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]34 KoM~a~]~m und BEcalm: Vergnderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B~ Klinische Woehenschrif~ Um die Versehiebungen innerhalb der versehiede- nen Fetts~uren be[ Arteriosklerotikern und Dia.beti- kern in Abh/~ngigkeit veto Gesamtlipidextraktgehalt des Serums zu veransehauliehen, wurden die Ergeb- nisse f~r die Anteile der Haupt-Fetts~uren yon den 3 versehiedenen untersuehten Gruppen Ms S~ulen in 2 Sehaubildern nebeneinandergestellt (Abb. 3 und 4). Man erkennt, dab die im Durehschnitt bei den Patien- ten mit einer Hyperlipidgmie vorliegenden Ver/~nde- rungen in geringerem Umfang aueh bei den normo- lipid/~misehen Arteriosklerotikern und Diabetikern naehweisbar sind. Absehliegend sei noeh erw~hnt, dab auc/h unsere gasehromatographisehen Untersuchungen, fiber die hier beriehtet wurde, die Ergebnisse yon JAMBS U. Mitarb., die ebenfalls gaschromatographische Blut- untersuchungen an Arteriosklerotikern durehgeffihrt hatten, r~icht bestgtigt haben. JA~s u. Mitarb. hatten bei 12 Coronarp&tienten und bei 12 Kontroll- f/~llen zwar nieht die Gesamtfetts~uren des Serums untersucht, sondern den aeetonlSsliehen und den aeetonunl6sliehen Tell des Serumtipidextraktes ge- trennt analysiert. Sic fanden im Polyens~urenge- halt beider Fraktionen keine Untersehiede. In der acetonl6sliehen Fraktion, die die Neutralfette und die Cholesterinester enthielten, war der Anteil der einfaeh- unges/~ttigten Fet,tsguren bei den Coronarpatienten etwas niedriger als bei der Kontrolle. Zum Teil er- kl/~ren sich die negativen Ergebnisse yon JAMES U. Mitarb. dadureh, daft bei den yon ihnen untersuehten Arteriosklerotikern offenbar keine tIyperlipid~mie be- stand. Darfiber hinaus ist jedoeh darauf hinzuweisen, dab J~:s u. Mitarb. in dem aeetonl6sliehen Tell, der die polyens/~urenreiehen Cholesterinester enthielt, nur I2,1 bzw. 12,4% Linols/~ure naehgewiesen haben. Es £st nicht erkennbar, wie diese niedrigen Werte zu- stande gekommen sind. Unsere Untersuehungen haben zun/~ehst nur ge- zeigt, wie sieh das Spektrum der Gesamtfetts£uren des Serums aus den einzelnen Fetts/~uren normalerweise zusammensetzt, und welche Versehiebungen bei den Arteriosklerotikern und bei Diabetikern auftreten kSn- hen. Es ergibt sieh nun als weitere Aufgabe, die Fett- s/turen der verschiedenen Lipidfraktionen des Blutes gaschroraatographiseh zu untersuehen und dadureh unsere spektrophotometrisehen Analysen, die wit mit den Cholesterinestern, Phospholipiden und Glyceriden des Serums durehfiihrten (Sea,ApE, BS~LE und BIEGLE~), ZU erg£nzen, tiler fiber sell alsbald berichtet werden. Zusammen/assung. Die Methylester der gesamten Fetts~uren des Serums yon 25 Gesunden, 26 Arterio- sklerotikern mit einer Hyperlipid/~mie, 7 Arteriosklero- tiker mit einer Normolipid/~mie, 14 Diabetikern mit und 8 Diabetikern ohne Hyperlipid~Lmie wurden gas- ehromatographiseh analysiert. Bei den Gesunden ent- h~lt das Serumfett 0,28% Laurim, 1,49% Myristin-, 27,45 % Palmitin-, 6,63 % Stearin-, 6,82 % PMmitoMn-, 25,34% 01-, 23,98% Linol-, 0,76% Linolen-und 4,27% Araehidonsgure. Der Rest yon etwa 3% entfgllt auf kleinere, inkonstant vorhandene Fraktionen meist un- gradzahliger Fettsguren. In einzelnen Fgllen wurde aueh eine einfaeh-unges~ttigte C1~- und eine zweifaeh- unges/Lttigte C16-Sgure festgestellt. Bei