12
469 Taenia solium, als aueh Bothriocepbaluslatus. Ieh sah beitlerlei so- wohl in Jassy (Moldau), als auch bier in Bukarest yon Menschen abgehen. Ausserdem scheint auch Taenia medioeanellala nicht selten vorzukommen, da ich bei Juden hier zu Lande ziemlieh hliufig der Taenia solium ~hnliche Bandwtirmer abgehen sah, woes mir zwar noeh nieht gelungen ist, den Kopf zur Untersuchung zu bekommen, ieh jedoeh mit Bestimmtheit weiss, dass die betreffenden Personen bei ihrem streng orthodoxen Charakter niemals Sehweinefleiseh ge- niessen. Auch ist nieht anzunehmen, dass eine Verunreinignng des Rindfleisches mit finnigem Schweinefleisch m~iglich w~ire, da die Fleischblinke der Juden ganz getrennt sind yon denen der christlichen Bev(ilkerung. Da aber nun die betreffenden Bandwtir- mer ganz bestimmt nieht Bothriocephalus latus waren, da die Glieder lang und schmal waren, und die Genitaliiffnungen sieh an den Riin- dern und nicht in der Mitte der Glieder vorfanden, und da Taenia solium nut dutch Ansteeknng mit Sehweinefleisch entsteht, eine solehe in den erwlihnten Fi~llen aber nicht yon Schweinefleiseh, sondern m~igli@erweise nut yon Rindfleisch herriihren ko,mte, so konnte es nut Taenia medioeanellata sein, dessen Blasenwiirmer bekanntlieh im Rindfleisehe leben. XXY. Ueber die Ver[inderungen, welche die Magenselileimhaut dutch die Einverleibung von Alkohol und Phosphor in den Magen erleidet. (Aus dem physioIogischen lnstitut in Breslau.) Von Dr. Wilhelm Ebstein, Docent an der Universitat Breslau. Das Studium der sogenannten Magenschleimdriisen des Hundes im unth~itigen und thii0gen Zustande, also w~ihrend des Hungers und der versehiedenen Stadien tier Verdauung, ftihrte reich dazu, auch der Frage niiher zu treten, wie versehiedene andere Stoffe, welche keine physiologischen und ad~iqnaten Reize, wie die Nahrungs-

Ueber die Veränderungen, welche die Magenschleimhaut durch die Einverleibung von Alkohol und Phosphor in den Magen erleidet

Embed Size (px)

Citation preview

469

Taenia solium, als aueh Bothriocepbaluslatus. Ieh sah beitlerlei so- wohl in Jassy (Moldau), als auch bier in Bukarest yon Menschen abgehen. Ausserdem scheint auch Taenia medioeanellala nicht selten vorzukommen, da ich bei Juden hier zu Lande ziemlieh hliufig der Taenia solium ~hnliche Bandwtirmer abgehen sah, woes mir zwar noeh nieht gelungen ist, den Kopf zur Untersuchung zu bekommen, ieh jedoeh mit Bestimmtheit weiss, dass die betreffenden Personen bei ihrem streng orthodoxen Charakter niemals Sehweinefleiseh ge- niessen. Auch ist nieht anzunehmen, dass eine Verunreinignng des Rindfleisches mit finnigem Schweinefleisch m~iglich w~ire, da die Fleischblinke der Juden ganz getrennt sind yon denen der christlichen Bev(ilkerung. Da aber nun die betreffenden Bandwtir- mer ganz bestimmt nieht Bothriocephalus latus waren, da die Glieder lang und schmal waren, und die Genitaliiffnungen sieh an den Riin- dern und nicht in der Mitte der Glieder vorfanden, und da Taenia solium nut dutch Ansteeknng mit Sehweinefleisch entsteht, eine solehe in den erwlihnten Fi~llen aber nicht yon Schweinefleiseh, sondern m~igli@erweise nut yon Rindfleisch herriihren ko,mte, so konnte es nut Taenia medioeanellata sein, dessen Blasenwiirmer bekanntlieh im Rindfleisehe leben.

XXY.

Ueber die Ver[inderungen, welche die Magenselileimhaut dutch die Einverleibung von Alkohol und Phosphor in den

Magen erleidet. (Aus dem physioIogischen lnstitut in Breslau.)

Von Dr. W i l h e l m E b s t e i n , Docent an der Universitat Breslau.

Das Studium der sogenannten Magenschleimdriisen des Hundes im unth~itigen und thii0gen Zustande, also w~ihrend des Hungers und der versehiedenen Stadien tier Verdauung, ftihrte reich dazu, auch der Frage niiher zu treten, wie versehiedene andere Stoffe, welche keine physiologischen und ad~iqnaten Reize, wie die Nahrungs-

