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273 vernichtet wcrden. Wir dilrfen dnraris vcriiiuthcn , tlnls man; bei Aiistellulig derartiger Vcrsuche , cine Mcnsc sondcrbarer und interessanter Hesulfate crhalteii wurde. \Yjr niiissen indefs bcinerkcn, clafs voii scchs verschie- dencn Pflaiizeuspecies, die dcin schwcflissaurcu Gaec atis- gesctzt worden, allc nahc in gleicliciu Graclc von dicseni Gase angegriffcn zu scyn scbieuen. MI. Ueler die ' Wirkung zwischen SchweJel- saure rind Alkohol, und iiber (lie Nutur cles Frozesses der Aetherbilhrig ; von Hrn. H. Hennelf. ( Pldosoph. Transuct. /. 1828. pt. II. p. 365.) vor cinigcr Zcit bill icfi init eiucr Untersuclimig iibcr die Xattir dcs Wciniils riiitl dcr scli~vcfclweinsnurcn Snlzc beschlifligt i;cwcsen, und tlic Rcsultatc dcrsclbcii sind Rir wichtig gcnug gchalfcn, dafs man sic init ciiier Stellc ill clcn Philosopfiicnl Transnciions beclirt hat *). Scit tlic- scr Zcit ist cs ciii wicliligcr Pudit fur inicli ~CWCSCI~, tlic besoildereii Vcr~indeniugcii zu ~rforsch~n, wclchc bci clcr Bildmig dcs Actlicrs atis Scliwcfclskm und Alkohol s1at1fintIen. us den Amales cle chirnie c"t dc physipc voiii lelztcii Kovcmbcr +*) ersehe icli, dafs die H€I. 1)u- iu a s uud Boullay mit dci~lsclbciiGcgcnstandc bescliiil- fist gcwcsen sind, rud dnk sic Vcrsuclie an~cstellt Iiilbeo, ~0\\-01il Cbcr die Bildung dcs Aetlicrs, als auch iiber dic Kalur der schwcfclweinsaurcu Salzc, und, vie sie meincti, doc11 irrii;, iiber die Eatur dcs WcinSls ***). Aus deli *') Dies. Ann. Bd. 6s. S. 9.3. '1 pl~ir. Tram. 1826. pt. IIr. (dies. Ann. Bd. 85. S. 12.) P. ... ) Die Subrh~z, niit welchcr diesc Hcrrcn arbcitctcn, sclicint, ;hwr cigcncn Erzihlring rurolgc, der I(olrlcnwasscr,corf, tler sicli

Ueber die Wirkung zwischen Schwefelsäure und Alkohol, und über die Natur des Prozesses der Aetherbildung

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273 vernichtet wcrden. Wir dilrfen dnraris vcriiiuthcn , tlnls man; bei Aiistellulig derartiger Vcrsuche , cine Mcnsc sondcrbarer und interessanter Hesulfate crhalteii wurde. \Yjr niiissen indefs bcinerkcn, clafs voii scchs verschie- dencn Pflaiizeuspecies, die dcin schwcflissaurcu Gaec atis- gesctzt worden, allc nahc in gleicliciu Graclc von dicseni Gase angegriffcn zu scyn scbieuen.

MI. Ueler die ' Wirkung zwischen SchweJel- saure rind Alkohol, und iiber (lie Nutur cles Frozesses der Aetherbilhrig ;

von Hrn. H. H e n n e l f . ( Pldosoph. Transuct. /. 1828. p t . II. p. 365.)

v o r cinigcr Zcit bill icfi init eiucr Untersuclimig iibcr die Xattir dcs Wciniils riiitl dcr scli~vcfclweinsnurcn Snlzc beschlifligt i;cwcsen, und tlic Rcsultatc dcrsclbcii sind Rir wichtig gcnug gchalfcn, dafs man sic init ciiier Stellc i l l

clcn Philosopfiicnl Transnciions beclirt hat *). Scit tlic- scr Zcit ist cs ciii wicliligcr Pudit fur inicli ~ C W C S C I ~ , tlic besoildereii Vcr~indeniugcii zu ~ r f o r s c h ~ n , wclchc bci clcr Bildmig dcs Actlicrs atis Scliwcfclskm und Alkohol s1at1fintIen. us den Amales cle chirnie c"t dc physipc voiii lelztcii Kovcmbcr +*) ersehe icli, dafs die H€I. 1)u- iu a s uud B o u l l a y mit dci~lsclbcii Gcgcnstandc bescliiil- fist gcwcsen sind, rud dnk sic Vcrsuclie an~cstellt Iiilbeo,

