev-fs, hingemieseu worden. TJntcr andereni bemerkt Tre ves, daB hthleten oft an schmerer Xeurasthenie leiden, was ger& auf (lie iilJermiBige Anstrengung der nerrosen Zentralorgane hindeutet.
Viertens sind die im Muskel sellist stattfindenden VorgRnge zu beruclisichtigen. Hierher gehitrt nicht allein (lie schon Leriihrte Zu- nahme der Nuskelmasse, sondern auch die Hegulation der Blutstriimung durch den Uuskel, das Wegfiihren der Stoffwechselprodukte, eine moglicherweise stattfindende Verbesserung des Wirkungsgrades usw. gber die Bedeutung dieser und anderer Vorgange lassen sich indessen aus meinen Versuchen keine bestimmten Auflilarungen gewinnen, weshalb ich auf eine iilhere Er6rterung dieses Cfegenstandes hier verzichte.
Ich bemerke nur noch, dab3 die in den ersten Versuchen auf- tretenden Beschmerden yon seiten der Atmung durch die Obung all- mahlich aufhijrten. Ebenso wurde im I m f e meiner Tersuche die GroBe der Transspiration, die anfangs sehr reichlich war, immer mehr beschriinkt. Durch plethysmographische Bestimmung des Armvolumens vor der Arbeit, sofort nach der Arbeit (2000kg-9 und 5 Minuten spater fand ich folgendes: Wahrend einer Arbeit von 6 Minuten Dauer nahm das Volumen des Armes urn 145cc111 zu. Kacli 5 Minuten waren dayon 5OCcm und nach wejteren 5 Xinuten nur noch 3 0 c c m zuriickgcLlieben.2
Drittens sei die Steigerung tler Willenskraft erwiihnt.
Hel ls ten , Dies Avchhiv. 1906. Bd. XIX. S. 229. Vgl. P a l m b n und R a n c k e n , bbendn. 1909. Bd.XXT. S. :IRA.