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(Aus dem Physioh)gisehen Institut der Universit/it Tartu-Dorpat, Esthmd.) [~ber die Schwankungen der Pulszeiten withrend und in verschiedenen Stadien nach der Narkose. ~r()I1 W. Steinfeldt, 1. xk~;sisterd. (l.cr I. Chirurg'isohon Univcrsitfifiskli~ik, "l?~r~i~. 3'lit 5 Testabbildungen. (Eiugega'agen am 1. Oktober 1932.) Angeregt durch die Erf~hrung, (tab Narkosc ffir ein gesch/~digtes Plerz unter Umst~nden eine wesentliche Gef~hrdung bedeutet, haben sehon viele Autoren die Frage untersucht, ob sich auch an gesunden Herzen eine Sch~digung durch (lie Narkose nachweisen lasse. Im wei- teren wurde versehiedentlich untersucht, wie (lie Minutenfrequenz des Herzens dureh (lie versehiedenen Arten der Narkose beeinfluBt wird. Diese Untersuchung wurde zum Tell ausgeffihrt rein palpatorisch (Alt- .schiiler 1), zum Tell dureh P~egistrierung des Sphygmogramms und zum Tell mittels des Elektrokardiogramms. Die erhMtenen Resultate sind Mcht ganz einheitlich, im grol~en und ganzen darf aber folgende Wirkung tier Narkose festgestellt werden: Die Pulsfrequenz ist wahrend der Athernarkosc beschleunigt (Wachsmuth und Eismayer ~, Unger und May s, Boas und Goldschmidt 4) . Bei Chloroformnarkose finden hingegen Nobel und Rothberger 5, Hscht und Nobel 6, From mel 7 sowie Cluzet mM PetzetakisS Bradykardie. Verschiedene Autoren finden wi~hrend der Narkose eine Tendenz des Herzens zu Arrhythmien und Extrasystolen (Rehn "q, Reissinger lo, Le't'y und Lewis 1l Fromme112 und selbst gelegentlich zu Ventrikelflimmern (Levy l:~ Altsehiiler, A.: Inaug.-Diss. Marburg 1912. .2 Wachsmuth, W. u. G. Eismayer: Dtsch. Z. Chit. o09 (1928). 3 Unger, E. u. H. May." Zbl. Chir. 192 L 3272. Boas, E. P. u. E. F. Gold,schmidt: J. umer. reed. Assoc. 94, 1210 (1930). ~Vobel, E. u. C. J. Rothberger: Z. exper. Med. 3 (1914). Hecht, ,4. u. E. Nobel: Z. exper. Med. 1, 23 (1913). 7 Frommel, E.: Z. org. Chir. 41, 770 (1928). s Cluzet u. Petzetakis." Ref. naeh E. Frommel. Sehweiz. reed. Wsehr. 1927, Nr 21, 491. " Rehn, E.: Klin. Wschr. 1926, 1764. lo Reissinger, M.: Mitt. Grenzgeb. Med. u. Chir. 40, 504 (1927/28). Xl Levy, A. G. u. T. Lewis: Heart 3, 99 (1911/12). 12 Frommel, E.: Sehweiz. reed. Wsehr. 1927, Nr 21. 1:~ Levy, G.: Heart 4, 319 (1912/13). Z. f. 4. gcs. e~:p. 5led. LXXXVII. 6

Über die Schwankungen der Pulszeiten während und in verschiedenen Stadien nach der Narkose

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(Aus dem Physioh)gisehen Institut der Universit/it Tartu-Dorpat, Esthmd.)

[~ber die Schwankungen der Pulszeiten withrend und in verschiedenen Stadien nach der Narkose.

~r()I1

W. Steinfeldt, 1. xk~;sisterd. (l.cr I . Ch i ru rg ' i sohon U n i v c r s i t f i f i s k l i ~ i k , "l?~r~i~.

3'lit 5 Testabbildungen.

(Eiugega'agen am 1. Oktober 1932.)

Angeregt durch die Erf~hrung, (tab Narkosc ffir ein gesch/~digtes Plerz un te r Umst~nden eine wesentl iche Gef~hrdung bedeute t , haben sehon viele Auto ren die F rage untersucht , ob sich auch an gesunden Herzen eine Sch~digung durch (lie Narkose nachweisen lasse. I m wei- t e ren wurde versehiedent l ich untersucht , wie (lie Minutenfrequenz des Herzens dureh (lie versehiedenen Ar ten der Narkose beeinfluBt wird. Diese Unte r suchung wurde zum Tell ausgeffihrt rein pa lpa tor i sch ( A l t -

.schiiler 1), zum Tell dureh P~egistrierung des S p h y g m o g r a m m s und zum Tell mi t te l s des E lek t roka rd iog ramms . Die erhMtenen Resu l t a t e sind Mcht ganz einheit l ich, im grol~en und ganzen darf aber folgende Wi rkung tier Narkose fes tgestel l t werden:

Die Pulsfrequenz ist wahrend der Athernarkosc beschleunigt (Wachsmuth und Eismayer ~, Unger und M a y s, Boas und Goldschmidt 4) . Bei Chloroformnarkose finden hingegen Nobel und Rothberger 5, Hscht und Nobel 6, From mel 7 sowie Cluzet mM PetzetakisS Bradykardie. Verschiedene Autoren finden wi~hrend der Narkose eine Tendenz des Herzens zu Arrhythmien und Extrasystolen (Rehn "q, Reissinger lo, Le't'y und Lewis 1l Fromme112 und selbst gelegentlich zu Ventrikelflimmern (Levy l:~

Altsehiiler, A . : Inaug.-Diss. Marburg 1912. .2 Wachsmuth, W. u. G. Eismayer: Dtsch. Z. Chit. o09 (1928). 3 Unger, E. u. H. May." Zbl. Chir. 192 L 3272.

