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~57o suche ira Gange.) Dem Kleinhirn dagegen scheint, soweit die angefiihrten ]3eobachtungen bei Tetanusvergiftung Schltisse gestatten, insofern ein gewisser EinfluB auf die K6rperhaltung zuzukommen, daB es nach MaBgabe von Regulationen, die im wesentlichen in anderen Hirnteilen OEestgelegt werden, den Muskeln seine f6rdernden statischen Impulse zustr6men I~LBt. L i t e r a t u r: ~) KINNIERWILSON, Brain 36, 482. 1914. -- ~) F. I~. LEwv, Tonus und Bewegung. ]3erlin: Julius Springer 1923. - 8) EDWARDS und BaGO, Americ. journ, of phys. 65, 162. I923. -- i) A. SCHOLLER, Jahrb. f. Psychol. u. Neurol. 2~, 90. 19o2. -- 5) SH~RRU;GTO~, Integrative action. London 19o6. -- ~) RADE- MAKER, De betekenis der roode kernen etc. Dissert. Leiden 1924. R. MAG~™ K6rperstellung. Berlin: Julius Springer 1924 . - 7) SPIEGEL llnd ~X~ISHIKAWA, Arb. d. Wien. Neurolog. Inst. 24, 22i. 1923 . _ s) SH~R~I>TGTON,1OCOcit. -- ~) Die ausfiihrlichen Befunde wird Herr Dr. BRUWER in seiner These The central mechanisme of tetanus rigidity mitteilen. (Erscheint in den Arb. d. Wien. Neurol. Instit.) -- ~0) BaalNSKY und LEI~MAI;?q, Virchows Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. zo6, 258. 1866. -- x~) SC~OLI.ER, 1. c. -- ~~) SPIEG~L, Physiologie und Pathologie des Skelettmuskeltonus. Berlin: Julius Springer 1923. - 1~) MEYER und FR6HLICH, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 79, 55. 1915. Leistung in cern pro Minute KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3. JAHIRGANG. Nf. 35 OBER EINIGE WlRKUNGEN DES AKAZIEN- GUMMIS AUF DAS ISOLIERTE FROSCHHERZ. Von Dr. KARL JUNI~MANN. Aus dem Pharmakologischen Institut der Deutsehen Universit~t in Prag. Im Tierversuch, wie auch am Menschen, hat sich die Infusion einer Gummi-Kochsalzl6sung der einer gewOhnlichen physiologischen Salzl6sung iiberlegen erwiesen [BAYLISS2), FORMIGU~RRA und neuoe t™171 Auch als Durch- str6mungsfliissigkeit bei der Untersuchung iiberlebender Bumm/ 7% Wy tk_lv~ Frequenz pro Minute "',. ...... J',,.'"......, . ........................... :;..... ..... ?. P~use Schlagvolum. in el]~noE 26. AUGUST x924 Organe wurde nach dem Vorschlage ALBANtgSES 1) die nach ihm benannte Gummi-Kochsalzl6sung verwendet, deren Vor- ziige gegeniiber der gew6hnlichen physiologisehen SalzlSsung man zungchst fiir durchihre Viscosit~tt bedingt hielt, wghrend wir heute auf Grund der Versuche von LOCKEV), HOWELL4) und COOKEa), wohI den Ca-Geha]t des Akaziengummis als den Trgger seiner gtinstigen Einwirkung auf iiberlebende Organe betrachten mtissen. In einer neueren Untersuchung ZONI)nKSs) iiber die Wirkung des Gummis auf das iiberlebende Froschherz wird gleichfalls auf Grund vergleichender Ver- suche mit einigen anderen Kolloiden und mit durch mehr- faches Umigllen mit Alkohol Ca-frei gemachtem Gummi ara mit Ringerl6sung ern5.hrten Straubherzen die Wirkung des Gummis als ausschlieBl durch seinen Ca-Gehalt bedingt angesprochen. Ich konnte jedoch in einer friiheren Mitteilung~) einige Versuche mit Gummi erwghnen, in welchen die Ver- besserung der Leistung insbesondere schlecht schlagender Froschherzen derart hochgradig war, wie sie durch Ca-Zufuhr allein ara ringerdurchstrSmten Herzen nicht zur Beobachtung kommt. D Befund lieB eine neuerliche Untersuchung der Herz- wirksamkeit des Akaziengummis wtinschenswert erscheinen. Obwohl meine Versuche in dieser Riehtung keineswegs ab- geschlossen sind, glaube ich doch aie mitteilen zu sollen, da die durch Akaziengummi unter geeigneten ]3edingungen erreiehbaren Leistungssteigerungen, wenn nicht ihrem Aus- maBe nach, so doch sicherlich beziiglich der langen Dauer der giinstigen Beeinflussung die durch die fiblichen muskulgren Erregungsmittel des Herzens [Coffein, Adrenalin und unter Umstgnden Digitalis, siehe meine frtihere MitteilnngS)] erziel- bare, bei weitem iibertreffen und daher eine ~linische Prii]uny de*"la voUkommen unschgdlichen In]usion von Gummi-Kochsalz- 16sung evtl. in Kombination mit einer dvr ffenannten Substanzen wi~nschenswert erscheint. Oberl#stung 3Dcl'n 35cm 50cm 60cm "TOcm O'umm/ 7% . --~ l I i 1 l171 mMVW 5h75 ' Kurve I. 1 , . 6005' Gh3$' Gh55' Leistungsmessung, zeigt die Leistungasteigerung durch z proz. Gummil~sung an einem durcit stufenweise Erh~Shung der Oberlastung geseh~digten Herzen. In diesem Falle aueh betriiehtliche Frequenzsteigerung. ..-" .......................... :", ............. x: "-- .- ".-. : .... , ..... ,.:,,, .... , ..-..,,. -:'::"'",- -/" ",. j ,~ ...... "z".," ,""v"'"", ......................... .. ~ i . . . . I y I ~h03, . . . . . #h25, qh35' 5h25' 5h35' Kurve ~. ZeigL die m~chtige Leistungssteigerung an einem von vornherein schlecht achlagenden Herzen, Versuch ira Winter, ___J