den Arterio- sklerotikern mit einer Hyperlipid~mie war der Anteil der Palmitins/Lure auf 32,15%, der der Palmitolein- s~Lnre auf 8,83% erhSht. Ffir den prozentualen 01- s~urewert ergab sieh eine Erh6hung auf 27,45 %. Der Anteil der Stearinsgure zeigte keine Ver/~nderungen. Andererseit.s waren die Linol- und Araehidonsgure- anteile verminde~*. Die Ver~nderungen der Palmi- tin-, Linol- und Araehidons~ure waren signifikant, d&gegen nieht die der einfaeh-ungesgttigten Fett- sguren. Bei Arteriosklerotikern mit einer Normo- lipidgmie waren durehsehnittlieh in angedeutetem Umfang die gleiehen Versehiebungen naehweisbar. Sie waren jedoeh statistiseh nieht zu siehern. Bei den Diabetikern mit einer Hyperlipidgmie war der Relativwert ffir die Palmitins£ure im Mittel auf 33,48%, f/Jr die 01sgure auf 28,49 % erhSht. Der Anteil der Linolsgure war auf 18,64% und der Araehidon- s/~ure auf 2,45% vermindert. Bei den Diabetikern mit normMem Gesamtlipidgehalt des Blutes waren siehere Vergnderungen nieht naehweisbar. Literatur. Am~s jr., E. H., W. IXVSlJLL jr., J. HIRSe~I, W. 8TOFFEL, M.L. PETEIaSON, $. W. FAlaQUtIAR, T. MILLEI~ and It. J. TltoM~ssoN: Lancet 19~9I, 115. -- BEEXT~rUIS, ~, K., G. DIJKST!aA, J . G . KEr]~L]~]~ and J . H . tR~]~Oovl~T: Ann. N. ¥. Acad. Sci. 7~, 616 (1959). - - EvANs, J. D., J. M. WALDI%ON, 1N~. L. OLEKYSKYN and I~. W. RIEM]~NSCHNEIDER: J. biol. Chem. 218, 255 (1956). -- J~Es, A. T., J. E. LOVE- ~OOK, J. W~B~ and W. R. T~o~sa: Lancet 1997I, 705. -- JA~s, A.T., and A.J.P. ~a~IS+: Biochem. J. gO, 679 (1952). - - KmcKAv, G., u. W. It. HAoss: Arztl. Forseh. 13, 187 (1959). - - L~UPOLD,F. : Heflkunst 1959, H. 8. -- MIeH~- ~LS, G. D., ~). WtlEELER, G. FUN&YAM& and L. W. K~S~LL: Ann. N.Y. Acad. Sci. 72, 633 (1959). - - Sem~n_o~,W., R. Bi~e- imR u. E. BSI~L~:Kiln. Wschr. 86, 314 (1958). -- Dtseh. med. Wschr. 83, 1355, 1396 (1958). - - Schweiz. reed. Wschr. 89, 117 (1959). - - SC:~RADE,W., 1%. BIEGLE~ u. C. OTT: Klin. Wschr. ~4, 1242 (1956). - - SeI~AD]S, W., E. B6t~Imu. 1%. BI~- nE~: Klin. Wsehr. ~7, 1101 (I959).--TUNA, N., L. REOKEP~S and J. D. F~ANTZ: J. cIin. Invest. 37, 1153 (1958). --- WrEStS, F., R. H. GIB~Sand A. E. H ~ s ~ : J. Nutr. g2, 355, 367 (1954). ~BER DIE VER~NDERUNGEN DER BLUTGERINNUNG NACH GABEN DER VITAMINE A, E UND Be* Von g . KONMEI%ELL und H. D. BE~eEa. Arts der Medizinisehen Klinik des Stgdt. Krankenhauses Stuttgart-Bad Cannstatt (Xrztl. Direkter: Prof. G. SCHETTLEI~) Die Suehe naeh antiarteriosklerotisehen Wirk- stoffen ist ein Sehwerp~mkt der medizinisehen For- sehung. Einen neuen Impuls ffir diese Fragestellung gaben die Tierversuche yon WmTZEL U. Mitarb. 1~-1~. Naeh Verabreiehung yon Vitamin A bei glteren ttiih- nern, die eine spontane Atherosklerose hatten, wurde ein l%tiekgang der arteriosklerotisehen Gef/tBvergnde- * Wir danken der Firma Hoffmann-La Roche fiir die Unterstiitzung bei dieser Arbeit. rungen beobaehtet. Dureh eine kombinierte Verabrei- ehung yon Vitamin A und Vitamin E wurde diesel" Effekt versti~rkt. Die Wirkung dieser Vitamine be- trifft nur die Gef/~Bwandlipide, wghrend zus/~tzlieh verabreiehtes Vitamin B6 aueh die bindegewebigen Ge- f£B-Grundsubstanzen vermindel%e. Allerdings sehien dutch das Vitamin B e die antiskterotisehe Wirkung der Vitamine A und E gehemmt zu werden. Unterbaut wurden diese tierexperimentellen Ergebnisse dutch Be-