Boas, E. P. u. E. F . Gold,schmidt: J. umer. reed. Assoc. 94, 1210 (1930). ~Vobel, E. u. C. J . Rothberger: Z. exper. Med. 3 (1914). Hecht, ,4. u. E . Nobel: Z. exper. Med. 1, 23 (1913).

7 Frommel, E . : Z. org. Chir. 41, 770 (1928). s Cluzet u. Petzetakis." Ref. naeh E. Frommel. Sehweiz. reed. Wsehr. 1927,

Nr 21, 491. " Rehn, E. : Klin. Wschr. 1926, 1764.

lo Reissinger, M . : Mitt. Grenzgeb. Med. u. Chir. 40, 504 (1927/28). Xl Levy, A . G. u. T . Lewis: Heart 3, 99 (1911/12). 12 Frommel, E . : Sehweiz. reed. Wsehr. 1927, Nr 21. 1:~ Levy, G.: Heart 4, 319 (1912/13). Z. f. 4. gcs . e~:p. 5 led . L X X X V I I . 6

82 W. Steinfeldt: (~ber die Schwankungen der Pulszeiten

bei der Katze). Ri~tz 1, Unger und May stellten lest, dab die respiratorische Arrhyth- mie in der Narkose starker wird, w~hrend Wachsmuth und Eismayer beim Hunde gerade ihren Fortfall finden. Die Untersuchungen mittels des Elektrokardiogramms ergaben stark wechselnde Resultate, indem einige Autoren eine Sch~digung des Herzens und StSrungen im Reizleitungssystem (Cluzet und Petzetakis, Reissiuger) fanden, w~hrenddem andere Untersucher keine Ver~tnderungen im Elektrok~rdio- gramm w~hrend der Narkose beobachteten (Unger und May), so dab verschiedent- lich die Registrierung des Elektrokardiogramms w&hrend der Narkose als fiir die Praxis fiberfliissig bezeichnet wird (Guszich und Findeisen 2, Stich a, Wachsvnuth und Eismayer).

Wenn auch der Elektrokardiograph fiir die Analyse der Herzfunktion und ihrer StSrungen das ideale Instrument ist, so besitzt es doch den Nachtei[, dab Untersuchungen fiber lange Zeitr/iume damit nicht aus- gefiihrt werden kSnnen, so dal~ unter Umst~nden kurzdauernde Abnormi- t/~ten der Herzfrequenz w~hrend der Narkose nicht erwischt werden. Aus diesem Grunde und weft das Elektrokardiogramm w/£hrend der Narkose schon 5fters untersucht worden ist, verwendeten wir eine andere Methode, die s/imtliche Pulsarrhythmien, auch wenn sie nur einen ein- zigen Puls betreffen, fiber lange Zeitr/~ume zu registrieren gestattet. Allerdings kSnnen mit dieser Methode StSrungen im Reizleitungssystem, die nicht zu einer Pulsarrhythmie fiihren, nicht erkannt werden ; hingegen ist die Diagnostizierung des Auftretens und der Art der Extrasystolen meistens mit geniigender Sicherheit mSglich. Die hier verwendete Me- thodik ist die fortlaufende Registrierung der Pulszeiten mit dem Puls- zeitschreiber yon Fleisch 4. Der Apparat schreibt die zeitlichen Intervalle von Mitte der einen Pulssystole bis zur Mitre der niichsten Pulssystole quantitativ direkt als vertikale Linien auf ein l~uftkymographion. Durch die bei der Registrierung yon selbst erfolgende enge Aneinanderreihung vieler dieser als vertikale Linien geschriebenen Pulszeiten, entsteht ein fibersichtliches Bi|d yon s~mtlichen Schwankungen der Pulszeiten. Extrasystolen - - eine abnorm kurze gefolgt von einer abnorm langen Pulszeit - - springen sofort ins Auge. Da die Registrierung mit dem Pulszeitschreiber einfach ist und namentlich da die erhaltenen Resultate ohne irgendeine Umrechnung oder Umzeichnung direkt vorliegen, so konnten wir ein sehr grofies Material yon ungef/ihr einer halben Million Pulszeiten gewinnen, ein Material, wie es wohl noch keiuem Untersucher zur Verfiigung gestanden hat.

