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U ¨ ber die Lieder der Biermo ¨sl Blosn Uwe Durst Published online: 24 December 2010 Ó Akade ´miai Kiado ´, Budapest, Hungary 2010 Zusammenfassung Die Biermo ¨ sl Blosn ist eine in Deutschland sehr bekannte bayerische Musikkapelle, die sich parodistisch mit traditionellen ‘Volksliedern’ auseinandersetzt. Der Aufsatz untersucht die sich hierbei entfaltende evolutiona ¨re Aktivita ¨t. Zuna ¨chst wird die kategorielle Differenz zwischen ‘echtem Volkslied’ und industriell gefertigtem ‘volks- tu ¨mlichen Lied’ problematisiert und Ernst Klusens Auffassung bekra ¨ftigt, daß es so etwas wie das Herdersche Volkslied nie gegeben hat. Statt dessen gab und gibt es nur die Lieder sozialer Gruppen, die fu ¨r sie lebenspraktische, nicht aber a ¨sthetische Funktionen erfu ¨llen. Die Biermo ¨sl Blosn zerbricht die petrifizierten Verfahren tradierter Gruppenlieder, wodurch diese pra ¨sentativ gewendet zu ku ¨nstlerischen Gegensta ¨nden werden, die keine lebenspraktische Funktion mehr besitzen und ihren Gruppenliedcharakter verlieren. Die verschwundene Gruppe wird dabei durch bestimmte Verfahren simuliert. Schlu ¨ sselwo ¨rter Biermo ¨sl Blosn Á Hans Well Á Bayerische Musik Á Volkslied Á Volkstu ¨mliches Lied Á Gruppenlied Á Ernst Klusen I Hans Well, der alle Texte der Biermo ¨sl Blosn verfaßt, 1 hat sich 1997 zu ihrer Poe- tik ausfu ¨hrlich gea ¨ußert und ‘‘eine perso ¨nliche Standortbestimmung in Sachen U. Durst (&) Schwieberdinger Str. 61, 70435 Stuttgart, Germany e-mail: [email protected] 1 Die Biermo ¨sl Blosn (bayr., ‘Beerenmoor Clique’) besteht seit 1976, sie hat drei Mitglieder, die Bru ¨der Hans, Michael und Christoph Well. Auf a ¨lteren Tontra ¨gern ist fa ¨lschlich Christoph statt Hans Well als Textautor angegeben. Neben Liedern, die an keine unmittelbare Vorlage anschließen, und solchen, die u ¨berlieferte Lieder parodieren, vero ¨ffentlicht die Biermo ¨sl Blosn auch traditionelles bayerisches Liedgut, das textuell unvera ¨ndert bleibt (vgl. u.a. Biermo ¨sl Blosn (‘‘Sepp’’, Tontra ¨ger 1993; ‘‘Ra ¨uber’’, Tontra ¨ger 1998). Bisher haben sich kaum wissenschaftliche Arbeiten mit den Liedern der Biermo ¨sl Blosn aus- einandergesetzt. Eine Ausnahme bildet die lesenswerte Untersuchung von Matthias Stro ¨se (2009). 123 Neohelicon (2011) 38:223–241 DOI 10.1007/s11059-010-0087-0

Über die Lieder der Biermösl Blosn

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Page 1: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Uber die Lieder der Biermosl Blosn

Uwe Durst

Published online: 24 December 2010� Akademiai Kiado, Budapest, Hungary 2010

Zusammenfassung Die Biermosl Blosn ist eine in Deutschland sehr bekannte bayerische

Musikkapelle, die sich parodistisch mit traditionellen ‘Volksliedern’ auseinandersetzt. Der

Aufsatz untersucht die sich hierbei entfaltende evolutionare Aktivitat. Zunachst wird die

kategorielle Differenz zwischen ‘echtem Volkslied’ und industriell gefertigtem ‘volks-

tumlichen Lied’ problematisiert und Ernst Klusens Auffassung bekraftigt, daß es so etwas

wie das Herdersche Volkslied nie gegeben hat. Statt dessen gab und gibt es nur die Lieder

sozialer Gruppen, die fur sie lebenspraktische, nicht aber asthetische Funktionen erfullen.

Die Biermosl Blosn zerbricht die petrifizierten Verfahren tradierter Gruppenlieder,

wodurch diese prasentativ gewendet zu kunstlerischen Gegenstanden werden, die keine

lebenspraktische Funktion mehr besitzen und ihren Gruppenliedcharakter verlieren. Die

verschwundene Gruppe wird dabei durch bestimmte Verfahren simuliert.

Schlusselworter Biermosl Blosn � Hans Well � Bayerische Musik � Volkslied �Volkstumliches Lied � Gruppenlied � Ernst Klusen

I

Hans Well, der alle Texte der Biermosl Blosn verfaßt,1 hat sich 1997 zu ihrer Poe-

tik ausfuhrlich geaußert und ‘‘eine personliche Standortbestimmung in Sachen

U. Durst (&)Schwieberdinger Str. 61, 70435 Stuttgart, Germanye-mail: [email protected]

1 Die Biermosl Blosn (bayr., ‘Beerenmoor Clique’) besteht seit 1976, sie hat drei Mitglieder, die BruderHans, Michael und Christoph Well. Auf alteren Tontragern ist falschlich Christoph statt Hans Well alsTextautor angegeben. Neben Liedern, die an keine unmittelbare Vorlage anschließen, und solchen, dieuberlieferte Lieder parodieren, veroffentlicht die Biermosl Blosn auch traditionelles bayerisches Liedgut,das textuell unverandert bleibt (vgl. u.a. Biermosl Blosn (‘‘Sepp’’, Tontrager 1993; ‘‘Rauber’’, Tontrager1998).

Bisher haben sich kaum wissenschaftliche Arbeiten mit den Liedern der Biermosl Blosn aus-einandergesetzt. Eine Ausnahme bildet die lesenswerte Untersuchung von Matthias Strose (2009).

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Neohelicon (2011) 38:223–241DOI 10.1007/s11059-010-0087-0

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Volksmusik’’2 vorgenommen. Bayerische Musik, schreibt er, habe einerseits ein erzkon-

servatives, ja reaktionares Image, andererseits werde sie mit dem ‘‘Deppenbild des

Volkstumlichen’’ identifiziert, da viele Menschen nicht mehr in der Lage seien, Volksmusikvon volkstumlicher Musik zu unterscheiden. Er fuhrt dies auf drei Ursachen zuruck:

1. Bayern sei das einzige Bundesland, in dem noch eine traditionelle Volksmusik

existiere, in den ubrigen sei sie langst verloren gegangen. Nicht-Bayern falle es daher

schwer, die Begriffe zu differenzieren.

2. Die mediale Prasenz des Volkstumlichen drange die Volksmusik in den Hintergrund.

Fernsehsendungen wie der Grand Prix der Volksmusik oder die Schlagerparade derVolksmusik vermengten die Begriffe, um zu suggerieren, daß das volkstumliche Lied

eine dem Volkslied aquivalente Authentizitat besitze.3 ‘‘Fast alle volkstumlichen

Gruppen schmucken sich bezeichnenderweise mit dem Titel ‘Original’ – wohl

wissend, daß […] diese Musik und ihre Protagonisten genau das Gegenteil von

original sind.’’4 Tatsachlich stehe die volkstumliche Musik mit ihren musikalisch-

literarischen Klischees ‘‘dem Schlager und der Popmusik wesentlich naher als

originarer Volksmusik.’’ Wie der Schlager erzeuge sie die Illusion einer heilen Welt:

Die Thematisierung von politischen bzw. sozialen Mißstanden galten (anders als im

Volkslied) als Miesmacherei und seien allenfalls ‘‘stark verkitscht’’ zulassig. Trotz der

Phantasietracht, mit der die Musikgruppen ein ‘‘optisches Signal fur Heimatverbund-

enheit und Naturnahe’’ setzten, handle es sich bei der volkstumlichen Musik um ein

synthetisches Industrieprodukt, was schon daran zu erkennen sei, daß man dialektale

Elemente weitgehend vermeide, um den Verkauf nicht durch sprachliche Exotik zu

gefahrden.5 ‘‘Diese Musik’’, kritisiert Well, ‘‘ist […] ein musikalischer Big Mac’’, sie

bestehe aus ‘‘Ersatzstoffen und Geschmacksverstarkern’’.6

3. Die ‘‘‘echte’ bayerische Volksmusik’’ sei ihrer pflegerischen Musealisierung zum

Opfer gefallen: Man konzentriere sich auf fromme Lieder, ‘‘einfach, geradlinig und

bauerlich’’: Wie die volkstumliche Musik zeige die Volksmusikpflege

eine eigenartige Scheu […], die Welt so zu sehen, wie sie ist. So singen die

unzahligen Dreigesange halt am liebsten weiter uber Scherenschleifer, Hirtabuam,

Magde und Knechte statt uber zunftige Siemensler. Auf de Oima [den Almen]

gibt’s Koima [Kalber] und keinerlei Massentourismus oder Massentierhaltung in

den Talern. Hauptsache, im Lied ist das Altmuhltal kein Altmuhlkanal.7

Die Vermeidung von Wirklichkeitsbezugen habe zum ‘‘Museumszustand der Volks-

musik’’8 gefuhrt, was durch die Textzensur seitens der Volksliedsammler noch

begunstigt worden sei, die aus ‘volkspadagogischen’ Grunden einen wichtigen Bereich

des Liederschatzes ignoriert hatten:

2 Hans Well (‘‘Kitsch’’, 1997, S. 18). Der vollstandige Text ist ohne Paginierung auch im Internet ver-fugbar: http://www.biermoesl-blosn.de/index2.htm (Zugriff 1. Sept. 2009). Zitiert wird nach Hans Well(‘‘Kitsch’’, 1997).3 Ebd., S. 19.4 Ebd., S. 20.5 Ebd., S. 19.6 Ebd., S. 19f.7 Ebd., S. 20.8 Ebd.