~0\ \ -01i l Cbcr die Bildung dcs Aetlicrs, als auch iiber dic Kalur der schwcfclweinsaurcu Salzc, und, v i e sie meincti, doc11 irrii;, iiber die Eatur dcs WcinSls ***). Aus deli

*') Dies. Ann. Bd. 6s. S . 9.3. '1 pl~ir. Tram. 1826. p t . IIr. (dies. Ann. Bd. 85. S. 12.)

P. ... ) Die S u b r h ~ z , niit welchcr diesc Hcrrcn arbcitctcn, sclicint, ; h w r cigcncn Erzihlring rurolgc, der I(olrlcnwasscr,corf, tler sicl i

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274 bekannt gemachteu Abhandlungen kann man ersehen, d a t llnsere Resultate hinsichtlich der schwefelweinsauren Salze

des Weiniils von einander abweichen; und eine nicht geringcre Verschiedcnheit herrscht zwischen ihren Scliliis- sen in Bezug auf'die Aetherbildung und den von mir er- haltenen Resultaten, welche ich jetzt beschreiben will.

Weno Alkohol und Schmefelsaure zu gleichen Ge- wichtstheilen niit einander vermischt werden, ohne an- dere als die hiebei cntstchende ErwZrmung, so bildet sich haoptsachlich Schwefelweiii..liiire, indem mehr als die HiilCte der Schwefelshre durch Verbindung mit Kohlenwasser- stoff in jene eigenthumliche S u r e ulngewaiidell w i d * ). Wenn aber diese Mischung, welche eioe so grol'se Menge von Schwefelweinsaure euthalt, destillirt wird, so bilclet sich hauptsachlich Aether, und die Schmefelweinsaure ver- schwindet Es fragt sich nun: ob der hether durch cli$ di- recte Wirkung zwischen der in der Mischung zuriichge- bliebenen Menge von Alkohol und ScLwefelsSure zugleich mit gebildet worden sey, oder: ob die Schwefelweinshre dazu mitgehollen babe, oder: ob es ein wesentlicher Zu- stand dcr Elemente sep, der zmischen der Mischuug YOU

S u r e und Alkohol, und der Ent\kcklung des vollstiin- dig gebildeten Aethers in der Mitte stehe. Die €111. D u m a s und B o u l l a y , welche die uanilichen Frageii, oder einige derselben, behandelt haben, erklaren sic11 dahin, dals die Verhdtnisse der Substanzen, welche hethcr bilden, ganz unabhhgig sind von denen, welche Schwc- fellveinszure henorbringen; allciu die folgeudell Thatsa- cheu beweisen ineirier Meinung nach das Gegentheil.

Es wurde eine Portion Vitrioliil zu vergleichentleii

mittelst der Alkalien -OD dcru M'cinBI trennen Iifst, gewcstir L I I scyn, und nicht die besonderc, birlit r mit dem hamcn \\'t;uGI LclcgLe Substsnz. (Vergl. dies. Ann. Bd. 88. S. 107. P.)

) I)ir Sclrwel'elsjure verlirrt bci dieirr Verbindung die 1I.illte ihrcr Sittigungskralt, uncl allc Salrc der neugebildeten Siurc sind

16, I i c 11.

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Versuchen genominen, und eben SO etwas Alkohol voii Q S ~ ( J specif. Gewiclit. 500 Grau \.itrioliA, init essigsau- rcui Bleioxyd gcf2llt, gabell 1600 Gran schwefelsaurcs Blcioxj-d.