/)as Ziel unserer Untersuchung war festzustellen, ob dutch die _~ther- bzw. Chloroformnarkose sich Ver~nderungen der Pulszeitkurve ergeben, die im Sinne einer Herzsch/idigung angesprochen werden kSnnen. Ein besonderes Augenmerk wurde auch darauf gerichtet, ob die physiolo- gischen Schwankungen der Pulszeiten, wie die respiratorische Arrhythmie,

i Riitz, A.: Dtsch. Z. Chit. 223, 375. Guszich, A. u. L. Findeisen: Arch. klin. Chir. 169, 553 (1932).

3 Stich: Zbl. Chit. 1927, 1013. Fleisch, A.: Z. exper. Med. 72, 384 (1930).

w'~hrend und in verschiedenen Stadien nach der Narkose. 83

d ie e in C h a r a k t e r i s t i e u m des g e s u n d e n , l e i s tungs f /~h igen H e r z e n s is t ,

b e i d e r N a r k o s e e ine V e r / ~ n d e r u n g e r f a h r e n . E s h a b e n n/~mlieh ve r -

s c h i e d e n e A u t o r e n 1 f e s tge s t e l l t , d a 6 be i M y o k a r d i t i s , Herzsc lvw/ iche , A r t e r i o s k l e r o s e die S c h w a n k u n g e n d e r e i n z e l n e n P u l s z e i t e n s e h r k l e i n

w e r d e n , so d a 6 d e r P u l s s t a r r wi rd .

Methodik. Mit dem Pulszeigsehreiber von Fleisch wurden bei 55 Pa t ien ten der I. Chirur-

gisehen Universit/~gsklinik Pulszei tkurven yon je einer halben S tun@ Dauer auf- genommen und zwar: 1. Vor der Narkose (die Aufnahme ,,vor der Narkose" wurde, wenn immer mSglieh, einen Tag vorher gemaeht) ; 2. im Toleranzsgadium der Narkose w~hrend einer Operation; 3. 2 Sgunden naeh der Narkose; 4. einen Tag naeh der Narkose; 5. eine Woche nach der Narkose. Bei der gew6hnliehen, in einer ehirur- gisehen Klinik iiblichen Herzuntersuehung wurde das Herz in allen F/~llen ohne Besonderheiten befunden. Von den genannten 55 Pat ienten s tanden 25 im Alter zwisehen 20 und 30 Jahren, 15 waren unter 20 Jahre, 11 fiber 30--50 Jahre alg und 4 Pat ienten ha t ten ein Alter zwisehen 50 und 80 Jahren. W/~hrend der Regi- strierung des Pulses vor der Operation war die Temperatur beim gr61~ten Teil der Pat ienten (87 % ) eine normale; es handelte sieh in diesen F/illen immer um ehronisehe Appendicitis, Variees ani, Hernien, Frak turen u. dgl. Bei den iibrigen Pat ienten (13%) war eine nu t geringe Erh6hung der KSrper temperatur vorhanden. Von den 55 Pagienten bekamen 47)~ghernarkosen und 8 Chloroformnarkosen. Sowohl ~ t h e r wie Chloroform wurde als Tropfnarkose gegeben.

])as erhalgene Kurvenmater ia l wurde in folgender Weise verarbeitet . ])ie Best immung der migtleren Pulszeig, das isg der reziproke Wer t der Pulsfrequenz, kann mit gentigender Genauigkeit geseh/itzt werden, indem man dureh alle Puls- zeiten eine horizontale Linie so zieht, dal~ ungef/ihr gleiehviel Pulszeiten fiber diese Linie hinausragen wie unter derselben bleiben.

Die Totaldispersion der Pulszeigen wurde geseh/~gzg dureh Vergleieh mit den fiir diesen Zweek hergestellgen ])ispersionstabellen von Fleisch und Beclcmann ". Die Totaldispersion bedeuget die Streuung der Pulszeiten um ihren Mittelwerg herum. Betr/~gt die Totaldispersion 0,05 Sek., so heil~g dies, dal3 rund 2/3 aller Puls- zeiten innerhalb des Mitgelwertes ~ 0,05 liegen und dal~ nur 1/3 aller Pulszeiten gr61~ere Abweichungen vom Migtelwert aufweist. Ferner wurde bestimmg, wie stark die Togaldispersion bedingt ist dureh die respiratorisehe Arrhythmie. Hierftir wurde der durehsehnit t l iehe Untersehied der 1/~ngsten und kfirzesten Pulszeig der- selben Atemwelle in 1/100 Sek. bestimmt.

Da die Variationen der Pulszeiten nur zu einem Teil dureh die respiratorische Arrhythmie erzeugt sind, zum anderen Teil aber dureh langsamere, von der Atmung unabh/~ngige Wellen, so wurde auch die St/~rke dieser Langwellen ermitgelt und ebenfalls in 1/100 Sek. ausgedriiekg.

Um Anhal tspunkte zu bekommen, wie wei~ die Atmungsfrequenz die Sehwan- kungen der Pulszeigen beeinflul~t, wurde auf den Kurven aueh die Atmungsfrequenz mitregistrierg.

R e s u l t a t e .