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Der Wert ordinarer, deftig erotischer oder obrigkeitsfeindlicher Lieder wurde nicht

erkannt. Teils wurden sie gar nicht gesammelt, wodurch ein verfalschtes, geschontes

Bild des Volkes geschaffen wurde, teils weigert sich eine prude Volksmusikgeme-

inde, solche Lieder wahrzunehmen. Ein Lied wie ‘‘Es wollt’ ein Bauer fruh au-

fstehn’’ aus dem Glogauer Liederbuch des [15]. Jahrhunderts ware in seiner

Deftigkeit und Aufmupfigkeit (‘‘Der Pfaff der schrie o Schreck o Graus und hielt den

Arsch zum Fenster raus’’)9 auf einem Volksmusiktreffen heute absolut undenkbar.

Solche Lieder und Texte, die Aggressionen und Wutgefuhle gegen weltliche und

geistliche Obrigkeiten ausdruckten und fruher ebenso verbreitet waren wie ‘‘schone’’

Lieder, fielen fast ganzlich unter den Tisch.10

Das gepflegte Volkslied sei entscharft und werde ‘‘andachtsmaßig zelebriert’’,

Humoristisches werde als ‘‘Sakrileg’’ betrachtet. Eine solche Volksmusik sei ‘‘die

Zierde jedes Bauernhofmuseums.’’11

Hans Well versteht die Lieder der Biermosl Blosn als eine Art neuer Volksmusik, die

einerseits die musealisierten Strukturen traditioneller bayerischer Volkslieder entauto-

matisiert, andererseits sich von der ‘volkstumlichen’ Hitparade distanziert.

II

So plausibel die Unterscheidung zwischen ‘echter’ (‘originaler’) und ‘unechter’ Volks-

musik auf den ersten Blick scheinen mag, so problematisch ist eine derartige Differen-

zierung. Die Forschung hat widerstrebend festgestellt, daß sich keine Merkmale anfuhren

lassen, anhand derer ein einzelnes Lied eindeutig als Volkslied identifizierbar ware.12 Eine

normpoetologische Unterscheidung zwischen ‘echt’ und ‘unecht’ ist somit undurchfuhrbar.

Daruber hinaus halt der Begriff des ‘Volkslieds’ einer kritischen Uberprufung nicht

stand. ‘‘Das, was Herder ‘Volkslied’ nannte’’, kritisiert Klusen (1967), ‘‘hatte fur ihn zwei

Eigenschaften: Universalitat der Verbreitung (‘im Volke’) und Homogenitat der aesthet-

ischen Qualitat (‘Gold’, ‘Natur’). Beide Eigenschaften aber fehlen den in der Bevolkerung

umlaufenden Liedern.’’13 Weder gebe es ein Lied, das von der Allgemeinheit (d.h. von

allen Generationen und allen sozialen Schichten) gesungen werde,14 noch sei die astheti-

sche Qualitat der sogenannten Volkslieder einheitlich: man finde viel Holzernes und

Schematisches.15 Das kuhne Zusammenraffen dieser Gebilde im Volksliedbegriff habe das

Inhomogene nicht binden konnen.16 ‘‘Herder hat das selbst erkannt und sah in den von ihm

als solche anerkannten Volksliedern […] die letzten Reste des goldenen Zeitalters, die

Reste des erhaltenen Goldes unter Schlamm, die Naturpoesie schlechthin. […] Herder […|

9 Hier liegt offenbar ein Irrtum vor. Vgl. meine Bemerkungen in Abschnitt IV.10 Hans Well (‘‘Kitsch’’ 1997, S. 22).11 Ebd., S. 21.12 ‘‘Innerhalb einer mehrfach geschichteten Kultur ist das einzelne Volkslied nicht als solches erkennbar, estragt weder im Text noch in der Melodie unverwechselbare Volkslied-Kennzeichen an sich. […] Volks-poesie einerseits und Kunstdichtung andererseits sind nicht gesondert zu betrachten.’’ (Suppan 1978, S. 28.)13 Klusen (1967, S. 36).14 Ebd.15 Ebd., S. 27.16 Ebd., S. 37.

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Page 4: Über die Lieder der Biermösl Blosn

rettete sich in die Fiktion […]’’,17 was zur Folge hatte, daß spatere Liedsammler ver-

suchten, das ‘echte’, das ‘schone’ Volkslied aus dem vorhandenen Material herauszu-

destillieren: Sie grenzten jene Lieder aus, die die gesetzte Norm nicht erfullten. Die ganze

Diskussion um das Volkslied, diagnostiziert Klusen, bezeuge die verwirrenden Bemuh-

ungen der Forscher und Pfleger, die Fakten mit Herders Volkslied-Fiktion in Uberein-

stimmung zu bringen.18 Zwei Jahrhunderte lang habe man versucht, eine Sache

intellektuell einsichtig und praktisch darstellbar zu machen, die es nicht gibt, und hierdurch

in gewissem Maße das erst selbst erschaffen, was man erforschen bzw. pflegen wollte:

einen weit bekannten, gruppenubergreifenden Liederschatz.19 Außerhalb der Wissenschaft

wurden heute nur solche Lieder ‘Volkslieder’ genannt, ‘‘die durch die Manipulation der

Fachleute – durch die ‘Pflege’ – gruppenubergreifenden Charakter erhalten haben, wie

‘Das Wandern ist des Mullers Lust’ […].’’20

Klusens strukturalistischer Vorschlag zur analytischen Bewaltigung des Gegenstands

geht von dessen Funktionen aus, die er in primare und sekundare differenziert. Da die

angeblichen Volkslieder keineswegs vom gesamten Volk gesungen wurden, sondern nur

von bestimmten Gruppen, von denen jede uber ein eigenes Liedgut verfuge, sei der Begriff

‘Volkslied’ untauglich und der Begriff Gruppenlied vorzuziehen: ‘‘[Ich …] behaupte […]

schlicht, daß es ein Volkslied in dem Sinne, wie wir seit Herder den Begriff angewandt

haben, gar nicht gibt. Es gibt nur Gruppenlieder, und das was wir Volkslieder nennen, ist

eine theoretische Abstraktion von Gruppenliedern, die hin und wieder verschiedenen, nie

aber allen Gruppen gemein sind.’’21

Als Gruppe definiert Klusen einen kleineren, uberschaubaren Zusammenschluß von

Menschen, der sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

1. Jeder kennt jeden, man handelt in direktem Zusammenspiel, weshalb die Große einer

Gruppe auf zwei bis einige Dutzend Personen beschrankt ist.

2. Jede Gruppe verfugt zu ihrer Konstitution und Funktion uber mindestens ein dominantes

Element: Familie, Alter, Wohnung, Arbeit, Stand, Religion, Politik, Wohlfahrt oder

Geselligkeit. Meist liegen aber zwei oder mehr konstitutive Elemente vor.22

Primar diene das Gruppenlied der Bewaltigung einer aktuellen Gruppensituation, der

Gesang sei ein Ritual der aktiven Lebensgestaltung, ein Instrument des Gruppenlebens:

Das Lied der gronlandischen Jager diene dazu, Seehunde zu fangen, Should auldaquaintance be forgot habe die Funktion, Freunde zu verabschieden, das Arbeitslied ko-

ordiniere die Bewegungen des Kollektivs, und das Rugelied sei ein Mittel der Zuchtigung.

Der Zweck des Gruppenlieds liege folglich außerhalb seiner selbst, es sei nicht Sel-

bstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck. Das Lied lebe in der Gruppe, weil es fur sie eine

festumrissene Funktion erfulle, und die Gruppe sei nicht des Liedes wegen da, sondern das

Lied der Gruppe wegen. Es handle sich um einen dienenden Gegenstand, den alle

17 Ebd., S. 36f. Der Begriff ‘Fiktion’ wird hier, wie sich versteht, im außerwissenschaftlichen Sinne alsSynonym fur ‘Erfindung’ gebraucht.18 Ebd., S. 36.19 Ebd., S. 37.20 Ebd., S. 38.21 Ebd., S. 39.22 Ebd., S. 24f. Klusens drittes Gruppenmerkmal, daß jede Person, die einer Gruppe angehort, ‘‘um sostarker und ausschließlicher in ihrer Haltung durch die Gruppengeistigkeit bestimmt wird, je undifferen-zierter sie mental organisiert ist’’ (ebd., S. 25), stellt offenbar fur die Liedklassifikation kein relevantesKriterium dar.