500 Gran Vitrioliil wurden in i t ROO Gimi Alkohol vermischt, und nach 48 Strinden vcrduiiut und init cssig- saurem Bleioxyd gebllt. Es ~vurden nur 61G Gr. schwe- felsaures Bleioxyd erzcugt, so dafs durcli das Verniisclieii selir iialie drei Fiinftel dcr Schwefclsh-e in Schwefel- wcinsaure umgewan'delt worden, uiid etwas mchr als zwei Fiinftel Schwefelsaure als solche zur Einwirkung auf dcn zuriickgebliebenen Alkohol, der volle zwei Drittel des angewandten betrug, tibrig blieben.

Eine andere Mischung von SQiire und Alkohol, in gleichen VerhSltnissen und zu gleicher Zcit init der vor- herigen gemacht, wurdc nun destillirt, bis 117 Gr. uber- gegangen waren; diese bestailden aus Wasser, Alkohol uiid etwas hether. Der Riickstaiid in der Kctorte linttc keine Verkohlung erlitten, und nachdem er verdunnt, und in i t essigsaureui Bkeioxyd gefiillt worden war, wurden 804 ( k i n schwefelsaures Iileioxyd erhalteii, was in der Menge der Schwklsliure cine Ven~iehrung anzcigt , die 1% Gran schwefelsaurcn Uleioxyds entspriclit.

Einc Iliiiliclic, zii gleiclier Zeit uud in gleiclieu Vcr- h~ltnissen init deli beidzii friilieren gemachtc, Miscliung voii Alkohol und SchwefelsSure, wurde darauf dcstillirt, bis 200 Gran ubergcgangen wareii, wovou der griifsic Theil aus hcthcr bcstand. Der unverkohlte Kuckstaiid in der Retorte wurde, naclidem er vcrdiinnt worden, \vie zuvor mit essigsaureiii Blcioxjd gefiillt, uiid dadurcli 986 Gran schwefelsauren Bleiosyds erhalten. Diesc ent- lialtcn nahe zwei Drittel der urspriinglich zugcsctztcn Schwdelsiiure, und die Vermeliriing derselbcii durcli (lie 1)cstillation betrug uiehr als die Halfte derjcnisen wcl- die vor der Erhitzuiig voi.handcn war. Bci dci. Ucstii- Intioli und bci der .AcIlicrbiItliiiig ist also zriylcidi ciilc:

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gewisse Menge der SchwefelweinsPure wiedernm in Schwe- felszure verwandelt worden, und die letztere scheint in dem Verlialtnisse an Menge zuzunehmen, als sich in dein Ucstillate dic Menge des Aethers vemehrt.

Eine lhnliche Mischung von Alkohol und Schmefel- sYurc, welclie zu gleicher Zcit und in glcichen Ver1i:ilt- nissen mit deli drei vorhergehendcn gelnacht worden war, murde destillirt, bis 200 Gr. ubergegangen wareu. Darauf wurden dcm niickstand in der Retorte 200 Gr. Wasser zugesctzt, und 1GO Gr. won ihm abdestillirt. Dann miir- den aberlnals 200 Gr. Wasser hinziigefiigt und die Destil- lation erneuert. Endlich wurden noch 500 Gr. Wnsser liinzugefiigt, und die Destillation fortgesetzt, bis die Meiigc des Destillats dem Linzugesetzten W-asser gleich liam. Der Zweck liiebei war, miiglichst allen Aether und All\oliol abzusondern, urn zu erfahren, bis wie weit die Um~rarid- lung dcr Schwefelweinsaure in Schwefelsh-e wohl ge- fiihrt merdeu kilnnc. Bei dieser Operation cntwickcltc sicli kein Gcruch nach schwefliger Saure, noch rand eine Verkohlung dcs Riickstandes in de;. Retorte statt; als dieser mit essigsaurem Bleioxyd gefSllt w-urde, entstauden 14%) Gran schwefelsarlren Bleioxyds.’ Uiefs ist niw cin Ceringes weniger als die 1900 Gran, welche dic Ssurc gebcn inufste, wenn sie nicht auf den hlkohol eingewirkt htte . Es crsicbt sich hieraus, dafs fast die ganze Mcngc cler Schwcfel~veiiisliure wieder auf den Zustand Ton Ecl~wc- felsliure zuriickgefuhrt wordeu ist , was in Tollen Wider- spriich init der Meinung stelit, d d s Unterscli\\.efcls:iure gebildet wcrde, worn Schwefelsiiure und Allrohol aiif