D a s V e r h a l g e n d e r m i t t l e r e n P u l s z e i g e n isg, wie aus T a b e l l e 1 h e r v o r -

g e h t , be i J~gher- u n d C h l o r o f o r m n a r k o s e e n t g e g e n g e s e t z g . W / ~ h r e n d d e r

1 Li tera turangaben hierzu siehe bei A. Fleisch u. R. Beclcmann: Z. exper. Med. 80, 487 (1932).

2 Fleisch, A . u. 17. Beckmann: Z. exper. Med. 80, 487 (1932).

6*

84 W. Steinfeldt: Uber die Schwankungen der Pulszeiten

]kthernarkose sinkt dig mittlere Pulszeit stark ab, aueh 2 Stunden und einen Tag danach ist sit noch sicher ei'niedrigt: erst 8 Tage nach der Operation ist sie wiederum normM geworden. Die Chloroformnarkose andererseits erhOht dig mittlere Pulszeit stark, l#ber das Verhalten der mittleren Yulszeiten nach der Ch[oroformnarkose kann nichts Sicheres ausgesagt werden, da wegen der geringen Anzah[ der Chloroformnarkosen der mitt[ere FehIer m zu grog ist. Unter m der TabelIe 1 ist der mittlere Fehler der qualitativen Statistik zu verstehen, der angibt, wie weit der gefundene Mittelwert M vom wahren Mitte[wert entfernt sein mag. Es betr/~gt n~mlieh (tie Wahrseheinliehkeit 0,68, (tab der wahre Mittelwert innerhalb M + m f~il[t und (tit Wahrscheinlichkeit ist 0,95, dab der wahre

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A.l)b, 1. Die Bcziehmtg 'c l l zwischen P u l s z e i t (Nbszissc) und dot Ms Ol'(lin~tte ,%ufgetragenelt D i spe r s ion a ( S t r e m m g dcr e inzc lnen P u l s z e i t e n u m ih rml M i t t e h v e r t ) . Die K u r v e n F 1~ un([ "~V e n t s p r e c h e n dieser B e z i e h u n g a.n j ugcn tUiehen , g e m m d e n P e r s o n e n . Die %Verte t ier K t t r v e ( ' h l siI[d, v o r (1), w a h r c n d (2), 2 S tun( [en nt~eh (3), 21 S t u n d e n n,~eh (4) u n d 7 Ta.ge (5) m~ch tier ( ' h lo rofor lnm~rkosc gcwonnon . Die K i n ' r e :~'th gibL die e n t s p r e c h e n d c n l)t~ten

be i tier X t h e r n a r k o s c .

Mittelwert innerha[b M + 2 m liegt. Unter Berficksichtigung der Gr6Be yon 2 m kann mit der fiir biologische Verhaltnisse hohen Wahrschein[ieh- keit von etwa 0,95 ausgesagt werden, dab w~hrend der Athernarkose und den ihr fo[genden 24 Stunden dig Pulszeit stark verkfirzt ist.

])as Verhalten der Totaldispersion o ist bei Chloroform und J~ther ebenfalls verschieden. Die Athernarkose mimlich verkleinert die TotM- dispersion von urspr/inglich 5/'100 auf 3,2/100 Sek., w/thrend die Chlo- roformnarkose (lit Dispersion o etwas, wenn auch nicht viel, vergrbBert.

Das Verhalten der Dispersion allein sagt nun abet sehr wenig bus, weil n/imlieh (lie GrSBe der Dispersion abhangig ist von der PuIszeit. Wie Fleisch und Beckmann und ebenfalls W i l h e l m s o n ' feststellten, be- steht eine gesetzm/iSige Beziehung zwischen Pulszeit und Dispersion in dern Sinne, dab bei Verkiirzung der Pulszeit (tie Dispersion kleiner

1 Wilhdmson, B.: Z. exper. Med. 85, H. 1,/2 (1932).

wiihrend und in versehiedenen Studien nach der Narkose. $5

wird. Diese Abh/ingigkeit k6nnte atteh in meinem Material <lie ver- finderten Dispersionen o wfihrend der Narkose erzeugen, da in tier ~:~ther- narkose <tie Pulszeit sinkt und in der Chloroformnarkose ansteigt. Zm' Feststellung, ob die ]~nderungen der Dispersion o in meinem Material lediglieh der ver£nderten Pulszeit zuzusehreiben sind, oder abet ob sie dutch einen anderen Fak to r entstehen, sei auf Abb. 1 verwiesen. Darin gibt die Kurve F B die yon Fleisch und Beckmctnn gefundene Abh~ngig- keit der Dispersion o yon der Pulszeit wieder und die Kurve W zeigt die- selbe Beziehung auf Grund des Materials yon Wilhelmson. Die Kurve Chl reiht die yon mir vor (1), w/~hrend (2) und naeh (3, 4, 5) der Chloroform- narkose gefundenen Werte der Dispersion o in das gleiehe Ordinaten- system ein. Dabei ergibt sieh folgendes: Vor der Cloroformnarkose (1) ist meine Dispersion yon gleieher GrSge wie Fleisch und Beckmann sowie Wilhdmson sie bei gleieher Pulszeit linden. W/ihrend der Narkose (2) ist aber racine Dispersion fiir die betreffende langsame Pulszeit viel zu klein. Aueh naeh der Narkose (3 und 4) und namentl ieh eine Woehe naeh der Narkose (5) ist meine Dispersion immer zu niedrig im Vergleieh zu den Daten der normalen Versuehspersonen.