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Gruppenmitglieder kennten. Wo es seinen Ursprung habe (ob es in der Gruppe entstanden

oder von außen in sie hineingelangt und den Gruppenbedurfnissen angepaßt worden sei),

habe keine Relevanz. Der Wert des Lieds werde nur durch dessen Tauglichkeit fur die

Gruppenintentionen bestimmt: Herders Kriterium einer asthetischen Homogenitat sei

mithin schon deshalb falsch, weil asthetische Qualitaten nicht wesensgemaß jenen

Gegenstanden eigen seien, die eine lebensgestaltende Funktion besitzen. Zwar stelle

bereits die musikalische Gestaltung auch einen asthetischen Akt dar (eine aus dem Alltag

gehobene Stilisierung), dieser Akt diene aber lediglich dazu, das Lied zu einem besonders

dienlichen Werkzeug zu machen. Seine asthetische Qualitat sei zweitrangig.23

Ebensowenig wie die Herkunft spielt die Lebensdauer eines Gruppenlieds in Klusens

Definition eine Rolle. Lieder verschwanden, wenn andere nach Meinung der Gruppe die

gewunschte Funktion besser erfullten. Das Gruppenlied musse in seiner dienenden Prim-

arfunktion also weder alt noch schon noch langlebig sein: es musse nur tauglich sein, das

Leben der Gruppe mitzugestalten.24

Allerdings verfuge das Gruppenlied, wenngleich es ganz auf seine dienende Funktion

hin konzipiert sei, gelegentlich uber asthetische Qualitaten, die uber die gebrauchsnot-

wendigen Merkmale hinausgehen. Das Lied verwandle sich von einem primarfunktionalen

zu einem sekundarfunktionalen, triumphierenden Gegenstand, zu einem Kunstwerk, wenn

die Erfullung der ursprunglichen Gruppenfunktion unwesentlich geworden sei. Das Lied

werde zu einem selbstgenugsamen Trager asthetischer Qualitaten, zu einem ‘Ans-

chauungserlebnis’25 (d.h.: die asthetische Funktion wird dominant).

Im Gegensatz zum primarfunktionalen Gegenstand bedurfe der sekundarfunktionale

keiner klar umrissenen Gruppe, die mit ihm umgehe, er wende sich prasentativ an ein

anonymes, amorphes Publikum, das aus Individuen bestehe. ‘‘Mit anderen Worten: bei der

Primarfunktion schafft die Funktion das Lied als dienenden Gegenstand, bei der Se-

kundarfunktion schafft der Triumphierende Gegenstand die Funktion.’’ So diene in Ges-

angsvereinen und Singkreisen nicht das Lied der Gruppe, sondern die Gruppe dem Lied.26

Freilich gebe es zwischen Primar- und Sekundarfunktion allerlei Wanderungen: Wie di-

enende Lieder existierten, die schließlich triumphierten, konnten sich sekundarfunktionale

in primarfunktionale verwandeln. Klusen fuhrt fur ersteren Fall das Lied von denKonigskindern an, das ursprunglich in der Spinnstube gesungen und zur Gestaltung des

gemeinsamen Feierabends gebraucht worden ist, heutzutage aber im Konzertsaal vor-

getragen wird. Demgegenuber ist Das Wandern ist des Mullers Lust (gedichtet von Wil-

helm Muller 1818 und von Schubert vertont) ursprunglich auf die Konzertdarbietung hin

entworfen worden und inzwischen (in vereinfachter Struktur) als geselliges Lied und

Wanderlied primarfunktional popular. Eine Uberschneidung der Funktionen finde

beispielsweise auf Probenabenden von Gesangsvereinen statt: Hier werde nicht nur der

sekundarfunktionale Gegenstand erlebt, er diene zugleich primarfunktional der

gruppenmaßigen Lebensgestaltung.27

Klusens Systematik ist uberzeugend.28 Zumal die Lieder des beschriebenen Typs keine

musikalischen oder textuellen Merkmale aufweisen, die eine Genredefinition rechtfertigen

23 Ebd., S. 25f.24 Ebd., S. 27.25 Ebd., S. 28.26 Ebd., S. 30.27 Ebd., S. 31f.28 Dennoch ist die Durchsetzung des Gruppenlied-Begriffs gegenuber dem des Volkslieds im wissens-chaftlichen Diskurs nach wie vor ein Desiderat.

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konnten, ermoglicht der Gruppenaspekt zumindest eine funktionale Unterscheidung. Der

naheliegende Einwand, daß beispielsweise die sekundarfunktionalen Auftritte Franz Josef

Degenhardts auch eine primarfunktionale Aufgabe, namlich die Selbstversicherung der

Zuhorer im politischen Kampf, erfullen, bildet meines Erachtens keinen Widerspruch zur

referierten Kategorisierung, da sich diese einerseits am dominanten Hervortreten der

Primar- oder Sekundarfunktion orientiert, andererseits das Gruppenkriterium auf der

gegenseitigen Bekanntschaft aller Mitglieder basiert. Eine beliebige definitorische

Vergroßerung der Gruppe wurde hingegen dazu fuhren, daß der Begriff mit dem des Lieds

schlechthin synonym wurde und seine Bedeutung als klassifikatorisches Instrument

verlore. Gleichwohl existieren Grenzphanomene, bei denen die Große einer Gruppe weit

uberschritten wird, das Lied aber dennoch eine dominant primarfunktionale Aufgabe

erfullt. Ein solcher Fall ist gegeben, wenn Tausende Anhanger einer Fußballmannschaft im

Stadion We Are the Champions29 anstimmen, um den Sieg ihres Vereins zu feiern.

Auch Umsingeerscheinungen sind nachweisbar, die von einer bedurfnisorientierten

Liedoptimierung zeugen:30 Die Fans des Vereins Schalke 04 skandieren auf die Melodie

von Go West31 ‘‘Steht auf, wenn ihr Schalker seid’’,32 die Gegner des 1. FC Bayern singen

auf die Melodie von Yellow Submarine33 ‘‘Zieht den Bayern die Lederhosen aus’’ usw.

Aus Klusens Argumentation ist der Schluß zu ziehen, daß die Lieder der Biermosl Blosn

keine Volkslieder sind, weil es keine Volkslieder gibt. Zugleich sind sie (wenigstens in der

Konzertdarbietung) auch keine Gruppenlieder, weil sie nicht zur lebensgestaltenden

Bewaltigung einer Gruppensituation dienen. Es handelt sich um triumphierende,

sekundarfunktionale Gegenstande: Die Biermosl Blosn steht auf der Buhne, das anonyme

Publikum lauscht Liedern, die dominant asthetische Funktionen erfullen.

III

Da eine Wanderung von Sekundar- zu Primarfunktion moglich ist, geschieht es bisweilen,

daß ein volkstumliches Lied zum Gruppenlied avanciert.34 Auch aus diesem Grund kann

von ‘echten’ und ‘unechten’ ‘Volksliedern’ nicht gesprochen werden. In der Konzertpra-

sentation sind volkstumliche Lieder jedoch gleichfalls triumphierende Gegenstande: Die

Auseinandersetzung der Well-Bruder mit dem volkstumlichen Lied ist folglich nicht die

29 Mercury (Tontrager 1993).30 Variabilitat wird oft als ein wesentliches Kriterium des Volkslieds angefuhrt (vgl. z.B. WilhelmScheppings Darstellung der Forschungsgeschichte Schepping (2001, S. 592). Fur eine Normierung desVolksliedbegriffs ist es gleichwohl ungeeignet: ‘‘Trotz der zweifellos vorhandenen Bedeutung des Um-singens ware es mit der Singwirklichkeit […] unvereinbar, wurde man nur solche Musik als ‘Volksmusik’gelten lassen, bei der jene Umgestaltung stattfindet. Denn in gleicher Primarfunktion bzw. in gleichervolksmusikalischer Interaktionsform begegnen nebeneinander Umgestaltung wie Invarianz, produktiveAneignung wie weitestgehend unverandertes Reproduzieren von Ubernommenem, durch Schriftlichkeit‘Petrifiziertes’ wie trotz Schriftlichkeit Zurechtgesungenes.’’ (Ebd., S. 595. Vgl. Klusen (1972)). Es kanndaher, wie mir scheint, im Bereich des Gruppenlieds lediglich von einer erheblichen Umsingeneigunggesprochen werden, die indes nur dann realisiert wird, wenn das jeweilige Lied die Bedurfnisse der Gruppenicht befriedigend erfullt.31 Morali / Belolo / Willis (Tontrager 1996). Am bekanntesten ist die mit einigen Textanderungenversehene Cover-Version der Pet Shop Boys (Tontrager 1993).32 Das Lied wird – entsprechend angepaßt – auch von den Anhangern vieler anderer Vereine gebraucht.33 Lennon / McCartney (Tontrager 1966).34 So etwa wenn das Kufsteinlied von den Bewohnern eines Altenheims zur geselligen Abendgestaltunggesungen wird.

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zwischen ‘unechtem’ und ‘echtem’ Volkslied, sondern die zwischen automatisierten und

entautomatisierten Verfahren, worin sich der formalistische Gegensatz zwischen bloßem

Wiedererkennen und bewußter Wahrnehmung abbildet.

Der Kampf, den die Biermosl Blosn gegen das volkstumliche Lied fuhrt, soll hier nur

knapp skizziert werden. Ihre evolutionare Aktivitat besteht darin, das ‘Deppenbild des

Volkstumlichen’, d.h. die Automatisiertheit ‘volkstumlicher’ Verfahren, bloßzulegen:

Biermosl Blosn, Gruß Gott im schonen Bayernland (1991)

Gruß Gott bei uns im schonen Bayernland, Jodler …dort sind die Leut so zunftig beianand. Jodler …Ja, die Gaudi, die ist riesengroß,

auf dem Bauerndorf, ja, da ist was los,

auf den Bergen bluht der Enzian

und grußt hinab ins Tal zur Autobahn.

Wenn beim Alpengluhn die Zither klingt,

das ganze Bayernlandl frohlich singt:

Gruß [G]ott bei …

[Gesprochen:]‘‘Agamemnon! Der kraftvolle WC-Reiniger! Keimfrei! Abflußfrei! Rohrfrei!

