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Uber die intravitale Entstehung yon KoUaps- und Degenerationsvorgiingen an den Sinnesendstellen des inneren Ohres. Von Karl Wittmaack. Schon vor 8 Jahren babe ich in meiner Arbeit tiber die patholcgisch- anatomischen und pathologisch-physiologischen Grundlagen der nicht eitrigen Entztindungsprozesse des inneren Ohres x) darauf hingewiesen, dab wir verh~iltnism~iBig h~iufig bei unseren systematischen Unter- suchungen menschlicher Schl/~fenbeine auf anatomische Befunde stoBen, die in einem mehr oder weniger ausgesprochenem Kollapszustand der Cortischen und einer Einsenkung der ReiBnerschen Membran und in einem mehr oder weniger stark ausgesprochenem Riickbildungsvorgang im Cortischen Organ selbst bestehen. Ich babe diese Krankheitserschei- nung damals als Labyrinthdegeneration bezeichnet und auch bereits einige Andeutungen dartiber hinzugeftigt, wie ich mir ihre Entstehung auf Grund der bisher vorliegenden Tatsachen vorstelle. Wir haben seitdem unsere Bestrebungen zur K1/irung dieser Fragen beizutragen fortgesetzt und weiteres Tatsachenmaterial gesammelt. Die Diskussibn, die sich im Anschlul3 an unsere letzte Mitteilung tiber dieses Thema durch Runge auf der letzten Tagung der Gesellschaft deutscher Hals- Nasen-Ohren~irzte entwickelte, veranlal3t reich noch einmal, unsere bisherigen Untersuchungsergebnisse kurz zusammenzustellen und im AnschluB hieran zu dieser Diskussion Stellung zu nehmen. Was zun~chst die Abgrenzung des in Frage stehenden Krank- heitsbildes anbelangt, so sollen die posthydropischen Degenerations- zust~inde, die wir inzwischen auf Grund unserer Tierversuche und auf Grund des andersartigen Verhaltens vor allem der Cortischen Membran und des Ductus cochlearis selbst, wie dies Steurer ktirzlich ausgeftihrt hat, als eigenartige Erscheinungen abzugrenzen gelernt haben, hier nicht mit berticksichtigt werden. Die folgenden Besprechungen sollen 1) Arch. f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfhlhde. Bd. 94, S. 71.

Über die intravitale Entstehung von Kollaps- und Degenerationsvorgängen an den Sinnesendstellen des inneren Ohres

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Uber die intravitale Entstehung yon KoUaps- und Degenerationsvorgiingen an den Sinnesendstellen

des inneren Ohres. Von Karl Wittmaack.

Schon vor 8 Jahren babe ich in meiner Arbeit tiber die patholcgisch- anatomischen und pathologisch-physiologischen Grundlagen der nicht eitrigen Entztindungsprozesse des inneren Ohres x) darauf hingewiesen, dab wir verh~iltnism~iBig h~iufig bei unseren systematischen Unter- suchungen menschlicher Schl/~fenbeine auf anatomische Befunde stoBen, die in einem mehr oder weniger ausgesprochenem Kollapszustand der Cortischen und einer Einsenkung der ReiBnerschen Membran und in einem mehr oder weniger stark ausgesprochenem Riickbildungsvorgang im Cortischen Organ selbst bestehen. Ich babe diese Krankheitserschei- nung damals als Labyrinthdegeneration bezeichnet und auch bereits einige Andeutungen dartiber hinzugeftigt, wie ich mir ihre Entstehung auf Grund der bisher vorliegenden Tatsachen vorstelle. Wir haben seitdem unsere Bestrebungen zur K1/irung dieser Fragen beizutragen fortgesetzt und weiteres Tatsachenmaterial gesammelt. Die Diskussibn, die sich im Anschlul3 an unsere letzte Mitteilung tiber dieses Thema durch R u n g e auf der letzten Tagung der Gesellschaft deutscher Hals- Nasen-Ohren~irzte entwickelte, veranlal3t reich noch einmal, unsere bisherigen Untersuchungsergebnisse kurz zusammenzustellen und im AnschluB hieran zu dieser Diskussion Stellung zu nehmen.

Was zun~chst die A b g r e n z u n g des in Frage stehenden Krank- heitsbildes anbelangt, so sollen die posthydropischen Degenerations- zust~inde, die wir inzwischen auf Grund unserer Tierversuche und auf Grund des andersartigen Verhaltens vor allem der Cortischen Membran und des Ductus cochlearis selbst, wie dies S t e u r e r ktirzlich ausgeftihrt hat, als eigenartige Erscheinungen abzugrenzen gelernt haben, hier nicht mit berticksichtigt werden. Die folgenden Besprechungen sollen

1) Arch. f. Ohren- , Nasen - u. Keh lkopfh lhde . Bd. 94, S. 71.