einnnder einwirken. Xach dieseu Versuchen ist es wahrsclieinlich, dafs

der Acther das Product dcr Zersetzung dcr Scliwefelwciii- skire sey; allein eiue Mischuiig von glciclieu Gerriclrts- tlieiieii Alkoliol und Schwcfclsjiure entlililt, ncbeli dcr Scli~rcfelweins~ure, euie bctriiclitliclic RIcnge yon iinvcr- iindcrtcr S h r c u;d ALkoliol; denii in cincr solcl~cn ?/Ii-

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schung lrerden drei Fiinftel der ScbmefelsZure, durch Ver- bindung mit dem Kolilenwasserstoff vou etwas weiiiger als einem Drittel des angewandten Alkohols, in Schwefclwein- slitire venvandelt. Ich versuchte nun auszumitteln, ob Acther erzeugt wiirdc, wcnn kein Alkohol zugegcn marc. Es wurde daher eine gewisse Menge sch~vefel~veiiisauresKali bercitet. Each den in dcin erw;ihnten Theile der Philos. Tram. enthaltcncn Aufsatze, sind in 100 Theilen dieses Salzes 2S,84 Kali enthalten. 500 Grnn des Salzcs wur- deu mit 150 Gra; Schwefeldure, als nahc dein Aequi- valcnt des Kali’s in dem Salze, vemischt und darauf er- wsrint. Der Versuch konnte daher als eine Destillation con Sch~vefelweiiisanrc betrachtet werden, welclio mit dein, bei dcm Prozesse als unthstig zu betrachtenden schwefelsan- rcn M i , uud auch mit d m Wasser der Skire und des Salzes geinischt war. Die verliiiltnifsmafsige Menge Was- ser ist, wie man gefundcn, ron grofsem Ehflufs; a h i n in dcm geScnwZrtigci1 Versrich destillirte ungefiihr eine Drachme Fliissigkeit iiber, wjihrcnd ein geschw6rztes und saurcs Salz in der Retorte znrucliblicb, welches den Ge- rucli dcr schwefligen Siiure besafs. Ein Paar Gran koh- lensauren Kali’s, die zu den1 Destillatc hinzugethan wur- den, entzogcn deinsclben etwas 13-asscr; und als darauf die abgegosscne Flussigkeit mit .etwas trockneni salzsau- ren Kalk gescliuttclt wurde, zerfiel sic in zwei ’l’licile. Der obere, welcher abgegosseii wurde, betrug beiualic eine lialbe Drachine, uiid crgab sich als reineii Acther. Dieses Resultat zeigt, dafs Schwefclzthcr aus schwefel- ivciiisauren Snlzen oder Scliwefclweinsiiure gebildct mcr- dcn kann, wenn kein Alkohol zogegen ist.

Bun wurde ein anderer Vcrsuch gemacht, der in Bczug auf die Katur und die Verliiiltnissc der Substnn-

dcin letzteren ahnlicli war, abgerechnet, dnfs das scll\vefelwcinsaure Salz, vor der Vennischung init Schwe- fclssurc, in cincr glciclien Gewiclrtsmcuge 1.1-asser aufge-

wurdc. L)er Versuch bestaiid d a h r aus einer Ilcslil-

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latiori, nicht von concentrirter, sondern von verdiiniiter Sclw elelwcinsaure. Das Destillat, von dein ungefalir !I bracliiiien erhalteii wurdeii , roch nicht nacli Aelliw, aiich koiinle dieser nicht darin entdeckt wcrden. Es wurde kolilensaures Kali zu delnselben hinzugesetzt , wodurch sic+ lvasser abschied, woranl ungef;ihr 3 hachinen ciner Fliissiglteit sclirvalnlnen , die sich diirch den Gerricti, deli

