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2090 eher zur Geheimhaltung. Es muss auch auffallen, dass Lagodzinski in seiner unter dem 16. November 1905 bei den BAnnalencc einge- laufenen, also etwa 2 Monate vor der Dienel’schen erschieneneu Ab- handlung iiber 1.2-Anthrachinon I) das 1.4-Anthrachinon mit folgenden Worten als noch unbekannt bezeichnet: ,In den oben entwickelten Formeln . . . habe ich angenommen, dass die genaunten Korper Ab- kiimmlinge des bis jetzt noch unbekannten 1.4-Anthrachinons vorstellen.~ Ich bin daher auch nicht in der Lage, Hrn. Lagodzinski’s Wunsch nachzukommen, ihm das Thema zu Ungunsten meiner Docto- randen frei zu halten. Organ. Laboratorium der Technischen Hoehschule zu B erlia. 326. W. P. Jorissen und W. E. Ringer: Ueber die Leitrahigkeit von Luft, welohe sioh in Beriihrung mit sioh oxydirenden Substanzen befindet. (Eingegangen am 28. Mai 1906.) Vor kurzem haben R. Schenck, F. Mihr und H. Banthien in diesen ,Berichten< (39, 1506-1521 [1906]) eiue Abhandlung pu- blicirt SUeber den elektrische Leitfahigkeit bewirkenden Bestandtheil der Phosphorluftcc, welche uns, in Zusammenhang mit von nns ange- stellten Versuchen, zn eiuigen Bemerkungen veranlasst : a) Leitfahigkeit der Luft, in Beriihrung mit organischen, sich oxydirenden Substanzen. Sehenck und seine Mitarbeiter beobachteten, dass bei der langsamen Oxydation von Bromacetylen, Benzaldehyd, Indigweiss , Pyrogallol , Triathylphosphin und einigen anderen, weniger oxydablen Substanzen keine messbar en Quanti- tiiten Gas Ionen auftreten. Wie wir vor kurzem’) mittheilten, war dieses Resultat bei Benz- aldehyd, Triathylphosphin und Terpentinol schon von den HHrn. Prof. Dr. H. Elster und Prof. Dr. J. Geitel erreicht, welche auf unsere Bitte die Liebenswiirdigkeit hatten, diese Versuche anzustellen. Sie erlaubten uns, jetzt das Ergebniss ihrer Versuche, von welchen wir damals nur den Schluss in wenigen Zeilen mittheilteu, zu publi- 1) Ann. d. Chem. 344, 82 [1906]. 9) W. P. Jorissen und W. E. Ringer: Die Oxpdation von Benzaldehyd dureh Sauerstoff bei Gegenwart von Essigshreanhydrid, Journ. f. prakt. Chem. N. F. 72, 173 [1905].

Ueber die Leitfähigkeit von Luft, welche sich in Berührung mit sich oxydirenden Substanzen befindet

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eher zur Geheimhaltung. Es muss auch auffallen, dass L a g o d z i n s k i in seiner unter dem 16. November 1905 bei den BAnnalencc einge- laufenen, also etwa 2 Monate vor der Dienel’schen erschieneneu Ab- handlung iiber 1.2-Anthrachinon I) das 1.4-Anthrachinon mit folgenden Worten als noch unbekannt bezeichnet: ,In den oben entwickelten Formeln . . . habe ich angenommen, dass die genaunten Korper Ab- kiimmlinge d e s b is j e t z t n o c h u n b e k a n n t e n 1 . 4 - A n t h r a c h i n o n s vorstellen.~

Ich bin daher auch nicht in der Lage, Hrn. L a g o d z i n s k i ’ s Wunsch nachzukommen, ihm das Thema zu Ungunsten meiner Docto- randen frei zu halten.

Organ. Laboratorium der Technischen Hoehschule zu B e r l i a .

326. W. P. Jor issen und W. E. R i n g e r : Ueber die Leitrahigkeit von Luft, welohe sioh in Ber i ihrung

mi t sioh oxydi renden Substanzen befindet. (Eingegangen am 28. Mai 1906.)

Vor kurzem haben R. S c h e n c k , F. Mihr und H. B a n t h i e n in diesen ,Berichten< (39, 1506-1521 [1906]) eiue Abhandlung pu- blicirt SUeber den elektrische Leitfahigkeit bewirkenden Bestandtheil der Phosphorluftcc, welche uns, in Zusammenhang mit von nns ange- stellten Versuchen, zn eiuigen Bemerkungen veranlasst :

a) L e i t f a h i g k e i t d e r L u f t , i n B e r i i h r u n g m i t o r g a n i s c h e n , s i c h o x y d i r e n d e n S u b s t a n z e n . S e h e n c k und seine Mitarbeiter beobachteten, dass bei der langsamen Oxydation von Bromacetylen, Benzaldehyd, Indigweiss , Pyrogallol , Triathylphosphin und einigen anderen, weniger oxydablen Substanzen keine m e s s b a r en Quanti- tiiten Gas Ionen auftreten.