Ring frei fur Agamemnon! Agamemnon, die neue Freiheit!’’

[Gesungen:]Gruß Gott bei uns im schonen Bayernland, Jodler …dort sind die Leut so zunftig beianand. Jodler …

[Gesprochen:]‘‘Dieses wunderschone Volkslied widmet Ihnen die Agamemnon WC-Reiniger

GmbH und Co. KG! Agamemnon, die neue Freiheit!35

Zunachst werden die bekannten Klischees des volkstumlichen Lieds zitiert: das Bayernland

ist ‘schon’, die Leute benehmen sich ‘zunftig’, sie spielen Zither, sie haben eine

‘riesengroße Gaudi’, ganz Bayern singt, das Bauerndorf ist ein erlebnisreicher Ort, an dem

‘was los’ ist, und die Natur ist gesund (der Enzian bluht, die Alpen gluhen). Die abrupte

Unterbrechung durch den Werbespot, dessen Firma sich als Prasentator des ‘wunderscho-

nen Volkslieds’ zu erkennen gibt, legt die Automatisiertheit des Liedes bloß, indem der

Aspekt der Trivialisierung in den Phrasen des Spots deutlich hervortritt. Er zeigt sich in der

Verwendung eines antiken Heldennamens fur einen WC-Reiniger und in der Verknupfung

des hehren Begriffs ‘Freiheit’ mit einem banalen Gegenstand des Haushaltsbedarfs.

So wie der Werbespot versucht, positive Elemente mit der angepriesenen Ware in

Verbindung zu bringen (indem er vorgibt, das angeblich gluckliche, gesunde Landleben,

Freiheit und das beworbene Produkt der chemischen Industrie seien Konstituenten ein und

desselben Paradigmas), empfangt das Lied vom Werbespot die Fakalien und das Merkmal

sprachlicher Hohlheit, was eine entautomatisierte und disqualifizierende Wahrnehmung

der volkstumlichen Phrasen provoziert. Diskreditierend ist auch die Kopplung des idyl-

lischen Landlebens und der alpenlandischen Musik mit dem Aggressionsvokabular des

Spots: ‘Ring frei’ ist ein Begriff aus dem Boxsport und ‘Rohr frei’ ein Ausdruck, der dem

U-Bootkrieg entstammt.

35 Hans Well / Polt / Muller / Christoph Well (Tontrager 2008, Booklet, o.S.).

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Page 8: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Das volkstumliche Produkt der Musikindustrie wird hierdurch ebenso als Vernich-

tungsmittel definiert wie das Produkt der chemischen Industrie: ‘Wunderschon’ im

industriellen Sinne ist nur eine ‘keimfreie’ Musik, die, wie Hans Well zu Recht betont,

‘‘den Widerspruch zur Masse oder herrschenden Meinung’’36 (d.h. auch: die oftmals auf

Widerspruch stoßende Entautomatisierung der Wahrnehmung) meidet und sich entsprec-

hend vermarkten laßt.

IV

Die Biermosl Blosn greift auf Strukturen primarfunktionaler Gruppenlieder zuruck, die sie

von ihrer ‘Gepflegtheit’ befreit. Hierbei handelt es sich gleichwohl um eine Evolution-

serscheinung innerhalb der sekundarfunktionalen Musik: das Gruppenlied wird zerbrochen

und zum Materialgeber triumphierender Gegenstande. Die tradierten primarfunktionalen

Liedstrukturen werden einem veranderten Neuaufbau unterzogen, wobei die Veranderung

nicht zuletzt in der Integration moderner thematischer Materialien besteht. Zu den uber-

lieferten Textvarianten des Gruppenlieds Drunt in da greana Au gehort folgende Version:

Drunt in da greana Au, steht a Birnbaum schee blau juhe,

drunt in da greana Au, steht a Birnbaum schee blau.

Was is an dem Baum? A wunderschoner Ast!

Ast am Baum, Baum in der Au.

Drunt in der greana Au […].

Was is an dem Ast? A wunderschoner Zwoag!

Zwoag am Ast, Ast am Baum, Baum in der Au –

drunt in der greana Au […]

Was is an dem Zwoag? A wunderschons Nest. / Nest am Zwoag […].

Was is in dem Nest? A wunderschons Oa! / Oa im Nest […].

Was is in dem Oa? A wunderschons Vogerl! / Vogerl im Oa […].

Was is an dem Vogerl? A wunderschons Federl! / Federl am Vogerl […].

Was macht ma aus am Federl? A wunderschons Betterl! Betterl vom Federl […].

Was liegt in dem Betterl? A wunderschons Maderl! Maderl im Betterl […].

Was liegt bei dem Maderl? A wunderschoner Bua! Bua beim Maderl […].

Was macht denn der Bua? A wunderschons Kinderl! Kinderl vom Buam […].37

Das Lied der Biermosl Blosn (1982b) lost sich nach einigen Zeilen, in denen der

intertextuelle Bezug etabliert wird, vom Vorlagenbundel:

Drunt in da greana Au, steht a Birnbaam schee blau, juchhee,

drunt in da greana Au, steht a Birnbaam schee blau!

‘‘Was is an dem Baam?’’

‘‘An dem Baam is a Ast!’’

Ast am Baam, drunt in da greana Au, steht a Birnbaam schee blau, juchhee,

drunt in da greana Au, steht a Birnbaam schee blau!

36 Hans Well (‘‘Kitsch’’, 1997, S. 19).37 Anon. (‘‘Drunt’’, 1974, S. 30f).

230 U. Durst

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Page 9: Über die Lieder der Biermösl Blosn

‘‘Was is an dem Ast?’’

‘‘Um den Ast is a Strick!’’

Strick am Ast, Ast am Baam, drunt in da …

‘‘Was is an dem Strick?’’

‘‘An dem Strick hangt da Sepp!’’

‘‘Was hat a denn do?’’

‘‘Er hat gsagt, da Kriag waar verlorn!’’

[Gesprochen:] ‘‘Und de Nazis gangs boid an Kragn!’’

[Gesungen:] Sepp am Strick, Strick am Ast, Ast am Baam, drunt in da …

‘‘Wer hat denn des ogschafft?’’

‘‘Der soi war a Richter!’’

(gesprochen)‘‘Da Sepp und vui andere san tot,

aa Richter, der kennt heit koa Not.

Er werd ois guada Christ verehrt,

woaß oiwei, was si ghort,

er tragt de allerhochstn Ordn,

is Minister gar wordn.’’

(gesungen)‘‘Was sagn denn da d’Leit?’’

(gesprochen)‘‘Mei, es war hoit a schlechte Zeit!

Aber vui Sachan, de warn recht,

und heitzuTags, da macht ma ja glei oissam schlecht,

und uberhaupts, im Kriag,

da gibts koa Nachstnliab!!’’

(gesungen)Minister, Richter, Sepp am Strick, Strick am Ast, Ast am Baam, Baam im deitschn

Boden.

Weißt du, wieviel Birnbaum stehen, drunten in der greanen Au?38

Die syntaktische Struktur bleibt teilweise erhalten (so etwa prinzipiell das Wechselspiel

von Frage und Antwort), aber die heimelige, harmlos zotige Welt des Gruppenlieds wird

zerstort, indem die Biermosl Blosn thematisches Material aus dem zeitgenossischen

Paradigma der Politik integriert.

Schon die 2. Strophe verlaßt den tradierten Weg zur erotischen Pointe und etabliert mit

dem ‘Strick am Ast’ eine Antistruktur des Todes, die aufgrund der lustig-komischen

Vorlage groteske Zuge besitzt. Die 3. Strophe verletzt die Syntax des Kettenlieds, indem

nach ‘‘‘Was is an dem Strick?’ / ‘An dem Strick hangt da Sepp!’’’ statt der Kette und des

Refrains (‘Sepp am Strick, Strick am Ast, Ast am Baam, drunt in da greana Au …’) gleich

eine Nachfrage gestellt und auf diese statt einer einzeiligen eine zweizeilige Antwort

gegeben wird. Die Nachfrage entspricht zudem nicht mehr dem syntaktisch strengeren

38 Biermosl Blosn (1999, S. 26f). Eine Live-Aufnahme dieses Lieds findet sich auf Biermosl Blosn (‘‘GrußGott’’, Tontrager 1982b). Fur alle zitierten Texte der Biermosl Blosn sei darauf hingewiesen, daß Inkonse-quenzen in der dialektalen Schreibweise einzelner Worter unmittelbar auf die Quellen zuruckzufuhren sind.

Uber die Lieder der Biermosl Blosn 231

123

Page 10: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Frage- und Antwortschema des Gruppenlieds, dessen Struktur sich allmahlich auflost: die

zweite Antwortzeile verlaßt die Melodie, sie wird gesprochen (‘‘‘Und de Nazis gangs boid

an Kragn!’’’). Nur fur wenige Zeilen wird die Syntax des Gruppenlieds wieder realisiert

(‘‘Sepp am Strick, Strick am Ast, Ast am Baam’’), und die Strophe ‘‘‘Wer hat denn des

ogschafft?’ / ‘Der soi war a Richter!’’’ folgt zwar wieder der Melodie, ignoriert aber das

andersartige Frage- und Antwortschema des Gruppenlieds, dessen Struktur sodann in zwei

großeren gesprochenen Passagen ganzlich verschwindet.

