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Bagration: Ueb. d. Eigenschaft des Cyankalinms etc. 367 Diese Analyse heweist nun vollkommen die Richtigkeit der vom Prof. M u 1 d e r angenommenen Formel des Chondrins. Es ist zufiillig, dass Analyse und Berechnung so vollig dasselbe Re- sultat gegeben hahen, aber ich:kann nichts Anderes anfiihren , als wie es wirklich gefunden worden ist. In dem Journal de Pharmacie, Aout 1841. p. 497 findet sich eine von Vog el anpestellte Analyse mitgetheilt, welche ge- geben hat: C = 48,97 H = 6,53 N = 14,55 0 = 29,63 S = 0,32 - 100,oo. In dieser ist also der Kohlenstoffgehalt zu niedrig gefunden worden. XLVlI. Ueber die Eigenschaft des Cyankaliums und des Cyaneisenkaliums , die Metalle aufzuldsen. Vom Fiirsten meme Bagra88olt. (Bullet. de VAcad. imp. des scienc. de St. Pe'tersb. 1843. T. II. p. 136.) Bei meinen galvanoplastischen Versuchen habe ich Gelegen- heit gehaht, zu hemerken, dass das metallische Gold sich in dem nach der yon L i e b ig angegebenen Methode bereiteten Cyanka- lium auflost. Ein inweridig vergoldetes Gefass , welches eine gesiittigte Auflosung dieses Salzes enthielt, war nach Verlauf yon 8 Tagen auf seiner ganzen Oberfliiche angefressen. Diese Be- obachtung veranlasste bei mir den Glauben, dass man die Auflos- lichkeit des Goldes vermehren konne, wenn man dieses Metall in dem Zustande der aussersten Zertheilung anwendete. Ich be- diente mich deswegen des Goldpulvers, welches aus einer Auf- Iosung von Goldchloriir dnrch schwefelsaures Eisen niederge- schlagen ward. Dieses Pulver wurde gut gewaschen , mit einer Auflosung von Cyankalium vermengt und das Game der Wirkung

Ueber die Eigenschaft des Cyankaliums und des Cyaneisenkaliums, die Metalle aufzulösen

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Bagrat ion: Ueb. d. E i g e n s c h a f t d e s Cyankalinms etc. 367

Diese Analyse heweist nun vollkommen die Richtigkeit der vom Prof. M u 1 d e r angenommenen Formel des Chondrins. Es ist zufiillig, dass Analyse und Berechnung so vollig dasselbe Re- sultat gegeben hahen, aber ich:kann nichts Anderes anfiihren , als wie es wirklich gefunden worden ist.

In dem Journal de Pharmacie, Aout 1841. p. 497 findet sich eine von Vog e l anpestellte Analyse mitgetheilt, welche ge- geben hat:

C = 48,97 H = 6,53 N = 14,55 0 = 29,63 S = 0,32 -

100,oo. In dieser ist also der Kohlenstoffgehalt zu niedrig gefunden

worden.

XLVlI. Ueber die Eigenschaft des Cyankaliums und des

Cyaneisenkaliums , die Metalle aufzuldsen. Vom

Fiirsten meme Bagra88olt. (Bullet. de VAcad. imp. des scienc. de St. Pe'tersb. 1843. T. II. p . 136.)

Bei meinen galvanoplastischen Versuchen habe ich Gelegen- heit gehaht, zu hemerken, dass das metallische Gold sich in dem nach der yon L i e b ig angegebenen Methode bereiteten Cyanka- lium auflost. Ein inweridig vergoldetes Gefass , welches eine gesiittigte Auflosung dieses Salzes enthielt, war nach Verlauf yon 8 Tagen auf seiner ganzen Oberfliiche angefressen. Diese Be- obachtung veranlasste bei mir den Glauben, dass man die Auflos- lichkeit des Goldes vermehren konne, wenn man dieses Metall in dem Zustande der aussersten Zertheilung anwendete. Ich be- diente mich deswegen des Goldpulvers, welches aus einer Auf- Iosung von Goldchloriir dnrch schwefelsaures Eisen niederge- schlagen ward. Dieses Pulver wurde gut gewaschen , mit einer Auflosung von Cyankalium vermengt und das Game der Wirkung

