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(Aus der Universit/~ts-Ohren-, I-Ials- nnd Nasenklinik zu Frankfurt a.M. [Direktor: Professor Dr. Vofl].) Uber Veriinderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. Von Dr. Annemarie Nelken. (Eingegangen am 4. August 1932.) I. Liquorkalk. Wenn man die Arbeiten fiber den Kalkgehalt des Liquors der letzten l0 Jahre verfolgt, so finder man recht widerspruehsvolle Resultate. Der Normalwert ffir den Liquorkalk betr/~gt durchschnittlich 5 rag%, d.h. etwa die H/~lfte des Serumkalks. Von manchen Autoren wird er etwas h6her, bis zu 6--7 mg% angenommen. Einige Autoren linden konstante Werte ffir den Liquorkalk, d.h. 5 rag%, gleiehgfiltig, ob es sich um gesunde oder kranke Individuen handelt. Nach anderen Autoren dagegen schwankt der Kalkgehalt des Liquors in weiten Grenzen, je naehdem, welehe Krankheiten vorliegen. Bei ein und derselben Krank- heit werden yon verschiedenen Autoren oft verschiedene Resultate angegeben. Die Bestimmungen des Liquorkalks werden mit wenigen Ausnahmen nach der Methode yon de Waard ausgeftihrt. Naeh Leicher sind die Werte fiir den Liquorkalk sehr konstant, betragen durehschnitt- lich 5,1 rag%. Sie sind unabh/~ngig yon Druek und Zusammensetzung des Liquors beziiglich Eiwei6 und Zellen, er erblickt darin einen Beweis ffir die Sekretionsgenese des Liquors. Diese Untersuchungen werden yon Brucke best/~tigt. Er findet den Liquorkalk innerhalb physiologiseher Grenzen konstant, aueh bei akuten und ehronischen Erkrankungen des Gehh'ns und der Hirnh/~ute. Experimente]le Untersuehungen fiber den Liquorkalkgehalt haben Morgulis und Perley gemacht, indem sie Hunde mit gro[~en Mengen Kalziumchlorid und Kalziumlaktat verffitterten. Dabei trat nur geringe Steigerung des Serumkalks, gar keine des Liquor- kalks auf. Bei gleichzeitiger Injektion yon Parathyreoidealhormon stieg der Serumkalk betr/~ehtlich an, w/~hrend auch hierbei keine Ver/~nderung des Liquorkalks auftrat. Das I-Iormon hat also keinen Einflu6 auf die Verteilung yon Kalzium in Blur und Liquor. Verringerter Kalkgehalt wird allgemein bei Tetanie, Spasmophilie, teils aueh bei Rachitis angegeben. So fanden Critchley und O'Flynn

Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

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Page 1: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

(Aus der Universit/~ts-Ohren-, I-Ials- nnd Nasenklinik zu Frankfurt a.M. [Direktor: Professor Dr. Vofl].)

Uber Veriinderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen.

Von

Dr. Annemarie Nelken.

(Eingegangen am 4. August 1932.)

I. Liquorkalk.

Wenn man die Arbeiten fiber den Kalkgehalt des Liquors der letzten l0 Jahre verfolgt, so finder man recht widerspruehsvolle Resultate. Der Normalwert ffir den Liquorkalk betr/~gt durchschnittlich 5 rag%, d .h . etwa die H/~lfte des Serumkalks. Von manchen Autoren wird er etwas h6her, bis zu 6--7 mg% angenommen. Einige Autoren linden konstante Werte ffir den Liquorkalk, d .h . 5 rag%, gleiehgfiltig, ob es sich um gesunde oder kranke Individuen handelt. Nach anderen Autoren dagegen schwankt der Kalkgehalt des Liquors in weiten Grenzen, je naehdem, welehe Krankheiten vorliegen. Bei ein und derselben Krank- heit werden yon verschiedenen Autoren oft verschiedene Resultate angegeben. Die Bestimmungen des Liquorkalks werden mit wenigen Ausnahmen nach der Methode yon de Waard ausgeftihrt. Naeh Leicher sind die Werte fiir den Liquorkalk sehr konstant, betragen durehschnitt- lich 5,1 rag%. Sie sind unabh/~ngig yon Druek und Zusammensetzung des Liquors beziiglich Eiwei6 und Zellen, er erblickt darin einen Beweis ffir die Sekretionsgenese des Liquors. Diese Untersuchungen werden yon Brucke best/~tigt. Er findet den Liquorkalk innerhalb physiologiseher Grenzen konstant, aueh bei akuten und ehronischen Erkrankungen des Gehh'ns und der Hirnh/~ute. Experimente]le Untersuehungen fiber den Liquorkalkgehalt haben Morgulis und Perley gemacht, indem sie Hunde mit gro[~en Mengen Kalziumchlorid und Kalziumlaktat verffitterten. Dabei t ra t nur geringe Steigerung des Serumkalks, gar keine des Liquor- kalks auf. Bei gleichzeitiger Injektion yon Parathyreoidealhormon stieg der Serumkalk betr/~ehtlich an, w/~hrend auch hierbei keine Ver/~nderung des Liquorkalks auftrat. Das I-Iormon hat also keinen Einflu6 auf die Verteilung yon Kalzium in Blur und Liquor.

