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I538 KLINISCHE WOCHENSCH Wir benutzten die L6sung bei endonasaien Operationen und waren, was An~sthesie anlangt, recht zufrieden datait. Etwas mangelhaft erschien uns dagegen die Anamisierung der Schleimhaut, besonders, wenn die L6sung schon einige Tage ait war. Der Zusatz von Karbols~iure, der eine l~ingere Halt- barkeit des Niittels erm6glicht (2--3 Wochen), es steril erh~lt und Schimmelbildung verhindert, scheint denn doch nicht die Haltbarkeit des Suprarenins zu gew~hrleisten. Wir halfen dem ab, indem wir stets wieder frisch Suprarenin zusetzten und erreichten damit eine ausgezeichnete Ar~mie. Wir empfehlen, die L6sung ohne Suprarenin herstelten zu lassen und letzteres nach ]3edarf zuzusetzen. Von Koc~~~xx angestellte Versuche haben fibrigens er- geben, dag bel der Oberfl~chenan~isthesie die verst~rkende Wirkung einzig und allein der Karbols~iure, nicht aber dem Kalium sulf. zu verdanken ist. Er lieB letzteres deshalb weg. Die Erfahrungen, die wir mit eir~er solchen 2 proz. Kochmann- schen Coeainl6sung: Cocain. mur . . . . . . . . . 2,0 Sol. Natr. chlorat, phys .... 98,o Acid. Carbol. liqu. gtts .... 7 machten, waren so, daB wir letztere zur Zeit bel endonasalen Operationen fast ausschlieBlich verwenden. Vielleicht stellt sich heraus, daB eine entsprechende I proz. Tutocainl6sung dieselben guten Erfolge zeitigt, und daB sich auf diesem Wege auch ein brauchbares KehlkopIanaestheficum wird finden lassen. Entsprechende Versuche sind bereits im Gange. Zusammenfassend kann man sagen : Das Tutocain bat sich als Oberfl~chenanaestheticum bel endonasalen Eingriffen gut bew~ihrt, w~ihrend es zur Kehlkoplanaesthesie nicht recht g- eignet erscheint. Seine an~sthesierende Wirkung l~Bt sich durch Zusatz von Karbols~ure steigern. L i t e r a t u r: ~) SCHULn Klin. Wochenschr. Jg. 3, Nr. 16, _ 2) BRan~, t™ Wochenschr. Jg. 3, Nr. 17. -- a) ABRA~A~, Dtsch. med. Wochenschr. 1923, Nr. 35. -- 4) I™ VerhandL d. Ges. dtsch. Hais-, Nasen- n. Ohren~rzte. 4. Jahresvers. Brestau 1924 . NACHTRAG zu meinem Aufsatz ,,Experimentelle Beobachtungen fiber den Vorgang der selbsttKtigen Blutstillung" in Jg. 3, Nr. 26, S. I I63 dieser Wochenschrift. Von Dr. HERMANN STEGEMANN. In meiner vorl~ufigen Mitteilung: Experimentelle Beobachtun- gen flber den Vorgang der selbstt~tigen ]31utstillung, habe ich fur die Summe aller die ]31Utstillung bewirkenden KrXfte die Bezeich~ nung: ,,Selbststeueruug des Krer gebraucht Diese Bezeieh- nung kollidiert, worauf mich "~V~R~~R SCHVLTZ aufmerksam macht, mit einem von ihm gepr~gten Ausdruck: ,,Selbststeuerung des CapillarsystorW'. In der Med. Klinik 1923, S. 