42

Click here to load reader

Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

Ober die petrogenetische hbleitung des roten Erzgebirgsgneises.')

Von K. I t . S e h e u m a n n (Leipzig.).

Mit 18 Textfiguren.

Der rote Gneis des Erzgebirges wird aufgefal~t als echter Granit mit zugehSrigem Kontakthof und magmatischem Gefolge~ der aus einer ~41teren Periode stammt und in die variskische Vergneisung mit einbezogen wurde. Damit wird auch die bisherige Ansicht fiber die Zeitfolge der variskischen Intrusionen im Erzgebirge unsicher. Das Problem der massenbaften vorvaris-

kischen Granitkonglomerate wird neu beleuchtet.

I ch h~be vor einigen J a h r e n in d iesem Kreise tiber ,,Pr~ivaris- k i sche Gl ieder" am N o r d r a n d e der BShmischen 5 [ a ~ e referiert. '-) E in Tell der Ergebn isse un4 das Grunds~itzl iche meiner U n t e r s u c h u n g i~t publ iz ie r t2 ) Ich hoffe, je tz t e inen neuen Baus te in zu den Vor- s t e l lungen v o m Aufbau des sSchsischen Kr is ta l l ins be izu t ragen .

D a m a l s habe ich die wahr sche in l i che m a g m a t i s c h e E i n- g l i e d e r u n g gewisser v o r v a r i s k i s c h e r Grani te , G r a n i t p o r p h y r e u n d vo r a h e m po rphy r i s che r Geste ine erOrtert .

1. Das riiumliche Erfahrungsgebiet der priivariskischen Abfolge. Diese E rS r t e rung versuchte , den g a n z e n R a u m : Thfi r ingisches

G r u n d g e b i r g e , Vogt land , Sachsen u n d Zen t ra lbShmen , geschlossen ~md e inhei t l ich zu begreifen, well e r k a n n t w o r d e n war, dal~ pe t ro- ~ 'enetische S tud ien tiber m a g m a t i s c h e Geste ine nie auf zu engem

1) Vortrag, gehalten auf tier Tagung der Deutschen 3[ineralogischen Gesellschaft, September 1931. in Dresden; Fortschr. d. 5Iin.. Krist. u. Petr., Bd. 16, 1931, S. 109.

~') K. H. Scheumann, Die pr~variskische (eokambrische))[agmengruppe in den kristallinen Schiefern des Erzgebirgs. Fortschr. d. Min., Krist. u. Petr., Bd. 10, 1925, S. 4; vgl. Naturwissenschaften, 1925, Bd. 13, S. 75/76.

a) K. H. Scheumann, Pr~tvariskische Glieder des s~tchsisch-tichtelgebirgi- schen Kristallins. I. Die magmatisch-orogenetische Stellung tier Frankenberger Gneisgesteine. Abh~mdl. d. Siichs. Akad. d. Wiss.. 39, Nr. 1, 1924.

Mineralogische und Petrogmphische Mitteilungen. 42. '~7

Page 2: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

414 K.H. Scheumann.

Raum getr ieben werden kSnnen, und weil gewiB ist, dal~ sie mit deal geologiseh-strat igraphisehen Gesamtablauf harmonieren mfissen.

Diese allg'emein geologisehe Unterlag'e war damals nieht tibernll in a usre iehender Weise g'eg'eben oder ung'leiehmitl3ig zuverlltssig. FiJ.r eine l~eihe yon Geg'enst~nden war zudem die Fragestellung," neu.

Man kann nun sagen, daf~ der yon mir skizzierten Grundauf- fassung'4) keine andere LSsung entgegeng'estellt wurde un4 - - was wicht iger ist --~ dab die Grundauffassung" y o n der for tsehrei tenden geologisehen ~euaufnahme des zentralen und 5stliehen Th(iring'ens wei terhin best~tigt worden ist. Die pr~variskische ~[agmengesehiehte dieser (und der 6stlieh ang'renzenden) Gebiete erseheint sehon heute in einem einheitliehen Bilde.

Dies ist um so wiehtiger, als wir im thfiring'isehen Fal tenwur[ einen vergleiehsweise ziemlieh o b e r f 1 ~ e h 1 i e h e n Ansehnit t voz" uns haben. Das Niveau der ~[agmenti~tigkeit liegt g'egen den An- sehni t t t iefer als in den s~ehsisehen Antikl inalzonen. Nur eben die Kronen magmatiseher In t rus ivkSrper sind yon der Abtragung ~ an- geschtirft .

Das bedeutet: Wir kSnnen bier ~tltere Schichtgruppen und Dis- kordanzen, sowie Konglomeratbi ldungen in grSl3erem Umfange ohne metamorphe (~'berpr~tgung (oder mit nur le ichterer metamorpher An- f~trbung) studieren.

Die Aufnahmearbei ten yon F. Deube l ~) und H. R. v. Gaer t~er :':~) haben t iberraschende Einblicke ges ta t te t in magmatische Begleit- erscheinungen einer alten Orogenese; und es ist zweifellos, dal~ diese Orogenese, wie frtiher entwickelt: mit der grol~en , eokambr i schen" (postalgonkischen) Diskordanz zusammenRtllt . 6) Was bier gefunden wurde, sttttzt das im ostthiiringisch-s~tchsischen Rahmen Erkannte . und die Parallel isierung mit der b(ihmischen Abfolge ist weiterhill verbessert .

4) K. H. Scheumann, ~ber den eokambrischen Magmenstamm der s~ich- sisch-thtiringischen Gneisprovinz. Vortrag in der Deutschen Geologischen Ge- sellschaft, Berlin, Monatsber., Bd. 72 (1925), S. 73.

5) F. Deubel, Orogenetische und magmatische Vorg~inge ira Pal~tozoikum Thiiringens. Beitr~ige zur Geologie yon Thfiringen, Heft 1, S. 16, 1925.

a) H. R. v. Gaertner, (~ber den Nachweis yon Algonkium in Thtiringeno Ber. d. PreuB. geol. Landesanst. 1931, Nr. 10.

G) R. Kettner, Die Eruptionsfolge im stidSstlichen Fliigel des Barrandien~+ Jahrb. d. k. k. Geol. Reichsanst., Bd. 67 (1917), S. 239.

Page 3: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

12ber die petro~enetisehe Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 415

2. Die Bedeutuug priivariskischer KongIomerathorizonte. Wir haben sonach drei verschiedene; regional getrenme An-

schauungsformen derselben Abfolge vor uns:

1. die im wesentlichen m e t a m o r p h tiberarbeitete siichsische mit vol lkommener Herrschaft var iskischer Pr~igung,

2. die nicht oder schwach metamorphe Thtiringens, die aber neben porphyroidischen g r a n i t i s c h e In t rus ionen noch ehen an- gcschni t ten zeigt (Steinberg, 5iilchberg usw., Fig. 1) und

3. die zentralb0hmische, :~ihnlich im Fehlen einer stlirkeren Metamorphose, ohne Granite, aber ausges ta t te t mit grofSen p o r p h y- r o i d i s c h e n Komplexen und mit der 5IOglichkeit einer s i c h e r e r e n s t r a t i g r a p h i s c h e n Eingliederung der Sedimente in priivaris- kische Zeitr~iume.

Zentral-Thtiringen (Schwarzburger Sattel) stellt ein wertvolles Zwischenglied dar. das im 5[agmentypus dem vogtl~tndiseh-ost- thtiringischen folgt, im Sedimentverlauf dem b0hmischen Zyklus analog ist.

In meinem spezielleren Arbeitsgebiete (Ostthtiringen, Vogtland~ ~achsen) gliederte ich mm die Anteile der pr~tvariskischen 5Iagmen- sippe nicht, wie man gelegentlich anzunehmen schien, 7) auf Orund yon Eigenschaften des chemischen Bestandes aus dem Gesamtkomplex henms. Ich benutzte diese Eigenschaf ten nur, um n a c h erfolgter Ausgl iederung diese Anteile weiter zu charakterisieren. Die 5fethode der Ausgl iederung war in erster Linie (wie es allein mSglich ist) auf- gcbaut auf regional-geologischen, - tektonischen und petrographi- ~chen Befunden, also Tatsachen des Verbandes, der Abtragung, der Umpr~tgung usw.

K o n g l o m e r a t e u n d g e r 0 1 1 f t i h r e n d e S e h i e h t e n ~ e b e n e i n w a n d f r e i e D o k u m e n t e f i i r e i n h 6 h e r e s A l t e r d e r e n t h a l t e n e n k r i s t a l l i n e n K o m p o n e n t e n . Sehon in meiner ersten Arbeit und noeh eingehender seit dieser Zeit wurden die magmatit isehen ~) Komponenten soleher konglomerat iseher

7) E. TrSger, Chemismus und provinziale Verhiiltnisse der variskischen Gesteine Mitteldeutschlands. N. Jahrb. f. 5iin. usw., Beil.-Bd. LX, Abt. A, 1929, S. 1--110.

s) Ich schreibe kurz fiir magmatische Gesteine ,..~[ a g m a t i t e", ftir sediment~ire Gesteine ,,S e d i m e n t i t e", fiir Metamorphe (kristMline Schie- fer) ,,M e t a m o r p h i t e". weil diese Termini allein pr~tgnante Adjektive zu bilden gestatten, und der Gebrauch dieser kurzert Bezeichmmg'en Mif.tverstiind-

27*

Page 4: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

416 K .H . Scheumann.

Massen und gerSllft ihrender Schichten den Unte rsuchungen zugrunde

ge!egt . Wir haben das groBe Glfick~ hier zwei GerSllhorizonte erhal ten

und gent igend gut aufgeschlossen Zl_t kennen, die zweifellos nur prS- var i sk isches -~[aterial enthalten.

a) Der t i e f e r e ist im L e d e r s c h i e f e r (z. B. bei Gr~t[en- thal) entwickelt , gehSrt also zu einem oberen Hor izont des grofien Komplexes yon Abt ragungsmate r i a l , der un te r dem Format ions- begriffe des Ordovicium (Untersi lur) zusammengefaf i t wird, fiber dessert Spezialgl iederung in le tzter Zeit zahlreiche For tschr i t te ge- fade in dem thfiringischen Gebiet und dessen Grenzzonen gegen Sachsen gemacht worden sind (vgl. Tabelle, Fig. 2).

Der Ents tehung dieses Hor izontes wei taus voraus gehen in Thfir ingen klast ische Ablagerungen, mi t Arkosen, wahrscheinl ich auch Tuffen und mit effusiven Porphyren , in Format ionsabschni t ten , die ~tlter sind als j e n e ordovizischen Schichten Sachsens und Ostthfirin- gens, die als Phycodenquarz i te bezeichnet werden. Diese eben ge- nann ten Horizonte mit P o r p h y r e n en t sprechen nun nach Deubel und v. Gaertner aus pal~ontologischen Grfinden dem T r e m a d o c, 9) etwa ph der Tabelle.

b) Der h 5 h e r e GerSllhorizont l iegt in dem Bereiche 0 b e r- d e v o n - K u 1 m. Das Auf t re ten der GerSlle beginnt hier schon wSh- rend der oberdevonischen Basa l tphase (Diabase) und erreicht sein Ende in typisch kulmischen Schu t t ab l age rungen (Wurs tkonglomera- ten). Diese Horizonte enthal ten viel grani t i sches Material.

Die neueren Untersuchungen und Para l le l i s ie rungen der GerSll- hor izonte und der iilteren magmat i t i s chen Bezugsgesteine, die hier angezogen wurden, sind vSllig unabh~ngig vone inander auf der einen Seite nament l ich yon Deubel und v. Gaertner, ~.uf der anderen Seite yon R. Eigenfeld ausgeft ihrt worden. Sie sind zu gut verg le ichbareu Ergebnissen gekommen. R. Eigenfe ld hat es sich zur Aufgabe ge- macht , die magmat i t i schen K o m p o n e n t e n pe t rograph i sch zu definie- ren, ihre GrSBenabmessungen und ihre spezifischen Verbre i tungs-

nisse ebenso ausschlie~t, wie die Benutzung der schon in Gebrauch befind- lichen ,,P 1 u t o n i t e" und ,,V u 1 k a n i t e". ,,Magmatisch" wird sonst leicht doppeldeutig. - - Aus gleichen Griinden bildete eben ganz analog A. Fersmann im Anschlult an Pegmatit die Begriffe P n e u m a t o l i t und H y d r o t h e r - m a I i t. (bL Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. LXIV, Abt. A, 1931, S. 663 ft.)

9) K. Pietzsch, Exkursion in alas Schiefergebirge auf den Kartenbl~ttern KSnigsee, Grol~hreitenbach und Masserberg. Privates Zirkular, 1931.

Page 5: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

L~ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 417

r

- O

7 - - - - - ~ , m

o ~._

7,

(

T~

' -2

_=

O

c~

,--j

Page 6: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

418 K. H. Scheumann.

I .13

O

~ _-

~

Page 7: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

I2ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 419

~ebiete statistisch festzulegen. Er hat dabei vorwiegend das gesamte riesige Gebiet der Verbreitung des zweiten, ertragreicheren und besser erschlossenen Horizontes b) bearbeitet.