Verringerter Kalkgehalt wird allgemein bei Tetanie, Spasmophilie, teils aueh bei Rachitis angegeben. So fanden Critchley und O'Flynn

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~ber Ver~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 137

einen normalen Kalkgehalt von 6,2 mg%, nur bei Tetanie einen nied- rigeren zwisehen 3 und 4 mg%. Beziehungen zwisehen dem Kalzium- gehalt des Blu~es und des Liquors konnten aueh sie nicht feststellen, so dab naeh ihrer Ansieht die Gesetze der meningealen Permeabilit/~t ftir das Kalzium nieht zutreffen. Da der Liquorkalk nicht mit dem Zell- und Eiwei~gehalt parallel geht, is~ er auch diagnostiseh nicht zu verwerten. Naeh Tronconi ist Kalzium im Liquor teils in ionisierter Form, teils organisch gebunden. Bei spasmophilen und rachitischen S/~uglingen ist Kalzium in geringerer Menge als normal vorhanden, und die Mengen des ionisierten und organisch gebundenen Kalziums stehen in umgekekrtem Verh&ltnis zueinander. Aueh Camner und Partenie linden den Gehalt des Liquors vor allem an ionisiertem Kalzium bei Tetanie stark herabgesetzt. Sie linden den Gesamtkalkgehalt um fast 50 % herabgesetzt bei Tetanie, normal bei mit bestrahltem Phosphat behandelter Rachitis, etwas gegen die ~7orm vermehrt bei mit Natrium- karbonat und Natriumbikarbonat behandelter Rachitis. Nach Behrendt wird die Kalziumionisa~ion beeinflu6t durch die Azidit/~t. Bikarbonat und sekund/~re Phosphate setzen die Dissoziation herab, und zwar das HPO4-Ion doppelt so stark wie das HCO~-Ion. Naeh Ferri ist der Liquorkalk nut in Ionenform vorhanden, fiberhaupt nieht organisch gebunden. Er findet ihn bei rachitisehen Kindern wenig, bei spasmo- philen stark herabgesetzt, lngvar finder bei spasmophilen Kindern einen Kalkgehalt yon 3,38 und 4,89 rag%, also vermindert. Verminderter KalkgehMt (2,8--4 mg%) wurde yon Depisch aueh im Liquor kranker Personen gefunden, die Kopfsehmerzen und andere nervSse Symptome aufwiesen, w/~hrend der Kalkgehalt des Liquors bei Kranken ohne sub- jektive Besehwerden normal war. Verminderten KalkgehMt bei Nerven- krankheiten linden Neustddter und Tolstoouchow bei Chorea (4 rag% gegen 5,8 rag%), I,mai bei Epilepsie, Raehitis, Dysenterie. Nur geringe Senkungen des Blur- und Liquorkalks stellte Barrio bei Nervensyphilis lest. Seine Normalwerte sind 4,6--5 rag%.

Im Mlgemeinen scheint der Kalkgehalt bei Krankheiten des Gehirns und der Hirnh/~ute erhSht. Brock finder bei Kindern einen Dureh- sehnittskalkgehalt yon 7,5 rag% in pathologisehen FMlen gegenfiber 6,9 mg% in normalen F/~llen. Abramson land in pathologisehen F/~llen Werte bis zu 19,2 rag%. Imai findet vermehrten Kalkgehalt bei Menin- gitis, Enzephalitis, Keuehhusten, Influenzapneumonie, Beri-Beri, Poly- neuritis, Ikterus, Idiotie, Hydrozephalus. Neustddter finder einen fiber den Durehschnitt erhShten Kalkgehalt (6,7 mg %) bei Hirntumoren und Hirnabszessen. Bruno stellt erhShten Kalkgehalt bei krankhaften Pro- zessen lest, besonders bei tuberkulSser Meningitis (bis 11 nag %); er sieht aber keinen Zusammenhang mit der Kolloidreaktion, den Pietravalle annimmt. Lickint findet erhShten Kalkgehalt bei Lues des Zentral- nervensystems mit einem Durehschnittswert yon 6,3 rag% gegen 5 bis

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138 Annemarie Nelken:

6 rag% in normaten F~tlen, und aueh besonders bei den versehiedenen Formen der }r (zwischen 6 und 7,5 mg%), bei Zuckerkranken (etwa 7 rag%), bei einem Fall von Chorea (7,5 mg%). Bei Hirntumor und Enzephalitis land er dagegen verminderte Werte. Bei Lues des Zentralnervensystems wird von Israelson und Polonska]a erh6hter Liquor- kalk festgestellt, wenn der Liquor auch sonst pathologisch ist. Bei normalem Liquor ist auch der Kalkgehalt normal. Cantarow findet erhShten Kalkgehalt bei verschiedenen Krankheiten wie Meningitis, Syphilis, Lungentuberkulose, Bronchialasthma. Er wirft die Frage auf, ob der Kalkgehalt des Liquors dem diffusiblen Kalkgehalt des Blutes entsprieht, und bejaht die Frage bei normalen Fs Bei pathologischen nimmt er an, dal~ noch lokale Faktoren eine Rolle spielen. Bei Epilepsie ist der Kalkgehalt wechselnd, bald vermehrt, bald vermindert, wie aus den Arbeiten von Prados y Such, Lennox und Allen, Marrack und Thacker hervorgeht. Sehoolberg und Goodall linden bei Geisteskranken versehiedener Art tefls erhShte, teils erniedrigte Werte. Sie h~ben Versuche mit einer best immten Digt gemacht.

