3
210 CREMER, KRAMER und REICHEL, Allgemeine Ausktihlung. Kllnische Wochenschrift Die K~ilteanpassung wird als ein zentralnerv6ser Vorgang erkannt, der nicht yon wesentliehen ~nderungen des Blut- chemismus begleitet ist. Literatar : BECKER-I~REYSENG, LOESCHKE, LUFT u. OPITZ, Luftf. reed. 7 (I942). -- B~TTNER (pers6nliche Mit- teilung). -- CALTABIANO, Riv. Pat., sper. xI, 59 (1933). -- CREMER', KRAMER u. REICHEL, Z. Biol. (ira Druck). -- FERDMANN u. FEINSCHMIDT, Biochem. Z. 248 67, (I93~). -- FRAENKEL u. HOPF, Biochemic. J. .34, Io83 (I94o). ~ GIAJA, C. r. Acad. Sci. Paris I98, 2277 (1934). -- GILMANN, J. of Pharmacol. 5I, 131 (I934). ~ GESSLER u. FRANKE, Pflfigers Arch. 2o7, 373 (I92S). -- HARTMANN, Klim Wschr. 1933, 4S8. -- HEPP, g. exper. Med. 99 (1936). -- ST. HICKS, Austral. J. exper. Med. a. med. Sei. ia, 79 (I934). -- HOLZLOHNER, pers6nliche Mitteilung. -- PH. KELLER, Handbueh der Dermatologie. -- KONIG, Klin. Wschr. 1943, 45. -- K. KRAMER u. H. REICHEL, Kiln. SVschr. ~944, I92. -- TH. LEWIS, Heart 15, 3SI (I931). -- LOHMANN u. JENDRASSIK, Biochem. Z. 278, 419 (1926). ~ LUFT, Erg. Physiol. 44, 2S6 (I94I). -- MACCO, Biochimiea e Ter. sper. ao, 26S (I933). ~ OHWAKI, Verh. jap. chir. Ges. I935, $--7. -- R.A_AB, Wien. Arch. inn. Med. 18, 387 (1929). -- RAPPAPORT u. X,VACHSTEIN, Z. exper. Med. 99, 87 (I936). -- SAMARAS, Z. exoer, Med. xo6, 51o (I939). -- SCHMIDT-THOM]~ u. AUGUSTIN, Hoppe- Seylers Z. 275, I9o (I942). -- SHIMIZU, Verh. jap. chir. Ges. 1935, 5---7. ~ SHOJI, Jap. J. reed. Sci. Trans. III Biophysics 6, I (194o). -- SILVETTE, Amer. J. Physiol. zor, 94 (I932). -- SUOMALAINEN, Ann. bolt. Soc, zool.-bot, fenn. Vanamo 8, Nr. 2 (I939).- OBER DIE CHEMISCHEN VEP~NDERUNGEN DES BLUTES WAHREND DER ALLGEMEINEN AUSKOHLUNG. Von H.-D. CR~MRR, K. KRAMEa und H. RrlCI~L. Aus dem Gebirgsphysiologischen Institut der Heeresgebirgssanitiits~chule St. Johann (Tirol). In einer vorhergehenden-Mitteilung haben wir zeigen k6nnen, diB Hunde durch ein Eiswasserbad zu tmgew6hnlich hoher Wiirmeproduktion angeregt werden, die wahrscheinlich die iiuBerste Grenze der chemischen Regulation darstellt. Auch land sich, dab die Tiere hiiufig noch in einem Stadium starker Abwehr gegen die Ausktihlung pt6tzlich zugrunde gehen. Wit haben diese Art des K~iltetodes auf ein prim~ires Herzversagen zurtickgeftihrt, jedoch nicht ausgeschlossen, dab die Ersch6p- lung der Niihrstoffe als Todesursaehe in Frage kommen k6nnte. Wir haben daher in einigen Versuchen den Stoffwechsel solcher Niihrstoffe untersucht, mit deren Mobilisatlon und Verbrauch wir zuniiehst rechnen konnten. So-wurden Blutzuckerbe- stimmungen in den einzelnen Phasen der Auskfihlung durch- geftihrt und am Ende der Versuche Muskel- und Lebergly- kogen bestimmt. Die Veriinderungen des Blutzuckers in Verlauf der all- gemeinen Auskfihlung lassen eine klare GesetzmiiBigkeit er- kennen, wenn wir sic im Zusammenhang mit den Steigerungen des Sauerstoffverbrauchs betrachten. Tabelle I zeigt, wie im ersten Stadium der Ausktihlung der Sauerstoffverbrauch schon ansteigt, die Blutzuckerwerte aber noch normal sind oder gar erst im Abktingen der Narkosewirkung normal werden (Vers. vom 19. 