470

mittel biiden, atff die Magenschleimhaut wirkem Ich w~ii, lte ats Reizmi/tel den A l k o h o l und den P h o s p h o r . Seibstverstiindiich muss mau bei diesen Versuchen such auf gas Thierexperiment re- currJren. Dean gesetzt such man kOnnte unter einer sehr grossen Anzahl yon menschlichen Leicheniiffnungen die verschiedenea Reiz- znstiinde des Magens unter ganz bestimmt formulirten Bedingungen sich verschaffea, so hat bekanntlieh die pathologiseh-anatomische Untersuchung des mensehlichen Magens anderweitige grosse Sehwierig- keiten. Zu der Zeit nehmlieb, we wit' die [eieheniJffnungen an- stellen diiirfen, sind in der Regel dutch die Selbstverdauung so hoehgradige Ver~itaderungen in den feineren Slructurverh~iltnissen der Magenschleimhaut erfolgt, class wir diese Ergebnisse der patholo- gisch-aoatomisehen Untersuchtmg nut mit grosser Reserve verwerthen diirfen. A~dererseits e~gebe~ die Beobachtuugen yon R. Heid .en- ha in fiber die sogenannten Labdriisen der geffitterten Thie~*e ( ) lax 8 c h u l t z e ' s Archly f. mikl'. Anat. 6. Bd. 1870, S. 381), sowie meine eigenen iiber die Verhlittnisse der sogenam~ten Magenschleimdriisen

(einfache Pepsindriisen ~) im thlitigen und ur~th~tigen Zustande (eben- das. 8 . 5 2 7 ) , dass aueh Thierexperimente hier nut iI~it gewissen Cautelen verwerthet werdm~ diirfen. Denn wie erfahren aus den

dort niedergelegten Erfahrungen, w~e e r h e b l i c h e und in die Augen s p r i n g e n d e W a n d e l u n g e n d i e M a g e n s c h l e i m h a u t , i n s b e s o n d e r e ih re s e e r e t o r i s c h e n E i e m e n t e in der~ v e r - s e h i e d e n e u S t a d i e n d e r V e r d a u u n g e~ ' fahren , d .h . in wie w e i t e n G r e n z e n die g a n z p h y s i o l o g i s t : h e n V e r , , i n d e r ~ g e n de r S e h l e i m h a u t s c h w a n k e n . DieseErw~gungen mussten bei Anstellung der naehib]genden Yersuehe zun~iehst maassgebend sere.

Es wurden zu jedem Experiment zwei ttunde yon nbglichst gleieher

~) Ich werde anch ira V erlanfe flieser hrbeit die yon mir in der hhhanflIung in S c h u t t z e ' s hreh. Bd. 6, 5~5a8 vorgesehlagens hremenemgur: Z u s a m m ~ n -

g e s e t z t e P e p s i n d r t i s e n statt Labdr t i~en n~4 e i u f a e h e P e p s i n -

d r f i sen start M a g e n s e h l e i m d r / i s e n beibehaitmL da sie in clem Naeh*

wmse, class such die letzteren Pepsin bilder~, ihre vollkc~mmene Berechtigung

finder. Die ~'ou Iierrn E r n s t F r i e d i n g e r [Welehe Zeite: in &n Pepsin-

dr/isen enthalten das Pepsin? 44. Band der Sitzb. der k. Akad. tier Wissen-

schaf/en in Wien. Oct.-Heft 1871)gegeo Inieh vor~ebracnten Einwendungen werde ieh durch die mit lterrn Dr. g r n e t z n e r im hies~gen physiologisehen

Institute angestelItei~ Versuehe, welche wir demn~ichst a. a. O. verSffentlichen

~,erden, hoffentlieh ffir lmmer zu beseitige~ im Stsnde sere.

471

Griisse und sonstigen Verb~iltnissen verwendet. Beide Hunde hungerten zuniiehst ungefiinr 3 Tage, nacb welcher Zeit ich nach meinen frtihe- ren E,'fahrnngen annehmen durfte, dass der Magen leer sein wiirde. Alsdann wurde dem einen der beiden Hunde alas anzuwendende Reizmittel dutch die Sp~iser~hrensonde eingegossen, so class die Wirkung desselben direct auf die Schleimhaut des Magens erwartet werden konnte. Dies wurde dana naeh Befinden in gewissen Zwi- schenr~umen wiederholt. Anderweitige Nahrung ~Joch Getrlink er- hielt der HuM nicht. Der Parallelversuehshund hungerte einfach welter. Auf diese Weise durfte man hoffen die oben gedachten Feblerquellen vermieden zu haben. Beide H(mde warden gleich- zeitig durch Er~iffnen tier grossen Halsgefiisse get@tet. Die feinere Untersuchung der Magenschleimbaut wurde theils sofort nach dem Tode des Thieres fl.iscb in indifferenten Fliissigkeiten gemacht, theils nachdem ebenfalls ganz frisch in conservirende Fltissigkeiten ein- gelegte Schleimhautstticke gehiirig erhlirtet waren. Es warden da- bei die Methoden insbesondere auch mit Tinctionsfltissigkeiten an- gewandt, welehe R. H e i d e n h a i n (1. c. S. 403) angegeben, and welche ich bereits bei meinen fl, iiheren Untersuchungen erprobt hatte.