Über die Veränderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B6

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Page 1: Über die Veränderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B6

]34 KoM~a~]~m und BEcalm: Vergnderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B~ Klinische Woehenschrif~

Um die Versehiebungen innerhalb der versehiede- nen Fetts~uren be[ Arteriosklerotikern und Dia.beti- kern in Abh/~ngigkeit veto Gesamtlipidextraktgehalt des Serums zu veransehauliehen, wurden die Ergeb- nisse f~r die Anteile der Haupt-Fetts~uren yon den 3 versehiedenen untersuehten Gruppen Ms S~ulen in 2 Sehaubildern nebeneinandergestellt (Abb. 3 und 4). Man erkennt, dab die im Durehschnitt bei den Patien- ten mit einer Hyperlipidgmie vorliegenden Ver/~nde- rungen in geringerem Umfang aueh bei den normo- lipid/~misehen Arteriosklerotikern und Diabetikern naehweisbar sind.

Absehliegend sei noeh erw~hnt, dab auc/h unsere gasehromatographisehen Untersuchungen, fiber die hier beriehtet wurde, die Ergebnisse yon JAMBS U. Mitarb., die ebenfalls gaschromatographische Blut- untersuchungen an Arteriosklerotikern durehgeffihrt hatten, r~icht bestgtigt haben. J A ~ s u. Mitarb. hatten bei 12 Coronarp&tienten und bei 12 Kontroll- f/~llen zwar nieht die Gesamtfetts~uren des Serums untersucht, sondern den aeetonlSsliehen und den aeetonunl6sliehen Tell des Serumtipidextraktes ge- trennt analysiert. Sic fanden im Polyens~urenge- halt beider Fraktionen keine Untersehiede. In der acetonl6sliehen Fraktion, die die Neutralfette und die Cholesterinester enthielten, war der Anteil der einfaeh- unges/~ttigten Fet, tsguren bei den Coronarpatienten etwas niedriger als bei der Kontrolle. Zum Teil er- kl/~ren sich die negativen Ergebnisse yon JAMES U. Mitarb. dadureh, daft bei den yon ihnen untersuehten Arteriosklerotikern offenbar keine tIyperlipid~mie be- stand. Darfiber hinaus ist jedoeh darauf hinzuweisen, dab J ~ : s u. Mitarb. in dem aeetonl6sliehen Tell, der die polyens/~urenreiehen Cholesterinester enthielt, nur I2,1 bzw. 12,4% Linols/~ure naehgewiesen haben. Es £st nicht erkennbar, wie diese niedrigen Werte zu- stande gekommen sind.

Unsere Untersuehungen haben zun/~ehst nur ge- zeigt, wie sieh das Spektrum der Gesamtfetts£uren des Serums aus den einzelnen Fetts/~uren normalerweise zusammensetzt, und welche Versehiebungen bei den Arteriosklerotikern und bei Diabetikern auftreten kSn- hen. Es ergibt sie h nun als weitere Aufgabe, die Fett- s/turen der verschiedenen Lipidfraktionen des Blutes gaschroraatographiseh zu untersuehen und dadureh unsere spektrophotometrisehen Analysen, die wit mit den Cholesterinestern, Phospholipiden und Glyceriden des Serums durehfiihrten (Sea,ApE, BS~LE und BIEGLE~), ZU erg£nzen, tiler fiber sell alsbald berichtet werden.

Zusammen/assung. Die Methylester der gesamten Fetts~uren des Serums yon 25 Gesunden, 26 Arterio- sklerotikern mit einer Hyperlipid/~mie, 7 Arteriosklero- tiker mit einer Normolipid/~mie, 14 Diabetikern mit und 8 Diabetikern ohne Hyperlipid~Lmie wurden gas- ehromatographiseh analysiert. Bei den Gesunden ent- h~lt das Serumfett 0,28% Laurim, 1,49% Myristin-, 27,45 % Palmitin-, 6,63 % Stearin-, 6,82 % PMmitoMn-, 25,34% 01-, 23,98% Linol-, 0,76% Linolen-und 4,27% Araehidonsgure. Der Rest yon etwa 3% entfgllt auf kleinere, inkonstant vorhandene Fraktionen meist un- gradzahliger Fettsguren. In einzelnen Fgllen wurde aueh eine einfaeh-unges~ttigte C1~- und eine zweifaeh- unges/Lttigt e C16-Sgure festgestellt. Bei den Arterio- sklerotikern mit einer Hyperlipid~mie war der Anteil der Palmitins/Lure auf 32,15%, der der Palmitolein- s~Lnre auf 8,83% erhSht. Ffir den prozentualen 01- s~urewert ergab sieh eine Erh6hung auf 27,45 %. Der Anteil der Stearinsgure zeigte keine Ver/~nderungen. Andererseit.s waren die Linol- und Araehidonsgure- anteile verminde~*. Die Ver~nderungen der Palmi- tin-, Linol- und Araehidons~ure waren signifikant, d&gegen nieht die der einfaeh-ungesgttigten Fett- sguren. Bei Arteriosklerotikern mit einer Normo- lipidgmie waren durehsehnittlieh in angedeutetem Umfang die gleiehen Versehiebungen naehweisbar. Sie waren jedoeh statistiseh nieht zu siehern.

Bei den Diabetikern mit einer Hyperlipidgmie war der Relativwert ffir die Palmitins£ure im Mittel auf 33,48%, f/Jr die 01sgure auf 28,49 % erhSht. Der Anteil der Linolsgure war auf 18,64% und der Araehidon- s/~ure auf 2,45% vermindert. Bei den Diabetikern mit normMem Gesamtlipidgehalt des Blutes waren siehere Vergnderungen nieht naehweisbar.