1388, schreibt er nach Wiedergabe frflherer Ausfflhrungen von mir: ,,W~ihrend es nun chirurgische Beobachtungen gewesen sind, die zur Annahme fflhren, daB, um eine ]31utung zum Stehen zu bringen, eine sehr aktive Be- teiligung der Gef~Bwand mitwirkt, haben auf innerklinisehem Wege weitere Erfahrungen dahin gefUhrt, auch f das Stehen capill~irer RIFT. 3. JAHRGANG. Nr. 34 ~9, AUGUSTx924 Blutungen eine wesentliche funktionelle Beteiligung des GeIal3- rohres selbst in Anspruch Z u nehmen. Unter Selbststeuerung des Capillarsystems, womit dieser fur das Zustandekommen der Blut- stillung wichtige Faktor von mir bezeichne% ist, verstehe ich das Zusammenwirken aller vom GefgBinhalt unabhgngigen I™ Zusammenziehung, Einrollung, Verklebungsf~ihigkeit durchsehnit- tener GefgBenden, Wirkungen der Gewebsspannung, nerv6se Ein- fifisse n. a. ra. sowohl im Bereiche des capillgren wie des diesem benaehbarten GefgBsystems." Weiter unten heiBt es dann nach Besprechung von Versuchsergebnissen seiner SchUler K6xm nnd SCHEFFER: ,,Fier die raschere Blutstillung in der Wgrme kann man die koagulationsbef6rdernde Wirkung h6herer Temperaturen als Faktor heranziehen, ernstere Erwggung verdient aber die capillar- dynamische Seite, wenn man berUcksichtigt, dag unter gewissen Bedingungen auch Vasodilatation zur Stase fUhrt." Der von mit gebrauchte Ausdrack: ,,Sdbststeuerung des Kreislau/s" soll dagegen den Komplex von Wirkungerb bezeichnen, der dureh Ablenkung de~ Blutstroms von der Verletzungsstelle eine Ausschaltung des betro]Jenen Ge/gflabsehnittes aus der Zirhulation erstrebt. Diese \u wer- den von Faktoren hervorgebracht, die vom Gef~f3inhalt, der GeI~13- wand und vielen anderen hier nicht zu besprechenden Kr~ften abh~ngig sind. Die Bezeichnung ,,NelSststeuerung" fur zwei ver- schiedene Vorg~nge ist geeignet, Verwirrung hervorzurufen. Da SCHULTZ die Pfiorit~t hinsichtlieh des Ausdrucks ,Selbststeuerun™ gebfihrt, ersetze ich den von mir in meiner obigen Arbeit gebrauch- ten Ausdruck ,,Selbststeuerung des Kreislau[s" dureh die fur meine Beobachtungen zudem geeignetere Bezeichnung: ,,autonome Um- stellung des Kreislau/s bei der Blutstillung". ZUR ARTHRODESE DES KNIE- UND SPRUNGGELENKS. Von Dr. E. SCHEP]s Leitender Arzt der Chirurg•schen Abteilung des evangeI. Krankenhauses (Eduard-Morianstiftung) Hamborna. Rh. ])en von PE~ROW*) ver6ffentlichten, mir erst jetzt zug~tnglicb gewordenen F~llen von Kniegelenksarthrodese m6chte ich zwei eigene FMle hinzuffigen, die ich vor l~ngerer Zeit in einer Weise: operierte, die seinem Vorgehen in mancher ]3eziehung Xhnelt. Es handelt sich um ein 8 j~ihr. IV2~dchen, E.E., und einen I2 jXhr. Knaben, J.S., mit kompletter