Verweilen wit zuniichst bei den Versnchen mit Alkohol. Ich wandte densetben in Form des bier k~uflichen Kornbrannlweins an, welcher 20- -30 pCt. absoluten Alkohol enth~ilt. In jtingster Zeit hat Po B n g e (dies. Archly, Bd. 49, S. 252) die Wirknng des AI- kohols anf den thierischen Organismus untersueht and hat dabei auch den Magen beriicksiehtigt, ohne indessen die mikroskopisehen Organverlinderungen zu untersuehen. Seine Versuchsthiere warden nebenbei geftittert. Er fand die Magensehleimhaut sehr h~iafig blass, in eini~en F~llen war ein vermehrter Blut~ehalt tier C, ef~isse zu be:rnerken. Unter den 21 yon ibm tabellarisch aufgeffihrten Ver- suchen erstreckte sich derselbe einmal tiber s~immtliche Magenhliate, in 2 Fiillen mehr oder weniger tiber die ganze Schleimhant, in 5 F~llen beschr~inkt er sich auf einige Theile derselben. Rage fand also nut in 8 Fiillen (reichlich �89 Hyperiimien des' Magens. Leider ist in seinen Versuchen nicbt angegeben, wie lan~,e Zeit nach der letzten Alkoholeinverleibung and tier letzten Nahrnngsaufnabme der Tod erfolgte. Ich will nachstehend eine kurze Uebersicht iiber das meinen UJ~tersuchtl~)gen zu 6runde iiegende Material ~eben. Das-

472

se lbe ist k le in , well die R e s u l t a t e tier f e ine ren U n t e r s u c h u n g t ier

M a g e n s c h l e i m h a u t c o n s t a n t d i e se l ben w a r e s .

1. Kleiner Hund, crh'~It in 4 Tagen 150 Cam. ~ornbranatwein je 30 - -45 Com.

Jedesmal starke Alkoho[wirkung. 5 Stunden nach der Ietzten Dosis Tad durch

Verbluten. - Beider Section fond sich der Magen leer, seine Schleimhaut reagirte

stark sauet, die SchIeimhaut war trfibe. Fut~dus ~md mittlere Magengegend dunkler

als beira Hungerhnnd~ zeigt massig reichliche kleine Ecchymosem

2. Ziemlich grosset Hnnd. erh~lt in 3.{- Tagen 375 Ccm. Kornbranntwein in

3 Dosen, dos orate Mal 90. dos 2. Mal ]50, dos 3. ~]al 135Ccm. 2.~ Stnnden nach der lelzten Mkoholeinverleibung Tad darch Verb~uten. S e c t i o n : Magen enth~ilt e~rca f50 Cam. einer farblosen stark naeh Alkcbnl riechenden Fl~issigl~eit, sonst leer. Reiehlicher Schleimbelag. Schleimhaut im Fundus on(. tier mittleren

Magetlgegend stark gefaltet, zeigt hier einzelne kleine It~morrhagieo im Schleim- hautgewebe, lm Uebrigen erselaeint die ganze Gegenci cter zusammengesetzten

P~ps]ndrOsen writ btasser sis beim Hnngerhuncle In der Regio pylor!ca zahI- reiche, wenig nmffingiiche, unregelm~issig gestsltete .~anz o:berfiachliche Erosionen.

3. Kleiner Hund, erl;filt in 3 Tagen 2fi0 Ccm. Kornbranntwein; 2 Male je 100. einnaa] 60 Ccm. Tad dutch Verblnten 24 Stunden nach tier letzten Alkohol-

einverleibnng, ledesrnal starke Alkoholwi~kung. Nach tier eretea Dosis Mkohol

Erbrechem S e c t i o n : Im ~agen etwa 30 Ccm. riser trfiben, grauen, santos, nach Alkohol 6eehenden Flfissi~keit. Die Schleimhaut des Magens deut[ich geschwellt,

stark sauer, we~ig Schleim an[ der [nne~fl~che. ff[egend aer znsammengesotzten Pepsindrfisen gran, ant" tier HShe der m~issig stark entwicke[ten Falten graurgthlich.

llegio pylorica welt bNsser ale die iibrige Magenschieimhant, zeigt eine grosse Beihe theils isolirter, theils inselfSrmig dlcht an einander steL~ender BIntextravssate mmitten l~lassar Schleimhaut, Ausserdem linden sich ani' tier Magensch[eimhaut

einige flache Snbstanzverluste besonders an rler SteHe, wo die blasse Regio pylorica m die dunklere Pattie tier Magenschleimhaat ~bergeht. wo znsammengesetzte nnd einfache Pepsinelrf~sen untermischt vorkommen (dig van mh' ats intermediate Zone

der Magensehleimbant hezeichnete Gegend). Der Mates des Parallelhuegerlmndes

enthieJt wenlg Sehleim auf der Innenflfiche, war eng zusammengezege~, reagirte

stark saner n~ad war welt hi,seer ale der wrher besenr[ebene. L ~litteIgrosser Hut~d. In 3 Tagen 2~5 Cam Korabranntwein: einmal 45,

zweimal je 90 ecru. D~s orate Mal geringe, die brides letztea Male sehr starke Mkohcl~v~rkan'g. %3. 2{ Stunden n~c.h der [etztea Att~.ohol:einverleibung d.urch Verbluten S e c t i o n : Die MagensehMmhant arsehaint ~n de,n mittleren Parties clunkler gefgrb~ ate bei rlem Paralle[hungerhtmde, Anf der H~ihe der PMten des Alkoho]magens finder sich vielfach st,Srkere Injection der teineren Get.fisse, ausser- dam pt~nKtrSrmi~a Nute:xtravssate in tier Seh]eimhauto [m Fund.as ist dig Falten- bildnsg gerlrger, bier and da fladan sich such bier ein~ga ~t~rker injicirte Stellen der Sct~leimha~nto l~egio p~r orie~ b[as% fss.t gaez. ~!i~t~, nut. bier und da eln. ge kMee blat~r Patt~en mit injidrten feinarr gef~iss~.n~ Dutch def., ~',~agen zer- streut eintge ~ache 8ubsta~,zvert~s~e, besonders fn tier mi~lIeren Magengegend, Im Magen Sehr. wenig stark saure:n mit einigen SchleimflOeken tmtermiseMen lnhaltao