Theoretische ErSrterungen fiber die Genese des Liquorkalks werden yon McCane und Watchorn, Massaut, Reiche, Stary, Kral und Winternitz gemacht. Nach McCane und Watchorn ist die Menge des Liquorkalks gleich der Menge des ultrafiltrablen Serumkalks. Sie sehen den ~bertritt des Kalks vom Serum zum Liquor also als Ultrafiltration an. Dieselbe Ansich~ beziiglich des Kalziums vertrit~ Massaut, der experimentelle Untersuchungen darfiber angestellt hat. Stary, Kral und Winter- nitz betonen ebenfalls, dal~ der Kalziumgehalt des Liquors dem dialysablen Anteil des Serums entspricht. Der Liquorkalziumgehalt ist konstanter als der des Serums. ~aeh Reiche wohnt dem Liquor eine Fghigkeit inne, die dureh einfaehe Trans- sudations- und Diffusionsvorg~nge nicht erklgrt werden kann. Ira Plexus und in den Meningen werden dureh spezifische Zellt~tigkeit die konstitutiven Elemente, die bereits im Blur vorhanden sind, in wechselndem Konzentrationsverh~ltnis zu dem Serumanteil abgesondert.

Zusammenfassend kSnnen wir also aus der Literatur folgendes fest- stellen:

Der Normalgehalt des Liquors an Kalzium betr~gt 5--6 mg%, etwa 50% yon dem des Blutes. Der Kalk ist naeh Ansieht mancher Autoren teils in ionisierter Form vorhanden, teils an organisehe Reste gebunden. Naeh der Ansieht anderer Autoren ist der Liquorkalk nur in ionisierter Form vorhanden, d .h . seine Menge entspricht dem diffusiblen Anteil des Blutkalks, wenigstens in normalen Fs In pathologisehen F~llen spielen noch lokale Ursaehen mit, deren Mechanismus noch nicht ein- deutig bestimmt ist.

Der Kalziumgehalt des Liquors ist konstanter als der des Blut- serums. Nach der Untersuehung der meisten Autoren ist er stark ver- mindert bei Spasmophilie (bis auf 50% ), weniger vermindert bei Raehitis. Bei Behandlung der Raehitis steigt auch der K~lkgehalt des Liquors. Von Erkrankungen des Zentralnervensystems seheint nur Chorea eine Verminderung zu verursachen. Bei Epilepsie und zerebraler Lues ist

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Uber Veranderungen im Liquor bei 0to-rhinogenen Erkrankungen. 189

der Kalkgehal t wechselnd, raeist normal, kann aber auch vermindert oder vermehrt sein.

ErhShung des Kalkgehalts finder sich ve t atlem bei Erkrankungen des Zentralnervensystems, wie Meningitis, Enzephalitis, Hi rn tumoren und Hirnabszessen. Es ist abe t auch erh6hter Kalkgehal t bei anderen Krankhei ten wie Keuchhusten, Influenzapneumonie, Polyneurit is usw. gefunden worden. Die Erh6hungen gehen durchschnitt l ich bis auf 7 , 5 m g % . B r u n o l and bei tuberkul6ser Meningit is sogar 11 rag%, A b r a m s o n Werte bis zu 19,2 rag%.

All die Widersprfiche, die die Li tera tur des Liquorkalk, des Liquor- zucker, der W e i c h b r o d t s c h e n Reakt ion (s. unten) beherrschen, haben uns veranlai~t, unsererseits Untersuchungen anzustellen und ihren diagno- stischen Wef t nachzupriifen, soweit er Bedeutung fiir die Ohren-, HMs-, Nasenheilkunde hat.

r quor-I I.T;. Ca- IZue .-I Nr. Datum Name Diagnose druek Zellen 1'2 Geh. ] Geh. Anmerk.

mm in mgV/,

4

5

6

7

9

0 1

2

30. 6.

13. 8.30

29. 7.30

26. 8.30

15. 8.30

16. 8.30

6.

29.

17. 7.

17.

18. 30.

A. Liquorkalk und Liquorzucker normal:

1.31

4.31

.31

.31

9.31

9.31 9.31

10.31 10.31

Herm. S. Idiotie,zephalusHydro-

Jos. F. Lues eerebrospi- nalis, Hirntumor ?

