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Chi o zza : E in w irk. d. 8 ch w ef e lwasse rs t.-Am moniaks eto. 339 Das salpetrigsaure Ammoniak liefert durcli seine eigene Zer- setzung in der Hitze Stickgas; das salpetersaure Ammoniak mag durch die schweflige Saure, jedenfalls durch liupferchloriir selbst, auch wieder weiter reducirt werden. Ganz ihnlich kanri man sich die Zersetzung des Nitrozuckers denken. XLIX. Ueber die Einwirkung des Schwefelwasser- stoffammoniaks auf die Nitcozimmtsaure. Von li. Chioszcl. E. K o p p zeigte in seiner Arbeit iiber den Tolubalsam UMI seine Derivate, dass durch Reduction dcr Nitrozimmts3ure rnit Scl~wefelwasserstoffafammanial~ ein in Warzen ltrystallisirbarcs Alkaloid, sowie ein gelbliches I-Iarz gebildct werde. Als ich im Laboratorium G e r 11 a r d t s Versuche mit den 1Yitroproducten der Cinnamylreihe anstellte, vorzfiglich um die schiine Arbeit C h a n- c e 1’s iiber clas Nitrobenzamid mit dein Nitrocinnamid zu wieder- holen, wurde ich auch veranlasst, die Einwirkung dcs Schwefel- wasserstoffammoniaks auf die NitrozimmtsZure zu untersuchen ; die erhaltenen nesultate weichen von denen liopp’s ab, wahr- sclieinlich aber desswegen, meil dieser Chemiker eine weingeistige L6sung der Nitrozimmtsiure anwandte, wiihrend ich mit wlissriger L6sung arbeitete. Wena eine LBsung der Nitrozimmts,iure in Schwefelwasser- stofl’ammoniak bis zum Sieden erhitzt wird, 60 bildet sich nach eioigen Minuten ein reichlicher Niederscblag von Schwefel. Die Reduction ist vollstiindig, wenn eine hinreichende Menge von SchwefelwRsserstoffammoniak angewandt wird ; wird das Product schwach mit Clilorwasserstoffslure iibersittigt, so erhllt man eine durch ein Harz stark gefiirbte Fliissigkeit, welches in der fiber- schiissigen Chlorwasserstolfsiiure geltst bleibt Die filtrirte und 22 4

Ueber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffammoniaks auf die Nitrozimmtsäure

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Schwefelwasserstoffammoniaks auf die Nitrozimmtsäure

C h i o zza : E in w irk. d. 8 ch w ef e lwasse rs t.-Am moniaks eto. 339

Das salpetrigsaure Ammoniak liefert durcli seine eigene Zer- setzung in der Hitze Stickgas; das salpetersaure Ammoniak mag durch die schweflige Saure, jedenfalls durch liupferchloriir selbst, auch wieder weiter reducirt werden. Ganz ihnlich kanri man sich die Zersetzung des Nitrozuckers denken.

XLIX. Ueber die Einwirkung des Schwefelwasser-

stoffammoniaks auf die Nitcozimmtsaure. V o n

li. Chioszcl.

E. K o p p zeigte in seiner Arbeit iiber den Tolubalsam UMI seine Derivate, dass durch Reduction dcr Nitrozimmts3ure rnit Scl~wefelwasserstoffafammanial~ ein in Warzen ltrystallisirbarcs Alkaloid, sowie ein gelbliches I-Iarz gebildct werde. Als ich im Laboratorium G e r 11 a r d t s Versuche mit den 1Yitroproducten der Cinnamylreihe anstellte, vorzfiglich um die schiine Arbeit C h a n- c e 1’s iiber clas Nitrobenzamid mit dein Nitrocinnamid zu wieder- holen, wurde ich auch veranlasst, die Einwirkung dcs Schwefel- wasserstoffammoniaks auf die NitrozimmtsZure zu untersuchen ; die erhaltenen nesultate weichen von denen l i o p p ’ s a b , wahr- sclieinlich aber desswegen, meil dieser Chemiker eine weingeistige L6sung der Nitrozimmtsiure anwandte, wiihrend ich mit wlissriger L6sung arbeitete.

Wena eine LBsung der Nitrozimmts,iure in Schwefelwasser- stofl’ammoniak bis zum Sieden erhitzt wird, 60 bildet sich nach eioigen Minuten ein reichlicher Niederscblag von Schwefel. Die Reduction ist vollstiindig, wenn eine hinreichende Menge von SchwefelwRsserstoffammoniak angewandt wird ; wird das Product schwach mit Clilorwasserstoffslure iibersittigt, so erhllt man eine durch ein Harz stark gefiirbte Fliissigkeit, welches in der fiber- schiissigen Chlorwasserstolfsiiure geltst bleibt Die filtrirte und

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bei gelinder Wlrme verdamphe Fliissigkeit liefert nach einiger Zeit kleine, braune, durch vieles Harz verunreinigte I(rystal1e.