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sich vielmehr ausschliel31ich auf die Kollaps- und Degenerationserschei- nungen des Cortisehen Organs beziehen, fiir deren Entstehung eine hypersekretische Komponente keinesfalls in Betracht kommen kann, die vielmehr, wie ich im folgenden noch ausfiihren werde, mit an Sicher- heft grenzender Wahrscheinlichkeit auf hyposekretorische Zust~inde zuriickgefiihrt werden miissen.

Die drei wichtigsten Fragen, die einer Beantwortung n~iher zu bringen wir uns seit dieser Zeit ununterbrochen bemiiht haben, sind:

I. Die Frage nach dem Entwicklungsgang dieser Ver~inderungen. 2. Die Frage nach ihrer Entstehungsursache, und 3. die Frage nach ihrer funktionellen Bedeutung. Was zun~ichst die erste Frage anbelangt, so haJoe ich bereits in der

schon erw~ihnten Mitteilung darauf hingewiesen, dab es bei dem relativ h~iufigen Auftreten dieser Ver~inderungen auf keine Schwierigkeiten st613t, eine ununterbrochene Kette von anatomischen Befunden all menschlichem Schl~ifenbeinmaterial zusammenzustellen, die es uns er- m6glicht, den Entwicklungsgang dieses Prozesses yon seinen ersten An- fiingen an bis zu seinem Endstadium in allen seinen Phasen zu verfolgen. Darnach kann es keinem Zweifel unterliegen, dab der Prozel3 mit einem Kollaps der Cortischen Membran und einer Einsenkung der ReiBnerschen Membran beginnt. Die Cortische Membran legt sich lest dem Cortischen Organ auf, das seinerseits wieder zun~ichst in seinen Sttitzeelementen, den beiden Pfeilerzellen, einknickt. Unter zunehmender Verflachung wander es sich schlieBlich im Laufe der Zeit in einen mehr eder weniger hohen Zellhiigel um, in dem die einzelnen Zelltypen, die das normale Cortische Organ zusammensetzen, entweder gar nicht mehr oder doch nur in vereinzelten unscharf gezeichneten ~gberresten voneinander zu unterscheiden sind. Die Cortische Membran und meist auch die Reil3ner- sche Membran bleiben Weiterhin diesem Hiigel fest aufgelagert. Ill be- sonders weft vorgeschrittenen FSllen dieser Art kann es unter UmstSmden sogar zu einem fast vollst~indigen Sehwund des Cortischen Organs kommen. IKiermit gehen h~iufig Schrumpfungsvorgiinge in der Stria vascularis, die sogenannte Vakuolisierung und ~ihnliche Ver~inderungen Hand in Hand.

Ein durchaus analoger Vorgang spielt sich an den Maculae und Cristae ab. Er beginnt mit einem Kollaps der Cuticulargebilde und einer Umwandlung derselben in eine homogene Masse, die aus dem Zusammensintern der Cuticulargebilde entsteht und die Macula als gleichf6rmiger Saum, die Crista als niedrige gleichf6rmige Kappe bedeckt. Der Epithelsaum verliert auch bier im Laufe der Zeit mehr nnd mehr seine scharfe Differenzierung in Sinnes- und Stiitzzellen und wander sich mehr und mehr in einen gleichf6rmigen und je nach der Intensitiit der St6rung auch mehr oder weniger abgeflaehten Zellsaum urn. Weiter-

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f3ber die intravitalo Entstehung von Kollaps- und Degenerationsvorg~ngen usw. 45

bin kommt es in besonders schweren F~llen auch hier zu Schrumpfungs- vorg~ngen im subepithelialen Gewebe, die zu einer zunehmenden Ver- flachung der Sinnesendstellen fiihren kOnnen. Wer iiber ein ausreichendes Material an menschlichen Sehl~fenbeinserien verfiigt, wird sich jederzeit vonder Riehtigkeit dieser Angaben iiberzeugen k6nnen. Auch bin ich gern bereit, in meiner Klinik allen Interessenten fiir diese Frage unser Material zu demonstrieren. Ieh glaube daher nicht zuviel zu behaupten, wenn ich auf Grund dieses vorliegenden Tatsachenmaterials den soeben geschilderten Entwicklungsgang dieser Ver~nderungen als erwiesen ansehe.

