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326 Wirkung des Schwefels auf Oele. messingenen Schienen mit einer Bnnsenschen Batterie in Verbindung setzt, so beginnt die Kugel sogleich zu vibri- sen und fangt bald ihre Drehbewegung an. Die Bewe- gung der Kugel ist von einem eigenthiimlichen krachenden Gerausch begleitet, welches man an den Beriihrungspuncten hort; iiberdies erhitzt sich das rollende Kupfer, und wiih- rend des Drehens der Kugel sieht man in1 Halbdunkel elektrische Funken. (Athenaeum ; Mechanic’s Maynzine. -- Dingl. polyt. Jottrn. Bd. 150. Heft 2.) Bkb. Ueber die Wirkung des Schwefels auf Oele, R o u s s i n hat verschiedene Versuche iiber die Wir- kung des Schwefels auf Oele angestellt. Mischt man zii einem vegetabilischen Oele ungefahr ein Dreissigstel des Volums gelben Chlorschwefel, so lost sich der letztere darin sofort auf, und es scheint auf d e n ersten Blick keine Veranderung darin vorzugehen. Bald darauf aber erhitzt sich die Mischung und wird zahe. Mischt man ein Oel mit einem Zehntel Chlorschwe- fel, so erhitzt es sich bald auf 50- 600, es entweicht eine geringe Menge Salzsaure und die ganze Masse nininit die Consistenz des Kautschuks an. Diese Masse ist durcli- sichtig, legt man sie in Wasser, so wird sie undurch- sichtig und nach einigen Tagen ist sie in eine weisse, elastische , etwas zerreibliche Masse umgewandelt, die das Ansehen eines organischen Korpers hat. Mischt man i Th. Chlorschwefel mit ‘3 Th. Oel und erwlrmt auf 600, so tritt eine heftige Reaction ein, untl die ganze Masse verwandelt sich nun in eine elastische, mit Hohlungen angefiillte Substanz und nimmt das An- sehen der Spongin-Arten an. In Wasser wird diese Sub- stanz weiss, ohne iibrigens die Form zu andern. Alle diese Korper widerstehen der Einwirkung kochendheisser alkalischer Laugen, auch Ammoniak und Sauren shd ohne Wirkung darauf. Wasser, Aether, Alkohol, Schwefelkohlenstoff, die Oele scheinen dieselben meder zu losen, noch zu verhdern. Bei 1500 bleiben diese Korper noch fest und unzer- setzt, etwas weiter erhitzt, fangen sie an weisse saure Danipfe auszustossen, indem sie zu einer braunen Fliis- sigkeit schmelzen. Nach sehr langem Auskochen mit Alkalilaugen, darauf mit erwarmten Sauren nnd Wasser, enthalten sie iminer noch Schwefel und Chlor in ansehn- lichen Mengen. In diesem Zustande veranlasst dann die

Ueber die Wirkung des Schwefels auf Oele

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326 Wirkung des Schwefels auf Oele.

messingenen Schienen mit einer Bnnsenschen Batterie in Verbindung setzt, so beginnt die Kugel sogleich zu vibri- sen und fangt bald ihre Drehbewegung an. Die Bewe- gung der Kugel ist von einem eigenthiimlichen krachenden Gerausch begleitet, welches man an den Beriihrungspuncten hort; iiberdies erhitzt sich das rollende Kupfer, und wiih- rend des Drehens der Kugel sieht man in1 Halbdunkel elektrische Funken. (Athenaeum ; Mechanic’s Maynzine. -- Dingl. polyt. Jottrn. Bd. 150. Heft 2.) Bkb.

Ueber die Wirkung des Schwefels auf Oele, R o u s s i n hat verschiedene Versuche iiber die Wir-

kung des Schwefels auf Oele angestellt. Mischt man zii einem vegetabilischen Oele ungefahr ein Dreissigstel des Volums gelben Chlorschwefel, so lost sich der letztere darin sofort auf, und es scheint auf d e n ersten Blick keine Veranderung darin vorzugehen. Bald darauf aber erhitzt sich die Mischung und wird zahe.