Geschiiiack, iind dorch ihre Flamiiie als Alkohol ails- wies. Diencr wiircle abgegossen rind niif salzsaoren Kalk geschiittet; alleiu cs soiitlerte sich keiii Aether ab, son- derii das Ganze bildete eine gleichf6rniise Liisung, aus welcher sich durcli Destillation siclitlich Alliohol abscliei- den lick, denn das Destillat gab bei Vermischung i i i it

einer Sleichcn Gewichtsmenge Schwefels2ure wiederuin Aelher oder Schwefelweinszure.

Bei diesem Versuclie fand keine Schwarzung deu Riichstnndes in der Retorte statt, uud bei Fallung iiiit

essigsaurem Rleioxyd w-urde die ganze Mengc von Scliwc- fe lshre erhalteii, iiicht bloL die zur Zerselzung des Sal- zes liinzupefiigte Menge, sondern auch die doppelte R1cii;;e. welclie, nach der Abtrennung des den Alkohol bilrlendeii Kohlcnwasserstoffs, aus der Schwefelweinsh-e abgcschie- deu worden war.

In dcm friiheren Aufsatze zeigte ich, dafs das WeinGI, bei Erliitzung in Wasser, in Kohlenwasserstoff und Schwe- felwciiisiiure zerfalle. Biesen Versuch wiederhole icli niiii.

200 Grau Weindl wurtlen in eine Ketorte gebracht, mid naclidem ctwas Wasser hinzugefiigt worden, erhitzt. Es ging ungefihr eine Drachme einer Fliissigkeit iiber, ,vel- chc, nachdem sie abennals mit kohlciisaurem Kali destil- lirt worden, hauptszchlich aus Alkohol zu bestchcn schieii, doch war die Gegenwart VOII Aether darin sefir mcrkbnr. Uieser Versuch beweist , dafs Acther und Schwefelwein- ssure gcbildet werdcn, weiin, wie zu hifange cler lhstilla- tion dcr Pall war, keiue Schwelclsliure zugegen ist.

In Eezug auf die zu AnfanSc d i e m Aufsalzes mil-

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pvorfenen Fragen schcint mir aus den oben erzlhltcu Tllatsacherl hervorziigehen, d a k der Aether, bei dem ge- \viilinlichen Prozesse seiner Bereituiig, nicht ghzlich durch die directe Einwirkuog der Schwefclshrc auf den Alko- holy und unabhiingig von der anwesenden Schwefelwein- siiiire, gebildet wcrde. Denn dic Mcnge der freien Schlvc- fclsiiurc ist klein im Vergleich zu dcr Mcnge des anwe- senden Alkoliols; es bleiben voii dcr SZure nur zwei Fiiiiftel, voiii hlliohol dagegen rnehr als zwei Drittel iibrig. Ueberdiefs wird die Schwefelweinszure fiir sich leicht in Aether und Schwefelsrure ulngewandelt ; auch wird bci d t r gewiihnlicheu Destillation des Aethers die Schwc- felweinszure mehr oder wenigcr vollstiindig wieder iu Schwefelsiiure verwandelt , weshalb es mhrscheinlich ist, dais sic die hetlierbilduug unterstutzt. In Bezug auf die dritte Frage kann die Meinung aufgestellt werden, daG die Uildung der Schwefelweins~ure eine nothwen- dige Uebergangsstufe zur Bildung des Aethers aus ,41- kohol und SchwefelsZure sey. Zwar beabsichtige ich niclit diese Ansicht zu vertheidigeu, allein dennoch ver- dieut sie cinige Bcmerliungen.