Literatur. A m ~ s jr., E. H., W. IXVSlJLL jr., J. HIRSe~I, W. 8TOFFEL, M . L . PETEIaSON, $. W. FAlaQUtIAR, T. MILLEI~ and It. J. TltoM~ssoN: Lancet 19~9I, 115. - - BEEXT~rUIS, ~, K., G. DIJKST!aA, J.G. KEr]~L]~]~ and J .H. tR~]~Oovl~T: Ann. N. ¥. Acad. Sci. 7~, 616 (1959). - - EvANs, J. D., J. M. WALDI%ON, 1N~. L. OLEKYSKYN a n d I~. W. RIEM]~NSCHNEIDER: J. biol. Chem. 218, 255 (1956). - - J~Es , A. T., J. E. LOVE- ~OOK, J. W~B~ and W. R. T~o~sa: Lancet 1997I, 705. - - JA~s, A.T., and A.J .P . ~a~IS+: Biochem. J. gO, 679 (1952). - - KmcKAv, G., u. W. It. HAoss: Arztl. Forseh. 13, 187 (1959). - - L~UPOLD, F. : Heflkunst 1959, H. 8. - - MIeH~- ~LS, G. D. , ~). WtlEELER, G. FUN&YAM& and L. W. K~S~LL: Ann. N.Y. Acad. Sci. 72, 633 (1959). - - Sem~n_o~, W., R. Bi~e- imR u. E. BSI~L~: Kiln. Wschr. 86, 314 (1958). - - Dtseh. med. Wschr. 83, 1355, 1396 (1958). - - Schweiz. reed. Wschr. 89, 117 (1959). - - SC:~RADE, W., 1%. BIEGLE~ u. C. OTT: Klin. Wschr. ~4, 1242 (1956). - - SeI~AD]S, W., E. B6t~Im u. 1%. BI~- nE~: Klin. Wsehr. ~7, 1101 (I959).--TUNA, N., L. REOKEP~S and J. D. F~ANTZ: J. cIin. Invest. 37, 1153 (1958). --- WrEStS, F., R. H. GIB~S and A. E. H ~ s ~ : J. Nutr. g2, 355, 367 (1954).

~BER DIE VER~NDERUNGEN DER BLUTGERINNUNG NACH GABEN DER VITAMINE A, E UND Be* Von

g. KONMEI%ELL und H. D. BE~eEa. Arts der Medizinisehen Klinik des Stgdt. Krankenhauses Stuttgart-Bad Cannstatt (Xrztl. Direkter: Prof. G. SCHETTLEI~)

Die Suehe naeh antiarteriosklerotisehen Wirk- stoffen ist ein Sehwerp~mkt der medizinisehen For- sehung. Einen neuen Impuls ffir diese Fragestellung gaben die Tierversuche yon WmTZEL U. Mitarb. 1~-1~. Naeh Verabreiehung yon Vitamin A bei glteren ttiih- nern, die eine spontane Atherosklerose hatten, wurde ein l%tiekgang der arteriosklerotisehen Gef/tBvergnde-

* Wir danken der Firma Hoffmann-La Roche fiir die Unterstiitzung bei dieser Arbeit.

rungen beobaehtet. Dureh eine kombinierte Verabrei- ehung yon Vitamin A und Vitamin E wurde diesel" Effekt versti~rkt. Die Wirkung dieser Vitamine be- trifft nur die Gef/~Bwandlipide, wghrend zus/~tzlieh verabreiehtes Vitamin B6 aueh die bindegewebigen Ge- f£B-Grundsubstanzen vermindel%e. Allerdings sehien dutch das Vitamin B e die antiskterotisehe Wirkung der Vitamine A und E gehemmt zu werden. Unterbaut wurden diese tierexperimentellen Ergebnisse dutch Be-

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Jg. 88, Heft 8 KOMMERELL und B~na~ : Ver~nderungen der Blutgerinnung naeh Gaben der Vitamine A, E und B~ t35 1. Februar 1960

obaehtungen am Augenhintergrund und bei Pa t ien ten mi t Atherosklerose, die naeh therapeut isehen Dosen von Vitamin A und E eine Besserung des Fnndusbildes erkennen heBen (SAuTT~. U. 5~'tarb?-9). Es war daher naheliegend, therapeutisehe Versuche bei artericskle- rosekranken Mensehen mit diesen Vc'irkstoffen dureh- zuffihren. ~Jber die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie yon 7 Kliniken wird a. a. O. beriehtet.

I n Voruntersuehungen war ver- sehiedentlich eine sehon makro- 37 15 skopiseh siehtbare Lip/~mie naeh Msee 146,4 Verabreiehung yon Vitamin A und E i aM i 5,6 zu beobaehten (SCHETTLEtt, KOLLER,

VANOTTI 9 a). 37 15

Andererseits sprechen zahlreiehe Msee 104,0 Untersuehungen daffir, dab die H6he ± ffM SiS 3,8 des Fettspiegels die Gerinnungs- fghigkeit des Blutes beeinflussen 37 15 kann (Lit. b. KOMMI~m~LL und BER- M% 98,1 GE~2). Dami t war theoretiseh die ir~M ±1,9 M6gliehkeit gegeben, dab die Vit- amine fiber eine Ver/~nderung der 37 13 Blutger innung eine Wirkung auf Msec 139,9 die arteriosklerotisch veri~nderten ± a M :[: 3,0 Gef/il3e ausfiben k6nnten. AuBerdem geht aus mehreren Ver6ffentlichun- 37 12 gen hervor, dab Vitamin E in hohen Msee 245,8 Dosen die Blutger innung direkt d:: (TM :::~::: 4,4 beeinfiugt G, 10,15, wobei es m6glieher- weise als Ant i th rombin wirktS,lL Auf Grund der sieh daraus ergebenden Fragen und Probleme, insbesondere im Hinbliek auf eine therapeutische Beeinflusmmg der Arteriosklerose, fiihrten wir Gerinnungsstudien vor und wghrend einer langzeitliehen Verabreiehung yon Vitaminen dureh.