L~hmung des ganzen rechten, resp. linken Beines und Schlotternng des t™ und Sprunggelenks. Durch einen au der Innenseite des I™ nach PAu gefUhrten ]3ogenschnitt er6ffnete ich das Gelenk, klappte es auf und entfernte die Gelenkkapsel sowie die KnorpelflXchen des. Femur, der Tibia und der Patella. Die vordere obere Tibiafl~che und die untere vordere FemurkondylenflXche wnrden alsdann Jrontal angefrischt und die Patella mit ihrer Wundflgche auf diese beiden Fl~tchen dureh Periostn~hte mittels Catgut befestigt. Als- dann SchluB der Wunde; kein Nagel. Das Sprunggelenk leg%e ich von beiden Seiten her mit einem fiber die Kn6chel hinwegziehenden L~ingsschnitt frei, meiBelte sus. den unteren Enden der Schien- und Wadenbeinschafte je einen Knochenspan von 5--6 cm L~nge und Bleistiftdicke heraus und verl[mgerte die hierdurch entstandene Rille iiber die Kn6chel hinaus nach unten in das Sprung- und Fersenbein hinein. Die Knochen- sp~ne wurden jetzt durch Catgut-Periostn~hte mit ihren MeiBel- ft~chen derart in jene Rillen hineingepreBt, dag ihre Mitten gerade den Sprunggelenksspalt UberbrUckten. Nach Beendigung der Hautnaht Eingipsen des Beines auf 6 Wochen. Alsdann erweisen sich die Ankylosen Ms lest und trag- f~hig. KURZE WISSENSCHAFT 0BER DIE WIRKUNG GLEICHZEITIGER INJEKTION VON ZUCKERLOSUNGEN UND INSULIN AUF DEN BLUTZUCKERSPIEGEL. Vo:: OSKAR I~OR~EF und I~UDOLF W, I~IGLER. ]3ekanntlich ffihrt beim gesunden IVlenschen eine in%ra- ~-en6se Injektion von Zucker zu einer soIort einsetzenden Hyperglyk~mie, welche nur allm~hlich abMingt. Der Zucker- spiegel stellt sich erst nach einer kurzdauernden hypoglyk~mi- schen Phase aufs normale Niveau ein. Wir versuchten nun nachzuprUIen, wie sich das I™ verh~lt, wenn man ihrn intraven6s Zncker verabfolgt und wie das gleichzeitig mit Zucker injizierte Insulin sui rien Blutzuckerspiegel einwirkt. LICHE MITTEILUNGEN. Bezfiglich der Methodik sel angegeben, daB das Tier unter einer gleichmaBigen Haferern~hrung gehalten war und vor jedem Ver- such ca. 18--2o Stunden gehungert hat. Zwischen den einzelnen Versuchen wurde eine mindestens zweit~tige Ruhepause ein- geschaltet. Verwendet wurde stets das gleiche Praparat: Insulin ,,Phiag". Das Insulin gaben wir zugleich mit der Zuckerl6sung in derselben Spritze, injizierten in die Vene des einen Ohres und nahmen das Blut zur Analyse aus dem anderen Ohr. Die Blut- zuekerbestimmungen erfolgten unter Verwendung der WeiBsehen KSlbchen nach der 13angschen Mikromethode, Unsere Ergebnisse sollen in den nachfolgenden Kurven veranschaulicht werden. *) Wratschebnoje Djelo Jg. 5, Nf. 24--26, S. 747--749; reL in Zentralorgan fur die- gesamte Chirurgie 2~, S, 512.

