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(Aus der Lungenheilst~tte Waldbreitbach, Eigentum der Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz, Chefarzt S.-R. ])r. Schiller.) l~ber die Blutkiirperehen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. Von Dr. Fr. Spies. (Eingegangen am 27. April 1923.) Die Erscheinung, dab bei gewissen normalen und besonders bei gewissen krankhaften Vorgangen die roten BlutkSrperchen beschleunigt sedimentieren, hat seit ihrer Wiederentdeckung durch Fahrdius (1916) und Plaut (1919) in zu- nehmendem Mal~e das Interesse der Forschung auf sich gelenkt. Die letzten Jahre brachten eine sta~tliche Anzahl yon Arbeiten, die sich mit der Theorie und der klinischen Bedeutung dieser Erscheinung, sowie mit der Methode und den Fehlerquellen dieser neuen Probe befassen. Die sehr interessanten Erkldrungsversuche, die sich auf mannigfachen ex- perimentellen Erfahrungen aufbauen, kSnnen hier nur gestreift werden (vgl. Abderhalden, Alder, Biischer, Fahrdius, Frisch, Gram, H6ber, Linzenmeier, W. und H. Lohr, Ley, vo~ Oetting, Pevny, Raue, Sachs, Starlinger, Sti~ckgold, Vorschiitz u. a.). Die mit Senkungsbeschleunigung einhergehenden Prozesse, vor allem solche mit Ent- ziindungen und Zellzerfall, sollen zu einer Vermehrung des Fibrinogens im Blute und zu einer relativen Vermehrung der Globuline gegeniiber den Albuminen, also (naeh Klinger-Hirsch. /eld) zu einer Verschiebung der Eiweil]-Abbauprodukte nach der grobdispersen Seite fiihren. Diese positiv geladenen KSrper sollen dutch Adsorption an die Oberfl~iche der Erythrocyten, deren negative Ladung und dami5 deren gegeuseitige AbstoBung, dutch die sie in Suspension gehalben werden, verringern. ])as hierdurch bedingte st~rkere Zusammenballen der Ery- throeyten ist dann der letzte Grund fiir ihr besehleunigtes Sedimentieren. Versuehe, aus der Bestimmung yon Serumeiweil], Kolloidlabiliti~t, Globulin-Albumlnverh~ltnis, Fibrinogen- gehalt (Floekungsreaktion) (2tast, Alder, Friseh, Starlinger, Peters, IV. und H. Lohr, Daranyi, Pevny u. a.) eincrseits und der Blutsenkungsgeschwindigkeit anderseits Anhaltspunkte fiir Diagnose nnd Prognose zu linden, wtirden also mehr oder weniger den gleichen Proze~] yon versehiedenen Zugangspunkten aus priifen; sie haben auch mehr oder wenlger zu ent. sprechender ~ereinstimmung der Resultate gcftihrt. Fahrdus dachte die Senkungsreaktion zun~ehst als Sehwangerschaftsdiagnosticum; doch is$ ihr Weft bier nur gering, da die einwandfreien Ausschlage erst in den spi~teren Mo- naten erscheinen, wo seltener diagnostisehe Schwierigkeiten bestehen. GrOBeren Wert sprechen ihr die Gyniikologen zu fiir die Unterscheidung yon nichtentztindlichen Tumoren gegeniiber entziindlichen und Careinom u.a. (Linzenmeier, Giinsle, Geppert, Fohr, Hasel- horst, Pevny, Kup/erberg u. a.). Xhnlieh scheint sie aueh in der Chirurgie yon Weft zu sein fiir die Abgrenzung yon entztindliehen, vor allem auch Tuberkuloseerkranktmgen gegeniiber nicht entziindlichen (W. L6hr, Simou. a.). Schon friih wurde die Senkungsreaktion gepriift bei Geisteskranken und Luetikern (Plaut, Runge, Poppe-Waqner, Natan-Herold, Gyoergi u. a.). Beschleunigung land sich vor allem bei Lues, Paralyse und Arteriosklemse (doeh reetmen diese Untersuehungen zum Teil anseheinend noch nicht immer geniigend mit Komplikationen, 5*

Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

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Page 1: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

(Aus der Lungenheilst~tte Waldbreitbach, Eigentum der Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz, Chefarzt S.-R. ])r. Schiller.)

l~ber die Blutkiirperehen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. Von

Dr. Fr. Spies.

(Eingegangen am 27. April 1923.)

Die Erscheinung, d a b bei gewissen n o r m a l e n und besonders bei gewissen k r a n k h a f t e n Vorgangen die r o t e n B lu tkSrpe rchen beschleunig t sed iment ie ren , h a t sei t ihrer W i e d e r e n t d e c k u n g durch Fahrdius (1916) und Plaut (1919) in zu- n e h m e n d e m Mal~e das In te resse de r For schung auf sich ge lenkt . Die l e tz ten J a h r e b rach t en eine s ta~t l iche Anzah l yon Arbe i t en , die sich m i t der Theor ie und der k l in ischen Bedeu tung dieser Ersche inung, sowie m i t der Methode und den Feh le rque l l en dieser neuen Probe befassen.

Die sehr in t e re s san ten Erkldrungsversuche, die sich auf mann ig fachen ex- pe r imente l l en E r f a h r u n g e n aufbauen , kSnnen hier nur ges t re i f t werden (vgl. Abderhalden, Alder, Biischer, Fahrdius, Frisch, Gram, H6ber, Linzenmeier, W. und H. Lohr, Ley, vo~ Oetting, Pevny, Raue, Sachs, Starlinger, Sti~ckgold, Vorschiitz u. a.).

Die mit Senkungsbeschleunigung einhergehenden Prozesse, vor allem solche mit Ent- ziindungen und Zellzerfall, sollen zu einer Vermehrung des Fibrinogens im Blute und zu einer relativen Vermehrung der Globuline gegeniiber den Albuminen, also (naeh Klinger-Hirsch. /eld) zu einer Verschiebung der Eiweil]-Abbauprodukte nach der grobdispersen Seite fiihren. Diese positiv geladenen KSrper sollen dutch Adsorption an die Oberfl~iche der Erythrocyten, deren negative Ladung und dami5 deren gegeuseitige AbstoBung, dutch die sie in Suspension gehalben werden, verringern. ])as hierdurch bedingte st~rkere Zusammenballen der Ery- throeyten ist dann der letzte Grund fiir ihr besehleunigtes Sedimentieren. Versuehe, aus der Bestimmung yon Serumeiweil], Kolloidlabiliti~t, Globulin-Albumlnverh~ltnis, Fibrinogen- gehalt (Floekungsreaktion) ( 2tast, Alder, Friseh, Starlinger, Peters, IV. und H. Lohr, Daranyi, Pevny u. a.) eincrseits und der Blutsenkungsgeschwindigkeit anderseits Anhaltspunkte fiir Diagnose nnd Prognose zu linden, wtirden also mehr oder weniger den gleichen Proze~] yon versehiedenen Zugangspunkten aus priifen; sie haben auch mehr oder wenlger zu ent. sprechender ~ere ins t immung der Resultate gcftihrt.

Fahrdus dachte die Senkungsreaktion zun~ehst als Sehwangerschaftsdiagnosticum; doch is$ ihr Weft bier nur gering, da die einwandfreien Ausschlage erst in den spi~teren Mo- naten erscheinen, wo seltener diagnostisehe Schwierigkeiten bestehen. GrOBeren Wert sprechen ihr die Gyniikologen zu fiir die Unterscheidung yon nichtentztindlichen Tumoren gegeniiber entziindlichen und Careinom u.a . (Linzenmeier, Giinsle, Geppert, Fohr, Hasel- horst, Pevny, Kup/erberg u. a.). Xhnlieh scheint sie aueh in der Chirurgie yon Weft zu sein fiir die Abgrenzung yon entztindliehen, vor allem auch Tuberkuloseerkranktmgen gegeniiber nicht entziindlichen (W. L6hr, Simou. a.). Schon friih wurde die Senkungsreaktion gepriift bei Geisteskranken und Luetikern (Plaut, Runge, Poppe-Waqner, Natan-Herold, Gyoergi u. a.). Beschleunigung land sich vor allem bei Lues, Paralyse und Arteriosklemse (doeh reetmen diese Untersuehungen zum Teil anseheinend noch nicht immer geniigend mit Komplikationen,

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die auch ihrerscits senkungsbeschleunlgend wirken kOnnen). Allgemeine Untersuchungen bei inneren Erkrankungen, yon denen mir nut B6nnlnghof zug/tnglich ist, ergeben kein ohne weiteres einleuehtendes :Bild. Die st/~rksten Beschleunigungen linden sich vor allem bei Nephritis, •ephrose und schwerer Tuberkulose (B6nningho], Moral, Simo, Schemensky u. a.)..

Endlieh ist seit 1920 mit Westergren an der Spitze die Bedeutung der Blut- senkungsgeschwindigkeit ffir die Diagnose und Prognose bei Lungentuberkulose mehrfaeh untersueht worden (Frisch, Starlinger, Drey/uss-Hecht, Katz, Gra]e, Falkenheim-Gottlieb, Heller, Moral, Poindecker-Siss, Reinwein, Sterling, Schiirer und Elmer, Asal-Falkenheim u.a.). Die mir im Original zugi~ngliehen Arbeiten yon Westergreen, Katz und Drey]uss-Hecht kommen im wesentlichen zu tiberein- stimmenden Ergebnissen: Die Scnktmgsgeseh~indigkeit ist kein spezifisches, sondern ein unspezifisches Symptom wie Puls, Temperatur usw. Die Gr613e der Senkungsbeschleunigung erscheint weitgehend parallel der Schwere und vor allem dem Aktivit~ttsgrad der Krankheit. Sie ist ein Maf~ fiir die GrSf3e des Zell- zerfalls. Normale Werte sprechen fiir Fehlen von Tuberkulose oder latenten Prozel~, hohe fiir schwere, ausgedehnte progrediente Prozesse und exsudativen Charakter. Die Senkungsprobe gibt Anhaltspunkte auch fiir die Differential- diagnose gegeniiber anderen Lungen- und Pleuraerkranknngen. Mehrfache Be- stimmungen sind erwiinscht und die allm/i, hliche Anderung der Senknngswerte besonders bedeutungsvoll. Der Ausfall der Probe ist immer im Zusainmenhalt mit den iibrigen diagnostischen Methoden zu verwerten. Die Probe gibt zu- gleich einen indicator fiir die Wirkung yon therapeutischen MaBnahmen (z. B. auch bei" Pneumothorax) und ermSglicht auch eine feinere Kontrolle diagnostischer Tuberkulinproben (ErhShung der Senkungsgeschwindigkeit um 3 mm im Linzenmeier-R6hrchen nach 0,03--0,1 mg Tuberkulin soll mit Sieher- heit fiir aktive Tuberkulose sprechen (Gra/e-Reinwein u. a.), w~hrend Fehlen der ErhShung nach Tuberkulingaben bei talberkuloseverdi~ehtigen Prozessen gegen deren spezifische Natltr spl~icht). Einzelheiten der im ganzen reiehhaltigen Ergebnisse sollen z. T. spi~ter noch erwi~hnt werden.