Über Einige Wirkungen des Akaziengummis auf das Isolierte Froschherz

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~57o

suche ira Gange.) D e m Kleinhi rn dagegen scheint, soweit die angef i ihr ten ]3eobachtungen bei Te tanusverg i f tung Schltisse ges ta t ten , insofern ein gewisser EinfluB auf die K6rperha l tung zuzukommen, daB es nach MaBgabe von Regulat ionen, die im wesent l ichen in anderen Hirn te i len OEestgelegt werden, den Muskeln seine f6rdernden s tat ischen Impulse zus t r6men I~LBt.

L i t e r a t u r: ~) KINNIERWILSON, Brain 36, 482. 1914. -- ~) F. I~. LEwv, Tonus und Bewegung. ]3erlin: Julius Springer 1923. - 8) EDWARDS und BaGO, Americ. journ, of phys. 65, 162. I923. -- i) A. SCHOLLER, Jahrb. f. Psychol. u. Neurol. 2~, 90. 19o2. -- 5) SH~RRU;GTO~, Integrative action. London 19o6. -- ~) RADE- MAKER, De betekenis der roode kernen etc. Dissert. Leiden 1924. R. MAG~™ K6rperstellung. Berlin: Julius Springer 1924 . - 7) SPIEGEL l l n d ~X~ISHIKAWA, Arb. d. Wien. Neurolog. Inst. 24, 22i. 1923 . _ s) SH~R~I>TGTON, 1OCO cit. -- ~) Die ausfiihrlichen Befunde wird Herr Dr. BRUWER in seiner These The central mechanisme of tetanus rigidity mitteilen. (Erscheint in den Arb. d. Wien. Neurol. Instit.) -- ~0) BaalNSKY und LEI~MAI;?q, Virchows Arch. f. pathol. Anat. u. Physiol. zo6, 258. 1866. -- x~) SC~OLI.ER, 1. c. -- ~~) SPIEG~L, Physiologie und Pathologie des Skelettmuskeltonus. Berlin: Julius Springer 1923. - 1~) MEYER und FR6HLICH, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 79, 55. 1915.

Leistung i n cern

pro Minute

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H I R G A N G . Nf . 35

OBER EINIGE WlRKUNGEN DES AKAZIEN- GUMMIS AUF DAS ISOLIERTE FROSCHHERZ.

V o n

Dr. KARL JUNI~MANN. Aus dem Pharmakologischen Institut der Deutsehen Universit~t in Prag.