Es ergab sich dabei das Vorhandensein" einer schon yon mir Yermuteten, in sich zusammengehSrigen magmatitischen Gruppe, d i e y o n T i e f e n g e s t e i n e n b i s zu g l a s i g e n (d. h. e h e m a l s ,_o'lasigen) E f f u s i v p r o d u k t e n r e i c h t und ihren Schwer- lmnkt hat in feinkSrnig-granitischen his granitporphyrischerL Typen, die sich nach 5[ineralbestlinden und Strukturen gut charakterisieren ]assen. Dariiber wird demn~i, chst eine ausfiihrliche Publikation er- scheinen.

3. Priivariskische l)Iag'mentypen in variskischen Zonaranlagen Sachsens.

Ich babe seinerzeit ausgesprochen~ ~~ dal~ ein Tell der Kon- glomeratkomponenten substanziell tibereinstimme mit ~tlteren magma- fitischen Einlag'erungerL des thtiringisch-vogtl~ndischen Gebietes, die bisher als ,,Porphyroide", ,,Granitporphyroide" und als ,,Gneise", auf iilteren Karten z. T. noeh als ,,Grauwaeken" bezeiehnet wurden. Alle, die in diesem Gebiete speziell gearbeitet haben, vor allem aber E. Z immermann und A. Wurm, haben mir damals, so welt ihre Unter- suehungen reiehten, meine Befunde bestittigt. Ieh kann nun mit- teilen, dal~ der Naehweis an allen Stellen, an denen weiterhin Spezial- untersuehungen angestellt wurden, die Befestigung dieser An- schauung erbraeht hat, n) wonaeh eben diese MagmatitkGrper ~tlter als variskiseh sind. Ihre Bruehsttieke sind sehon in den pr~tvaris- kischen GerSllen vertreten. Dies kann dureh einfaehen Vergleich des Materials festgestellt werden. C h a r a k t e r i s t i s e h i s t d a s v 6 1 ] i g e F e h l e n s c h o n d ~ m a l s g n e i s i g e r F o r m e n . Darin besteht eine interessante und bedeutungsvolle Analogie zu

~o) K. H. Scheumann, Pr~tvariskische Glieder, I (1924). ~1) Vgl. A. Graupner, Das phyllitische Kerngebiet des Ostthiiringer

Hauptsattels. Beitr~tge zur Geologie yon Thtiringen, Bd. 2 (1928/29). H. Pomper, Der Blintendorfer Kulm und sein Verh~tltnis zum Hirsch-

berger Sattel. Diss. Leipzig 1931. H. Hohl, Das Klippenproblem im nordwestlichsten s~tchsisch-thtiringi-

schen Vogtland. Centralbl. f. ~in., Geol. u. Pal., Jahrg. 1930, Abt. B, Nr. 10, S. 412 ft., und Diss.: Das Klippengebiet yon Reuth und Gefell im nordwestl. Vogtland. Beitriige zur Geologie yon Thtiringen, 1932 (erscheint demn~tchst).

Page 8: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

420 K .H . Scheunmnn.

den 51teren kambr i schen bShmischen K o n g l o m e r a t e n (Zitec usw.), in denen Gneisfunde fehlen oder an Zahl (nicht an Bedeutung) zurtick- t re ten 12), die ihrer He rkunf t und Beschaffenhei t nach vielleicht einer noch ~lteren Bildungsperiode entsprechen.

In anderer Weise mul5 der Nachweis p r~var i sk i scher (ehemals gran i t i scher bis porphyr ischer ) Magmene inw~nderungen in die Schieferschalen des im engeren Sinne s ~t c h s i s c h e n Kris tal l ins durchgef t ihr t werden.

Hier sind zwar auch GerSllhorizonte vorhanden , aber sie sin(t z. T. in ihrer Gesamthei t var i sk i sch leicht vergneis t , z. T. m e t a m o r p h vo l lkommen aufgearbei te t , so daI~ man oft ge rade noch das Vor- handensein ehemaliger GerSlle, nicht mehr ihre spezielle Ar t nach- weisen k~mn. 13)

Gewisse besser erhal tene (vorkulmische) GerSllhorizonte des Kris ta l l ins sind in unsere Unte r suchungen einbezogen worden. Es ist aber gerade deren spezielle Al terss te l lung erst zu sichern, wenn :~uch die Ta tsache ihrer pr~tvariskischen En t s t ehung schon gesicher t ist. 1~) Von ihnen wird spa ter die Rede sein.

1. Die e r s t e U n t e r g r u p p e der s~tchsischen pr~tvariskischen magmat i t i s chen Gesteine sincl Serici t -Albit- und Serici t-Chlori t-Albit- Gneise. Von einem Teile dieser Geste ine wurde schon frtiher p o r- p h y r o i d i s c h e, also vulkani t i sche Able i tung angenommen. Ich zeigte die magmat i sche He rkun f t auch an Typen , die ehedem als Der iva te yon Sedimenten gegol ten hat ten. 1~) Im Laufe der Zeit sind

�9 O* 1 6 noeh andere hmzu~ekommen. )

Es gelang nttmlieh~ S t ruk tu ren in al ten Geste inen als rel iktisclm Pr imt t r s t ruk turen festzustellen, die auf eine s u p e r f i z i e I 1 e Ent - s tehung dieser Porphyre hinwiesen. (8ie stellen sie in eine Linie mi t

~2) L. gelenka, Cailloux de gneise des conglom~rats de Zitec (Cambrien inf~rieur) sur la colline dite Tuikovsk:~ vrch. V~stnik Stat. geol. ust. ~SR., Bd. 1, 1925.

~3) K. H. Scheumann, Die gesteins- und mineralfazielie Stellung der Metakieselschiefergruppe der stidlichen Randzone des sachsischen Granulit- gebirges. Abh. d. S~ichs. Akad. d. Wiss, Bd. 39, 1925, Heft III, S. 41.

~) K. Pietzsch, ~ber das geologische Alter der dichten Gneise des slichsischen Erzgebirges. Centralbl. f. Min., Geol. u. Pal., Jahrg. 1914, Nr. 7 und 8.

~:') K. H. Scheunzann, Pr~variskische Glieder I (1924), S. 13. 16) K. Pietzsch, Der Bau des erzgebirgisch-lausitzer Grenzgebietes. Abh.

d. Siichs. geol. Landesamts (1927); Heft 2.

Page 9: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

Ober die petrogenetisehe Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 421

der E r s c h e i n u n g s w e i s e ~thnlicher Gesteine aus der Eulerzone und den SSzava-Komplexen BShmens.) 1r

Die Porphyroidgneise liegen andererseits zweifellos in einheit- lichem Verbande mit Phylliten und Schiefern, die zum mindesten tiefuntersilurisch sind.

Kombinieren wir diese beiden Tatsachen, die der geologischen Position und die der beobachteten petrographisctlen Prim~trstruk- turen, und nehmen dazu die metamorphe Erscheinungsweise, in der diese Gesteine mit ihrer Umgebung harmonieren, so resultiert hieraus zwingend die Zuweisung dieser 5Iagmatite zu einer ~tlteren 5Iagmen- folge, ~tlter als variskisch. Im variskischen Zyklus stehen solche Por- phyre erst im Oberkarbon und im Perm und sind nie kinetometa- morph umgepr~igt.

~[an kann dies auch so ausdrticken: Diese Porphyroide sind Oberfl:,tchentypen w ie ihre sediment:,tren Begleitschiefer und m i t ihnen deformiert und ausgeschiefert; sie haben wie diese p a s s i v einen Grad yon kinetischer 5Ietamorphose angenommen, der im wesentlichen durch den Begriff ,Epizonal ' : gut gekennzeichnet ist: sie liegen in einem einheitlichen, mechanisch- und mineralfaziell wohl- charakterisierten Niveau der v a r i s k i s c h e n Zonaranlage, deren Bildung (als syntektonische Anlage) der Intrusion und dem Aufstieg der variskischen Gran'te und Porphyre vorausging.

Die variskischen Granite und Porphyre durchsetzen deshalb auch diese ~tlteren, vollkommen eingeformten Schieferpakete und -schalen (die die gekennzeichneten ~lteren Vulkanite enthalten) dis- kordant. Sie durchsetzeu sie und schieben ihre Kontakth(ife in sie hinein. Besonders charakteristisch gestellt sind in dieser Beziehung die Granite und Porphyre des Elbtalschiefergebirges, der Oranit yon Berbersdorf und die Porphyre in der N~the yon Frankenberg.

2. Die prftvariskischen G r a n i t ubk6mmlinge, und was zu diesen geh(irt (gna-Gneise yon Frankenberg usw.), haben die gleich charak- teristische Lageeigenttimlichkeit wie die Porphyroide. Ihre Relikt- best~tnde sind wohldefinierte Granite. Ihrer jetzigen Erhaltungsweise nach sind sie ebenfalls Sericit-Chlorit-Albit-Oneise (mit viel Muscovit, (~ranat, Epidot), oft yon mylonitischer Oberarbeitung.

Diese Gneise befinden sich in einer a b n o r m hohen tektonischen Lage. Sie liegen rib e r Glimmerschiefern, Grfinschiefern (vielleicht

17) Carte g~ologique de la R~publique Tchecoslovaque. Blatt Bene~ov (4093) yon R. Kettner, J. Koutek, L. Zelenka, O. Kodym.

Page 10: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

422 K.H. Scheumann.

sogar iiber Altpal~ozoikum), in einer Lage, in die sie durch einen variskischen Verfrachtungsprozel~ gekommen sind.

(Es ist neuerdings durch O. Weg is) ein abgesplitterter Schiilfer xTon granitischer Herkunft, vollkommen fremd inmitten yon Kalken und schwarzen Schiefern liegend, in einem Steinbruchaufsehlui~ in seiner Gesamtheit photographisch festgehalten worden.)

Hier gelten naturgem~tfi die gleichen Folgerungen: Die Ge- steine sind p a s s i v in diesen oberen Horizont der variskischcn

o

Zonaranlage einbezogen, indem sie dabei dieses abnorme Lagerungs- niveau erhielten. 1'~) Und in dieser Lage und Verformung sind sie schon fixiert, als die variskischen Granite sie bertihren, deren Erzg~tnge und die Durchbrtiche der damit zusammenh~ngenden Porphyre sie durch- setzen und gewissermaiten mit ihrer Umgebung vernieten und ver- 15ten. Sie haben aber ihre gesamte komplizierte mechanische Yer- formung damals schon gehabt. Die gleichen Bilder welt entwickelter Metamorphose werden auch in ihren Geriillen dargeboten, die schon in den Horizonten der Waldenburger Stufe gefunden wurden. S p ~i t e r erst erscheint in diesen u n v e r ~t n d e r t e s Granitmaterial aus der variskischen FSrderung, das in tieferen Horizonten sitzt und darum sp~tter angeschnitten wird.

Dieselben Grfinde, die auch sonst zur Alterordnung und Her- kunftsbestimmung benutzt werden, sind es also, die wir hier ins Feld fiihren mtissen. Es fehlt uns auch ~nderweite Kenntnis von Er- scheinungen zwischen Kulm (Vis~) und Waldenburger Stufe, die uns Vorg~nge wahrscheinlich machten, die ausreichen wtirden, einen ~ariskischen Granit (also ein im Orogea sp:,tt- bis nachtektonisches Element) zu intrudieren, tektonisch passiv herauszuheben, zu ver- frachten und variskisch - s y n t e k t o n i s c h. aber schon epizonal zu metamorphosieren, mylonitisch zu zermahlen, brecciSs zu zerschlagen, abzutragen: - - j~ man mtil~te die Zeitfolge tier Typenbildung gerade- zu umkehren. Denn die variskischen Intrusionen, die diesen Kom- plex treffen, sind (Berbersdorf) z. T. schon so ,,alt", dai~ sie randlich, und zwar in mesozonalem Typus, noch vergneisen.

is) O. Weg, Die zwischengebirgische Prasinitscholle bei Hainichen-Ber- bersdorf. Abhandl. d. S~tchs. Geol. Landesamtes, Heft 11, 1931.

19) F. Kossmat, Erscheinungen und Probleme des (Tberschiebungsbaues im variskischen Gebirge Sachsens und der Sudetenllinder. Centralbl. f. )[in., Geol. u. Pal., Jahrg. 1925, Abt. B, S. 348.

Page 11: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

[?ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 423

4. Grundgliederung de]' Magmenfolge im Verh~iltnis zum tektonischen Hauptakte.

Schon mehrfach habe ieh bei diesem ~berblick wiederum eine Grundgliederung anklingen lassen, die ich dem magmatischen Ab- laufe der variskischen Bildungsperiode Saehsens zugrunde gelegt hatte. Es gibt wichtig'e Parallelen dazu in anderen Orogenfolgen, so (]a~ ich glaube, dal~ dieser Aufril~ allgemeinere Bedeutuno" hat.

Zahlreich sind die Zustimmungen ztt dieser natfirlichen Gliede- rung gewesen, die man mehr und mehr auch in ~mderen Regioner~ an- nimmt. Datum sind attch die Namengebungen gelegentlich anders, das ist. aber ft~r die S a e h e belanglos. Auch den bei dieser Tagung an- gekfindigten Exkursionen liegt, ohne dal~ es besonders ausgesprochen ist. diese Formulierung des magmatischen Ablaufes zugrunde.

Die Auffassung harmoniert gut mit den Ideen fiber isostatische VorgSnge, wie sie F. K o s s m a t wiederholt formuliert hat.