Diese im ganzen gut iibereinstimmenden Resultate geben die Hoffnung, dab mit der Senkungsprobe im Gegensatz zu so manchen ~nderen Versuchen ein verhMtnismiif~ig einfaehes und wertvolles Hilfsmittel fill" die Diagnose und Pvognose vieler Krankheitsvorghnge und besonders auch tuberkul6ser Erkran- kungen gefunden ist. Sie waren mir die Veranlassung zu einer Nachprfifung der Reaktion bei unseren I(ranken.

Der Darstellung dieser Untersuchungen m6gen einige Bemerkungen voran- gehen fiber die Methode und die Fehlerquellen der neuen Probe, zumal die Aus- fiihrungen hieriiber einen verhMtnismaBig breiten l~aum in der Literatur ein. nehmen.

Naeh der von Fahrdius, Westergren, Katz u. a. befolgten Methode, der ieh mich ange- sehlossen, wird eine genau eingeteilte 2 ccm-Spritze zu x/s mit 3,8 ply)z. Natr. citmt-Lfsung, die iibl~gen 4/~ mit Blut durch Venenpunktion gefiillt. Andere Untersucher nehmen nach Linzenmeier 5proz. Natr. citr.-L6sung. Konzentrationsunterschiede zwischen 2,5 und 5~o sollen ohne wesentlichen EinfluB sein (Haselhorst), w/~hrend alff exaktes Mischungsverh/~ltnis allgemein groller Wert gelegt wird, da bei st/~rkerer Verdtinnung des Blutes die Senkungs- geschwindigkeit geringer ist. St~rkere Stammg soll vermieden werden; leichter Druck mit der Hand oberhalb der Ellenbeuge wenige Sekunden vor dem Einstechen geniigt meist voll- kommen, um die Vene zu treffen, auch bei Frauen, anscheinend ohne die Resultate zu st6ren.

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Dann grtindliches, aber vorsichtiges Mischen ohne Schaumbildung. Ich babe die Kaniile, in der unvermischtes, vie]leicht schon gerinnendes Blur ist, stets zuerst yon der gefiillten Spritze abgcnommen und diese dann sehnell in ein Glasns entleert, dann sofort nach mehrmaligem Hin- und Hel~augen die zum Ansetzen der Probe beniitzte Pipette bis zur 0-~r geftillt. Ferner wird peinliche Sauberkeit und Trockenheit (?) der Spritze und der Senkungspipetten bzw. ROhrchen verlang~. Diese Forderung is$ - - streng genommen - - bei etwas umfassenderem Betrieb nicht leieht zu erfiillen. Ieh habe Kaniile und Spritze nach jeder Punktion mehrmMs mit Leitungswasser und Luft durchgespiilt, dann die Spritze mit einer watteumwickelten Tamponschraube gereinigt und die Punktionsnadel aus Platin- Ir idium ausgegliiht und so keine peinliche, aber doeh praktiseh anseheinend ausreichende Saubcrkeit erzielt. Ich erw~hne diese Einzelheiten, weil ieh anfangs bei ganz peinlicher und entsprechend auch zeitraubender Reinigung mannigfache Mil]erfolge hatte, die ich jetzt auf ungeeignete :Natr. citr.-LSsungen zuriickfiihre, da eine dritte, yon l]lerck bezogene be- friedigende, gleichmi~l]ige Resultate ergab. Manehe Untersucher setzen das Blut gleieh, andere cmt eirtige Zeit (bis 5 Stunden) nach der Entnahme und nach nochmaligem griind- lichen ~Iischen zur Probe an. ]:)as Resultat soll hierdurch nich~ wesentlich ge~ndert werden (Katz, Haselhorst u.a.). Ieh kann diese Angaben nieht bestittigen; bei zahlreiehen Kontrollcn, wo die Hiilfte des Blutes sofort, die andere naeh 1---5 Stunden angesetzt wurde, zeigten die sp~ter angesetzten Proben meist mehr oder weniger langsameres Sinken. Selbst gleiehzeitig angesetzte Proben - - das erw~hnen auch andere Autoren - - geben racist gering, in seltenen FiiUen auch st~irker verschiedene Zahlen, auch bei peinlichster Genauigkeit. Ferner ist die Temperatur zu beaehten (schnelleres Sinken in der Warme, langsameres in der Ki~lte (Jose]o- wiz, Haselhorst n. a.), doeh diirfte Sorge fiir , ,Zimmertemperatur" praktiseh wohl vollkommen geniigen.

~Ian kann nun die Senkungsgesehwindigkei~ messen an der Strecke, um die in einer bestimmten Zeit die Erythrocyten sich senken (so _~ahraus, .Katz, Westergreen, Haselhorst u. a.) oder an der Zeit, die vergeht, his das Blur sich um eine bestimmte Streeke gesenkt hat (L/n- zenmeier u. a.). Die meist beniitzten Senkungsr6hrchen naeh .Linzenmeier sind ca. 6,5 cm lang, haben yon 0 ab bei 6, 12 und 18 mm je eine Marke und fassen bis zum 0-Strich 2 ccm. Sie sind also verh~ltnism~Big einfaeh, billig, ]eicht aufzustellen und leicht zu reinigen. ]:)as Ablesen der sehr weehselnden Senkungszeiten (Minuten bis zu 6--7 Stunden) denke ich mir abet sehr unbectuem und damit leicht zu Ungenauigkeiten fiihrend. Westergreen, Katz u. a. beniitzen Pipetten, die auf 20 cm L~nge in 200 Teilstriche geteilt, 1 cem fassen, also etwa 2,5 mm Durchmesser haben. Diese Pipetten sind teuer, selten ganz gleiehmhBig, etwas schwieriger zu rcinigen und zu trockncn (die CapiUarit~tt soil bei diesem geringen Lumen sehon eine Rolle spielen (Horvat), w~hrend nach Haselhorst Differenzen zwischen 1 und 3 rnm ohne wesentlichen EinfluB sind) und sic benStigen eine besondere Vorrichtung zum Auf- stellen bzw. VerschlieBen. Dies Verfahren gestattet ein sehr exaktes Ablesen der Senkungs- wertel). Ganz praktisch ist auch das graduierte R6hrchen yon Sahlis Htimoglobinometer, das bit zur Marke 100 genau 2 cem faBt~).

1) Ieh beniitze, das nach Angaben von Katz yon der Firma E. Leitz, Berlin, Luisenstra/]e hergestellte Instrumentarium (Spritze, Pipetten und Stat iv fiir 10 Pipetten).

2) Hier mag bemerkt werden, dab grobe Unterschiede in dcr Scnkungsgesehwindigkeit schon nach kurzer Zcit, etwa 1/4 Stunde sieh absehittzen lassen. Grobe Untcrschicdc lasscrl sieh auch in kiirzestcr geit am Grade der Agglutination, der anseheinend der GrSl3e der Sen- kungsgeschwindigkeit parallel geht, taxiercn: Man l~l]t aus der Pipette aus etwa 8 em HShe einen Tropfen des Citratblutes auf einen schr~tg gestellten Objekttriiger fallen; bei normalem Blur sind die Erythrocyten ziemlich gleichm~il3ig zu einer homogenen Schicht ~rerteiIt, bei schnell sedimentierendem Blur liegen sie mehr oder weniger in k]einen Hiiufchen, was makro- skopiseh mad mit Vergr6Berung deutlich zu erkenncn ist. Hier mag auch erw~thnt werden, dal~ das Venenblut zuweilen sehr auffallende Unterschiede in der Farbe zeig~, die anseheinend nicht mit dem H~moglobingehalt und der Erythroeytenzahl, auch nicht mit dem Grad der Stauung zusammenh~ngen, sondern vermutlieh nfit versehieden starker Reduktion des Blutfarbstoffes. Auffallende Abweichungen in der Farbe fanden sich bei der gleiehen Person bei wiederholten Proben nicht immer im gleichen MaBe wieder.

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Es hat sieh nun gezeig% dab die Senkungsgesehwindigkeit keine gleiehfSrmige, sondern eine weehselnde ist. Die Erythrocyten sinken zun~ehst verh~Intism~Big langsam, dann all- m~Mich immer schneller, um nach 1/2 bis 2 S~unden die grSl~te Geschwindigkeit zu erreichen, dann allm~hlieh wieder langsamer, um sich nach einigen bis vielen Stunden asymptotiseh dem Senkungsendwert zu n~thern. Dem Vorsehlag yon Haselhorst, naeh 45 Min. abzulesen, weil dann die Senkungsgeschwindigkeit die griiBte sei, kann ich nieht beipflichten. Ich laud vielmehr, wie aueh andere, dab im allgemeinen bei ziemlieh langsam sinkendem Blur (bis etwa 10 in der ersten Stunde) das Blur in der n~ehsten Stunde sehneller, etwa um weitere 20 Teilstriehe sedimentiert; umgekehrt bei sehnell sinkendem Blur (20 und mehr in der ersten Stunde) in der zweiten Stunde langsamer sinkt. Man erh~lt deshalb kein zutreffendes Bild, wenn man lediglich einen ~Vert notiert. Am fibersiehtlichsten fiir den einzelnen Fall ware die kurvenm~Bige Darstelhmg, die z. B. Kok vorsehktgt. Sie ist abet etwas umstandlich und vor allem fiir gr6Bere Vergleichsreihen m. E. durchaus ungeeignet. Der Vorsehlag yon Katz scheint mir sehr zweekm~Big. Ka~z liest nach 1 Stunde (z. B. 8) und nach 2 Stunden (z. B. 20), ab und bestimmt dann als Durchschnittsstundenwert das Mittel aus erstem und halbem zweiten Stundenwert {also in unserem Beispiel 8 ~- 20/2 • 1/2 ). Der Senkm~gs- endwel~ wird meist erst nach vielen Stunden erreicht, mindestens aber bis zur 24. Stunde und geht im allgemeinen in seiner H6he einigermaBen parallel dem Durchsehnittsstunden- wert. Auffallend hohe Endwerte sollen u. a. bei verminderter Erythrocytenzahl vorkommen. Durch die Bestimmung des Durchsehnittswertes ergibt sich eine erhebliehe Ann~iherung der Extreme gegeniiber der Bestimmung des Einstundenwertes. Diese Versehiedenheiten in der Art des Messens sind doppelt zu bedauern, weil sie einen Vergleich der Resultate versehiedener Untersucher zum Teil unm6glich machen und daneben auch in der Praxis anseheinend schon zu einer gewissen Begriffsverwirrung gefiihrt haben. Endlich sind noch gewisse im Patienten gclegene EiIfflfisse zu erwi~bzmn. ~Neben der Gravidit~t sell die Men- struation senkungsbeschleunigend wirken. Zahlenm~Bige Angaben fiber die Gr6fie dieses Einflusses habe ieh nieht linden k6nnen. Nach meinen allerdings geringen Zahlen kann ich der Ansieht yon Haselhorst, dab bei gesunden Frauen die Menses die Senkungsgeschwindig- keit nicht beeinflussen, nieht widersprechen. Der EinfluI~ der verschiedenen Tageszeiten und der Nahrungsaufnahme scheint, abgcsehcn yon groBen, stark eiweiBhaltigen Mahl- zeiten, unerheblieh zu sein. Ich habe meine Proben morgens nach dem ersten Frfihstfiek, unter AusschluB der Menses und der 5 vorangehenden und folgenden Tage, entnommen und darauf gea?htet, dab keine gr61~ere k6rperliche Anstrengung vorangegangen war. Endlich ist zu beaehten, dab grol3e Erythroeyten, starker H~moglobingehalt und verminderte Ery- throey~enanzahl senkungsbesehleunigend wirken (vgl. u. a. yBiirker), doeh scheinen erst st~rkere Abweiehungen yon der Norm yon erheblichem EinfluB zu sein.