Am Schluß tritt die Melodie noch einmal auf, als zusammenfassend die parodistische

Kette formuliert wird, die den Birnbaum statt mit dem Thema der korperlichen Liebe mit dem

des legalisierten Mords verknupft (‘‘Minister, Richter, Sepp am Strick, Strick am Ast, Ast am

Baam, Baam im deitschn Boden’’). In der letzten Liedzeile ist, gleichfalls kontrafazierend,

der Anfang eines Gutenachtlieds von Wilhelm Hey aus dem Jahre 1816 einmontiert, dessen

Beschworung einer traulichen Welt mit der Versicherung endet ‘‘Gott im Himmel hat an allen

/ Seine Lust, sein Wohlgefallen, / Kennt auch dich und hat dich lieb.’’39 Der in eine Frage

gekleidete Hinweis Wells auf die ungesuhnten Mordtaten des Dritten Reichs verweist die

Vorstellung einer frohlich-gottgeordneten Welt ins Reich frommen Wunschdenkens.

Das kunstlerische Verfahren realisiert sich in ahnlicher Weise auch in der Kontrafaktur

des Gruppenlieds Das Bauerndorf. Als Vorlage diente der Biermosl Blosn die Fassung, die

ich hier auszugsweise wiedergebe:

2 Was braucht ma auf am Bauerndorf?

Was braucht ma auf am Dorf?

A Glockn, die scho klingt,

an Lehrer, der scho singt,an Schulmoasta, an gscheitn Mo,

der lesen, schreibn und rechna ko.

Des braucht ma auf am Bauerndorf,

des braucht ma auf am Dorf!

3 Was braucht ma […]?

An Halter, der hell blast,

und’s Vieh brav woaden laßt,

a Harfen und an Dudlsack,an guaten Rauch- und Schnupftabak.Des braucht […]!

[…]

7 Was braucht ma […]

An Knecht, der net bloß schwitzt,wenn er beim Essen sitzt.a Dirn, die zu der Arbeit taugt

und net sechs Stund in Spiegel schaugt.

Des braucht […]!

8 Was braucht ma […]

An Backer, der oft bacht

39 Hey (1986, S. 488f).

232 U. Durst

123

Page 11: Über die Lieder der Biermösl Blosn

und d’Semmeln net z’kloa macht,an Brau, ders Malz scho fleißig ruhrt

und schaut, daß’s Bier net z’waßrig wird.

Des braucht […]!

[…]

11 Was braucht ma […]

A Katz, die recht brav maust,an Kammpl, der guat laust,

an Beutel, der die Steuern zahlt,

an Maler, der die Kasten malt.

Des braucht […]!

[…]

14 Was braucht ma […]

An Tanzbodn, der net kracht,

Laterna bei der Nacht,

a Schulhaus mitm Lehrer drin,an Doktor und a Medizin.Des braucht […]! [Hervorhebungen von mir.]40

Hans Well reduziert in ‘‘Was braucht ma aufm Bauerndorf?’’ (1982) den Text von 16 auf 4

Strophen.

1 Was braucht ma aufm Bauerndorf, was braucht ma aufm Dorf?

An Backer, der guat backt und d’ Semmeln net z’ kloa macht,

a Schuihaus mit am Lehrer drin, an Doktor und a Medizin,

des braucht ma aufm Bauerndorf, des braucht ma aufm Dorf.

2 Was braucht ma aufm Bauerndorf, was braucht ma aufm Dorf?

An Knecht, der net bloß schwitzt, wann er beim Essen sitzt,

a Katz, de wo recht fleißig maust, a Dirn, der wo’s vor gar nix graust,

des braucht ma aufm Bauerndorf, des braucht ma aufm Dorf.

3 Was braucht ma aufm Bauerndorf, was braucht ma aufm Dorf?

An Stier, der fleißig springt, an Pfarrer, der schee singt,

an Harpfn und an Dudelsack, an guadn Rauch- und Schnupftabak,

des braucht ma aufm Bauerndorf, des braucht ma aufm Dorf.

4 Was gibts no aufm Bauerndorf, was gibts no aufm Dorf?

Koan Schuaster und koan Backer, de kloana Baurn verrecka,

in d’Stadt fahrn d’ Leit zur Arbat nei, auf d’ Nacht schoitn s’ an

[Fernseher ei’,

so is’ heit aufm Bauerndorf, so is’ heit aufm Dorf.41

40 Anon. (‘‘Bauerndorf’’, 1974, S. 24–28). Eine fast identische Version findet sich in: Schmidkunz / List /Fanderl (1938, S. 48–51).41 [Hans!] Well / Trad. / Christoph Well (‘‘Was braucht ma’’, Tontrager 2007). Text zitiert nach BiermoslBlosn (1999, S. 72f).

Uber die Lieder der Biermosl Blosn 233

123

Page 12: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Die intertextuelle Beziehung wird durch eine weitgehende Isomorphie mit der Vorlage

hergestellt: Die Strophen 1-3 beginnen mit der bekannten doppelten Frage, der mehrere

Antworten und schließlich die doppelte Bekraftigung folgen. Gleichwohl wird der

uberlieferte Text des Gruppenliedes aufgebrochen, einzelne Materialien werden ausgewahlt

und neu verknupft (siehe Hervorhebungen): jeweils zwei Zeilen aus den Strophen 8 und 14

der Vorlage kommen in Hans Wells 1. Strophe zusammen, seine 2. Strophe besteht aus

Elementen der 7. und 11., seine 3. Strophe hingegen aus Elementen der 2., 3. und 6.

Vorlagenstrophe. Die Formulierung ‘‘a Dirn, die zu der Arbeit taugt’’ wird zugespitzt zur

‘‘Dirn, der wo’s vor gar nix graust’’, und statt des Lehrers ist es der Pfarrer, der ‘‘schee

singt’’. Die 4. Strophe der Biermosl Blosn negiert durch Aktualisierung des thematischen

Materials die Welt, die in den Strophen 1-3 evoziert wird. Statt des betrugerischen Backers,

der die Semmeln zu klein macht, hat man (aufgrund der wegbrechenden Nahversorgung)

heute gar keinen Backer mehr, der faule Knecht, der nur beim Essen schwitzt, ist durch den

Ruin des kleinen Bauern um sein Brot gekommen, man treibt keine Landwirtschaft, sondern

fahrt zur Arbeit in die Stadt, das Dorfleben ist Geschichte.

Dennoch vermeidet der Text jede Nostalgie. Das Leben in der Landwirtschaft ist nicht

paradiesisch, wie es das volktumliche Lied behauptet, sondern durch harte Arbeit ge-

kennzeichnet (der Knecht muß schuften, die Dirn darf sich nicht ekeln). Hans Well setzt eine

realistische Struktur fort, die schon in der Vorlage existiert: Zu den wunschenswerten

Bedurfnissen des Dorflebens gehoren dort u.a. ‘‘a Hebamm, die nix sagt’’ (Str. 5), ein Pfarrer,

der ‘‘was er predigt selber tuat’’ (Str. 1) und ‘‘an Bauern, der sei Weib net schlagt’’ (Str. 6).

Ein drittes Beispiel liefert die Kontrafaktur des Gruppenlieds Wollt ein Bauer fruhaufstehn. Ich zitiere zunachst den Schluß der von Zupfgeigenhansel (Thomas Friz und

Erich Schmeckenbecher) publizierten Fassung:

Da nahm der Bauer ein’n Ofenscheit

und schlug den Pfaffen, daß er schreit.

Der Pfaffe schrie: ‘‘0 Schreck, o Graus!’’

und hielt den Arsch zum Fenster raus.

Da kamen die Leut’ von nah und fern

und dachten, es sei der Morgenstern.

Der Morgenstern, der war es nicht –

es war des Pfaffen Arschgesicht.

So soll es allen Pfaffen gehn,

die nachts zu fremden Weibern gehn.

Und die Moral von der Geschicht:

Trau nicht des Pfaffen Arschgesicht!42

In der parodistischen Umsetzung der Biermosl Blosn (Brrm Bm Bm, 2003) wird der

Geistliche durch den ungeliebten bayerischen Ministerprasidenten ersetzt:

Da ziahgt da Jackl sein Ochsnfiesl raus [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]

und schlagt de drei durchs ganze Haus. [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]

Da Stoiber schreit: I hoits net aus! [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]

Und hoit an Arsch zum Fenster naus. [- Brrm Bm Bm Bm Bm]

Da bekreuzigten sich alle Leut: [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]

42 Trad. / Friz / Schmeckenbecher (Tontrager 1976, Beilage, o.S.).

234 U. Durst

123

Page 13: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Schaugts hi’, der Geist von Wildbad Kreuth! [- Brrm Bm Bm Bm Bm]

Und aus dem Arsch, oh Schreck, oh Graus, [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]

da schaugt da Sonnleitner heraus! [- Brrm Bm Bm Bm Bm]

Und die Moral von der Geschicht: [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]

Dieses Lied kommt im Bayrischen Rundfunk nicht! [- Brrm Bm Bm Brrm Bm Bm]43

Im Gegensatz zu Hans Wells Auskunft44 ist der Text im Glogauer Liederbuch indes nicht

zu finden. Er wird bei Ditfurth (1855) als ‘Volkslied’ dokumentiert. Die letzten Strophen

lauten dort:

Der Bauer erwischt ein Ofenscheit,

Und haut den Pfaffen daß er schreit.