368 B a g r a t i o n : U e b e r d i e E i g e n s c h a f t des

des volta’schen Stromes unterworfen, um auf diese Weise die Gegenwart des Goldes in der Auflosung nachzuweisen. Das elek- tromotorischePtattenpaar standin Verbindung mit einer D a n i e l 1’- schen Batterie mittelst einer Anode von Platina. In Folge einer zu reichlichen Entwickelung von WasserstolTgas am iiegativen Pole war ich geniithigt , die Oberfliiche der Anode zu vermiudern. Nachdem der Strom auf diese Art geschwlcht worden war, begann das Gold bald, sich auf der Iiupferlamelle, welche die Function der Iiathode versah, abzusetzen, und nacli Verlauf von 2 bis 3 Stundcn war diese Lamelle mit einer Goldschicht bedeckt. Die Gltrirte Aufliisung gab dieselben Resultate. Es ist also bewiesen, dass das Gold bei dieser Operation sich chemisch hat aufliiseri miissen, und zwar ohne Einwirkung des galvanischen Stromes, da als Anode Platina und nicht Gold angewandt wurde.

Fernere Versuche hahen mir gezeigt, dass die Wiirme ganz besonders die Auflosung begiinstigt. Nach einer anhaltenden Digestion besitzt die Auflosung die Eigenschaft, das Gold sehr schnell, und selbst ohne Hiilfe des galvanischen Stromes, auf der Oherfliiche der in die noch heisse Fliissigkeit getauchten Knpfer- oder Silberplatte abzusetzen. Aber es tritt in diesem Falle das Unangenehme eiii, dass diese Metalle ilirerseits sehr stark vondem Cyankalium angegriffen werden.

Das gelbe Eisencyankalium besitzt in dieser Hinsiclit diesel- hen Eigenschaften wie die einfache Cyanverbindung, aber in einem unendlich geringeren Grade. Die Aufliisung des Goldes durch dieses Salz geht nur sehr langsam von Statten, selbst wenn die Digestion sehr anhaltend gewesen ist. Aber auf der andern Sei te greift dieses Doppelsalz auch das Kupfer und das Silber nur sehr wenig an, und aus diesem Grunde ist die Vergoldung, welche auf diese Art durch chemische Reduction des Goldes zu Wege ge- bracht wird , von grosserer Soliditat und schonerer Farbe. Bei diesen Versuchen habe ich die von J a c o b i schon gemachte Be- obachtung bestatigt gefunden, namlich, dass das Eisencyaniir der Vergoidung eine Iebhaftere und tiefere Farbe verleiht, als man bei Anwendung des Cyankaliums erhiilt.

Die Goldschicht hat hinlgnqliche Soliditiit iind Dicke, um die Bearbeitung mit dem Polirstahl auszuhalten. Die auf diese Art vergoldeten Gegenstandc sind selbst der Einivirkung des Gliih- wachses unterworfen worden, ohne irgend eine Veriinderung er-

C y a n k a l i u m s etc., die M e t a l l e aufzul6sen. 369

litten zu haben. Aber noch merkwiirdiger ist es, dass die Ope- ration nicht bei einer ersten, sehr diinneti Goldschiclit stehen bleibt, wie diess der Fall ist bei der alteren Methode yon E 1 k i n g ton. Ein Gegenstand von polirtem Silber, welcher in der Warme mit- telst einer Aufliisung des metallisclien Goldes in Cyaneisenkalium vergoldet worden ist, bedeckt sich mit einem sehr schonen matten Ueberzuge, wenn er 12 bis 15 Stunden in der erkalteten Auflii- sung liegen bleibt. Aus Mange1 einer hinliinglich empfindlichen Wage habe ich noch nicht die Zunahme an Gewicht nachweiseii kiinnen; aber es ist bekannt, dass dieser matte Anlauf nur sich l~ilden kann, wenn die Goldschicht einige Dicke erlangt hat. Es ist iiberfliissig, hinzuzufugen , dass die zu vergoldenden Gegen- stiinde vorher wohI gereinigt sein miissen, und dass die Operation unter dem Eiiiflusse des galvanischen Stromes schneller von Stat- ten geht. In diesem Falle ist es wahrscheinlich, dass das Gold- pulver , selbst wenn es nicht mit der Anode in Beriihrung steht, sich in grcsserer Quantitat auflijst , in Folge eines secundaren Stromes , so wie J a co h i es erkliirt hat in einem Nachtrage zu seiner Abhandlung: ,,Sur la me'thode de dtternainer les constan- tes de ia pile voltafque."