über die Wirkung Gleichzeitiger Injektion von Zuckerlösungen und Insulin auf den Blutzuckerspiegel

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I 5 3 8 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

Wir b e n u t z t e n die L6sung bei endonasa ien Opera t ionen und waren, was An~sthes ie anlangt , r ech t zufr ieden datai t . E t w a s mange lha f t erschien uns dagegen die Anamis ie rung der Schle imhaut , besonders, wenn die L6sung schon einige Tage ai t war. Der Zusatz von Karbols~iure, der eine l~ingere Hal t - ba rke i t des Niittels erm6gl icht (2- -3 Wochen) , es steril erh~lt und Sch immelb i ldung verh inder t , sche in t denn doch n ich t die Ha l tba rke i t des Supraren ins zu gew~hrleisten. Wir hal fen d e m ab, i ndem wir s te t s wieder frisch Supraren in zuse tz ten und er re ichten d a m i t eine ausgezeichnete Ar~mie . Wir empfehlen, die L6sung ohne Supraren in hers te l ten zu lassen und le tz teres nach ]3edarf zuzusetzen.

Von K o c ~ ~ ~ x x anges te l l te Versuche h a b e n fibrigens er- geben, dag bel der Oberfl~chenan~isthesie die vers t~rkende Wi rkung einzig und allein der Karbols~iure, n ich t aber dem Ka l ium sulf. zu ve rdanken ist. E r lieB le tz teres deshalb weg. Die Er fahrungen , die wir m i t eir~er solchen 2 proz. K o c h m a n n - schen Coeainl6sung:

Cocain. mur . . . . . . . . . 2,0 Sol. Natr. chlorat, phys . . . . 98,o Acid. Carbol. liqu. gtts . . . . 7

mach ten , waren so, daB wir le tz tere zur Zeit bel endonasa len Opera t ionen fas t ausschlieBlich verwenden . Vielleicht s te l l t sich heraus, daB eine en t sp rechende I proz. Tutocain l6sung dieselben gu ten Erfolge zeitigt, und daB sich auf d iesem Wege auch ein b rauchba res Keh lkopIanaes the f i cum wird f inden lassen. E n t s p r e c h e n d e Versuche sind berei ts im Gange.

Zusam m enfa s send kann m a n sagen : Das Tu toca in b a t sich als Ober f l~chenanaes the t i cum bel endonasa len Eingr i f fen gut bew~ihrt, w~ihrend es zur Keh lkop lanaes thes i e n ich t r ech t g- e ignet erscheint . Seine an~s thes ie rende Wi rkung l~Bt sich durch Zusatz von Karbols~ure steigern.

L i t e r a t u r: ~) SCHULn Klin. Wochenschr. Jg. 3, Nr. 16, _ 2) BRan~, t™ Wochenschr. Jg. 3, Nr. 17. -- a) ABRA~A~, Dtsch. med. Wochenschr. 1923, Nr. 35. -- 4) I™ VerhandL d. Ges. dtsch. Hais-, Nasen- n. Ohren~rzte. 4. Jahresvers. Brestau 1924 .

NACHTRAG zu m e i n e m Aufsa tz , ,Experimentel le Beobachtungen fiber den Vorgang der selbsttKtigen Bluts t i l lung" in Jg. 3, Nr. 26, S. I I63

dieser Wochenschr i f t .

Von

Dr. HERMANN STEGEMANN.

In meiner vorl~ufigen Mitteilung: Experimentelle Beobachtun- gen flber den Vorgang der selbstt~tigen ]31utstillung, habe ich fur die Summe aller die ]31Utstillung bewirkenden KrXfte die Bezeich~ nung: ,,Selbststeueruug des Krer gebraucht Diese Bezeieh- nung kollidiert, worauf mich "~V~R~~R SCHVLTZ aufmerksam macht, mit einem von ihm gepr~gten Ausdruck: ,,Selbststeuerung des CapillarsystorW'. In der Med. Klinik 1923, S. 1388, schreibt er nach Wiedergabe frflherer Ausfflhrungen von mir: ,,W~ihrend es nun chirurgische Beobachtungen gewesen sind, die zur Annahme fflhren, daB, um eine ]31utung zum Stehen zu bringen, eine sehr aktive Be- teiligung der Gef~Bwand mitwirkt, haben auf innerklinisehem Wege weitere Erfahrungen dahin gefUhrt, auch f�9 das Stehen capill~irer