Die Untersuchungen, fiber die bier berichtet wird, umfassen 202 weibliche Patienten und 530 einzelne Blutproben. Eine Einteflung in mehrere Gruppen wurde nach diagnosbischen Ges ichtspunkten vorgenommen.

E ine erste Gruppe yon 74 F~lleu mi t 152 Einze lproben enthi~lt lediglich s o l e h e _Patienten, die nach unserer Diagnose mi t Wahrschein l ichkei t ]rei s ind yon wesent l ichen pathologischen Ver~nderungen u n d speziell frei vo~ aktiver oder inalctiver Tuber]culose.

Eingereehnet, als niehttuberkul6s, sind jedoeh alle diejenigen F~lle, bei denen sich lediglich positiver ])irquet und auf der R6ntgenplatte gewisse, fast regelm~Big erhobene, auf Tuberkulose zurfiekzuffihrende Ver~inderungen fanden, wie verst~rkter Hilus mit einzelnen kr~ftigeren Flecken, verst~rkten Stri~ngen usw. Die Diagnose stfitzt sich auf Anamnese, :Einweisungsattest, mehffache eingehende Untersuehung dutch 2 Arzte, meist mindestens mehrw6ehentliehe klinische Beobachtung, Pirquetsehe, seltener auch auf andere Tuberkulin- proben und bei diesen F~llen auch meist auf eine R6ntgenplatte. Anamnese, Pirquetreaktion und Einweisungsatteste wurden beachtet, jedoch ihnen, weder nach der positiven, noch nach der negativen Seite, ein maBgebender EinfluB auf die Diagnose einger~umt.

Der Ausfall der Senkungsreaktion jedoch -- das sei ausdriieklich hervor- gehoben - - ~ r d e bei der Diagnoseste l lung n ich t beri icksichtigt , da es ja gerade

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da rauf ankam, festzustellen, wie weir sich der Ausfall der Senkungsprobe mi t der iibrigen klinischen Diagnose deckt.

Es fanden sich bei diesen Fallen, wenn m a n yon jedem den hSchsten ge- fundenen Wer t anfiihrt, folgende Durchschni t t s s tundenwer te : I mal 1 --1314, l l m a l 2--2a/4, 21real 3, l l m a l 4, 9real 5, 8real 6, 2 m a l 7 (diese beiden, als einzige Werte der betr. Falle z. Zt. einer Erka l tung) 3rea l 8, 4real 9 und je l m a l 11, 12, 15 und 2 6 m m , also unter 74 Fallen 13mal Wer te yon 7 und hSher und 8 real Werte yon 9 und hSher.

Von den 13 F/~llen mit h6chsten Werten yon 7 ab aufw/irts, fiihre ich die Zahlen aller Proben an und einige Besonderheitcn: 1) 61/2 bis 7 (zur Zeit leieht erk/iltet); 2) 71/2 bis 7s/4 (10 bzw. 9 Tage nach zweimaliger leichter Erk/~ltung mit je 38 ~ Grippe?); 3) 81/4 (in der Anamnese Pleuritis [exs. oder si. ?]); 4) 81/4 bis 61/4 (zeitweise multiple Gelenksehmerzen ohne Temperatur); 5) 81/2 bis 61/2 (in der Anamnese Pleuritis exs. Pirquet -b-t-, R6ntgen: mi~13ig starke alte Ver~nderungen [Hilus und Strange]); 6) 91/2 (Anamnese -b ?, Pirquet + ) ; 7) 92/2 his 5 bis 7 (Pirquet ~--[-, ROntgen: alte Ve~nderungen [Hilus und Strt~nge]); 8) 9 (Anam- nese A- Bluthusten, RSntgen: alte Veranderungen [Hilus und Str/inge]), Pirquet + ) ; 9) 51/4 bis 91/4 bis 71/2 (RSntgen: aloe Ver/inderungen [Itilus und Str/~nge], Pirquet--~); 10) 101/4 his 111/2 (alte Hiiftgelenksluxation, Pirquet -{-); 11) 123/4 (in Anamnese Grippe und Nacht- sehweiBe, sehr blal~); 12) 15 (Anamnese + ?, Bluthusten ? R6ntgen: geringe alte Ver~nde- rungen [Hilus und Strange], Pirquet [+]) ; 13) 261/2 (seit 1/~ Jahr Miidigkeit, zeitweise Brust- schmerzen links. 10 Woehen Krankenhaus, deft fiebertrei. Lunge: keine wesentliche Schall- differenz. Schallfelder und Grenzen o. B., rechts = links. Beiderseits oben hinten etwas schaff-rauhes Atmen. Husten -- , Auswuff--, Puls, Urino. B. B1/tsse, l~Sntgen: Beiderseits verst~rkter tiilus, m~13ig starke Reisigzeichnung, 2,5 kg Gewichtszunahme.

Unter den 74 F&llen geben 16 mit starker verd~chtiger Anamnese ein wenig ~l~6here Werte als dic tibrigen; 12 Fi~lle mit st/trkerem Pirquet, 16 mit fehlender oder geringerer l~eaktion zeigen beztiglich der Senkungswerte keinen besonderen Unterschied. Bei einer Gravida mens. I I I - - I V land sieh 5s/4. Ein Fall mit leiehtem chronischen Gelenkrheumatismus und wochenlang subfebrilen Tcmperaturen hatte die Werte 21/2 bis 31/4 bis 3 bis 3.

Die gefundenen h6chsten Wer te der einzelnen Fi~lle gruppieren sich also u m 3--3~/4 als Hauf igke i t smaximum. Katz n i m m t als Normalwer te bei F rauen 3 - - 8 m m an (bei Mi~nnern 2 - - 6 ram). Wes~ergren reehnet bei Mannern als Nor- malwert 2 mm, unsichere Wer te yon 5 m m ab und sicher pathologisehe yon 10 m m ab. Naeh Haselhorst haben gesunde F rauen jenseits des 15. Lebens- jahres (unsere Falle sind alle fiber 15 Jahre alt) im allgemeinen Wer te yon 5 bis 12 mra. Abweiehungen nach un ten bis 3, naeh oben bis 15 m m k o m m e n zuweilen vor, ohne dal~ sieh Grfinde dafiir l inden lassen.

Ieh lasse bier einige Zahlen folgen, die sieh bei anseheinend gesunden Angestelltcn fanden. M~nner: 1) I1/s; 2) 11/4--1 (zur Zeit erkaltet, Sehnupfen, Kopfweh, 37,6); 3) 31/2; 4) 61/,. Bei 23 weiblichen Angestellten fanden sieh 13real Werte bis 6 und 18mal h6chs~e Werte bis 8. Die anderen 5 ha$ten 9ah (zur Zeit erk~ltet) bis 9; 9~/4 (1 Tag a. mens.) bis 8; 101/~ (1 Tag p. mens., zur Zeit leichb erk/~ltet) bis 8; 9--131/2 o. B. ; 141/2 his 121/~ (analpro- laps ?).

Im ganzen sind also bei diesen als gesund geltendcn Angestellten die Senkungswerte etwas h6her als bei unseren gesunden Kranken. Bei den 5 .hngestellten mit Werten iiber 8 ergab die Untersuchung der Lungen und des Raehens niehts Besonderes; nut bei einer eine alte, anseheinend inaktive Spitzentuberkulose. Eine. vollst/~ndige Untersuehung ]Jell slch nicht durehfiihren.

W e n n man einmal eine Grenze ziehen will, so m6ehte ieh Wer te yon e twa 8 an ffir verdaeht ig und Wer te von e twa 12- -15 an bis zum Beweise des Gegen- tells ffir pathologisch ansehen. Ffir d e n bei einer Pa t ien t in gefundenen Wer t

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yon 26 nehme ich kein Versagen der Senkungsprobe, sondern der Diagnose an, obwohl wir alle uns zu Gebote stehenden Hilfsmittel ersch6pft zu haben glaubten.

Es folgen nun weiter 101 _F~lle mit der Diagnose Lungentuberkulose, einge- teilt nach dem Grade der Akt ivi ta t in 4 Gruppen: n~tmlich progrediente, statio- hare, zur Latenz oder Inak t iv i t a t neigende und inaktive Lungentuberkulose. R6ntgenbflder wurden bei diesen Kranken nur in besonderen Fhllen ange- fertigt. Dieser Umstand und such andere Grfinde waren die Veranlassung, auf eine Einteilung nach pathologisch-anatomischen Gesiehtspunkten im allge- meinen zu verzichten. Es handelt sich in der grol~en Mehrzahl der Falle bei den etwas ausgedehnteren Tuberkulosen um Misehformen; in den r~llen, wo binde- gewebige Veranderungen vorherrschen, wurde dies besonders vermerkt . F~ille yon lob~rer und diehterer lobular-pneumonischer, sowie yon Miliartuberkulose befinden sieh unter den untersuehten nicht.

Die Gruppe 2 umlaut 15 F~ille mit schwerer, ausgedehnter Lungentuberkulose (2 real Stadium 2, sonst Stadium 3). Die Falle sind zusammengestell t in der Tab. I und zwar in 3 Abteflungen geschieden. Falle mit starker, mi t m~Biger und geringerer Progredienz.

Angeffihrt sind die s~mtlichen, bei den einzelnen gefundenen Senkungswerte (immer als Durchsehnittsstundenwerte), dahinter kurze Zeichen ffir steigende (verschleehterte), gleiehbleibende und fallende Senkungswerte. Dann folgen Angaben fiber Ausdehnung, Kavernenbefund, die niedrigsten gefundenen Pulszahlen. iiber starke, m~[]ige und geringe Gewichtszunahme bzw. unver~ndertes oder abnehmendes Gewicht, fiber Ausfall der Pi,<tuet- reaktion und endlieh Bemerkungen iiber Tempcraturerh6hungen, Urinbefund, Komplika- tionen und sonstige Besonderheiten.

