2
64 Wrkung des Krappfennents at$' Zucker. der Luft aus, so verlieren sie einen Theil ihrer Saure und geben einerseits Krystalle von kohlensaurem Chinin, andererseits von reinein Cinchonin. Das kohlensaure Chinin erscheint in nadelformigen, durchscheinenden Krystallen, welche in Alkohol, aber nicht in Aether loslicli sind und an der Luft effloresciren. Bei 1100 zersetzen sic sich. Die Analyse ergab: Chinin.. ......... 80,43 Kohlensaure.. ..... lo,% m'asser.. ......... 8,97 100,00. Diese Zusammensetzung ents richt der Formel : (C20H12NO2, HO) 802, HO. Durch doppelte Wahlverwandtschaft bildet sich das kohlensaure Chinin nie. Der resp. Niederschlag ist nur Chinin mit einem Ruckhalte des our Fallung angewandten Carbonats. (Journ. de Pharm. et de Oh. Aoiit 1854.) A. 0. Ueber die Wirkung des Hrappferments aaf Zucker. Schunck in Manchester hat schon in seinen friiheren Arbeiten uber Krapp des eigenthurnlichen Ferments der Krappwurzel Erwahnung gethan. Der Bitterstoff der Krapp- wurzel, das Rubian, welches S chun ck beschreibt, zersetzt sich im Laufe der Gahrung, die durch dieses Ferment in der Wurzel eingeleitet wird, und das Alizarin ist ein Zersetzungsproduct des Rubians, das hierbei entsteht. Dieses Ferment kann in dieser Heziehung nicht durch Kase, Hefe oder einen anderen Kijrper ersetzt werden; das Eniulsin ersetzt es nur unvollkommen. Das Ferment, das Schunck Erythrozym nennt, geht, wenn es, in Wasser vertheilt, langere Zeit an einem war- inen Orte stehen bleibt, einc Faulniss ein, es verliert seine schleimige Beschaffenheit und bildet rothe Flocken, die man abfiltriren kann. In diesem Zustande hat es von seiner Fiihigkeit, das Rubian zu zerseteen, betriichtlicli eingebiisst. In diesem zweiten Stadium seiner eigenen Beschaffenheit hat aber das Erythrozym die Eigenschaft bekommen, den Zucker zu zersetzen. Man braucht, uin das Erythrozym hierzu anzuwenden, es nicht in reinern Zustande darzustellen, wobei ee durcli Alkohol aus dem Auszuge in Wasser gef%llt werden musste, sondern crhiilt es auf folgendc W'eise. Eine Quantitst

Ueber die Wirkung des Krappferments auf Zucker

  • Upload
    b

  • View
    215

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Wirkung des Krappferments auf Zucker

64 Wrkung des Krappfennents at$' Zucker.

der Luft aus, so verlieren sie einen Theil ihrer Saure und geben einerseits Krystalle von kohlensaurem Chinin, andererseits von reinein Cinchonin.

Das kohlensaure Chinin erscheint in nadelformigen, durchscheinenden Krystallen, welche in Alkohol, aber nicht in Aether loslicli sind und an der Luft effloresciren. Bei 1100 zersetzen sic sich. Die Analyse ergab:

Chinin.. . . . . . . . . . 80,43 Kohlensaure.. . . . . . lo,% m'asser.. . . . . . . . . . 8,97

100,00. Diese Zusammensetzung ents richt der Formel :

(C20H12NO2, HO) 8 0 2 , HO. Durch doppelte Wahlverwandtschaft bildet sich das

kohlensaure Chinin nie. Der resp. Niederschlag ist nur Chinin mit einem Ruckhalte des our Fallung angewandten Carbonats. (Journ. de Pharm. et de O h . Aoiit 1854.)

A. 0.

Ueber die Wirkung des Hrappferments aaf Zucker. Schunck in Manchester hat schon in seinen friiheren

Arbeiten uber Krapp des eigenthurnlichen Ferments der Krappwurzel Erwahnung gethan. Der Bitterstoff der Krapp- wurzel, das Rubian, welches S chun ck beschreibt, zersetzt sich im Laufe der Gahrung, die durch dieses Ferment in der Wurzel eingeleitet wird, und das Alizarin ist ein Zersetzungsproduct des Rubians, das hierbei entsteht. Dieses Ferment kann in dieser Heziehung nicht durch Kase, Hefe oder einen anderen Kijrper ersetzt werden; das Eniulsin ersetzt es nur unvollkommen.