D i e G r u n d g l i e d e r u n g d e r M a g m e n f o l g e .

a) Die m a g m a t is c h e Vo rp h a s e (proterotektonisch, vor- [haupt]tektonisch, frfihtektonisch) umfal~t den Aufstieg basischer (simischer) Magmen yon basaltischer Art, deren saure Endl(isungen in Gesteinen yon trachytischem und quarztrachytischem Charakter, meist mit Na-Vormacht. zur Erscheinung kommen.

Dies ist die Diabas-Keratophyr-Formation, die in BShmen im Silur beginnt und bei uns namentlich das Oberdevon auszeichnet, die etw~ mit dem Planschwitzer Horizont beginnt und die (vielleicht) his ins Kulm reicht. -~~

b) Die s y n t e k t o n i s c h e P h a s e d e r M a g m e n b e w e - g u n g (haupttektonisch, synkinematisch) umfai~t die Einwanderung jener gewt~ltigen (sialischen) Magmenmassen vom Typus der granito- dioritischen Gruppe (Rosenbuschs), die jetzt die Zentralfiillungen der kinetometamorph geformten Antiklinalzonen bilden.

Bei dieser Vorstellung tragen wir der Tatsache Rechnung, daft die Zonarmetamorphose der Kernzonen deutlich p e r i m a g m a- t i s c h ist. Sie entspricht Auffassungen, wie sie unter a nderen auch F. B e c k e in der letzten Zeit 5fter angedeutet hat. -~

..,o) F. Kossmat und R. Reinisch in Erl. zu Blatt 0elsnitz der s~tchs, geol. Spezialkarte.

"-~) F. Becke, Fortschritte auf dem Gebiete der Metamorphose. Fortschr. d. Min., Krist. u. Petrogr., 5. Band.

Page 12: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

42-1 K.H. Scheumann.

Die Magmen erscheinen wie jeder andere tektonische Stoff. Der Begriff solcher Zentralgneise erh~tlt die Bedeutung der alten C. F. Naumannschen Gneisdefinition zurtick, ffir den ,,Gneise" nur andere und ~iltere Formbilder der sp~tteren Granite waren.

Diese syntektonischen Emporknetungen und Einflechtungen yon Magmen in die gefalteten Zonen haben zweifellos p u i s a t o r i-

e h e n Charakter und entsprechen l a n g a n d a u e r n d e n , nieht momentanen VorgSngen.

Z w e i e r l e i seheint nun fttr die magmatisehen Vorg~tnge eharakteristiseh zu sein. Einmal die B e w e g u n g s a n s p a n n u n g der heraufgezogenen Masse. Daraus folgt: Ausquetsehung der Rest- sehmelzen aus den verfraehteten Kristallbreien und Kristallakkumu- laten, also die Auspressung der Pegma.tite und der pneumatolytisehen Agenzien. Diese durehfluten nun die Hiillen und sehaffen aus den Htillgesteinen jene magmatiseh durehtr~tnkten Gesteine, deren nieht- magmatiseher Anteil oft nut noeh im stoffliehen Weehsel angedeutet ist.

Es ist eine ungeheure Versehwendung aller fliiehtig vorstell- baren Anteile bis weit in die bewegten I-Iiillen hinaus. Es fehlen bei dieser exopegmatitisehen Anlage die pneumatolytisehen Konzentrate der granitisehen Seheitelzonen. Alkalil6sungen, Bor-, Titan-, Phosphat- usw.-Konzentrationen werden st~trker dispergiert und bis in die ~tuf~ersten Zonen verstreut (Turmalin und Rutiln~tdelehen, Apatit- s~iulehen, Albitporphyroblasten~ Sulfide usw. in feinster Verteilung his in die Phyllite).

Aus dem Verlust der Sehmelze und der flaehtigen Reste folgt die Verseh~rfung des meehanisehen Charakters der ,,fliegenden Ver- formung" dieser Intrusivmassen. Die silikatisehen Systeme werden dureh diese Abwanderungen stark unterktthlt oder fibersXttigt und weitere Kristallisation erzwungen. Aber die Regeneration und Re- kristallisation der Mineralkomponenten erfolgt bei langsam sinkenden Temperaturen in dieser Tiefe noeh lange, aueh bei geringen Rest- anteilen der SehmelzlSsung. Die Verfaltung sinkt aus isostatisehen {~rtinden zudem in tiefere Rindenhorizonte hinunter. Besonders aber wird sie begtinstigt dureh das z w e i t e Hauptmoment.

Die kristallisierende Masse steht nieht nur w~thrend der letzten Akte ihrer Verfestigung, sondern aueh w~ihrend ihrer Verformung d a u e r n d u n t e r d e r E i n w i r k u n g d e r m a g m a t i s e h e n E m a n a t i o n e n aus den magmatisehen Reservoiren, die naeh- quellen.

Page 13: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

~ber die petrogenetische Abieitung des roten Erzgebirgsgneiseso 425

Charakteristisch ist das Fehlen der l a r a p r o p h y r i s c h e n Nachschfibe; erkl~trbar, well der MagraenkSrper bis fief hinunter und bis zur Schlu{~erstarrung, oft dartiber hinaus, in Bewegung ist.

Die entstehende, konkordant angelegte Zonarfolge ist allgeraein n, erbreitet und gibt notwendigerweise das Bild eines raagmatischen Zeitablaufes auch in r:~iuralicher Anordnung der Teraperatur- und Konzentrationsverh~tltnisse. Dies ist der Hauptgrund des Parallelis- raus yon raagraatischer und raetaraorpher Mineralfazies. Ura die Zentralgneise liegen Misch- und Injektionsgneise; dann folgen Gneis- gliraraerschiefer; Biotit-. dann Muscovitgliraraerschiefer und (rait Uraschwung des Alkaliverh~iltnisses) Albitphyllite; Quarzphyllite.

c) Die n a c h - o d e r s p ~ t t t e k t o n i s c h e P h a s e (apotekto- nisch, postkineraatisch) der raagraatischen Abfolge urafal~t ira wesent- lichen Granite und deren hypabyssische und superfizielle Xquivalente.

Es ist das Verdienst yon H. Cloos, 22) 23) besonders betont zu haben, dab der Aufstieg der Granite eine grunds~ttzlich andere tek- tonische LSsung eines aus dera orogenetischen Hauptakte fortwirken- den tektonischen Anspruchs darstellt. Wenn die Verfestigung des Faltenwurfs grSi~ere Werte erreicht, der Abtrag des Gebirges und darait sein isostatischer Aufstieg, sowie die Erkaltung der oberen 5[agraahorizonte faltende Bewegungen einschr~nken, reagiert das Gebirge rait S c h o l l e n a u s t a u s e h gegenfiber Magmenaufsfieg auf tektonische Beanspruchung. Darin ist die der syntektonischen Faltung folgende (apotektonische) raagraatische Platznahrae bedingt.

Das Magma fiillt (in raehr raoraentanen Akten) scharf begrenzte R~turae und erstarrt gegen seine Uragebung ruhend (statische gegen- fiber der kinetischen Metamorphose; Hornfelsfazies ira tektonischen uncl raineralischen Sinne).

Diese Typen sincI endopegmatitisch. Sie bewahren gro~e Massen- anteile ihrer Restschmelzen in sich. Ihre Strukturen sind dutch Kri- stallisationsreihenfolgen charakterisiert; nut in den zentralen Partien und fluid stark durchtr~inkten R~uraen ist Zonenbau der Feldspate raeist gut ausgeglichen. Sie sind charakterisiert dutch langsaraes Abrauehen ihrer Emanationen. Sie geben darait die M6gliehkeit der

0-~-) H. Cloos, Granite des Tafellandes und ihre Raumbildung. N. Jahrb. f. Min. usw., Beil.-Bd. XVII, 1918, S. 420 ft.

0_3) H. Cloos, 13bet die Raumbildung plutoniseher Massen. Monatsber. d. D. Geol. Ges. 70, 1918, S. 3 ft.

Page 14: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

426 K.H. Seheumann.

Bildung pneumatolytischer Konzentrate; der ruhende 3[agmenk6rper ermSglicht die Entwicklung einer lamprophyri~ehen Sehlul~phase.

Die , , K o n t a k t m e t a m o r p h o s e im engeren 8inne" (die ..pneumatolytisehe Kontaktmetamorphose") ist in diesem Falle der Ausdruck der perimagmatisehen Einwirkung allf die Umgebung (Diskordanz).

Naturgem~tf~ gibt es {5'berg~tng'e~ und es war mir und meinen Schtilern besonders daran gelegen, (:; b e r g ~t n g e z w i s c h e n d e n b ei de n H a u p t g r u p p e n der magmatisehen Intrusion in ihrem Verhalten zu beobaehten. Zu diesen Oesteinen geh(iren z. B. die G n e i s g r a n i t e =*) aus dem Rande des saehsisehen 3Iittelgebirges~ (lie oft auf engstem Raume konkordante Einfleehtungen von gneisi- gem Charakter (mit deutlieh kristalloblastisehen Strukturen) und unmittelbar daneben durehgreifende Gangnatur (hypidiomorph-kOr- nige Strukturen mit spgterer 5Iylonitisierung) zeigen. Hier sehen wit in Kleinformen den Obergang yon den Bedingungen einer gneisi- gen Ausbildung zu denen einer granitisehen, ja geradezu ihre Gleieh- zeitigkeit.

Aueh die 5Ieil~ner Intrusiwnasse ist, wie viele andere Granite. nieht nur in absolut ruhende Umgebung dureh Sehollenabbrueh

O " " 9 5 aufeestmgen.- ) Ebenso hgufig ist naehfolgende Pressung (Tektonit- bildung). Solehe Eruptivmassen abet mit Gesteinen vom Typus der Frankenberger Gneise naeh Alter, Stellung und Zusammensetzung (Fazies) gleiehsetzen zu wollen, ist vollkommen unm6glieh.

5. Das (Ineisproblem des Erzgebirges. Die Ergebnisse. die ich hier mitteilen will, betreffen die Frage:

Sind alle Orthogneise des Erzgebirges prim~ire und aktive syntekto- nische Fiillungen oder findea sich in diesen Orthogesteinen auch ver- gneiste Granite, die (mit ihren ehemaligen Randgesteinen und ihrem sonstigen magmatischen Gefolge) aus einer frfiheren Bildungsepoche passiv in die variskische Einformung mitgenommen wurden?

Oder anders so formuliert: Fanden sich in den jetzla metamor- phosierten Schiefermassen des Erzgebirges ehemals (aul~er den an Zahl und Menge unbedeutenderen basischen Orthogesteinen

-~4) Vgl. dazu K. H. Scheumann, 12ber Altersstellung s~tchsischer Granit- gneise und Gneisgranite. Isis, Kalkowsky-Festband, 1931.

~-~') H. Reichert, Tektonik des Meil~ner Syenit-Granit-Massivs. Abh. d. math.-phys. Klasse d. Siichs. Akad. d. Wiss., Bd. 75, Leipzig 1923.

Page 15: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

0ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 427

Amphiboli ten) aueh grSgere Grani tmassen usw., die sieh nun in der- selben Weise wie da.a Sedimentmater ial am Aufbau des Gebirges beteil igen?

Ist dies so, dann witren in diesen magmat ischen Typen Granite und verw~lndte Gesteine aus einer s p ~ t tektonischen Phase eines frfiheren Orogens zu vermuten, wie sie die Magmengesteine des prS- var iskischen Thtiringens repr:tsentieren. D i e s e G r a n i t e w ~t r e n d a n n m S g l i c h e r w e i s e p a r a l l e l z u s e t z e n mi t , j e n e n n o c h i m m e r a p o k r y p h e n G r a n i t e n , d i e d i e u n g e - h e u r e M e n g e y o n G e r 0 1 1 m a t e r i a l ~ o ' e l i e f e r t h a b e n , d a s w i r i n d e n p r S v a r i s k i s c h e n K o n g l o m e r a t e n l i n d e n , und fiir die wir noch immer ausreiehende Herkunfts- quellen nicht kennen. Wir wissen nattirl ich mit Bestimmtheit , dag es solche Granite gegeben hat und dal5 sie nicht verschwunden sein kSnnen, wir wissen ferner, dal~ sie (wie die Verteilung, die Mas- sierung und die GrSge der GerSlle ver ra ten) nicht fern yon dem Ge- biet gelegen haben kSnnen, in dem wir heute diese GerSlle finden.

6. Die Trennung yon grauen und roten Gneisen.

Wir kennen im Erzgebirge zwei grol~e Gneisgruppen, die schon seit langer Zeit als die Gruppen der g r a u e n G n e i s e und der r o t e n G n e i s e unterschieden wurden. Die Abgrenzung beider Gruppcn gegeneinander ist manchmal schwer, -06) sie sehwankt , nament- lieh well alas Prinzip dieser Auseinandergl iederung sieh erst allm:,th- lich herausarbei tet . Sie wird aueh d~nn nieht bis in alle Einzelheiten durehff ihrbar sein, wenn wir fiber die innere E igenar t beider Gruppen grunds~itzlieh mehr wissen als gegenwlirt ig (Konverg'enzerseheinungen).