Senkungswertc, clie nicht mit dcm Lungenleiden als. solchem, sondern mit Komplika- tionen (Grippe, Erk~ltung, BIelmes usw.) in Zusammenhang zu stehen scheinen, tragen einen entsprechenden Vermerk.

Die gefundenen Werte schwanken zwisehen 89 und 15 und innerhalb der einzelnen Abteilungen zwisehen 89--20; 76--15 und 52--21. Neben der ab- soluten HShe der Senkungszahleu n immt aueh die H~ufigkeit der hSheren Werte in der Richtung auf die geringere Progredienz stetig ab. Der nicht zu ver- kennende Parallelismus ist jedoch nicht so stark ausgepragt, dal~ sieh nieht die Zahlenbereiche der einzelnen Abteilungen noeh weitgehend iiberdecken. Einen auffallenderen Parallelismus mit der Sehwere der F~lle zeigeu Richtung und Marl der Jknderung der Senkungswerte im Verlaufe der Beobaehtung. Wir linden bei den s tark progredienten Fallen (soweit mehrere Proben vorliegen) einmal (Nr. 8. 76--60) fallende, 5 mal im wesentlichen gleichbleibende und 4 real (~r. 2, 4, 6 m~d 12) steigeude Werte. Gerade von den 3 auffa]lend niedrigen Werten (Nr. 2, 9 und 12) zeigen 2 spatere wesentliche Steigerungen und elner keine Besserung. Dies entspricht gerade in diesen 3 Fallen sehr deutlich dem klinischen Verlauf, besonders Fall 2 machte anfangs aueh klinisch einen mehr stat ionaren Eindruek. Umgekehr t in der 3. Abteilung der wenig progredienten Falle, bei denen auch kliniseh keine wesentlichen Zeichen einer erh6hten Aktivi tht vorlagen, die abet doeh im ganzen nach aller Erfahrung meist langsam aber sicher sieh dem Ende zu bewegen. Hier l inden sieh im einzelneu reeht hohe Werte, aber kein Fall, wo die Senkungswerte ansteigen, sondern dreimal gleichbleibende und 7 mal fallende Werte. Die F~lle mi t maBiger Progredienz nehmen entsprechend eine Mittelstellung ein; 3- bzw. 4 real steigende, 8 real gleiehbleibende und 3- bzw. 4mal fallende Werte.

Page 7: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

0ber (lie BhttkOrperehen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 7'3

Tabelle I. Schwere progrediente Zunffentuberkulose.

g

o

50

15.

16.

o

i Puls Verlauf, Senkungswerte Lunge "~ ~ Komp]. ,. Temperatur und Urin

�9 47 . 66

�9 87. 89. 89 49. 45

71

60 30. 27

36

4O 32. 40

42. 39. 41

49

50. 45. 51 45. 44. 47 20. 13 (Pneumo) 76. 73. (78). Pleur.

exsudat. 71 44. 38. 32. 32 29. 32. 32.(Mening.)

54. 46. 41. 32 64. 6q. 50. 60

20. 20. 15. 25. 31

34. 34. 35. 32 37. 40. 45 76. 69. 64. 66 40 24. 23. 27. 35

48. 57 (kurz n. Gri.!)

30. 31. 26. 28. 35

35

III Kay.? I I l Kay. 1I III

l I I Kav. III Kay.?

Ji[ Kay. HI III Kav.

III Kay.?

LII HI Unt. La. III

III Kay.

= I I I Unt. La.

I / l

= I I I Kay.? I I I Kay.?

= I I I Kay. = I I I Kay.

$ III Kay. = ]I i Kay.?

$ Ill ,14 i i i

+ I]I

= HI Kav.? HI Schwarte] I I I III

i' IU[

= I l i Kay.

III Kay.?

HI

88 + 100 + +

96 (+)

104 + 80 +

112 + 94 (+) 84 0

8O 0

76 (+)

120 +

+ +

+

+ +

+ + +

( + ) + +

??

,.+i + +

Lar.-Tb. Lar.-Tb.? Darm-Tb. Lar.-Tb.

Lar.-Th.

Lar.-Tb. ! ! Lar.-Tb.

Lar.-Tb.? Darm-Tb2

Lar.-Tb.

Lar.-Tb.

Lar.-Tb. !

Lar.-Tb.~ Lar.-Tb3. Darm-Th Lar.-Tb.

Lar.-Tb.

Lar.-Tb.?

Lar.-Tb.

Lar.-Tb.

--39,4 dauerad --38 zuletzt 6 Wochen --38,8 fast dauernd --38,5 hliufig wieder-

kehrend (Album.) 37,8 bald entlassen - 3 8 fast dauernd

Urochr. + --38 fast dauernd (37,7 Grippe) --38,7 zuletzt wochen-

lang --39,4 anfangs Grippe;

mehrfaeh -- 38,5 - - 3 9 mehrfaeh tagelang --37~9 woehenlang 37,8 bald entlassen~ Al-

bum (+h Diazo (+) 38,3 bald entlassen,

Diazo. (+) --38~4 mehrfach, spiiter

Otit. med: 37,3 bald entlassen,

Urochr. + , Diazo. (+) (37,8 1 >() 38,2 naeh Pneumo. 38~5 dauernd --39 bsi exsudat, pleu-

ritis

38 6frets; sparer Me- ningitis~ Uro. und Diazo (+)

38,8 anfangs (Grippe?) Gra~ide V.--VII].

mens. --38,5 mehrfach (l ,\~"

Grippe Y)

--37,3 wochenlang 37~4 I real Hamoptoe

--38,7 sparer wochen-

Lar.-Tb.? lang. T b . - --39 2 Wochen lang.

(Grippe) - 3 7 , 8 fast dauernd

(leichte Cystitis) I Lar.-Tb. (38,5 1~)

Page 8: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

74 Fr. Spies :

Tabelle I. Schwere progrediente Lungentuberkulose (Fortsetzung).

34. 35. 36.

37. 38.

39. 40. 41. 42. 43. 44. 45.

26 2t 29.

40. 39.

37. 52. 3-i. 41. 49. 42. 43.

28. 24

47. 45 = 32. 44

35. 22. 21. 29 31. 33 29. 28. (32 mens.) ~, 331/:. 34 38. 43 = ~s. 31 J, 26. 28 ~,

I I f Kay. I I I Kay.? I I i

IH Kay.? l II

I I I If[ IH Kay.? III III I[ l IH

Puls ~ "~ ~ Kompl. W~ :

92 80 84

§ ?

, + t +

++~ (+)

-+- , + + + +t (+)

8O 84

92 ~ - i + + 11o +l ' .~(+) 96~+ I (+) 96 !(+) ?.~

112 I(+) + 88 i + + + q

8 4 + + q - +

Lar.-Tb.? Lar.-Tb.

Lar.-Tb. Lar.-Tb.

Verlauf, Temperatur und Urin

!mehrfach --37~7 (1 :/, ! Grippe ?)

I vereinzelt --37,3; all- I gem. Befinden zuletzt I schlechter!

i Tb. --!

l anf. kurz subfebril I

l anf. --37~6 woehenlang

Eine Gegenfiberstellung der Senkungswerte und ihrer Jknderung einerseits und andererseits der verschiedenen Komplikat ionen und Symptome, denen man im allg6meinen eine iible prognostisctm Bedeutung zuschreibt, ergibt fo]- gendes: Die Fhlle mit Kaverne zeigen etwas ungiinstigeres Verhalten, als die ohne; die Falle mi~ und ohne Larynx- und Darmtuberkulosc zeigen keine be- sonderen Unterschiede.

Bei Fall 20 land sich bei einer Pleuritis exs. mit ziemlich klarem Exsudat und 3 Wochen dauernder T e m p e r a t u r - 39, w~hrend des Abklingens der Erschei- mmgen nor eine geHnge Erh6hung des Senkungswertes. Bei Fall 22 war w~h- rend einer zum Exitus fiihrenden Meningitis mit 40 ~ Fieber der Senkungswert gegen vorher nicht erh6ht. Bei Fall 24 mit Grnviditgt im 5. bis 8. Monat folgt einem anfi~nglichen deutliehen Absinken sparer ein deutlicher Ans~ieg; wie welt bier der giinstige Einflul~ der tteilsti~ttenkur und die senkungsbeschleunigende und evtl. aueh den Krankheitsproze[~ selbst ungiinstig beeinflussende W'irkung der Gravidit~t sieh kompensieren, lgi~t sich nichb entscheiden; der klinisehe ]3efund zeigte hier keine besondere Anderung naeh der einen oder anderen Seite. Die F~lle mit Puls fiber und unter 100 zeigen in den Senkungswerten keinen besonderen Unterschied. Gute Gewichtszunahmen gehen einigermaf~en parallel mi t giinstigen Senkungswerten bzw. mit deren gfinstiger Anderung. Deutlicher sind die Beziehungen zur Tempera tur : unter den Fi~llen ohne wesentliche Tempe- ratursteigerungen ist keiner mit steigenden Senkungswerten; umgekehrt ha t ten die F~lle mit verschlechterten Senkungswerten alle mehr oder weniger lang dauernde Temperaturerh6hungen. Um so ~uffallender ist das Fehlen einer den fieber- haf ten Tempera turen entsprechenden Steigerung der Senkungswerte bei Fall 20 und 22 (Pleur. exs. und Meningitis). Westergren und Katz betonen, dab bei schweren, kachektisehen Kranken die Senkungswerte wieder geringer weMen

Page 9: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

0bet die BlutkSrperehen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 75

(ganz Entsprechendes land Frisch ftir den Fibrinogengehalt des Blutes); doeh schein~ mir ffir die beiden angeffihrten F~lle eine Erklarung in dieser Richtung nieht angi~ngig. Die Fhlle mit Albumen im Urin und mit positiver Diazo- oder Urochromogenprobe haben alle ziemlieh hohe bzw. steigende Senkungswerte.