Dieser neue K3rper bildet nacli mehrmaligem Umkrystalli- siren in kocliendein IVasuer, schcne, vollkommen weisse, sciden- aftige Krystalle. Der bei loo0 getrocknete IIiwper gab tolgeiide Resultate:

I. 0,252 Grm. Substanz gaben 0,690 Grm. Iiolilenshrt: und

11. 0,333 Grm. Substanz gaben 0,912 Grm. Iiohlensiiure und

111, 0,178 Grm. Substanz @en 15,5 C. C. StickstoB Lei 1 5 O

0,115 Grm. Wasser.

0,155 Grm. Wasser.

und 746 ni. m. Druck. Dieses giebt in Procenten:

I. 11. 111. Bereclinet C 7i ,6 74,6 - 7 4 5

N - - 10,o 9,'J

100,O

It 5.0 5 , l - 4,'J

0 - - - 10.7

Diese Analysen stimnieii vollkoninieii niit dcr Formel C, 11, NO hbcrcin. Da nun die Nitrozirnmtsiure C, 11, NO, i d , so wilrde der neue lii)rper, welclien man Curboulyril nennen kcnnte, einlgcli durcli Desorydation der Nilrosiure gebildet. Es ist in- dasscn wahrscl~einlicli, doss die Eiiiwirltung complicirter ist, und sich zuerst eine S u r e C, €1, RO, bildet, welche durch Eliniination vod 1 Atom Wasser, das Carbostyril erzeugt.

Dieses besitzt weder die Eigenschaften einer Sitire noch die einer Base. E s ist ziemlieh 1Sslich i n kochentlem Wasser, aus dem es sich fast vollstindig beim Erkaltcn wieder ausscheidet. Alkoliol und Aether 13sen es niit Leichtigkeit. Chlorwassersloff- Jure IBst es etmas leicliter als reines Wasser. Reim Erkalten einer kochenden clilorwassei.sto~sauren Lbsung , erlililt man sei- de'ngliinzende Krystalle , w e l c h von eineln gemeinschafdichen Millelpunkt ausgehen und keine Chlorwasserston'sriure enthalten.

[n Ammoniak ist es unldslich, vbhrend es sich Ieicht und ohne Zersetzung in einer concentrirten Kalilirsung auflcst. Einige Zeit mit gewdhnlictier Schwefelsiiure erhitzt , versndert es sich nicht und Ammoniak fallt es im krystallinischen Zustande.

Wird es mit Silberoxyd gekocht, so erzeugt sich eine Ver- bindung mit diesem, welche in kochendem Wasser unl6slich ist,

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B r e e d : Bismaethgl , e i n n e a e s w i s m a t h h a l t i g e s eto. 341

und aus welcher die S;iuren e s unverindert abscheiden. In der WIrme schmilzt das Carbostyril zu einem farblosen Oele, welches beim Erltalten zu einer strahligen Krystallmasse gestelit. Lingere Zeit der Wlrme ausgesetzt, sublimirt es iinzersetzt in glinzen- den Nadeln. In einer unten zugeschmolzenen Riihre mit Stficken yon Kali erhitzt, entwickelt es kein Ammoniak, aber man sielit Blartige Tropfen sich an den kslteren Theilen der RBhre con- densiren.

Dieses neue Product scheint ein flachtiges Alkaloid zu sein, ihnlich dem Anilin, darn es sich im Geruch nihert. Zufolge seiner Reactionen sieht man, dass das Carbostyril betracbtet wer- den kann, als das Nitril einer der Carbanilsliure litinlichen Siure, in welclier das Anilin durcli das Sryrilin ersetzt ist, das heisst dnrch die Basis, welche man durch Reduction des Nitrocinnamins (Nitroslyrol) erhalten muss.

Das Carbostyril wlirde daher dem Carbnnil entsprechen : C7 €17 NOz - H2 0 = CT H5 NO

Carbanilsiiure Carbanil Cg €19 NO2 - €12 0 = C , €11 NO

Carbostyril.

L. Bismmthyl, ein neues wismnthhnltiges

organisches Radical. Von

Dr. Breed. (Sill. Americ. Joicrn. Vol. Xl lI , 404.)

Die zur narstellung der neiien Verbindung angewendelen Substanzen sind die Kaliumlegirung des Wismuths uiid Jodiithyl. CVismuth-Kalium wurde bereitet , indem das feine Pulver von 4 Th. IVisniuth und 5 Th. rohem Weinstein in einem bedeckten hessischen Tiegel nach u n d nach bis zur Weissgluth erhitzt und bei dieser Teniperatur Stunde erhalten wurde; der noch mit ghhenden Iiohlen geffillte Ofen wurde dann luftdicht verschlossen,