Die Unterscheidung der grauen und roten Gneise ist zuerst cine der t e k t o n i s e h e n P o s i t i o n , sodann eine des G e s a m t - c h e m i s m u s und letzten Endes eine der H e r k u n f t und des ~ \ l t e r s. Sie ist keine Unterseheidung, die (wie es manehmal den : \nschein hat) nach dem Glimmergehalt geht. 26a) Namentl ich die m~,ueren Kart ierungen. die die Frage nach Biot i t oder 5~uscovit in crste Linie setzen, kSnnen in die I r re fithren. In b e i d e n Gneisen entwickel t sich bei gleitender Durchbewegung im mesozonalen Felde

-'~) R. Pfalz, Ztschr. d. D. Geol. Ges.. B. Monatsberichte; 78 (1926), S. 296. :~a) u iiber die Entstehung und Bedeutungswandlung des Begriffes

~Roter Gneis" F. Kossmat in l~bersieht der Geologie yon Sachsen, 2. Aufl., Leipzig 1926 (Kaufmanns Buehhandlung, Dresden), S. 13.

Page 16: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

428 K.H. Scheumanno

M u s c 0 v i t : die magmatischen Hauptgesteine beider Gruppen ent- halten prim~tr nur B i 0 t i t. 2T)

Trotzdem ist es charakteristisch~ dais der normal in h(iherem Niveau bewegte rote Gneis bei Durchbewegung energischer der Muscovitisierung seines Biotits und eines Teiles seines Feldspatgehal- tes verfiillt und namentlich in seinen plattigen Randpartien Ton- erdeglimmer-Durchschu{~ in auff~tlliger Weise zeigt. Es treten hier, wie namentlich in den begleitenden basischeren Massen, auch oft schon epizonale Ztige heraus.

Ich werde mich im folgenden weniger mit dem grauen Gneis besch~ftigen und nach MSglichkeit auch gewisse Zwischenhorizonte zwischen den grauen und roten Gneisen aul~er Betracht lassen, weir die Zuordnung dieser Horizonte im einzelnen noch Schwierigkeiten macht oder (anders ausgedrtickt) die zugrunde liegende Arbeits- hypothese noch nicht tiber alle nStigen Spezialuntersuchungen verftigt.

Dem Begriff der r o t e n G n e i s e sind jetzt noch verschie- dene heterogene Dinge subsummiert, yon denen ich hier gleich eine Gruppe her,'tnstrennen will. Es gibt eine Reihe von sehr hellen Be- standmassen in grauem Gneis, die offenbar nichts anderes sind als Flammen yon aplitgranitischem Charakter in diesem Gneise. 2s) Wegen ihrer morphologischen und chemischen s zu gewissen roten Gneisen im engeren Sinne hat man beide zusammengerechnet; sie geh6ren aber genetisch vermutlich ganz dem grauen Gneise zu; ihre Geschichte ist die Geschichte des grauen Gneises.

Was nun die Hauptanteile der r 0 t e n G n e i s e anlangt, deren Schwerpunkt petrographisch und geologisch gentigend festliegt, so bin ich seit l~ingerer Zeit schon zu der Erkenntnis gekommen, dab wir hier e i n e n 5 1 t e r e n , b e i d e r v a r i s k i s c h e n M e t a - m o r p h o s e p a s s i v v e r f o r m t e n G r a n i t m i t a l l d e m v o r u n s h a b e n , w a s e b e n zu d e n c h a r a k t e r i s t i s c h e n ~ I e r k m a l e n e i n e s v e r i t a b l e n G r a n i t e s g e h 6 r t .

7. Die tektonische Einflechtang des roten 6neises.

Der rote Gneis tritt in kuppelfSrmigen und zwiebelschaligen KSrpern auf, deren Deformation~ tektonische Verfaltung und Ver-

'-'~) Vgl. tiber Aplite und Pegmatite S. 435. ,.8) Hermann Credner, Der rote Gneis des s~ichsischen Erzgebirges.

Zeitschr. d. D. Geol. Ges., Jahrg. 1877.

Page 17: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

~ber die petrogenetisehe Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 429

schuppung zuerst F. Kossmat (1!-)16) in be- friedigender Weise erkl~rte. Er hat in gl~tn- zender Weise auseinandergesetzt, dab die Wiederholung gewisser KSrperformen nieht (oder nieht nur) auf Intru.~ionen, sondern auf tektonisehe Verseh/ibe zurf~ekzuftihren sei. die das jetzige Bild erzeugten. 2") (Fig. 3.)

Dabei betraehtete er abet doeh die rote Gneislnasse versuehsweise als ein I n t r u s i- v u m , alas einem s p ~ t t e r e n Stadium der Erzgebirgsbildung entspriiehe und dessen meehanisehe Verformung sieh vielleieht sehon eng an seine Intrusion ansehlSsse, und sprieht sieh positiver in diesem Sinne in seiner ,,f2bersieht i~ber die Oeologie yon Saehsen" (1925) aus2 ~

Vielleieht ist hier. wie bei anderen I at.~aehe ein grgfteres Gewieht Autoren, der ~" "

beigelegt worden, daft die roten Gneise Zen- t ralpart ien enthalten, die deutlieh granitiseh- kOrnige Strukturanlagen anfweisen, etwa so. wie wir sie an manehen der frtther so ge- nannten Lagergranite (Gneisgranite) des Granulitgebirges beobaehten kSnnen, die zwisehen der Gneisphase und der Granit- phase vermitteln. ~)

Aber nur der l)eobaehtete Verband~ nieht diese Reststruktur ist ftir eine solehe Stelhmg ein sieheres Kennzeiehen. Es ist sieher, daft die Deformation 5 1 t e r e r, 15ngst

"-') F. Kossmat, Cber die Tektonik des Gneis- gebietes im westliehen Erzgebirge. Centralbl. f. Min., Geol. u. Pal., Jahrg. 1916. S. 135 und 158.

.-?.

~

~ .~

~.~-- g ~

N . m

"~

30) Ich habe reich bisher diesem Standpunkt ~ aus taktischen und heuristischen Grtinden ange- schlossen.

3~) H. v. Philipsborn, ~dber mylonitische Granitgneise in der nSrdlichen Randzone des s~tehsischen Granulitgebirges. Ber. d. S~ichs. Akad. d. Wiss., 1923. S. 38.

~linelal.ogische und. Pct~ograp~ische Mitteilungen. 42 ~8

Page 18: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

430 K.H. Scheumann.

fertiger IntrusivkSrper bei passiver Deformation im wesentliehen dieselbe Groglinsen- oder Riesenflaser-Struktur ergeben mug. Augen- fiillig zeigt das z. B. die Flasergabbro-Amphibolitgruppe im mittel- gebirgisehen Kristallin (Amphibolitsehalen um Gabbromylonite). Ge- fade bei einer passiven Auswalzung sind die Einformung und aueh die mineralfazielle Xnderung an den Sehalen der DeformationskOrper intensiver; die Reststrukturen pflegen sieh inmitten der LinsenkSrper zu erhalten, wo dann blasto-mylonitisehe Verarbeitung herrseht, weil eben diese l~ingst erstarrten Kerne ftir st.~trkere Rekristallisationen keinerlei magmatisehe Restlangen aufzubringen vermSgen und weil ,,ie gegen das Eindringen sp~iterer LSsungen st.~trker abgesehirmt sind.

Stimmen wit mit F. Kossmat in der Auffassung der eigenttim- lichen Lagerung des roten Gneises als tektoniseher Einfleehtung" (therein, sehen wir abet yon der Annahme ab. dag er eine Intrusion in gewisse obere Horizmite der Orau-Gneis-Polge sei, so ist aueh die A l t e r s f o l g e d e r b e i d e n H a u p t g n e i s g r u p p e n z u e i n - a n d e r nieht mehr ohne weiteres gegeben. Es ist sehr leieht einzu- sehen, dat3 sieh die Altersfolge umkehren kann.

8. Die Fremdheit der roten Gneiskontakte.

5Iit feinem petrogral)hischen (3eftihl erkannte Kossmat, dat3 sich (bei Beschreibung seines Sammelprofils): .,die roten Gneise und deren Kontaktschiefer als e i n f r e m d e s E l e m e n t z w i s c h e n d e m g r a u e n t I a u p t o ' n e i s u n d d i e p e t r o g r a p h i s c h a n d i e s e n a n k n f i p f e n d e n G n e i s s c h i e f e r e i n s c h i e b e n " .

Zweifellos sind die roten Gneise (wenigstens die typischen Kerne und die Hauptmasse der mgn'~l~)-Schalen) Orthogesteine.

W~ihrend mm die Orthogesteine der grauen Oneise den tiefsten Kern der gesamten Erzgebirg'sanlage darstellen, liegen die magma- togenen roten Oneise in A u 13 e n z o n e n versehuppt, in (Misehgneis-) Gnels~,hmmerschlefe;.- (bis Glimmerschiefer-) Zonen. Und an den Kon- [akten des roten C;neises liegen nicht Randg'neise, sondern H o r n- f e 1 s gesteine, unbeschadet der Zone~ die den roten Gneis beherbergt. (Fig. 4.)

Diese Fremdheit der Stellung scheint ausreichend begrttndet in der Tatsache, dal3 eine sp~tttektonische Ffillung mit ihrer Kontakt- biille aus einer ~tlteren Abfolge notwendigerweise ein FremdkSrper im

3, a) der SSchs. Geol. Spezialkarte.

Page 19: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

13ber die petro~'enetische Ableitung des roten Erz~'ebirgsgneises. 431

~-~ ~ ~.~ ~-~ -- ~ _ ~ .~ ~~ , ~

~ .~. ~ ~ ,.~ ~ :.v, ]1 II ]I H ii H II H [1 II II II

" " ~ i~ /I '~! [] I I I ]

28*

Page 20: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

432 K.H. Seheumann.

Sedimentgebirge bei dessen kinetometamorpher Neuanlage sein muff. 31b) Die Kontaktprodukte sind es, die differieren.

Die Produkte der innersten Zone eines O r a n i t k o n t a k t e s (Statometamorphose) sin([ in der Regel feinkOrnig, mit Pilaster- und Wabenstrukturen. texturell durch AuflOsung des S c h i e f e r gefiiges zu einer , , F e l s " struktur gekennzeichnet (..Hornfels"). Charakteri- stisch ist im 5[ineralbestand normalerweise die Erhaltung der Ton- erdefiberschuft-3Iinerale (yon denen Andalusit, Andalusit q- Cordierit, Cordierit q-Sillimanit usw.) neben Olimmern als typisch zu bezeich- nen sind. Sie sind es, die als k n o t i g e und g a r b e n f S r m i g e Por- phyroblasten yon allem in den schiefrigen i)bergangszonen so deutlich heraustreten. Xur an Stellen intensiver Einwirkung der magmatischen Emanationen, z. B. in den flach gelagerten Zungen auf dem nOrd- lichen Teil der Lausitzer Granitplatte, kann reichliche Zufiihrung yon AlkalilOsungen (begfinstigt vielleicht auch durch die prim~tre Zusammensetzung der Orauwacken) auch reine O 1 i m m e r - F e 1 d- s p a t - H o r n f e l s e aus Sedimenten mit Tonerdefiberschuf~ ent- stehen lassen.

Die Produkte der inneren Zonen bei einer K i n e t o m e t a - m o r p h o s e (,Oneisaureole") sind grobglimmerige; gneisige~ jeden- falls grobflaserige 3Iischgneisbildungen; typisch mit Gr~nat, Stauro- lith, Disthen, die aber alle bei genfigender Zufuhr yon magmatischen LOsungen verglimmern.

Eine Kontaktmetamorpho~e, die ein Granit entwickelt, der ein Gneisgebirge durcho'reift, ~tndert meist nur etwas innerhalb der Aul~enschiefer his in die Phyllitzone hinein; hier entstehen manchmal Porphyroblasten von Kontaktmineralen (Cordierit), Sillimanit usw. Die s an den Oesteinen yon dcr Olimmerschieferzone ab, bis in die Gneise hinein, sind wenig bedeut~am oder fehlen, bis auf geringe Rekristallisationen. ganz, wenn sich nicht gerade st:~trkere pneumatolytische Konzentrate hier einsiedeln.

Eine Kinetometamorphose (Gneismetamorphose), die einen Granitkontakthof t~berwSltigt, kann auch die alten Kontaktfelse ver- glimmern, verschiefern, vergneisen und injizieren. Aber je st~rker die Hornfelsbildung war. um so st~trker wird der Widerstand dagegen sein. Es werden ,Pseudomorphosen" nach Hornfelsfazies und Rest- strukturen erhalten bleiben, und die sp~,itere Vergneisung wird um

3~b) Es werden mit der Grundauffassung dieser Arbeit auch gewisse tektonische u erteichtert.

Page 21: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

19bet die petrogenetische Ableitun~z des roten Erzgebirgsgneises. 4"33

so ger inger sein. je weiter der Komplex vom Kern abliegt. Die Ver- hdtltnisse ~ihneln aul~erordentlich dem Verhal ten yon Amphiboliten.

Tats~ichlich finden sich nun, v e r k n i t p f t mit eigenttimlieh dtinnplat t igem hiotitreiehen; oft. fast noch phyll i t ischen Schiefern und i tbergehend in glimmerreiche Paragneise. solche Hornfelsgesteine in allen Erscheinungsformen in der Umgebung der roten Oneise. Die Abstammun?: dieser s t rukturel l oft wohlerhal tenen Hornfels- und Schiefergesteine aus jener ura l ten ewigen \Vechselfolge yon Ton- sehiefern und Orauwaekengesteinen (mit allem anderen ZubehOr) ist

Fig. 5. ,Hornfels ~ im Prim~irkontakt mit stark gestrecktem Biotitgneis, Metz- dorf (65); ~~ i/2 natfirl. GrO/~e.

ohne weiteres erkennbar. Diese Hornfelsgesteine (gnb, mg6) zeigen nun an allen StelIen. wo sie als Restl insen oder in langen, zusammen- hltngenden Ausstriehen auftreten, daf~ der deutl ich sichtbare Uber. gang in Riehtung von Kontaktfels nach der Gneisform sich vollzieht, nicht umgekehrt . Wir haben bier die Vergneisung yon alten echten K o n t a k t serien und deren AuBenzonen vor uns.

