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1965 455. G. S c hul t z: Zur Kenntniss der Chinaldinbildung. (Eingipngeii am 14. August ) In ihrer letzten Illittheilung uber Chinaldinbasen spraclieri 0. Diibiier und IV. I-. Miller') die Veriiiuthung aus, dass die aus Aldehyd , resp. Pitraldebyd und salzsaurem Anilin entstehenden fester) Besen wahrscheinlich als Zwischenprodukt bei der Chinaldinbildung nach dem ron ihnrn eritdrckten Vcrfahren (Kochen von Aldehyd mit Anilin und Salzsaure) aufzufassen sind. Jch gestatte mir mitmtheileii, dass diese Vermuthung mit den Thatsachrn im Widerspruch steht. Da eiri Molekul sich unmiiglic~i iin Entstehungsmoment anders als spdterhin gegen chemischr Agentieii rerhalten kann, so mussten diese festeii ]Basen beirn Kochen mit coiicentrirter Salzsaure in Cbinaldin ubergehen. Wie ich jedocli bereits fruher 2, mgegeben habe, ist dieses nicht der Fall. Dass die Reaktionen bei den von 0. Dobner und v. Miller einer- seits und mir andrerseits entdeckten Verfahren der Chinaldindarstellung in verschiedener Weise verlaufen , qeht ubrigens auch PUS denjenigen Produkten hervor, welche neben Chinaldin ertialten werden. Das beih Kochen von Aldehyd, Anilin und Salzsaure gebildete rohe Chinaldin enthLlt wesentliche Mengeii des bereits voii Diibner und v. Miller erwlhnten Moiioathylanilins. Dagegen ist das durch Schmelzen der festen Rasen mit Chlorzink crzeugte Rohprodukt frei von Monoathyl- anilin, enthdlt aber neben Chinaldin Hydrochinaldin und hoch siederide Chinaldinbasen, ausserdem noch neutrale Korper, auf welchr icb spater zuriickkommen werde. 456. J. Zimmermann und Albert Miiller: Ueber pyrogene Bildung von Dichinolin. [Mittheilung aus dem technologischen Iiistitut dcr Universitlt Berlin.] (Eingegangen am 14. August.) Die grosse Bestiindigkeit des Chinolinmolekiils veranlasste una die Frage naher zu pruferi, ob und in welcher Weise beim Durchleiten von Chinolin durch gliihende Riihreri das Molekiil gespalten wrrde und ob vielleicht die Bildung eines Dichiiiolins dabei sich rollziehe? Leitet man riach der S k r a u p'schen Methode grwonnenes, synthetiscties Chinolin durch eine bis zur schwachen Rothgluth erhitzte eiserne Rolire, so sainnielt sich in der Vorlage eine dunkelbraune bis schwarze 1) Diese Berichte XVII, 169s. 2) Dicse Berichte XVI, 2600. 1zs*

Ueber pyrogene Bildung von Dichinolin

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1965

455. G. S c h u l t z: Zur Kenntniss der Chinaldinbildung. (Eingipngeii am 14. August )

In ihrer letzten Illittheilung uber Chinaldinbasen spraclieri 0. Di ib i ie r und IV. I-. M i l l e r ' ) die Veriiiuthung aus, dass die aus Aldehyd , resp. Pitraldebyd und salzsaurem Anilin entstehenden fester) Besen wahrscheinlich als Zwischenprodukt bei der Chinaldinbildung nach dem ron ihnrn eritdrckten Vcrfahren (Kochen von Aldehyd mit Anilin und Salzsaure) aufzufassen sind.

Jch gestatte mir mitmtheileii, dass diese Vermuthung mit den Thatsachrn im Widerspruch steht. Da eiri Molekul sich unmiiglic~i iin Entstehungsmoment anders als spdterhin gegen chemischr Agentieii rerhalten kann , so mussten diese festeii ]Basen beirn Kochen mit coiicentrirter Salzsaure in Cbinaldin ubergehen. Wie ich jedocli bereits fruher 2, mgegeben habe, ist dieses nicht der Fall.