Der Bauer erwischt den Rechenstiel,

Und haut den Pfaffen daß er fiel.45

Die angeblich uberlieferten Elemente, uber die die Biermosl Blosn parodistisch verfugt

– der aus dem Fenster gehaltene Arsch; die sich hieruber irrenden Leute; das Epimythion

– wurden erst 1976 durch Zupfgeigenhansel erganzt: hier liegt eine mehrfache Wanderung

zwischen primarer und sekundarer Liedfunktion vor. Das Ditfurthsche Gruppenlied

ist bei Zupfgeigenhansel bereits ein triumphierender Gegenstand, der, wegen der

Obrigkeitsfeindlichkeit des Texts, anschließend in den primarfunktionalen Liederschatz

linksalternativer Gruppen gelangt, bei denen er in seinem neuen Erscheinungsbild im Rufe

steht, ein jahrhundertealtes Gruppenlied zu sein.46 Durch die Biermosl Blosn werden

einige seiner Strukturen wiederum in ein sekundarfunktionales Lied integriert.

Eine wichtige Strophenform des bayerischen Gruppenlieds ist das Gstanzl (auch

Schnaderhupfl), eine gereimte, vierzeilige Spottstrophe. Sie wird beim Aussingen (Derb-lecken) verwendet, etwa beim gegenseitigen Schmahen zweier Sanger im Wirtshaus oder

beim geselligkeitserzeugenden Necken seitens des Hochzeitsladers, der sich auf landlichen

bayerischen Hochzeiten bis heute sowohl uber die Gaste als auch uber das Brautpaar lustig

macht. Diese Primarfunktionen sind der intertextuelle Bezugsrahmen der Biermosl-

Gstanzln, etwa in Das Wasser ghort zum Waschen (1998):

Bayern ghort die Zukunft, jedoch der Auerhahn,

gehort wia’s scheene Altmuhltal der Vergangenheit langst an!

De Blattlaus ghorn auf d’Rosen, d’Salmonellen in Tiramisu,

und der Gerhard Schroder, der ghort in d’CSU!47

Wiederum entstammt das thematische Material vorzugsweise dem Feld der Politik. Der

Idylle, die im gepflegten Gruppenlied gern beschworen wird, steht die Naturvernichtung im

Namen eines zweifelhaften Fortschritts gegenuber. Gerhard Schroder bildet mit Blattlaus,

Salmonelle und CSU eine paradigmatische Achse.48

43 Hans Well / Trad. (‘‘Brrm Bm Bm’’, Tontrager 2003, Booklet, o.S.).44 Hans Well (‘‘Kitsch’’, 1997, S. 22).45 Anon. (‘‘Uberraschung’’, 1855, S. 58).46 Zupfgeigenhansel hat in der Beilage der Schallplatte als Quelle Ditfurth angegeben, die eigene Uber-arbeitung aber verschwiegen, was zur kategoriellen Mobilitat des 1976er Liedes beigetragen haben durfte.47 Hans Well / Trad. (‘‘Das Wasser’’, Tontrager 2007, Booklet, o.S.).48 Das Lied arbeitet in den ubrigen Gstanzln mit der Auflistung paarweiser Zuordnungen: Das Wassergehort zum Waschen, der Hunger zum Durst usw. Der SPD-Bundeskanzler wird also nicht etwa als Ver-derber der CSU kritisiert, sondern als ihr heimlicher Parteiganger entlarvt.

Uber die Lieder der Biermosl Blosn 235

123

Page 14: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Signifikanterweise fuhrt die Ubernahme tradierter Gruppenliedstrukturen auch zur

Simulation der verschwundenen Gruppe, deren Ausfall durch textliche Strukturen kom-

pensiert wird. Das Lied 1,2?3=? beispielsweise basiert gleichfalls auf einem Gruppen-

lied,49 als Kettenlied verfugt es uber eine amobische Syntax. Bei jedem Gedankenstrich

wechselt der Sanger, so daß jedes Mitglied der Biermosl Blosn mehrmals an die Reihe

kommt. Ein Gruppenspiel wird imitiert, bei dem es gilt, die eigene Schlagfertigkeit als

Stegreifdichter unter Beweis zu stellen: Der nachste Sanger wird mit einem Reimwort

konfrontiert, fur das er sofort eine moglichst lustige Antwortzeile finden muß. Der folgende

Text wurde wahrend eines Biermosl-Konzerts vorgetragen:

Biermosl Blosn, 1,2?3=? (1998)

1 Oans, zwoa und drei, oid is net nei,

Nei is net oid, - Warm is net koit, koit, koit.

Koit is net warm, - Reich is net arm,

Arm is net Osterreich, - A Bettelmo is koa Scheich, Scheich, Scheich.

5 A Scheich is doch koa Bettelmo, - A Zeck is koa Floh,

A Floh is koa Zeck, - A Dampfnudl koa Big Mac, Mac, Mac.

A Big Mac is koa Rohrnudl, - A Dackl is koa Pudel,

A Pudel is koa Dackl, - A Tschentlman is koa Lackl, Lackl, Lackl.

A Lackl is koa Tschentlman, - A Schneller Bruter is koa Legehenn,

10 A Henna is kein Schneller Bruter, - A Bierwagn transchportiert

[koane Gefahrenguter, Guter, Guter.

Gefahrenguter wia der Castor des is doch koa Fassl Bier, - Sei san

[koane Stier,

Stier san koane Sei - S’Oktoberfescht is net im Mai, Mai, Mai.

Im Mai gibt’s koa Oktoberfescht, - Da Rinderwahn is koa Schweinepest,

Schweinepest is koa Rinderwahn, - A, a Wurm hat koan Zahn, Zahn, Zahn.

15 Koan Zahn, koan oanzigen Zahn hat a Wurm - A Maibaum is kein Sendeturm,

Sendemast is kein Maibaum, - A Quark is koa Rahm, Rahm, Rahm.

49 Adolf Eichenseer hat 1990 folgende Version des zugrundeliegenden Gruppenlieds im Ort Kotzting (Bayr.Wald) aufgenommen:

Oans, zwoa und drei

Oans, zwoa und dreioid is net nei,nei is net oid,awer woa[r]m is net koid, koid, koid.

Koid is net woa[r]m,reich is net oa[r]m,oa[r]m is net reich,awer ungrad net gleich, gleich, gleich.

Gleich is net ungradder Wagn, der hat vier Rad.Vier Rad hat der Wagn,awer gsunga is net gsummt, gsummt, gsummt. [Etc.]

Gewahrsperson: Veronika Schaffer / Heinz Kolbeck, Bad Kotzting (Landkreis Cham), Aufzeichner: AdolfJohann Eichenseer (1990). Der Aufzeichner hat mir den Text freundlicherweise zur Verfugung gestellt. Dervollstandige Text einschlieblich Noten wird in Adolf Eichenseer, Brouder, liaderle san mia - Gschaamigeund Ausgschaamte Wirtshauslieder aus der Oberpfalz im MZ-Buchverlag erscheinen. Vgl. auch Anon.(‘‘Oans’’, 1996, S. 218f).

236 U. Durst

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Page 15: Über die Lieder der Biermösl Blosn

A Rahmstrudel, do is doch net drin, koana drin a Quark, in’n Rahmstrudel

[ghert gwies nicht ein Quark, - Da, da Euro is net Mark,

Auch die Schweizer Franken san kein Euro, - A Hei is koa Stroh,

[Stroh, Stroh.

A Stroh is koa Hei, - A Kokain is koa Schmei,50

20 A Schmei is doch koa Kokain, – A Brandy is koa Gin, Gin, Gin.

A Gin is koa Brandy, - A Maßkruag is koa Handy,

A Handy is koa Maßkruag, - Auf Teneriffa fahrt koa Schneepfluag, Pfluag,

[Pfluag.

An Schneepfluag braucht mer net in Teneriffa, - D’Angela Merkel ist net

[Claudia Schiffer,

Aber alle zwoa gfalln’s mer net ums Verrecka, - Rom is net Mekka, Mekka,

[Mekka.

25 Mekka is net Rom, - Da Papst braucht koa Kondom,

Koa Kondom, sagt der Papst, braucht er net, - Schlau is net blad, blad,

[blad.

Blad is net schlau, - Schwarzbraun is net Weißblau … eigentlich,

Weißblau is net Schwarzbraun, Braunschwarz, Blauschwarzbraun, - So oam

[wiam Tandler51 dad i ned traun, traun, traun.

Leit, traut’s nie nicht einem Tandler, - A Marsch is koa Landler,

30 A Landler is koa Marsch, - ‘as Gsicht is net der Arsch, Arsch, Arsch.

[… Des san Fakten!Der Arsch is koa Gsicht, - Uber’n Beckstein sing ma weiters nicht,

Nix sing ma uber’n Beckstein, A Most is koa Wein, Wein, Wein.

A Wein is koa Most, - Amen is net Prost,

Prost is net Amen – Fallera, Halleluja.52

Obwohl das letzte Wort des Liedes, ‘Halleluja’, von allen Mitgliedern der Biermosl Blosn

im Chor gesungen und hierdurch die Vorbereitetheit, also das Fehlen jedes Stegreifcha-

rakters offenbart wird, weist der Vortrag viele Elemente auf, die eine spontane Erfindung

suggerieren, so etwa ein Zogern beim Sangerwechsel (v.a. in Zeile 14), das den Eindruck

erweckt, der neue Sanger habe sich erst auf einen Reim besinnen mussen.53 Alle

Erweiterungen und Verletzungen der syntaktischen, metrisch undefinierten Grundstruktur

a ist nicht b, - c ist nicht b’,

b’ ist nicht c, - d ist nicht c’, c’, c’

50 Schnupftabak.51 Gemeint ist der bayerische Landespolitiker Gerold Tandler (CSU), der wahrend seiner Zeit als Staats-minister des Innern (1978-82) u.a. durch fragwurdige Rechtfertigungen polizeilicher Ubergriffe und spaterdurch seine Verwicklung in die Zwick-Affare beruhmt geworden hat.52 Den Text transkribiere ich von einer auf CD veroffentlichten Live-Aufnahme: Hans Well / Trad.(‘‘1,2?3=?’’, Tontrager 2007) (Weilachmuhle (Thalhausen), 6. und 7. Mai 1998).53 Dagegen legt das Zogern in Zeile 16 wiederum den sekundaren Charakter des Liedes bloß, da nach dersuggeriert unerwarteten oder versehentlich standarddeutschen Aussprache des Reimwortes ‘Maibaum’komisierend der sehr unreine Reim mit ‘Rahm’ erzwungen wird, der bei dialektaler Aussprache [‘maiba:m]rein ware. Vgl. hierzu die Textfassung des CD-Booklets: ‘‘[…] a Sendeturm is koa Maibaam, a Quark is koaRahm, [Rahm, Rahm, …].’’ (Ebd., Booklet, o.S.)