Es sind die,e f ? b e r g a n g s b e z i e h u n o ' e n , die die gn8 usw. innig mit tier O r u p p e 3 des Kossn~atsehen S a m m e l p r o f i I s (1916) vereinen ..(zweiglimmerige Oneisschiefer und Olimmerschiefer- gneise, fbm, rob, gn. fro, rag'), die da tum als das Hauptlag'er der Horn-

a~) Die Nummern in Klammern beziehen sich auf d:~s Verzeiehnis des Anhangs.

Page 22: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

434 K.H. Scheumann.

felsgesteine im oberen Erzgebirge erseheinen". TatsSehlieh aber ist das Auf t re ten der gn&Hornfelse in bezug auf ihre e r s t e Formung genet iseh gekntipft an die groften Massen der roten Oneise, in die sie sehollenart ig eingebettet, an die sie fe tzenar t ig angelagert sin4 oder die sie kranzar t ig umspielen, und die sie bis in ihre feinsten Ver- sehuppungen hinein treu begleiten. Es sind, wenn aueh ausgewalzt. eehte alte Bertthrungen yon 3Iagmatit und Hornfels erhalten. (Fig. 5.)

9. Die }lagmatite des al ten Komplexes.

Diese Hornfelse, die beglei tenden Schiefer und die yon ihnen abgelei te ten Hornfelsgneise sind es nun, die den ganzen alten Kom- plex zusammenschweigen: - - eine a r e S e d i m e n t h ti l l e m i t Kal-

Fig. 6. Porphyrreststruktur im Gneis, Forchheim (58); 2[3 nattirl. Gr6ge.

ken, Dolomiten. grtinen Gesteinen, mit kohlereiehen, sehiefrigen und kieseligen Einlagerungen barg in sieh eine G r a n i t g r u p p e mit mehreren wohlunterscheidbaren Variet~tten: den roten Gneis- g r a n i t mit seinen mit telkSrnigen und seinen so eharakteris t iseh weit verbre i te ten f e i n k 5 r n i g e n Variet~tten. mit A p 1 i t e n, P e g- m a t i t e n , turmalinreiehen Variet~iten, u n d b e g l e i t e t y o n P o r p h y r e n .

a) Die P o rp h y r t y p e n namentl ieh, die in und mit den dieh- ten, kaum vergneisten Sedimentgeste inen auftreten, zeig'en uns, dag wir in tier ganzen Magmenentwicklung eine f r t t h e r e sp~t t - tektonisehe Phase vor uns haben. Diese Porphyre waren dutch fein- kSrnige Grani t typen mit den grSberen Grani ten verkntipft , und diese ganze magmatisehe Gesellsehaft ist t r o t z aller Deformation und

Page 23: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

f2ber die petrogenetisehe Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 435

3[etamorphose und i n ihr noeh vollkommen deutlieh zu erkennen. I n d e r V e r b i n d u n g p o r p h y r i s e h e r A u s g a n g s g e s t e i n e m i t f e i n k { J r n i g e n , o f t a l s G r a n i t p o r p h y r e b e z e i e h - n e t e n V a r i e t ' a t e n (z. B. b e i P o b e r s h a u ) g l e i e h t d i e G r u p p e d e n 3 i a g m e n g e s t e i n e n , die im und am ostthtirin- gisehen Hauptsattel und im westthttringisehen Hauptsattel ange- sehnitten sind. (Dort sind die Oesteine nattirlieh durehweg in mehr oder weniger epizonaler Umpr~tgung gegehen und haben deshalb gem die eharakteristisehe Chloritanf:,trbung.)

Diese Gneisgruppe zeigt, oft blasto p o r p h y r i s e h e Struktu- ren, in denen eharakteristiseherweise die Durehbewegung zun~tehst yon der Grundmasse attfgenommen wird, wodureh die Quarze (oder Feldspate) in typisehen Fliel~formen sieh lange erhalten (Quarz- Augengneise). Aueh die Erhaltung und Weiterverarbeitung blasto- f l u i d a l e r Strukturen zeiehnet die ehemals porphyrisehen Typen oft aus. (Fig. 6.) 3Ianehmal sind sie typiseh blasto f e 1 s i t i s e h und sehen dann Keratophyrsehiefern tthnlieh. T u f f e haben sieh noeh nieht mit Sieherheit diagnostizieren lassen.

b) Die Ableitung langflaseriger oder grobaugiger Oneise (Gn7. Gnm. Gnu) aus G r a n i t e n , selbst der l~'bergang in zusammen- gestauehte Lagengneise mit papierdttnnen Flasern. die wie unreine sehtilferige Sehiefer attssehen: alles dies ist atff kttrzestem Raum beispielsweise in den riesigen neuen Steinbruehaufsehltissen an der Brttxer Talsperre hei Hammer (OSR.) ztt beobaehten. Das Bauwerk selbst ist aus quadern der versehiedensten -~[odifikationen aufgebaut.

Sehr ttberrasehend ist, wie grobe, graue und r/Stliehe, myloni- tisehe ,,Granite'", die normalen Graniten der spMeren Zeit durehaus vergliehen werden kOnnen, ihren substanziellen E'bergang in diese intensiv vergneisten Typen erweisen. (Fig. 7, 8, 9.)

Diese granitiseh-kOrnigen t~eliktpartien sind z. T. mit sehr grol3en Perthiten ausgestattet und enthalten oft kleine, resorbierte Fremdeinsehlttsse (Einsiedel). Diese Gesteine kannte man frtiher nur in B10eken oder anstehend in isolierten Partien. (Fig. 7.)

e) In den genannten Aufsehlttssen sieht man aueh, wie A p 1 i t e, P e g m a t i t e , T u r m a l i n - A p l i t e , T u r m a l i n - M u s e o v i t - A p l i t e usw. in noeh erkennbaren Gangk/Srpern dureh die defor- mierten Oesteinsmassen hindurehstreiehen, wobei sehr dieke Nus- eovitkristalle, oft in eharakteristiseher Weise zu Linsenformen ab- gesehabt, q u e r geklemmt zwisehen den Flasern liegen oder zu einem

Page 24: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

436 K. H. Scheumann.

Fig. 7. Biotit-,Granit", B(ihmisch-Einsiedel (31); ~' natarl. Gr6~e. �9 " , 3

Fig. 8. Biotit-Augengneis, Brtixer Talspcrre (21); '~ ;~ natiirl. Gr61~e.

Page 25: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

g~ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 437

:- 2!

Fig'. 9. Langflaseriger Biotitgneis, Brtixer Talsperre (22) 3/5 nattirl. CrOl~e.

Fig. 10. Schriftgr,'tnitischer Pegmatit, deformiert in Amphibolit, Schmiedeberg (4]); i/,., nattirl. GrSi~e.

Page 26: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

438 K . H . Seheumann.

Fig'. 11. Schriftgranit, ,geflossen" deformiert, Nollendorfer Berg~ Ftirstenwalde (42); nattirl. GrOlSe.

! �9 ,. - ~ . . , , ~ . ~ . r ~ . . ~ - : ~ : ' : N . ; ~ . ~ ~,

Fig. 12. Pegmatit (Quarz und schriftgranitisch durchwachsener Feldspat), gestreckt, Hal~berger Forstrevier, Kupferberg (43); 4/5 nattM. Gr01~e.

Page 27: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

12ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirg'sgneises. 439

fetzigen Belag der (~leittl~tehen zerrissen sind. Aber selbst bei der feinstkSrnig entwickelten Zermahhmg und Parallelauspl~tttung er- kennt man aus den Strukturen, daf; hier ehemalige g r o b gemengte Pegmat i tgSnge vorlagen. (Fig. 10, 11. 12; vgl. S. 448 d. Arb.)

Andere g r S i ~ e r e p e g m a t i t i s e h e G r a n i t m a s s e n . fm-t nur aus grobkSrnigem Feldspat und Quarz bestehend, haben sieh der Deformat ion in plattige Lagen entzogen und liegen als groi3e, oft kilometerlang'e Linsen in typisehen roten Gneissehalen (Hartha).

Fig. 13. Turmalin-Quarzit in Kontaktfelsgneisen~ westlich yon Kupferberg (57); nat~irl. GrSl3e.

d) L u x u 11 i a n i t p a r t i e n entwiekeln sieh bei Sehmalzgrube, Sekt ion Annaberg. und gehen hier i~ber in T u r m a l i n - L i t h i o n - gl immer-Aggregate. Turmalin-Apli te und Turma]in-Pegmat i te in metamorphen Formen sind tiberaus h~iufig (Ansprung, Sehmalzgrube, Kupferberg) .

Die aul~erordentlich starke Bedeutung yon T u r m a 1 i n in den l eukokra ten Formen des , ,Granits" ~md seines Oanggefolges st immt damit gut zusammen, dal3 aueh in dem Kontak tkomplex tier Sedi- mentgesteine, die ihn als Hornfelse oder Knotensehiefer usw. be- gleiten, Turmalinisierungen reeht hfiufig sin& Diese turmalinft~hren- den Kontaktfe lse hahen oft groge Xhnliehkeit mit jenen: die in einer viel spi~teren Zeit ins Eibenstoeker C)ranit en ts tanden sind. Die starke

Page 28: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

440 K.H. Scheumann.

Durchbewegung, die beispielsweise die T u r m a l i n - Q u a r z i t e yon Kupferberg getroffen hat, unterseheidet sie aueh grundsStzlieh yon jenen spatvariskisehen Bildungen. (Fig. 13.)

Zweifellos haben wir hier alte Granite mit reieher Entwieklung pegmatitiseher Fazies vom Typus eines ,,B o r g r a n i t s" vor uns. und hierzu passen aueh alle diejenigen Beobaehtungen, die sehon frtiher an den einzelnen .Mineralgemengteilen dieser Gesteine ge- maeht worden sind (siehe die Erl~tuterung zu den Erzgebirgs- sektionen der s~tehsisehen geologisehen Spezialkarte!).

Granite dieser Art (SiO.,- un4 alkalireieh mit viel Na, das im Mikroklir~ deuterogen st~irker zur Herrsehaft kommt, und mit reieher Entwieklung pegmatitiseher Phasen, eharakteristiseher Borpneuma- tolyse) stehen in granitisehen Zyklen aus Ortinden. die aus der mag- matisehen Vorgangslehre leieht einzusehen sind, sehr sp:at, wie etwa die Eibenstoeker Granitfazies innerhalb der granitisehen variskischen Naehphase Saehsens. Aueh diese g'berlegung untersttitzt die Zuertei- hmg des roten Gneisgranits zu einem vorvariskisehen Granitzyklus.

L a m p r o p h y r e sind yon mir im eindeutigen Aufsehluf~ noeh nieht naehgewiesen worden. Jedoeh wurden metamorphe Bildungen naeh Lamprophyren h~iufig als B 1 o e k m a t e r i a 1 (Blatt Z/Sblitz) gefunden, so d a ] e s offenbar nut noeh eine Frage der Zeit ist, dal~ wit diese Lamprophyrprodukte aueh im unmittelbar eindeutigen Verband auffinden.

10. Die ~liillgesteine des alten (h'anits.

Die Sedimenthtillgesteine des roten Gneisgranits, die yon den zugehSrigen Porphyren durchbrochen werden, sind der Hauptmasse nach feinkSrnige Sedimente mit oft noch deutlich erkennbarer alter Wechsellagerung zwiselien grSberem und feinerem Material: Grau- wacken und Peliten (Tonsehiefern). Mit diesen verbunden sind vor allem h e l l e Q u a r z i t e uncl s e h w a r z e k i e s e l i g e Sehiefer.

Die metamorphen Produkte sind die tibliehen Kontaktprodukte an Graniten. Es ist staunenswert, wie gut sie trotz starker Bean- spruehung des Gesamtkomplexes und aueh bei intensiver Verglim- merung noeh erhalten sind. Die Ausgangs-Mineralfazies (Hornfels- fazies) ist tiberall noeh erkennbar. Wit fmden in ihnen sogar noeh Pseudomorphosen naeh Cordieritzwillingen. (Fig. 14, 15.)

Aus den Cordierit-Andalusit-Hornfelsen entwiekelten sigh granat- ftihrende Glimmergesteine, die bei geringer Deformation den alten

Page 29: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

12Iber die petrogenetisehe Ableitung des roten Erzg'ebirgsgneises. 441

Fig'. 14. Ehemaliger Cordierit-I:Iornfels (Reststruktur), deformiert, Prel~nitzer Stadtwald (69); s]4 nattirl. GrSt~e.

Fig'. 15. Ehemaliger Andalusit-Hornfels (Reststruktur), Reisehdorf (72) ; 2/3 nat. GrOge.