I m Tierversuch, wie auch am Menschen, h a t sich die Infus ion einer Gummi-Kochsa lz l6sung der einer gewOhnlichen physiologischen Salzl6sung iiberlegen erwiesen [BAYLISS2), FORMIGU~RRA und neuœ t™171 Auch als Durch- s t r6mungsfl i iss igkei t bei der Un te r suchung i iberlebender

Bumm/ 7% Wy

tk_lv~

Frequenz pro Minute

"',. ...... J',,.'"......, . ........................... :;..... ..... ?.

P~use

Schlagvolum. i n el]~noE

26. AUGUST x924

Organe wurde nach dem Vorschlage ALBANtgSES 1) die nach ihm benann te Gummi-Kochsa lz l6sung verwendet , deren Vor- ziige gegeniiber der gew6hnlichen physiologisehen SalzlSsung m a n zungchst fiir d u r c h i h r e Viscosit~tt bed ing t hielt, wghrend wir heute auf Grund der Versuche von LOCKEV), HOWELL4) und COOKEa), wohI den Ca-Geha]t des Akaz iengummis als den Trgger seiner gtinstigen E inwi rkung auf i iberlebende Organe be t rach ten mtissen. In einer neueren Un te r suchung ZONI)nKS s) i iber die W i r k u n g des Gummis auf das i iberlebende Froschherz wird gleichfalls auf Grund vergle ichender Ver- suche mi t e i n i g e n anderen Kolloiden und mi t durch mehr- faches Umigl len mi t Alkohol Ca-frei gemach tem G u m m i ara mi t Ringer l6sung ern5.hrten Straubherzen die W i r k u n g des Gummis als ausschlieBl�9 durch seinen Ca-Gehal t bed ingt angesprochen. Ich konnte jedoch in einer fr i iheren Mitteilung~) einige Versuche mi t G u m m i erwghnen, in welchen die Ver- besserung der Le i s tung insbesondere schlecht schlagender Froschherzen derar t hochgradig war, wie sie durch Ca-Zufuhr allein ara r ingerdurchs t rSmten Herzen nicht zur Beobach tung kommt .

D�8 Befund lieB eine neuerl iche Un te r suchung der Herz- wi rksamke i t des Akaz iengummis wtinschenswert erscheinen. Obwohl meine Versuche in dieser R i e h t u n g keineswegs ab- geschlossen sind, glaube ich doch aie mi t te i len zu sollen, da die durch Akaz iengummi un te r geeigneten ]3edingungen erre iehbaren Leis tungss te igerungen, wenn n ich t ih rem Aus- maBe nach, so doch sicherlich beziiglich der langen Dauer der gi inst igen Beeinf lussung die durch die fiblichen muskulgren Er regungsmi t t e l des Herzens [Coffein, Adrena l in und unter Ums tgnden Digitalis, siehe meine frtihere MitteilnngS)] erziel- bare, bei we i tem i ibertreffen und daher eine ~linische Prii]uny de*" la voUkommen unschgdlichen In]usion von Gummi-Kochsalz- 16sung evtl. in Kombination mit einer dvr ffenannten Substanzen wi~nschenswert erscheint.

Oberl#stung 3Dcl'n 35cm 50cm 60cm "TOcm O'umm/ 7% . - -~

l I i 1 l�87171 m M V W

5h75 '

Kurve I.

1 , .

6005' Gh3$' Gh55' Leistungsmessung, zeigt die Leistungasteigerung durch z proz. Gummil~sung an einem durcit stufenweise Erh~Shung der Oberlastung geseh~digten Herzen.

In diesem Falle aueh betriiehtliche Frequenzsteigerung.

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i . . . . I y I ~h03, . . . . . #h25, qh35' 5h25' 5h35 ' Kurve ~. ZeigL die m~chtige Leistungssteigerung an einem von vornherein schlecht achlagenden Herzen, Versuch ira Winter,

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26. AUGUST 1924 K L I N I S C t t E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr. 35 1571

~renn auch das suspendierte S t r a u b h e r z ein ffir viele F~lle und insbesondere orientierende Versuche vollkommen aus- reichendes Versuchsobjekt ist, scheint es doch angezeigt, vor allem zur Untersuchung der muskul~ren Leistungs-

6umm/ W. Surnmi "

~__ ~ ~CZ~ W. Belastung

�9 Restvolum.

