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144 XI. Ueber die Zusamrnensctzung des nordarneri- kanischen Spodumens ; von C. R a rn m e I s b erg. 111 einer kiinlich publicirten Abhandlung I) babe ich die chemische Zusammensetzuug des PefcaZifs und Spodunaetis schgrfer zu bestimmen gesucht , als es bisher geschehcii mar. Aus meinen eigenen Analysen sowohl als aus deli friiheren vou Hagen batte sich ergebeu, dafs im Spodu- men von Utd und aus Tyrol der Sauerstoff der Alkalies, der Thonerde und der Kieselslure = 1 : 4: 10 augeuoui- inen werdeii miisse, dafs das Mineral folglich aus Bisililin- ten, der Fonnel i3 g7 t.181 Si entsprechend, zusamuieii- gcsetzt ist. Diesem Resultat widersprachen jedoch die Aualyseo, welche B r u s h init zwei amerikanischeu Spodumenvarieta- ten, von Norwicb uud Sterling, angestellt hat, weil das Mineral danach nur 62 - 63 Proc. Siiure euthllt, wglireud Arfvedsou, Reguault, Hagen uiid ich stets 63 bis G6 Proc. gefunden babcn. Da aufserdem die Richtiglieit dcr so wichtigeu Alkalibestimmung ( sie gescbah indirect, uud das Kali wurde gauz iibersehen ) keineswegs verbiirgt er- schien, so babe ich die Richtigkeit dieser Analysen in Zweifel ziehen zu miissen geglaubt, und die von Brush vorgeschlagene Formel, welche der des Leucits analog ist, vorlgufig nicht angenommen. Durch Hrn. Dr. Krantz in Bonn erhielt ich spater eiue ansehnliche Menge Spodumen von Sterling, Massachu- sets, uiid biu jetzt im Stande, einigc Versuche wit dem- selben beschreiben zu kdnnen. . Die Exemplare besitzen nicbt das schiiue frische Anse- hcii des Spodumens von Uta. Sie siud weirs, gelblich oder blaulich grau gefiirbt, wenig glaiizend , von feinen Spalten durchsetzt, und iu dieseu, wie an manchen Stelleu der ... ... I) Diese bnnden, Bd. 85, S. 316.

Ueber die Zusammensetzung des nordamerikanischen Spodumens

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XI. Ueber die Zusamrnensctzung des nordarneri- kanischen Spodumens ; von C. R a rn m e I s b erg.

1 1 1 einer kiinlich publicirten Abhandlung I ) babe ich die chemische Zusammensetzuug des PefcaZifs und Spodunaetis schgrfer zu bestimmen gesucht , als es bisher geschehcii mar. Aus meinen eigenen Analysen sowohl als aus deli friiheren vou H a g e n batte sich ergebeu, dafs im Spodu- men von Utd und aus Tyrol der Sauerstoff der Alkalies, der Thonerde und der Kieselslure = 1 : 4: 10 augeuoui- inen werdeii miisse, dafs das Mineral folglich aus Bisililin- ten, der Fonnel i3 g7 t.181 Si entsprechend, zusamuieii- gcsetzt ist.

Diesem Resultat widersprachen jedoch die Aualyseo, welche B r u s h init zwei amerikanischeu Spodumenvarieta- ten, von Norwicb uud Sterling, angestellt hat, weil das Mineral danach nur 62 - 63 Proc. Siiure euthllt, wglireud A r f v e d s o u , R e g u a u l t , H a g e n uiid ich stets 63 bis G6 Proc. gefunden babcn. Da aufserdem die Richtiglieit dcr so wichtigeu Alkalibestimmung ( sie gescbah indirect, uud das Kali wurde gauz iibersehen ) keineswegs verbiirgt er- schien, so babe ich die Richtigkeit dieser Analysen in Zweifel ziehen zu miissen geglaubt, und die von B r u s h vorgeschlagene Formel, welche der des Leucits analog ist, vorlgufig nicht angenommen.

Durch Hrn. Dr. K r a n t z in Bonn erhielt ich spater eiue ansehnliche Menge Spodumen von Sterling, Massachu- sets, uiid biu jetzt im Stande, einigc Versuche wit dem- selben beschreiben zu kdnnen. .

Die Exemplare besitzen nicbt das schiiue frische Anse- hcii des Spodumens von Uta. Sie siud weirs, gelblich oder blaulich grau gefiirbt, wenig glaiizend , von feinen Spalten durchsetzt, und iu dieseu, wie an manchen Stelleu

der

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I ) Diese bnnden, Bd. 85, S. 316.