Ludw. D. Sch~delbasiS-fraktur J [

Rosal. R./ Labyrinthitis, Kleinhirnabsze$

Ernst L. Jackson-Epilepsie

Julius S. Iffirntumor

Aug. G. Professionelle + Altersschwer-

h6rigkeit Adele S. Hypophysen-

tumor, leichte Meningitis

Selly R. Otogene Menin- gitis, Lues

Aug. A. [ Miliartuberkulose Schwindel, vase- Marie R. motor. St6rung

Walt. G. Otogene Menin- gitis, Schl/~fen- lappenabszefl

Walt. G. Desgleichen Otto K. Rhinogcne Me-

ningitis Alb. L. Schwindel Otto K. Rhinogene

Meningitis

210

260

240

200

1 0

4 0

0

+

0

8 +

3 0

72 +

101 +0

4800 +

3500 4O

+

0 5

0 4,5

0 4,4

5,2

+ 4

-~ 4,35

0 3,9

-~ 4,15

-~ 5,3

4 (~ 5,1

-~ 5,4

-~ 5,4 -~ 4,6

-~ 4,7 4,8

8O

84

88

68

62

65

48

73

74 82

46

55 62

81 60

Enzephalo- graphie

Ca u. Zucker nach 12 Std.

bestimmt

Enzephalo- graphie

Enzephalo- graphie

zentrifugiert

N . A . ~- Nonne-Appel t . 2 p . = P a n d y .

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140 Annemarie Nelken:

~r.

17 15.

1 8 1 3 .

19 I 3.

20 4.

21 28. 22

24

25 5 .

26 9.

27 25. 28

29 23.

30 1.

31 10.

32 2.

33 27.

34 2.

35 16.

36 3.

37 26.

38 28.

39 29.

Datum

2.32

4.32

5.32

: N a m e D i a g n o s e

i Hans B. I 0steomyelitis

i nach Mnkosus- otitis

�9 I Llane K. ! 0togene I Meningitis

Heinr. K. Lues cerebro-

5.32 Anne- lise H.

1.32 Berta I5. 2, 32 Ludw. B

2.3~ W~lde- mar ~.

3.32 Gi in t . .

4. 32 Maria S.

4.32 Anni K.

5.32 ~einr.K.[ �9 32 l~eg. T.

5.32 ~ Eva St.

6.32 I~Iedw.B.

6.32 Max N.

7.32 Gg. St.

Edm. M.

Liquor - ] druck l n l l l

5.30

g. 32

5.32

6.32

6.32

250

210

I spinalis, Sehwer- i h6rigkeit f t~hinogene ] Meningitis

Otitis intern~ Vasolabilit~t des 150

Gehirns nach U~ffall

StirnhOhlen- 130 eiterung

Verdacht auf 280 Epilepsie

Verschmutzte 130 RadikalhOhle

Stirnhirnabsze$ Schl~fenlappen- 225

abszel~ Lues eerebri

Mittelohreiterung 190 (Tuberknlose)

Epilepsie

Verdacht auf Hirntumor ]

Malari~ u. Innen- I ohrschwerhOrigk,I

Hirnprolaps naeh 150 Radikaloperation

]3. Liquorzucker erh6ht. Verdaeht auf

300

340

Hirntumor Christ. I Seh/~delbasis-

D, fraktur Wilh. H. Otitis media,

Diabetes mellitus Arteriosklerose

Reg. T. Mittelohreiterung (Tuberkulose)

Aug. H. Mueosus-Otitis, Lues eerebro-

spinalis Emil B. Seh~delbasis-

fr~ktur, Erysipel Emil B. Desgleiehen

420 8

7

C. Liquorkalk erh6ht. 40 23. 41 21,

Zellen N. A.

1801 -~0

114 I q-

J

310 L

§

18 +

168 +

3

7 §

1 0

2 0

]?. Ca-IZuck.-] Geh. I Geh. Amnerk.

Kalk normal.

11

2

0 4 68

-L -~ I 4,44'94'4 8558 ]3estimmnng

4,2 nach 22 Std. q- 61 0 4,7 84

-b 4,7

0 5

q- 5,4

q- 4,5

q- 5,1

5,2

-~ 4,8

0 4,6

0 4,2

0 S!. 4,4

q- 5,2

0 4,0

4,4

5,5

-~ 4,2

7.30 Ma.rg. H. ]0tog. Meningitis t 127 + q- 0 3 , Otogeno er0 o

Meningitis I

72

63

78

75

54 71

50 Enzephalo- gr~phie

55 Enzephalo- graphie

35 (?)

77

119 Enzephalo- graphie

114 Liquor etwas blutig

142

119

92

99

108

52

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~ber Ver/~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 141

/gr.

42

Datum Ca, IZu~k-I Liquor- N. Geh. I Geh. /game Diagnose I druck Zellen A. P"

D. Liquorzueker erniedrigt, 4. 6.301 Karl W. Meningitis, I 100

43 26.

44

45 46

47

48

49

50

51

24.

28. 3.31 28. 3. 31

24. 4.31

18. 8.31

12. 1.32

13. 1.32

6. 6.32

11.30 Prof. P.

3.31 I Helm. M.

Helm. M Helm. M

Aug. S.

Deph. G.

Franz S.

Franz S.

Erich V.

N a s e n c a .

Rhinogene Meningitis

Eitrige otogene 440 Meningitis

Desgleiehen 270 Desgleichen

Otogene Meningitis Meningitis

l~hinogene Meningitis

Desgleiehen 750

Otogene eitrige Meningitis

Liquorkalk orh6ht.

3;;00' + +117

I I

19000 + q- 13,8

7500 + q- 5,4

6380 + 5,2 111200 + 6 ,2

I nicht • ~ -6 ,2

+ + 6 , 8

i 8500 q- + J

/ 23~176176 + 373 I 6,3

7300 + + 6,2

19

5

23

16 12

15

17

40

31

18

Amnerk.