473

Es zeigte sich also arts diesen Versuchen, dass die Einfiibrung des Alkohots in den Magen bei allen meinen Versuchsthieren theils c i r c u m s c r i p t s t i i r k e r e G e f i i s s i n j e c t i o n , theils k le ine E e e h y - mosen zu Wege gebracht hatte. In 3 Versuchen zeigten sich o b e r - f l l ichl iehe h i i m o r r h a g i s c h e E ros io nen der Magensehleimhaut. Die Gegend der zusammengesetzten Pepsindrfisen ersehien in 3 Fiillen dunkler, als brim ttungerhunde. In 1 Falle.zeigte die Schleimhaut bier einedeutliche Schwellung. Nur im Versueh 2 zeigte sieh die Schleimhat~t des Magens in dieser Pattie bl~sser, als beim Hunger- hunde und zwar war in diesem Falle die Zeit zwisehen Alkohol- einfilhrung und T(idtlmg des T~ieres die kiirzeste. In dee Regio pylorica zeigten sieh zwischen den ttunden, welche lediglich ge- hunge,'t hatten und solchcn, die ausser~lem mit Alkohol tractirt waren, keine Differenzen in der Fiirbung. Man kann also sagen, dass im Allgemeinen der so gereizte Magen sich makroskopiseh gea'ade so verh~ilt, wie der Magen im Stadium "der Verdauung, mit Ausnahme der Extravasate u. s. w. im Schleimhautgewebe, welche sich nur finden, wenn Hunde mit seharfen spitzen Gegenstiinden, wie Knochen, gefUttert werden.

Was nun die mikroskopisehe vergleichende Untersuchung der Sehlr des hungernden und des dureh Alkohol gereizten Ma- gens betrifft, so finden wit bei ersterem das die Innenfl~che des Magens und die Magengriibchen auskleidende Cylinderepithel hell, klar und durchsichtig, sein Protoplasma ist dureh Farbstoffe, wie Anilin oder Curtain gar nicht oder kaum fiirbbar; nut die Kerne der Zellen fiirben sich. An den zusammengesetzten Pepsindrtisen zeigen sieh die Belegzellen (Labzellen) stark geflirbt mit ihren be- kannten so vielfach besehriebenen Charakteren; die Hauptzellen haben ein bei Anwendung you Tinctionsmitteln schwach oder gar nieht fiirhbares Protoplasma, welches hell oder nur sehwach gra- nulirt erscheint. Die Kerne der Hauptzellen zeigen eine gr(issere Verwandtschaft zu den erw~hnten Farbstoffen. Die Drtisenzellen der einfacben Pepsindrfisen, yon denen ieh nachgewiesen babe, dass sic in ihrem Aussehen und ihren Reactionen mit den Ha~ptzellen der zusammengesetzten Pepsindriisen iibereinstimmen, verhalten sich aueh wiihrend des Hungerzustandes ganz wie diese Hauptzellen. Anders gestalten sieh die Verhiiltnisse der Magendriisen der mit Alkohol tractirten Hunde. Die Epithelien der Magenoberfl~che und

474

in verschiedener lntensit~t und Ansdehnung such die der [i~iagen -

griibchen zeigeJ) sicb im Zustande hochgradigster Verschleimung. Sic unterscheide~ sieh dadurch wescntlich vor~ diesen Epithelzellen

im H,m~erzustande. Auch bier findet sich z. B. bei Schnitten dureh

in Alkohol erh~irtete Schleimhaut die freie Basis des Zellkiirpers

often, aber wie [ t e i d e n h a i n und ich besonders hervorgehohen

haben, in Folge der Pr@arat ionsmethode , w~ibread sie - was

Ei lh . Seh u lze gegeniiber (Epithel- und Driisenzellen, S c h ~ l t z e ' s

Arch. f, mikr, Anat. Bd. ll[) ganz vorzugsweise betont w u r d e - Jm

frischen Zustande meistentheils geschlosscn sind. Bei den Alkohof

hunden erscheinen nun zun~ichst in frischem Znstande die Gylinder- zellen fast insgesammt often, und untersucht t~an dann weiter Pr~i-

parate yon in Alkohol erh~rteter Schleimha~l, so fir~det ~Jan die

Epithelien ztt~ ~ Iititfte. ja zu zwe, i Dritttheilen ihrer L~iage verschte~a~t.

das Protop|asma zeigt ebenfalls keine Reaction gegen Tinctionsflilssig-

keiten ~and die inneve Oberflltche tier Epithelauskleidung ist bede~kt

mit einer ~on Formbestandtheile~ freien, h~-alinet~, fa~blosen mehr oder weniger umt~inglichen Schieht, welche si@ met}r oder weni~er

tier in die Magengriibchen fortsetzt. Die nach der t'reien Fiiiehe gradlinig divergirenden Seitenfllfchen tier Epithelicn gehen bier aa

ihrem freiea Ende becherftirmig aus einander u~d, was besouders

an den tiefen Magengrtihehen der einfachen ['epsindr(isen zu benb-

achten is~, die Epithelaaskleidung derselben stel/t sehr h~a~]g keine

gradliaige, sondera eiae wellenfiSrmig an~eordne|,~ Zellenreihe dar.