Tabelle 1. Das V e r h a l t e n tier m i t t l e r e n P u l s z e i t e n bei : ~ h e r - und C h l o r o f o r m n a r k o s e n .

47 Ather- I narkosen I 8, Chlo- {

roform- Na rkosen

i Z e i t p u n k t d e r l ~ e g i s t r i e r u n g i n V o r ] \ V f h - 2 SLd. 24 Ntd.! 7 T a g e b e Z l l g [~llf Nt~rkos{~ rel2(J, i la,et l ~ ~ m~eh- I lla, eh -

I h e r [ h e r ] h e r

Pulszeit in 1/100 Sek . . . . . ZugehSrigcr mittlerer Fehler in

1/100 Sek . . . . . . . . . Pulszeit in 1/100 Sek . . . . . Zugeh6riger mittlerer Fehler in

1/100 Sekunden . . . . . . .

83,9 71,6

2,54 2,18 72,9 91,3

3.14 6,48

77,2 73,5 82,.q

2,28 2,3 2,3 70,8 69,6 79,7

4,91 3,74 5,26

Sehwieriger ist (lie Deutung fiir die Athernarkose (Kurve ]-kth yon Abb. 1), weil sehon der erste Punk t eine zu niedrige Dispersion vor der Narkose anzeigt. Dieses kann zwei Ursaehen haben: Entweder ist mein Material anders zusammengesetzt und hat durehschnitt l ich eine kleinere Dispersion als Fleisch und Wilhelmson festgestellt haben, oder aber (lie I)ispersion ist dutch die psyehisehe Erregung vor der Narkose kleiner als sie bei roller seeliseher Ruhe w~re. Je naehdem, ob die erste oder zweite dieser M6gliehkeiten zu Reeht besteht, ist die Deutung eine etwas andere. W/~re n/~mlieh mein Material aus solehen Personen zusammengesetzt , die tats/~ehlieh eine kleinere Dispersion haben, als dem Material yon Fleisch und Wilhehnson entsprieht, so kann sieh diese kleinere Dispersion bei allen Kurvenpunk ten (vor, w~hrend und naeh der Narkose) geltend maehen. Immerh in kann die niedrige Dispersion w/ihrend der Narkose (Punkg 2) yon nur o = 3,2/100 Sek., aus diesem Grunde allein nieht so Mein sein. Diese ])ispersion w~hrend der Narkose ist n~mlieh kleiner ais

86 W. Steinfeldt: lJber die Sehwankungen der Pulszeiten

lediglich (lurch die verkiirzte Pulszeit verursacht zu erwarten w/~re. Darum ist die Schlugfolgerung erlaubt, dab die Narkose als solche, abgesehen yon der Verkiirzung tier Pulszeit, die Dispersion erniedrigt und den PuIs start werden 1/~f~t. 2 nnd 24 Stunden nach der Narkose ist die Dispersion schon stark erhOht, auffallenderweise ist sie aber eine Woehe nach der Narkose abnorm klein. Eine sichere Deutung k6nnen wit dafiir nicht geben, es soll nur betont werden, (tab die abnorm kleine Dispersion yon Punkt 5 durchaus nicht einer Nachwirkung der J(thernarkose zugesehrie- ben werden mull Vielleieht ist die Bettruhe des Patienten und wahr- scheinlich auch die Temperaturerh6hung bei einzelnen Patienten dafiir ursS~ehlieh; denn bei Wiirdigung der Einzelf/tlle kann man die Gesetz- m/tgigkeit leieht feststellen, dab jede Temperaturerh6hung, auch wen sie nur 0,5 Grad betr/tgt, den Puls starr, die Dispersion also klein werden l/~gt.

Zusammenfassend l~gt sich somit sagcn, (tab die Chloroformnarkose und in geringerem MaBe wahrseheinlich auch (lie Athernarkose die Schwankungen der Pulsfl'equenz verkleinert, d. h. im Sinne der Puls- starre ver/tndert. Es ist mm bekannt, da{3 pathologische Ver/~nderungen des Herzens zur Pulsstarre fiihren. J a n o w s k i 1 fin(let sie bei Dekompen- sationsst6rungen des Herzens, F u n k e 2 bei erh6htem Blutdruek nnd bei Dekompensation, so dab dieser Autor glaubt, (t~ft die ausgesprochen kleinen Schwankungen der Pulszeiten m6glicherweise ein Friihsymptom einer beginnenden Myokardseh/tdigung sein k6nnte. Ebenfalls finder Pong+' a bei Mvokardinsuffizienz die Pulsunregelm/tgigkeiten abnorm klein, und Fle i sch und B e c k m a n n ~ guftern (tie Ansieht, dab eine Pulsstarre bei ihrem Vorhandensein bei einem Nichtfiebernden auf eine geringe Reservekraft des Herzens hindeutet. Da F l e i s c h und B e c t ' m a n n sowie W i l h e l m s o n 5 gezeigt haben, daft die Pulsstarre ein relativcr Begriff ist, indem tier Puls bei zunehmender Frequenzsteigerung sich im Sinne der Starre ver/indert, so k6nnen wir yon einer pathologisehen Pulsstarre nut dann spreehen, wenn (lie Dispersion wesentlieh kleiner ist als bei gleieher Pulsfrequenz an gesunden Personen gefunden wird. Entsprechend nnseren heutigen Kenntnissen kommt eine pathologisehe Pulsstarre vor bei geringerer Leistungsfghigkeit und geringerer Reservekraft des Herzens (Myokardsch/tdigung, Hypertonie), ferner im Fieber (Abb. 2) und bei psyehischer Erregung. Die Pulsstarre im h6heren Alter darf wohl in die Rubrik der venninderten Leistungsf~higkeit und geringeren Reserve- kraft des Herzens miteingereiht werden. D~ Fieber und psychisehe Er- regung als Ursache der Pulsstarre w/~hrend der Narkose uieht in Fr~ge kommen, so bleibt von den bekannten :Atiologien nur noch verminderte