KMk nach 24 Stnnden, Zucker nach 12 Stunden untersucht Dick ansge- fallen, zen- trffugiert sehr triibe, zentrffugiert leicht flockig trfibe, blutig, zentrifugiert

zentrffugiert, Blur abges. sehr triibe, zentrifugier~

f/Jr 2. Ca- Best. Liquor filtriert sehr triibe, ftir Ca fil-

triert

Unsere Kalz iumbest immungen (Tabelle 1), nach der Methode yon de Waard ausgeffihrt, zeigen durchschnitt l ich recht konstante Werte, zwischen 4 und 5 mg%. Werte unter der Norm haben wir nicht auf- zuweisen (bei Fall 7 mit 3,9 rag% handelt es sieh wohi um eine teehnisehe Ungenauigkeit) , da wir keine Gelegenheit hat ten, rachitische oder spasnlo- phile Kinder zu untersuchen.

Deutlich erh6hter Kalkgehal t finder sich bei uns ausschlieglich in F/~llen yon Meningitis, und zwar handelt es sich bei uns ausschlieBlich um ser6se und eitrige Meningitiden otogenen oder rhinogenen Ursprungs. ]3ei anderen Hhmerkrankungen (Hirntumor, Hirnabszel3, Lues eerebri, Epflepsie, Sch/~delbasisfraktur) konnten wit nur geringe Erh6hungen, bis 5,5 rag% feststellen, Werte, die durchaus im Bereich der physio- logischen Schwallkungsbreite liegen. Auch bei Meningitis ist der Kalk- gehalt nicht immer erh6ht. Worauf die KalkerhShung beruht, 1/~6t sich nicht eindeutig sagen. Die einfaehste Annahme w/ire die, dab der Kalk aus den Leukozyten oder aus dem vermehrten EiweiB s tammt. Diese Erkl/~rung ist jedoch unbefriedigend, da in einigen F/~llen bei starker Zellvermehrung der Kalkgehal t nur unwesentlich gestiegen ist (Fall 44 und 45), in einem Fall yon ser6ser otogener Meningitis hingegen der Kalkgehal t sich umgekehrt verdoppelt hat , w/~hrend EiweiB und Zell- gehalt normal geblieben sind (Fall 41). Es besteht auch absolut keine

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142 Annemarie Nelken:

Abhs vom Liquordruck, wie aus unseren Tabellen deutlich her- vorgeht. Wit miissen also noch mit anderen Faktoren rechnen, die bisher mehr oder weniger Hypothese sind, wie erhShte Durchli~ssigkeit der Meningen oder ErhShung des ultrafiltrablen Anteils des Blutkalks, wie bereits in der Literatur angegeben ist.

Bei 24stiindigem Stehen des Liquors in der K~lte und bei 370 s sich der Kalziumgehalt nieht. Bei 24stfindiger Erw~rmung des Liquors im Brutschrank yon 56 o geht er deutlich herunter, wie wir mehrfach beobachtet haben, z. B. yon 4,6 auf 3,7 mg%, in einem anderen Falle yon 4,2 auf 3,6 rag% (s. Tabelle 3). E ine Erkls hierfiir haben wir noch nicht, experimentelle Untersuchungen sind im Gange.

II. Liquorzueker. Cber den Liquorzucker, seine Menge, seine Abh~ngigkeit vom Blut-

zucker, seine diagnostische Verwertbarkeit bei verschiedenen Krank- heiten, vorwiegend des Ndrvensystems, existieren groBe Widerspriiche. Schon die normalen Werte fiir den Liquorzueker st immen bei den ver- schiedenen Autoren nicht immer iiberein. ~[ach Ka/ka, Mader u.a. rfihren die verschiedenen l~esultate davon her, dab verschiedene Methoden benutzt worden sind. Die Bestimmungen sind nach Bang, Folin-Wu, mit der Modifikation yon Eskuchen, Benedikt oder Hagedorn-Jensen gemacht. Der normale Wert ffir den Liquorzucker betr~gt etwa die H~lfte des Blutzuckers, also im Mittel 50 rag%. Die Werte der meisten Autoren schwanken um diese Zahl. Bei manchen Autoren ist der Normal- wert niedriger, bei manchen hSher, bei manchen schwankt er in sehr weiten Grenzen. So gibt Munch-Petersen 45--60 rag% als Normalwert fiir den Liquor an," bei Kelley schwankt er zwischen 40 und 95 rag%, bei Halliday zwischen 50 und 70 rag%, bei Bokay zwischen 55 und 80 mg%, bei Kubie und Shults zwischen 53 und 81 rag%, bei Becket zwischen 56 und 77 rag%, bei Grayzel und Orent zwischen 40,2 und 79,5 rag%, bei De Capite zwischen 28 und 111 rag%. Riser und Meriel nehmen 60 mg% als Norm an, aber Werte yon 70--80 mg% sehen sie noch nicht als pathologisch an. Kathleen Chevassut gibt als Normal- wert sogar Werte yon 100--150 rag% im Ventrikelliquor, 86--93 mg% im Lumballiquor an.