Die Kerr~e scheinen aueb bier gef~irbt. Was n~l~ d i~ Verlh~deru.~ea

der eigentl~chen Driisenzellen betrifft, so sind es nut die H a u p t -

z e l l e n t ier z u s a m m e n g e s e t z t e n und d i e i h n e n a n a l o g e n

D r i l s e n z e l i e n d e r e i n f a c h e n P e p s i n d r f i s e r ~ , an welchen

palpable Ver~nderungea sichtbar sind. Dean die B e l e g z e l ~ e n ~sogen, Labzellen) zeigen k e i n e greifbaren V:er~tadcrunge~ in it~rem Habit ,s m~d ihren Beactionen. ha Versus n aag hemerkt werden,

class die Vertinderu~gen tier pylerusdrtisenzellen im Grossen und

Ganzen hochgradiger sisal, sis die dee [:Iauptzet[en tier: zusammen- gesetzten Pepsindriisen, welehe aber im Ueh~'igen den ~anz gleiehen Charakter an sieh tragen; d, h. sic werden t r i i b e r , g r a a u i t : r t e r ~3ad aach kieir te~ ' und r e a g ~ r e n s t a r k a a f T i ~ e t i o n , ~ f l t t ~ s ~ g - k e i t e n , wie Carmin nnd Anilin. In dem Lamen dee einfaehen P~loruzdrasen h~i:uft sich in grtisserem oder geringerem Grade eine

475

feink(irnige, ge]be bis gelbbr~iunliehe Masse an, welche ebenfalls

stark Pdrbbar ist. In einigen Fiillen, wo die Ver~inderungen beson-

ders .hoehgradig waren, zeigten: sieh deutiiehe Fetttropfen it~ den

ver~inderten Zellen. Da gleichzeitig yon dem Magen des entspre-

chenden Parallelhungerhundes Pr@arate angeferti'gt and unter ganz

gleichen Bedingungen tingirt wurden, waren die angegebenen 13iffe-

renzen zwisehen beiden sehr in die hugen springend, l)iese Ver-

iinderclngen sind ganz constant, und unschwer kanu man auf den

ersten Bliek die gereizten Yon den unthiitigen DriJsen im Hunger-

zustande unterseheiden. Abgesehen yon diesea Veriinderungen der

Ortisenzellen findet sieh bei der Reizung aueh im interglandultlren

Gewebe eine mehr oder weniger reiehliehe Anh~ufung vo0 Lymph-

ki3rperehen, welehe aber stets weit reichlicher ist, als im Hunger-

zustande, und welche besonders im unteren Theil der Zwisehen-

hindegewebe dec Sehleimhaut in der Niihe der Muscularis mueosae

s ta rk in die Augen springt.

Das zweite Reizmittel, mit welchem ieh experimentirte war der

Phosphor. leh braehte denselben naeh der oben angegebenen Me-

thode in Form des Oleum phosphoratum in den Magea YOn Hunden,

welche ebenfalls ungefiihr 2 - - 3 Tage gehungert hatten. Ieh habe

nur zwei derartige Versuche angestellt. Es ersehien mir nieht noth,

wendig, dieselben zu vervielf~iltigen, weil die genaue Untersuchung

der Magensehleimhaut mir in heiden Fiillen vollkommen tiherein-

stimmende Resultate ergab. Die Versuehe sind in Kiirze folgende:

1. Mittelgrosser Ilund. Innerhalb 3 Tagen 15 Ccm. O]. phosphor. Der Urin war eiweissfrei. Kein Icterus. 9~6 Stunden nach der letzten Dosis Tod dureh Verbluten. Der Magen enthielt wenig br/iunliche Fliissigkeit. Die Schleimhaut reagirte stark sauer, tier Pylorus war b]ass, zeigte einzelne h/imorrhagische Ero- sionen. Die fibrige Magenschleimhaut brfiunlich, im Fundus et~,as b[~isser als in den mittleren Partiem Leherzellerf fettig infiltrirt, desgleichen~ aber etwas geringer, die Nierenepithelien.

2. Kleiner Hand. JNach 2t@igem Hungern werden demselben 5 Ccm. des officinellen O1. phosph, eingegossen. Kein Erbrechen darauf. An jedem der 3 darauf folgenden Tage werden dem weiterhungernden Hunde fernere 5 Com. O1. phosphoratum eingegossen. Er ist nach den beiden ersten Males noch leidlich fidel~ wedeIt mit dem Schwsnze, nach der letzten I)osis rutseht er a~ff dem Bauche auf dem Fussboden und winselt dabei laut. Am niichstfolgenden Tage ist tier Hand ziemlich schwach and hinffillig und ~vird 20 Stunden naeh der letzten Gabe Phosphodil dutch ErSffnung der grossen Ha[sgeffisse get6dtet. Ber Magen zeigtr

