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Roussin: Wirkung dcs Schwefelchlorcrs auf die Oele 475 Bei allen Versrichen das wasserfreie Salz darzustellen, erhielten wir immer das wasserhaltige. Es ist also eini- germaassen uiiwahrscheinlich , dass das wasserfreie Salz existirt. Indem nir hiermit unsere Mittheilungen schliessen, statten wir Herrn Professor F re s e n i u s, in dessen Labo- ratorium die Arbeit ausgefiihrt wurde, unsern Dank ab fur die freundliche Unterstiitzung, welche er uns wahrend der Ausliihrung derselben angedeihen liess. LXXXV. Ueber die Wirkung des Schwefelchlorurs auf die Oele. Vnir Z. Roussin. (Compf. rend, 1858. t. iyLVII. (NO. 22.) p. 877.) Mischt man ein Pflanzenol mit ungefahr & seines Volumens Schwefelchlorur , so lost sich letzteres vollkom- men darin auf, nach einigen Augenblicken erhitzt sich das Gemisch und wird so klebrig, dass man oft das Gefass umwenden kann, ohne dass der Inhalt ausliiuft. Bei Zusatz von Voluni Chlorschwefel treten die erwahnten Erscheinungen in hiiherem Grade ein. Die Temperatur des Gemisches steigt bald auf 50-60°, es ent- wickeln sich einige Blasen yon Chlorwasserstoffgas, die ganze Masse wird plotzlich fest, ohne ihre Durchsichtig- keit zu verlieren und nimmt die Consistenz des Kautschuks an. Dieses Product besitzt einige Elasticitat und zieht sich nach dcm Festwerden ein wenig zusammen, bei Be- handlung mit destillirtem Wasser verliert es aber seine Durchsichtigkeit und wird undurchsichtig weiss. Nacb

Ueber die Wirkung des Schwefelchlorürs auf die Oele

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Roussin: Wirkung dcs Schwefelchlorcrs auf die Oele 475

Bei allen Versrichen das wasserfreie Salz darzustellen, erhielten wir immer das wasserhaltige. Es ist also eini- germaassen uiiwahrscheinlich , dass das wasserfreie Salz existirt.

Indem n i r hiermit unsere Mittheilungen schliessen, statten wir Herrn Professor F r e s e n i u s , in dessen Labo- ratorium die Arbeit ausgefiihrt wurde, unsern Dank ab fur die freundliche Unterstiitzung, welche er uns wahrend der Ausliihrung derselben angedeihen liess.

LXXXV. Ueber die Wirkung des Schwefelchlorurs

auf die Oele. Vnir

Z. Roussin.

(Compf. rend, 1858. t . iyLVII. (NO. 22.) p . 877.)

Mischt man ein Pflanzenol mit ungefahr & seines Volumens Schwefelchlorur , so lost sich letzteres vollkom- men darin auf, nach einigen Augenblicken erhitzt sich das Gemisch und wird so klebrig, dass man oft das Gefass umwenden kann, ohne dass der Inhalt ausliiuft.

Bei Zusatz von Voluni Chlorschwefel treten die erwahnten Erscheinungen in hiiherem Grade ein. Die Temperatur des Gemisches steigt bald auf 50-60°, es ent- wickeln sich einige Blasen yon Chlorwasserstoffgas, die ganze Masse wird plotzlich fest , ohne ihre Durchsichtig- keit zu verlieren und nimmt die Consistenz des Kautschuks an. Dieses Product besitzt einige Elasticitat und zieht sich nach dcm Festwerden ein wenig zusammen, bei Be- handlung mit destillirtem Wasser verliert es aber seine Durchsichtigkeit und wird undurchsichtig weiss. Nacb

476 Roussin : Wirkung des Schwefelehloriirs auf die Ode.

einigen Tagen ist es ganz in eine weisse, etwas zerreib- liche, elastische Masse umgewandelt, welche dem ursprung- lichen Product nicht mehr jhnlich ist, und eher fur ein organisirtes Product gehalten verden konnte, Wenn man ein Gemisch von 1 Th. Chlorschwefel und 9 Th. Oel wacht und statt freiwilliges Erstarren ahzuwarten , dasselbe er- hitzt, so tritt gegen 60" eine ziemlich starkeReaction ein, es entwickelt sich Chlorwasserstoffgas, die ganze Masse wird in ein elastisches schwsmmiges Product umgewandelt, das gewissen kryptogamischen Vegetationen sehr ahnlich sieht und beim Weichen unter Wasser weisser wird, ohne seine Form zu andern.

Alle diese Producte widerstehen der Einwirkung ko- chender, verdunnter oder concentrirter Alkalien, ebenso sind ohne Wirkung Ammoniak und verdunnte Sauren. Wasser, Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, Oele scheinen sie weder zu verandern, noch zu losen.

Sie bleiben bei einer Temperatur yon 150° fest und unverandert, einige Grade hoher fangen sie an zu einer braunen Fliissigkeit zu schmelzen und weissliche saure Dampfe auszustossen. Ich hatte nicht Zeit, diese Producte zu untersuchen. Nach langem Kochen mit alkalischen Losungen, wiederholtem Waschen mit verdunnten Sauren unb kochendem Wasser enthalten sie noch Schwefel unit Chlor in betrachtlicher Menge. In diesem Zustande er- theilt ihnen die geringste Erschutterung eine eigenthum- liche , wurmformige und einige Zeit andauernde Be- wegung.