1 Janomsi'i: Dtseh. Arch. klin. Meal. 91, H. 3/4 (1907). .2 Fun.ks, R. ~,.: Verh. Kongr. inn. Med. 1914, 396. a Pongs, A . : Der EinfluB tiefer Atmung auf den Herzrhythnms. Berlin: Julius

Springer 1923, S. 165. 4 Flsisch, A . u. R. Beckmann: Z. exper. Ned. 80, 487 (1932).

Wilhdmso*~, B.: Z. exper. Med. 8~, It. 1/2 (1932).

w~hrend und in verschiedenen Stadien n~ch der Narkose. 87

Leistungsf~thigkeit und geringere Reservekraft des Herzens. Immerhin ist denkbar, daft die Pulsstarre bei Narkose nicht unbedingt auf Herz- seh/~digung zuriickzuftihren ist, sondern dab sie die Konsequenz einer andersartigen Narkosewirkung sein k6nnte. Man k6nnte z. B. an eine Narkose des Reizleitungssystems und des Sinusknotens denken, so dab er auf die die Frequenz modifizierende Einfliisse weniger anspricht, doeh sprechen die folgenden Befunde fiber (tie Extrasystolie bei Narkose nicht fiir diese Deutung.

Wit haben welter untersucht, wodurch die Verg.nderungen der Dis- persion bedingt sind, ob durch die respiratorische Arrhythmie oder durch die langsameren Wellen, die sog. Langwellen, indem bei jedem einzelnen Patienten (lie Kurven fiir alle 5 Stadien auf St£rke der respiratorischen

.~_bb. 2. Sta.rrcr l~uls bei 39,8 ° F i ebc r . Dic L~ingen tier v e r t i k a l e n L i n i e n c n t s p r c c h e n den zc i t l i chen Abs t i i I14en y o n Pl f i s zu P u l s (Pulszc i t ) . 1 m m O r d i n a t e ~'~/~00 Sek. Die Ausschh~ge s i n d zu m e s s c n yon der N u l l i n i c N L aus. S s c h r e i b t d ie R e s p i r a t i o n , A u s s c h l a g l inch oben

E x s p i r a t i o n , A~lsSehl~g n a c h u n t e n Inspira , t i on . t = 6 Sck.

Arrhythmie getrennt von der St/~rke der Langwellen analysiert wurden. Das Resultat dieser miihsamen Ausmessungen ist kurz gef~Bt folgendes: hn Mittel s~imtlicher Versuchspersonen ver~ndern sich die Intensititten yon respiratorischer Arrhythmie und Langwellen gleichsinnig und such quantitativ gleich stark. Diese Feststellung gilt nur fiir die Durch- schnittswerte, weft die St/~rke der Langwellen yon Individuum zu Indi- viduum und manchmal auch am selben Individuum yon Moment zu Moment stark variiert. Gegenfiber diesen vagabundierenden Langwellen ist das Verh~ltnis der respiratoriscben Arrhythmie viel gesetzm~Biger. Die Feststellung yon Wilhelmson, dab bei der infolge Arbeitsleistung kleiner werdenden Dispersion sowohl die St/~rke der respiratorischen Arrhythmie wie diejenige der Langwellen abnimmt, gilt somit auch fiir (las Verhalten bei der Narkose.

Wegen der ausgepr'~gten Ungesetzlichkeit der Langwellen, deren Auftreten und deren St/~rke yon zuf~lligen Faktoren wesentlich abhitngt,

$ 8 W . S t e i n f e l d t : (}ber d ie S c h w a n k u n g e n d e r P u l s z e i t e n

erseheint es uns fiir zukiinftige Untersuehungen wichtiger, das Augen- merk mehr auf (lie respiratorisehe Arrhythmie Ms auf (lie Langwelle]: zu riehten.

Die Extrasystol ie .