Besonders erwi~hnt sei noeh Fall 3, wo bei verhhltnismh[]ig wenig aus- gedehnter Erkrankung der Anfangseindruck im Gegensatz zu dem sehr hohen Senkungswert nicht ungiinstig war. Die Kranke ging aber im weiteren Verlauf bei dauernd erh6hter Temperatur trotz Gewichtszunahme immer mehr zuriick. Hier lag anscheinend eine vorwiegend exsudative Tuberkulose vor. Fall 9 zeigt verhi~ltnismi~gig niedrige, nicht steigende Senkungswerte bei schwerem klinisehen Befund und sehlechtem Allgemeineindruck; also ein ganz entschieden es Versagen der Senkungsreaktion. Im iibrigen sei betont, dab die Tabelle, trotz Hervorhebung einiger besonders wichtiger Aktivitiitssymptome, fiber den Lungenbefund nur ganz grobe Angabcn enth/~It, und dab ffir den, der die Fglle genauer kennt, die l~berein- stimmung der Senkungsreaktion mit dem fibrigen klinisehen Gesamtbild im einzelnen doch weitgehender ist als es lediglieh naeh der Tabelle erseheint. Westergren und Katz haben bei ihren schweren Fi~llen z. T. noeh erheblic.h h6here Werte gefunden ; doch wird das wohl nur an der Verschiedenheit des Krankenmaterials liegen.

Eine dritte Gruppe ist in Tab. I1 dargestellt. Sie umfaflt 28 _Fdlle yon statio- ndrer Lungentuberkulose, die wieder in 3 Abteilungen gegliedert sind: 8 ziem- lich schwere Fglle, von denen 2 vielleieht doch noch eine gewisse Neigung zur Progredienz zeigen, fast alles 3. Stadien; 10 mittlere und 10 leiehte Falle mit weniger ausgedehntem und weniger schwerem Lungenbefund, z. T. schon mit Neigung zur Latenz.

In dieser Tabelle ist unter Sputum mit q- und - - Vorhandensein und Fchlen yon Tuberkelbacillen und mitf. Fehlen yon Auswurf vermerkt. Es wurde gerade in diesen F/illen eifrig nach Baeillen gesucht, auch mit Antiformin und auch in den Faeces1). Die Puls- zahlen liegen bier, soweit nicht anders bemerkt, unter 90. Bei allen waren, tells sp/irllch, teils mehr oder weniger reichlich, dauernd oder zeitweise Rasselgergusche zu hSren.

Abgesehen yon Fall 47, bewegen sich die gefundenen Senkungswerfe in den 3 Abteilungen zwischen 59--9, 29--5 und 31--5; und auch wieder so, dab die H/~ufigkeit der hohen Werte yon den schwereren zu den leichteren Fi~llen deuf- lich abnimmt. Die groBe Mehrzahl der Fi~lle zeigt glcichbleibende oder fallende Senkungswerte. Die niedrigsten Werte (Fall 63, 66, 68, 71, 72 und 73) liegen be- reits ganz im Bereieh der normalen bzw. noch normalen Werte.

Besonders auffallend ist Fall 63 mit ausgedehnter, allerdings vorwiegend proliferierender, sei~ 2 gahren s~ation/irer (?) Tuberkulose mit spi~rlieh Bacillen und Albumen, w/thrend in den anderen F/~llen mit niedrigeren Senkungswerten die El~cheinungen yon der Lunge im ganzen doeh wesentlieh geringer waren. Auffallend niedrig, allerdings ohne Absinken, sind die Werte bei Fall 53, der mit ausgedehntem Befund an der Grenze zur Progredienz steht. Bei Fall 47, der auBerordentlicll hohe Senkungswerte zeigt, handelt es sich um eine sehr aus- gedehnte eirrhotische Lungentuberkulose (frtiher Baeillen nachgewiesen) mit sehr starken Venektasien auf der Brust, hochgradigen Trommelsehlegelfingern, Kurzatmigkeit, Cyanose, massenhaft Katarrh, massenhaftem Hu'sten und Auswurf ohne Bacillen. Bemerkenswert ist aueh Fall 59, wo der relativ hohe Anfangswer$ wohl zum Teil auf Rechnung einer Grippe zu setzen ist, der aber im Verlauf der Kur einen Abfall yon unbcdingt pathologischen zu durehaus normalen Senkungswerten zeigt.

1) Vgl. Niissel, ~ber Tuberkulosebaeillenbefund im Stuhl. Miinch. reed. Woehenschr. 1923, Nr. 12.

Page 10: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

76 Ft. Spies :

Tabelle I I . Stationgire Lungentuberlculo#e.

S e n k u n g s w e r t e L u n g e Spur. Aller- T e m p e r a t u r , Verlauf, __ gie Komplikation

'46. 51. 43. 46~]~ 47. 84. 77. 78. 80. 69

11. 7(?). 9

28. 24. 18 59. 571/2 32. 31 46. 37. 37 19~/v 20. 17. 17

10. 15"). 13. 15

55. 29

26'/v 22. 17

:.--j

48.

49. ,~ 50.

51. 1 5 2 .

15B.

f54.

56. 57. 58.

~9.

50.

61. 62.

68.

67.

68. iI

291/v 29 16% 12. 17G. 16G

28 (Gri. !) 15. 10. 5

28. 25. 23. 28")

151/v 18"? 13 14. 10. 6. 9x/~. 13t/2

i 64.,~31. 36 (Gri.). 37 (Po.).

i} 27. 18. 20 (Po.) 65. 411v 91fv 12. 12

66.!17. 5 5 18. 11. 12

51tzt. 6*). 6. 5

9. 11'/~ (Erkfilt.). 8t/2 (Po.). 7

l l l / v 9 7 . 8 . 8 .

6~/~. 4'/~ (n. Gri.!) 6 ' /v 6'/~. 7

$ I I / I Car. $ I I / I I I Cirrhose !

= I l l f l I Cav. ? ?

II i t l i = II/I = III/III

II/II = I I i / I I Car.

~= III/I

I I I / I I U. La.

$ I I / I I u. Bronch. = I F I I

= I/II

4L In/? u. Broneh.

4,t i r - - m / i

= i i / i - n / I

n / i i I

$ I I / r

* I I Cav.'-~ ?

i I u. Broneh. $ IlI[

= I I

$= l I

I i J l I I I I [ / I - - I I

$ l - - I I / I '.z = I / I I

+

f.f.

+ + + +

+

f . f .

((~))

+

+

+

+ +

+ +

_ J

+

+ -4-

+

+

+ + +

?+

+

+ +

+ + + +

+

+

+

Bronch. - - chron. Pneu- mon. -- Broniekt. A1- hum. + , (+ ) frtiher angebl. Tb .+ . Stau- ungssymptome

Elendes Aussehen. Pu[s 92--75

(1X37,6 ~ Lar. Tb.

i Puls 90 Puls 112 (progredient?) Lar. Tb.? Puls 92 (pro-

gredient ?) g7,3 ( IX 1. Hi~moptSe.*)

Lar. Tb. ? ? Puls = 52--64. Glan-

zendes Befinden Lax. Tb.

I Lar. Tb. ? ? Zeitweise Album. (+ )

Anf. Gri. (39,1). Conj. ekzem. Album. (+) zeitweise

X leichte Cystitis. *) z. Z. erkaltet

Lar. Tb. ! Prolif. Form. Album. + . (+)

Seit 2 dahren uicht ver- schlechtert ! Prolif. Form

3XPonndorf. l X 1. Gri. (z. Latenz neigend?)

Mehrfach ,erkMtet" -- 37,8

IIelles Blut. Erytr. 4,5. Hamogl. 72--75 Sahli.

*) leichte Grippe, 37,7 (z. Latenz neigend ?)

I / 38,9 naeh Poun- dorfII. Gelenkschmer- zen ohne Temperatur (z. Latenz neigend "?)

Chron. prolif. Form! 2 We. subfebril. Chron.

prolif. Form 1 X 38,4~ Grippe Mehrfach--37~7. Nach

R0ntgen inaktiv (?)

Page 11: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

IJber die Blutk0rperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 77

Eine 4. Gruppe umfaB~ 15 Fdlle yon zur Zatenz oder I n a k t i v i t g t neigender Irungentuberkulose yon sehr verschiedener , me i s t ger inger Ausdehmmg. Es h a n d e l t sich h ier nach d e m ganzen k l in ischen :Eindruck und auch nach dem R6n tgenb i ld u m vorwiegend chroniseh-prol i fer ierende , z . T . schon abge laufene Prozesse. E i n deu t l i cher Para l l e l i smus der Senkungswer te zur A usde hnung und Ausfal l de r P i r q u e t r e a k t i o n is t n icht zu erkermen. Die Senkungswer te schwanken zwischen 30 und 21/2 und l iegen bei 4 Fk l l en schon ganz im Bereich des 1Vormalen.

Im einzelnen sei hervorgehoben Fall 77 mit dauernd fast negativem physikalischem ]3efund und gutcm Allgemeinbefinden ohne Besehwerden. Der auffallend hohe Senkungs- welt gab Veranlassung zu einem RSntgenbild, das beiderseits fiber der ganzen Lunge zahl- reiche streifige und flecldSrmige, zum Teil konfluierte, meist scharfe Schatten zeigte. In Fall 82 stehen die geftmdenen Senkungswerte yon 2x/~ und 61/z durehaus im MiBverhgltnis zu dem Befund einer ausgedehnten einseitigert typischen Tubcrkulose mit mgBig reichlichen t~asselgerguschen, auch wenn man diese zum Teil auf bronchitische Ver~nderungen zuriiek- ftihrt und annimmt, dab es sich um eine zum Tell inaktive, gutartige Tubcrkulosc handelt. Das Sputum war stets baeillenfrei. Sehr auffallend ist der starke, gleichmgBige Abfall der Senkungswerte besonders bei Fall 74 yon durchaus pathologischem bis zu durchaus nor- malem Wert.

I m fibrigen s t immen hier, wie aueh in de r ngchs ten Gruppe , die im Verhgl tn i s zu den p rog red ien t en und s t a t iongren Fg l l en n iedr igen W e r t e g u t i iberein mi t dcm ge- s a m t e n k l in i schen Bild. Diese FMle waren, abgesehen yon Nr. 80 0mfangs mehre re Wochen bis 37,5) und abgesehen yon besonderen K o m p l i k a t i o n e n d a u e r n d f ieberfrei .

TabeIle III . Zur Inaktivitdt neigende LungentuberkuIose.

74. 75.

76.

77.

78,

79. 80.

81, 82.

83.

8 4 , 85.

86. 87. 88,

Senkungswerte

30. 17. 13. 41/~ 14. I0. la%*). 3'/2.3%

Lunge

, m/ I

= I/II

= I ? /?

i--II,,'?

II--I/e

RSntgen ! Alb. I Bemerkungen

- - ~- Chron.prolif.Form. Puls = 84 Verstreute + 1 Psoriasis. *) t X 38,2 (Gri2)

Herde - - ,+ + +[ 3718 (Grippe). Ponndorf 12. 19 (Gri.). 14. 19

(n. Po.) 29t/.a. 29

121/2 �9 5'/2

l0 19. 15. 12

13. 37 (n. Gri.). 16 2%. 6'/2

10. 121/2. 6

= I - I I / I t m/?

l i f t I I Cav.

I1 I?

l I I / l l l

4. 3. 2%. 4 (Gfi.) 91/,.. 14 (1 Tg a. mens.)