5. I943). Das dann folgende Stadium des thermischen Gleichgewlchtes, in dem di6 K6rpertemperatur oft fiber Stun- den auf etwa 3o ~ gehalten werden kann, ist durch die maxi- male Stoffwechselsteigerung und einem deutlich erh6hten Blutzucker gekennzeichnet. Der K6rper mobilisiert bier also mit tiberschiel3ender Reaktion seine Kohlenhydratvorriite. Im dritten Stadium ersch6pft sich unter weiterem Sinken der Temperatur die Wirkung der w~rmeregulatorischen MaB- nahmen, um dann im Stadium der Liihrnung ganz aufzuh6ren. Die Werte des Sauerstoffverbrauchs liegen hier betrfichtlich unter den Ruheausgangswerten, w~ihrend ein Abfall des Blutzuckers unter die Norm nicht beobachtet wird. Mobili- sierung und Verbrauch an Kohlenhydraten ist wohl so gut wie v611ig eingestellt. Der normale Blutzuekerspiegel wird so aufreehterhalten. Die in der Literatur niedergelegte Auf- fassung eines direkten Zusammenhanges zwischen Blutzucker- abfall und K6rpertemperatur (GEIGERu. a.) erscheint abwegig. Vielmehr tritt trotz schon vorher fallender Temperatur der Blutzuckeranstieg erst in Erscheinung, wenn der Sauerstoff- verbrauch die h6chsten Werte erreicht (Abb. I). Wenn die aus der Lite~atur bekannten Werte stark voneinander ab- weichen (OHAWAKI und SILVETTE, STAEMMLER, SHOJI und GEIGER, KISCH, SCHOEDEL und GROSSE-BROCKHOFF), so hat das vielleicht seinen Grund darin, dab nicht beachtet wurde, in welcher Phase des Ausktihtungszustandes der Blutzucker bestimmt wurde. In den Versuchen yon GROSSE-BROCKHOFF und SCHOEDEL ist dieser Grundsatz zwar beachtet, doch ist zu bemerken, dab die Ruhe~verte zwischen 139 und 21S rag% (mit einer Ausnahme yon 116mg%) un- gew6hnlich hoch liegen. Es wiire denkbar, dab die Hyperglykiimiein diesen Versuchen auf Narkoseeinfltissenberuhen k6nnte, Nach unseren Erfahrungen sind die Wirkungen des Morphins, des Urethans oder der Chloralose in der yon uns gebrauehten Dosierung auf die Nebennieren- marksekretion nach 1--2 Std. abgetdungen. Da wir unsere Versuehe erst 2 Std. nach Beginn der Narkose vornahmen, konnten wit immer mit normalen Ausgangswertenreehnen (s, Tabelle I). Bis auf einen Fall liegen alle Werte in dem in der Literatur als normal angegebenenBereieh. Wenn es im Verlauf der allgemeinen Auskiihlung zu er- heblicher Mobilisierung und starkem Verbrauch yon Kohlen- hydraten kommt, muB sich dies in einer Verminderung des Glykogengehaltes yon Leber und Muskulatur ausdrticken. Die Befunde yon BOEHM und HOFFMANN, daB zwar nieht bei schnellem Temperaturabfall, abet bei langsamer Auskfihlung und wohl auch entsprechend starker Steigerung der Wiirme- produkdon ein fast v611iger Glykogenschwund in den Organen zu verzeichnen ist, bestiitigt in neuester Zeit auch BOCHNER. Wenn wit in unseren Yersuchen den Glykogengehalt yon Leber und tX~uskel mit dem Gesamtverbrauch des Sauerstoffs wiih- rend der Auskfihlung vergleichen, so zeigt sich, dab die Werte in der Leber ohne erkennbare Zusamrnenh~inge streuen (Tabelle 2). VCeitgehend verbraucht abet ist das Glykogen in der Muskulatur der Tiere, die stundenlang in stiirkstem MaDe Tabelle 1. Blutzucker und O=-Verbrauch wtihrend der vier Stadicn der Ausktihlung. Ruhe-Ausgangswcrt ! L Stadium ] II. Stadium III. Stadium IV. Stadium Datum Blutzucker Blutzucker [ rag% O~-Veror. mg% I O=-Verbr. rag% I O2-Verbr. rag% rag% Oa-Verbr. ! Blutzucker . Blutzucker I Blutzucker I3. 5. 1943 . . . . . . . . . . IO8 18.5. 1943 . . . . . . . . . . 148 20.5. 1943 . . . . . . . . . . 83 . 23.5. 1943 .......... 109 27.5. 1943 .......... 2. 6. 1943 . . . . . . . . . . IOS i23 xz7 + 300% IX6 + i_ 2So/o 88 + so% z14 + 200% -- J-, 5o % 114 + 200% I2S I + 2so% I55 2+ 600% 154 + 23o% t + zoo% -- + 400 % -- i + 21o% - ' :t3z + 350% :~ Soo% 99 + 300 % 134 + I25% 82 + 4s % 88 + ss% i IH + so% 102 8S + 50% 8s + 230% 11o --60% 72 -- 80 % 91 -- "7o % ~i "40% 8, 6. 1943 . . . . . . . . . . 94

