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Clausscn: Uebcr d.Virk. d. Gypses a. Vcgetahilicn. 155 XXXT. Ueber die Wirkung. des Gypses auf Vegetabilien. Von Clanesen, (Chcm. Gaz. No?. 1853. No. 2G6, p. 437.) Vor ungefihr sechs Wochen machte ich verschiedene Versuche uber die Einwirkung des schwefelsauren Kalks auf vegetabilische Substanzen. Ein Theil derselben , die ich dabei benutzt hatte, waren bei Seite geworfen und als ich ungefahr 16 Tage spiter meine Versuche wieder auf- nahm, war ich erstaunt zu sehen, dsss bei denen, die mit Gyps behsndelt w-aren, keine Zersetzung eingetreten, wlh- rend die andern vollig zersetzt waren. Unter den Gegen- stlnden, uber welche ich Versuche snstellte , befand sich eine Anzahl Kartoffeln, die yon der grnssirenden Krank- heit befallen waren; einige dayon blieben gesund bis zum heutigen Tage, die andern haben sich einige Zeit nachher vollig zersetzt. Darauf verschame ich- mir noch einige an- scheinend kranke Kartoffeln und einige rothe Riibem. Von den Kartoffeln wurde ein Theil in schwache SchwefelsHure und darlruf in verdunntes Kakwasser getaucht, ein zweiter Theil umgekehrt hehandelt, und der dritte Theil unberiihrt gelassen. Zehn Tage spater fand ich, dass die letzten, wie zu erwsrten, in schneller Verfaulung begriffen waren ; die, welche zuerst in. Kalkwnsser und dann in Schwefel- siiure getaucht waren, hatten sich nahezu auch zersetzt ; die aher, welche zuerst mit SchwefelsAure und dann mit Kalkwasser behsndelt waren, hatten sich frisch erhalten. Beim Auseinanderschneiden fand sich, dass der kranke Theil nach Innen nicht urn sich gegriffen hatte, der Wohlge- schmack war in keiner Weise beeintrachtigt, auch glaub’e ich nicht, dass die Keimkraft durch den erwiilmten Process gelitten hat. Aehnlich stellte sich die Einwirkung auf die Riiben heraus und sie scheint etwas Analoges mit der Galvani-

Ueber die Wirkung des Gypses auf Vegetabilien

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Page 1: Ueber die Wirkung des Gypses auf Vegetabilien

C l a u s s c n : Uebcr d . V i r k . d. Gypses a. V c g e t a h i l i c n . 155

XXXT. Ueber die Wirkung. des Gypses auf

Vegetabilien. Von

Clanesen,

(Chcm. Gaz. No?. 1853. No. 2G6, p. 437.)

Vor ungefihr sechs Wochen machte ich verschiedene Versuche uber die Einwirkung des schwefelsauren Kalks auf vegetabilische Substanzen. Ein Theil derselben , die ich dabei benutzt hatte, waren bei Seite geworfen und als ich ungefahr 16 Tage spiter meine Versuche wieder auf- nahm, war ich erstaunt zu sehen, dsss bei denen, die mit Gyps behsndelt w-aren, keine Zersetzung eingetreten, wlh- rend die andern vollig zersetzt waren. Unter den Gegen- stlnden, uber welche ich Versuche snstellte , befand sich eine Anzahl Kartoffeln, die yon der grnssirenden Krank- heit befallen waren; einige dayon blieben gesund bis zum heutigen Tage, die andern haben sich einige Zeit nachher vollig zersetzt. Darauf verschame ich- mir noch einige an- scheinend kranke Kartoffeln und einige rothe Riibem. Von den Kartoffeln wurde ein Theil in schwache SchwefelsHure und darlruf in verdunntes Kakwasser getaucht, ein zweiter Theil umgekehrt hehandelt, und der dritte Theil unberiihrt gelassen. Zehn Tage spater fand ich, dass die letzten, wie zu erwsrten, in schneller Verfaulung begriffen waren ; die, welche zuerst in. Kalkwnsser und dann in Schwefel- siiure getaucht waren, hatten sich nahezu auch zersetzt ; die aher, welche zuerst mit SchwefelsAure und dann mit Kalkwasser behsndelt waren, hatten sich frisch erhalten. Beim Auseinanderschneiden fand sich, dass der kranke Theil nach Innen nicht urn sich gegriffen hatte, der Wohlge- schmack war in keiner Weise beeintrachtigt, auch glaub’e ich nicht, dass die Keimkraft durch den erwiilmten Process gelitten hat.

Aehnlich stellte sich die Einwirkung auf die Riiben heraus und sie scheint etwas Analoges mit der Galvani-

Page 2: Ueber die Wirkung des Gypses auf Vegetabilien

156 B e r t h e l o t : U c b c r d i e A e t h e r .

sirung der Metalle zu haben, d. h. die Substanzen gegen atmospharische Einflusse zu schutzen. Salzsaure und andere Sauren, die ich bei andern Pelegenheiten anwendete, hahen gleichen Erfolg, und es scheint nur das erforderlich zu sein, dass die snzuwendenden Agentien in Beriihrung mit den zu schutzenden Stoffen, ein Salz bilden.

Da nun die Kartoffeln wahrend ihres Reifens in der Erde gegen dieKrankheit nicht wohl zu schiitzen sin4 so ist es wenigstens von ausserordentlichem Vortheil , sie gegen die weitere Zerstorung durch Krankheit zu schiitaen, wenn sie eingeeimdtet sind. Und dies scheint mir thunlich vermittelst des oben beschriebenen Processes. Ich glauhe nicht, dass bei der Arbeit im Grossen sehr erhebliche Hindernisse sich entgegenstellen werden. Die angewandte Saure hielt 1 Th. Schwefelsaure auf 200 Th. Wasser, das Kalkwasser hatte die Consistenz der Milch (?).

XXXII. Untersuchungen uber die Aether.

Von

M. Berthelot.

(Compt. rend. Dec. 1853. p. 855.)

I. Bildtcirg der zusammengesetzten Aether mittelst Aether u2bd SG'wren.

Schon oft ist die Frage aufgeworfen worden, ob es moglich ist den Aether, der aus Alkohol durch Elimination yon Wasser entsteht, wieder in Alkohol oder wenigstens in Verbindungen iiberzufuhren, von denen der Alkohol einen integrirenden Bestandtheil ausmacht. Diese Frage ist noch nicht erledigt, obgleich ihre Beantwortung von Wichtigkeit ist. Denn nach einer sehr verhreiteten Theorie reprasentiren sich die zusammengesetzten Aether als wasserfreie Sauren plus Aethyloxyd, d. i. ein mit Aether