Daher ist es schwierig, normale yon pathologischen Werten zu unterscheiden und Schliisse aus den gefundenen Resultaten in dia- gnostischer Hinsicht zu ziehen. Bei fast allen Autoren wird der Zucker- gehalt des Liquors bei Meningitis als vermindert angesehen. Der Grad der Verminderung ist verschieden, je nachdem, um welche Form der Meningitis es sich handelt. Munch-Petersen unterscheidet einmal zwischen akuter und chronischer Meningitis, finder bei ersterer eine weitgehendere Hypoglykorachie als bei letzterer, dann zwischen eitriger Meningitis einerseits und tuberkulSser und serSser Meningitis andererseits. Bei

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~ber Ver/~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 148

der eitrigen Meningitis ist die Abnahme des Liquorzuckers gr56er als bei den beiden anderen Formen. Watlen/els beobaehtet bei akuten Meningitiden ein Sinken und Sehwinden des Zuekergehalts. Je schwerer die Infektion, u m so starker ist die Zuekerabnahme. Mit Besserung der Meningitis steigt auch der Liquorzucker. Demnach hat der Liquor- zueker nicht nur diagnostisehen, sondern auch prognostischen Wert. Bei Meningismen ist der Zuckergehalt normal oder sogar erhSht. Sehr niedrige Zuckerwerte bei eitriger und tuberkulSser Meningitis gibt Maugeri an. Ebenfalls sehr niedrige Werte fiir Liquorzueker bei tuber- kulSser Meningitis finden Wilcox und Lyttle. Der Blutzuckergehalt ist dabei hoch. Zu demselben Resultat kommen auch Fremont, Smith und Dailey. Nach Wittgenstein steht die Verminderung des Zuckergehalts in umgekehrter Proportionalit~t zu den Zellzahlen. Keinen Parallelis- mus zwischen Liquorzucker und Pleozytose zieht Dietel. Nach den zahlreichen Untersuchungen yon Steiner ist bei Wiederansteigen des Liquorzuckers nach anf~nglichem Absinken eine tuberkulSse Meningitis auszusehliel~en. Nach Bokay sinkt der Liquorzucker am st~rksten ab bei tuberkulSser Meningitis. Wenn kcin Zucker mehr im Liquor nach- weisbar ist, dann tr i t t Exitus ein. Auch bei epidemischer Meningitis kann ein Absinken bis auf den Nullpunkt erfolgen, aber der Zucker- gehalt steigt dann bald wieder zur Norm. Bei serSser Meningitis ist die Zuckerverminderung nur gering. Elsa Lagergren findet bei aseptischen Meningitiden einen normalen Liquorzuekergehalt, bei tuberkulSser hin- gegen einen stark herabgesetzten, Blum bei aseptischer Meningitis sogar einen erhShten Zuckergehalt, bei tuberkulSser Meningitis dagegen auch einen sehr niedrigen. Naneichvilli sieht in einer Verminderung des Zuekers das sichere Zeiehen einer Meningitis und betrachtet eine Ver- mehrung nach anfi~nglicher Verminderung als prognostisch giinstig. Scharawski und Mandelboim sehen auch nur bei Meningitis eine konstante Abnahme des Liquorzuckers. Niedrige Zahlen bei tuberkulSser Meningitis land auch Sandomirski]. Ohnacker, der den Liquorzucker bei otogenen Meningitiden bestimmt hat, findet eine regelmi~13ige Verminderung nur in sehr akuten Stadien. Im einzelnen Falle schwankt der Zuckergehalt yon Tag zu Tag und in verschiedenen Fraktionen. Er sieht kein kon- stantes Verh~ltnis zum Druck, dem Eiwei6gehalt oder der Zellzahl. Der diagnostische Wert der Zuckerbestimmung im Liquor zur Unter- seheidung yon Hirnabszel3, Hirntumor, Sinusthrombose und Meningitis ist noch wenig erforscht. Die Frage der diagnostischen Verwertbarkeit der Zuckerbestimmung im Liquor bei otologischen Komplikationen wird auch noch yon anderen Autoren er5rtert wie Knick und Fleischmann. Sie kommen jedoch noch zu keinen eindeutigen Resultaten.

Bei anderen Krankheiten ist die Abnahme des Liquorzuckers viel weniger konstant, ist diagnostisch jedenfalls nicht zu verwenden. So findet Kelley den Liquorzucker herabgesetzt bei unbehandelten syphilitischen Erkrankungen des Zentralnervensystems, bei Infektion auBer mit Meningokokken mit Staphylokokken

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] 44 Annemarie Nelken:

und Pneumokokken sowie bei Moribunden. Bei Beimpfen der Zerebrospinal- fliissigkeit mit Bacterium coli schwindet der Zuckergehalt vollst~ndig, mit Pneumo-, Meningo- und Staphylokokken wird er herabgesetzt. Die Herabsetzung des Zucker- gehalts bei Syphilis fiihrt er alff Verbrauch der Spiroch~ten an Zueker ZUliiek. Ahnliche Versuche hat such Mader angestellt. Wittgenstein finder einen herab- gesetzten Liquorzuckergehalt bei Lues des Zentralnervensystems, bei hohen Zell- und mittleren Globulin- und Wassermannwerten (normal bei niedrigen Zellen-, EiweilL und Wassermannwerten, hoch bei hohen Zell-, Eiweil~- und Wassermann- werten). Regeln fiber den Zuckergehalt des Liquors bei syphilitischen Erkrankungen des Zentralnervensystems lassen sich nicht aufstellen, da manche Autoren wie Verrain und Vernet, Briand und Rouquier, Stevenson u. a. nicht nur keine Er- niedrigung, sondern 6fters sogar eine Erh6hung feststellten.