Über die Chemischen Veränderungen des Blutes Während der Allgemeinen Auskühlung

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Page 1: Über die Chemischen Veränderungen des Blutes Während der Allgemeinen Auskühlung

210 CREMER, KRAMER und REICHEL, Allgemeine Ausktihlung. Kllnische Wochenschrift

Die K~ilteanpassung wird als ein zentralnerv6ser Vorgang erkannt, der nicht yon wesentliehen ~nderungen des Blut- chemismus begleitet ist.

L i t e r a t a r : B E C K E R - I ~ R E Y S E N G , L O E S C H K E , L U F T u. O P I T Z , Luf t f . reed. 7 (I942). - - B ~ T T N E R (pers6nl iche M i t - te i lung) . - - C A L T A B I A N O , Riv. Pat . , sper . xI , 59 (1933). - - C R E M E R ' , K R A M E R u. R E I C H E L , Z. Biol. ( ira Druck) . - - F E R D M A N N u. F E I N S C H M I D T , Biochem. Z. 248 67, (I93~). - - F R A E N K E L u. H O P F , Biochemic . J . .34, Io83 (I94o). ~ G I A J A , C. r . A c a d . Sci. Par is I98, 2277 (1934). - - G I L M A N N , J . o f Pha rmaco l . 5 I , 131 (I934) . ~ G E S S L E R u. F R A N K E , Pflfigers Arch . 2o7, 373 (I92S). --

H A R T M A N N , Kl im W s c h r . 1933, 4S8. - - H E P P , g . exper . Med . 99

(1936). -- S T . H I C K S , Aust ra l . J. exper . Med . a. med . Sei. i a , 79 (I934). -- H O L Z L O H N E R , pers6nl iche Mi t t e i lung . -- P H . K E L L E R , H a n d b u e h d e r Dermato log ie . - - K O N I G , Kl in . W s c h r . 1943, 45. - - K . K R A M E R u. H . R E I C H E L , Ki ln . SVschr. ~944, I92. - - T H . L E W I S , H e a r t 15, 3SI ( I931) . - - L O H M A N N u . J E N D R A S S I K , Biochem. Z. 278, 419 (1926). ~ L U F T , Erg . Physiol . 44, 2S6 ( I94I) . - - M A C C O , Biochimiea e Ter . sper . ao, 26S (I933) . ~ O H W A K I , Verh. jap. chir . Ges . I935, $ - -7 . - - R.A_AB, Wien . Arch . inn . M e d . 18, 387 (1929). - - R A P P A P O R T u . X,VACHSTEIN, Z. exper . Med . 99, 87 ( I936) . - - S A M A R A S , Z. exoer , Med . xo6, 51o (I939) . - - S C H M I D T - T H O M ] ~ u. A U G U S T I N , H o p p e - Seylers Z. 275, I9o (I942) . - - S H I M I Z U , Verh. jap. chir . Ges. 1935, 5---7. ~ S H O J I , Jap . J . reed. Sci . T r a n s . I I I Biophysics 6, I (194o). - - S I L V E T T E , A m e r . J . Phys io l . zo r , 94 (I932) . - - S U O M A L A I N E N , A n n . bol t . Soc, zool . -bot , fenn. V a n a m o 8, Nr . 2 ( I939) . -

OBER D I E C H E M I S C H E N V E P ~ N D E R U N G E N DES B L U T E S W A H R E N D D E R A L L G E M E I N E N A U S K O H L U N G .

V o n

H.-D. CR~MRR, K . KRAMEa und H. RrlCI~L.

Aus dem Gebirgsphysiologischen Inst i tut der Heeresgebirgssanitiits~chule St. Johann (Tirol).

In einer vorhergehenden-Mittei lung haben wir zeigen k6nnen, diB Hunde durch ein Eiswasserbad zu tmgew6hnlich hoher Wiirmeproduktion angeregt werden, die wahrscheinlich die iiuBerste Grenze der chemischen Regulation darstellt. Auch land sich, dab die Tiere hiiufig noch in einem Stadium starker Abwehr gegen die Ausktihlung pt6tzlich zugrunde gehen. Wi t haben diese Art des K~iltetodes auf ein prim~ires Herzversagen zurtickgeftihrt, jedoch nicht ausgeschlossen, dab die Ersch6p- lung der Niihrstoffe als Todesursaehe in Frage kommen k6nnte. Wir haben daher in einigen Versuchen den Stoffwechsel solcher Niihrstoffe untersucht, mit deren Mobilisatlon und Verbrauch wir zuniiehst rechnen konnten. So-wurden Blutzuckerbe- st immungen in den einzelnen Phasen der Auskfihlung durch- geftihrt und am Ende der Versuche Muskel- und Lebergly- kogen bestimmt.

Die Veriinderungen des Blutzuckers in Verlauf der all- gemeinen Auskfihlung lassen eine klare GesetzmiiBigkeit er- kennen, wenn wir sic im Zusammenhang mit den Steigerungen des Sauerstoffverbrauchs betrachten. Tabelle I zeigt, wie im ersten Stadium der Ausktihlung der Sauerstoffverbrauch schon ansteigt, die Blutzuckerwerte aber noch normal sind oder gar erst im Abktingen der Narkosewirkung normal werden (Vers. vom 19. 5. I943). Das dann folgende Stadium des thermischen Gleichgewlchtes, in dem di6 K6rpertemperatur oft fiber Stun- den auf etwa 3o ~ gehalten werden kann, ist durch die maxi- male Stoffwechselsteigerung und einem deutlich erh6hten Blutzucker gekennzeichnet. Der K6rper mobilisiert bier also mit tiberschiel3ender Reaktion seine Kohlenhydratvorriite. Im dritten Stadium ersch6pft sich unter weiterem Sinken der Temperatur die Wirkung der w~rmeregulatorischen MaB- nahmen, um dann im Stadium der Liihrnung ganz aufzuh6ren. Die Werte des Sauerstoffverbrauchs liegen hier betrfichtlich unter den Ruheausgangswerten, w~ihrend ein Abfall des Blutzuckers unter die Norm nicht beobachtet wird. Mobili- sierung und Verbrauch an Kohlenhydraten ist wohl so gut wie