Wie wir vor kurzem’) mittheilten, war dieses Resultat bei Benz- aldehyd, Triathylphosphin und Terpentinol schon von den HHrn. Prof. Dr. H. E l s t e r und Prof. Dr. J. G e i t e l erreicht, welche auf unsere Bitte die Liebenswiirdigkeit hatten, diese Versuche anzustellen. Sie erlaubten uns, jetzt das Ergebniss ihrer Versuche, von welchen wir damals nur den Schluss in wenigen Zeilen mittheilteu, zu publi-

1) Ann. d. Chem. 344, 82 [1906]. 9) W. P. Jor i ssen und W. E. R i n g e r : Die Oxpdation von Benzaldehyd

dureh Sauerstoff bei Gegenwart von Essigshreanhydrid, Journ. f. prakt. Chem. N. F. 72, 173 [1905].

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ciren. Wir schreiben es hier a b , wie wir es damals von ihnen empfingen (December 1904 und Januar 1905).

))G ist eine Glasglocke, 30 cm Durchmesser, 36 cm Hohe. Sie steht auf einem Eisenteller TT, luftdicht aufgeschliffen, mit Vaselin gedichtet. DD ist ein Cylinder aus Drahtnetz, zur Abhaltung elektrostatischer Einflusse von aussen; er steht auf dem Eisen- teller T T. Der Hals der Flasche ist mit Stanniol umwickelt (88). Die Elektrode E ist durch das Zinkrohr RR zum Quadrant- Elektronieter gefiihrt. RE, SS, TT, daher auch DD, sind zur Erde abgeleitet. I n die Schale K konnten mittels einer Pipette einige Tropfen der Substanz von oben eingebracht werden , ohne die Anordnung im ubrigen zu verlndern.

Vor jedem Versucb wurde der Apparat , nachdem er gereinigt war , mehrere Stunden stehen gelassen. Dann luden wir die Elek- trode E mittels einer Zamboni’schen Saule und beobstchteten die Zeit fiir die Abnahme der Ladung um 10 Scalentheile (Empfindlich- keit des Elektrorneters: 1 Clark .= 70 Scalentheile l ) ) , bevor irgend eine Substanz hineingebracht war. Diese Abnahme beruht auf der natiirlichen Leitfahigkeit der Luft und den - im Vergleich hiermit allerdings unerheblichen - Fehlern der Isolation.

Es ergab sich fiir a l l e Substanzen, dass diese natiirliche Leit- fiihigkeit beim Einbriogen kleiner, und zwar etwa halb so gross als vorher wurde. Sie wirkten demnach ahnlich, wie es Staub oder Nebel gethan haben wiirden, wahrscheinlich durch Belastung der Ionen der Luft, durch Bildung von sogenannten Molionen. Es scheint demnach eine ionisirende Wirkung der Substanzen nicht nachweisbar.

D e r Apparat stand unmittelbar an einem Fenster, war also der Wirkung des Tageslichtes (am Mittag) wahrend der Versuche ausgesetzt.

Zur Controlle liessen wir ein paar Tropfen verdiinnter Phosphor- liisung in Schwefelkohlenstoff auf einem Stanniolstreifen verdampfen und warfen, als sich der Ozongeruch zeigte, das Stanniol in die Schale K. Die Leitfahigkeit der Luft stieg sofort auf das 4-fache. Selbst nach dem Herausnehmen des Phosphorsa) blieb sie noch dop- pelt so hoch als normal, und erst beim Eintropfen einer Spur Pinen sank sie auf die Halfte der normalen.(<

R

_- 1) Bei einem I’ersuch nur 40 Scalentheile. a) Wahrscheinlich war eine Spur P in der Schale geblieben.

Daa Beobachtungsprotocoll war Folgendes: 2 10. December 1904: Empfindlichkeit des Elektrometers.

1. Clark = 70 Scalentheile. Glocke enthalt nur Luft: 20 Scalen- theile passiren das Gesichtsfeld in 1 Min. 40” (natiirliche Ionisation).

2. Triathylphosphin eingefuhrt: 20 Scalentheile in I Min. 45”. 3. Apparat geluftet und gereinigt: 20 Scalentheile in 1 Min. 40”. 4. Benzaldehyd eingefiihrt: 20 Scalentheile in 2 Min. 17”. 5. Apparat geliiftet und gereinigt: 10 Scalentheile in 1 Min. 15”. 6. Terpentin eingefiihrt: 10 Scalentheile in 1 Min. 55”. 7. Apparat geluftet und gereinigt. 10. December 1904 (Empfind-

lichkeit des Elektrometers: 1 Clark = 41 Scalentheile): 10 Scalentheile in 1 Min. 13”.

8. Eine S p u r Phosphor eingefiihrt: 10 Scalentheile in 16”. 9. Phosphor entfernt und die Luft aus der Glocke mittels der

Wasserluftpumpe entfernt. Frische Zimmerluft eingelassen : 10 Scalen- theile in 60”.