Methode

Insgesamt 53 Patienten versehiedenen Alters zwisehen 25 and 60 Jahren erhielten mindestens 4 Wochen lang Vit- amin A, E und B 6 als Einzelpraparat oder in Kombination. Es handelte sich dabei um besonders ~usgewahlte Patienten unserer Klinik, bei denen ein EinfluB der Erkranknng auf das Gerinnungssystem ausgeschlossen war. 15 Patienten erhielten Vitamin A 4--8 Wochen in einer Dosierung bis 500000 E taglieh, 12 Personen Vitamin E in einer Dosierung yon ~g- lich 300 rag, 9 Personen Vitamin B 6 in einer Dosierung yon 240 rag. 7 Patienten wurden Vitamin A und E in einem Kombinationspraparat verabreieht mit einer tgglichen Ge- samtdosis yon 90000 E Vitamin A und 210 mg Vitamin E. Weitere 10 Personen, die ein Kombinationspraparat von Vitamin A, E und B 6 erhielten, wurden fiber 4 Woehen lang t~glieh mit I80000 E Vitamin E, 420mg Vitamin E und 180 mg Vitamin B~ behandelt.

Folgende Gerlnnungsuntersnchungen wurden durehge- ffihrt: geealeifizierungszeit, Heparin-Toleranztest, Quick- Zeit, Faktor-V-Bestimmung (Man.]~l~T und W~mt, E~sw:~i~z~), Faktor-VII-Bestimmung (Ma~]~ und Wx~Tn~Strm-~a), Pro- fibrinolysin (nach Man.z~T~), Antifibrinolysin (naeh Marcm~r~), Antithrombin I I und I I I (Methode nach Jii~c,~Ns~). Alle Patienten erhielten eine gemischte Krankenhauskost. Die Untersuehungen wurden jeweils vor dem Versuchsbeginn und in einw6ehigen Abst~nden w~hrend der tlehandlungsperiode durehgefiihrt.

Bespreehung der Ergebnisse Die Ergebnisse der Gerinnnngsuntersuchungen bei

den mi t Vi tamin behandelten Pat ienten wurden tabel- larisch dargestellt. I)ie statistischen Berechnungen f ibernahm in dankenswerter Weise Prof. Dr. SOLTI L Marburg a. d. Lahn. Die Werte der Einzelbestim- mungen in den entsprechenden Untersuchungszei ten

(z. B. alle ~rerte der zweiten, dann tier dr i t ten Unter- suchungswoche) ~u rden zusammengefaBt und aus ihnen die ari thmetisehen Mittelwerte (M) sowie die Streunng a = ~/(-Sa ~)/37-- (Sa/37p er rechne t Dabei war es notwen(fig, die Zeitwerte in Sekunden nmzu- wandeln. Die Zahl N hedeutet bei diesen Ergebnissen

Tabelle 1. Gerinnungsuntersuchungen nach Verabreichung yon Vitamin A

15 152,0

15 108,2 ± 3,5

15 100,2 :~:: 3,2

15 135,1

15 281,1 =t=7,3

Heparintoleranztest

14 111,448 10 5 155,5 150,7 153,4 :t: 6,7 :t: 5,0

Recalci]izierungszeit 15 11 10 5

105,7 103,5 103,2 111,0 :~3,4

Antithrombine 15 11 I 10 5 98,2 99,4 ] 104,1 97,8

~: 2,9

Pro/ibrinolysin 15 9 9 5

133,3 138,8 132,3 134,0 ::~:: 3,2 :~ 4,0

Anti/ibrinolysin 14 9 9 5

270,5 252,0 240,1 260,8 =L7,6

1 135,0

1 100,0

1 94,0

1 133,0

1 292,0

1 1 135,0 135,0

1 1 90,0 90,0

911,0 1 94,0 e

1 1 139,0 133,0

1 1 272,0 213,0

1 150,0

1 90,0

1 90,0

1 142,0

1 234,0

die Anzahl jener Ffille, bei denen die Ermi t t lung des Durehsehnit tswertes bei den w6ehentliehen Kontroll- nntersuehungen m6glich war.

Naeh der Gr6Be des Standardfehlers der Mittel- w e r t e ( ± aM = a/V37--1 ) k6nnen wir die Dureh-