R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr . 34 ~9, AUGUSTx924

Blutungen eine wesentliche funktionelle Beteiligung des GeIal3- rohres selbst in Anspruch Z u nehmen. Unter Selbststeuerung des Capillarsystems, womit dieser fur das Zustandekommen der Blut- stillung wichtige Faktor von mir bezeichne% ist, verstehe ich das Zusammenwirken aller vom GefgBinhalt unabhgngigen I™ Zusammenziehung, Einrollung, Verklebungsf~ihigkeit durchsehnit- tener GefgBenden, Wirkungen der Gewebsspannung, nerv6se Ein- fifisse n. a. ra. sowohl im Bereiche des capillgren wie des diesem benaehbarten GefgBsystems." Weiter unten heiBt es dann nach Besprechung von Versuchsergebnissen seiner SchUler K 6 x m nnd SCHEFFER: ,,Fier die raschere Blutstillung in der Wgrme kann man die koagulationsbef6rdernde Wirkung h6herer Temperaturen als Faktor heranziehen, ernstere Erwggung verdient aber die capillar- dynamische Seite, wenn man berUcksichtigt, dag unter gewissen Bedingungen auch Vasodilatation zur Stase fUhrt." Der von mit gebrauchte Ausdrack: ,,Sdbststeuerung des Kreislau/s" soll dagegen den Komplex von Wirkungerb bezeichnen, der dureh Ablenkung de~ Blutstroms von der Verletzungsstelle eine Ausschaltung des betro]Jenen Ge/gflabsehnittes aus der Zirhulation erstrebt. Diese \u wer- den von Faktoren hervorgebracht, die vom Gef~f3inhalt, der GeI~13- wand und vielen anderen hier nicht zu besprechenden Kr~ften abh~ngig sind. Die Bezeichnung ,,NelSststeuerung" fur zwei ver- schiedene Vorg~nge ist geeignet, Verwirrung hervorzurufen. Da SCHULTZ die Pfiorit~t hinsichtlieh des Ausdrucks ,Selbststeuerun™ gebfihrt, ersetze ich den von mir in meiner obigen Arbeit gebrauch- ten Ausdruck ,,Selbststeuerung des Kreislau[s" dureh die fur meine Beobachtungen zudem geeignetere Bezeichnung: ,,autonome Um- stellung des Kreislau/s bei der Blutstillung".

ZUR ARTHRODESE DES KNIE- UND SPRUNGGELENKS. Von

Dr. E. SCHEP]s Leitender Arzt der Chirurg•schen Abteilung des evangeI. Krankenhauses

(Eduard-Morianstiftung) Hamborn a. Rh.

])en von PE~ROW*) ver6ffentlichten, mir erst jetzt zug~tnglicb gewordenen F~llen von Kniegelenksarthrodese m6chte ich zwei eigene FMle hinzuffigen, die ich vor l~ngerer Zeit in einer Weise: operierte, die seinem Vorgehen in mancher ]3eziehung Xhnelt.

Es handelt sich um ein 8 j~ihr. IV2~dchen, E.E. , und einen I2 jXhr. Knaben, J .S. , mit kompletter L~hmung des ganzen rechten, resp. linken Beines und Schlotternng des t™ und Sprunggelenks.

Durch einen au der Innenseite des I™ nach PAu gefUhrten ]3ogenschnitt er6ffnete ich das Gelenk, klappte es auf und entfernte die Gelenkkapsel sowie die KnorpelflXchen des. Femur, der Tibia und der Patella. Die vordere obere Tibiafl~che und die untere vordere FemurkondylenflXche wnrden alsdann Jrontal angefrischt und die Patella mit ihrer Wundflgche auf diese beiden Fl~tchen dureh Periostn~hte mittels Catgut befestigt. Als- dann SchluB der Wunde; kein Nagel.

Das Sprunggelenk leg%e ich von beiden Seiten her mit einem fiber die Kn6chel hinwegziehenden L~ingsschnitt frei, meiBelte sus. den unteren Enden der Schien- und Wadenbeinschafte je einen Knochenspan von 5--6 cm L~nge und Bleistiftdicke heraus und verl[mgerte die hierdurch entstandene Rille iiber die Kn6chel hinaus nach unten in das Sprung- und Fersenbein hinein. Die Knochen- sp~ne wurden jetzt durch Catgut-Periostn~hte mit ihren MeiBel- ft~chen derart in jene Rillen hineingepreBt, dag ihre Mitten gerade den Sprunggelenksspalt UberbrUckten.