Das Ferment, das Schunck Erythrozym nennt, geht, wenn es, in Wasser vertheilt, langere Zeit an einem war- inen Orte stehen bleibt, einc Faulniss ein, es verliert seine schleimige Beschaffenheit und bildet rothe Flocken, die man abfiltriren kann. In diesem Zustande hat es von seiner Fiihigkeit, das Rubian zu zerseteen, betriichtlicli eingebiisst. In diesem zweiten Stadium seiner eigenen Beschaffenheit hat aber das Erythrozym die Eigenschaft bekommen, den Zucker zu zersetzen.

Man braucht, uin das Erythrozym hierzu anzuwenden, es nicht in reinern Zustande darzustellen, wobei ee durcli Alkohol aus dem Auszuge in Wasser gef%llt werden musste, sondern crhiilt es auf folgendc W'eise. Eine Quantitst

Page 2: Ueber die Wirkung des Krappferments auf Zucker

Cyn8n. 65

Krapp wird auf eineni Seihtuche ausgebreitet, mit Wasser von 390 iibergossen, auf jedes Pfund Krapp etwa 4 Quart Wasser. Zu der ablaufenden rothen Fliissigkeit figt man nun etwas Salzsaure. Der dadurch in Flocken entstehende Niederschlag wird auf einem Tuche gesammelt und bleibt nach dcm Auswaschen als ein Muss zuriick, das noch etwas Pectin, Farbstoff etc. beigeiiiengt enthalt. F a t man es mit Alkohol, so enthalt es Kalk, wie bei ersterem Verfahren; den Zucker damit in Gahrung zu versetzen, hat S chunck aber etwas Kalkwasser absichtlich hinzu- gesetzt, weil die Wirkung des Ferments dadurch sehr beschleunigt wurde.

Schunck behandelte nun Milchzucker, Traubeneucker und besonders den Rohrzucker. Die Producte dieser Giih- rung sind 1) gasfdrmige, 2) fliissige, 3) feste.

Das Gas bestand in Kohlenslure und Wasserstoff. Die flussigen Producte waren Alkohol, Ameisensaure und Essigsaure. Als festes Product erhielt Schunck Bern- steinsaure, was offenbar die bemerkenswertheste der emit- telten Thatsachen ist. (Phil. Mag. - Chem.-phawn. Centrbl. 1854. No. 51.) B. --

Cyndn. C. Volckel destillirte Wurmsamenol (01. Sem. Cinae)

mehrfach iiber freie Phosphorsaure und fand, dass bei dieser Destillation ein grosser Theil des Oels theils ver- hnret, theils in ein dickflussiges, schwer fluchtiges Oel umgebdert wurde. Von leteterem wurde das C y n h durch Behandlung mit concentrirter Schwefelsiiure getrennt, indem diese das dickflussife Oel verandert aufloste, wah- rend das C y n h auf der Schwefelsaure sich ansammelte. Ueber Chlorcalcium getrocknet fing das Cynkn bei 1600 zu sieden an, der Siedepnnct stieg dann bis 1730 und nun ging zwischen dieser Temperatur und 1750 das C y n h uber. Bei der Analyse zeigte sich das C y n h zusammen- gesetzt nach der Formel C12H9 und entsteht also aus dem Wurmsamenol (C12H10 0) durch Austreten der Elemente von 1 Ae Wasser. - Das 8ynh riecht iihnlich wie Wurmsamenol, brennt mit stark leuchtender, russender Flamme, hat bei 160 ein spec. Gew. von 0,825 und bildet mit rauchender Schwefel- saure eine gepaarte Schwefelsiiure. (Anml. der C'hem. u. Pham. XIII. 358-359.) G. -

Arch. d. Pharm. CXXXU.Bds. 1.Hft. 5