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208 Ueher die Zerseteiing des Weingeivtes rturch Brom ; Ynrl Dr. Carl Lorwig. wie aus rnei1ic.r hlonograpltie ubcr das Uroni (Jss Ihm rind szine chemischen Verhi4tnisze. 1 icitlc!i)erg bci Winler I Szg) heworgeld , war ich mLon VUI' mehrsrii Jahren mil der Unlersuchung iiber die Einwirkiing deb Bruins aiif Weingciiit und Aciher leec!tlWigt. ich kaGe iv dercdhen anggebeit, class wenn Brotn niii waaserhniligcm Weingeist zusamrnengahracht wid, starke Erhiizung einirili , die nach einiger Zeit so both nkigt, dass hel'ligea Aubrausen erfolgt durch khIwick1ung bromKasseI.sloffsoiircn Gases, und dass zugleich Dromwnsser- bfoff gebi'lrlct wird , der durch Verdiinnen mit Wilsser oder dureh Kali abgesckieden werden kartn. kh habe gieichfalls an- gtffiirl, dass man dieselbe Verbindung erhilt , wetm Bromliin- gere Zeil auf Aetber einwirkt und diebromlialtige Fliissigkeit bis zu in Dritiel aldtstilliri wird, wnollei anfaiigs Bromwasserstoff- sfure, dann ein wasserklares Qel uberdestillirte , welcbes ick dam& fiir Bxornkoli~en~~asscrslort' hicli, wshrentl h Rhk- stand 6romkr.1hlertsloff sicli Itefindd , wclcfrer gkiehfnlls durch Wasser uiid Kali ahgeschiedea werden kann. Ferncr ergiebt eicb ma meitier blotiograpliie , dass wenn Brom und Aet her zusemmengebrac;lt wird , die Einwirkiing so k&ig ist , dass bisweilen Eniziindung hervorgebracnt wird, wobei sich der Aellier auf fLnlicLe 'Neise wie der Weingeiet zeraetet. lcli kebc zugleich bemerkt , dass wenn mriii die iilbeiische &om- Wsung mit elwas Wasaer einigc &it dem Soiinenlichte aae- reld , die rotke Farbe nach und nnch in ein Braun ubergelit, und wcnii man sorlann die Fliirsigkcit mit Kalil6sung acliiit- tell, auScnbiicklicL der Grruch nach EasigElher kervortrilt,

Ueber die Zersetzung des Weingeistes durch Brom

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Page 1: Ueber die Zersetzung des Weingeistes durch Brom

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Ueher die Zerseteiing des Weingeivtes rturch Brom ;

Y n r l

Dr. C a r l L o r w i g .

wie aus rnei1ic.r hlonograpltie ubcr das Uroni (Jss I h m rind szine chemischen Verhi4tnisze. 1 icitlc!i)erg bci Winler I Szg) heworgeld , war ich mLon VUI' mehrsrii Jahren mil der Unlersuchung iiber die Einwirkiing deb Bruins aiif Weingciiit und Aciher leec!tlWigt. ich kaGe iv dercdhen anggebeit, class wenn Brotn niii waaserhniligcm Weingeist zusamrnengahracht wid, starke Erhiizung einirili , die nach einiger Zeit so both n k i g t , dass hel'ligea Aubrausen erfolgt durch khIwick1ung bromKasseI.sloffsoiircn Gases, und dass zugleich Dromwnsser- bfoff gebi'lrlct wird , der durch Verdiinnen mit Wilsser oder dureh Kali abgesckieden werden kartn. kh habe gieichfalls an- gtffiirl, dass man dieselbe Verbindung erhilt , wetm Bromliin- gere Zeil auf Aetber einwirkt und diebromlialtige Fliissigkeit bis zu in Dritiel aldtstilliri wird, wnollei anfaiigs Bromwasserstoff- s fure , dann ein wasserklares Qel uberdestillirte , welcbes ick dam& fiir Bxornkoli~en~~asscrslort' hicli, wshrentl h R h k - stand 6romkr.1hlertsloff sicli Itefindd , wclcfrer gkiehfnlls durch Wasser uiid Kali ahgeschiedea werden kann. Ferncr ergiebt eicb m a meitier blotiograpliie , dass wenn Brom und Aet her zusemmengebrac;lt wird , die Einwirkiing so k&ig ist , dass bisweilen Eniziindung hervorgebracnt wird, wobei sich der Aellier auf fLnlicLe 'Neise wie der Weingeiet zeraetet. lcli kebc zugleich bemerkt , dass wenn mriii die iilbeiische &om- Wsung mit elwas Wasaer einigc &it dem Soiinenlichte aae-

reld , die rotke Farbe nach und nnch in ein Braun ubergelit, und wcnii man sorlann die Fliirsigkcit mit Kalil6sung acliiit- tell, auScnbiicklicL der Grruch nach EasigElher kervortrilt,

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der Rich dureh Bestillalion lei& rein ebwheiden that . Icb nebm damals a n , dass durch Einwirkimng desBroms aur Aetbr, tlromkoh~enwaseerslo~ (fir4 c* 11s) pbildet werde , ohne rnirh urn die glcichzeiiige Entstehiing von Bromwassersfoif- Gure zu kummein , iind dass dieser diirch Warserzersetzung unter Bildung von YJrom~-~sserstoffsfsjiurc durch Saaersloffauf- nehme im EssigXiher eerfallc.

Die Uiiiersuchiingeir , die ich damnls mi1 dein Brom vor- gciiommen , ge:ehGrtt.ir zii nit inen ersten cbemischen Arbeikn; es ermangelieii mir riichl cur fast d ie chemischen Geriithschaf- ten, sondern auck vorzuglich die chemisch Umsicht , die man niir durch Mciw Lxperimentiren erlangt , uad die da- mals aiigestellten Unlersuchunp musseii daher als sehr oler- flkichliehe angesehen werden , obgleich icii richtig beobachtet habe. Es war daher schon JXugst meiii Vorhaben, diese Un- tersuchungen nockmals vorzunelmcn, welchee diircb die wich- ~igen'ArbeitenLiebig'~ iiber die Einwirkuiig des Chlors auf AlkoLol doppelt wunschmwerth wurdc. Ich kabe daker, da ick bereits in1 Besilze einer grown QiiaiititR Brom bin, dieselbc wieder begonuen und w-erde iic h e r heihe yon Abhandlun- geii meine Arbeiicn hekatmt rnacllen. ICIJ bcginne mii der EifiwirliunG des Uroms auf absolut~m Weingeist.