Bei keiner der bis jetzt erdachten Verfahrungsarkn kann der Aether, oline Gegeiin art der Schwefelwein- siiurc , aus Alkohol und Schwefelsiiure gebildet werden. Sobald sich Aethcr gebildet hat, ist Schwefehveinszurc zugegen gewesen ; sobahl die Schwefelsaure so weit ver- diinnt wordcii ist, dafs sic mit Alkohol kcine Schwefcl- weiiisaure bildet, ist sic aucli uicht fdiig Aether mit Alko- hol zu bildeu. Schwefelweins~ure kann Acther, ohnc Beiliiilfe von Alliohol cneugen. Und obgleich bei der De- stillation cine Mischung von glcichcn Gewichtstheilen Al- h h o l und Sclirvefelssurc eine griifsere Mengc von Aetlicr clzeugt ZII wcrdcn scheint, als aus der Zersetzung der vor der Erhitzung in der Mischuug zugegen gewcscncll Schl\efelwcuishre elitstellen kann, so haltc ich dennodl

hniiahiiie nicht fur ungcrcimt, dafs, \\Shrcnd culc

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280 Portion Schwefelweinshe sich in SchmefeIs2urc und Aether zersctzt, gleichzeitig einc andere aus Alkohol uiid Schwefelsiiiue aufs Neue gebildet werde. Dal's Schwefelwcindiure diirch Erhitzung eincr Mischuug voii Schwefelsaure and hlkohol entsteht, ergiebt sich aus dcui folgenden Versuch.

500 Gran Vitrioltjl murden mit 500 Gran Wasscr verdiiniit ; und als die Mischiing erkaltet war, n urden ilir 2000 Grail Alkohol voii 0,520 spec. Gew. hinzugesctzt. Am folgeudcii 'rage wurdc die Mischung auf Schwefcl- wcins&urc gepruft, allein es fand sich, dafs sie heine ent- Kelt. Sie murde darauf in eine Retorte gebracht, uud c h e Menge abdestillirt, die dem Gewichte nach dcm angc- waudtcu hlkohol gleich kam, und ein spec. Genicht voii 0,Si'Z besafs. Kolilensaures Kali schied eine betraclitliclic Mcuge Wasser ab, wlihrend der ursprungliche Alko- hol diefs Salz nicht cinmal befeuchtet habeu wurdc. Als der Kuckstand in der Retorte untersucht wirde, zcigte sich, dal's er jetzt Schnefelneinsaure enthielt. Be11 cis dab oil war, dafs kohlensaures Bleioxyd in betr:ichllichcr Menge davon gelbst wurde. Hier batte sich also Scline- feln cinsSure durch Erhitzung gebildet, n o sic vorlicr nicbt vorhanden gewesen war. DieEs Resultat sclieinl aiich dcr Meinung zu widersprechen, als wirke die Schne- feldiiire bei der hctlieibildung uur dadurcb, dak sie dciii

Alkohol Wasser entzielie; denn die verdiinnte Saure gab liier bci der Destillation einen Theil ihres Wasscrs ab, und scliied deunoch eiiie Porliou Kohlenivasserstoff voii dcni Alkohol ab.

Es ist schon oben bemerkt wordcn, dnfs die Aelher- bildiing n esentlich von der Menge des zugegcnseyendcii Wassers bedingt werde, und dafs die Schwefelsaure, jc lirrchdeni sie concentrirt oder vcrdiiiiiit ist, eiitweder Aelher odcr Alkoliol liefere. I)er Kohlenwasserstoff, welclier, n i e icli iii c h i frulicrcii .\iifsatZ Sczcigt habc, die imge-

iiliiiliclic Eipisclinft bcsitzt, dafs cr uti n'cinijl clic

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Scliwefclsture ganz , und in der Schwefelwehlszure die- selbe halb ncutralisirt, befindet sicli in der letztern Sub- sianz in einem SO eigenthhlicheu Zustande, dais er sich, je iiach deli TJmstYnden, cntweder init der Miassermcnge verbindet, die zur Bildring des Aethers niithig ist, oder init der griifscren, welche zur Mkoholbildung erfordert wird.

