2
510 XIII. Ueber die Emp$n&ichkeit des rnenschlichen Ohres f4r HChe und Tide musikalischer T6m; Q O ~ F. Fessel. In meinem ersten Aufsatz aber obigen Gegenstand ') hat sicb leider eiu Druckfebler eingescblichen. S. 190 2. 12 v. oben mufs es heilken swar die b6here.u Ich hatte, um sicber zu gehen, vielleicht zu viele Versncbe mit Aowen- dung hiiherer und tieferor Htilfsgabeln und mit Zuziehung von verschieden hiireliden Pereonen angestellt. Der far diese Annalen bestimmte Artikel war ursprUnglich zn lang, uud wurde in der Reinschrift um mehr als die Halfte ver- kUnt. Daher obiger Schreibfehler. Unter andern hotte ich aucb folgende Bemerkung ge- strichen, welche doch vielleicbt VOD Wichtigkeit seyn haonte. Alle im lIaudel vorkommenden neoeo Stimmgabeln, welche mir bisber zur PrUfung Ubergeben wurden, waren durehaus unricbtig. Sol1 der bisherige Wirrwar in der Musik end- lich aufharen, so werden, die Physiker dadber wachen mussen, dafs die jetzt allgemein angenommene Stimmung auch unveriindert erhaltcn werde. Urn aucb aiifserhalb mei- ner Wohnung, 0.0 mir kein Sekundenpendel zu Gebote steht , Stimmgabeln mit mathematischer Genauigkeit prtifen zu kiinnen, befolge ich folgende Methode. Ich besitze eine zuverliissige Taschenuhr, deren Sekun- denzeiger m der Sekunde 6 SprUnge macht. Die Unrube derselben macht also in einer Sekunde 2) ganze Schwin- gung, was wegen dcr verschiedenen Accentuation des Bin- und Herganger dem Gehare die Beobachtung einer Sekunde erschwert. Ich babe mir deshalb eine Hfilfsgabel so ge- stimmt, dab sie mit der pariser Normalgabel in der Se- hunde geaau 5 Schwebungen macbt. Jetzt kann ich also die Ftioftel-Sekunden als Zeiteinheit betrachten, und brauche mi& um die Dauer einer Sekunde nicht mehr zu ktimmern. 1) Iu Hefte I. dieser Band- S. 189.

Ueber die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres für Höhe und Tiefe musikalischer Töne

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres für Höhe und Tiefe musikalischer Töne

510

XIII. Ueber die Emp$n&ichkeit des rnenschlichen Ohres f4r HChe und Tide musikalischer T6m;

Q O ~ F. Fessel.

In meinem ersten Aufsatz aber obigen Gegenstand ') hat sicb leider eiu Druckfebler eingescblichen. S. 190 2. 12 v. oben mufs es heilken swar die b6here.u Ich hatte, um sicber zu gehen, vielleicht zu viele Versncbe mit Aowen- dung hiiherer und tieferor Htilfsgabeln und mit Zuziehung von verschieden hiireliden Pereonen angestellt. Der far diese Annalen bestimmte Artikel war ursprUnglich zn lang, uud wurde in der Reinschrift um mehr als die Halfte ver- kUnt. Daher obiger Schreibfehler.

Unter andern hotte ich aucb folgende Bemerkung ge- strichen, welche doch vielleicbt VOD Wichtigkeit seyn haonte. Alle im lIaudel vorkommenden neoeo Stimmgabeln, welche mir bisber zur PrUfung Ubergeben wurden, waren durehaus unricbtig. Sol1 der bisherige Wirrwar in der Musik end- lich aufharen, so werden, die Physiker dadber wachen mussen, dafs die jetzt allgemein angenommene Stimmung auch unveriindert erhaltcn werde. Urn aucb aiifserhalb mei- ner Wohnung, 0.0 mir kein Sekundenpendel zu Gebote steht , Stimmgabeln mit mathematischer Genauigkeit prtifen zu kiinnen, befolge ich folgende Methode.

Ich besitze eine zuverliissige Taschenuhr, deren Sekun- denzeiger m der Sekunde 6 SprUnge macht. Die Unrube derselben macht also in einer Sekunde 2) ganze Schwin- gung, was wegen dcr verschiedenen Accentuation des Bin- und Herganger dem Gehare die Beobachtung einer Sekunde erschwert. Ich babe mir deshalb eine Hfilfsgabel so ge- stimmt, dab sie mit der pariser Normalgabel in der Se- hunde geaau 5 Schwebungen macbt. Jetzt kann ich also die Ftioftel-Sekunden als Zeiteinheit betrachten, und brauche mi& um die Dauer einer Sekunde nicht mehr zu ktimmern. 1) Iu Hefte I. dieser Band- S. 189.

Page 2: Ueber die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres für Höhe und Tiefe musikalischer Töne

51 1

Jede Gabel, welche mit meiner Hulfsgabel Schwebuugen inacht, die mit den Schlagen meiner Taschenuhr isochron sind, ist richtig, alte andern sind anrichtie.

Wenti die Physiker es sich angelegen seyn liefsen, die einmal angenolnmeiie Stimmung unvergndert zu erhalten, so wiirden sie auch die Vervollkomrnnung der musikalischen Iustrurnente wesentlich befirrderu, i d e m jedes Instrument, wenn es auf Vollkommenheit Anspruch machen soll, fur eine ganz bestimmte Stimmung gebaut seyu mufs. Sol1 z. B. ein guter Flugel tiefer gestimmt werden, iind dabei alle friiheren giiten Eigenschaften behalten, so mtisseii ent- sprechend dickere Saiten gewshlt werden. Die richtige Aus- wahl der Saiten mufs aber um so besser gelingen, je mehr sic durch lange Erfahrung unterstutzt wird.

XIV. Ueber die Beobachtung einiger Polarisntions- Erscheinungen in organischen Substanzen ;

uon W z ' l h e l m S i e e g , Optiker in Bad Homburg.

I c h erlaube inir hier anf eine Erscheinung aufmerksain zu macheu, welche, meines Wissens, bis jetzt noch keine df- fentliche Erwahnang gefunden hat.

Mit dem Schleifen und Prapariren polarisirender Mikro- skop- Objecte beschaftigt , untersuchte ich auch dieselbeu mittelst des iieuen Ni l r rem berg'schen Polarisations-In- strulneates und fand zuerst in dem Perfmutter, in der Schale von Unio margaritifera und andern Muscheln, ein zweiaxi- ges Ringsystem, wie man dasselbe in senkrecht auf die Mit- lellinic geschliffenen Krystallplatten, erblickt I).

Durcb diese Erscheinung aufmerksam gemacht, unter-

1 ) Anaioge Structurm, jedoch rrwhr dencn einaxiger Krrstalle verwrndt, sind von Brewster an den Kryrtall-Linsro verschiedener Thicre beob-

ac1itt.t wortlen (Phil. Trunsurt. 1816 uod 1837). I?