Wir kommen damit zur 2. Frage nach der E n t s t e h u n g s u r s a c h e . Auch ich habe mir angesichts tier auffallenden H~ufigkeit dieser Ver- ~nderungen selbstverst~ndlich zuerst die Frage vorgelegt, ob sie in die Gruppe der postmortaten oder artifiziellen Befunde einzureihen seien. Nun existieren aber eine Reihe von eingehenden Untersuchungen tiber diese Frage von Nager und Yoshi, L a u r o w i t s c h und mir und erst ktirzlich wieder von. Kubo, die uns mit den Zerfallserseheinungen, die sich nach dem Tode im inneren Ohr einstellen, recht gut bekannt gemacht haben. Denn postmortale Umsetzungsprozesse im inneren Ohr zu studieren, ist eine Aufgabe, die sieh relativ leicht an tierisehem Material auch fiir menschliche Befunde einwandfrei ibsen l~Bt, da ja der feinere Aufbau des inneren Ohres beim Menschen und unseren Versuchstieren so auBerordentlich gleiehartig ist, dab Riickschliisse aus den Beob- achtungen am Tier auf das Verhalten beim Menschen wohl ohne weiteres gestattet sind. Dementsprechend sind auch die Versuche der verschie- denen Autoren hieriiber auffallend iibereinstimmend ausgefallen. So hat besonders Kubo auch die yon mir frtiher bereits hervorgehobenen Ver~nderungen, die ich als ,,agonale" bezeichnete, in allen wesentlichen Ziigen best~tigt. Das Studium dieser postmortalen und agonalen Ver- ~nderungen lehrt uns, daB sie sieh von den in Frage stehenden ganz g r u n d s ~ t z l i c h unterscheiden. Die hervorstechendsten postmortalen Ver~nderungen an den Sinnesendstellen des inneren Ohres beruhen zweifellos darauf, daB zun~chst die hochdifferenzierten, besonders emp- findlichen Sinneszellen sich von ihren Unterlagen loslOsen und relativ schnell einem Zerfalls- und Aufl6sungsprozeB unterliegen, wodurch die Sinnesendstellen selbst inehr oder weniger stark auseinanderfallen (Cortisches Organ), bezw. sieh der Epithelsaum vonder bindegewebigen Unterlage abhebt (Maculae und Cristae). Im Gegensatz hierzu erweisen sich die weniger hoch differenzierten Stiitz- und flachen Epithelzellen ungemein viel widerstandsf~higer, so dab diese h~ufig iiberhaupt keine auffallenden Abweichungen gegeniiber den lebensfrisch fixierten Pr~- paraten zeigen. Infolgedessen sehen wit durchaus gesetzm~Big iiberall da, wo intakte Sinnesendstellen vorgelegen haben, bei postmortalen

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4 6 KARL WITTMAACK,

Umsetzungsvorg~ngen in der Umgebung der Sinnesendstellen bezw. an ihrer Stelle losgel6ste Zell- oder Kernschatten und Gewebstriimmer in groBer Menge. Wir k0nnen uns auch leicht davon iiberzeugen, dab g e n a u d i e s e l b e n postmortalen Zersetzungsbilder, die wir willkiirlich an unseren Versuchstieren durch versp~itete Fixation hervorrufen, auch an menschlichen Schl~fenbeinen, die ja bekanntlich niemals lebensfrisck fixiert werden k6nnen, auftreten. Gerade diese Ver~inderungen, die fiir die postmortalen Umsetzungsvorg~inge so auBerordentlich charak- teristisch sind, vermissen wir abet bei den in Frage stehenden Befunden allermeist vollst~indig, wenigstens sobald diese einen etwas h~heren Grad erreicht haben. Es spricht also logischerweise schon diese Tatsache mit einem erheblichen Grad yon Wahrscheinlichkeit daffir, dab in den in Frage stehenden Befunden st~h-kere postmortale Umsetzungsvorg~inge nicht stattgefunden haben k6nnen, bezw. dafiir, dab die h o c h d i f f e - r e n z i e r t e n Z e l l k o m p l e x e , d e r e n p o s t m o r t a l e V e r ~ i n d e r u n g e ~ in e r s t e r L in i e die c h a r a k t e r i s t i s c h e n U m s e t z u n g s b i l d e r h e r v o r r u f e n , b e r e i t s bei A b l e b e n des O r g a n i s m u s n i c h t m e h r v o r h a n d e n w a r e n u n d d u r c h w e n i g e r e m p f i n d l i c h e u n d i n f o l g e d e s s e n a u c h p o s t m o r t a l e n Z e r f a l l s v o r g ~ n g e n wel t wen ige r s t a r k a u s g e s e t z t e Z e l l k o m p l e x e b e r e i t s zu L e b z e i t e n des O r g a n i s m u s e r s e t z t w o r d e n s in& Dieser Riickschlul3 wird weiterhin noch dadurch gestiitzt, dal3 die im allgemeinen durch den pathologischen Vorgang nicht beeimr~ichtigten Nervenzellen und Nervenfasern die postmortalen Ver~inderungen in durchaus typischer Form zeigen.