Page 30: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

442 K.H. Scheumann.

Grauwaeken und Quarziten, aus denen sie entstanden, trotz doppelter Metamorphose noeh ~thnlich sind. Die Strukturen tier Knoten-Horn- felse, der Knoten- und Garben-Glimmerschiefer sind noch tiberall deutlich auffindbar und (nut im Handsttiek!) oft denen an variski- schen Graniten vollkommen gleieh. (Fig. 16.)

Die Gneisumwandlung ist zun:~tehst eine mesozon~le mit der Entwicklung yon Almandin, Disthen usw., neben Biotit, bei starker Wirksamkeit des Volumgesetzes. Weiterhin entwickelt sich stark muscovitischer Glimmer, und epizonale Ztige werden auch hier deut-

Fig. 16. Ehemaliger Cordieritschiefer (Reststruktur), Mildenau (75); nattirl. GrOl~e.

lich erkennbar. (]berall aber mug man besttttigen, dal~ die Entwick- lung der fein dispers konstruierten ttornfelse aus Paragneisen irgendwelcher Stellung oder Glimmerschiefern unmSglieh erscheint.

Auch frtiher (in der Granitperiode) nicht metamorph gewordene Schiefer und Gn~uwacken (prim~tr wenig geschiefert!) treten auf und sind jetzt manchmal sehwer yon den ehemaligen Hornfelsen zu unterscheiden (ebenfalls gnc$ usw.).

In dieser Sedimentserie finden wir aueh k a lk i g e Ablagerun- gen (Schmalzgrube), die oft in dtinnen B~tndern mit tonigen oder g'rau- wacken~thnlichen abwechseln oder B~inder. Lagen und Linsen grtiner Gesteine enthalten. Diese Kalkgesteine sind oft Inetamorphosiert zu Kalksilikathornfelsen: die typischste Form der metasomatischen Ab-

Page 31: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

tYber die petrogenetisehe Ableitunta' des roten Erzgebirgsgneises. 44:3

wandlungen stellen t?ranatfelse mit Py roxen en und Hornblende sowie 5Iagneti tskarne dar. Hierher geh6ren z.B. die geb~tnderten augit- und hornblendeftihrenden, kalkre iehen Weehse l lagerungen yon Rtibenau

und Kallieho

In diese Sedimentkomplexe eingelagert finden sieh b a s i s e h e Bestandmassen. die wohl sehon zu dem vorgrani t i sehen Bestande ge-

Fig-. 17. Einlagerung einer Amphibolitlinse mit Gleitr~indern und gerundeten Kopf- wtilsten in gn0", Tobiashiigel bei Marienberg. Unregelm~iBiger Ansehnitt markiert.

h6rt haben (A in p h i b o 1 i t e usw.). Sie sind jetzt (am seh6nsten in den Aufsehltissen am Tobiashtigel bei Marienberg erkennbar) in Einzell insen auseinandergesehert , die sieh mit praehtvol l polierten

-1 �9 O * (xleltla~,en gegen die Hornfelse abtrennen. (Fig. 17, 18.) In der N.~he dieser dunklen Oesteine. die der Auswalzung starke Widerst~tnde ieisteten, finden wit" magmatiti~ehes )[ater ia l oft aul3erordentlieh in- tensiv ausgewalzt (.granulitartig) und ,,diehte Oneise '~ in glimmer- gl~tnzende Plat ten ausgeplMtet. In den Amphiboli t l insen erhalten ~ieh sehSn pegmatiti~ehe Orani tpar t ien, die ehemals in sie ein-

Page 32: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

444 K.H. Scheumann.

drangen. In deren Nachbarschaf t spielen sich in teressante Stoff-

umse tzungen ab (Fig. 10). Die K o n g 1 o m e r a t h o r i z o n t e der , ,dichten Gneise" haben

schon vielfach das Interesse der Geologen und Pe t rog raphen erregt. '~-~) Sie entwiekeln sich dutch ganz allm~,thlichen Cbergang" an vielen

Stellen des Gebietes aus al ten Grauwacken . Nament l ich dort. wo reichliches Ka lkma te r i a l an ihrer Zusam-

mense tzung beteiligt ist, sind sie s t a rk ins Fl iegen gekommen. Sie zeigen auch an anderen Stellen erhebliche Deformat ionsgrade .

Diese Konglomera te enthal ten Material yon Magmat i ten der beschr iebenen Art. Sie sind deshalb und aus Vergleichsgrt~nden yon mir versuchsweise als pos teokambr i sch angesehen worden. Be t rach ten wir jedoch einmal den g a n z e n Sed imen tbes tand gegenfiber dem

Fig. 18. Schematische Skizze des gesamten Aufschlusses am Tobiashtigel, stidlichster Bruch (siehe Fig. 17).

Roten Gneis-Grani t als v o r g r a n i t i s c h , dann gehSrten also auch diese Kong lomera te dem al ten Sed imen tbes tand an, in den die Gra- nite e ingedrungen sind. Aber diese Auffassung k a n n unschwer ins W a n k e n kommen~ wenn es gelingt, schgrfer zu entscheiden~ wie welt die k o n t a k t m e t a m o r p h e E inwi rkung der Grani te auf die umhtil lenden Sedimentges te iae ging, ob wir die ehemals n i ch tme tamorphen Sedi- mente yon diesen zu t rennen vermSgen, und was yon ihnen vielleicht n a c h grani t i sch sein k~nnte. Zweifellos bedeute t das Nebeneinander yon groben Graniten, Zwisehengl iedern und deutl ich e f f u s i v e n Porphyren , dag Abt ragung s ta t tge funden hat. Die Po rphy re gehen (verknf ipf t mi t Arkosen) im Tht i r inger Wes t sa t t e l (Sehwarzburger Sattel) bis ins Tremadoc, stehen in B~hmen im Oberkambr ium2 :~) Es ist durchaus wahrscheinlich (auch var i sk ische Po rphyre des Rot-

32) Literatur bei K. Pietzsch (1914) uad H. Riiger (1931), Abh. Heidelberg. 33) Vgl. die Tabelle 1 in K. H. Scheumann, Pr~tvariskische Glieder I,

19=)4. Abhandl. d. S~ichs. Akad. d. Wiss., math.-nat. Klasse, S. 20/21.

Page 33: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

fiber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 445

liegenden liegen unmittelbar auf bloi~gelegten Graniten), dab die ehe- malige vorvariskische Abtragung die hier betrachteten Granite blol~- gelegt hat und deren altpali~ozoischer Schutt die alte Abrasionsflttche z. T. tiberdeckte. Dann kSnnten auch die Konglomerathorizonte einem Triimmerwerk entsprechen, zu dem diese Granite Material geliefert haben.

Das magmatitische Material dieser Konglomeratbildungen wtirde sogar diese Annahme stfitzen, aber die Untersuchung ist noch nicht weir genug gediehen, um die Frage zu entscheiden. Wir wissen noch immer nicht, ob wir diese Konglomerathorizonte einem der bekannten prttvariskischen gleichsetzen mtissen.

Die vorgetragene Auffassung der Genesis der roten Gneise3+) widerspricht an keiner Stelle den bisherigen geologischen Befunden. Sie vermag zu erklttren, warum wir diese Gneise und Derivate yon Granitkontaktfelsen, pneumatolytischen Konzentraten, Porphyren und Konglomeraten in enger rSumlicher Vergesellschaftung und in tektonisch auff~lliger Lage, mehr oder weniger einbezogen in die zentral geordnete Gneisanlage des Erzgebirges finden, und steht mit der Tatsache im Einklang, da~ die Ausgangsstrukturen der roten Gneise Graniten und deren Gefolge entstammen, Gesteinen, wie wir sie aui~erhalb des vergneisten Gebietes ohne ursprfinglich metamorphe Pr~gung in vorvariskischen Konglomeraten finden.

11. Belegmaterial2 5)

a) Vergleichsmaterial aus dem ost. und westthfiringischen Hauptsatteh

1. Leichtvergneiste feink6rnige Granite aus dem west- und ostthi~ringischen Hauptsattel, deren unvergneiste Ger61le schon im Silur, (oder) Oberdevon und

Kulm gefunden werden.

1. ($689) Granit~ vergneist. Stidl. yon Oberhain, Schwarzburger Sattel, Siid- abhang von H6he 591 (B1. KSnigsee).

2. (S 690 a) Steinberg-Granitgneis. Nord6stl. von Glasbach, ,,Giildene Kirche", Schwarzburger Sattel (B1. KSnigsee).

3. (S 690 b) Steinberg-Granitgneis. NordOstl. yon Glasbach, ,,Gfildene Kirche", Schwarzburger Sattel (B1. KSnigsee).

4. (P 7) Vergneister feinkiirniger Granit mit Aplitader; leicht chloritisiert. Hirsehrudel bei Greiz (BI. Reichenbach).

3~) Die spezielle Ertirterung der petrographischen Erscheinung und der mikroskopischen Befunde wird eine sp~tere Arbeit bringen.

35) Ausgew~hlt fiir die Tagung der Deutschen Mineralogischen Gesell- schaft, September 1931, Dresden.

~ineralogische und Petrographische Mitteilungen. 42. 29

Page 34: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

446 K . H . Scheumann.

5. (H5 [37]) Gepre~ter feink6rniger Granit (Hirschberger Gneis). Stbr. am Miihlberg in Gefell, unterhalb der Vogelstange (B1. Gefell).

6. (tt3/4 [11]) GrobkSrniger Granit (mylonitisch vergneist). Hohbtihl, Punkt 608"5 (B1. Gefell).

2. Vergneiste thiiringische und vogtlfindische Porphyre, deren Ger6lle schon im S~lur, (oder) Oberdevon und Kulm gefunden u'erden (Porphyroide), und

erhaltene Reste davon ohne merkliche De[ormation.

7. ($698) Porphyr; glasig-felsitisch, mit vielen Einsprenglingen; Rest im Kernmaterial zwischen porphyroidischen Lagen. Am B~irentiegel, Stbr. vor der S~igemiihle, Schwarzburger Sattel (B1. Grofibreitenbach).

8. ($697al) Porphyroid; gneisig, leicht sericitisch, Einsprenglinge er- halten. Reichenbachtal, 1�89 km stidl. Zentrum Katzhiitte, Schwarzburger Sattel (B1. Grol3breitenbach).

9. (S 697a2) Porphyroid; mit unvergneisten Porphyranteilen, felsitisch, mit nur wenig deformierten Quarzeinsprenglingen. Reichenbachtal, 1�89 siidl. Zentrum Katzhtitte, Schwarzburger Sattel (B1. Grol~breitenbach).

10. (S 706 a) Porphyroid, Mitte des ,,Ganges", felsitisch, Quarzeinsprenglinge. Am Fleckberg im Massetal beim vorderen Singertal, Schwarzburger Sattel (B1. GroBbreitenbach).

11. ($706b) Porphyroid, leicht sericitisiert; Quarzeinsprenglinge erhalten~ Rand des ,,Ganges". Am Fleckberg im Massetal beim vorderen Singertal~ Schwarzburger Sattel (B1. Gro~breitenbach).

12. (Z61) Quarzporphyr ohne jede Deformation; mit Orthoklas und Quarz- einsprenglingen, Auswiirfiing in der grol~stiickigen Diabasbreccie (Ober- devon), Stbr. bei Unterneumark (B1. Planitz-Ebersbrunn) (leg. E. Zimmer- mann).

3. Typische Sedimentgesteine aus dem Schwarzburger Sattel (Thi~ringen). Algonkisch bis Tremadoc.

13. (S 701b) Wechsellagerung yon dunklem Tonschiefer und Grauwacke; alte Lagenschieferung, transversal iiberschiefert,, Tremadoc. Zwischen Apels- bach und unterer Wulst-Siigemiihle siid6stl. Katzhtitte, Schwarzburger Sattel (B1. GroBbreitenbach).

14. (S 702 b) RStlicher Quarzit (Tremadoc). Block 400 Schritt vor der unteren Wulst-S~igemtihle (Weg nach dem Apelsbach zu), SchwarZburger Sattel (B1. Gro~breitenbach).

15. (S 702 a) Riitliche Arkose (Tremadoc). 33 Schritte vor der unteren Wulst- Si~gemiihle (Weg nach dem Apelsbach zu), Schwarzburger Sattel (B1. GroBbreitenbach).

16. (S 703) Kieselschiefer, leicht phyllitisch gl~tnzend an Gleitfl~ichen, algon- kisch. Im Massetal, 250 m westl, der Stral3e Oelze--Colditztal (bei Masserbruch), Schwarzburger Sattel (B1. Groflbreitenbach).

17. (S 691 a) Tonsehiefer, algonkisch. Siidabhang des Steinberges gegen Glas- bach (B1. GroBbreitenbach).

18. (P 069, 1) Grauwacke, algonkisch. Stidabhang des Steinberges gegen Glas- bach (BI. Grot~breitenbach).

Page 35: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

Ober die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 447

b) Magmatite der Gruppe der roten Gneise.

4. Reststrukturen und Gneisstrukturen aus einem einzigen Steinbruch. (Sehr variable Deformationsprodukte neben granitischen Reststrukturen.) Stbr. an der Bri~xer Talsperre, rechte Talseite, BOhmisches Erzgebirge (Bl. Purschenstein).

19. (S 854c) Grauer Biotitgranit (Gnu,); mit gro~en grauen Feldspaten (Karlsbader Zwillingen).

20. (S 854 f) Roter Biotitgranit (GnT); mit ger~iteten Feldspaten (eingeschlos- sene Plagioklase grau) und viel Quarz.