476

sieh bei der Section leer his auf 4 gem. einer bratmrothen bh~ig schleimige= FIfissigkeit. Auf der Regio pyloriea tinder sieh reichlieh glasiger Sehleim. Die mittIere Parlie der Magensehleimhaul stark gergthet, blassbr/i(ml[cher FuMes. in tier Pylorusgegen.d eine Reihe theils rumtlieher linsengrosser, theils traasversal ver- ~aufender schmaler linegrer Substanz~'erluste. beide mit sehwarzbraunen I~elfigen end [tgmter~, zwisehen denen die Mueosa etwas st/irI~er injieirt ist. Enlspreehend ~ter grossen Curvatnr in der Regio pyioriea em grSsserer ~anregeIm~ssig gestalteter Substanz~'erlust der Sehleimhaut. Kein Icterus, t, eherzeilen stark fettig~ Nierea- epithelien stark getriibt, zeigen ebenfalls eine Beihe van FetttrSpfehen. - - Die beiden Paralleihengerh~mde zeigten in tier t/egle pyloriea eiae ganz hlasse Schleim- haul, wghrend die Magenmucosa im Uebrigen blassbrauMieh ersehien.

Was m:m die feinere Untersuehung dev Nagensehleimhaut, auf

welebe Phosphor eingewirkt hat, betrifft, so ist diese gerade~ seit-

dem max in neuerer Zeit der Pbosphorvergifttmg eil~e gt'~ssere Auf-

merksamkeit zuwandte, vielfach theils behn [gens@en, theils bei

Thieren aLlsgefiihrt wordea. Indessea braehte erst I864 Yi rc l~ow

(dies. Archly, Bd, X~4Xk S. 399) Klarheit ia die Sache. iadem er

naehwies, doSE b~ufig ohne alle each dem Tode I'ortbestehende

l tb thung, Hyperiimie, obne gxLcavasation, bei volls~ndiger Bl~sse

der Theile eine regehn~issige, sehr charakteristisehe Ver~lnderung be-

stehk welehe er, soweit sich bis jetzt tibersetlen I~sst, ~ls eine in ' i-

tative oder en~ztindliehe auffasst, und die er a/s Gastritis glandularis

odev Gasteoadmlitis bezeiebnet. Er fa~d die 3ehieimbal~t im Gaazen

mitssig verdiekt, jedoeb nicht gerade at~ff~llig, im Zustande triiber

Schweliung, welehe wesentIicb in den Dviise~ der Sehteimhat~t sitzt.

Er land die einzelnm~ Driiseezellen griisser~ trliber, mit einer fein-

kSrnigen ~lasse erfiillt, sp~ter treten FettkSt'nehen a f t . die Zelten

wevden weieh~ zeffallen, es finder sieb tmr kSmiger Detritus vor.

Essigsiftwe kl~rte dES gild nieht, sonder~ l~ss~ ehev die Drtisea noeh

deutficher hervortrelem Was nun die gesuitate meiner eigenen

Beobaehtunge~ in dieser geziehung betrifft, so karm ~ch reich le-

diglich auf das bezieben, was ieb i~ Beziehung der duvch A.lkohol

veraniassten I~iEgend~ffiselver~inderungen gesagt babe. Es bandelt

sieh also aueh bier um eiae tiberaus s t a r k e ' g e r s e h l e i m u n g t i e r

E p i t h e l i e r ~ de:r i n n e r e n M a g e n o b e r f l l l e h e ur~d dec ~ [ a g e n -

g r i t b e b e n , sowie ferner um eine 3 ' r l i b ~ g , s t ~ i r k e r e K S r n u n g u n d S ( i b r a m p f . u n g d e r t t a u P t Z e l l e n d e r z u s a m m e n g e s e t z t e n D e p s i n d r a s e u , irt w e t e h e n o b e s o ~ d . e r s r e i e b l i e h in dem