Es ist in der Tat bisher weder uns noch irgendeinem anderen ge- hngen, die in Frage stehenden Ver~inderungen als postmortale Erschei- nung an unseren Versuchstieren zu beobachten, obwohl, wie schort hervorgehoben wurde, alle willkiirlich an unseren Versuchstieren hervor- gerufenen postm0rtalen Umsetzungserscheinungen in durchaus gleicher Form und gleichem Mage an menschlichen Schl~ifenbeinen wiederzu- linden sind.

Aber nicht genug damit! Wit haben auch weiterhin eine groge Reihe yon Versuchen mit allen m6glichen sonstigen 13eeinflussungen des SchlRfenbeins nach dem Tode (mit hypo- und hypertonisch wirkender~ L6sungen, Ans- und Eintrocknung in den verschiedenen Stadien der Verarbeitung und dergl.) angestellt ; niemals haben wir auch. nur andeu- tungsweise den in ]?rage stehenden Ver~inderungeil gleichkommende Befunde dabei beobachten k6nnen. Auch artifizielle MiBhandlungen der Schl~ifenbeine allerverschiedenster Art, die ja unvermeidlicherweise nicht gar so selten einmal mit unterlaufen, haben uns niemals Bilder ergeben, die an die in Frage stehenden auch nur im entferntesten er- innern k6nnten.

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t)ber die intravitale Entstehung yon Kollaps- und Degenerationsvorggngen usw. 4 7

Eine weitere, Itir die Beurteilung dieser Befunde h6chst beachtens- werte Tatsache ist die, dab wir zuweilen diese Ver~inderungen an einem menschlichen Schl~iIenbeinpaar nu r e i n s e i t i g finden, wShrend die andere Seite die typischen, allgemein bekannten postmortalen Um- setzungserscheinungen zeigt. Wir haben erst kiirzlich wieder einen der- artigen Befund erheben k6nnen, bei dem wir mit Sicherheit daftir einstehen k6nnen, dab die beiden Schl~ifenbeine vom Zeitpunkt des Todes an stets einer durchaus gleichen Einwirkung ausgesetzt gewesen sind und stets nebeneinander in demselbenTopf in durchaus gleicher Weise allen Verarbeitungsprozeduren, die zur Herstellung mikrosko- pischer Pr~iparate erforderlich sind, unterworfen wurden. Es w/ire durchaus unverstSndlich, warumunte r diesen Umst~inden das eine Sehl~ifenbein die in Frage stehenden eigenartigen Befunde, das andere die typischen-postmortalen Umsetzungsvorg~inge zeigen sollte, wean die erstgenannten Ved/nderungen sich nicht bereits zu Lebzeiten des Individuums ausgebildet h~itten.

So ha re ich mich also nach dem bisher vor!iegenden Tatsachen- material zu dem Rtickschlul3 berechtigt, dab eine postmortale oder arti- fizielle Entstehung dieser Ver~inderungen durch irgendwelche Einfltisse nach dem Tode des Organismus nicht in Betracht kommen kann. Ich halte nach wie vor mich weiterhin auch zu der Forderung fiir berechtigt, dab derjenige, welcher trotz aller gegen diese Annahme sprechenden Tat-

sachen und Griinde an der Anschauung festhalten will, dab sie doch einer derartigen Einwirkung ihre Entstehung verdanken, die moralische Verpflichtung hat, nunmehr seinerseits tats~ichliche Beweise hierfiir zu erbringen. Es ist eine m. E. ftir jeden gewissenhaften Forscher durchaus selbstverstSndliche Forderung, dab derjenige, der trotz allem daran festhalten will, dab ein postmortal oder artifiziell entstandenes Kunst- produkt vorliege oder gar vorgibt, genau zu wissen, wie dieses entstiinde, auch imstande sein mul3, es wirklich kiinstlich hervorzurufen. Wenn fiir irgendeinen Fall in der Naturwissenschaft, so mul3 sich gerade ftir die vorliegende Frage unbedingt durch den Tierversuch oder auch durch einen Versuch am einwandfreien menschlichen Material am besten vergleichend zwischen rechten und linken Schl~ifenbeinen, wie z. t3. an den SchlSfenbeiben intra partum gestorbener ausgetragener Kinder, gesunder, nicht konstitutionell belasteter Eltern, die diese VerSnderungen nach unseren bisherigen Beobachtungen als Zufallsbefunde nicht zeigen, der Beweis hierfiir erbringen lassen. So lange ein derartiger 13eweis nicht erbracht werden kann, bleiben diese Angaben gSnzlich rage Ver- mutungen bezw. unerwiesene 13ehauptungen, der eine Reihe yon fest- stehenden Tatsachen entgegenstehen.