Zur Zersetzung des Weingeistes durch Brom heniitzte ich folgentle Apparate : Eiiie zweilalsige liohe Fiasche, H eiiier Saidkapelle bcfindlicfi, slnnd luRdichi in Verbindung mit d rei kleinen Flaschen, von dcnen die einc leer, die zweile rnit el- was Wasser und die drille mit iialilauge gefiillt war, und siimmt lirhe Flaschen warell miltelst einer Gasentwicklungs- rohre mit einsr mil Quecksilber gcfiiliten Glocke in Verbin- dung geretxt, Die Fiaache wurde xu einDritle1 miit absolutem Wein,:eist gefillt, und dab Brom (lurch eiice hohe u ~ i d ge kriirnmte JUkre, die bis auf den noden der Flasche rcichte, tugefiigl. Dae Broin ward schrtell wid unier atwkar PViirme.

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tntnicklulrp aufgenornmen die beiin raethen Zugiessen des Bwim tto xutiimmt, dass die Miiaeigk~it in !eh!infies Kocken getiitli 4 je srhneller das Zttgiesssn dee Hrome gediebt , desio lwllip!r iot die Einwirkimg. &.a& eirrigcr Zeit llirt d a ~ Ko- ehm a d , und bcim fernereti Yugbceii denBrom w i d kcine nme Einwirhung inehr wabrgeriowmrn , much d a m nidf, wenn die Flu&gkeit bis man Kuchcn erhittt wird. Id1 bnbe dnenTLil dcr Flhsstgbzit his srnP +in AthM Rucksfand deetil- lirt und vou Zeit zu Zeit Rrom ziigefigi , i i i ~ ~ ~ l s a h konnle ich eine Reaction des Hromn wahraehm. 6Unzen Wein- gcist erfordem his tiim AuflGren drr genonnlm Erscheinuttggvn 2 5 - 16 1Tnzen Brum.

Wdhrend der Einwirkung deo Bramd findct btarke Gas- altwickiung slatt: in der leesen Yiascfrr: sammelt bich eine Be

dcutencte Menge ciner sehr flucbtigen, rdhlich g&rbten, stark und angenebm riechmden FliiSsi&it, iiber welche eine farblose Fliinsigkeii sich befindet. Daa Wasser in der andern fische wurde starlc 8auer uiid unter dcrselhm ist gleiehLdls sins farblore p7heigkeit van demeihen Geruche wie die rotli- liche in der leeem I iind das Kali in dcr dritten wer sum ‘rheil geniitligt; in dor GlrJcke wwde e h e niclil bedeutcndn Mengn Gas erhdlen.

Nschdri~~ die Einwirkung des Bmms nachgelassen, wnrde die Fluasigkeit in des Flascht: noch wchrcre Stundm im KO- cben erkallen, wid von Zeit EU Zeit new Arttheile Bmm mge- fiigt. uir: Tempwatur, bei wekker dic Fliiwigkeit aiedct, hi! anfunge 45 - sop, sic Rye@ aber nrch unrt cach bi9 suf 1000.

Wi;Lrend dea ‘kocbena eammelte aich nsch eine bedeutendc Mengc oben genmvtcr Qubsfanren an. Nadidem die13eotilla- ion. e h e Zeitlang gedauert, e e h n sich an den Wandun-

gen und cicm &den dw Fhche Flocken abr die aber bei hrtgesetttem Erhitzeir wieder terschwinden trnd riicht mehr zum Vor.rcGciti kommen, dedul?,~ ouch nick1 rintcreucht wer-

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den konnten. SilcLdem nur noch cia Sechs~d der ganzen Mas- se in ifcr Dediillatioiisfluache vorh4rPden war, wtirde die Udi l - lalion unterhroclen. Die noch dickgebliehne Fliissigkdt zeigte higeode EigensdstReri: sie hatie eine gelbdhc Parbe, einen eigenihiimlichcn durdrdringenderi , dark su 'fhriincn reizeirclen Geruch iinJ einrn hucht 9ch;rrFen zmimmenriehen- den uad zutgleich ~ I I P ~ Ceschmeck. llrre f h l 8 i F t C n Z . ist iilig, aie fiihlt sirh ktlig an und giebt auf Papier Fcttflecken. Sie iot sclwerr!s ale Wasser und sc.hwimmt lxitkr dcmaeben in Gestalt eines dicklichen rathlichen Breis ; wird sie liingerer &it mit vie1 Wasser gruchiittslt, RO l(iat sie dich volki13rrdig darin auf. Mit Kaliaufidsnng zusammengebrackt verliert sie augeablicklich die riillliche Farbe; mirn erLiIt Bromkdiuni nebat etwes browuren Kali (sin Bewcis, dasn die Forbe v m iiberrchiisaigem Brum Iierriihrt) utid nwh eiriiger Zeit arhdet eich, neclidrm die Kaliisong yon dem respectiven Oele gctrcnnnt wird, aus tier KaElosung eine sngenebnr rie- chende iilige Fliimsigkeit ab, welche 6iCh a& dem Boden dea Gefa'sses ensamnrek Mit Alkuhol und Aether ist sie in el- len VertrXbnissen nrieclilw. Rlir der EilFt in Beriihrung ga bracbt , bilden sich in dereel!icn weiwz Krystalkn.

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3ia wurde bei dcr gelindestea Wirme dwtillirt , wobci m h eine geringe Menge der w e h e n Suhtaiia auriickblieb, Die dtstillirte Flhigkei t verhdilt sich wie folgt. Sie bet einen starken angenehm siisslichen, hinlennaeh etwas brennenden bng anhalf enden <;esebmack und cinea Ilfiernrtigeo dumb- dringenden Getuch. 6ie eirtziindct sich iwr schwierig, und brcnnt, w-enn man sie miltelst eines Ghsetelm In dieSpiritus- lampe bringt, mit einer sehr eckanen griinen Bsmme ohileRliss und mit starkem Geruch nach BromwesserstoSure. Durch ein gliihendes Glasrohr gdeilel zerfiillt sic in olbildendes Gas und Bromwassersioff&~re j gliiht die I;iihre weiss, so sctzt cich in clcrselben Kohle ab. Von \Tassi?r wird die Fliissig- keit nur wenig a*ifgenominen, rt411eill ebcr doc11 dernsclberi den siisslichen Gesctmack und Sllrcrariigen Seruch, Aethcr und Alkohol misclien sich mil ihr nach ullen Vrrhl~lnisren. Von SalpetcrsPurs rind Schwefelsiiure wird sie nichl zerstiirt, ouch aicht yon Kdium. Uir epec. Gcwicht is1 i,#o. Alle diese Eigenschaften zeigen, dam dicse Flussigkeit die voa S e r u l - la6 dargcillellle Bromwasserstoffnaphta ist; da Serullrs diese Substanz nur sekr unvollkommen beschrieben bat, so gaubte ich , die EigenschaRcn dieser Naplila e t w a auefiihrli- cher aiigeben zu iniisscn.