6u, vmi W. 6urnaU

~ ~ Belastung 8 cm

Ocrerai W, Gumrm" W. CaCZ~ IV,,

l' l r l l ~< Belastung . ~ ~ ~ , ~ ~ ~ ~ 4 cm

- - v - ~ ~ ~

} Pulsvolum.

Uy iV, Gvmm/7~ ~ ~` W. i�9

I / / / ~ Minimum isotonisches :~:s" �87 a~5' y 7�87 Maximum

Kurve 3. Versuch an der O. Frankschen Apparatur. Ermtidetes Herz. Zeigt dle betr~chfiiche Vergr6~erung der isometrischen Maxima bei gleichœ Ffillungen, durch Wasehen reversibei und dann wieder erh~iltlich. Die isotonisehen Kontraktionen sind noch zlicht genfigend geschw/icht, mn elne deutliche Einwirkung erkennen zu lassœ Gegentiber den niedrigen FfilIungsdrucken (2 und 4 cm H~O) geringe Ab- nahme der diast. Ffillung. Darauf Unwirksamkeit von Traubenzucker und sch~idi.

gende Wirkung bzw. Unwirksamkeit von CaCI~.

Belastung 2 c m H20

isometrisches Maximum

isotonisches

f~higkeit eines Herzens exaktere Methoden in Anwendung zu bringen. Meine Versuche wurden daher im wesentlichen unter Anwendung eines Leistungsmessers�87 und mit einer der von O. FRANK angegebenen nachgebildeten Versuchs- anordnung ausgefiihrt (AUsfiihrliches iiber diese in einer

durch Chinin herabgesetzte Leistung gtinstig beeinfluBt werden, w~hrend sich das Gummi gegeniiber der Sch~digung durch Chloralhydrat als unwirksam erwies.

In diesen Versuehen war die durch Gummi bewirkte Leistungssteigerung in erster Linie durch eine Zunahme des Schlagvolumens bedingt. Frequenzsteigerungen, manch- mal recht deutlich (s. I™ I) kamen nicht regelm~Big zur Beobachtung. Wir hat ten also in erster Linie eine Beein- flussung des Herzmuskels anzunehmen. Diese wurde an der Frankschen Apparatur an rhythmisch gereizten Ventrikeln weiter verfolgt. Diese Versuche ergaben, daB Gummi am noch nicht ermtideten Herzen die Leistungsf~higkeit, gemessen an der Gr6Be des gleichen Ffitlungen zugeh6rigen isometrischen Spannungsmaximums, wie dies j a auch fiir die anderen ~hn- lich wirkenden Stoffe zu gelten scheint, nicht zu steigern vermag. Hingegen wurden an durch l~ngeres Arbeiten in der Versuchsanordnung ermfideten Pr~paraten dnrch Iproz. Gummi-Ringerl6sung, regelm~13ig betr~chtliche Erh6hungen der isometrischen Maxima erreicht, welche durch Auswaschen reversibel uioEd 6fters hintereinander zu erhalten waren (siehe t™ 3)- Die isotonisehen Minima (diastolische Fiillung) nehmen gegeniiber den niedrigen Ffillungsdrucken meist etwas ab. Die isotonisehen Maxima, die ja fiir eine recht lange Versuchsdauer optimal bteiben, erfahren �87 die iso- metrischen Maxima erst dann eine Zunahme, wenn sie durch Ermt~dung deutlich geschw~tcht sind.

Zur Erkl~rung der Wirkung der Gummil6sung konnte sowohl ihre Viscosit~tt als ihr Ca-Gehalt herangezogen werden. Was die Frage der urs~ehlichen Beteiligung der Viscosit~t anbelangt, fiihrten meine mit isovisc6sem Rinderserum und St~rkekleister an der Frankschen Apparatur ausgeffihrten Versuche zu denselben Ergebnissen wie die Versuche ZONDEKS am Straubherzen. IRinderserum sch~digte jedoch in meiner Anordnung deutlich. In ZONDEKS s) Versuchen war es un- wirksam. Dies ist nicht verwunderlich, da das mit einer ge- ringen Belastung arbeitende Stmubherz erst durch gr613ere Gaben gesch~digt wir.d (St~rkekleister war vollkommen unwirksam).