Doch weiter! Meine Auffassung fiber die intravitale Entwicklung dieser Ver/inderungen stiitzt sich keineswegs nur auf diese n e g a t i v e

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Beweisfiihrung. Es liegen im Gegenteil eine Reihe yon uns festgestellter positiver Tatsachen vor, die als einwandireier Beweis ffir. die Berech- tigu ng dieser Auffassung angesehen werder~ mfissen und von deren Richtig- keit sich jeder, der den guten Witten dazu hat, leicht iiberzeugen kann. Ich verweise hier zun~ichst noch einmal auf meine Studien tiber den Entfaltungszustand der Cuticulargebildelj, die mir gezeigt haben, dab sich den Aniangsstadien der in Frage stehenden Ver~inderungen durch- aus analoge Befunde durch Herbeifiihrung eines st~irkeren Kollapses der Membrana tectoria mit HiKe st{irkerer Wasserentziehung derselben durch Ringer-Rohrzuckerl6sung-Spiilungen yore Kre i s l au f aus her- vorrufen lassen. Es ist dies die einzige bisher bekannte Methode am sterbenden Tier, noch ~ihnliche Ver~inderungen einzuleiten. Dutch keine andere Form der Einwirkung als die einer vorfibergehenden ktinstlichen Unterhaltung der Zirkulation, wenn auch mit abnorm zusa~mengesetzter Zirkulationsfliissigkeit, ist ein solcher Belund zu erhalten. Es spricht infolgedessen auch diese Tatsache schon mit einem hohen Grad yon \,Vahrscheinlichkeit afiir, dab zur Entstehung dieser Ver~inderungen der F o r t b e s t a n d der Z i r k u l a t i o n und die hiermit in Zusammenhang stehende Beeinflussung des, Turgescensgrades der einzelnen Cuticular, gebiIde eine unerl~iBliche Vorbedingung ist.

Wesentlich beweiskr~iftiger ist freilich die zweite yon uns fest- gesteltte Tatsache, daf3 es gelingt, gesetzm{iBig am lebenden Tier, ohne dal3 das Tier hierbei in seinem Allgemeinzustand beeintr~ichtigt wird, oder gar daran zugrunde ginge, also beliebig lange Zeit die Vorbehandlung ~berleben kann, durch Einwirkung ether S{iurel6sung yon der runden Fensternische aus auI dem Wege der Dialyse durch die Membrana tyro- pant secundaria durchaus analoge Befunde hervorzurufen, wie wir sie an menschlichen Schl~ifenbeinen so h~iuiig beobachten k6nnen und wie ich sic oben beschrieben habe 3). Verfiigten wit bis vor kurzem nur fiber leichtere Grade dieser Ver~inderungen, so hat Runge kiirztich auch eine• wesentlich schwereren Grad, der sich mit den mittelschweren Ver~inde- rungen, die wir allermeist beina Menschen linden, durehaus deckt, de- monstrieren k6nnena). Eine postmortale, agonale oder artefizielle Ent- stehung der Ver~inderungen kam ffir dieses Versuchstier iiberhaupt nicht in Betracht, da es bet bestem Wohlbefinden einwandfrei fixiert wurde, wofiir die tadellose Fixation der Nervenzellen einen untrfiglichen Beweis abgibt. Auch yon dieser Tatsache kann sich jeder Interessent in unserer Klinik fiberzeugen. Dieselbe Einwirkung am toten Tier bleibt selbstverst~ndlich wirkungsl0s.

Diesen zielbewuBt und gesetzm~tl3ig intravital hervorgerufenen

1) Jenaische Zeitschri l t f, Natur~dssenschaft 55. Bd. Neue Folge 48. Bd., S. 537. 2) Monatsschriit f. Ohrenhlkde. Festschrift i. Urbantschi• I918, S. 675- 3) Zeiischrift f. I-Ials-, Nasen-, Ohrenhlkde. 6. Bd. (Kongregband) S. 248.

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IJber die inravitale Entstehu ng yon I<ollaps- und Degenerationsvorg/ing en usw. 49

Befunden stehen Hunderte yon tierischen Schl~ifenbeinen als Vergleichs- objekte gegeniiber, die zu normal-anatomischen oder experimentellen Untersuchungen anderer Art verwandt wurden und bei denen sich t r o t z d u r c h a u s g l e i c h a r t i g e r t e c h n i s c h e r V e r a r b e i t u n g niemals derartige Vefiinderungen als Zufallsbefunde fanden.