1 Wo. n. 1. Grippe 51/2 51/v 111/2 15

i/ii ' I/K (Inakt.?)

I - n / I

IH/I

? I I / l Inaktiv !

I[ (lnaktiv ?) IU

r /m

1I II

+

+

! + + + q : +

+ + + +

+ +

+ + + +

37,6 1X. Beschwerdefrei. In beidea Lungen zahl- reiche grtiBere, meist seharfe Herde

R0ntg. meist inaktive:Herde. Ozaena

(Inaktiv ?) Anf. wochenlang subfehril

37,5; IX 38,2 Gri. 38,0 (Grippe). Puls = 12 Zum Teil inaktiv, begleit.

]3ronch. Sputmn . . . . Indurative Form. Puls = 63

Guter Gesamteindruck. Vereinzelte Tb.-Bacilleu !

37,7 (Gri.) 1X 38 (Gri). Conj. ekzem.

Page 12: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

7 8 )'r. Spies:

Dreizehn Fdlle yon inalctiver Tuberlculose, die in Tab. I V darges te l l t s ind, zeigen noch ger ingere Senkungswer te , zwischen 22 u n d 21/2, u n d zwar 8 ~Mle nich~ fiber 8.

Hervorgehoben sei Fall 100, wo die Senkungswerte yon 22 auf 4 glcichmaB]g abfallen, und Fall 98 mi~ normalen Senkungswerten und verh/~ltnismM~ig geringem Lnngenbefund ohne irgendwelche Ak~ivitatszeichen bei einer Kranken, die 2 Jahlx~ zuvor cinch wesentlich schwereren Befund mit Bacillen dargeboten hatte.

TabelIe IV. Inaktive Zungenr

89.

90. 91.

92.

93. 94. 95. 96. 97. 98.

99. 100. 101.

Senkungswerte Lunge R6ntgen Alb. Beinerkungen

7. 6. 8 (n. Po.). 41/v 6 (n. Po.)

10 7~/~*). 2~/~. 4**). 3~/~

6. 8. 61/v 5

15 5~/~ 4'/v 3. 2~/v 4 {n. Gri.) 4. 4~/v 7~/~ (Erkiilt.) 10 5 (1 Tg. p. mens.) 5.

8 . 4 6 . 9 . 6 2 2 . 1 1 . 5 . 4 151/~ *)

(II)

I / I ? = I ' . g

= (I)

IV I / I I Bronch.

I I (I/I) I I ?/II ?

I I / I I (Inakt.?)

= (I)

I / n

(i/i)

(I) (+)

II 1I (II)

(i)

+

+

+ + +

7 +

Kleine Schwarte *) Z. Zt. erkiittet; **) nach

Alt.-Tb. Asthenie, Magenbeschwer-

den~ wochenlang --37,3 Ohne Befund Chron.-proliL Form 1X 37,8 (Gri.) Citron. Otit. reed.

+ (yon 2 Jahren II i / I I I , Tb. + !)

+ + ~ t § Gewichtszunahme 10,8 kg!

1 Tag n. ieichter Grippe l (--~8,2)

:Endlich seien noch einige Fi~lle aus e iner 6. Gruppe angef i ihr t , d ie Fdlle mi t verschiedenartiger .Diagnose umfaBt .

3 Kranke mit chronlscher, rill/user Bronchitis batten Werte zwischen 2 und 8. 3 Kranke nfit linksseitigem Unterlappenkatarrh unbekannter Atiologie (wahrscheiltEch nicht Tuber- kulose) und starkem Pirquethatten die Werte 31/2; 8, 11, 101/2 und 7, I1 (erkaltet), 8. Die letzte zeigte Triibung des Unterlappens nnd gering~iigige, anscheincnd alte Veranderungen in den Spitzen. Im ersten dieser FMle darf man aus dem gerlngen Senkungswert vielleicht auf gut~rtige Natur und einfache bronchitische Ver~nderungen schl!eBen, wahrend in den beiden anderen Fallen die nur wenig erh6hten Senkungswerte schwerere entztindliehe Pro- zesse auszuschlieBen seheinen. 3 F~lle yon tuberku158er Halsdri~senschwellung hattcn die Werte 46, 49 (zur Zeit Zahngeschwiir), 13 und 45, 39, 38; alle mit starkem Pirquet. Bei dem letzten Fall lediglieh im R6nt.genbild alte tuberkulSse Vergnderungen der Lunge (Stadium II). ttier waren die Driisen zum Teil erweieht. Diese Werte sind im ganzen auffallend hoeh. 3 weitere Falle, alle rnit etwas ]rafflichem Lungenbefund (II 2), waren zunachst fieberfrei und bekamen bei Beginn einer Grippeepidemie Temperatursteigerungen bis an 38 ~ und Kopf- sehmcrzen, die bis zum Ende der Kur bestehen blieben. Die hier gefundenen Werte waren 2, 4, 6, 141/2, 41/2; 5, 61/2, 7~/2, 5~/2; 2x/2, 31/2, 71/2, 51/~. Wiewei~ die Temperatursteigerungen auf den imrnerhin etwas fragliehen Lungenbefund, anf eine etwaige ehronisbhe Grippe, evtl. sonstige K o m p l i k a t i o n e n - igebenhOMenerkrankung lieB sieh nicht nuchweisen-- zurtiekzu- fiihren oder vielleicht als *ufierungen einer sekund~ren Tuberku]ose aufzufassen sind, muB unentschieden bleiben. Im ganzen sind die Senkungswerte dieser Kranken im VerhMtnis zur Temperatur gering, wenn auch bei allen eine Steigerung w/~hrend der Fieberperiode

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Ubcr die Blutk(irperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 79

deutlieh ist. Eine weitere Kranke mit ganz fraglichem Lungenbefund hatte bier und auch draul~en schon mchrere Wochcn lang dauernd Temperaturen bis 38 ~ Miidigkeit, abet bliihen- des Aussehen. Eine plausible Ursache fiir die Temperatursteigerung lieB sich nicht nach- weisen. Vielleicht handelt es sich um eine sekund~re Tuberkulose. Die Senkungswerte be- trugen 6 und 8. Eine Kranke ohne wesentlichen Lungenbefund mi~ sehr gutem Aussehen und Befinden, sehr starkem Pirquet and einer tubuldren Nephritis "hatte die Werte 73, 58, 48, 53. Sic war vorher im Krankenhaus nach langdauernder Fieberperiode wegen Eiterung im Unterlcib vaginal punktiert worden. Au$er einer Narbe in der Vagina liel3en sich wesent- fiche parametr',tische Ver/~nderungen nicht Ieststellen. Anscheinend ist bier dcr schr hohe Senkungswert haupts~chlieh auf die Erkrankung der :Niere zuriickzufiihren (auch in der Arbeit yon B6nningho] zeigen Nephritiden verhMtnism~i3ig hohe Senkungswerte). Einige weitere F/~lle mib unldarcr Diagnose sollen hier unberiicksichtigt bleiben.

E i n Vergleich der 176 Fi~lle der 5 e r s t en G ruppe n u n t e r e i n a n d e r zeigt , wie yon den sehwers ten p rog red i en t en Tube rku lo se n angefangen dureh die ver- sch iedenen Gruppen h i n d u r c h bis zu den p rak t i s eh Gesunden die ge fundenen Senkungswer te im groi3en und ganzen u n v e r k e n n b a r pa ra l l e l gehen m i t de r Sehwere de r K r a n k h e i t . Die Para l l e l e g i l t abe r doch nu r im groBen und ganzen. I n a l len Gruppen l i nden sich einzelne Wer te , d ie durchaus aus dem a l lgemeinen R a h m e n herausfa l len . Man wi rd dies n ieh t ledigl ich auf e in Versagen der Dia- gnose oder de r Technik , womi t m a n im e inze lnen Fa l l i m m e r h i n e inmal r eehnen mfifite, zur i ickf i ihren kSnnen. Vor a l l em zeigt sieh, da{~ die V~Terte de r e inze lnen Gruppen in so wei ten Grenzen schwanken, d a b sieh ihre Zah lenbere iche t ro tz a l lmah l i che r Verschiebung immer noeh we i tgehend deeken. I ch habe versuch t , wenigs tens anni~hernde Durchschn i t t swer t e fiir d ie e inzelnen G r u p p e n zu er- rechnen, i n d e m ich von j edem F a l l das Mi t t e l aus h6chs tem und n ied r igs t em ge- f u n d e n e m W e r t und aus d iesen ]Vfittelzahlen den D urc hsc hn i t t sw e r t fiir die e inze lnen Gruppen b e s t i m m t e . E ine Zusammens t e l l ung der e inzelnen G r u p p e n m i t A n g a b e de r h6chsten , de r n i ede r s t en und de r Durchsehn i t t swe r t e e rg ib t :

Stark progrediente Tuberkulose . . . . . . 89--20 ----53,1 ]Vfgs progrediente Tuberkulosc . . . . . . 76--15 ----41,3 Langsam progrcdiente Tuberkulose . . . . . 52--21 = 34,4 Schwere stationgre Tuberkulose . . . . 59 (84)-- 9 = 38,3 Mittelschwere station~re Tuberkulosc . . . . 29-- 5 = 17,9 Leichte stationare Tuberkulose . . . . . . . 31-- 41/~ ~ 9,4 Zur Latenz neigende Tugerkulose . . . . . . 30-- 21/2 = 11,7 Inaktive Tuberkulose . . . . . . . . . . . 22-- 21/2---- 8,2 Tuberkulosefreie . . . . . . . . . . . 15 (20)-- 11]4 = 4,6

Ein genauer Vergleieh dieser Werte mit den yon Westergren und Katz gefundenen islb nicht mSglich wegen des versehiedenen Einteilungsprinzips und wegen der bekannten nieht unerheblichen Unterschiede in der ganzen Diagnosestellung bei verschicdcnen ~ntersuchern. Im ganzen scheinen mir aber die Resultate ziemlich weitgehend iibereinzustimmen; doch sind die Grenzen bei meinen Fallen anscheinend weniger scharf. Westerffren hat bei 138 M/in- nero im II. und I IL Stadium mit ausgesprochener Aktivit/it nur einmal d e n Wert 13--17 und 8real Werte zwischen 18 und 25.