Nach Beendigung der Hautnaht Eingipsen des Beines auf 6 Wochen. Alsdann erweisen sich die Ankylosen Ms lest und trag- f~hig.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T

0BER DIE WIRKUNG GLEICHZEITIGER INJEKTION VON ZUCKERLOSUNGEN UND INSULIN

AUF DEN BLUTZUCKERSPIEGEL. Vo::

OSKAR I~OR~EF und I~UDOLF W, I~IGLER.

]3ekannt l ich ff ihrt be im gesunden IVlenschen eine in%ra- ~-en6se In j ek t ion von Zucker zu einer soIor t e inse tzenden Hyperg lyk~mie , welche nur al lm~hlich abMingt . Der Zucker- spiegel s te l l t sich ers t nach einer ku rzdaue rnden hypoglyk~mi- schen Phase aufs normale Niveau ein. Wir ve r such ten nun nachzuprUIen, wie sich das I™ verh~lt , wenn m a n ihrn in t raven6s Zncker ve rab fo lg t und wie das gleichzeitig m i t Zucker inj izier te Insul in su i rien Blutzuckerspiegel einwirkt .

L I C H E M I T T E I L U N G E N .

Bezfiglich der Methodik sel angegeben, daB das Tier unter einer gleichmaBigen Haferern~hrung gehalten war und vor jedem Ver- such ca. 18--2o Stunden gehungert hat. Zwischen den einzelnen Versuchen wurde eine mindestens zweit~tige Ruhepause ein- geschaltet. Verwendet wurde stets das gleiche Praparat: Insulin ,,Phiag". Das Insulin gaben wir zugleich mit der Zuckerl6sung in derselben Spritze, injizierten in die Vene des einen Ohres und nahmen das Blut zur Analyse aus dem anderen Ohr. Die Blut- zuekerbestimmungen erfolgten unter Verwendung der WeiBsehen KSlbchen nach der 13angschen Mikromethode,

Unsere Ergebnisse sollen in den nachfo lgenden K u r v e n ve ranschau l i ch t werden.

*) Wratschebnoje Djelo Jg. 5, Nf. 24--26, S. 747--749; reL in Zentralorgan fur die- gesamte Chirurgie 2~, S, 512.

r9. AUGUST ~924 z539 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nf . 34

Analytische Tabelle.

1 Prot. I.

KarLinchen: i355 g

Blut- Stunde ] zucker

2 Uhr 5 ~ Min. i ~176 9Uhr57Min" 3 Uhr oo Min. [ x) [io Uhr ooMin. 3 Uhr o 4 Min o,333% ioUhro7Min. 3 Uhr 35 Min. i ~ 11o Uhr 2oMin. 4 Uhr 15 Min. ] o,158% ioUhr42Min. 4 Uhr 55 Miu. ] o,148% n Uhro2Min. 5 Uhr 35 Min. o,14o % ]�9 Uhr45Min. 6 Uhr oo Min. o,137% lI2Uhro2Min. 6 Uhr 5 ~ Min. o,i59 % i2Uhr22Min.

12 Uhr 42 Min. ] I U h r o 2 M i n .

i I J

~) 9 eem 7,5 % Dextrose- I6sung intraven6s.

Prot. II . Prot. I IL

Kaninchen: 2080 g Kaninchen: 2040 g

Stunde Blut- Stunde Blut - zucker zueker

I o o , I I I % l l U h r 3 o M i n , o139}/o 2) [2 Uhr 25 Min. 8)

o,238�9 2Uhr29Min. o,241~ o,192% OEEUhr33MiI1. o,2oo~ o,I26% 2Uhr45Min. o, i54 ~ o , i i 2 % 2Uhr55Min. o,148~ o, I I2% 3Uhro5Min. o,o85~ o,I25% 3UhrI5Min. o,o81~ o,112% 3Uhr3oMin. 0,047~ o, I25%!4Uhr IoMin *) o o8I �9 o, i i 8 % " i ' 14Uhr3oMm. i o o 6 4 � 9

[4Uhr55Min o,o64�9 5 Uhr I5Min. [ o,o85�9

I 2) zo eem 7,5 % Dextrose- ~) xoeem 7,5 % Dextrose-

15sung intraven5s. 15sung + 3k l Einheiten Insulin intravenSs.