v611ig eingestellt. Der normale Blutzuekerspiegel wird so aufreehterhalten. Die in der Literatur niedergelegte Auf- fassung eines direkten Zusammenhanges zwischen Blutzucker- abfall und K6rpertemperatur (GEIGER u. a.) erscheint abwegig. Vielmehr tritt trotz schon vorher fallender Temperatur der Blutzuckeranstieg erst in Erscheinung, wenn der Sauerstoff- verbrauch die h6chsten Werte erreicht (Abb. I).

W e n n die aus de r Li te~atur b e k a n n t e n Wer t e s ta rk v o n e i n a n d e r a b - we ichen ( O H A W A K I u n d S I L V E T T E , S T A E M M L E R , S H O J I u n d G E I G E R , K I S C H , S C H O E D E L u n d G R O S S E - B R O C K H O F F ) , so h a t das vielleicht seinen Grund darin, dab nicht beachtet wurde, in welcher Phase des Ausktihtungszustandes der Blutzucker bestimmt wurde. In den Versuchen yon GROSSE-BROCKHOFF und SCHOEDEL ist dieser Grundsatz zwar beachtet, doch ist zu bemerken, dab die Ruhe~verte zwischen 139 und 21S rag% (mit einer Ausnahme yon 116mg%) un- gew6hnlich hoch liegen. Es wiire denkbar, dab die Hyperglykiimie in diesen Versuchen auf Narkoseeinfltissen beruhen k6nnte, Nach unseren Erfahrungen sind die Wirkungen des Morphins, des Urethans oder der Chloralose in der yon uns gebrauehten Dosierung auf die Nebennieren- marksekretion nach 1--2 Std. abgetdungen. Da wir unsere Versuehe erst 2 Std. nach Beginn der Narkose vornahmen, konnten wit immer mit normalen Ausgangswerten reehnen (s, Tabelle I). Bis auf einen Fall liegen alle Werte in dem in der Literatur als normal angegebenen Bereieh.

Wenn es im Verlauf der allgemeinen Auskiihlung zu er- heblicher Mobilisierung und starkem Verbrauch yon Kohlen- hydraten kommt, muB sich dies in einer Verminderung des Glykogengehaltes yon Leber und Muskulatur ausdrticken. Die Befunde yon BOEHM und H O F F M A N N , daB zwar nieht bei schnellem Temperaturabfall, abet bei langsamer Auskfihlung und wohl auch entsprechend starker Steigerung der Wiirme- produkdon ein fast v611iger Glykogenschwund in den Organen zu verzeichnen ist, bestiitigt in neuester Zeit auch BOCHNER. Wenn wit in unseren Yersuchen den Glykogengehalt yon Leber und tX~uskel mit dem Gesamtverbrauch des Sauerstoffs wiih- rend der Auskfihlung vergleichen, so zeigt sich, dab die Werte in der Leber ohne erkennbare Zusamrnenh~inge streuen (Tabelle 2). VCeitgehend verbraucht abet ist das Glykogen in der Muskulatur der Tiere, die stundenlang in stiirkstem MaDe

Tabel le 1. Blutzucker und O=-Verbrauch wtihrend der vier Stadicn der Ausktihlung.

Ruhe-Ausgangswcrt ! L Stadium ] II. Stadium III. Stadium IV. Stadium

Datum Blutzucker Blutzucker [ rag% O~-Veror. mg% I O=-Verbr. rag% I O2-Verbr. rag% rag% Oa-Verbr. ! Blutzucker . Blutzucker I Blutzucker

I3. 5. 1943 . . . . . . . . . . IO8

1 8 . 5 . 1943 . . . . . . . . . . 148

2 0 . 5 . 1943 . . . . . . . . . . 83 .

23.5. 1943 . . . . . . . . . . 109

2 7 . 5 . 1943 . . . . . . . . . .

2. 6. 1943 . . . . . . . . . .

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IX6 + i _ 2So/o

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134 + I 2 5 %

82 + 4s %

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102

8S + 50%

8s + 230%

11o --60%

72 -- 80 %

91 - - "7o %

~i "40% 8, 6. 1943 . . . . . . . . . . 9 4

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Jg. 23, Heft 21/26 Juni 1944 CREMER, KRAMER u n d REICHEL, Allgemeine Auskfihlung. 2 1 1

g e z i t t e r t h a b e n , w a s s i c h i n e i n e m w e i t f i be r d e m N i v e a u d e r f i b r i g e n V e r s u c h e l i e g e n d e n S a u e r s t o f f v e r b r a u c h a u s d r f i c k t (Vers . v o m z. 6. u n d 8 . 6 . 1943) .