N~ge~a d e s z w e i t e n H u n d e s , F=etttropfen a ~ f t r ~ e u . I ) ie

477

g e t r i i b t e n und g c s c h r u m p f t e n D r i i s e n z e l l e n ze igen auch h i e r e i n e g r o s s e E m p f : ~ i n g l i c h k e i t g e g e n T i n c t i o n s f l t i s s i g - ke i t en . Ganz d i e s e l b e n V e r l i n d e r u n g e n ze igen aueh die D r t i s e n z e l l e n der e i n f a c h e n P e p s i n d r ( i s e n , wiihrend, was ich alJch bier besonders betonen will, die B e l e g z e l l e n der zu- s a m m e n g e s e t z t e n P e p s i n d r t i s e n (Labzellen) ke ine i r g e n d - wie bemerkbaren Vcriinderungcn zeigen, wie sie sich tiberhaupt als i~usserst widerstandsf~ihi~e Bildungen erweisen. Ein Stadium der Scbwellung babe icb bei den gereiztcn Briisenzcllen in keinem der yon mir untersuchten Pr~parate constatiren kiinnen, obwohl ich darauf mein Hanptaugenmerk gerichtet habe und die Vergleichung leicht war, da stets vom Hungermagen Vergieichspr~iparate vorhanden waren. Die Hauptzellen der zusammengesetzten Pepsindriisen und die Drtisenzellen zeigen im gereizten Zustande wie im Hungerzustande bei Zusatz yon Essigsiiure eine starke Trtibung und Schrumpfung." Einer der neuesten Autoren fiber die Ver~inderung des Magcns nach Phosphorvergiftung M. Barn ha rd t (dies. Archiv~ Bd. XXXIX, S. 23) hebt hervor, dass es scheine, als ob die mit C~ylinderepithel aus- gekleideten Schleimdriisen der Pylorusgegend weder beim Menschen, noch helm Thiere dutch die Einwirkung des Phosphors bedeutend verlindert werden. Nut bei einem dutch Phosphor vergifteten 26ji~hrigen Mann fand er dieseiben mit einer iihnlichen triiben Masse wie die Labdrtisen erffillt. Auch die Brunner'schen Drtisen zeigten in diesem Falle dieselben Ver~inderungen. Letzteres wird kein Wunder nehmen, wenn wir die Beobachtungen S c h w a l b e ' s ( S c h u l t z e ' s Archly f. mik! ~. Anat. VIII~ S. 130 nod folgende) beriicksichtigen, welcher die grosse Aehnlichkeit der Pylorus- und Brunner'schen DrU- sen constatirte, was yon L. Hir t in Prof. H e i d e n h a i n ' s Institut (vergl. dessert Bemerkungen tiber die Brunner'schen I)rtisen in dem- selben Baode desselben Archivs S. 279) vollkommen bestiitigt wird. Nach den mir zu Gebote stehenden Erfahrungeu muss ich die Py- lorusdriisen auch hier als die vorwiegend afficirten betrachten. Die Identitiit der Hauptzellen der zusammengesetzten mit den Driisen- zellen der einfachen Pepsin- sowie der Brunner'schen Drtisen und endlieh die ganz analogen Veriinderungen, welche alle drei Zellen- arten w~ihrend der Verdauung erfahren, machen eine gleiche Reaction derselhen gegen Reizmittel schon a priori in hohem Grade wahr- scheinlich. Indessen ist die Zahl meiner Versuchsthiere zu gering,

478

als dass ieh mir ~ber die Haufigkeit und Intensit~t der Betheiligtmg der Regio p~qorica bet dieser Art de~' ~%ge~reizm~g sin durehgrei- fendes Urt, heil erlauben m~chte, - -

Was die StOrks des B l u t g e h a l t e s der mit Phosphor ge- relztm~ Mageuscbleimhaut betrifft, so kann diese nut sine relative geurtl:eilung, d. h. mit Riieksieht aut' den h(mgernden Magen er- fahren, da die Ti~iere stets dutch VerbluturJg ge~dtet wurden. Die gereizte Magensehleimhaut bet aueh hier, wenigs~ens entsprecher~d den zusammengesetzten Pepsindr(isen sine dunkiere F~irbung, sis die des hungernden Thieres, sin Befund. den man bet Beobaehtung des verdauenden Mavens ebenhlls stets finder. Ausserdem abet fanden sieh bier: e i r e u m s e r i p t e H y p e r ~ m i e ~ E c c h y m o s e n ~ m S c h t c i m t t a u t ~ ' e w e b e und dieals h ~ i m o r r h a g i s e h e E r o s i o - ~en beI~ann~en o b e r f l l i e h l i e h e n S e h l e i m h . a u t d e f e e t e . Legz: tore hnden sieh in bedeutends~.er Zahl (rod Ausdebuur~g bet dem 2. mit O1. phosphora~um behandelten Hur~de. B e r n h a r d t , (l. c.) beobaehtets nut bet hnwendt~ng des Ph0spho~s in Substaaz einige Male obertliiehliehe braunschwarze Sehorfe atff der H~ihe der Sehleim- hauffalten, bei An.wendung des O1. phosphor, konnte er, mit .~msnahme emer leiehten Rgthung m einem Falls, keine Spur yon einer gr~beren Veginderung sehen+ I /orb (dies. Archi% Bd. XLg, S. 299) sieht die Eeehymosen der Magensehleimhaut und die beziehaagsweise aus ihnen hervorgehenden h~lmorrhagisehen Erosionen wie tiheraH~ we sis vorkommen, sis Staaungsphiinomene an und bringt als Beweise daftir ihren Sing au~' tier gghe clef Faltel~ m~l., ihre [r~eoestan~ bei. Niehts, sagt Or, tiegt heim Phosphor vet, was ftir sine iJrtlieh irriti- rends odor gar kaustische Wirkung desselben spriiehe. Bei meinen Versuehsthieren hesehrgnktea sieh diese Prozesse durchaus nieht a~f die Hiihe der Faltem sendern fanden sieh z. B. aueh besonders reieblieh a.n derganz falteniesen Regio p~loNe,a~ :i~ie tneonstana fief= selbep~ kaan meiner Ar~sicht rmeh weder ,t'~lr die Deutung derselhen als 8tauung.sph~inomene spreehen nech gege~~ die A~sieh~, dass s~e dureh die ~i~zende Wirkung des Phosphors vera~lasst soma, Ieh sehe keinen Grund eis, wat'nm nieht ir~ mermen Versuehe~, we ver- h~l~;nissm~issig gr0sse ~Iengen Phosphor in den ga~z leeret~ Magen eingeNhrt wm*d~ tier m die direetes~e Bez~et~u~'g mi~.. tier Nagen= mueosa gelangende Pbospho~ ~ltzead auf die $eh,leimha~lt wirken sollte. W~lhreud tier ~rerdammg get~dtete Thiere zeigen hie 6or-