Vergleichende Versuche mit CaC12 ergaben, dal3 CaC12 in Gaben von lO--2o mg auf IOO ccm Spfilfltissigkeit un- wirksam war, in gr613eren, durch deutliche Schw~chung der isometrischen und isotonisehen, t™ seh~digte (s. t™ 3). War schon durch diese Versuehe eine urs~.chliche Beteiligung des Ca recht unwahrscheinlieh, so wurde doch noch der Versuch gemacht das Gummi Ca-frei an den Ver- such zu bringen. Da es nach den Versuchen von ZOZr wahrscheinlich ist, dafl Gummi durch fortgesetzte Behand-

Kurve 4. Vergr51?erung der Ausschl~ge eines ermiideten Straubherzens durch Ca-arme Gummil6sung. Zeit in] Minuten.

demnAchst im Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. erschei- nenden Mitteilung).

Die Versuehe ara Leistungsmesser, welche gestatteten, Minutenvolumen, Schlagvolumen und Frequenz eines Herzens unter Einwirkung von Pharmacis ~ortlaufend zu registrieren, ergaben folgendes. Ersatz der Ringerl6sung durch Iproz. Gumlniringerl6sung hatte insbesondere bel den im Winter ausgefiihrten Versuchen und an schlecht schlagenden Herzen oit m~chtige und lange dauernde Leistungssteigerungen zur Folge. Im Sommer �87 zut Demonstrierung der Leistungs- steigerung eine geeignete Sch~digung des Pr~tparates erforder- lich. Eine solche war das Steigern der l~berlastung bis zur sichtlichen Abnahme der H• We�9 konnte die

lung mit Alkohol seine Wirksamkeit einbiil3t, wurde zun~chst versucht, das Ca durch Dialyse in stark salzsaurer L6sung zu beseitigen. Dies gelang auch bel 14 Tage fortgesetzter Dialyse nicht vollst~ndig. Eine weitgehende Befreiung vom Ca wu�9 jedoch erreicht durch F~llung mit Ammonoxalat , Abzentritugieren des Niederschlags und Entfernung des iiber- schfissigen Oxalats durch Dialyse. Auch so gelang es nur, den Ca-Gehalt des Pr~Lparates auf o, 1% zu verringern, selbst nach tagelangem Digerieren mit Ammonoxalat wird nicht alles Ca niedergeschlagen. Da ein so gewonnenes Gmnmi jedoch nur in i proz. L6sung zur Anwendung kam, so be- deutet dies lediglich eine Zunahme von i4% Ca in der Spfil- fliissigkeit (Ringerl6sung enth~lt 0,02% CaCI~ = 0,00721%

i 572 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

Ca. Die iproz. Gummil6sung entspricht einer o,oolproz. Ca-L6sung, daher enthMt die Iproz. Gummi-Ringerl6sung 0,00821% Ca (was einem Plus von 13,8~ entspricht), eine Ver/inderung, die kaum eine Rolle spielen kann. Der Vergleich des nativen Gummi mit einem so gewonnenen Pr~parat ergab iibrigens keinerlei quali tat ive wie quant i ta t ive VVirkungs- unterschiede. Das native Gummi enthielt o,67~o Ca. Die Ca-t™ einer I proz. Gummi-Ringerl6sung war daher 0 01891 ~ also rund die doppelte der normMen Ringer16sung, eine Zunahme, welche in meinen Versuchen am Leistungs- messer allerdings mit einer Leistungssteigerung beantwortet wurde. Die Ringerl6sung mit I ~ entkalkten Gummi enthMt 4I~o weniger Ca Ms die mit nat ivem Gummi. Auch am Leistungsmesser (s. iKurve I) und ara Straubherzen war das so behandelte Gummi wirksam (s. Kurve 4).

Ich glaube aus den angefiihrten Versuchen den SchluB ziehen zu k6nnen, daB dem Akaziengummi eine fSrdernde Wirkung, insbesondere auf die ~iuskulatur des ermiideten Herzens zukommt, die weder auf den Ca-GehMt noch auf die Viscosit~t der Gummi16sung bezogen werden kann. Hin- sichtlich der f6rdernden Wirkung des Gummi auf das chinin- gesch~digte Herz m6chte ich in Anbetracht der prompten antagonistischen Wirkung des Ca, von der auch ich mich in Best~tigung der Befunde ZONDEKS s) iiberzeugen konnte, eine Beteiligung des Ca fiir wahrscheinlich hMten.