F e t t - S t o f f w e c h s e l .

E s i s t b e k a n n t , d a b es i m V e r l a u f k 6 r p e r l i c h e r A r b e i t m i t a b n e h m e n d e m K o h l e n h y d r a t v o r r a t z u e l n e m A n w a c h s e n d e r

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Abb. I. Versuch vom 13.5. 1943, Hund 27 kg. Man beachte das ParalleUaufen yon Blutzucker und Sauerstoffverbrauch, w~ihrend das Blutfett nahezu konstant bleibt. Geringftigige H~matokritver~ndemngen in der 1. Stunde der Auskfihlung.

F e t t v e r b r e n n u n g k o m m t . D a n a c h d e n U n t e r s u c h u n g e n v o n KRAMER u n d REICHEL d ie F r i e r r e a k t i o n des H u n d e s be i A u s - k i i h l f l n g m i t t e l s c h w e r e A r b e i t da r s t e l l t , d f i r f t e a u c h h i e r n a c h l~ingerer Z e l t e i n A n s t e i g e n des F e t t v e r b r a u c h s z u e r w a r t e n se in . SHIMIZO h a t d e n L i p o i d g e h a h des B l u t e s u n t e r s u c h t u n d g l a u b t , aus e r h 6 h t e n B l u t f e t t w e r t e n a u f v e r m i n d e r t e n V e r - b r a u c h sch l ie l3en z u k 6 n n e n . RAAB s i e h t d ie v o n i h m be i A u s - k f i h l u n g b e s c h r i e b e n e , , B l u t f e t t e r h 6 h u n g " als B e w e i s da f t i r an, d a b es z u e r h 6 h t e r F e t t a u s s c h f i t t u n g be i g l e i c h b l e i b e n d e m F e t t v e r b r a u c h k o m m t . E r w e n d e t i n s e i n e n V e r s u c h e n d ie BnNGsche F i h e r b l ~ i t t c h e n m e t h o d e an, m i t d e r e r n u r e i n e n T e l l d e r L i p o i d e e r f a s s e n k a n n . D i e M e t h o d e e n t b e h r t j e d o c h n a c h A n s i c h t y o n B~RGER d e r n 6 t i g e n Z u v e r l ~ s s i g k e i t . A u B e r - d e m z i e h t RAAB w e i t g e h e n d e Sch l f i s se aus S c h w a n k u n g e n de s B l u t f e t t g e h a l t e s u m e t w a 1 0 % s e i n e r W e r t e , d ie s i c h e r i n n e r - h a l b d e r p h y s i o l o g i s c h e n S c h w a n k u n g s b r e i t e l i egen .

D i e D i f f e r e n z e n , d ie s i c h i n d e n B l u t l i p o i d w e r t e n d e r L i t e r a t u r f i nden , erkl~iren s i c h w o h l z u m grol3en T e i l au s d e r V e r s c h i e d e n h e i t d e r a n g e w a n d t e n M e t h o d e n . D a d ie e i n z e l n e n A n g a b e n i n d e r L i t e r a t u r (BLooR, BOYD, SCHRADE u. a.) v e r - s t r e u t s i nd , sel d ie i n u n s e r e n V e r s u c h e n a n g e w a n d t e M e - t h o d i k a ' u s f i i h d i c h i n a l l e n E i n z e l h e i t e n g e s c h i l d e r t :

xo ccm Blut oder Serum werden tropfenweise in 125 ccm Alkohol- _~ther (3 : x) gegeben, auf dem Wasserbad zum Sieden erhitzt und direkt in einen I 1 Destillationskolben filtriert. Es wird mit kochendem L6sungs- mittel nachgewaschen, das Filter mit einem Glasstab ausgedrfickt und mitsamt dem Niederschlag wieder in den vorher benutzten Erlmeyer ge- geben. Mit 5o ccm L6sungsmittel werden Filter und Niederschlag auf dem Wasserbad noch einmal kr/iftig extrahiert, darauf wird ebenfalls in den Destillationskolben filtriert. Die letzten Tropfen des mit einem Glas- stab ausgedrfickten LSsungsmittelrestes werden eingedampft, in einem Tropfen Chloroform ge}6st und mittels der Liebermann-Burckhard~ehen Reaktion (I cem Essigs/iureanhydrid + 0,05 cem konz. Schwefels/iure) auf Anwesenheit von Cholesterin. d. h. auf eine vollst/indige Extraktion der Lipoide aus dem Blut, gel0rfift. - - Nach vollst/indiger Extraktion wird das Fihrat bei m/iBigemVakuum unterEinleiten yon COz durch die Siede- kapillare bis auf einen kleinen Rest eingeengt, dann der Rest des L6sungs-