Die erete SulAanz, die sich nus der Bromwasserstuff- naphta ausgeschieden hat I ist weiss, undurchaichtig, f i i M t sich fetlig ail iind iat schwerer de WaRscr. Sie Sd~Rliht bei gcr linder V'frme urid verdompft imveriindert. Uer Geruch ist auaserst gewurzbafl. Der Geechmack schnrf und brenuend, erwSrmend, bintennscl kCldend und aiiganehm ~ ~ u s s . Wird die Siilstaiiz in die Weingeistflornme yebracht, so verbrennt sir mil griinlicher Hamme und unter Awtossumg bromwas- sersioffsourer D b p f e ; RUS der Flamme genonrmen, verlBscht sic 6ogleicB wieder. Leitet man die Dampfe uber gliihendes & e n oder Kiipfer , so erhiilt man Bromeisen oder Bromkupfer

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und KoNo ohne Spur eines hrennbaren Gases, woraua her- vorgehf, dass ctieae Su bstanz fester Rromhoblenstoff ist. Leicler hatte ich zn wenig zur Anslellung einer panlitativen hndyse. In Aikohol und Aelhcr ist er liislich und die Auflosungen wer-

den durch salpetersaures Silberoxyd nirht sefiillt. Ohne Zweifel iat dieser ~romkoh[en6to~ derselbe , den icb ffiher dargeetellt und in meiner l'tionographie leeckriehen habe; ich knmrne iibrigens bai einer andern Gelegenlieit nochrnals auf denselhen zuiiick.

Dic nndcre gleichzeitig mit der Rromwosserstoffnaphla in tier leeren Masche erbdtene FarbIose I'liissigkeit beeitzt einen scLnrFen Ciesrhmack , cler ziigleich s iwm i6t uiid einen Ousse~t durchdringenden , Jie Ausm zu 'TlirEtieri reizcnden Ueruch, der besonders beim Erwbmtn der l%iseigkeil hervor- friit. Ein The3 dieser Fliissigkeit wurilc mit Aelher ge- schiittdt, unii er erkielt dadurch gaiu ileiiGeschmack und Ge- riich cler datnit bebandelten Fliissigkcil. Ilfsst man den .4e- iher freiwillig rerdunsten, so bleiben zule1.d kleiiw weisse Krysfalle auriick, i tsf die icli weitcr initen auafiulrlich zu spre- chen kornme. Vorliiufig bumerke ich nur, dase diese Kq- slnlle Verbind ungeri sintl finer neuen fliiesigeii Subsfanz mit Wasscr , wdche in dcr Zus~inmenseizung und ~0113tigen Ei- geasclrrfien , Ijis ituf wvcnige Ausntthmerr , ganz dcr Verbin- dung Sleicht, die Lie b i g cliirr.11 Zersetxung tlev W'cingeistee mitlelsf Chlor erhielt, ui:d C h 1 o r a 1 genanitt bat, weslialb icli diesen Kiirper B I' o m 21 nerine. Die Fliiisi~keit, wt:lche mit Aether beliandelt ww, besitzt einen siluer urid zugleich wharfen Geuchmack , iibrigeiis war der Geschmnck lange nicht mehr so scharf uls vor der Rehandlung mit Aeiber j ganz aber konnte die scharfe Yubstanz durch .Aether niclit entmgen wer- den. Wird die mit Aelher bebandelte Fliissiglieit mit ciner AuEiisung von reinem Natron gesattigt und rodann tlestillirf, SO &t ein farbloses wiissriges Destiilat uLer von aiisserst

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&re ewzusehea. Das Kali in der drillen F k h e id zum "heil mi! Srctmwassersioff.iiuro gesgtfigt, und die uber Quack- silbw aufgefangene Lufi bestelat M& eimm init derselhn VOI-

&enommenen euciiomet risclen Versnrh au9 ti%orphEri- scher Luft ohne Spur von Kohleneiure und iiberscbiisdigem Sanerst off.

Hieraus geht also liervor, das3 die Substanzen, die rich be; dcr Einwirkwig i l c ~ Broins auf Yl'eingeist %a(aafiSrmig ent- wiokeln, folgende sirid : €3 r o m T as 6 e rs t o f In B p It t a, B r o m w as s c I- s t o f f s ii ti P e , fes i e r Br o m k o 1 1 e II 9 t o f f, W a s s e r irncl B r o m ~ I , welcbes durch Eiuwirkung yon Al- kali deb in Arncisensiurc und fliissigen Bromkohlensioff unter Bildung vori Brommetall zerselzt.

Obleich die Menge den Brom~ls, ~M~..II in 6 r wslsn Flawhe erhalten wurde, niir eehr wenig betriigt, und d;u, meiate in der Desfillcthnsfiesche nuriickMeibt , daher aucli bei dem beschriebenen Versuche n u eine kleine M q e fliissiger Bromkohlcnsloff crhalfen w c r h hunaic, 60 will ich doch, bevor icir in der Bescbreibtmg inciaar Versuche weiter schrei- te, die Eig,enscLa[ten und Zueammensetnmg diieser Subsians mitthcileii, die ich ruir uuf andere Weise in grosssrer Menge vcrscLaiFl babe.

Fiism&er Brontkuhdenato$.

Dime Ver&indung erb;ilt- men auwr durch Zersetzuag des Bromals noch durclr Zemetzung rarscliiedentlr rrndercr or- ganischer Verbindungen; ja ich habe Ureache zu glauben, dass siu sick fast am aUen solchea organisclwn Karpern, die wir ds indifferent bezeichnen , darstdlen Xsst , wena man diesel- ben iin verdiinntes Zuslande rnit Uruna behandelti clem be; allen Desrilhtionen dieam KCrper mit Waawr und Brum rrh7ilt men ein L)cl.si&t, wdehw ganz die Eigenwhaften diem Urum. kohlenstoffi teigt; griissteatlieilri ~ber Lilciot er eich ila so gerin-

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Bar Mengc , dass cc iii dem iiberdestillirlen Wnbser aufgelart bleibt.