Was nun schliel31ich die 3. Frage nach der funktionellen Bedeutung dieser Ver~inderungen anbelangt, so 1/iBt sie sich verh/iltnismfiBJg einfach durch klihische Beobachtungen und nachtrfigliche anatomische Unter- suchungen 16sen. iRunge ~) hat vor einiger Zeit eine Reihe einwandfreier F~ille mitgeteilt, an denen wir erkennen konnten, dab die funktionelle Beeintr/ichtigung, die durch diese Ver~inderungen t~ervorgernfen wird, eine auffallend geringfiigige ist. Dies ist ja auch anderen Autoren schon aufgefallen (Briihl). Nut haben sie sich hJerdurch zu unhaltbaren SchluBfolgerungen verleiten lassen, weil sie yon einer g~inzlich uner- wiesenen Voraussetzung als Grundlage Iiir ihre Riickschliisse ausgingen. Aus der Voraussetzung heraus, dab zum H6rakt ein v611ig nnver/indertes Cortisches Organ unbedingt notwendig set, schlossen sie, dab infolge- dessen diese Verfinderungen postmortal entstanden sein miil3ten. Auch A l e x a n d e r stellt sich in der noch zu besprechenden Diskussion auf diesen Standpunkt. Diese Voraussetzung h~tte aber erst erwiesen werden miissen. Sie stiitzt sich ausschlieBlich auf Analogieschliisse mit dem Verhalten der Retina des Anges, ohne zu bedenken, dab dieser Vergteich vom naturwissenschaftlichen Gesichtspunkt aus durchans unhaltbar ist nnd daher niemals eine einwandfreie wissensehaftliche Grundlage fiir eine Beweisfiihrung abgeben kann. Die Retina ist ein Stiick GehJrn, sie s tammt yon Entoderm ab. Das Cortische Organ und die Sinnesendstellen des Vetibulums stammen dagegen vom Ektoderm ab. I?azu kommt die, jede Vergleichsm6glichkeit ausschlieBende, durchaus differente Art des Reizes und des Erregungsvorganges. Als Vergleichsobjekt Iiir die Sinnes- endstellen des inneren Ohres k/imen vom natnrwissenschafllichen Gesichtspunkt aus flit die vorliegenden Fragen h6chstens die Sinnes- organe der Haut, besonders der Drucksinn, in Betracht. "Bet einem der- artigen Vergleich wiirde aber nm so mehr, wenn wit die inzwischen Iest- gestellten festen Beziehungen der sogenannten Sinneszellen Zu den Cuticulargebilden beriicksichtigen, die Annahme, dab auch ein H6rakt noch mit reduziertem Cortischen Organ, wenn auch ebenfa]ls in etwas reduzierter Form noch erfolgen kann, durchaus nicht als eine biologische Unm6glichkeit erscheinen. Wenn wir das Geh6r Iiir unsere groben klinischen Priifungsmethoden noch auffallend gut fanden, so diirfen wir hieraus selbstverst/indlich nicht schlieBen,, dab es de facto ncch ein v611ig normales Geh6r war. Wir haben dies auch niemals behauptet.

1) Zeltschriit L tlals-, Nasen- n. Ohrenhlkde., Bd. I, S. I66. Archiv f. 0hren- , Nasen- u. Kehlkopfheilkunde. Bd. xr2. 4

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50 KARL WITTMAACK,

Ich m6chte indessen auf diesen Punkt nicht weiter eingehen, um so mehr als sich die L6sung dieser Frage zweifellos aus der der vorhergehenden ergeben mull. Es erscheint mir aber weit zweckm~il3iger, die L6sung dieser Frage yon der der vorhergehenden abNingig zu machen als um- gekehrt, da die vorhergehende Frage auf Grand von Tatsachenmaterial (,,Realurteil" im Sinne yon v. Kriesl)) einer einwandfreien L6sung zu- g~tngig sein mug, w~ihrend wir bei umgekehrter Reihenfolge auf nicht- beweisbare Analogieschliisse (,,Reflexionsurteil") angewiesen w~iren.

Fasse ich noch einmal unser Tatsachenmaterial und die sich logischer- weise aus ihm ergebenden Schlugfolgerungen iiber die in Frage stehenden Befunde zusammen, so w~iren von unserer Seite als Stiitze fiir unsere Auffassung der intravitalen Entstehung dieser Ver~tnderungen Iolgende Erhebungen zu buchen:

I. Der Entwicklungsgang der vorliegenden Ver~inderungen beginnt mit einem Kollapszustand der Cuticulargebilde, der ReiBnerschen Membran und des ganzen Cortischen Organes, dem sich dann einregressiver Vorgang im Cortischen Organ und den Sinnesendstellen des Vestibulums anschlieBt.