Gummi erweist sich hinsichtlich seiner muskul~ren Wir- kung in gewisser Beziehung ~hnlich dem VerhMten der DigitMisstoffe, indem es nur imstande ist, die durch bestimmte Eingriffe herabgesetzte Leistungsf~higkeit zu steigern, unter- scheidet sich von diesen jedoch durch seine Wirksamkeit am ermiideten und durch erhShte Uberlastung gesch~digten Herzen, welche jenen abgeht, abgesehen von den iibrigen Wirkungen der Digitalisstoffe, welche ihm nicht zukommen. Es verhiilt sich in dieser Richtung ghnlich dem Coffein, mit dem es die Wirksamkeit am ermiideten und durch zu grof3e Belastung gesch~digten t-Ierzen gemein hat; vermag jedoch nicht wie dieses die Sch~digung durch ChlorMhydrat zu be- einflussen. Hervorgehoben set nochmals die lange Dauer der gtinstigen Beeinflussung, die mir besonders eine Kom- bination mit Coffein zur Verl~ingerung und Vertiefung, der ja nicht lange anhattenden Coffeinwirkung vorteilhaft er- scheinen l~Bt, Versuche in dieser IRichtung behalte ich mir vor.

L i t e r a t u r: a) M. AL13AN]~SE, Arch. f. exp. Pathol. u. Therap. 34, 29. -- 2) BAYLISS, Journ. of pharmacol, a. exp. therap. I5, 29. -- 3) 17;. CooKE und W. HOWB5L, ]ourn. of physiol. I8, 332 u. 51 , 13 . -- ~) W. HOWELL, Amer. journ, of physiol. 2, 47 u. 6, 181. -- s)K. JUNI~MANN, Arch. f. exp. Pathol. u. Therap. 96, 63. -- 6) KESTNER, l~ffinch, med. Wochenschr. 1919, Nr. 66. _ 7) F. S. LOCKE, ZentrMbl. f. Physiol. I2, 586 u. I4, 67o; Journ. of Physiol. I8, 322 u. 31, 13. -- s) ZO~DEK, Biochem. Zeitschr. II6, S. 246.

l iBER EINE SEITE DER CHOLESTERINFUNKTION IM ZELLHAUSHALTE.

V o n

Dr, RUDOLF DEGKWITZ und Dr. PttILIPP ZOELCH Assistent Volont~trassistent

an der Universit~its-Kinderklinik Mtinchen (Direktor: Prof. v. PFAUNDLER).

Die Tatsache, daB die pathologische Anatomie mit ihren postmortalen, rein morphologischen Bestandserhebungen auch nicht den geringsten Einblick in das Wesen der akuten und chronischen Stoffwechselkrankheiten des S~uglings- und KleinkindesMters vermit teln konnte und die Uberzeugung, daB der lVlechanismus dieser Art Krankheiten aus sachlichen und methodischen Griinden auch nicht durch chemische AnMysen der Exkrete oder des Blutes ailein gekl~rt werden kann, hat mich zu einem Versuch mit einer anderen Methodik gefiihrt. Ich habe analog den pathologisch-anatomischen Sektionen die postmortale Bestandserhebung in s~mtlichen I™ beibehMten, habe aber die pathologische und ihre Voraussetzung, die normale Anatomie, m i t der chemischen Wage und der Titrierbiirette zu treiben versucht.

R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr. 35 20. A U G U S � 9 1924

Ebenso wie es morphologisch -- dreidimensionM bescl�9 bend-anatomisch nnd zweidimensionM histoIogisch -- fest- stehende Formeln und �9 Grenzen der physiologi- schen Breiten fiir normate K6rpergewebe gibt, ebenso miiBte sich eine chemisehe Norm und die Grenzen ihrer physiologi- schen Breite mit quali tat iven und quant i ta t iven Daten ftir aile K6rpergewebe finden lassen. Und ebenso wie die patho- logische Anatomie regelm~Big quant i ta t ive Abweichungen von der morphologischen Norm Ms Folge bestinlmter Krank- heitsprozesse erkannt hat und von der IRichtung dieser morpho- logischen Abweichnngen aus zu Deutungen des abgelauIenen Krankheitsmechanismus gelangt ist, ebenso bleibt m. E. bel Stoffwechselkrankheiten, die kein morphologisches Sub- strat hinterlassen, nichts anderes fibrig Ms nach typischen quMitativen und quanti tat iven Abweichungen von der che- mischen Norm in Mien K6rpergeweben zu suchen und von der Richtung der aufgefundenen VerXnderungen auf den Charakter des abgelaufenen t™ zu schlieBen. Unter chemischer Norm ist sowohl die strukturchemische Ms die physikMisch-chemische zu verstehen. Wie weit der Weg zu diesen Zielen ist, bedarf keines Hinweises.