Von besonderem In te resse i s t es nun, die Senkungswerte der e inze lnen Fg l l e au] ihre Konstanz bzw. ihreu Wechsel zu betrachten: Bei den 107 Fa l l en , wo 3 oder mehr B l u t p r o b e n gemach t wurden , f anden sich 34 real z iemlich gleichmgflige Werte, z . B . 87, 861/2, 89, 88~/2; oder m i t ledigl ieh solchen Abweichungen , d ie eine zwanglose Erkli~rung zuliel~en, z. B. 41/~, 51/2 (naeh Air -Tub. ) , 4, 41/~; oder 81/2, 9, 7, 131/2 (Fuf~kontusion mi t Hhma tom) , 9. Bei 29 Fi~llen l a n d sich ein deu t -

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fiches kontinuierliches Absinken der Senkungswerte, z .T . yon fiberraschender GleichfSrmigkeit, z .B. 221/2, 11/12, 5'/a, 3a/4; oder 54, 46, 41, 32 (hier war der klinische Eindruck nieht ganz entsprechend); oder 12, 71/2, 8, 41/2; 28 (Gri.), 15, 10, 5; 14, 10, 131/2(Gri.) 41/2, 31/2; 30, 17, 13, 9; 19, 15, 12; 6, 41/2,3; usw., wobei der Abfall an~[angs oft besonders grofi ist. Andererseits war in 8 weiteren FMlen mit mehr oder weniger gleiehmiiBigem Abfall gerade der letzte We,% wieder hSher; z. B. 37, 351/2, 22, 21, 29; 76, 69, 64, 76; 73, 58, 481/2, 531/2 (Nephritis); 64, 63, 511/2, 60. In 8 FMlen fand sich eine kontinuierliche Zunahme der Sen- kungswerte, die meist dem ldinischen Verlauf entspraeh.

Unter 40 Fallen, yon denen je 2 Senkungszahlen vorliegen, fanden sich 32mal ziemlieh gleiche oder etwas geringere zweite Werte, oder solche Ver- schiedenheiten, die auf besondere Ursaehen (Grippe) zurfickzufiihren sind.

Ein (~berbliek fiber diese VerhMtnisse lal~t auch hier leieht gewisse, mehr oder weniger ausgepri~gte Gesetzm~Bigkeiten neben manchen scheinbaren Un- regelmi~Bigkeiten erkennen. Im allgemeinen scheint die Senkungsgeschwindig- keit beim einzelnen Individuum, besonders bei Gesunden, ziemlich konstant zu sein. Bei unseren Patienten sehen wit, zumal bei denen mit h6heren Senkungs- werten, z .T . aber aueh bei solchen mit geringen, im normalen liegenden Sen- kungswerten, mit einer gewissen RegelmiE~igkeit im Verlauf der Kur ein allmgh- liehes Niedrigerwerden der Senkungszahlen. Man wird dies zwanglos als einen gfinstigen EinfluB der Heilst~ttenbehandlung auffassen und in Parallele zu der Ji, nderung anderer Symptome (Temperaturen, Gewicht, toxisehe Beschwerden usw.) setzen kSnnen. Allmahliehe ErhShung der Senkungsziffer darf im allge- meinen als ein fibles Zeiehen aufgefaBt werden und findet sich haupts~chlich bei schweren FMlen, die auch sonst im ganzen wie in einzelnen Symptomen den ]~indruck allmahlicher Verschleehterung machen. Bei hSheren Werten wird man a uch schon ein Gleiehbleiben der Senkungsziffer als ungfinstiges Zeichen auf- fassen miissen. Das mehrfach beobachtete Ansteigen der Senkungsziffer am Schlul~ der Kur kann man wohl, soweit da nicht ZufMligkeiten und Kompli- kationen mitspielen, darauf zurfickffihren, dab viele Kranke gerade gegen Ende der Kur ungeduldig werden und zu Unvorsichtigkeiten, iibermgl3igen Spazier- gi~ngen usw., neigen. Entspreehend sieht man z. B. auch hgufig gerade gegen Ende der Kur, dab das Gewicht wieder zurfiekgeht. Doch daft man in der H6he und in der Anderung der Senkungsziffer wohl nicht so sehr einen Aus- druck fiir den Zustand der kranken Lunge selbst als fiir die Wirkung des kranken Organs auf den Gesamtorganismus ansehen. Bei einem wesentlichen Ab- sinken der Senkungsziffer wird man nicht etwa annehmen diirfen, dab die Lunge gewissermaBen schon halb ausgeheilt sei, sondern nur daraus entnehmen, dab der KrankheitsprozeB einer erhebliehen Beruhigung dutch entsprechende MaBnahmen zugi~nglich ist. Auch so bleibt es immer noch erstaunlich, in wie auBerordentlieh hohem MaBe die Senkungswerte sich zuweilen innerhalb ver- haltnismgBig kurzer Zeit ~ndern kSnnen (z. B. Fall 74 mit den Werten 30, 17, 13, 41/2). Vielleicht darf man aus solchen Vorstellungen heraus eine ErklRrung dafiir suchen, dab oft Kranldaeiten sehr versehiedener Schwere gleiche Sen- kungszahlen und Krankheiten gleicher Schwere sehr verschiedene Senkungs- werte zeigen kSnnen. Man mii{~te also neben der HShe der Senkungsziffer auch

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Uber die Biutk~irperehen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 81

den Zei tpunkt bzw. die Umst~nde beriicksichtigen, unter denen die th'obe an- gestellt wurde. Auch hier drangt sich wieder die Analogie mit der KSrper- t empera tu r auf.

Es hat sich ja schon langst erwiesen und das zeigen auch diese Unter- suchungen, dab die Senkungsbeschleunigung kein fiir TulJerkulose spezifisches Symptom ist, sondern bei sehr versehiedenartigen Krankheitsvorg~tngen , be- sonders entziindlichen und mit Zellzerfall einhergehenden, vorkommt. Man wird daher und das bedeutet eine wesentliche Einschr~nkung des diagnostischen Wertes der Senkungsreaktion, vor allem auch die verschiedenartigen Vorgdnge in Betraeht ziehen miisseu, die ihrerseits die Senkungsgeschwindiykit beein- flussen. Vom physiologischen Prozessen kommt bei Frauen, abgesehen yon der Gravidit~t, vor allem die Menstruation in Betracht. In einzelnen yon mir unter- suchten :Fi~llen scheint ein senkungsbeschleunigender Ein]lufl der Menses, vor allem bei sehwerer Kranken, deutlich. In der Mehrzahl der Fi~lle, zumM bei Gesunden, war eine eindeutige Beziehung zwischen Senkungsgeschwindigkeit und Menses nicht festzustellen. Auch hier wiirde sich demnach eine gewisse ~hnlichkeit mi t dem Verhalten der Temperatur zeigen (vgl. menstruelle und prgmenstruelle Temperatursteigerungen bei TuberkulSsen). Ob es, ~hnlieh wie wit dies fiir die Temperatur kennen, bei manehen Personen eine gewisse kon- stitutionelle LabilitEt der Senkungsgesehwindigkeit gibt, kann ich nach meinen Untersuchungen nicht sagen.

Ziemlieh h~ufig waren ErhShungen der Senkungsgeschwindigkeit unter dem Ein/lufl der Grippe. Von etwa 20. Dezember bis Ende Janua r hat ten wir eine, im ganzen sehr leichte Grippeepidemie (Kopf- und Halsschmerzen, Mattig. keit, Abgesehlagenheit und geringe bis m~13ige Temperatursteigerungen; ohne schwerere Komplikationen). In etwas schwereren Fi~llen war d i e Senkuugs- beschleunigung deutlieh, doeh nicht immer und zumal nicht immer bei den Fi~llen mit leichter Grippe. Anderseits war mir aufgefallen, da~ sich gerade wi~hrend der Grippeperiode unverhi~ltnismi~Big oft etwas erhShte Senkungs- werte auch bei solchen Pat ienten fanden, die anscheinend keine Grippe hatten.

Ich habe daraufhin s/~mtliche Senkungswerte nach Zeitabschnitten yon je 1/~ Monat zusammengestellt und ftir jeden 1/g Monat ausgezi~hlt, wieviele Werte gegeniiber dem vorher- gehenden erhSht, gleich und niedriger waren, und zwar nur yon den FMlen, die keine Grippe oder Grippe ~ihnliche Symptome hatten; auoh die F~lle sind weggelassen, wo offenbar andere Momente ftir die Ver~nderung der Senkungswerte verantwortlich waren. Das iiberrasehende Ergebnis zeigt die folgende Zusammenstellung, in der hinter den absoluten Zahlen in Klam- mern die Prozentzahlen stehen:

erh6ht 1 (25%) 11 (45%) 15 (60%) 11 (44%) 4 (111t2%) 4 (10%) 2 (6%) unver~ndel~ 0 (0%) 7 (29%) 5 (20%) 8 (32%) 6 (171/g%) 12 (30%) 12 (36%) vermindert 3 (75%) 6 (25%) 5 (20%) 6 (24%) 24 (71%) 24 (60%) 19 (58o~)

Diese Zahlen ergeben eine Kurve, die noeh deutlicher wird, wenn man die Zahlen der unverhnderten Werte zur HMfte oder prozentm~Big auf die beiden anderen Reihen verteilt, und die in ihrer Bewegung so auffaUend dem Ablauf der Grippeepidemie entspricht, dab man sich, wenn man noch so sehr mit allen mSglichen anderen Einfliissen und Zuf~lligkeiten rechnet, doch nich~ des Eindrucks erwehren kann, dab hier ein urs~chlicher Zusammenhang vorliegt.

Beitr~ge zur Klintk der Tuberkulose. Bd. 56. 6

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Wenn nun auch im grol~en und ganzen die senkungsbeschleunigende Wir. kung vor allem von entziindlichen und mit Temperatursteigerung einhergehen- den Prozessen wahrscheinlich ist, so sei doch nochmals betont, daB.die wirklichen oder scheinbaren Ausnahmen yon dieser Regel nicht selten sind. Erwhhnt seien nochmals die beiden Fi~lle, wo bei einer komplizierenden Pleur. exs. bzw. einer Meningitis die Senkungswerte nicht hSher waren als vorher. Ferner eine Kranke mit chronischen multiplen NebenhShleneiterungen und fast ununterbroehenen Temperaturs te igenmgen bis 38 und 38,5, s tarkem Pirquet, und geringfiigiger, anscheinend inaktiver Lungentuberkulose, mi t den Senkungswerten 5 und 41/z, sowie eine Kranke rnit fast dauel~den Temperatursteigerungen bis 37,4 und multiplen Gelenksehmerzen ohne wesentliehen Lungenbefund und den Sen- kungswerten 21/~, 3, 3, 3. Es sei nochmals auf die verschiedenen Tabellen ver- wiesen, wo sich hhufiger bei einzelnen Fiillen Senkungswerte zeigen, die yon den iibrigen abweiehen, ohne dab sich ~ine Ursache hierfiir wahrscheinlieh maehen liege:

Zwei weitere Punkte effordern noeh besondere Beaehtung. Einmal die Wirkung des kiinstlichen Pneumothorax: Die wenigen Beobachtungen, die wir hier dariiber machen konnten, scheinen sieh mi t denen anderer Untersucher zu deeken und zu zeigen, da$ bei kiinstliehem P~eumothorax die Senkungs- gesehwindigkeit um so geringer ist, je besser der Pneumothorax gelungen, d. h, je vollst~ndiger die Aussehaltung der kranken Lunge gegliickt ist. Auf inter- essante Einzelheiten soll hierbei nieht eingegangen werden, well die Beobaeh- tungen nicht zahlreieh genug sind.