2. Die ganze Ar t der Ver~inderungen spricht mit gr613ter Wahr- scheinlichkeit gegen eine postmortale oder artifizielle und fiir eine intravitale Genese.

3. Alle Versuche, diese Veriinderungen durch postmortale oder artifizielle Einfliisse irgendwelcher Art kiinstlich hervorzurufen, sind v611ig ergebnislos geblieben.

4.Auch dasVorkommen einseitiger Befunde trotz durchaus gleichartiger Behandlung beider Schl~ifenbeine desselben Individuums vom Zeitpunkt des Todes an, mug als Beweis gegen die Annahme einer postmortalen oder artifiziellen Entstehung und fiir die einer intravitalen Entstehung dienen.

5. Am lebenden Tier bezw. unter voriibergehender kiinstlicher UnterhaRung der Zirkulation mit bestimmten Zirkulationsfliissigkeiten auch beim absterbenden Tier, aber auch nur unter der genannten Vor- bedingung, lassen sich den an menschlichen Schl~ifenbeinen erhobenen, durchaus glei~hartige Befunde gesetzm~iBig experimentell auf verschie- dene Weise hervorrufen. Am/iberzeugendsten wirkt die experimentelle Erzeugung dieser Befunde durch S~iureeinwirkung yon der runden Fensternische aus am lebenden und iiberlebenden Tier, mit der selbst weiter vorgeschrittene Befunde herv0rgerufen werden konnten.

6. Am toten Tier bleiben alle diese Versuche ergebnislos. 7. Beobachtungen an genau funktionsgepriiften Individuen mit

nachfolgender anatomischer Untersuchung ergaben, dab die in Frage stehenden Ver~inderungen keine erhebliche Funktionsbeeintr~ichtigung zur Folge haben miissen.

~) v. K r i e s , Allgemeine Sinnesphysiologie, F. C. WI Vogel, Leipzig, ~922,

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~)ber die in t ravi ta le EnNtehung yon Kollaps- und Degenerationsvorg/mgen usw. 5 1

Man vergleiche nun mit diesen Feststellungen, die im wesentlichen nur eine nochmalige Zusammenfassung unserer bereits ver6ffentlichten Untersuchungsergebnisse enthalten, und damit als bekannt vorausgesetzt werden mugten, die Diskussionsbemerkungen 1) zu nnserer letzten Mit- teilung fiber dieses Thema anl~Blich der Demonstrat ion des letzten experimentell hervorgerufenen Befundes durch R u n g e .

Herr M a n a s s e : ,,Warnt dringend davor, die gezeigten Befunde als intravitale pathologische Produkte anzusehen usw."

Herr L a n g e: ,,Die Befnnde am Cortischen Organ h a r e ich ebenfalls wie Manas se ffir postmortale, sie sind die Folge der Fixation usw."

Herr H. J .Wol ff: ,,Beztiglich der Deutung der gezeigten Bflder stimme ich vollkommen mit dem yon M a n a s s e und L a ng e Gesagten iiberein usw."

Herr O, M a y e r ~. ,,Ich unterschreibe die Aul3erungen yon Manas se es handelt sich um Eintrocknungserscheinungen usw."

Herr G. A l e x a n d e r : ,,Die Bilder, die R u n g e gezeigt hat, sind Kunstprodukte usw."

Auch Herr v. E i e k e n ~iuBert sich in gleichem Sinne. Beziiglich des zweiten Teiles der v. E i ckenschen Diskussionsbemer-

kung, niimlich dab unsere Befunde und ihre Deutung im Widerspruch stiinden zu frtiher von mir ge~iul3erten Anschauungen fiber die Abh~ingig- keit der Degenerationsvorg~inge der einzelnen Teile des Cochlearneurons voneinander, kann sich jeder leicht aus der Fachliteratur davon iiber- zeugen, dab das Gegenteil zutrifft. Ich habe niemals die mir von v. E i c k e n zugeschobene ,,Lehre" aufgestellt. Ich habe vielmehr stets dieser y o n s e i n e m L e h r e r S i e b e n m a n n b e z w . dessen SchiilernvertretenenAnsicht widersprochen (z. B. : Passows Beitr~ige, Bd. IX, S. 9 und S. 19).