Mischt man ein Oel mit einem Zehntel Chlorschwe- fel, so erhitzt es sich bald auf 50- 600, es entweicht eine geringe Menge Salzsaure und die ganze Masse nininit die Consistenz des Kautschuks an. Diese Masse ist durcli- sichtig, legt man sie in Wasser, so wird sie undurch- sichtig und nach einigen Tagen ist sie in eine weisse, elastische , etwas zerreibliche Masse umgewandelt, die das Ansehen eines organischen Korpers hat.

Mischt man i Th. Chlorschwefel mit ‘3 Th. Oel und erwlrmt auf 600, so tritt eine heftige Reaction ein, untl die ganze Masse verwandelt sich nun in eine elastische, mit Hohlungen angefiillte Substanz und nimmt das An- sehen der Spongin-Arten an. In Wasser wird diese Sub- stanz weiss, ohne iibrigens die Form zu andern.

Alle diese Korper widerstehen der Einwirkung kochendheisser alkalischer Laugen, auch Ammoniak und Sauren s h d ohne Wirkung darauf. Wasser, Aether, Alkohol, Schwefelkohlenstoff, die Oele scheinen dieselben meder zu losen, noch zu verhdern.

Bei 1500 bleiben diese Korper noch fest und unzer- setzt, etwas weiter erhitzt, fangen sie an weisse saure Danipfe auszustossen, indem sie zu einer braunen Fliis- sigkeit schmelzen. Nach sehr langem Auskochen mit Alkalilaugen, darauf mit erwarmten Sauren nnd Wasser, enthalten sie iminer noch Schwefel und Chlor in ansehn- lichen Mengen. In diesem Zustande veranlasst dann die

Chlorstyrol. - Leiniilsaure. 327

geringste Erschutterung, dass eine eigenthumlich wurm- forinige Bewegung durch ihre Masse hindurchgeht, die einige Zeit andauert. (Compt. rend. Toni. 47. - Chem. Cent?-albl. 1859. No. 1.) B.

Chlorstyrol. W. K u b e l bemerkte, -als kr Styrolchlorur, C16H8C12,

welches durch Einleiten von trocknem Chlorgase in trocknes Styrol dargestellt war, mit weingeistigem Kali erwkrnite, die Rildung eines schweren, angenehni rie- chenden Oeles, das die Augen stark zu Thranen reizte, und bei der Destillation sich unter starker Salzsaure- entwickelung zersetzte. Wenn man dieses Oel init wenig Wasser iibergossen an der Luft stehen llisst, SO nimint das Wasser bald stark saure Reaction von freier Salz- sgure an nnd es scheiden sich blatterige Krystalle aus, die aus Benzoesaure bestehen. (Ann. der Cheni. u. Phnrm. XXVI. pug. 238 - 239.) G.

Die Leinolsiiare. Das Leinol ist aus den Glycerinverbindungen zweier

Yauren zusammengesetzt, von denen die eine fest und krystallinisch, die andere olformig flussig ist. Die letz- tere, Leinolsaure genannt, hat E d m. S ch u 1 e r untersucht und fur dieselbe die Forniel C 3 2 H 2 8 0 4 gefunden. Um sie in der fur die Analyse erforderlichen Reinheit abzu- scheiden, wurde das eigens zuin Zwecke der Untersuchung in der Kalte gepresste Oel mit Natronlauge verseift, der entstandene Seifenleim in vielem Wasser gelost und mit einem Ueberschuss von Chlorcalcium gefallt. Die gebil- dete Kalkseife wurde durch Pressen moglichst von Was- ser befreit nnd in einem Cylinder mit Aether ubergossen einige Zeit sich selbst uberlassen, wodurch das Kalksalz der olformigen Saure in Losung ging und durch Piltra- tion vom Kalksalz der festen Saure getrennt werden konnte. Rlittelst Salzsiiure zersetzte man das Filtrat in der Italte, trennte die iitherische Losung der fetten Saure von der unteren wasserigeri Ychicht und destillirte den Aether ini Wasserstoffstrome bei iiiiiglichst niedriger Temperatur ab. Aus der zuriickbleibenden, ziemlich stark gefarbten SKure wurde das Harytsalz dargestellt, welche8 aus Aether mehrmals umkrystallisirt, mit Aether