Die immer wieder sich aufdr~ngende Analogie zwischen Senkungsbeschleu- nigung und Temperatursteigerung lieB erwarten, dal~ aulter pathologischen Ver- ~ndm~ngeh auch alle kfinstlichen Mal~dahmen, die geeignet sind, Temperatur- oder sonstige entziindliche Reaktionen hervorzurufen, speziell die Anwendung von Tuberkulin, diese ihre Wirkung aueh an den Senkungszahlen zeigen wfirden. Entsprechende Versuehe wurden anch schon mehrfach angestellt (vgl. u . a . Gra]e und Reinwein). Meine diesbeziigliehen Beobaehtungen mfch te ich tro~z ihres geringen Umfanges mitteilen, weil sie mir z .T . yon denen Gra/es abzu- weichen schienen.

Bei 6 Fallen mit fehlendem oder ganz geringem Lungenbefund wurde probatorisch 0,2 und evtl. noch 0,5 und 1,0 nag Alttuberkulin gespritzt. Die erzielten Reaktionen waren im ganzen gering; doch waren Temperatur, sonstige Allgemein- und Stichreaktionen durch- weg mindestens ebenso deutlich wie die geringfiigigen Erh6hungen der Senkungswerte. Als Beispiel 2 FKlle: 1. Pirquet A-, Senkungswert = 4~/2, 51/~ *, 3a]~, 41/~ (* nach 0,2 mg Alttuber- kulin Kopfweh, starke S.tichreaktion nnd 37,1 start 36,6). 2. Pirqueg -4-, Senkungswert 51]4, 5", 31[2 (* nach 0,2 und 0,5 und 1,0 rag Alttuberkulin 37,2---4, sonst 37,1. Nach der letzten Dosis Stichreaktion).

Auch bei 2 aktiv Tuberkul6sen versuchte ieh - - mit geringeren Dosen - - die Kontrolle der Tuberkulinwirkung durch die Senkungsprobe mit negativem Effolg; r Fall als Bei- spiel: leichte gutartige, anscheinend sicher aktive Tuberkulose, Pirquet A-A-, Senkungswert = 141/~ 1.43/4, 161/z *, 1~* (* vor, bzw. nach 0,05 mg Alttuberkulin, Stichreaktion ohne Tempe- ratursteigerung).

Aneh bei einigen Fallen, die naeh Ponndar] geimpft wurden, war die meist geringe, abet deutliehe Senkungsbesehleunigung im ganzen nieht ausgepragter als aueh andere Re~ktionsformen.

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Uber die Blutk~rperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 83

Diese Betrachtung der Fiflle mit wiederholten Senkungsproben li~Bt also einerseits ziemlich klar gewisse, wenn auch nicht durchgehende Gesetzmi~Big- keiten erkennen. Sie zeigt, dab im groBen und ganzcn, besonders bei normalen Werten, die Senkungsgeschwindigkeit einigermaBen konstant ist, daI~ bei er, hShten Werten und giinstiger Prognose die Senkungswerte allmahlich, lang- samer oder schneller abnehmen, dab ein Gleichbleiben oder gar Ansteigen er- hShter Senkungswerte unter giinstigen Lebensbedingungen prognostisch mehr oder weniger iibel gedeutet werden mul3. Sie zeigt, wie verschiedene Kompli- kationcn je nach ihrer Art und Schwere senkungsbeschleunigcnd wirken, wenn auch gerade hier anschcinend die Regelmi~13igkeit dieser Bcziehungen vie[ zu wiinschen fibrig li~t. Sie zeigt besonders auch eine weitgehende Analogie zwischen Senkungsbeschleunigung und Tempera$ursteigerung, doch sind auch diese Be- ziehungen keincswegs eindeutig. Die Ansicht, dab die Senkungsreaktion ein feinerer Indicator sei, als die Temperatur, trifft ftir manche Fi~lle gewi~ zu. Wenn sie allgemein gelten soll, so scheint mir das nicht richtig zu sein; das glaube ich doch selbst nach der im ganzen etwas geringen Zahl meincr Fi~lle sagen zu diirfen. Speziell die Tuberkulinwirkung spiegelt sich in den Temperatur- und auch den sonstigen bckannten ~nderungen mindestens ebenso deutlich wie in den Senkungswerten. Hier sei iibrigens daran erinnert, dab Temperatur- steigerungen und Fieber keineswegs ganz gleich bedeutend sind und dal3 Tempe- ratursteigerungen von gleicher H6he je nach den Umst~nden verschieden be- wetter werden miisscn. Vielleicht wird es gelingen, gerade die Temperatur- steigerungen, wie wir sie bei sog. juveniler und sckund~rer Tuberkulose sehen, mittels der Senkungsreaktion in ihrer besonderen Eigenart n~her zu charakteri- sieren.

SchlieBlich sei nochmals betont, dab gar nicht seltcn UnregelmaBigkeiten vorkommen, die jeder Erklhrung zu trotzen scheinen, bzw. dal3 es in manchen Fi~llen durchaus unsicher bleiben muB, ob eine J~nderung des Senkungswertes mit einer bestimmten gleichzeitig nachweisbaren -ii~nderung im sonstigen kli- nischen Bild zusammenhi~ngt oder nicht. Einen einzelnen dcutlich erhShten Wert wird man stets auf irgendein besonderes pathologisches Moment zuriick- fiihren wollen. Bei einem besonders geringen, aus der Reihe der iibrigen heraus- fallenden Senkungswert wird man auch vor allem an ein technisches Versagen denken miissen, auch wenn man sich keines Fehlers bew~Bt ist. DaB dutch kleinere technische Fchler sich zu hohe Werte ergeben kSnnen, ist mir unwahr- scheinlich.

Aus alledem ergibt sich Iiir reich, wie auch fiir andere Untersucher, die dringliche Forderung, in jedem Falle mchrere Proben anzusteUen, mindestens zwei, wenn die Werte iibereinstimmen, sonst mehrere. Fiir unsere speziellen Verhi~ltnisse scheint es mir zweckmi~Big, schon mSglichs~ bald nach der Auf- nahme die Senkungsgeschwindigkeit zu priifen, da sich so, i~hnlich wie bei der Temperatur, Beschleunigungen herausstellen werden, die viellcicht spater nicht mehr so deutlich sind und die wir mit den Anstrengungen der Reise usw. in Zusammenhang bringen diirfen, wobei die Anschauung maBgebend ist, dab bei sonst niedrigen Werten die Empfindlichkeit gegen derartige Anstrengungen yon diagn0stischer Bedeutung sein kann (vgl. ,,Bewegungstemperatur"). Hier sei

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auch darauf hingewiesen, dab die Temperaturmessung insofern der Senkungs- probe wesentlieh iiber]egen ist, als die Tempera tur beliebig oft, ja fortlaufend kontrolliert werden kann, wahrend man sich mit der Prfifung der Senkungs- gesehwindigkeit aus mehreren Griinden und auch schon mit Riicksicht auf die nicht unbegrenzte Geduld der Kranken wesentliche Besehriinkungen auferlegen mul3.

Zusammen]assend m6chte ich sagen: Die Best immung der Blutsenkungs- geschwindigkeit ist - - nach der einen oder anderen Methode - - eine im ganzen ziemlich einfaehe Probe, die jedoch ein gewisses Mal3 yon ~ b u n g und Exakthei t -verlangt. Teehnische und andere, bekannte und unbekannte Momente kSnnen immerhin so h~tffig stSrend wirken, dal3 mehrere Proben stets erwiinseht sind. Und dies um so mehr, als gerade auch gewisse gesetzmi~ige JAnderungen der Senkungswerte besondere prognostische Bedeutung zu haben scheinen. Bei Lungentuberkulose ist dauernde Abnahme giinstig, allmahliehe Zunahme, und bei hohen Werten auch dauerndes Gleichbleiben, als ungfinstiges Zeichen an- ~.usehen. Auf die versehiedensten Komplikationen, die die Senkungsgeschwin- <iigkeit beeinflussen kSnnen, und zwar in einem Mal3e, das meist nur sehatzungs- weise sich best immen l i~t , ist besonders zu achten, da die Senkungsbeschleuni- gung in keiner Weise fiir Tuberkulose spezifisch ist. Ob die Kombinat ion der Senkungsprobe mit spezifischen Methoden wesentliehes leisten wird, erscheifit noeh zweifelhaft. Die HShe der Senkungswerte geht im ganzen parallel mit der Schwere und vor allem der Aktivi t~t der Lungentuberkulose; die Senkungs- werte, die man bei Fallen von anscheinend gleicher klinischer Wez~igkeit finder, zchwanken aber in so weiten Grenzen, dal3 man eine zahlenma[3ige Abgrenzung nur in ganz groben Ziigen geben kann. Insbesondere spreehen normale Werte nicht unbedingt gegen aktive Tuberkulose.

lmmerhin wird man (bei Frauen) aus Werten bis zu 8 mit m~Biger Wahr- scheinlichkeit auf geringfiigige oder fehlende Aktivit~t bzw. Freisein von Tuber- kulose und aus hSheren Werten, von 8--15 aufw~rts, mit geringerer oder grSBerer Wahrseheinlichkeit auf aktive Prozesse und bei Werten von 20--30 ab auf s tarkere Aktivit~t schliel3en dfirfen; immer unter Beriieksiehtigang evtl. Kom- plikationen. Die Senkungsprobe ist immer nur zusammen mit allen i ibrigen diagnostischen und prognostischen Hilfsmitteln zu verwerten. Sie vermag u. U. Einblicke zu gewahren, die man auf anderem Wege vielleieht nicht erhalt; sie mach t aber die alteren bewi~hrten Mittel nicht ganz oder teilweise entbehrlich.

Wenn ich glaube, die :Sedeutung der neuen Probe mit erheblichen Ein- schrankungen versehen zu miissen, so halte ich sie doch fiir eine wesentliche Bereicherung unserer diagnostischen und prognostischen Mittel. Weitere Unter- suehungen fiber die Bedeutung der Senkungsprobe Werden noch manehes klhren kSnnen und mfissen. Die hier wiedergegebenen Untersuchungen wollen nicht mehr sein als ein kleiner Beitrag z u dieser Aufgabe.

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CTber die BlutkOrperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose. 85

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Page 20: Über die Blutkörperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose

86 Fr. Spies ! ~ber die Blutktirperchen-Senkungsprobe bei Lungentuberkulose.

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(Das bier aufgeffihrte Verzeichnis erheb~ keinen Anspruch auf Vollst/indigkeit. Die an- gefiihrten Arbeiten waren mir nur zum kleinen Tell im Original oder Referat zug~nglich.)