Wenn wir in redlicher Arbeit bemiiht sind, als Beweis fiir unsere Auf- Iassung Tatsachenmaterial herbeizuschaffen, uns immer wieder neue Wege ausdenken, um weiteres Material zu gewinnen und alle unsere Riickschliisse nur auf einwandffei festgestellte tats~ichliche Befunde stiitzen, die jederzeit demonstriert werden k6nnen, so muB ich den ge- nannten Herren gegeniiber die strikte Forderung erheben, die Richtigkeit ihrer gegenteiligen Ansieht ebenfalls durch tats~ichliche Beweise fiir ihre Vermutungen nnd unbestimmten Behauptungen (,,Kunstprodukt", , ,Eintrocknungserscheinungen", ,,Fixationserscheinungen") saehlich zu begriinden. Solange dies nicht geschehen ist, habe ich das Recht zu der Annahme, dab meine Auffassung die richtige und die ihrige falsch ist,

Die allgemein bekannte Angabe L a n g e s , dab man unter Um- st~inden bei Er6ffnen der Schnecke andere Fixationsergebnisse erzielt als bei uner6ffneter Sehnecke, kommt fiir die vorliegende Frage als Beweisstiick deswegen gar nicht in Betraeht, weft die in Frage stehenden

x) Zeitschrif t f. Hals-, Nasen- u. Ohrenhlkde., Bd. II (KongreBband), S. 255.

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5 2 KARL WITTMAACK,

Befunde auf keinem dieser Wege hervorgerufen werden kOnnen, wovon wir uns h/iufig bet unseren Versuchen iiberzeugt haben. Wenn L a n g e etwa dies hat behaupten wollen, dann ersuche ich ihn dringend, um Vorlegung solcher auf diesem Wege an einwandfreiem Material hervcr- gerufenen Befunde.

Beziiglich des in der Diskussion zitierten Falles von Br i ih l scheint sich ein MiBverstiindnis eingesehlichen zu haben, dem offenbar auch R u n g e etwas zum Opfer gefallen ist. Ich finde in der Bri ihlschen Arbeit nur folgende Bemerkung: ,,Mitunter zeigen sich namlich auch die Cortischen Organe ether ganzen Schneckenh~ilfte gut erhalten, wiihrend die der anderen Seite in dem gleichen Schnitt undeutlich erscheinen". Derartige Beobachtungen kann jeder zuweilen machen, weil die nicht selten im inneren Ohr auftretenden EiweiBniederschlage selbstverst~indlich beim Liegen der Leiche sich in die abh~ngigen Partien senken und damit natiirlich die nach unten gekehrte Halite der Schnecke mchr einbetten und ,,undeutlicher erscheinen" lassen , als die nach oben gerichtete. Hieraus schlieBen zu wollen, dab sich ein prinzipiell verschiedenartiger Befund in beiden Schneckenh~ilften gefunden h~itte, scheint mir nicht berechtigt. Die von Br i ih l wiedergegebenen Abbildungen zeJgen nichts derartiges und ehe Br i ih l uns nicht eines seiner Pr~iparate demonstriert hat, kann ich im Hinblick darauf, dab sich die in Frage stehenden Ver- ~inderungen recht h~iufig als Zufallsbefunde erheSen tassen, ~nd dab wit bisher niemals an unserem doch recht groBen Material einen derartigen prinzipiellen Unterschied im Verhalten beider Hiilften des Cortischen Organs haben feststellen k6nnen, diese Bemerkungen Br i ih l s als tat- s~ichliches Beweissttick gegen unsere Annahme nicht anerkennen; um so mehr, als sich die Beobachtungen Br i ih l s ja keineswegs ausschliel3- lich auf die in Frage stehenden Ver~inderungen beziehen, sondern wie die Abbildungen Zeigen, auch ganz einwandfrei postmortale Umsetznngs- prozesse sich unter ihnen finden. Die Angaben Mayers tiber Erfahrungen mit seinem Laboratoriumsdiener kann ich ebenfalls nicht als ernst- lichen wissenschaftlichen Beweis wiirdigen.

Wenn Herr A l e x a n d e r weiterhin sogar erkl~irt, dab meine For- derung nach der methodischen experimentellen Herstellung dieser yon ihm als Kunstprodukte angesehenen Befunde nicht berechtigt set, nnd dab es schade um jedes.Versuchstier wfire; vielmehr fiir ihn die Tatsache geniige, dab solche Bilder sich an Menschen tinden, die intra vitam normal geh6rt .haben, so zeigt gerade diese Erkl~irung besonders deutlich, wir grol3 der g runds~ i t z t i che Unterschied zwischen der A l e x a n d e r s c h e n und meiner Arbeitsmethodik ist.

Ich iiberlasse es dem Urteil der einzelnen Fachkollegen, fiir welchen yon diesen beiden grunds~itzlich verschiedenartigen Standpunkte und fiir welches der aus ihnen abgeleiteten Ergebnisse sie sich entseheiden wollen.