Den Uroriikohlensluff, von dem hier die Rede ist , babe ich durch Zrrsclzung drs Rromals iniltclst Keli oder Natron erla1tt.n. Man what ihn ganz leicht rein, indem man dan Bmmcrl mil cinrr AiiRiis~ing dcs Kalis derrfllirl, Wenclet man 211 weNg Kali an, hi) deelillirt auch noch Bromcrl rnit iilwr. Die erhallene va+serklare F%~igkcit brhandell anan. nachdem mtlll sic vom iiherstelirnden Wasser grriatcnthrib hcfreid hag mit SchwefelsBure zur Enlfernung sEmmllichea Wassen, und erhili eodann den Rromkohlenstoff vollkomnien rein.

Uicser BromhohlensldT ist eine wassc'r hclle iroptfm-e Fliissigkeit yon 2,13 SPCG Gcwichle iind Zuseerst angenebmcn und gewurzliaflen Gcrurhe irnd susseni cieenfhiidicben Cit!. whmitck, wt.l~hen er d~nr W~RBL'P, in dcm cr uur selir wenig ids- ljch is t , mitlhtilt. Er IPmt oich nicbt entziinden, und wenn man rinen J h t bcfeuchletcn Glasstab in die Weingeistflarnme belt, bemerkt man eine triibe riresigte Flamme, die lurch eini. gcr Zeit er lddt . Keliurri wirkt in drr Kiihe aaf diesen Brom- hohlcnsloff nickl fin, aber im Danipfc dcsselben crhitzt, ver- brcnnt er mit lebhaflem Lichta, unter Absatz von Kohte, zu Brourkiilium Wird der Broinkohlcnstoff in Gaaform iibet gliihendcn Faryt tmd Kalk gdeitet, Lo erhalt man Bromine- Idle und kohlensaures MetaUoxyd neben etwas Kokle. Wer- den die Dhnpfe iibcr duhendee metallivcbes Eisen oder Haryt geleitet, so erhalt man, innem sich der Bromkohlcn9toff voll- kammen zerlfgt, Bromnrelalle, die mit Rolile umgebcn sind, aher w n s t k r h h m n b r r gasfdrmige SllhsFariz. wird cr durch einr gliihende Glarrohre geleifet, so zerFat pr aumTheiI in K ~ h l e und Bromgas , ein TheP aber gcht unverandert durch die Rbhm Er is1 in Weingciat, Aulhrr und ffiichtigen Oe- len lisliclr, und er oelbst iet ein AuAiSeunginittt-1 f i i Jod,

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SchwePel undPhosphor , welrhe beide letzkren Substanzen je- do& nur in gcringer Menge aufgenommen werden.

1,539 Grm. Bromkoblenstoff, welche in d n kleirtcs Glaskugetchrn gewogon , wurdm auf den Bodon eintr ban ei- nem Ende rugeschmolre~aa~ Giaariihre gebracht, die A6hre mit rehein gehrannlen Kalk tmgeKdlt dicser sodatin m c h und ne& in schwaches Ghihen getlrauid, und der Brcmkohle~isioif, uuter Bcriicksichtigung der MR L i e h i g hei dzr Analyje d e ~ @hiorkolrlenat~sang~~ebeaen V~rsicJiturn.nssFe~eln, iiber den- selbert geleitet. Nach genchchener Zersetziiug wurde aller Kalk in Sdpetersiiarre iwfgddbt, &c AuiPiiuung yon der #ohie abfiltrirt und mil salpeicrsaurenr Silberoxyd gefilll. Es ww- den 3,316 Gra. Bromsilber erlialten, we1c.h 1,378 Grm. cdcr 93,6 p C. Brom enlsprechen. Em anderer Vcrsuch gal) p ,83

p. C. Brom. Nimmt man des Mittel beider Versrxhe, RO er- hiit man 92.99 p. C. Brom. Wird nim dasFvhleridc f ir Koh- lenstoff angeiioiiiinen I so beeiehen 100 Tkeile fiiissiger Broin- kohlendcff aus

%499 Amm, 7.01 Kohlenstoff. --_

lW,O@ flussigrr BromkohIenitoR.

I)ieses \-erhalnks bprichl am niicbsten fiir @&he Atome Brom und Kuklensloff.

Srechnet. Gefunden. 1 Atom Kohlenstoff 6 7,lt 7 ,Ol 1 - Brom . , 7 8 s 92,589 92,99 I Atom Brornhohlenitoff 84,@-00 lO0,OO.

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Dieee Znsammeneetzung stilnmt rnit der Lie b ig’schen Analyee des, duach Zetsetzung des Chlords mitielst Alkalien erhallenen Chlorkohlenstoffs , welcher deneelhen aus 4 Atomen Kohlenat off und 5 Atomen Chlor zusammenp8etzt €and, nicht iiberein. Ich geslehe, id1 schiitze L ieb ig ale analytischen Chemiker SO h c h : dass ich selbst gewiss bin meine Unter-

Annul. d Pharm. I1I&Ir. Q frft. 2Cl

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mchtmgen fur \mrichii$ zu hallen I inileni dasBromn1 bi sei- ner Zersetzung M, srhr mit drm Cldord iiberrinstimmt; beach- tunp,swerih hleibt es ijbrigcns doch, dass meia wster Yenuch 60 ~ ~ I I L mi! cler Uervrhnung iihweinkommf. Sollie vielleicht der 1, i e b i g’scke (‘idorkuhlenstulf eiri Gcmenge seyn van An- dertldb Cldorkolrlenst off niit Einfach ChlorkoUeiistoffe ‘f MerLwiirdig ist cs immer, (lass \win der fraglirlre (IhiorkoLlen- stoff durch vine ~Iiihende Cilasriilucgdeiid wird, tlerscllte iii An-

derthdJLCl~lorkohleastofl?zrrf~lt, da docb, wie aueFa r a d ag’s Unlwwchung hervorgeht , der Anderthalb Chlorkohlenstuff, a d iihniiche Wciee behundeli a Einfach CUwkohleustuft l i e fed *).

*) Nach dem richtigen Atomeiigewicht des Kohlcnstnffr bcrvclr- net, hatekt der einfachs Brumkohleust& in 100 Theiten aiia

9?$7 Brom, 7,73 Kohlenstoff.