Prot. IV.

Kaninchen: 2030 g

Stunde Blut- Stunde zucker

I2Uhr3oMin. !O,lO2%! 9Uhr47Min. 12 Uhr 35 Min. i 4) 9Uhr 52 Min. 12 Uhr4i Min. I o,193%1 9Uhr59Min. 12 Uhr 42 Min. ] o, I76%]IoUhr o2 Min. I2Uhr 56Min" I ~176 I6Min.

I Uhr o8 Min. t ~176176 I9Min' I Uhr I3Min. ] o ,o78%)oUhr 46Min. I Uhr25Min: o ,o68%il iUhr2�9 i Uhr 29Min. I o,o58%]IIUhr 53Min. I Uhr47Min. 0,047% IIUhr56Min. I Uhr48Min. 0,038 % I2Uhr38Min. 2 Uhro9Min. 0,04o % 2Uhr IoMin. o,o4o%1 3 Uhr 33Min. 0,o58~

4) ioeem �8 % Dextrose- 15sung + 3 kl Einheiten

Insulin ~~travenSs.

Prot. V.

Kaninchen: 2000 g

Blut- zucker

o,122%]

o,1~2% o,o95%/ o,o57% o,o57%1 o,o64% o,o64% o,057%] o,o64% I O,lO~~

~) 3 kI Einheiten Insulin intravenSs.

Prot. VI.

Kaninchen: 1955 g

Stunde Blut- zucker

3 Uhr I7Min. o,138% 5 Uhr 45 Min. 6) 6 Uhr ooMin, o, i38 % 6 Uhr �9 Min. o, I36% 6 Uhr 3oMin. o,122% 6 Uhr 5oMin. 0,084% 7 Uhr IoMin. o,068% 7 Uhr 5oMin. o,o68% 8 Uhr o5 Min. o,o61%

6) 3 kl Einheiten Insulin subcutan.

*) Der Anstieg hier kann auf ein das Tier zu dieser Zeit getroffenes Trauma zuriickgeffihrt werden, welches wahrseheinlich reflekto.risch den Sympathicus reizte. Bel dieser Gelegenheit sel kurz auf Versuche hingewiesen, die wir an decerebrierten Ratten vornahmen. Es zeigte sich dahei, daB Entfernung des Grol3hirnes bis zu den Stammganglien auf die dureh Insulin hervorgerufene Blutzuekersenkung keinerlei EinfluB hatte.

berei ts macht . ers ten

K u r v e I und 11 zeigen, daB die Zucker in jekt ion allein eine nach 4 Minuten einsetzende Blu tzuckere rh6hung Der Blu tzucker n i m m t al lm~hlich ab und erreicht im Fal le bel e inem 1355 g schweren Kan inchen den

I u. f f : bei O: intravenSse Zuekerinjektion. I � 9 u. I V : hei O: intraven6se Zueker- u. Insulininjektion.

V: bel O: intravenSse Insulininjektion. IZl: bel O: subeutane Insulininjektion. 37: Niiehternwer t.