Obgleich, nach den Lehrbiichern der Chemie die Eisenoxy- dulsalze das Gold aus seiner Auflosnng im metallischen Zustande niederschlagen und das Pracipitat keine Art von Oxydation ent- h d t , so hahe ich doch nichtsdestoweniger die Wirkung des Ka- liumcyaiiiirs auf eine metallische Goldplatte uirtersuchen wollen. In Folge dessen habe.ich eiiie Platte reinen Goldes, von ungefahr 1 Qnadratzoll Oberfliiche, in ein Glas, welches zurHalfte mit einer Aufliisung dieies Salzeg angefiillt war, hineingehlngt. Nach Ver- lauf von ungefjihr 3 Tagen war der Theil, welcher in die Fliissig- keit hineintauchte, fast ganzlich aufgeliist. Die starkste Ein- wirkung hatte am obern Theile stattgehabt , wo die Fliissigkeit iind die Platte in Beriihrung standen mit der atmospharischenLuft. Ich darf nicht unterlassen zu bemerken , dass das Glas auf einem Warmeapparate stand, um die Aufliisung bestandig hei einer Tem- peratur yon 30" bis 40" R. zu erhalten.

Bei allen diesen Versuchen habe ich mich solcher Sauren und Salze bedient, wie man sie im Handel antrifft ; jedoch glaube ich, dass die Auflijslichkeit des Goldes in diesen Substanzen ein Pha- nomen ist , welches sich nach den wenigeii hisher uber die Gold-

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370 Th a u I ow : Ue b e r d a s Q u e c k s i l b e r o x yc h lor iir.

salze angestellten Untersuchungen nicht leicht erkllren lbst. Wenn es erlaubt ware, eine Hypothese hier anfzustellen, so kannte man zu der Aniiahme sich veranlasst fiihlen, dass das Gold sich in diesen Aufliisungen in dem Zustande eines Cyanats oder Ammoniats vorfiinde, da die zahlreichen Umwandlungen, welche die Cyaniire erleiden, in Beriihrung mit der Luft vor sich gehen.

Das Silber und dasKupfer in Form von sehr diinnenPliittchen oder Drahten liisen sich gleichfalls in diesen Salzen auf und kon- nen auf dieselbe Weise reducirt werden.

Die Chemiker fiihren nur eine einzige Substanz an, welche im Stande ist, das Gold aufzuliisen; es ist die Salpeter-Salzslure, oder das Kiinigswasser. Nach der Angabe yon Mi t s c h e r 1 i c h liist sich das Gold auch noch in der Selenslure auf. Meine Ver- suche lassen mich vermuthen , dass die Cyaiiwasserstoffsaure im Entstehungsmomente auch diese Eigenschaft besitze ; aber ge- wiss ist es, dass in Zukunft die Kaliumcyaniire unter die Zahl der Auflosungsmittel des Goldes gerechnet werden miisseii, und dass man sich liiiten muss, bei Operationen, welche die Anwendung dieser Salze erfordern, goldene oder silberne GefSisse zu ge- brauchen.

I

XLm. Ueber das Q necksil beroxyrchloriir.

Von Hmaa !a?hamzozo.

(Fihhandl. vid de Skandinav. Naturf. IIIge Mo"te. 1842.)

Wie bekannt , bildet sich unterchlorige Saure , wenn man Quecksilberoxyd, welches mit Wasser angeriihrt ist, in eine mit Chlorgas gefiillte Flasche bringt. Das Chlor namlich decompo- nirt das Quecksilberoxyd, hildet unterchlorige Saure, welche vom Wasser absorbirt wird, und einen amorphen, weissen, in Wasser unanfliislichen Harper, welcher eine Verbindung ist von Queck- silberoxyd mit Quecksilberchlorid.

Aber wenn man nach dieser Methode operirt, so ist die Aus- beute nur sehr unhedeutend, weil man das Chlor im ungebundenen