Nach Humes ist der Zuckergehalt im Liquor im anfallfreien Stadium der Epi- lepsie stark herabgesetzt. Lopez land bei Epilepsie w/~hrend des Anfalls verminderte Zuckerwerte, die im Status epilepticus sogar auf 0 heruntergingen. Rejnus und Obuchows~y linden bei 7 yon 14 untersuchten Patienten bei O~osklerose eine Herabsetzung des Liquorzuckers, bei 2 normale, bei 5 erh6hte Werte.

Worauf die Zuckerve rminderung im Liquor beruht , darf iber gehen die Ans ich ten de, r verschiedenen Au to ren auseinander . Manehe nehmen an, dab Glykolyse e in t r i t t , andere ha l t en die Entzf indungsprozesse der Meningen ffir die Ursaehe der Zuekerabnahme. Armbrus z. B. h/~lt die Glykolyse fiir sehr gering. Die Zucke rabnahme sei nicht auf die glyko- ]yt isehen Eigensehaf ten der Zellen oder Bakte r ien zuriickzuffihren, sondern auf die In tens i t s des entz i indl iehen Prozesses. Denn bei Tabes, wo die Meningen nu t wenig entzf indet seien, sei der Zuekergehal t n ieht verminder t . Nach Niina ist die Verminderung des Liquorzuckers eharak- ter is t i seh fiir die Anwesenhei t zuckerspa l tender Bakte r ien im Liquor . Ein Donnan-Gle ichgewieht lehnt er ab, da keine Beziehungen zwisehen Zuckerabnahme und Eiwei[3vermehrung bestehen. Chevassut n i m m t an, dab die Zerebrospinalf l i iss igkei t ein glyko]yt isehes F e r m e n t enth~l t , das nach der L iquo ren tnahme langsam das vol lkommene Verschwinden der Glukose hervorruf t . Das F e r m e n t ist spezifiseh fiir Glukose, als P r o d u k t en t s teh t Milchs~ture. Daher schl~tgt Geldrich vor, die Milch- si~urezunahme als diagnost isches Hi l f smi t t e l ffir die tuberkul6se Menin- git is zu bes t immen, da sie k o n s t a n t und nieht von Zuekerzufuhr beein- f lugt sei. Nach NieLsen ist die Glykolyse durch einen exogenen F a k t o r hervorgerufen. Sie t r i t t erst naeh l~ngerer Zeit, 24 S tunden bis 32 Tage, ein. Tempera tu r und Zel lengehal t , Anwesenhei t yon S t a p h y l o k o k k e n seien ohne Bedeutung. Naeh den Unte r suehungen yon Mader vers L y m p h o z y t e n die Zuekerwer te nicht , Leukozy ten ve rmindern sie eben- falls um die H~tlfte. Bak te r i en bauen die Glukose nahezu vol ls t~ndig ab, und zwar frische St&mine rascher als alte. E r sieht den Vorgang ebenfalls als Glykolyse an 1. Chierici bes t immt den Zucker yon Erwaeh-

Nach Riebeling ist die Glykolyse yon dem Zellgehalt des Liquors vollst&ndig unabh~ngig, wird aber yon der Ionenkonzentration beeinflugt. Fluorionen hemmen sie, Kalziumionen dagegen begfinstigen sie. Bei der Zuckerzersetzung hat er gelegentlich das Auftreten yon Glyoxal beobachtet.

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~)ber Veri~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 145

senen und Kindern sofort nach der Entnahme und nach 24- und 48sttindigem Aufenthalt im Brutschrank. Bei starker Zellvermehruug hat dann die Flfissigkeit eine geringere reduzierende Kraft. Bestimmte Regeln werden nicht aufgestellt.