10. Pinen eingefiihrt: 10 Scalentheile in 2 Min. 10”. Die ertheilte Ladung betrug in allen Fallen sehr nahe 2 Vo1t.o: Wir bemerkten damals: ))Es scheint uns aber immerhin moglich,

dass die Zahl der Ionen bei der Oxydation der genannten Substanzen wohl zunimmt, aber diese Zunahme der Leitfiibigkeit durch die Ab- nahme in Folge der Rildung von Molionen verdeckt wird. Vielleicht kann bei Vergrosserung der Oxydationsgeschwindigkeit doch eine Zu- nabme der Leitfahigkeit beobachtet werden ‘ ) . a

Einige vorlaufige Versuche haben diese Meinung schon untersttitzt. D a die Vorbereitung von genaueren Versucben fast zu Ende geftihrt ist, hoffen wir baldigst iiber diese berichten zu k8nnen.

b) D i e O x y d a t i o n v o n P h o s p h o r u n d v o n P h o s p h o r t r i o x y d g ) . Es wird gewiss interessant sein, zu erfahren, ob die bei Phos-

phortrioxyd beobachtete Druckgrenze - iiber welche eine hfittheilung von Hrn. Dr. S c h a r f f in Aussicht gestellt wird - iibereinstimmt mit der bei der Phosphoroxydation beobachteten. IC Zusammenhang mit der Bemerkung von S c h e n c k und seinen Mitarbeitern, dass E. J. R u s s e l l nur bei Gegenwart von kleinen Quantitiiten Wasserdampf eine Druckgrenze fand, erlauben wir uns, auf unsere Versuche3) be-

Journ. fiir prakt. Chem. N. F. 72, 154 [1905]. a) Auch J u n g f l e i s c h (Compt. rend. 140, 444 [1905]) berichtet schon,

dass Phosphor bei seiner Oxydation in verdunntem Sauerstoff ein Oxyd gab, fliichtiger als Phosphor selber. Die Phosphorescenzerscheinungen seien fast zusschliesslich der Autoxydation dieses Oxyds zuzuschreiben, das vie1 Aehn- lichkeit mit Phosphortrioxyd zeigte.

3) Chem. Weekblad 1905, Nr. 18; Chemical News, Sept. 29, S. 150 [1905].

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treffend die Druckgrenze hinzuweisen, aus welcher hervorgeht, dass auch in mittels Phosphorpentoxyd, Chlorcalcium oder concentrirter Schwefelslure getrocknetem Sauerstoff eine Druckgrenze gefunden wird, wiewohl diese dort nicht so scharf gezogen werden kann, wie in feuchtem Sauerstoff.

In Zusanimenhang damit haben wir Versuche angestellt betreffeud die Oxydation von Phosphor in Sauerstoff, welcher in Beriihrung ist mit Mischungen von Schwefelsaure und Wasser.

Vorlaufig sei nur mitgetheilt, dam, wahrend bei concentrirter Schwefelsiure die Druckgrenze (bei 15O) zwischen 585 und 538 mm liegt und bei Wasser bei genau 600 mm, diese bei 75-procentiger Schwefelsaure zwischen 437 und 336 liegt uud bei 50-procentiger Schwefelsaure zwischen 564 und 545 mm. Dieses eigenthiirnliche Resultat wird von uns weiter unteraucht.

H e l d e r (Holland), im Mai 1906.

327. W. P. J o r i s s e n und W. E. R inge r : Einf luss von Radium- strahlen auf Chlorknal lgas (und auf gewohnliches Knellgas).

rII. Blittheilung.]

(Eingegangen am 25. Mai 1906.)

In diesen Berichttn (38, 899 [1905]) haben wir unsere vorlau- figen Versuche mitgetheilt iiber den Einfluse von Radiumstrahlen auf Chlorknallgas, welche zwar ein positives Resultat gaben, aber doch zu einer Wiederholung mit einem verbesserten Apparat und einer griisseren Menge Radium anregten. Es hat sich auch gezeigt, dass die Unregelmassigkeiten in unseren friiheren Versuchen sehr kleinen Temperaturdifferenzen der verschiedenen Theile des Apparats im Thermostaten zuzuschreiben sind, obgleich mittels eines 0 s t w a l d - when Thermostatenriihrers geriihrt wurde. Deshalb wurde jetzt von uns fiir eine sehr energische und wahrend der ganzen Zeit der Unter- suchungen ununterbrochene Riihrung (mittels eines Heissluftmotors) Sorge getragen. Das Wasser im Thermostaten wurde sorgfaltig auf demselbeu Niveau gehalten.

Ueberdies gebrauchten wir anstatt der Flasche mit Kautsehuk- pfropfen, welche zur Abhaltung eines Eintlueses der Barometer- schwankungen diente, einen Glasballon M , mit einem Inhalt von etwa