Nfichternwer t in 155 Minuten, in e inem anderen Fal le bel e inem 2o8o g schwe �9 t™ in 61 Minuten. Es ist dem- nach die zei t l iche Eins te l lung des Blutzuckerspiegels auf das Normaln iveau , wie uns auch andere Versuche gezeigt haben, v o m Gewichte des be t re f fenden Versuchst ieres abh~ngig. E in geringes Sinken un te r das N iveau ist nur im ersten Fal le zu sehen. Dies k6nnte davon herr i ihren, daB als Folge der sehr l angsam ablaufenden Reak t ion auf den Reiz der Hyper - glyk/~mie eine Uberp roduk t ion an endogenem Insul in erfolgt, wetches dann auch noch z u einer re la t iven Hypog lyk~mie tfihren kann.

t™ I I I und IV zeigen die W i r k u n g der Zucker l6sung bel gleichzeit iger In j ek t ion von Insulin. Die gleich nach der In- jek t iou e in t re tende Hyperglyk/~mie schwindet in beiden FXllen

bereits zwischen der 3 o. und 4 o. Minute. Das Zuckern iveau erreicht seinen t iefs ten P u n k t auf K u r v e I11 in 65 Minuten, auf K u r v e 1V in 73 Minuten, also nahezu in derselben Zeit.

K u r v e V und V I stellen Kont ro l lversuche dar liber die Vv�9 des subcutan und in t raven6s verabfo lg ten Insulins allein auf dieses Tier. Selbs tvers t~ndl ich waren die Mengen an wi rksamer Insu l insubs tanz die gleichen wie in den vorher- gehenden Versuchen. Auch wurde dasselbe Versuchst ier ver- wendet . Bel in t raven6ser Verabfolgung ist der Tiefs tand nach 32 Minuten erreicht, nach subcutaner s inkt der Blu tzucker - spiegel bis zur 14o. Minute. Dieser zeit l iche Unterschied im E i n t r i t t der H6chs twi rkung bel d i f ferenter Anwendung des Insulins ist berei ts aus einer Reihe von Arbe i ten bekannt .

Die Ergebnisse der Versuche wiirden daIi ir sprechen, daB die gleichzeit ige in t raven6se Verabfolgung von Insul in- und Zuckerl6sungen in ihrer Wi rkung auf die B h t z u c k e r s e n k u n g rasch zur Gel tung k o m m t und zu einer t ieferen Senkung fi~hrt als die Insu l in in jek t ion allein. Dieser BeIund er inner t an die Angaben von A B D E R H A L D E N und W E R T t I ] ~ I M E R , nach welchen bel Tieren, die mi t F e t t und EiweiB geff i t ter t wurden, Insu l inmengen wirkungslos bleiben, welche bel mi t Kohlen- hydra t en geff i t ter ten Tieren hypoglyk~mische Reak t ion aus- 16sen.

Unsere Resu l ta te k6nnen insofern eine prakt i sche Bedeu- tung erlangen, als sie auf die Wirkungsweise des exogenen Insulins im Organismus hinweisen wiirden. Denn der energi- schere Ef fek t des mi t Zucker gleichzeit ig in j iz ier ten Insulins kann nur so erkl~rt werden, dag sich exogenes und endogenes Insul in summieren. Es wird demnach bei Hype rg lyk~mie t ro tz Zufuhr von Insul in auch endogen Insul in gebildet, es kann also das exogene Insul in eine endogene Insu l inb i ldung bei Hyperglyk/~mie nicht verhindern . -- (Aus dem pharma- kologischen Institut der Universitiit Wien.)

BEITRAG ZUR PATHOGENESE DER HYPERAMIE UND DES ()DEMS BEI DER URTICARIA UND DER

AKUTEN ENTZUNDUNG DER HAUT*). V o n

L. T6R6K und E. RAJKA.

I. Nach L. R. -3df~-LLER und EBBECKE hande l t es sich bel der En t s t ehung des hyper~imischen Hofes in der U m g e b u n g von Hauts te l len , welche von pa th ischen E inwi rkungen physi- katischer oder chelnischer N a t u r getroffen werden, u m eine reflektorische Cons t r i c to renhemmung in den kleinen und

*) Erscheint ausfflhrlich ira Arch. f. Dermato]. u. Syphilis.

9 8 *