Ein Erornirohlmstoff I analog in seiner Zusammensetzuiig

dcm Chlorkohlenstoif , weichsr bei Zersetzung das Cblorolt mit wiirrrigen Alkalien erzeugt wird, wiirde in 100 Theilen enddteir

94,M Brom, 5,wi Kohlf?.

Mit der letztereo Zusammenretzung stimrnt der Rrunlgehalt., JO wie ihn die ersle Analyse La w i g’6 gegeben h t (%,6p. c.), bi5 aiif 0,G p. c. &om genau iibereia. h Qhn FllIeii i a t das Mittel drr beiden Besthmungen riicht %!,!El, sondrrn 93,24 p. C. Bmm. Diesr Qnantitikt ist &her rls das tlreore- tische Resultztt vormwetzt dean dnmach hat L 6 w i g staft &neo wahrsrhcinlicheii Ver1us:er in der ersten AnaiFse 3 p. C. BmniriLber 211 vie1 erhalterr, was geiiaiwr berechnet auf 1,532 Theiie Bromknhlenstoff 4,s Theile Bmmsiiber ausmacirf Naclr der aitdern ir t der Ueberschuss 1,5 p. C: BrornsilLer- Dies h l t r irh nun sictit fiir wahrFctieidich, i inG~gcntlieile srhciirvii niir riirse Aiwlyirn iber die aiialoge Zusainrnen-

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Untsrruchng dsr irt der Dad2lutionijibuh sau&.&p&li*br- neta FZGas+ul I

Ha& einigenTagm hattaskh der Riickstand in der Flascb in zwei Schichten gehnnt, die van einender gesckeden wtlrden. Beido so erfialtene Flu88i@t?ilen hatten Pine schwnch gelbllicha Farbe, Glartige Consisienz, gaben auf Papier Featflecken, und waren ausgezeichnet durch einen durcbdringenden, 116rhst beis- seadea Geschmack, unb einen ahPengs angenehen, dam aber schufen tmd nfark zu Thriinen nuehden, fast uaerfriiglichen Oerpcb. Lackmubpaplerrcigte in beiden die Anwesenbeit von fieitr &we. Hit wenig Waeser nrmjschr bcheidet nich at16

bdden eiii gelblicber Kijrper , und den dmliber stehende IVas- sw arha p n z dmGeru& und den (fesehmack der Fl€isei&cit dbst an. Wurdb vie1 Wnmr himngesefzt , ao erfulgle voll- ditdige Lbung. WKrden beide FlWgkeiten eine Zeitlang in einer offenen Schale der Luft ausgesctzt, so sclriect sick nach einiger Zeit eine gelbtiche krptallitirie Guhstanz ab, wiihrend ein klefner I9)eiI fliissig blieb, der ahgenonunen kei- ne Kryeia3le liebrte, nber nach edger Zeit voilatiindig ver-

~etzUn8 dieses Flroiukohlenstob iuit d e m Chlorkohlenstoff C16 C g keinen Zreifel zit lasten.

Gegen die obvn uusgesprodteria Mcinririg , desa der Chlor- koh1eii:loff ClsCt) ein Gwnei:p seyn kxan vonCi* C undCPC, apricbt der t'nistand , dnss der Eirifacb ChlorhohXenstoR bei 31-77. riedct, w4Ghred der Sidepunkt der C1' a* @,So

bstrSgt. Auch w e d e n Dgmp€e vnn fchtem Chlorkohlmrtoff durch eine gliihcntle Glasrohre getneben, der man, wail sie

weich wird, kuine so hohe Tentperatur geben kann a)r eitiar Paorelliinrohre, nkht oder h u m zerretzt j die Entstehoug des Anderthalb ClilorkohleirsLofi aus Cl' C. erklPrt rich gcnli- getid durch dvn Abserz won & M e .

J . L.

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dunslete. hus diesen Versuchen ging daher hemor, daJ bddc Fliissigkciten vcrschieden, aber walmcheinlich $ah- r l t a i i m ~ adhidten, inderri jedc einzdn die schon obm amge!ge- benen Verhjillnisse der pnenglen Substam zeigte.

Lhtcerruchung der unteratan ScRicht.

Ein'lhejl der unlmien Sskicht wurde cinigemai niit we- n% t\rasscr gachuttdt und daswa~er von den zu Uvden ge- Wencii iilipn Kiirper getrmnt. Das Waeser hatie h e n stark aauren Geschmack, einen Odchot durchdringenden eigen- thiimlichen, etark tu Thrancn reizeden Gem& und e h c gelb- liche Fwhe, EinTheil dietier wbsrigen Usung wurde ao laage mil bether behmdelt, bis Qo Wasser fast allen Geruch und Gmchmack verloren W e ; giinzliche Zntziehung dea Gcruclrs nnd Geechmack.9 warabernicht miiglich, und FO blieb folglich ein

iirigmfi k!ciner Tltcil uon der im IVasser rtufgeliBaien Subnlsns znriick. Von der gelbC;efiirbten Plherischen LiiSUXlg wurdm awei UritteI bei gailz gelinder Warme abdeslillirt. Der uber- dedillirte Aether hatte einen schwa& scharfen Geschmack iind Geruch und der Riickstand in der Retohe zeigte diescJben Eigensrhaften, w i e die mit Wasser behendelte mussigkeit.

Die .wWrige FJiissigkeii, wdcher dwch Aelher grihtm- Ibeilo die scbarfen Eigenechsften entzogcn waren, wurde ruit Natron g@Stligt und die $C@aili&$! niissigkeit in eher Ralorle

JcstiUirt , wobei ein Destilht erkalten wurcle YON crngenehm iilbvri6chem Guru& und susslichem Geschmack, neb& einisen Tropfen vun fltiisigern Bromkohlensiofl', Als n u noch rein- W m e r iiberdes1illirle, wmde das in der Retorte Zuriickgeblic- beire in einer offhen &hale bei ganz gelinder Wirnie zur Trockne eingedampfi. Der Ruckstand halie cine briiunliche Farbe und einen rein salzigeii Geschmack.