Die bier verwendete Methodik der Registrierung s'amtlieher Puls- zeiten w/ihrend einer halben Stunde, und zwar (lies 5real am selbcn Patienten, gibt {'in groges Material zur Feststelhmg der H~iufigkeit v(m

_~l)b. 3. Pu l sze i tku rve t i n c t w~{hrseheinlichen S inuscx t r a sys to l i c ( t ibcrgclci tc t ) ;vfihreIId ~[~'! £~thern~lrkose. 1 llllll Ord ina t e ~,5/'~0,) Sck. Die Aussch lggc sill([ zu mcsscn y o n 4er Nullini ,-

N L ~uts, Die Linie S sehre ib t zei tweise 4ie l~espirt*tion. Zei tma,rken t 6 Sek.

Extrasystolen. Da der verwendete Pulszeitsehreiber jede einzelne Puls- zeit aufsehreibt, so springt in der registrierten Kurve eine Extrasystob ~ sofort ins Auge. Zudem kann aus der registrierten Pulszeitkurve allein (lit Art der Extrasystolen mit einem hohen Grad yon Wahrseheinlieh- keit erkannt werden. Die Kriterien fiir diese Differenzierung sind yon

T a b e l l e 2. P r o z e n t s a t z d e r P a t i e n t e n m i t E x t r a s y s t o l e n .

Vor (Ier \ V f h r e n d 2 St(t. der llct0h (IOf

Narkose N'3,rkose Na,rkose ,, o o ;, %

] ( t h e r n a r k o s e 11 ( T o t a l 47 P a t i e n t e n )

C h l o r o f o r m n a r k o s c i 0 ( T o t a l 8 P a t i e n t e n ) ]

47

50

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w/~hrend und in vcrschiedenen Stadien nach der Narkosc. 89

Fleisch, Masingt und Beckmann i aufgestel l t worden. Der Prozen t sa tz dc r Pa t i en ten , (lie in der je ha lbs t / indigen ]¢egis t r ierdauer Ex t rasys to len zeigten, is t aus Tabel le 2 zu entnehmen.

Es crgibt sich aus dieser Tabel le 2 eine sehr s ta rke Vermehrung (let" Ex t rasys to len wgbrend der Narkose , so dal3 gegen 50% der Pa t ien ten Ex t rasys to len aufweisen. Auch 2 S tunden und 24 S tunden nach (let: Narkose ist die Hiiuf igkei t dot Ex~rasystoien noch gesteigert , hingegen

Aid) . t . tqt lszci tkTlrvo bci b t o c k i e r t e n F x t r a s y s t o l o n m i t v e r n m t l i c h c m Simtsursprm~ta . 1 in to ( ) r d i m t t c (let" v ( m t ier N u l l i n i c N L ~uls zu m c s s e n 4 c n A n s s c h l h g c = ~'~/,0~ S c k . l ' u l s z c i t .

nach einer Woehe ist diese abnorme Ex t rasys to l i e wieder verschwunden. So weir aus den 8 Chloroformnarkosen ein Schlu6 zulgssig ist, ersieht man daraus die gleiche Tendenz zu Ex t ra sys to l i e wie bei der Athernarkose . I n i iber 2/a aller Fgl le mi t Ex t r a sys to l en hande l t es sich um den yen- t r ikulgren Ursprung. I n 9 Fgllen, worunter 8ma! wghrend und <tirekt torch der Narkose regis t r ier t wurde, hande l t es sich um zweifelsfreie At r iumex t rasys to len , die meistens i ibergelei tet , zum Teil aber auch blockiert waren. Da mi t dem Pulsze.itschreiber geschriebene Kurven- bilder yon A t r i umex t r a sys to l en von Fleisch, Masing und Beck,~anr~ publ iz ier t worden sind, k6nnen wir mff Ver6ffent l ichung/ ihnl icher Kurven- bilder verziehten.

' Flei.~ch, A., E. Masing u. R. Beckmann: Z. klin. Med. 119, 618 (1932i.

90 W. Steinfe|dt: 1Jber die Schwankungen der Pulszeiten

Einen seltenen Befund zeigen die Abb. 3 und 4, ngmlieh Kurvenbilder, (tie naeh Wenckebach und Winterberg 1 als Sinusextrasystolen zu deuten sind. Bei den fibergeleiteten Sinusextrasystolen yon Abb. 3 erfolgt zuerst eine stark verkfirzte Pulszeit yon 0,6 Sek., auf (tie eine nochmMs, aber weniger stark verkiirzte Pulszeit yon 0,75 Sek. folgt. Daran reihen sieh wieder 4--5 normal lange Pulszeiten von 0,9 Sek. Dauer an. Bei Abb. 4 betrggt die normMe Pulszeit 0,84 Sek. Nach 4--6 NormMschlggen

entsteht immer wieder eine um 0,23 Sek. ver- lgngerte Pulszeit. Diese Verlgngerung ist zu kurz, um als blockierte Atdum- extrasystole gewertet zu werden, so dal~ nut der Sinus als wahrscheinli- cher Ursprungsort der Extrasystole iibrigbleibt.