mittels auf dem Wasserbad unter CO,-Strom verjagt. - - Der ganze Kolben wird im Exsikkator getrocknet, die Lipoide aus dem Rfickstand mit 2S cem ~asserfreiem Chloroform gel6st (ein kleiner im Kolben verbleibender, an der Wand festhaftender Rest enth~ilt keine Lipoide mehr), das Ganze zentrifugiert und durch ein Jenaer-Glasfilter Nr. 4 direkt in ein vorge- wogenes Erlenmeyerk/~lbchen filtriert (bei leichtem Vakuum). Wenn der Lipoid-Phosphor bestimmt werden soil, wird in ein 5o ccm MeBk61behen fibergespfih und 2 x S ccm ( ~ I ecru Blut) verascht. Gegebenenfalls kann auch in einem weiteren aliquoten Teil das Cholesterin bestimmt wer- den. Der Rest des Chloroformextraktes wird wieder in den schon vorher benutzten Erlenmeyer fibergespfilt und auf dem Wasserbad unter einem CO,-Strom zur Trockene eingedampft. Nach mehrstfindigem Trocknen im Exsikkator wird gewogen (Gesamtlil0oide).

Die Lil0oide werden mit io ccm 3 % Natrium-Aethylat (ira Eisschrank aufheben. Die L6sung darf nicht braun gef/irbt seinl) fibergossen und 2 Std. auf dem Wasserbad verseift. Spuren yon Chloroform st6ren die Verseifung. Es darf. nicht bis zur Trockene eingedampff werden. Nach beendeter Verseifurfg werden zo ccm Wasser zugegeben, durch weiteres Belassen auf dem Wasserbad unter 1Dberleiten eines Stickstoffstromes b i r d der Alkohol verjagt, bis er durch den Geruch nicht mehr nachweisbar ist. Falls die L6sung gelatin6s wird, muB mit einer kleinen Menge Wasser welter verdfinnt werden. - - Nun wird mit 3 x 5 ccm Petrol/ither (nach dreit~igigem Stehen fiber konz. Schwefels/iure und h~iufigerem Umschfitteln redestilliert) zur Entfernung des Cholesterlns ausgeschfittelt, w~hrend die Natriumsalze der Fetts/iuren in der whssrigen L6sung bleiben. Wenn der Petrol~ither tr/ibe bleibt, muB zentrifugiert werden, um Verluste an Fett- s/iure zu vermeiden. Ein etwaiger Niederschlag wird mit der w/issrigen Phase vereinigt. Es wird mit 5 ccm Schwefels/iure (3 : I verdfinnnt) an- geshuert, wenige Minuten auf dem Wasserbad erw/irmt und unter jedes- maligem Erw~irmen des Rfickstandes mit 5 • I5 ccm Petrol~ither ausge- schfittelt. Falls der Petrol/ither trfibe bleibt, muB zentrifugiert und der Niederschlag verworfen werden. Der Petrol~ither wird in einem 50 ccm. MeBkolben gesammelt und lest verschlossen ffir die Bestimmung der Fetts~iuren und der Jodzahl bewahrt.

Fetts/iurebestimmung: (nach BANG, modifiziert nach BLOOR) s. RONA, Praktikum der Physiologischen Chemie II, S. 227. Jedoch ist folgendes besonders zu beachten: 2,5 ccm - - l o e c m der Petrol~ither- 16sung entspreehend 2--3 mg Fetts/iuren werden in elnem Erlenmeyer- kolben (mit Glasstopfen verschlieBbar) unter Einleiten eines COz-Stromes verdampft. Bei Verdampfen ohne Gaseinleitung bzw. Zurfickbleiben yon Spuren yon Petrol~ither kann die Reaktion empfindlich gest6rt werden. - - Erhitzungsdauer im Trockenschrank 5 - 60 Minuten, dann Zugabe yon 4o ccm Wasser. Bei der Zugabe der Reagenzien ist !0einlieh darauf zu achten, dab nichts an den Kolbenhals kommt, well sonst nach Erhitzen das ()ffnen des K61bchens schwierig oder sogar unm6glich gein kann. Auch sind die Stopfen nicht festzudrehen, sondern nur kr/iftig einzu- setzen. - - Der Leerwert soll etwa 36 cem n / io Thiosulfat betragen, die Differenz der Bestimmungen ihm gegeniiber nicht wesentlieh mehr als 1o und nicht weniger als 2--3 ccm. Es empfiehh sich, kurz vor SchluB der Titration noeh einige Tropfen St/irkel6sung zuzugeben, weil dann der Umsehlagspunkt absolut scharf zu erkennen ist.

ffodzahl. Die Bestimmung erfolgte mit dem Lithiumbromidreagenz naeh RAPPAPORT und WACHSTEIN. Jedoch war die Bestimmung so, wie sie die genannten Autoren mit 0,625 ccm Serum angegeben hatten, nicht ausffihrbar, vermutlich deshalb, well bei dem Ausschfitteln der alkalischen L6sung mit Petrol~ither infolge der relativ sehr groBen Menge L6sungsmittel zu viel yon den Fetts/iuren verlorengeht. Es empfiehlt sieh dann folgendes Vorgehen: 2.5 ccm--5 ccm des Petrol~therextraktes (entsprechend x--2 mg Fetts/iuren) ~erden in einem kleinen Erlenmeyer- k61bchen unter I~herleiten yon CO, auf dem Wasserbad zur Trockene verdampft. L6sen der Fetts~uren in i ecru Eisessig, Zugabe yon 2 ccm des Lithiumbromid-Reagenzes. Die K61bchen werden mit Korkstopfen verschlossen und unter mehrmaligem Umsehfitteln 15 Min. stehen ge- lassen. Ein Leerwert mit reinem Petrol/ither ist gleichzeitig anzusetzen. Versehwindet die gelbe Farbe, ist noch einmal 2 ccm Reagenz zuzusetzen. Nach Zugabe yon etvcas destilliertem Wasser und 2,5 ccm io % Kalium- jodid-L6sung wird mit n / ioo Thiosulfat titriert. Die Differenz gegenfiber dem Leerwert ergibt die Jodzahl naeh folgender Formel:

ecm Thiosulfat . 1,27 �9 ioo Jodzahl = m g vorgelegte Fetts~iuremengc

Bestimmung in Organen (Muskel und Leber). x g Leber bzw. 2 g Muskel wcrden in einem ErlenmeyerkSlbchen mit xoccm 3%igem Natrium- Aethylat versetzt und unter h/iufigem Umschfitteln und Verreiben der Gewebsstfickchen mit einem Glasstab naeh vSlligem Zerfall des Gewebes 2 Std. auf dem Wasserbad belassen. Verjagen des Alkohols und weitere Verarbeitung erfolgt so, wie es bei der Bestimmung im Serum an- gegeben ist.

T a b e l l e 2. G e s a m t - O a - V e r b r a u e h u n d G l y k o g e n g e h a l t yon L e b e r u n d

S k e l e t t m u s k e l w~ihrend de r Ausk / . i h lung .

Leber- Muskel- Datum Temperatur Gesamt=Oa-Verbrauch glykogen glykogen

im Exitus (relative Zahlen) rag% mg%

20.5. 1943 23. 5. 1943 25.5. I943 27.5. 1943 2. 6. 1943 8 / 6. ' I943

i 9 ~

22 ~

i 6 ~

i 7 ~

25,5 ~

I I ,O

18,6 etwa I i,o

14,0

224~0

90,2

120

I00

700

2500

180

IO00

8oo 700 900 700 200 2oo

Page 3: Über die Chemischen Veränderungen des Blutes Während der Allgemeinen Auskühlung

Klinische 212 CREMER, KRAMER und REICHEL, Allgemeine Auskfihlung. Wochenschrift

Die Bes t immung des Cholesterins erfolgte mi t der yon J. SCHMIDT-THoM~ und AU~USTIN angegebenen Methode (Ti t ra t ion mi t einer Blu tk6rperchenaufschwemmung bei G e - genwart yon Digitonin). Die in ihr angegebenen Grenzen der Normalwer te konnten auch hier best~itigt werden.

f i b e r das Verhahen der Lipoide im Verlauf de~ al lgemeinen Auskt ihlung unter r ichten Tabel le 3 und Abb. I.

T a b c l l e 3. V e r h a l t e n der Blu t l ipo ide bei Ausk/ihlung.

G e s a m t - L i p o i d e m g %

Lipoid-Phosphor r a g %

Fet ts i iuren m g %

Jodzahl

Gesamt-Choleste- rin rag%

Freies Cholbs ter in m g %

Versuchs- K6rpertemperatur

tag 3 7 0 1 3 5 0 3o0 ! 280 ! 2o0 j i8 o

13. 5. 1943 IOIO . . . IIOO 1030 I I 9 0 940 18. 5. 1943 1015 950 1058 )IOIO 1095

13. 5 . 1 9 4 3 lO,7 . . . 18. 5 .1943 i i , 4

13. 5 .1943 494 436 18. 5~I943 505

I3. 5 .1943 82 18. 5 .1943 93

13. 5. r 9 4 3 [ 217 213 I 8 . 5 . 1 9 4 3 ] 111 . . .

lO,8 8,9 9,6 8,t I I , 4 I i , 8 11,3 i i ,~

g36 44g l 453 375

91 82 95 99

200 200

18,9 23,o ] I9 ,6 I8,~ 54,0 55,8 54,0 53,:

13. 5. I943 ] 21,8 21,8 18. 5. 1943 J 55,0 . . .

508 464 453 4o7

83 80 94 99

200 209 iI4 I12

Ausktihlung von Hunden im Wasserbad (+S~ Die Wertc der Blutli- poide zeigen keine Beziehungen zum Verhahen der K6~ertemperatur. Sie liegen innerhalb der physiologischen Schwankungsbreite. Der Abfall des Lipoid-Phosphors am 13.5. 1943 ist ein Einzelfall

Man sieht, dab sich be im Cholester in und in der Jodzahl der Fettsiiuren keinerlei wesentl iche ,~nderungen zeigen. Ein Absinken des Lipoid-Phosphors bei d e m Versuch v o m I3 .5 . wurde in 4 wei teren Versuchen nicht gefunden, so dab der Abfall als Zufal lsbefund zu wer ten ist. I m Gehalt der Ge- samtl ipoide und der Fet ts~uren zeigen sich gewisse Schwan- kungen, die aber keinerlei Zusammenhfinge zu Stoffwechsel und K6rper tempera tur erkennen lassen. Bedenkt man aber, dab die individuelle Schwankungsbrei te in den Lipoidwer ten mi t 6 - - 3 2 % angegeben wird (OPPENHEIMER) und dab man bei wirkl ichen Lipiimien Aussehliige bis zu lOO% tiber den Aus- gangswert erwarten darf (OPPENHEIMER), SO kann den nach- gewiesenen Schwankungen keinerlei Bedeutung zugemessen werden.