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der Oberflache mit zarten Glimmerbliittchen, so wie auch mit gelben Flecken von Eisenoxydhydrat tibenogen. Die ganze Erscheiuung des Minerals macht den Eindruck, als sep es nicht mehr ganz frisch, und die Analyse dient die- ser Vemuthung nicht wenig zur Stiitze.

B r a s h giebt das der Varietat von Norwich =3,18 an. Die Varietaten von Uta und Tyrol wiegen nach meinen Versuchen 3,13.

In dem Folgenden ist Q eine Analyse mittelst kohlen- saureii Natrons, b mittelst FliiormasserstoffsHu!.e. Icb iiiuL bei dieser Gelegenheit daran erinueru, dafs die Tlionerde immer etwas Alkali, insbesondere Lithiou enthalt, auch wenn sie gut ausgewascben ist. Men luufs sie nach dem Gliihen niit Wasser behandeln, und erhalt daun eine al- lialisch rcagireude Fliissigkeit, welche an der Luft Thon- erde fallen l a b . Sie wurde mit Chlorwasserstoffs~ure neu- tralisirt, iui Wasserbade abgedampft und dann durcll Arn- mouiak zerlegt. Das Filtrat enthalt danu stets Chlorlitbium. Der Gang der Analysen ist schon friiher angegeben.

Das spec. Gew. fand icli =3,073.

Sauerrtoff. a. b. Mittel.

Kieselsaure 63,27 63,27 33,91 Thonerde 27,28 27,66 27,47 12,83 Kalkerde 0,43 0,18 0,30 O,O8 Talkerde 0,18 0,03 0,lO 0,04 Lithion Natron 0,44 0,44 0.11 Kali 4,5-1 454 0,77

H a g e n hatte in dieser Varietat schon friiher die Meiige der beiden Hauptbestandtheile bestimmt. Er faiid 65,23 Kieselstiiire und 27,55 Thouerde, also genau dieselben Men- gen wie ich. Die Kiesclsaure, welche auch Bow e n in dem Spodumen VOII Conwap, Massachusets, = 63,3 Proc. angiebt, stinimt folglich rnit der in den europaischen Spo- dumenen gefundenen vollkommen tiberein, uud auch die Rlenge der Thoiierde weicht wenig ab von derjenigen,

2,90 2,90 1,59 j 2759

101,02.

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weelche namentlich die Analysen inittclst kolileiisauren Na- trons bei allen iibrigen Varietaten geliefert haben.

Allein der amerikanische Spodumen ist iiriner an Li- thion und Natron, und enthalt 4,5 Proc. Kali, welches, wie ich mich iibeneugt habe, nicht durch die Reagentien hineingekommen ist. Das Sauerstoffverhgltnifs von R: A1 : Si ist = 0,77:3,8: 10, wiihrend es = 1: 4 : l O seyn sollte. Ich bin der Ansicht, dafs es nrspriioglich auch so war, d a t das Mineral aber, wie schon sein Ansehen zeigt, et- was verwittert ist, und d a t der Anfang der Glimmerbil- dung bier, gleichwie in vielen anderen Fallen (Turmalin von Rozena, Cordierit- und Skapolith - Pseudomorphosen) sich eben clurch das Auftreten des bcdeutenden Kaligehalts zu erkennen giebt, wiihrend das sauerstoffreiche Lithion und das Natron theilweise ausgclaugt sind.

Mali darf hiernach wohl annehmen, dafs auch der ame- rikauische Spodumen, wo er sich ganz iinverandert findet, dieselbe Zusammensetzung wic der europaische habe.

XiI. Ueher die Verbindungen der beidcn Sci'uren des SeZens mit den beiden Quccksilberoxyden, nnd

das naturliche selenigsaure Quecksilheroxydul ( O n o f i t ) ; oon F r i e d r i c h K C h l e r .

( Auszugswcire ilus deru Ostcrprogramme der Berliner Gewerbesclrule vorn Verf. mitgetheilt. )

U n s e r e Kenntnifs der Verbindungen der Selensauren mit den Qtiecksilberoxyden beschrankte sich bisher auf die des neutralen seleiiigsariren Quecksilberoxyduls wid des neu- tralen und sauren selenigsaiircn Qriecksilberoxyds , .mclche ssmmtlich B e r z e l i u s ' ) dargestellt und beschricben hat.

Durch eine nahere Uiitersuchung von Queclisilbererzen 1 ) Lchrbucll, 5. A u s ~ . S. 890 und 905.