Die stark und weniger stark verkiirzte Pulszeit you Abb. 3 k6nnte man eventuell als doppelte Atriumextrasystole deu- ten, analog der Abb. 5 yon Fleisch, Masing und Beck- mann. Dagegen spricht aber, dab in den regi- strierten Kurven dieser Art immer genau die-

A1)b. 5. I n t e r f e r e n z z w i s c h e n l ' u l s u n d A t m u n g . 1 m , n selbe Paarung yon stark Ordim~tc ~'~/,0o Sck . I )u l szc i t . D i e A u s s c h l f g c s i n 4 zu verkiirzterundwenigver- m e s s e n ~-(m 4 c r N u l l i n i c N L ~,us. D ie L i n i e S s c h r e i b t (lie

l£cspir~tion. Zcitma,rken t = 6 Sek. kfirzter Pulszeit auftritt. Nieht ein einziges MM

aber tritt eine isolierte Atriumextrasystole auf und auch kein einziges Mal die umgekehrte Paarung - - zuerst sehwach verkiirzt und dann stark verkiirzt - - wie dies bei der Atriumextrasystolie immer beobaehtet wird. Die wahrseheinlichen iibergeleiteten Sinusextrasystolen von Abb. 3 haben wir einmal bei einer Patientin wghrend der Athernarkose beob- aehtet. Diese Extrasystolie dauerte im ganzen wghrend 7 Min. an. Ein zweites Mal traten zwei solcher iibergeleiteten Sinusextrasystolen bei einer anderen Patientin auf, die am Ende der Abb. 4 wiedergegeben sin(t, also bei einem wahrseheinliehen Fall yon bloekierten Sinusextrasystolen. Das gleiehe Kurvenbild wie in Abb. 4 haben wir bei drei weibliehen Patienginnen w~ihrend der J~thernarkose aufgenommen. Leider stand

We~ckebach, K. u. Winterberg: Die unregelmiigige Herztgtigkeit. Leipzig 1927.

wghrend und in verschiedenen Stadien nach der Narkose. 91

ill der ehirurgischen Klinik ein Elektrokardiograph nieht zur Verffigung, so dab die Sieherstellung der Diagnose nieht m6glieh war. In Anbe- traeht dessen, daB nut wenige Fglle yon Sinusextrasystolen in der Litera- tur besehrieben sind, verdient dieses gehgufte Auftreten wghrend 3 bis 7 Min. bei 4 Patienten in )~thernarkose Betonung.

Mit Abb. 5 m6ehten wit auf ein eigengfimliehes Kurvenbild hinweisen, das auf den ersten Bliek eine sonderbare Rhythmusst6rung vortguseht. Es handelt sieh dabei nut um eine respiratorisehe Arrhythmie, die wellen- f6rmig an- und absehwillt. Da die einzelnen Pulse beinahe, aber nieht ganz synehron mit Exspiration und Inspiration auftreten, so kommt es zu einer Intm~ferenz, so dab der respiratorisehe Einflul3 zwei aufeinander- folgende Pulse bald gegensgtzlieh und bald gleiehsinnig beeinflul~t.

ZRsa, mltlellfassung'. Mit dem Pulszeitsehreiber yon A. Fleisc~ werden an 55 Patienten

die Pulsfreqnenzen, ihre Schwankungen und das Auftreten yon Extra- systolen untersucht, und zwar vor, w/~hrend und in verschiedenen Stadien nach Ather- und Chloroformnarkosen. Im ganzen wurden etwa 1/2 Million Pulszeiten, das ist der zeitliche Abstand vonde r einen Pulswelle bis zur n~iehsten, registriert und verwertet.

W/ihrend der ]4_thernarkose sinkt die durchsehnittliehe Pulszeit mn etwa 12/100 Sek., d. h. die Pulsfrequenz steigt. Erst eine Woehe naeh der Narkose ist die Frequenz wieder normal geworden. Die Chloroform- narkose hingegen verlgngert die durehschnittliche Pulszeit nm etwa 18/100 Sek.

-ither- und namentlieh Chloroformnarkosen machen den Puls starr, d. h. die einzelnen Pulszeiten werden sehr gleiehmgNg, indem die respira- torisehe Arrhythmie und aueh die sogenannten Langwellen sehw/teher werden. Gin starrer Puls bedeutet aber mit Wahrseheinliehkeit ein Herz mit geringer Leistungsf/thigkeit und kleiner Reservekraft.

Wghrend und aueh noeh 24 Stunden naeh den Narkosen besteht eine groBe Disposition zu Extrasystolen. Hauptsgehlieh treten ventri- kul/ire Extrasystolen auf, abet aueh Atriumextrasystolen - - bloekierte und iibergeleitete - - kommen vor.

Bei 4 Patientinnen graten w/ihrend den Athernarkosen Kurven- bilder auf, die ffir Sinusextrasystolen eharakteristiseh sind (Abb. 3 und 4). Da nut wenige F/file von Sinusextrasystolie in der Literatur bekannt sind, so verdient dieses geh/tufte Auftreten von fibergeleiteten und bloekierten Sinusextrasystolen w/ihrend 3--7 Min. Beaehtung.

Herrn Prof. Dr. A. Fleisch spreche ieh hiermit ffir seine Anregung zu dieser Arbeit und seine freundliehe Unterstfitzung bei der Ausftihrung derselben meinen anfriehtigsten Dank aus.