Tabelle 2. Gerinnungsuntersuchungen nach Verabreichung yon Vitamin E

37

± aM

37 M% i aM

37 M% :J:aM

37 M% :~ aM

N M% :J: a M

37 Msec 2~ a M

N Msec :~ aM

Heparintoleranztest 13 13 13

147,2 147,6 148,8 ± 5,4

Eaktor V 12 13 13 90,9 89,4 94,5

±4,3

Faktor VII 11 12 l 13 88,1 86,7 i 92,6

±4,3

Antithrombin I I 12 13 [ 13

100,7 97,5 / 98,8 ± 1,7 i 2,6

Antithrombin I I I

1 1 1 13 i 1 3 96,8 101,6 103,8 ± 3,7 ± 3,3

Pro/ibrinolysin 12 13 13

144,7 144,5 147,5 i 4 , 5 :~2,6

Anti/ibrinolysin 12 13 13

261,9 283,3 282,8 ~: 10,5 ± 10,3

9 145,8 ~5,1

9 95,4

~4,8

8 96,0

-~6,6

9 103,3 ~3,5

9 103,2

9 147,1

9 300,0

± 20,6

5 147..0

5 93,6

5 98,0

5 103,2

5 97,8

5 148,6

5 296,4

Page 3: Über die Veränderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B6

136 KOMMEI~ELL und BEI~GEI~: Veri~nderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B s KIinisehe Wochenschrift

Tabelle 3. Gerinnungsuntersuchungen nach Verabreichung yon Vitamin B~

N Msec ± aM

N M% -- a M

N M% 4- o" M

N M% 4- o" M

N M% =~:O" M

N Msec 2~ (;M

N Msee 4- ffM

Heparintoleranztest 9 9 9 8

139,1 134,9 138,1 140,6 4-5,7 4-5,4

Faktor V

9 9 £6 9,0 8 98,1 98,1 92,6

4-1,6 4-2,3 4-7,1 /

Faktor VI I 9 9 9 8 99,9 97,3 100,3 99,3

4- 2,6 g- 3,4

Antithrombin I I 9 9 9 8

99,6 102,8 108,1 102,6 4-3,1 =~3,5

Antithrombin I I I 8 9 9 8 99,5 102,4 89,6 97,4

4- 5,8 4- 4,3

Pro]ibrinolysin 9 9 9 8

130,8 130,3 132,2 137,4 4-1,3 4-4,1 ~3,6

Anti]ibrinolysin 9 9 9 8

260,7 330,9 294 ,7 332,8 4-16,2 ~ 47,6 4- 57,4

1 135,0

1 100,0

1 100,0

1 94,0

1 90,0

1 130,0

1 279,0

t=3,2

schnittswerte als repr~tsentativeWerte ffir die einzelnen Tests annehmen. Dadureh ist auch eine Gegenfiber- stellung der verschiedenen Tests ermSglieht, d.h. wir kSnnen wahrnehmen, wie sich die einzelnen Tests in ihrer DurchschnittsgrSl~e zueinander verhalten. Bei den hierzu dienenden Tabellen wurden nur jene Durch-

Tabelle 4. Gerinnungsuntemuchungen nach Verabreichung von Vitamin A, E und B+

N Msoc 4- ~M

N M% 4- (~ M

N M% 4- aM

N M% 4- aM

N M% 4- qM

N M% 4- 6M

N Msee 4- aM

N Mse¢ 4- aM

Tabelle 5. Gerinnungsuntersuchungen nach Verabreichung yon Vitamin A und B

10 143,0 4-6,3

10 104,8 ± 3,8

10 95,6

4- 3,3

2 98,5

Heparintoleranztest 7 7 4 3 1

137,4 139,0 133,5 124,7 105,0 4- 6,9

Antithrombin 5 5 2 1 1

92,8 92,8 92,0 93,0 91,0

Profibrinolysin 7 7 4 3 1

142,6 136,7 141,3 140,7 143,0 4- 3,4

Antifibrinolysin 7 7 4 3

264,4 2 7 1 , 7 279,3 266,0 4-12,1

N 7 Msoc 135,0 4- a M 4- 3,0

N 5 M% 88,0 4- aM

N 7 Msec 142,1 4- a M 4- 5,2

N 7 Msec 253,1 4-a M 4-6,1

schnittswerte, die aus mehr als 5 Fgllen (N) ermittelt wurden, aufgezeichnet.

Es ergibt sich nach unseren Untersuchungen kein Hinweis auf eine Beeinflussung der Werte dureh die verabreichten Vitsmine. Weder die einzelnen Vitamine noch die Vitamine in Kombination liet~en im Laufe der Untersuchungsperioden eine statistisch signifikante ~nderung der Gerinnungstests erkennen. Auch eine Tendenz hinsichtlich einer Gerinnungsaktivierung oder

3 95,6

10 120,7 4-1,8

10 258,1

4-13,9

Heparintoleranztest 10 9

139,5 140,0 ±4,3

Faktor V 9 9

108,7 103,3 5= 5,3

Faktor VII 9 9 96,3 97,4

4-2,8

Antithrombin I I 3 8

102,3 99,9

Antithrombin I l l 1 6

108,0 101,8

Antithrombin 7 7

103,7 101,3

Profibrinolysin 10 9

124,7 128,9 4-2,1

Anti/ibrinolysin 10 9

249,3 256,4 4-18,5

3 127,7

3 93,3

3 87,7

3 105,3

1 105,0

3 102,3

3 126,7

3 244,3

t = 2,96

Hemmung dureh die Vitamine war nicht nachweisbar. Lediglich zwei mit ,,t" (Bereehung der t-Funktion)

bezeichneten Stellen zeigen eine leiehte ~nderung der Gerinnungs- faktoren in ihrer Aktivit~t. Der Faktor V wurde naeh Vitamin B6

1 1 innerhalb 8 Tagen aktiviert, es kam 105,0 112,0 aber im Laufe der Untersuchungs-

periode wieder zu einer Normali- sierung. Das Profibrinolysin nahm

1 1 in seiner Aktivit~t wi~hrend der 98,0 100 ,0 wochenlangen Verabreichung von

Vitamin A, E und B6 konstant ab. Diese beiden statistisch gesieherten

1 1 Ausnahmen in ihrem Verhalten nach 13,90 138,0 der Vitaminverabreichung mSchten

wir mit aller Vorsicht und Zurfick- haltung beurteilen. Wir glauben nicht, dab sieh daraus Riiekschlfisse auf die Wirkung der Vitamine im Hinblick auf das Gerinnungssystem ziehen lassen. Man kann aus dem

Gesamtergebnis vielmehr sehen, dab die Verabreichung yon Vitamin A, E und B6 weder einzeln noch in Kombination sieh in hemmender oder fSrdernder Weise auf das Gerinnungssystem auswirken. A u e h die yon einzelnen Autoren 6,u angenommene Anti- th rombin~rkung des Vitamin E konnten wir mit unserer Versuehsanordnung nieht besti~tigen.