Ein Theil des aalzigen Riickstandes wnrde in wcnig W a s - eer ruf@M und mil verdtinnler Lirhwefelsaure, die aber nur

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ib kleiner M q e ou8eFiigt wurde, destillirt. Die Vmbp stand durch eiira Scbsnkolriihre mil Ralkwmr hi Verbindung. Es ging ein schwacb sattrea Datiuat iiber, d c h t s van ml- pelereaurem Silberoxyd fast gar nicht getriibl wurde; Entwick- hng won Koblenstiuw hand warend der DeatiUatioti nichf stati;

C(I erfdgte wenigdena debt die geringste Triibung des KalL wwers. Nnchdem nur noch mines Wanaer iiberdcstillirte, wurde eine noue Portion SchwefdaPure zum Rucksland in Qer Retorte gesettt, und nachdem das friihere h6ti l iat entfemt, von tieuem deshinirl , wobei eiiie stark satwe, Bromweeser- sloffsiiure enfhallende Fliiadgkeit erbdten wurde. Beide De- stillate wurden mit Baryt geeiitligt und zur Krystalliwtion oin- gtdampft. Dar ersle Destillat lieferte Krystalle, die in onen Verhbiltnissen mif amdsenrnrrem k y t iihereinkamen , niid das tweite Brolnbaryum , welchee no& mit elwas ameirrenaeu- nm Beryt verniitwht war. Urn mi& zu iiberzeugen, ob die Ameiwnsb’ure bIos durch Zeraetzung des im Wassrr nod auf- galosleri Broml mtstmden, oder ob sie sckon vorbanden war,

wurde cirr anderer Thcil dcr wlssrigen Fliiesigkeit , welcher w v o r mit ActLcr behandell war , einer geiinden Dedillatiori uoterwurfeen tind mit der Vorlrge ae lre: Fiewhen luftdicht in Verbindung gevelai , die DestUIntim rber bald unterbrochen. Dan Llcsiillslt hatte ganz den eigenttiiimlichen Gmcbmach dcs VSasbera und reagirte dcutlich muec auf Lackmtu. Salyeler- mums Silberosygd hrachte im Destiliat eiiie geringe weisee Trii- bung kervor. Das Ueslrtlat wurde hieraul fast l i s z.ii giiizlicher Eniziehung dbs scharfm Geechmacks wit Aeiher geschiitldt

und 8OdAllTt der , in der wassrigen Fluwigkeit noch zuriickge- halleiw, bether an der LiiR vrrdunsten gelassen. Beiiu KoJlen cina Theils der wiiksrigen eauwn, YOIB dethcr bekiten, plus- sigkeit Bdt Qla&bPherorgd eillwickdte aich rogleich Kohlen- rlorega, unkr Redinklion des ()uec%s~beroxyd8. Xin andenr

Theil wurde mit Lkvgt geeiitigt, und nack dem Abdampfcn

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itmci?ensuurer Raryt erbalten. 1't'f.d &r Aether, welcher die sclurrfu Subsianz BUS dem "Vasrer aufgenommen hattt , g&de dcslillirt und der scharf schmcckerkde Ruckstand mit &qf - hydra1 zusammengebrerbt und PheriRals dcstillirt, 10 3eht fl& siger Bronikddetwtnff iiber iind als Rucksfand bleibt and- Sensaitrrr IRargt isnd BromLary:im. Hicraus 8ebt also hervor, d a s in Ger w:iearigen Vliiavigkeit %chon Anteisensiiura und Erom wasserstofF3iiure enlhalten waren, dass aber auch zu61eich durch Einwirkung von witwigen Mkrlien Amcioensiiure, Bromv-aesersioflsHue und Bromkohlenstoff gebildet werden, und fol&ch die scharfen Eigeneclaflen der w2srigen Flussig- keit von aufgelijslem Bromol herriihren.

Urn mi& nun noch zii iiiherzeugea, 6b ki d w Zersetrilng dcs Weiiigebtea durch Brom nicht such zugleich BromsZnre gebil- det wetde, wurde ein bedeufendeFTheil der wassrigen LGsung mit calyelersaurem Silberoxyd gefdtillt, a h r keine Spur yon bromaaurem Silberoxyd erhaltea.

Oben wurde bemerkt , daas wenu die unlersie ScLieht mit 'IYasser , dimes alsdann mit dekher bebandell, und der Aetker ebdestillirt w i d , eine Fiiissigkeit auriickhleibt , die im We- arntlichen die Eigenschaften der mit Wusser behandelten nil&- sigkuit zeigt. UJU sich dieren fidrper in griisserer Menge a n d 6.ei vun A meiuendiure und Bromwaaserstoffiiiure zu verachaffen, wur& ein anderer Theil der untersien Schicht sogleich mit

Adher hel~andelt. Nach einigm Stunden bildeten sicb zwei Schichtcn, die nntci ste bestand aus wl-issriger Ameiseusiiure uncl Er.ornw-esoerstoffs8ure irnd die ohere war Aeiher, weicher die iibrigen Bestond1heile aufgenomn~n hatte. (Hierbei mum ich jedrrli Lemerken, dass wmn man die FiiiMigkeit mit Ae- thrr achiittetl , e i m grosse Mmge Aether angewandt werden muss, t r d m &li in: cntgqpqpeizden Falle der Aether niit den ituESt'l Jmcisensbiure und Broruwasserstoffsiiure vorhandencn Zubsianz~ir LU einer zu I3oden fullenden Fliissigkeit vereinigt).

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Urn nun diese Sub6lanzen fwi yon Aether zu erhalten , wurde drrrsolbt: bei der gelindesten Wirme abdeatillirt. Der crhaltene Ruckatand iat ein Gemenge yon zwei brslimmt von einander reiwhiedentn Kiirpern, die sich aber nur iiusaerst ochuietig rein dard ellen lasen. Dirse Sclwierigkeiten werden noeh ver- griisstrt wcgen derleichtigkeit, n i t der sie mit Aetier, Weh- geisf , HydrobcomPtira und selbst Wamr verbindbnr &id, Dic Subsianien in A t t k r aufzuliisen und den AetLer abzudt- litlimn, Lot anwr dcmNacbtheil, dieKarper nicht rein, son- dern mit Aether vermiecht zu erhalien, euch den, Jaes cin be- deutender Tkeil mit dern Aether iiberdestiltirt, aus dem sie nicht mehr zu erhalten sind. Die grdsele Schwierigkeii beet& aber in der Trennung kr verscbiedenen Kiirper.

Die yon der Dedhticm dea Aelhero zuriic4phliebeue Sub- danz btsht , wie ich micb auf das &stimmteste iiberzeugk, auo Brornal und aus sclwerem Bromatk. Von dem sclm- ren Bromgther w i d in dieser Ahhandlung nicht mehr die& d4 oegn, wtil ich die I3genechaflea deswlberi bei einer an- dern 0elep;enEeit in e h der folgeiidvn Hefte dcr Annelen er- wr'&ren w d e .