479

a~'tige Ecchymosen oder Erosionen auf der blutreichen Magenscbleim- haut, auch dann nicht, wenn Erbrechen vorangegangen war. Nur bei Kaochenftitteruug, wo also auch Reizungsursacbcn in Form de~" schal'fen und spitzen Knochenfragmente vorliegen, siSsst man auf fihnliche Befunde. Die hfimorrhagischen Erosionen erstreckten sich gewiihnlich nicht fiber die MageagrUbchen der einfachen Pepsindrtisen heraus, nur in einigen Fallen gingen sir his in den Driisenhals. Die seitliche Begrenzung tier Erosioueu wurde im Bereich tier Griib- chell dutch die verschleimten Cylinderepithelien, ausserhalb des- selben, sowie an der unteren Fli~che der Erosionen you dem fi'ei- gele{~ten i nterglandulliren Gexvebe und den Driisenschl~iuchen ge- bildet. Der Grund war bedeckt yon einer braunschwarzen aus ze~.stiirten Blutkiirperchen und anderweitigen Zelh'esten gebildeten Detrit~smasse. Dis Drtiseu zeigten im Bereieh der Erosionen eine triibet'e Beschaffenheit, st~irkere Schrumpfung, undeutlichere Contoul'en, i~ttensivere Tinction dutch Curtain. Die zelligen Elemente des interglandul~ren Gewebes erschienen bier noch reichlicher ver- mehrt, als an anderen Stellen ohne Substanzverluste.

Ueberblicken wit nun schliesslich die d urch die a n g e w a n d t e n I ~ e i z m i t t e l b e d i n g t e n A l t e r a t i o n e n der M a g e n d r i i s e n , so ergiebt sich die g r o s s e V e r w a n d t s c h a f t d e r s e l b e n mit den wi ihrend der v e r s c h i e d e n e n S t a d i e n der V e r d a u u n g zu b e o b a c h t e n d e n V e r ~ n d e r u n g e n , wie sir yon I t e i d e n h a i n und mir beschrieben wurden. Dieselbe macbt die Verwechselung beide~" Zustiinde auch flit den Ge(ibten o5 genug schwer vermeid- lich. Nut babe ich bei meinen Reizungsversuchen die yon H e i d e n - hain in den frtiheren Verdauungsstadien beobachtete Schwellung und leichte kiirnige Ttoiibung der Hauptzellen, welche er als 1. Ver- dauungsstadium bezeichnet, nicht beobachtet. Es w~ire m~igiicb, dass dies hier sehr voriibergehend eintritt uad der Beobachtung leicht entgeht. Vie!leicht auch verhalteu sich diese Aftra tier Reizung ebenso, wie wenn man dutch Einfiihrung yon Schw~immen dis Ma- genschleimhaut reizt, wortiber t t e i d e n h a i n l . c . S . 3S7 bemerkt: Ja, es ist mir fraglicb, ob bei dieser Secretionserregung der frfiher geschilderte Zustand (Trtibung und Schwellung der Hauptzellen) sich tiberhaupt in sehr charakteristiseher Weise ausbildet. Dagegen sind zwischen dem yon t l e i d e n h a i n sogenannten 2. Stadium der Verdauungsthlitigkeit, welches dutch starke Verkleinerung~ Triibung

480

~nd Tinctionsf~bJgkeit der Hauptzellen sich ebarakterisirt ~nd den Yer~ndertmgen der Magendri~sen durcb die erw~bnten Beizuugen

die allergrSssten Analogien vorhanden. Zwei Momente siad es,

welche meines Erachteas fiir die letzteren charakteristisch stud:

1) d i e l a n g e P e r s i s t e a z d e r V e r ~ i a d e r d ~ l g e n e a c h s t a t t -

g e h a b t e r R e i z u n g u n d 2) das f r i i h z e i t i g e A u f t r e t e n d e - g e n e r a t i v e r Vor~~uge, n a m e n t l i c h y e a Fett trSpfcbeu, in den O r t i s e n z e l l e a . Wena man die Magendrlisen 2 4 ~ 2 8 Stun-

den each der letzten Futteralffnahme untersucht, so sind fast. alle

withrend dee Verdauung zu beobachtenden and d~reh sie gesetz-

ten Verliuderu~gen verschwunden; sie ze~get~ ganz oder nahezu

sanz alas Ansehen der I)r~isen hungernder Thiere; w~hrend each

vorangegangener Reizung zu dieser Zeit die a~gegebenen Verlh~de-

rungen m der ansgesprochensten Weise sieh~.bar stud. Bus Ani:

Ireten wm Fetttropfen in den Drtlseezellen des Magens wird in

den versch~edeneu Stadien ~ler Verdauung niehl beebachtet: nact~ den Reizuugea der Magenschleimhaut treten sie ziemlieh frtihzeitig

auf. Es sehliessen also (lie dutch die Reizu~g gesetzten Vevitnde,~

euoge~] t:rotz ihrer grossen Verwandtsebaft rait den Drilset~ver~in-

derungen w~ihrena aer Verdauungsthlitigkeit grosse Gefahren ein

wet! die Ausgieichung der Sehleimhautalterationen bet ihnen sehwie-

riger ist. und weft bet aaseheinend ~fieht zu langer Bauer tier

Reizung der Untergang tier vornet~mliel~ betroffenen Partien des

Zellpvo~oplasmas m Folge fettiger Metamorphose eintritt.

Bresiau, den 22. Februar 1872.