Uber die Lieder der Biermosl Blosn 237

123

Page 16: Über die Lieder der Biermösl Blosn

tragen gleichfalls zur Suggestion eines spontanen Zeilenentwurfs bei, wie etwa ‘Osterr-

eich’ statt ‘reich’ (Z. 4), ‘Rohrnudl’ statt ‘Dampfnudl’ (Z. 7), ‘Fassl Bier’ statt ‘Bierwagn’

(Z. 11), Ausrufe (‘Des san Fakten!’, Z. 31, und ‘eigentlich’, Z. 27) oder Zusatzbemerk-

ungen (‘wia der Castor’, Z. 11; ‘A Rahmstrudel, do is doch net drin, koana drin a Quark,

in’n Rahmstrudel ghert gwies nicht ein Quark’, Z. 17). Dasselbe gilt fur den kompletten

Ausfall des syntaktischen Schemas (statt ‘Claudia Schiffer is net d’Angela Merkel’ ‘Aber

alle zwoa gfalln’s mer net ums Verrecka’, Z. 24). Hierdurch wird eine virtuelle Gruppe

erzeugt.

Dem gleichen Zweck dient die permanente Variation gewisser Lieder. Sie imitiert das

Umsingen, mit dem eine Gruppe ihr Liedgut zur Erfullung ihrer Bedurfnisse optimiert. Der

1999 in Buchform veroffentlichte Text von 1, 2 und 3 zeigt neben dem modifizierten Titel

gegenuber der oben zitierten Version zahlreiche Veranderungen, z.B.:

[…] a Floh is koa Zeck,

A Dampfnudl koa Big Mac, Mac, Mac.

A Big Mac is koa Dampfnudl,

de Lady Di konn koan Apfistrudl,

an Apfistudl konns net de Lady Di,

a Kokain is koa Schmei, Schmei, Schmei.54

[…] da Ratzinger hat an Heiligenschein, -schein, -schein.

Scheinheilig is net fromm,

da Papst braucht koa Kondom,

koa Kondom braucht da Papst,

in d’ Holl kimmst, wannst no oamoi sowas sagst, sagst, sagst.

Wer nix glaabt, kimmt in d’Hoi,

da Tandler hat koa weiße Soi,

koa weiße Seel’ hat da Tandler,

a Marsch is koa Landler, Landler, Landler.55

[…] da Arsch is net as Gsicht,

ubern Beckenbauer sing ma weiters nicht, nicht, nicht.

Nix sing ma ubern Kaiser Franz,

a Stier is koa Gans […].56

Ebenso weist schon das Booklet, das der Aufnahme von 1,2?3=? beigelegt ist, gegenuber

dem oben zitierten Vortrag mehrere Anderungen auf:

[…] a Henna is koa Schneller Bruter, aufn Bierwagn ghorn koane Gefahrenguter,

[Guter, Guter,]

a Gefahrengut is doch koa Fassl Bier, Sau san koane Stier,

[…] Mekka is net Rom, da Papst braucht koa Kondom,

koa Kondom braucht da Papst net, schlau is net blod, [blod, blod,]

[…] weißblau is net schwarzbraun, am Tandler daat i nia net traun, [traun, traun,]

trau nie einem Tandler, a Marsch is koa Landler […].57

54 Biermosl Blosn (1999, S. 204).55 Ebd., S. 205.56 Ebd.57 Hans Well / Trad. (‘‘1,2?3=?’’, Tontrager 2007, Booklet, o.S.).

238 U. Durst

123

Page 17: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Noch umfangreicher wird das Lied Zum Waschen ghort das Wasser verandert: Das

sekundarfunktionale Lied wird an den Auftrittsort angepaßt, indem lokale thematische

Materialien aufgenommen und hierfur neue Strophen verfaßt werden. Bei einem Konzert

in der Stadthalle der Ortschaft Ebrach (bei Heidelberg) wurde der (nach Meinung der

Biermosl Blosn) besonders protzige Kronleuchter mit folgenden Zeilen bedacht:

Zum Januar ghert da Februar und zum April do ghert der Mai,

und der Kronleuchter in dera Stadthalle ghert in an Glascontainer nei!58

Fur einen Auftritt beim Meinheimer Schutzenverein (6. Mai 2002) ruckte Hans Well diese

Passage ein:

Zur Jagd da gherd as Halali, und as Messer des ghert gwetzt,

wer eiam Schutznvorstand s’Schiaßn lernd, dem gher a Denkmal g’setzt.

In Pfaffenhofen an der Ilm (28. Juni 2002) sang man:

Zum Kind da ghert de Kindstaufe, zur Leich der Leichenschmaus

und wer lebensmude is, ghert ins Pfaffenhofener Krankenhaus.

In Ingolstadt, im Wahlkreis Horst Seehofers (CSU):

Zum Glauben ghert die Treue, zur Geburt do ghert die Wehe –

zum Horst do ghert des Bekenntnis zum hl. Sakrament der Ehe.

Bei einem Auftritt in Vaduz (Liechtenstein):

Zum Geld da ghert die Wasche, zum Raub da ghern die Ritter

und der Doktor Batliner ghert endlich hinta Gitter!59

Die Neigung zum Umsingen ist eine Eigenschaft des primarfunktionalen Lied-

gebrauchs, durch die er sich vom sekundarfunktionalen unterscheidet.60 Die fortwahrende

58 Dieser Text und alle folgenden sind bisher weder schriftlich noch auf einem Tontrager veroffentlichtworden. Hans Well hat sie mir freundlicherweise zur Verfugung gestellt. Nicht in jedem Fall konnte der Tagdes Auftritts ermittelt werden.59 Zum Hintergrund: Der Liechtensteiner Jurist und Multimillionar Herbert Batliner ist der Erfinder dersogenannten Familienstiftungen. Laut Stern hat er ‘‘in uber 10000 anonymen Stiftungen ein Milli-ardenvermogen von Steuerfluchtlingen und Großkriminellen versteckt’’ (Muller / Rickelmann (2000,S. 204)).60 Dementsprechend beklagt Suppan, daß das Volkslied (sprich: das Gruppenlied) durch schriftliche Fix-ierung seine primare Funktion verliere. Feldforschungen, schreibt Suppan, hatten ergeben, daß selbst eineinzelner Sanger ein Lied von Mal zu Mal verandere, so daß es ebenso viele ‘richtige’ Versionen einesVolkslieds gebe, wie es irgendwo gesungen werde. Die schriftliche Fixierung jedoch verfuhre die Pflegedazu, ihren Gegenstand mißzuverstehen: Sie begreife die Fixierung als Soll-Notation und sehe Abweich-ungen als Falsch-Spielen an, was zur Petrifizierung des Volkslieds fuhre: ‘‘Dort, wo Analphabetismus mitErfolg ausgerottet worden ist, dort wurde mit diesem auch das Volkslied ausgerottet […]. ’’ (Suppan, S. VI.)Durch die Alphabetisierung sei dem Volkslied der Nahrboden entzogen worden. In Mitteleuropa sei derProzeß bereits abgeschlossen und jeder Sanger von der angeblich einzig ‘richtigen’ Fassung des Liedsumstellt. In den hochzivilisierten Landern mit ihren Massenmedien sei das Volkslied tot (ebd, S. VII).

Klusen widerspricht solchen Auffassungen. Da man das Herdersche Volkslied nicht habe finden konnen,habe man sich auf die Suche nach Schuldigen gemacht und sie in der industriellen Arbeitswelt, im Man-agement der Unterhaltungsindustrie, in der Schallplatte und in der Vermassung der Gesellschaft zu findengeglaubt. ‘‘[…] so’’, bemerkt Klusen, ‘‘entstand das Marchen vom sterbenden Volkslied als das Marchenvom Tod eines Dinges, das es nie gegeben hat.’’ (Klusen (1967), S. 38.) In Wahrheit aber entzieht sich diePrimarfunktion des Gruppenlieds nur weitgehend der offentlichen Darstellung durch die technischen Mittler.‘‘[L]ebensgestaltende Situationen einer Gruppe [haben …] auf dem Aktualitatenmarkt keinen Kurswert[…]’’. Sie ergaben sich spontan und seien fur technische Kommunikationsmittel schwer greifbar, was den

Uber die Lieder der Biermosl Blosn 239

123

Page 18: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Veranderung des Lieds Zum Wasser ghort das Waschen ist eine Nachahmung der prim-

arfunktionalen Variantenbildung des Gruppenlieds.