Eine einfache Berechnung mag Kiarhei t dartiber geben, wie hoch selbst bei langdauernden Ausktihlungsversuchen der Gesamtverbrauch an Fet t f iberhaupt sein kann. Als Beispiel diene der H u n d vom 13.5. 1943- Er hat be/ 27 kg K6rper- gewicht etwa z 1 Blut. Der Blutfe t tgehah betriigt ungefiihr i %, im Gesamtblu t sind 2o g Fet t vorhanden. In z~/a Std. maxi- maler Stoffwechselsteigerung bet~igt der Sauerstoffverbrauch durchschnit t l ich I 1/Min., also in der ganzen Zeit I5o 1. An- genommen, in diesen 2~/~ Std. s tamme die H~ilfte der ver- brauchten Kalorien aus Fett , dann wiiren 37,5'g Fe t t ver- brannt worden. Diese im Vergleich z u m Gesamtfet tbes tand des K6rpers kleine Menge kann also offenbar ohne St6rung des Gleichgewichtes zwischen Mobil is ierung und Verbrauch vom Blut t ransport ier t werden.

Wasserhaushalt und Bluteiwdflk~rper. Wenn auch Gesetzm~iBigkeiten im Verhal ten der Blut-

eiweiBk6rper bei a l lgemeiner Ausktihlung nicht immer fest- zustellen sind, so f~illt es doch auf, dab tier GesamteiweiB- gehalt im al lgemeinen mi t dem Sauerstoffverbrauch steigt. Viskosit~it des Serums und H~imatokritwerte zeigten zun~ichst ebenfalls steigende Tendenz . Besonders hoch liegen die Wer te in dem in Abb. 2 dargestell ten Versuch. Hier w~ihrt im Stad ium des thermischen Gleichgewichtes bei einer K6rper - t empera tur yon etwa 39 ~ Steigerung des O~-Verbrauches meh- rere Stunden. Ob hier die Vorg~inge im Blur denen bei Muskel- arbeit entsprechen, m a g dahingestell t bleiben. Vielleicht kommt es auch, wie SCHWIE~K es bei 6rtlicher. Abkfihlung beschrieben hat, zu Vorg~ingen ~ihnlich denen bei ser fser

Entzt indung. Hierf t i r spr~iche das Absinken des Na t r ium im Serum. W a r u m dann jedoch im L~ihmungsstadium Eiweil3 und H~imatokrit wieder normalen Wer ten zustreben, kann nicht entschieden werden. Auch der Na t r i umgehah n immt wieder normale Wer te an, w~ihrend die Chlorwerte fief blieben, viel- leicht, well es mi t abnehmender Sauerstoffs~ittigung des Blutes zu einer E inwanderung in die Erythrozyten kommt. Die genaue Kl~irung dieser Vorg~inge, die in Abb. i und Abb. 2 nieder- gelegt sind, mul3 sp~iteren Un te r suchungen vorbehal ten bleiben.

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I I f I t I I I , [ I I [ i t 0 ~ Z 3 r 5 6 z a 3 f0 ttbVa'

Abb. 2. Versuch vom 2 .6 . 1943, H u n d 28 kg. Man beachte die starke Zunahme des H~imatokHtwertes in den ersten Stunden tier Auskfihlung und das gleichzeitige Absinken des Natr ium- und Chlorgehaltes. Langdauerndes thermisches Gleich-

gewlcht.

Zusammenfassung. I m akuten AuskCthlungsversuch findet sich unter gfinsti-

gen Narkosehedingungen mi t s te igendem Og-Verbrauch eine Erh6hung des Blutzuckers, der sein M a x i m u m in der 2. Phase erreicht und in der 3. und 4. zur N o r m zuriickkehrt. D e m - entsprechend ist das Leberglykogen in fast allen Versuchen stark abgesunken. Auch das Glykogen der Skelet tmuskeln ist verminder t . Besonders bei langdauerndem Muskelzi t tern finden sich ex t rem niedrige Werte .

Angesichts dieses hochgradigen Kohlenhydratver lus tes wird die Frage untersucht, ob die zweifellos stat tf indende Ein- schmelzung der Fet t reserven sich in einer Veri inderung des Blutgehaltes kundgibt . Es werden nahezu s~imtliehe Fe t t - fraktionen des Blutes best immt, aber keine ) imderungen be- obachtet. T ro t z starker Mobil is ierung bleibt also das Gleich- gewicht yon Antransport und Verhrauch des Fettes aufrecht- erhahen. Einige Beobachtungen fiber die Ver~inderungen des EiweiBgehaltes, des Blutk6rperchenvolumens und der Natr i - urn- und Chlorkonzentrat ion werden mitgeteil t .

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