21. (S 854k) Sehr grober biotitreicher Augengneis (Riesengneis, Gna); Augenfeldspate nur randlich oder flings Rissen gerStet, Feldspar grau; sek. Muscovit ist entwickelt. (Figur 8.)

22. (S 854 h) Langfiaseriger Augengneis (Gna); mit rotem, stark zermahlenem Feldspat, langen sehuppigen Biotitgleitfasern, mit viel kleinschuppigem, neugebildetem Muscovit. Quarz, zu Flasern ausgezogen, tritt mega- skopisch sehr zurtick. (Figur 9.)

23. (S 854i) Langflaseriger biotitreicher Augengneis (Gna bis Gn;); L~ngs- und Querbruch wie der vorige. Der Querbruch zeigt die Deformation des Quarzes.

24. (S 624 a E) Glimmeriger Lagengneis; diinnplattig geschiefert, dunkel, in- folge feiner Auspl~tttung des Biotitstaubes feinste Feldspat-Quarz-Lamellen.

25. (S 853 d) Aplitgneis (ca. I m mi~chtiger Gang in Gestein); feinki~rnig, wenig Biotit. Striemig-lagenm~13ig vergneist. Entspricht einem im 6stl. Erzgebirge weitverbreiteten Typus yon mgn.

26. (S 8541) Muscovitreieher Pegmatitgneis (mgn-Typus); mit grolllen, voll- kommen zerstol3enen, prim~tren Muscovitkristallen, wirr (auch quer) liegend, lagenweise reicher; einzelne Turmalinbruchstficke. gr(fl3tenteils stark zermahlene Feldspate.

5. Augengneise yore Nordrande des Erzgebirges (stdrker epizonal).

27. (S 650d) Typischer pegmatitischer~ unruhig grobflammiger Augengneis; Biotit chloritisiert , sehr quarzreicti. Waldchen n. Sign. 393 (B1. Lang- hennersdorf 79).

28. (S 656,e) Typischer Augengneis; jedoch chloritisierte und gebleichte Variet~tt; charakteristiseh ftir den Zug Hartha--Zechendoff, zeigt Langs- bruch, Querbruch, Hauptbruch. mgn-Linse zwischen Sign. 411"5 und Win- gendorf (B1. Langhennersdorf).

6. Grobe Granite (Restgesteine aus dem roten Gneis).

29. (S 856 al) Grauer Biotitgranit; ]eicht mylonitisch, mit resorbierten Schiefer- einschlfissen. Block nahe der Landesgrenze nach der ersten Stral~en- krfimmung, BShmisch-Einsiedel (B1. Purschenstein 130/31).

30. (S 856b2) Grauer Biotitgranit; etwas feiner kSrnig, starker mylonitisch. Block bei dCr ttolzschneidefabrik B5hmisch-Einsiedel (B1. Purschen- stein 130/31).

31. (L 1390) Grauer Granitgneis (Biotitgranit); mit groi~em Einschlul~. B15eke auf den Feldern bei BShmisch-Einsiedel (B1. Purschenstein). (Figur 7.)

29*

Page 36: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

448 K . H . Scheumann.

32. (L 92) Leicht mylonitischer, quarzreicher Granit mit r o t e m Feldspar un4 (etwas deformierten) Biotiten. Kliifsberg bei Ktinigswalde (Bt. Anna- berg).

7. Derivate mittelk6rniger Granite (z. T. mit Einschli~ssen).

33. (F 336) Roter Biotitgneis; massig-plattig, querliegende Biotitkristalle ge- staucht und linsenfiirmig deformiert, mehr minder schieferholdliegende st~trker ausgeschiefert. Leitzberg, Wolfsgrund (B1. Sayda). (Typisch ftir mgn.)

34. (L 309) Grauer kurzschuppiger granitischer Biotitgneis; wenig Muscovfl; entwickelt; deformierter Granit mit basischer Schliere aus dem roten Gneis. 400 m (istl. der Olmtihle nSrdl. KSnigswalde (B1. Annaberg).

35. (1194) Roter Gneis (mgn). Grauer Zweiglimmergneis, plattig, auf Ab- 15sungsfl~tchen Muscovitbildung st~trker. Stbr. an Haarnadelkurve der Stral~e nach Steingrtin stidl. Kupferberg (B1. Kupferberg 148, 1. Aufl.).

8. AbkSmmlinge yon Granitporphyren und feink6rnigen Graniten, Bestand- massen des roten Gneises.

36. (S 878 a) Hellgrauer, gesprenkelt-feinkSrniger, glimmerarmer Gneis (mgn), ,,echter roter Gneis". Bruch am westl. Hang des Marterberges bei Pobers- hau 5stl. ]garienberg (BI. Ziiblitz).

37. (S 863 c) Grauer, sehr gradfi~tchig gestreckter Plattengneis mit Biotit und Muscovit (gnrder Geol. Karte, 2. Aufl.). Bruch Paul Tietze kurz vor dem Walde, Bmch 5stl. der Strafe, stidl. Ober-Ansprung (B1. Z(iblitz).

38. (F 181) Gleicher Gneistypus wie 37. Lagenweise etwas gr(iber. Obere Halde am Eichborn bei Schmiedeberg (B1. Glashfitte).

39. (S 663 a) Feinkiirniger, schwach geschieferter mgn-Gneis an Grenze gnz (Geol. Karte, 2. Aufl.). Biotit starker gebleieht, Feldspat leicht gelblieh. Bruch yore Hang beim Werke oberhalb der Stephansmiihle im Tal n. Wingendorf (B1. Langhennersdoff).

40. (S 878 e) (mgn) ,,echter roter Gneis"; grauer Feldspat gebr~unt, Biotit gebleicht, Muscovit auf AblSsungsfl~ichen glut hervortretend. Bruch am westl. Hang des Marterberges bei Pobershau (istl. Marienberg (B1. Ziiblitz).

9. Pegmatitische und aplitische Typen aus dem roten Gneisgranit (vgL Nr. 25).

41. (F 175) Schriftgranit aus rotem Gneisgranit, innerhalb einer Amphibolit- linse, mechanisch abgeschirmt, erhalten. 1. Linse n~irdl, grol~er Linse, Schmiedeberg (B1. Glashiitte). (Figur 10.)

42. (L 199) Pegmatitrest, yon schriftgranitischer Struktur~ etwas ,gefiossen". Nollendorfer Berg (Bh Ffirstenwalde-Graupen). (Figur 11.)

43. (L 1414) ,,Feldspatreiche Lage aus dem Muscovitgneis des Ha[tberger Reviers" (Sauer 1886). P!attig gestreckter Pegmatit mit dicken ,Quarz- linsen und hellfleischrotem, granuliertem Feldspat, dessen ehemalige gra- phische Durchwachsung mit Quarz trotz der Deformation noch erkennbar ist. (B1. Kupferberg.) (Figur 12.)

Page 37: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

~2ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 449

44. (L 559) :4hnliche pegmatitogene Ganglage aus Hornfelsgneis; ,,feldspat- reiche lichte Modifikation des Glimmertrapps" (Sauer 1878) noch starker ausgewalzt, mit wenig Muscovit und kleinen Feldspatporphyroblasten. Bei Sign. 375, Metzdorf (B1. Augustuburg-F15ha).

45. (S 865 a) Muscovitffihrender Pegmatitgneis; abwechselnd dicke Lagen von zermahlenem Feldspat un4 Quarz in dicklinsenfSrmigen Verschr~nkungen. Feldstein-Blockhaufen an der Feldweggabelung ca. 400 m' westl. Punkt 734"7 der Geol. Karte, 2. Aufl., sfidwestl. Ober-Ansprung (B1. ZSblitz).

46. (S 854 p) Muscovitreicher plattiger Aplitgneis, feldspatreich, dicklinsen- fSrmige Lagenverteilung yon grauem und rStlichem Feldspat (porphyro- klastische Augen beider Arten vorhanden), zersplitterte Muscovitkristalle (Linsen), ~Iuscovitbela~, (, ,Lack). Gang im gro[~en Talsperrenbruch, rechte Talseite, Brfixer Talsperre (B1. Purschenstein).

47. (S 854n) Muscovitreicher plattiger Aplitgneis mit (his 2 cm) grol~en Linsen quer- und schiefliegender Muscovite. Grol~er Talsperrenbruch, rechte Talseite, Briixer Talsperre (B1. Purschenstein).

48. (L 229) Roter Gneis. Pegmatitischer Granitgang in ,,kristalliner Grau- wacke" ahnlich den vorigen, grOlSere Fetzen zerrissenen Muscovits, auch querliegend (i. a. aber be~ser in die Gleitstruktur einbezogen). Riesen- burg bei Ossegg (B1. Fiirstenwalde-Graupen).

10. Pneumatolytische Konzentrate: Turmalin-Aplite, Turmalin-Pegmat!te und luxullianit~ih~liche Bildungen; aus dem Kontakte: Turmalin-Quarzit.

49. (L 452) ,,Granitischer toter Gneis mit Turmalinanhi~ufungen" (G~tbert 1904). Kleine ausgezogene Turmalinsonnen in einem Aplitgange der grauen Granite yon BShmisch-Einsiedel (BI. Purschenstein).

50. (L 410) Feldspatarmer, turmalinfiihrender parallelplattiger roter Gneis (grau); mit Turmalinlagen. Turmalin gut linear eingeregelt. StidOstl. Hennersdorf (B1. Zschopau).

51. (1227 a) Turmalin-Pegmatit, mylonitisch, mit zerbrochenen Turmalins~iulen (bis 12 cm Li~nge). Annaberger Ratswald bei B~trenstein (B1. Annaberg).

52. (L 195) Turmalin-Pegmatitrest, linsenfSrmig im geflaserten ,,Riesengneis" erhalten; aus zerbrochenem Turmalin (6 cm), viel Quarz und rotem Feld- spat zusammengesetzt. Stbr. zwischen Hinter- und Mitteltellnitz (B1. Fiir- stenwalde-Graupen).

53. (L 458) Quarz-Turmalinlinse im roten Gneis, in Muscovitgleith~tute ein- gebettet; zerbrochene Turmaline bis 1"8cm dick. Bei Sign. 454"4 nord- westl, yon Glashtitte (B1. Glashiitte).

54. (L 202) Pegmatitlinse, yon langen Quarzgleitlamellen und kleinschuppigen Muscovith~uten umschalt. In ihr abgeschirmt erhalten ein wenig bean- spruchter Muscovitkristall, 1"5 cm hoch, 4 cm Durchmesser, mit Kristall- fiachen und ein mehrfach zerbrochener Turmalin mit guter Fl~tchen- entwicklung (2 cm Durchmesser). In den Gleitschalen liegende Turmaline sind in feinstem Triimmerwerk lagenartig ausgezogen. Unterhalb der Kulmer Kapelle (B1. Ffirstenwalde-Graupen).

Page 38: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

450 K . H . Scheumann.

55. (L 453) Turmalin-Albit-Aggregat im ,,Riesengneis". Verbogene und zer- trfimmerte Turmaline, Einzelkristalle bis 3'5 X 7cm; Albit als Cement. Felsen gegentiber Hammerwerk Schmalzgrube (B1. Annaberg).

56. (L 454 ) Turmalin-Feldspat-Aggregat aus dem roten Gneis. Feldspat in den Lficken der Turmalinaggregate. Feldspat z. T. in ein Ac~r~a t yon Li=haltigem Glimmer umgewandelt. Linkes Gehange des Pre~nitztales zwischen Schmalzgrube und Andreas Gegentrum (B1. Annaberg).

57. (L 461) Turmalin-Quarzitschiefer, streng parallele Lagen, alternierend aus Turmalin und Quarz. Bruchstiicke Westl. yon Kupferberg (B1. Kupfer- berg). (Figur 13:)

11. Porphyrabk6mmlinge aus dem roten Gneis; meist im gn~ oder zusammen mit ibm.

58. (L !90) ,Streifiger Muscovitgneis" (roteS" Gneis). Porphyrgneis mit er- haltener Flu~struktur und Qua rzelnsprenglingen, linsenf~rmig deformiert; auf den Fl~chen nur winzige Flitter yon ~uscovit; sehr feink6rnig. hrSrdl, yon Forchheim (B1. Pockau-Lengefeld). (Figur 6.)

59. (1204) ~ " , m . 5 , das gleiche Gestein wie das vorige, st~trker geschiefert~ granuliti~hnlich Werdend. 0stl. Lippersdoff (B1. Pockau-Lengefeld).

60. (L 137) Porphyroidgneis ~,granul i tahnl iche Yariet~tt des roten Gneises", langlinsenfSrmige Quarzeinsprenglinge. Stbr. 1 km sfidl, yon Obersayda (BI. Pockau-Lengefeld).

61. (L 409, S 1263) ,,Roter Gneis" (Porphyroid), wenig geschiefert, Einspreng- linge yon Feldspat und Quarz in Grundmasse noch erkennbar. Bei Sign. 503 westl. Schwarzenberg (BI. Schwarzenberg).

62. (1177) ,,mgn", dichtes, feldspatreiches, blastofelsitisches Gestein an der letzten senkrechten Felswand vor dem linken Seitent~lchen, linke Wand- seite unterhalb Stephansmtihle, Striegistal (B1. Langhennersdorf).