Rringt man drs Cemenge von Erornal und whwerem BNIO- iither mit concmMrter Schwt~l'ei&iure mmumen, 80 wird eine Meutertdt Wliwcentwicklung wahrpmommcn , unier Ent- bindung einer grossen Menge bromwasserstoffeaurer I)ampfc. Schiittelt mnn dae Genncnge von Bromal und schwerem Brom- Sther llngere Zeit mil SchwefeleAure, BO sondes4 sirh nach ei- niger Zeit euf dem Boclen des GeGsses eine wasserklrrt Flus- dgkeit ab, und die dariibr sfehcncle Schwefelsiiure heritat slarke raucliende Ejgenschaften , die vow Brcimwnsrenloffiaure herriihren. L)a r e i w Bwmal durch fwhwrfctbiiure nicht zcr- cdzt wird, so glaubte ieh anfaiigs atif diese Weise den sehwe- ren Bromiither zerstiSren und so das Bromal rein erhaIteu zu kilnnnncn. Ich destillirte daher die run der Schwefelsiiiire be-

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d ~ a Gmze in &ern verscbfosseaea Grftissr steben. ITehri- p i 6 hatie rich nach 10 Tagen nichf das Cieririysie abpschie- den, und es schciiit c1;llLer die Bilrlung der Krydalle mil der \redunstung des Bruinit hers im Zusainrnenhangr zu Efeheti. Ich broclile daher cine grosse Meuge BWIWII iuit schwwcm &omather gemisrtit in eiiie flache Schalc init der Luft iti He- riiliruug , und riach wrnigen Stunden ha1 te sick cine Rle~gc dcr genarinten Krydrllen cybildet. Diesclben beritzen eiiie gelbli- &he Farhe und konnen Yon dem noch anhdngendrn echwcrcii Bromtfher durch Uruckcri zwisrlren Liiechpapier groeslen- t h e 5 befrrit werdea. h n z rein erhidt man sie aber nichl, d m n miechl man sic' n d &hwefe1sfure, 80 findel iioch Ed- dung bromwaescrstoff~~iirer Diirnpfe stalt. Vie1 reiner erLElt man die Krydulle, wmn man dm thnenge von B r o n d mit schwsrem Bromathcr zuerst mit SchwcfebPure deslillirt und

. Jas iihergegangene Deslillal dcr feeuchten Luft awselzt. Wer- den nun diese Krystalle mit der $echsfacfien Menge Schwdel- sffare verluischt und mil derselben gelinde erwrirmt , so schei- clef 6 i C h unler derselben e h e wasswklare Fliissigkeii ab , die abgenoiiinien und zur k"r*tfernlln;e, slirnmtlicher SHure, iiber zuvor geloscLten und d a m w ieder alisgegliiltzn Kalk rcciificirt das reine Urumel darsie1li.

BrormZ.

Daa arrf dic angegclmte Art dargrstellle Bramal zcigt f d - gende Eipiscbatlen. Cs is1 cine wasserhelle flusnigkeit, die aicli etwau feilig anfiibl! und ouf Papirr Petiflecltcn macht, die aber nach einigcr Zeit wider verschwinden. Sein spec. Ge- wicht ist 334 und sein Sicdepunkt liegt iibcr 1000. ER Iasst aicb dine VerPnderung deelillireri ; schmrrk I I i t i r l~~t sc harf uiicl brenncnd dad lange anballeiid, und sein Gercich ist cigenihiim- lich diuchdringend und die Angel1 heflig LU 'Thlillrn reizend. lm 1YasPer ist e6 I e i c h lisslich; auck Juat QS sich aiigeablid,.

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lich in Artlicr und Weing~ist. Diese Auflosungen besilzeri ganz den Gesctiinack und Certich des Bromels, sie reagiren wcclrr eauer noeh iverderr aie hrrh salpetersaures Silberoxyd gelUI. Ee verbindet sich selw 1cicL mit Brom, uiid such Phos- phur imd Sclrwrfel werden dwon aufgtiiiat. Van CMor und rauchcndei S.dpe!c*rGurc wird e+ mreeizi, abcr Nicltt yon Cblonvabserstoffhm und 8chw-t.-rfelsaurc A18 eiri Kennzeiehen seincr Rcinhdt kann das Verhlterc zit Sch~efclGiurc dienen; Ee dart' ntmtirh dans i~ niiaamurenpebracht gtw nicht rawhen; Cordct dit>s statt , so hsngi ihm noch sclrwerur Bromiither an. W msexfrtie Metalloxyde iiiiawm k i n e Wirkung j wasserhd- tige a h a zeraelzen ee schon bei gdinder W-iirnw; man erhilt Rrommrctall , ,4meieens4iure und fliiseeigen Brorukohlenstoff. i)itse Zersetzung erfoJgt ohlie Farbunandtrung und ohne Bib dung einer gasfdrmigen Snbstanz. T d e t man das Bwmal iibet diihendes Eisen, 80 erhb'it man Broneiaen , Kohle und Kol- lenoxydgits. TYerden die DSmpfc dea Bromalo ubm erhftden waseerfreicn Baqt d e r Kdk 8ekik!t, 80 weden diesc beide gliihend, er entwickelt sich Kohlenoxydgas unier E r z q i m g von Brommeiall, welch mit KO& vermhcht ist.

Der Versuch luit gliihendem Eisen beweisst, dam daa Brorual aua Brom , Kohlenstoif und Sauerstoff bedeken m u q und a180 wie das Chloral zusammengesetzt id.

Wie 5eim Chlorkohlenstoff kabe icb beim Bromal nur den Bromgehalt auf dierelbe Weise wie heim IhumkoUenstuff BW- gemiiielt. Derselk stlmurt eo schr mit dem Cldorgehalie dt6 CldoroZS iibcrein, dase ich ohm Bedenken auch die iibrigen Substazen wie im Chloral annehme.

1jx39 Grm Brornal gaben 3,273 Sromsilber.

1,091 ( h t , Btomd gabcn 2,901 Browilber.

Diew mtsprc- chen qg56Brorn = 8 4 , Q p. G.

Diese mtsyre- chert 0,920 Bmm = 84,h p. C.

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0,874 Orm, Brorrd gaben 1,694 Bromsilhet. D h enlapre- chen 0,7 1 o Brom = 8 1,46 p. C.

