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uber die Occlusion von Sauerstoff und Wasserstoff durch Platinschwarz. Von LrDmrc; MCIOND, WIILIAM RAMSAY uncl JOHN SHIELDS.‘ I. I\Iitteilnng. (l‘orgctrngcm \or der Bopal Society in Loiidoii am 13. Juni 1893.) Kinige Vorvcrsuchc iiber die Occlusion von Sauerstoff und Wasserstoff dnrch Platinschwamm und Platinfolie bestatigteii in1 wesentlichen die Resultate GRAHAMS , dals clurcli Platin in dieseir kornpaliten Fornien hochsteiis einige wcnige Volumina der Gase ab- sorbiert werden kiiniien. Naclidem weiterhiri die beste Darstellnngsniethode fur Platin- schwarz ermittelt war, wurden einige Versuclie angestellt, um fest- zustden einerseits wie vie1 Wasser bei 100° getrocknetes Platin- schwarz iiisgesamt zuruckhalte, andererseits welclie Merge hiervon bei verschiedetien Temperaturen im Vakuurrt ausgetrieben werden konnen. Es ergxl) sich hierbei, dals Platinsch~varz hei 100° ini all- gemeinen noch 0.5O/, Wasser enthalt, die im Vakuum erst bei cca. 3OO” ausgetrieben werdeii konnen, einer Temperatur, bei der Platinsclriwarz als solches niclit inelir bestandig ist und mindestens teilweise sclioii in Platiiischwaiiim ulsergefiihrt ist. Das Platin- schwarz hat offeiibar bei gegebeiien Tempera,turen einen konstanten Wassergehalt uncl bei 100’) getrocknet eine Dichte von 19.4 oder in Anrechnung des bei dieser Temperatur noch vorhandenen Wasser von 21.5. Die Bestimniung der yon Platinschwarz bei versehiedenen Tem- peraturen abgegebenen Sauerstoffrueilgen ergab , clak von dem Ge- samtgehalt voii ca. 100 Vol. betrachtliche Teile erst bei 300O in1 Vakuutn zu entweichen beginnen, wahrend die Hauptmenge bei 400° sich entwickelt und zur vollstihdigeii Entferiiuiig des Gases Kach derii von den Verfnsserii eiiigesandteri Auszuge deiitscli von A. ROSENIIEI~I-Ber~iii.

Über die Occlusion von Sauerstoff und Wasserstoff durch Platinschwarz. I Mitteilung

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uber die Occlusion von Sauerstoff und Wasserstoff durch Platinschwarz.

Von

LrDmrc; MCIOND, WIILIAM RAMSAY uncl JOHN SHIELDS.‘

I. I\Iitteilnng.

(l‘orgctrngcm \ o r der Bopal Society in Loiidoii am 13. Juni 1893.)

Kinige Vorvcrsuchc iiber die Occlusion von Sauerstoff und Wasserstoff dnrch Platinschwamm und Platinfolie bestatigteii in1 wesentlichen die Resultate GRAHAMS , dals clurcli Platin in dieseir kornpaliten Fornien hochsteiis einige wcnige Volumina der Gase ab- sorbiert werden kiiniien.

Naclidem weiterhiri die beste Darstellnngsniethode fur Platin- schwarz ermittelt war, wurden einige Versuclie angestellt, um fest- zus tden einerseits wie vie1 Wasser bei 100° getrocknetes Platin- schwarz iiisgesamt zuruckhalte, andererseits welclie Merge hiervon bei verschiedetien Temperaturen im Vakuurrt ausgetrieben werden konnen.

Es ergxl) sich hierbei, dals Platinsch~varz hei 100° ini all- gemeinen noch 0.5O/, Wasser enthalt, die im Vakuum erst bei cca. 3OO” ausgetrieben werdeii konnen, einer Temperatur, bei der Platinsclriwarz als solches niclit inelir bestandig ist und mindestens teilweise sclioii in Platiiischwaiiim ulsergefiihrt ist. Das Platin- schwarz hat offeiibar bei gegebeiien Tempera,turen einen konstanten Wassergehalt uncl bei 100’) getrocknet eine Dichte von 19.4 oder in Anrechnung des bei dieser Temperatur noch vorhandenen Wasser von 21.5.