63. (S 675 d) ,,gn($", stark parallelstruiertes Porphyderivat, Flui3struktur und Einsprenglinge noch durchleuehtend. Stidliehster gn~-Anbruch der Geol. Karte, 2. Aufl, reehter Talhang, Langhennersdorf-)iitte (B1. Langhenners- doff).

64. (L 154) Porphyroidgneis----,,disthenreicher Granulitgneis"; Disthen an Stelle yon Muscovit. Westh Abhang des Ochsenberges siidwestl, yon Forchheim (B1. Pockau-Lengefeld).

c) Hornfels-Typen aus der perimagmatisch-metamorphen H~lle des roten Gneisgranits.

12. Primdrberi~hrung zwischen altem granitischen Gestein und Sedimentkontakt in starker Auswalzung.

65. (L.-A. Vitrine 1) Angeschliffenes Sttick. Hinter der Parkettfabrik bei Metzdorf, Felsen an der Stral~e nahe der Biegung der neuen StraI~e (20 m vor der Abzweigung Waldweg) (BI. Augustusburg-Fl(iha). (Figur 5.)

Page 39: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

(~ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 451

13. Knoten-Hornfelse (alte Cordierit-Hornfelse) des roten Gneisgranits; massig, ungeschiefert oder nut leicht deformiert.

66. (S 621 d) ,gnU", Hornfels, etwas beansprucht. Bruch an der Stra~enkriim- mung bei der Mondscheinmiihle nordSstl, yon Metzdorf (B1. Augustusburg- F15ha).

67. (S 723 a) ,,gnS", dasselbe wie 66, lagenweise gr6bere Knoten (nach Cor- dierit). Zweite Felspartie an der neuen Stral3e, ca. 200m unterhalb der Station ttohefichte. Taloberes Profilende, L61~nitztal bei Metzdorf (Bl. Augustusburg-FlSha).

68. (S 626~) ,gnS", dasselbe wie 66; grobe ,,Cordierite", reich an kleinen Muscovitflittern im Grundgcwebe. Neuer Aufschlul5 an der neuen Stral~e, ca. 250m unterhalb H. P. Hohefichte, LSl~nitztal, rechter Hang bei Metz- dorf (B1. Augustusburg-F15ha).

69. (L 550) Kontaktfets, gro~e ,,Cordierite" mit quarzitischen Lagen ohne ,Cordierite", Schieferung beginnt. ,Dichter Gneis: fleckig-streifige Varie- t~tt." Prel~nitzer Stadtwald (B1. Kupferberg). (Figur 14.)

70. (L 659) ,Streifige )fodifikation des Glimmertrapps"; fang ausgewalzte Ziige ,,Cordierit"-Knoten. Metzdorf (Bl. Augustusburg).

14. Hornfelsgneise mit Reststrukturen nach Andalusit-Hornfels.

71. (L 381) Roter Gneis (Muscovitgneis) nach Andalusit-Hornfels (feldspati- siert). Zwischen Piillma und Tamitzschau (B1. Kupferberg).

72. (L 553) Biotitgneis mit ,,KSrneln" nach Andalusit. ,Kornelgneis': (aus der Zone der dichten Gneise). Siidl. yon Reischdorf (B1. Kupferberg). (Figur 15.)

73. (S 743 a) Leicht vergneister ,Andalusit"-Hornfels. Felsger611 am oberen Tell des Felsturms am Aqu~dukt der Parkettfabrik, Waldabt. 101 bei Metzdorf (BI. Aug-astusburg).

74. (L 587) ,,Dichter Gneis", etwas phyllitisiert mit hellen Knoten (? Andalu- sit). u Niederlauterstein (B1. ZSblitz).

15. Reststrukturen nach Cordierit-Garbenschiefern Oend Knotenschiefern).

75. (L 554) ,,Fleckiger dichter Gneis", ausgespitzte Flecken bis 2 cm lang, wenig gr(iberer Glimmer. Bei Sign. 704"9 5stl. yon Mildenau (B1. Anna- berg). (Figur 16.)

76. (L 556) ,Breitflaseriger dichter Gneis", Knoten bis auf 5 cm Liinge aus- gewalzt; ,quarzitisch". Bei Neugrumbach (BI. Annaberg).

77. (L 543) ,Dichter gefieckter Gneis", kleine Biotitgarben in gut geschiefer- tern, biotitischem Gestein. N. W. Gtinterbauers Kalkbruch bei Lenge- feld (BI. Zschopau).

78. (L 547) Knotenschiefer, hornfelsartig, feinglimmerig; bei SchlSssel (B1 Annaberg).

Page 40: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

452 K . H . Scheumann.

16. Glimmerige Grauwacken-Horn/else (dhnliche Primdrprodukte wie Lausitzer Glimmer-Horn/else).

79. (S 622 d) Glimmeriger Hornfelsgneis nach feinkiirniger Grauwacke. B15cke im Wald aus Waldabt. 101 zwischen oberer und unterer Strai~e bel Parkettfabrik Metzdorf (BI. Augustusburg-F15ha).

80. (S 619 a) Hornfelsgneis, wie -~origer (Grauwacke), durch Glimmer leicht schiefrig. Bruch an der Stra~enkriimmung bei der Mondscheinmiihle, Metzdoff (B1. Augustusburg-Fl(iha).

81. (S 673 b) Wegefahrter Gneis (gnw mit gnS), Grauwacken-Hornfeis, glim- merig, lagenweise verschieden. Im Stbr. ca. 200 m nordwestl, des Eisen- bahnviadukts, r. Striegishang, Wegefahrt (B1. Langhennersdorf).

82. (S 671 a) Wegefahrter Gneis (gnw)~ griiberer Hornfelsgneis, grS~ere Biotit- schuppen, lagenweise. Alter Stbr, r. Striegishang~ ca..200m siidl, vom Eisenbahnviadukt bei Wegefahrt (B1. Langhennersdorf).

83. (S 671b) Wegefahrter Gneis (gnw), wie vorige, bessere Parallelstruktur (Gleitebenen). Alter Stbr., r. Striegishang, ca. 200 m siidl, yore Eisenbahn- viadukt bei Wegefahrt (B1. Langhennersdorf).

84. (S 739 a) Granat-Glimmer-Hornfelsgneis. Grobe KSrnung, grSl~ere Glim- merbli~ttchen, Granaten lagenweise bis 0"6cm. Ca. 80m oberhalb des Aqu~dukts gegeniiber der Parkettfabrik, anstehende Felsen an der neuen Strafe LS~nitztal bei Metzdorf (B1. Augustusburg-F16ha).

d) Charakter der Sedimente, mit denen die Granite und Porphyre des roten Gneises verknfipft sind (z. T. metamorph, z.T. nachgranitisch?).

17. ttorn/else bis konglomeratische Horn/else.

85. (L 555) Tonreiche, sehr feinkSrnige Grauwacke mit ,Flecken". Dichter gefleckter Gneis; nordwestl. Streckenwalde (B1. ~arienberg).

86. (L 561) Glimmerige, sehr feinkSrnige Grauwacke mit vielen Porphyro- blasten nach einem Kontaktmineral. Weganschnitt Forstabt. 102 nordiistl. von Metzdorf~ (B1. Augustusburg-Fliiha).

87. (1199) ,,gnU", normal feinkSrnige Grauwacke, anstehend an der Stral3e im Assigbachtal oberhalb der dritten Grundmtihle zwischen Komotau und Reitzenhain (B1. Ktihnhaide).

88. (L 560) ,,gnS", wie vorige, aber mit grSl3eren klastischen Splittern. Bahn- anschnitt Forstabt. 102 nordSstl, yon Metzdorf (B1. Augustusburg-Fl(iha).

89. (L 506) GrSbere Grauwacke mit einzelnen grCil~eren Quarzen (bis 0"3 cm). Tal der Grol3en LS~nitz~ oberes Ende yon Leubsdoff (Bl. Brand-0deran).

90. (1192) Feinkonglomeratische Grauwacke (einzelne Komponenten bis 2 cm Durchmesser). Bahnanschnitt Forstabt. 102 nordSstl, yon Metzdorf (Bl. Augustusburg-F15ha).

91. (L 593) Grauwacke mit scharfeckigen QuarzgerSllen (Durchmesser 2"5 bis 3 cm). Stral~e unweit der Metzdorfer Miihle (B1. Augustusburg-FlSha).

92. (L 588) Grauwacke mit Lage reich an GerSllchen (Durehmesser bis 1 cm) beansprucht. NSrdl. 672"9 bei Mildenau (BL Annaberg).

Page 41: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

f2ber die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises. 453

18. Schiefer und Quarzite.

93. (L 398) ROtlicher Quarzitschiefer, wei~gefleckt. T~ilchen gegeniiber dem Amtswiesenberg bei Sch6nfeld (B1. Geyer).

94. (L 522) ,,Kieselschiefer" mit etwas Glimmerbelag bei Kupferberg (B1. Kupferberg).

95. (L 515) Wechsellagerung yon Tonschiefer und Grauwacke. Stidl. yon Kupferberg (B1. Kupferberg).

19. Kalkige Ablagerungen (mit Pyroxen, Granat, Hornblende, Calcit) sowie Orthoamphibolite in den klastischen Sedimenten.

96. (1198) ,,gnS" mit kalkreichen Lagen. Assigbachta] oberhalb der dritten Grundmtihle zwischen Komotau und Reitzenhain (B1. Ktihnhaide).

97. (S 860i) ,,gn(~" mit hellen kalkreichen Lagen (Pyroxen). Grau's Bruch, 5stl. der StraBe Rtibenau--Kallich in Einsiedel-Sensenhammer bei Rtibenau (B1. Ktihnhaide).

98. (L 769) ,Augitschiefer" im ,,gnU". Bei Rtibenau (B1. Z~blitz). 99. (L 646). Sogenannter Amphibolit, ganz helle Granat-Pyroxenfelslagen,

glimmerreiche Abl~isungsfli~chem Felsen etwas 6stl. yore Wolkensteiner Kirehhof (B1. Marienberg).

100. (L 739) Granat-Kalksilikatfelslage, schichtweise hornblendefiihrend. Kal- lich (B1. Ktihnhaide).

]01. (S 860 r) ,gnS" mit gefalteten, helten Kalksilikatlagen. Grau's Bruch, (istl. der Stral~e Rtibenau--Kallieh in Einsiedel-Sensenhammer bei Riibenau (B1. Kiihnhaide).

102. (S 877 d) Amphibolit aus Linse im ,,gnS" mit Gleitrundung, Spitze einer Linse. Siidlichster Bruch (der vierte yon Norden) auf dem Tobiashiigel siid6stl, yon Marienberg (BI. ZSblitz).

20. Kalkgesteine, metasomatisch-metamorph (Beispiel: Granat-Magneteisen- Skarne).

103. (L 737) Granatfels-Kalksteinlager. Kallich (B1. Ktihnhaide). 104. (L 747) Eisenreiches Magnetit-Granat-Quarz-Hornblende-Gestein aus dem

Hornblende-Granatlager der KCirnerh6he bei GrolSrtickerswalde (BI. Marien- berg).

105. (L 729) Kalkstein, (teilweise) metasomatisch in ein Granat-Calcit-Magnetit- Gestein verwandelt, ttoher Stein bei Unterhals (B1. Kupferberg).

106. (L 760) Magneteisenerzlage, metasomatisch naeh Kalkstein. ,,Roter Sattel" bei Kupferberg (B1. Kupferberg).

e) Vergneisung yon Hornfelsgesteinen durch st~rkere Glimmer- bildung und Entwicklung yon Gleit lagenstruktur (21).

107. (S 877 a) Ziemlich feinkSrniger ,,gnat"; starker glimmeriger Plattenbelag (Biotit); parallelschiefrig, gneisig. Siidlichster Bruch (der vierte yon Norden) auf dem Tobiashtigel siidl, yon Marienberg (B1. ZSblitz).

Page 42: Über die petrogenetische Ableitung des roten Erzgebirgsgneises

454 K.H. Scheumann.

108. (L 567) KSrnig sehuppiger ,,gnS" (bankf6rmig im dichten Gneis); im Tal der Kleinen Liil~nitz (B1. Augustusburg).

109. (S 861f) Grobscholliger Grauwackengneis (gnU); stark verglimmerter, biotitreicher, grobscholliger Gneis in ,,gn~"-Linse, im ,,gn" der Geol. Karte. NOrdl. Staatsstral~e Ansprung (Bl. ZSblitz).

110. (S 672 d) Wegefahrter Gneis ,,gnw", glimmerreiche VarietEt, grobknotiger Sedimentgneis. Erster Stbr, ca. 200 m nSrdl, des Eisenbahnviadukts r. Striegishang, Wegefahrt (B1. Langhennersdorf).

111. (S 860a) GrObere Grauwacken-Gneislagen aus Kalk-Silikat-Gneis, ,,grol~- schuppiger Biotitgneis". Grau's Bruch 5stl. der Stral~e Riibenau--Kallich in Einsiedel-Sensenhammer bei Riibenau (B1. Ktihnhaide).

112. (S 859 a) Grober Sedimentgneis (gn(5), mit Kalk-Silikatlagen, transversal vergneist. Grau's Bruch 0stl. der Stral]e Riibenau--Kallich in Einsiedel- Sensenhammer bei Rtibenau (Bl. Kiihnhaide).

Ins t i tu t ftir Mineralogie und Pe t rographie der Universit~tt Leipzig.