Nimmt man dm Miltel diereis Brombestimmuvgen , so er- hi l t man 83,M p C. Brom. Komclen nun die iihrigcn sub- stanzen eben so wie im CWoral vor, eo besfehen icm Theilr Bromal am:

10J7 Kol:ltnstoff, G,15 Seiicrrtoff,

8&48 Brmn. 100,OO BromaL

Berecknet u n diese Zahlen aufdtornen , so ergiebl sich : berechnet

9 Atome Kohlenstoff = 54 9,71 4 - SauerstoR = 32 5,75 6 - Brom 1 Atom B r o d

Es friigt sich nun, auf welchc \?rehe sou man die Zer- setzung des Broieals duwh Einwirkung von waclsrigen Salzba- sen in Brom metall, Ameisensaure und Bromkohlenstoff erklii- ren? L i e b i g nimmf bekaimtlich QII, dass bei der Behand- lung des ChloraIa mit EttenSen Alkalicn 5 Atome Chlor und 4 Atome Kohlerisioff f l u e s i p Chlorkohlenst& bilden, w%- rend 1 Atom Chlor mit 1 Atom Metall Chlormetall liefert, w a r e n d das I Atom init Metall verbundenein Sauerstoff mit den noch vorhandeuen 5 At. Koklensioff imd 4 At. Satreratoff Kohlenoxydgas bildet , welches mit Waseer Ameisendure her- vorbringt.

Besteht der Bromkohlenstoff aus gleichen Ahlomen Brom iind Kohlenstoff, so sucbl mail vergehlich nech eincr passenden Formel, urn die Zersetzung des Bromals in Ameisensaure und Brumkolilcn~toff LU erklaren. Man kiinnte zwar annehmen, dam 5 Alome Brom init 5 Atomen Kohlemstoff fliissigen Chlor- kohleneloff bilden, und 4 Atome Kohlensluff mil 4 Alourcii

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Smerrfoff K o'nl~nuayd~iw, welctres mil Was% zu Ameisea- &we SIC^ vcreiaigtu, aber war wird in dieseni Fdle aus Jem Sauerstoff de; ,Mctalic;xydb, desem Hedike1 si& mit dem seche- t w Atom Ch!or rcreinigf ? Rromaiire w id , wic ilch mich auf dos 13esrimvnle,sto irherzelagd, nickit gehilcier. Its ilit also klar, daqs e i i i w d e r 1h.j Uromel vine ron dem Chlord yex-

scbietletw i:ucariitnt.rrsel(.utiK ha6 , welchea jedoth &Art wahr- scheinlicli is:, cdrr tiass die hnulyee des flusaigen Hremkoh- ~toffs unrichiig s e p muss. Enilriilt nhl ich der Bromkoh- Iein5tofF ~ t i w eine hieine Meagc unzemtxtes Bromol, so muss u- tculich der liuhienrtufigelidt ~ugrom aushllen. E3 1st mhgiich, dass dcr zur Analyse benutzte Bromkohlenslolnoch etww Ero- ma1 entbielt, und ich werde daher denselben nochmals im-

tprsuchen , und die K e d h t e mbglichst bald in diesen An- nalcn mit1he;len. Jcli habe am& unlersucht , in welchem Ver- hjltlliss das Brommelall zum ameistnsauren SeLe stehl, a h cin Resuliitt erbaiien , welches ich urn 80 weniecr mittheile, da es wedtr fiir die eine, aoch die andere Meinang enfschei- dead ist.

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lithe Krystalle von der Form des Rupfervilriols. Id besitze einen Krystall vun dsr Lange eines Z o h Diese Krystalle haben ganz den Gerueh und Gescbtnack des Bronials, uud sic sind Verbindungen dea Bmmaln ntit Wasser, Elit Schwefd- 63We vermischt tretai sie en &esdhe. dugenblickkh ihr M'es- ser ab, imd man c r u t w i d e r liissigea Bromal. Die Krystane sind wie dae Bromal in Waeser vdl.;tGndig Idslicb, und h i m gelindcn Verdunsten des Wusaers erhflt ban wiederKry&ille. I)e QieBildung dieserBrystdle in Walghaufnrhme Iatebt, so konntc ick leicht die Merrge des letzkm findeh, indem ich den Broongebalt der Kryslalle bt.s!immle. Ich fond aiif diest Weise, daes I Atom Bromal mit z AtomWasser vcreiirigt iet. Werden diest Krystalle gepulvert und mit Wasser befeuchtet liingere Zeit stehen gelassen, so erhiilt man keia zweites B y - drat dea Bromals. Die Krystalle des Rromala schmelzen in gehder Wirme, ia d o n in tler Wiirmc dei* Hand.

Chtcrsuchu.r&g der ohersten Schick Wird die oherste Schicht auf diestlbe Weise wit die un-

terete Sclicht bebandelt, so crh2lt man ganz dieselben Reaul- late ; nur scheint in derselben mehr Bromkiure und Bromwrrs- serstoffs%ue nebst Wasser enthalten zu seyn worin da8 gerin- gere spec. Gew. zu suchen ist.

I

Da ich vermuthele, dass die Entstehung van achwerem BromiiILer vom Vorhandenseyn kleiner Anhide Waaoer im Alkolrol herriihren Lbnnte, so wurdt eine neue Quantitiit Al- kohol , von dessen Abmlutitlt ieh vollkommen iiberzeugt war, in demselben Apparate durch Brom zerlegt , sber mit der hb- Iinderung, dass ich in die Aasdie zuorst Brom Erachte, BB

zum Kochen erhitzle und dnnn tropfmwehe den Weingchist mit demselben in Beriihriing bradie j icL konnte Bei dieser AbPndcrung vulllrommen iiberzeugt seyn , d ~ s ~ die Zeruetzung

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des Weingeials vollslPnclig yon slatten 8% j aber elle Erachei- nitngtn waren clieedhen und zulelzt Web wider ein Gemeuge von Bromal und schswmin ErunrEtber euriick.

bus den mitgethilten Untersuchungen gehl hervor, dass die Zerretaungsyrudukle deb ubduten Weingeistr mittelst Brtm folgende eind

1) feeler Ulron\kohIenskoff, 2) Bromkohleasauererufl (Bromd), 3) Ameiaenaiiure 4 ) Uromwesserstrdfsiiiirc, 5) Bromwe%ersloffwpbla 6) schwerer Csom2lher,

8) eine weieee feste Subdona, die nichl uiikemucht WCF.

7) Wa-,

den konnte.

Der Wehgeist wird also vollstiindig zerlegt, und zwar vereinigen sick d i ~ Elemente im Momenle ihres Freiwentens ZP Verbindungen, die auf directe Weiaa nicht herrorgebracht weden kiinnen.