Die Bestimniung der yon Platinschwarz bei versehiedenen Tem- peraturen abgegebenen Sauerstoffrueilgen ergab , clak von dem Ge- samtgehalt voii ca. 100 Vol. betrachtliche Teile erst bei 300O in1 Vakuutn zu entweichen beginnen, wahrend die Hauptmenge bei 400° sich entwickelt und zur vollstihdigeii Entferiiuiig des Gases

Kach derii von den Verfnsserii eiiigesandteri Auszuge deiitscli von A. ROSENIIEI~I-Ber~iii.

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Rotglut notwendig ist. Kleine Meiigen Kohlensaure wurden haupt- sachlich bei 100-2009 in Freiheit gesetzt.

Bei der Bestimmung des von Platinschwarz occludierten Wtisser- stoffs muls man sorgfaltig zwischeii den Mengen unterscheiden, die mit dem im Platinschwarz stets vorhandenen Sauerstoff Wasser bilden, und solchen, die vom Platin wirklich an uiid fur sich ab- sorbiert werden. Von ca. 310 Vol., die eine Volumeneinheit Platin- schwarz insgesamt absorbiert, sind 200 Volumina als Wasser ge- bunden und nur 110 wirklich vom Platiii occludiert. Ein Teil davon entweicht im Vakuum bei gewohnlicher Teniperatur, die Hauptmenge bei ca. 250-300°, das game aber erst bei Rotglut. Die von Platin absorbierte Wasserstoffmenge wird sehr von etwaigen Verunreinigungen beeinflukt, die wie Fet t oder andere Substanzeii die Oberflache des Metalles bedecken.

Im Vakuum absorbiert Platinschwarz schon eine bestimmte Menge Wasserstoff; steigert man den Drucli auf 200-300 mm, so m-erden weitere Mengen aufgenommen. Ein weiteres Anwachseii des Druckes ist daiiii jedoch fast ohne Einwirkung; bei 4.5 Atmo- spharen z. B. wird nur noch ein weiteres Volumen Wasserstoff aufge- nommen. Bringt man dagegen eiii mit Sauerstoff gesattigtes Platiii- schwarz in einer Sauerstoffatmosphiire unter tienselbeii Druck so werden rioch 8.5 Voluinina Sauerstoff absorbiert.

Derselbe Unterschied tritt hervor, wenn man mit Wasserstoff gesiittigtes Platinschwarz in einer Wasserstoffatmosphare und mit Sauerstoff gessttigtes in einer Sauerstofiatniosphiire, beide unter an- nahernilem Atmospharendruck erhitzt. Aus erstereri wird bei Tem- peraturerhohung sofort Wnssersto-f ausgetrieben; letzteres dagegen nimmt bis 360°, der Temperatur der grijfsteii Absorptionsfiihigkeit, stetig Sauerstoff auf und giebt erst bei starkerem Erhitzeri wieder das Gas ab.l

I n Bezug auf die Arbeiteii von BERLINER und BERTHELOT iiber denselben Gegenstand, muls hervorgehobeii werden, dah fur die Annahme yon Verbindungen, >vie Pt,,H, und Pt30H2, keine ge- nugenden Grundlagen vorhanden sind. Auch die von BERTHEJLIT und FAVRE bestimmte Verbindungswiirme \-on Platin mit Wasser-

Beiliiufig wurde hierbei beobachtet, dak Quecksilber sich bei 237 O niit Sauerstoff zu verbinden begiiint , und dafs eine Mischung von Platinschwarz nnd Phosphorpentoxyd bei hoher Temperatur Sauerstoff absorbiert, wahrscheiii- lich linter Bildung eines Phosphates oder Pyrophosphates.

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stoff ist mertlos insofern sie wohl grolstenteils, wenn nicht aus- schielslich, die durch die Verbindung von Wasserstoff mit dern im Platinschwarz stets vorhandenen Sauerstoff zu Wasser entwickelte Wiirme gemessen haben. Es mds demnach erst b ew i e s e n werden, ob die Absorption von Wassexstoff' durch Platinschwamm wirklich von einer Warmeentwickelung begleitet ist. Fur die Kntscheidung der Fmge encllich, ob hier chemisclie Verloiiidniigen , feste Losungen oder Legierungen vorliegen m u h erst noch ein rnoghchst voll- staiicliges Reohachtungsmaterial gesammelt werden.

Bei der Redaktion eingegangeii am 6. Jali 1895.