V

Die Lieder der Biermosl Blosn stehen dem Gruppenlied ebenso fern wie dem volks-

tumlichen Lied: Von diesem unterscheiden sie sich durch erhebliche strukturelle

Differenzen (aggressiv-satirische Elemente, Entautomatisierung), von jenem durch ihre

Sekundarfunktionalitat.

Die Biermosl Blosn zerbricht das petrifizierte Gruppenlied und baut dessen Strukturen

aus aktuellen thematischen Materialen neu auf, wodurch die Lieder beachtliche evolu-

tionare Aktivitat gewinnen. Hans Well sieht hierin zu Recht ‘‘eine Chance fur die Forts-

etzung einer volksmusikalischen [also: gruppenmusikalischen] Tradition’’,61 eine

Fortsetzung, die sich jedoch aufgrund des sekundarfunktionalen Charakters des prasenta-

tiven Lieds notwendigerweise zugleich von der gruppenmusikalischen Tradition verabs-

chiedet. Die verschwundene Gruppe wird durch geeignete Kunstgriffe simuliert.

Kunstlerische Texte

Anon. ‘‘Das Bauerndorf’’. In: Ulrich Seibert (Hg.). Der Klampfn-Toni: Eine Sammlung lustiger alpen-landischer Lieder, Gstanzln, Wirtshauslieder, Moritaten und Wildschutzen-Lieder mit Gitarre- undAkkordeon-Bezifferung, vorgesungen vom Surrer Franz, Bauer in Hiensdorf, und der Nieder Christine,genannt Sederin, Sagewerks-Inhaberin in Muhlen. Aufgezeichnet von Ulrich Seibert. Munchen 1974,S. 24–28.

Anon. ‘‘Der Birnbaum: ‘Drunt in der greana Au’’’. In: Ulrich Seibert (Hg.). Der Klampfn-Toni: EineSammlung lustiger alpenlandischer Lieder, Gstanzln, Wirtshauslieder, Moritaten und Wildschutzen-Lieder mit Gitarre- und Akkordeon-Bezifferung, vorgesungen vom Surrer Franz, Bauer in Hiensdorf,und der Nieder Christine, genannt Sederin, Sagewerks-Inhaberin in Muhlen. Aufgezeichnet von UlrichSeibert. Munchen 1974, S. 30f.

Anon. ‘‘Oans, zwoa und drei’’. In: Adolf Eichenseer (Hg). Brouder, liaderle san mia - Gschaamige undAusgschaamte Wirtshauslieder aus der Oberpfalz. (Noch nicht erschienen.).

Anon. ‘‘Oans, zwoa und drei!’’. In: Christoph Well (Hg.). Klampfn Toni: Eine Sammlung bairischer Liederund Gstanzl, Moritaten, Couplets, Wirtshaus- und Wildschutzenlieder zusammengestellt aus Schrift-und Tondokumenten des Kiem Pauli, Georg Queri, Karl Valentin, des Wastl Fanderl, Weiß Ferdl,Roider Jakl und Kraudn Sepp, der Geschwister Simbock, Christine Nieder und des Franz Surrer, desFranz Eimer, Fredl Fesl, der Mehlprimeln, der Biermosl Blosn und anderen. Munchen 1996, S. 218f.

Anon. ‘‘Uberraschung’’. In: Franz Wilhelm v. Ditfurth (Hg.). Frankische Volkslieder mit ihren zwei-stimmigen Weisen, wie sie vom Volke gesungen werden, aus dem Munde des Volkes selbst gesammelt.II (Weltliche Lieder). Leipzig 1855, S. 58.

Biermosl Blosn. ‘‘Drunt in da greana Au’’ [1982a]. In: Dies., Gruß Gott, mein Bayernland: Lieder- undMusikstucke. Munchen 1999, S. 26f.

Footnote 60 continuedfalschen Eindruck erwecke, die Primarfunktion ware dem Untergang geweiht, das Gruppenlied habe nur inseiner Sekundarfunktion noch eine Uberlebenschance. Dagegen finde die Feldforschung immer wiederprimarfunktionales Singen, auch Umsingeerscheinungen ließen sich beobachten (ebd., S. 34).61 Hans Well (‘‘Kitsch’’, 1997, S. 22).

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Page 19: Über die Lieder der Biermösl Blosn

Biermosl Blosn. ‘‘Drunt in da greana Au’’ [1982b]. Auf: Dies., Gruß Gott, mein Bayernland [Tontrager,1982]. Mood-Records 2007.

Biermosl Blosn. ‘‘Was braucht ma aufm Bauerndorf?’’ [1982c]. In: Dies., Gruß Gott, mein Bayernland:Lieder- und Musikstucke. Munchen 1999, S72f.

Biermosl Blosn. Rauber und Gendarm: Bayerische Rauber- und Wildschutzenlieder [Tontrager, 1998].Mood Records 1998.

Biermosl Blosn. Sepp Depp Hennadreck: 37 lustige bayerische Kinderlieder [Tontrager, 1993]. MaresaWell / Maria Well / Maximilian Well / Monika Demmel / Cornelia Patzelsberger (Gesang), BiermoslBlosn (Begleitung). Max Hienger 1993.

Biermosl Blosn. ‘‘1, 2 und 3’’ [1999]. In: Dies., Gruß Gott, mein Bayernland: Lieder- und Musikstucke.Munchen 1999, S. 204–205.

Hey, Wilhelm. ‘‘Gott weiß’’ [1816]. In: Gustav Wustmann (Hg.). Als der Großvater die Großmutter nahm:Ein Liederbuch fur altmodische Leute [1886]. Bearb. v. Anton Kippenberg / Friedrich Michael.Frankfurt a.M. 1986, S. 488f.

Lennon, John / Paul McCartney. ‘‘Yellow Submarine’’ [1966]. Auf: The Beatles, Revolver [Tontrager,1966]. EMI 1966.

Mercury, Freddie. ‘‘We Are the Champions’’ [1977]. Auf: Queen, News of the World [Tontrager, 1977].EMI 1993.

Morali, Jacques / Henri Belolo / Victor Willis. ‘‘Go West’’ [1979]. Auf: Village People, Go West [Tontrager,1979]. Polygram 1996.

Pet Shop Boys. Very [Tontrager, 1993]. EMI 1993.Schmidkunz, Walter / Karl List / Wastl Fanderl (Hgg.). Das leibhaftige Liederbuch. Wolfenbuttel 1938.Trad. / Thomas Friz / Erich Schmeckenbecher (Text / Musik). ‘‘Es wollt ein Bauer fruh aufstehn’’ [1976]. In:

Zupfgeigenhansel, Volkslieder 1 [Tontrager, 1976]. Plane 1976, Beilage o.S.Well, Hans (Text) / Trad. (Kompos.). ‘‘Brrm Bm Bm’’ [2003]. Auf: Biermosl Blosn, Unterbayern [Ton-

trager, 2003]. Mood-Records 2003, Booklet, o.S.Well, Hans / Gerhard Polt / H. Ch. Muller (Text), Christoph Well (Musik). ‘‘Gruss Gott im schonen

Bayernland’’ [1991]. In: Biermosl Blosn, Jodelhorrormonstershow [Tontrager, 1991]. Biermosl Blosn(Gesang), Gerhard Polt (Werbespot). Mood-Records 2008, Booklet, o.S.

Well, Hans (Text) / Trad. (Kompos.). ‘‘Das Wasser ghort zum Waschen’’ [1998]. In: Biermosl Blosn.Wellcome to Bavaria! [Tontrager, 1998]. Mood-Records 2007, Booklet, o.S.

Well, [Hans!] / Trad. (Text) / Christoph Well (Musik). ‘‘Wos braucht ma aufm Bauerndorf?’’ [1982]. Auf:Biermosl Blosn, Gruß Gott, mein Bayernland [Tontrager, 1982]. Mood-Records 2007.

Well, Hans (Text) / Trad. (Kompos.). ‘‘1,2?3=?’’ [1998]. Auf: Biermosl Blosn. Wellcome to Bavaria![Tontrager, 1998]. Mood-Records 2007.

Well, Hans (Text) / Trad. (Musik). ‘‘1,2?3=?’’ [1998]. In: Biermosl Blosn, Wellcome to Bavaria! [Ton-trager, 1998]. Mood-Records 2007, Booklet, o.S.

Wissenschaftliche Texte

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Klusen, Ernst. ‘‘Uber orale Tradition’’. In: Festschrift fur Matthias Zender. II, Bonn 1972, S. 845–856.Schepping, Wilhelm. ‘‘Lied- und Musikforschung’’ [1988]. In Rolf W. Brednich (Hg.), Grundriß der

Volkskunde: Einfuhrung in die Forschungsfelder der Europaischen Ethnologie. 3. uberarb. u. erw.Aufl., Berlin 2001, S. 587–616.

Strose, Matthias. ‘Gott mit dir, du Land der BayWa’ - die politischen Lieder der Biermosl Blosn. Zulas-sungsarbeit fur das gymnasiale Lehramt, Univ. Regensburg, Philos. Fak. I, Inst. fur Musikpadagogik(Bernhard Hofmann). Unveroff. Manuskr., 2009

Suppan, Wolfgang. Volkslied: Seine Sammlung und Erforschung. 2., durchges. u. erg. Aufl., Stuttgart 1978.

Sonstige Texte

Muller, Leo / Richard Rickelmann. ‘‘Der Gefangene von Vaduz’’. In: Stern. 38/2000, S. 204.Well, Hans. ‘‘Weder Kitsch noch Museum: Eine personliche Standortbestimmung in Sachen Volksmusik’’.

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http://www.biermoesl-blosn.de/index2.htm (Zugriff 1. Sept. 2009).

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