Zusammen/assung. Gerinnungsuntersuehungen (ge- messen an Recalcifizierungszeit, tteparintoleranztest,

Page 4: Über die Veränderungen der Blutgerinnung nach Gaben der Vitamine A, E und B6

Jg. 38, Heft 3 Kurze wissenschaftliche ~ , ~ ~ s~:**e;~unoen 137 1. Februar 1960

Faktor- V- Bestimmung, Faktor - VII - Bestimmung, Quick-ZeiL Ant, ilibrinolysin, Antithrombin II und III) wurden bei 53 Patienten vor und w~hrend der Be- handlung mit den Vitaminen A, E und Bs als Einzel- pr/~parat oder in verschiedener Kombinationsform durchgeffihrt. Dabei zeigte sich, dab diesen Vi~aminen eine statistisch signifik~nte Vv'irkung aul den Gerin- nungsvorgang nicht zukommt.

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K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N

fdBER WIRKUNGEN EINER CHOLIN-PHO SPHOLIPID-REINSTFRAKTI ON AUF DEN MINERALHAUSHALT DES MENSCHEN

Von D . P . ~/[ERTZ, ~ . SCHETTLER und H. BOnRING

Aus der Medizinischen Klinik des Stadtischen Krankenha]mes Stut tgar t - Bad Cannstat t (Direktor: Prof. Dr. G. SOHETTZER)

(Eingegangen am 30. September 1959)

In den vergangenen Jahrzehn~en zeig~en vor allem GOLD- mhATT (1935), VO~ Ev~m~ (1935) nnd VoGT (1949, 1953, t955, 1956, 1957), dug k6rpereigene Wirkstoffe nieht nur yon EiweiB- bausteinen absgammen, sondelSa aueh Lipoidna~ur haben.

Bis heute ist die Frage unbean~wortet, ob lipoid15sliche S/~uren eine allgemetae biologisehe Bedeutung beira Kationen- transport durch die Zeltmembran hubert (VoGT 1957, 1958). Zwar wiesen DEGXWITZ U. Mitarb. friiher auf Wirkungen lipoidlSslicher Substanzen im Wasser- und Minera]stoff- wechsel hta, doch lassen diese Untersuehungen kctaen Schh2 auf akute pharraakologische Wirkungen der gepriiften Lipoide zu. Sic beziehen sich im wesenffiehen auf die renale Aus- scheidung yon Phosphor-, Calcium- trod Chloridionen.

Wir pr/iften im folgenden die akute Wirkung yon intra- venSs applizierbaren Cho]inphospholipiden auf den Wasser- haushMt, die Niereniunktion und den Mtaeralstoffwechsel.

Tes tmi t~l waren 10%ige L6sungen einer Phospholipid- Retastfraktion, die gekermzeichnet ist durch eta mengenmagig starkes Oberwiegen der essentiellen Fettsauren der im basi- schen Molekiilszlteil nur Cholin ~iihrenden Phospholipide (,,essentielle Phospholipide" nach EIK~R~ASCN).

Bei 20 Versuehspersonen (8 Frauen und 12 Manner) be- st immten wir mittels einer Zweistufen-Infusions~echnik (I~E~TZ 1957, 1959) den physiologisch aktiven Anteil des Extrs~eellularraumes mit Inulin, die Glomemlusfil~bration als Inulta-Clearance und den effektiven Nierenplasmastrom Ms p-Amtaohippursaure-(PAIt-)Clearance serienmagig und siraul- tan in 30min-Abstanden. Nach 2- -3 Vorversuchsperioden gaben wit 10 ml des TestmRtels intravenTs und schlossen dann 2- -3 Hauptversuehsperioden an. Vor und naeh Cube der Testsuhsganz wurden Plasma und Urta spektroeheraisch (mi~ Quarzspektrograph 110 M, Fuess -- Dr. PF]glLSTICK]~R) auf ihre n Gehalt an Natrium, Kalium, CMctara, Magnesium, Chlor und Phosphor gepriifb.

Wie in frfiheren Unl,ersuchungen waren die Versuchs- personen nfich~bern. 90 mta vor Versuchsbegtan gabon wir 7 und 10 ml Flfissigkeit/kg zu trinken.

Ausgangs- und Versuchswerte stellen das arithmetische Nit ,e l der in 2--3 halbstfindigen Vet- und 2 hMbstfindigen Hauptversuchsperioden erzielten Einzelergebnisse dar. Die s~a~istisehe Beurteilung der MeBreihen effolgte nach F ~ s ~ und YA~['ES.

Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 znsaramen- gesteltt. Die schnelle Ver~eflungsphase yon Inulin, die wir als Parameter ffir den physiologiseh aktiven Anteil des Extra- eellul~rraumes auffassen (1Vi:m~wz 1959), zeigt etae zieralich einheitliche Zunahme um durehschnitffich 1,780 % des K6rper- gewichtes (=10,9% desAusgangswertes). S i e i s t m i t P < 0 , 0 0 1 hochsigni~ikant (TahelIe 2). Dagegen lassen sich die Ande- rungen yon Urtaflul~, Inulin- und PAI-LClearance, tOiltrations- fraktion und tubul~rer Reabsorption yon Wasser (U/PIn) sta~is~iseh nicht s iche~. Nach Tabelle 1 ist die renMe Aus-

scheidung yon K unter der Einwirkung der Phosphatide um durehsehnittlich 0,5439 rag/rain ( = 17,8 %) verraindert, die yon P usa durchschnittlich 0,0566 rag/rain ( = 18,4%) gegenfiher den Ausgangswerten verraehrt. Diese Wirkungen kommen hauptsS, ehlich durch etae Xnderung der tubul~ren Reabsorp- tionsquoten fiir diese Substanzen Zustande, die ffir K ansteigt und fiir P abfallt. Beidc Ausscheidungsdifferenzen stad mit P < 0,001 statistisch signifikant. Die renale Ausscheidnng yon Na, Ca, Mg nnd C1 wird nicht beeinflul3t (P>0 ,05) . Bei einera Verglcieh der Plasraakonzentrationen der versehiedcnen Mtaerale fallen 24nderungen des K-, Mg- und P-Spiegels auf. Wahrend die Konzen~ragionen yon K um durchschnittlieh 0,415mg-% (=2,2%) und die yon P u m durehsehnittlich 0,37 rag- % ( = 3,5 %) ansteigen, sinkt der Mg-Spiegel im Migtel um 0,055 rag-% (=2 ,6%) Ieicht ab. Nach Tabelle 2 sind die 24nderungen statistisch mit P < 0,02 bzw. < 0,01 hzw. < 0,05 beleg~. Die alkalische Phosphatase /~ndert sich unter der Phosphatidcinwirkung nicht sicher.

Tabelle 1. Verhalten yon Nieren/unktion, extracellutiirem Wasserhaushalt und Elektrolytstoffwechsel 30--60 rain nach intravenSser A pplikation yon 10 ml einer 10 % igen Phospholipid-

L6sung

U(ml/min) . . . . . CIn (ml/min/1,73 ra 2) . CpAn(ml/min/1,73 m~). F F . . . . . . . . . U/PIn . . . . . . . ECR(% X-Gew.) . . . ANa (rag/min) . . . . AK (mg/min) . . . . Aca (mg/mta) . . . . A~g (mg/rain) . . . . . Acl (mg/min) . . . . Av (mg/min) . . . . . P~a (nag- % ) . . . . . PK (rag- %) . . . . . Pea (rag- %) . . . . . P~g (rag- %) . . . . . PcI (rag- %) . . . . . Pp(mg-% ) . . . . .

MV M N

1,704~ 1,480: 109,50 i07,00 518,25 4:98,80

0,221 0,224 80,11 86,37 16,375 18,155 5,026C 4,924a 3,0581 2,514~ 0,1835 0,179: 0,1000 0,09.i! 6,557 6,247 0,3068 0,363~

327,1 327,5 19,085 19,500 10,495 10,320 2,062 2,017

385,1 87,5 10,63 11,00

Mv-M N) P

--0,2240 >0,05 --2,50 > 0,05 --20,¢5 > 0,05 + 0,003 > 0,05 + 6,26 > 0,05 + 1,780 <0,001 --0,1015 > 0,05 --0,5439 < 0,001 --0,0044 > 0,05 --0,005 > 0,05 --0,310 > 0,05 ÷ 0,05661 < 0,001 + 0,4 > 0,05 + 0,415 < 0,02 --0,175 > 0,05 --0,055 < 0,05 + 2,400 :~ 0,05 + 0,37 < 0,01

U Urinmenge; CIn,PAtt Inulin- bzw. PAI-LClearance; F F Filtrationsffaktion; U/ PIn Verh~ltnis vonUrta- zu Plasma- konzentration yon Inulin; ECR physiotogisch aktiver An- tell des Extracellulgrraumes; ANa, X usw. renale Ausseheidung yon Na, K usw.; Plga, x usw. Plasraaspiegel yon Na, X, usw. ; Mv, N Mittelwert vor bzw. nach Applikation der Phospholipid- fraktion; P statistische Wahrschcinlichkeit.

Die parenteralc Zufuhr einer deftaierten Frakfion ,,essen- tieller" Cholinphospholipide bewirkt also innerhalb der auf die Apptika~ion folgenden 60 rain Vergnderungen des Wasser- und MinerMstoffwechsels, die sich in Anlehnung an VOOT (1958) als Folge einer Beetaflussung des Ionentransportes durch die Zellmerabranen deuten Iassen. Dafiir sprieht der isolierte AbfaI1 des Seruraspiegels yon Magnesium ohne Xnderung der renalen Magnestam-Ausseheidung. Wahrsehetalieh drtagen i~[agnestaraionen ins Zelltanere eta.