In den Versuchen ( S 277.), wo Aether oder Alkohol durch Destillation aus der Inehr oder weniger rerdiinii- ten SchwefelweinSiurc gebildet wurden, schien es, dak die nsheren Elernente der SchnefehveinsZure leicht getrennt rind auf ihren urspriinglichci~ Ziistaiid von Schwefclskire rmd Alkohol zuriickgefiibrt werden kiinnteii. Der fol- gcncle Versuch wurde in der hbsicht angestellt, diesen Punkt zu erliiutern. 500 Gran S h r e uud 500 Gran Al- kohol xurden \vie zuvor geiiiischt und inehrcrc Tage stc- hen gelassen. Durch den frGheren Versuch ist bckannt, dafs mehr als die Hdfte .der Sch\refclsYurc hicdurch in SchwefeIweinsBure iibergclit. Durch Destillation und Verdunnung zugchiirigen Zeiten wiirde diese Mischung Aether und Alkohol, iind nahc die szmnitliche Mengc Schwefels~urc gegeben haben. Doch, statt dicses mit dersclben vo~zuiiehi~ien, wirde sic niit 1000 Gran Was- ser vermisclit, rind darauf dcstillirt, bis 1400 Gran iibcrgegangen wareii. Es fand kcine Schrvhung odcr Zerselzung der Schwfc1s:iure statt; arich iirde kcin Aethcr gebildet, alleiri man erhielt fast die ganzc anfzngliche M C I ~ ~ C tlcs Alkohols und der Sc1iwefels:iure wiedcr. Es fragt sich hielei: ob die Erzeugung tlcs Alkohols und Aellicru bci diesen uiid fhnliclien Vcrsuclicn ~~iinzlicli durch das Vcr1i;iltnifs des ~lnrvese~ideii Wnssei.s bcsliiiiint wird, otlcr: ob die yo11 dieseiii Verhtiltnil's nbhiiogigc rI'enipc~atiir- tliffcrcoz eiiicn EinlluCs habc.

Wenn AetIicr und Schwcfcls~iurc z i i~ni~~t i i~ i i ci-Iiitzt \ \ - d e n , SO fiiitlcn sic11 \ \ - c i i l i j I iind Scli\~cfcIwciiisli[irc ~ W L W dcii c11tstantIencn I'roductcn ; i u d da d i e s Schrvefcl-

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weinslure, bei Verdiinnung, IeicLt in Alkohol und Schwc- felsSure zersetzt wird, so liefert d i e t ein Mittel, Aether in Alkohol zu verwandeln. So lafst sicli dann nacli Be- lieben Aether in Alkohol, und Alkohol in Aether uinlil- den, wenn man den Kohlenwasserstoff diescr Substanzen in jenen besondercn Zustand versetzt, melclien er bei Verbindung mit der Schwefelshre zii Schwefelweinsaure nnnimmt. Wir kiinnen selbst noch weiter gehen, und ent- wedcr Alkohol odcr Aether bildcn, 3ver.n wir iilbiltlcn-

' tlcs Gas als die Kohlcn~~asserstoffbase gebrauclien ; dcnn i c l habe in incinem letztcn Aufsatze gezeigt, dafs iilbil- tlendes Gas, bei Verbinding mit Schwefelssure, Schn.e- felwcinsSure bildet, uiid die so gebildete Saure bringt jc nach den Umsthden, entweder Aether oder Alkohol Iiervor.

Es ist mohl kaum niithig die auffallende Bemerkniig zii Ende des Aufsatzes der HH. D u m a s und B o u l l a y zu beriiclisichtigen, doch miissen wir darauf aufiueiksain innchen, dafs sic im sonderbaicn Widerspruch mit den Thatsachen und Meinungen stehen, welche von diesen Cheiiiikern in dem ersteii Tlieile jenes und in deiii vor- Iiergchenden hufsatze aiifgestellt worden siiid. Die Per- sonen, welche beide Aufslitze, SO wie die vou Ilm. Fa- r n d a y und inir, welche lange vor Erscheinung der Ictz- tercu bekannt gcinacht worden sind, gelesen hrrben, wer- dcn ohne weiteren Cornmentar im Stande s e p zii ent- scheiden, von wem die in diesen AufsWen enthaltciicn eigenthiimlichen Ansichten zuerst ausgegangen sind.