Nachdem ich in dem ersten Teil meiner in der Zeitschr. f. Kinderheilk. 37, H. 1/3, ver6ffentlichten Untersuchungen iiber den EinfluB der Ern~hrung und der Umwelt auf wach- sende Tiere gesetzm~Bige morphologisch nicht faBbare Ver- ~nderungen im Salzgehalt der K6rpergewebe unter dem Ein- fluB bestimmter Ern~hrungs- und Umweltsfaktoren fest- gestellt gaffe, habe ich den gleichen Versuch in bedeutend erweitertem Umfange wiederholt nnd in Mien I™ der Versuchstiere neben quanti tat iven Aschenbestimmungen quanti tat ive Bestimmungen am Zelleiweil3e, an den EiweiB- abk6mmlingen, den Zellkohlenhydraten und den Zellfetten und -Lipoiden angestellt. Es treffen auf jedes IK6rpergewebe ca. 3 ~ quanti tat ive Bestimmungen. Ebenso wie im I. Teil der Untersuchung wurden die AnMysenergebnisse in Gr613en- reihen angeordnet und mit ParMlel- und Gegenreihen nach Beziehungen, nach Synergismen und Antagonismen zwischen der Menge bestimmter Zellbestandteile und bestimmter UmweltsIaktoren und nach Mengenbeziehungen der ver- schiedenen Zellbestandteile untereinander gefahndet.

Voraussetzung zum Verst~ndnis solcher aufgefundener Beziehungen und Voraussetzung zum Verst~ndnis abgelaufener Zellvorg~nge oder bestehender Zellzust~nde ist natiirlich das \Vissen von der Funktion der anaIysierten Zellbestandteile.

Es set hier vor Mlem der klassischen Untersuchungen LOEBS fiber die Ionenwirkungen gedacht. Die Funktion andš Zellbestandteile ist aber in v611iges Dunkel gehilllt, darunter auch die des Cholesterins.

Die Ergebnisse einer Methodik*) quanti tat iver ZellIett- und Lipoidbestimmungen, die von BAMBERGZR bei uns aus- gearbeitet, die Fehler der Extraktionsmethoden vermeidet, quant i ta t iv dieselbe Ausbeute liefert, wie die exakte Methode KUMAGAWAS, aber die ursprikngliche chemische Struktur der Zellfette intakt l~Bt, brachte mich zu folgenden Uber- legungen und Untersuchungen: Die verschiedenen KSrper- gewebe und die gleichen K6rpergewebe unter verschiedenen Umwelts- und Ern~hrungsbedingungen enthMten ihr Choie- sterin einmal mehr Ms freies, das andere MM mehr Ms ver- estertes Cholesterin. Was ~ndert sich nun struktur- oder physikalisch-chemisch in den Zellen, wenn der Anteil des freiœ und des veresterten Cholesterins wechselt?

Cholesterin wird, das ist eine Mte Apothekerer™ zugesetzt, wenn man eine Fettemulsion herstellen will. Sind nun Cholesterin nnd Cholesterinester verschieden gute Fett- emulgatoren, so daB die Zelle je nachdem ste ihr F e t t - i n gr6Bere oder kleinere lViassenteile aufgespMten haben will, die eine oder die andere Form des Cholesterins verwendet?

Die Frage, ob Cholesterin und Cholesterinester in vivo Ms Fettemulgatoren und als verschieden gute ]?;mulgatoren wirken, kann auf zwei Arten entschieden werden: Erstens durch die direkte Messung der entstehenden Fettkiigelehen

*) Die Methode wird in unserer nfichsten Arbeit in der Zeitschr. f. Kinderheilk. ira ,,Beitrag zum Chemostatus des gesunden Neugeborenen" ausftihrlich beschrieben werden.