Dass die Reaktionen bei den von 0. D o b n e r und v. M i l l e r einer- seits und mir andrerseits entdeckten Verfahren der Chinaldindarstellung in verschiedener Weise verlaufen , qeht ubrigens auch P U S denjenigen Produkten hervor, welche neben Chinaldin ertialten werden. Das be ih Kochen von Aldehyd, Anilin und Salzsaure gebildete rohe Chinaldin enthLlt wesentliche Mengeii des bereits voii D i i b n e r und v. M i l l e r erwlhnten Moiioathylanilins. Dagegen ist das durch Schmelzen der festen Rasen mit Chlorzink crzeugte Rohprodukt frei von Monoathyl- anilin, enthdlt aber neben Chinaldin Hydrochinaldin und hoch siederide Chinaldinbasen, ausserdem noch neutrale Korper, auf welchr icb spater zuriickkommen werde.

456. J. Z i m m e r m a n n und A l b e r t Miiller: Ueber pyrogene Bildung von Dichinolin.

[Mittheilung aus dem technologischen Iiistitut dcr Universitlt Berlin.] (Eingegangen am 14. August.)

Die grosse Bestiindigkeit des Chinolinmolekiils veranlasste una die Frage naher zu pruferi, ob und in welcher Weise beim Durchleiten von Chinolin durch gliihende Riihreri das Molekiil gespalten wrrde und ob vielleicht die Bildung eines Dichiiiolins dabei sich rollziehe? Leitet man riach der S k r a u p'schen Methode grwonnenes, synthetiscties Chinolin durch eine bis zur schwachen Rothgluth erhitzte eiserne Rolire, so sainnielt sich in der Vorlage eine dunkelbraune bis schwarze

1) Diese Berichte XVII, 169s. 2) Dicse Berichte XVI, 2600.

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1966

iilige Fliissigkeit von schwacher Fluorescenz, welche charakteristisch nach Blausdnre riecht und zwar urn so intensirer je hiiher die Teni- peratur w a r ; vortheilhaft ist es noch eine zweite, gekiihlte Vorlage anzubringen und das Chinolin nur 1ang;sam (etwa in 3 Selrunden einen Tropfen) durch die Riihre zii leiten. - Das iilige Liquidurn wurde der fraktionirten Destillation unterworfen; dabei ging unterhalb I OOo nur eine verhaltnissniiissig geringe Quxntitat einer Fliissigkeit iiber, welche bei nochmaliger Destillation zwischen 80-90" siedete und als Benzol erkannt wurde. Oberhalb loou steigt das Thermometer schuell bis zurn Siedepurikt des Chinolins, welches den bei weitem griisstert Theil des gewonneneri Prodiiktes ausniacht. Weit oberhalb 36O0 - ,is dahin geht wahrscheinlich nur noch etwas Chinolin iiber - destillirt ein roth gefarbtes Oel, welclies bald krystallinisch erstarrt und durch Waschen der Masse mit Alkohol VOKI einem noch beige- mengten nicht erstarrenden Oele getrennt wird; auf diese Weisr erhalt man farblose glanzende Schuppen , wghrend die alkoholische Liisung starke griine Fluorescenx zeigt. Ersterc liisen sich nicht in Wassei-, dagegen in Aether, Benzol, Chloroforni, wenig in kaltem, feichter in heissem Alkohol und krystallisiren daraus in silberglanzenden Kllttchen oder in biischelfiirmig gruppirten platten Nadeln, welche bei 191O schmelzen und bei hiiherer Ternperatur urizrrsetzt sublimiren. Die Analyse ergab folgende Zahlen:

Gefunden Berechnet C 84.09 x4.:37 p c t . H 4.96 4.96 ))

N 10.40 10.93 ))

Die berechneten Werthe entsprechen einem Dichinolin von der Forme1 ClsHlzN~. Dieses Dichinolin ist identisch rnit der von J a p p und G r a h a m ') als Djchinolylin bezeichnetm Base. Das salzsaure Salz krystallisirt , ebenso wie das Sulfat , in gelbgefarbten, langen Nadeln, welche durch Wasser bereits zersetzt werden; ersteres ist in Salzsaure leicht liislich und liefert mit Platinchlorid ein schwer liisliches Doppelsalz. Wir beabsichtigen die Arbeit fortzusetzen und besonders das Verhalten des gewonnenen Dichinolins oxydirenden und reducirenden Agentien gegeniiber zu prufen.

I) Chem. Soc. 1851, I, 174.