Noch mannigfaltiger und weniger einheitlich sind die Resultate, die eine Erh6hung des Liquorzuckergehaltes betreffen. Die Erh6hung geht meist mit der ErhShung des Blutzuckergehaltes Hand in Hand. So ist in erster Linie eine Liquorzuekererh6hung bei Diabetes mit Hyper- glyk/imie zu suchen. Sie wird unter anderen yon Kahler beschrieben, der eine Hyperglykoraehie neben Hyperglykiimie bei Diabetes, Ur~rnie, Apoplexie usw. finder. Er gibt abet auch Zuckererh6hungen im Liquor an, die nicht mit ErhShungen im Blur Hand in Hand gehen, z. B. bei Epilepsie, bei Tetanus, bei Enzephalitis, bei Chorea. Bei diesen Er- krankungen nimmt Kahler einen Reizzustand des Zentralnervensystems als Ursache der Zuckervermehrung im Liquor an. An die Kahlerschen Untersuchungen schlie~en sich solche yon Maugeri eng an, der Zucker- erh6hung bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Nephritis, t typer- tonie usw. und Erkrankungen des Zentralnervensystems (Tabes, Paralyse, Enzepha]itis) finder. Von grSBter Bedeutung ist die Zuckererh6hung bei Encephalitis epidemica und ihr diagnostischer Wert. Die Angaben darfiber sind wechselnd. Munch-Petersen stell~ eine Hyperglykorachie nut im akuten Stadium der Enzephalitis lest, nicht im chronischen. Er beobachtet bei der akuten Enzephalitis eine Hyperglykorachie bis zu 86 mg%. Der Liquorzucker wird als prozentualer Wert des gleich- zeitig untersuchten Blutzuckers ausgedriickt. Munch-Petersen spricht von dem Prozentquotienten, den er bei Gesunden und Nervenkranken verschiedener Art untersucht hat. Bei gesunden Individuen scheint der Prozentquotient ein individueller und konstanter Wert zu sein, bei pathologisehen Verhi~ltnissen ist der Wer~ im allgemeinen auch konstant, abet doch Schwankungen unterworfen. Bei den meisten FAllen yon Gemiitspsychosen ist der Prozentquotient normal, bei frischen Schizo- phrenien ist der Prozentquotient meist erh6ht. Den niedrigsten Prozent- quotienten findet man da, wo der Blutzucker am meisten erh6ht ist, da der Liquorzucker nicht in demselben 1VIaBe ansteigt wie der Blut- zucker, sondern an bestimmte Grenzen gebunden ist. Bei zerebrospinaler Syphilis ist der Prozentquotient teils erh6ht, tells erniedrigt, bei Tumor .cerebri in knapp der H/~lfte der F/~lle erhSht, bei Epilepsie in 38% der F/~lle erh6ht, bei akuter Encephalitis epidemica in 83,3% der F~lle, bei chronischer dagegen nur in 40% der F/ille.

Bei epidemischer Enzephalitis linden auch Thalhimer und Updegra// eine Erh6hung des Blut- und Liquorzuekers, des letzteren aber erst, wenn der Blutzueker eine gewisse HShe erreieht hat. Sie fiihren die Erh6hung auf zerebrale L/isionen oder einen allgemeinen Infekt zuriick. I)iagnostisch verwenden die Verfasser die Liquorzuckerwerte nur zur

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] 46 Annemarie Nelken:

Unterseheidung von tuberkul6ser Meningitis und beginnender Polio- myelitis. Erh6hten Liquorzueker bei normalem Blutzucker bei Enze- phalitis finden such Wilcox und Lyttle. Dagegen sind die Beziehungen yon Blut- zu Liquorzucker bei Poliomyelitis nieht pathologisch verAndert.

Hiifiler hat 165 Fglle von spinaler Kinderlghmung untersucht. Je h6her dabei der Zuckergehalt des Liquors ist, um so h6her ist die Mortalit~t. Bei Zuckerwerten, die 100 rag% iibersteigen, ist 100%ige Sterbliehkeit. Der Zuckerwort sank nie unter die H~lfte des Blutzuckerwertes, stieg abet bis auf das Doppelte. Der h6chste Wert betrug 219 rag%. Trendtel fand sogar Werte von 300 rag%. Die h6chsten Zuckerwerte traten bei Kindern mit Neigung zu zentraler Atemst6rung auf, also we sti~rkere Entziindung der Medulla bestand, Es handelt sieh dabei wohl um pathologische Vorg~nge in der N~he des Zuckerzentrnms.

Aueh nach Wittgenstein ist der Liquorzueker bei Hyperglyks vom Blutzueker abh~ngig. Dies scheint auf der aktiven Beteiligung des Plexus an der Zusammensetzung des Liquors zu beruhen. Er findet Erh6hung bei Encephalitis lethargies. Von 6 Epileptikern zeigten 3 erh6hte, 3 normule Zuckerwerte. Bei hysterisehen fand er keine Er- hShung. Naeh seinen Angaben ist die Erh6hung des Zuekerwerts im Liquor nieht yon der Druckerh6hung abh/ingig. Im Gegensatz dazu nimmt Dietel an, da~ Blut- und Liquordruckerh6hung zu Hyperglyk~mie und Hyperglykorachie fiihren. Er stellt mehr oder weniger starke Erh6hung des Liquorzuekers lest, bei pathologischen Liquoren, bei Lues cerebri, Tumor cerebri, multipler Sklerose, Syringomyelie, Arterio- sklerose, Leberzirrhose, Diabetes. Manehmal tibersteigt der Liquorzucker sogar den Blutzucker. Fiir die Abh~ngigkeit des Liquorzuekers veto Liquordruck spreehen auch die Untersuehungen yon Blum, der isolierte Liquorzuckererh6hung bei Enzephalitis, bei Tumor eerebri {and und bei Riickenmarkskompression zisternal hShere Zuckerwerte ~ls lumbal.

Riser und Mdriel fanden normalerweise im Ventrikelliquor einen niedrigeren Wert als in der Lumbalfltissigkeit, bei krankkaften Prozessen, we der untere vom oberen Suburachnoidealr~um oder die Ventrikel durch Versehlul3 des Aquaeduetus Sylvii isoliert waren, d~s umgekehrte Verh~ltnis. Claude, Targowla und Lamache fanden den Ventrikelliquor etw~s h6her als den Lumballiquor. Sie fii~n'en dies auf minimale Glyko- lyse im Liquorkreislauf zuriick, h n ganzen linden sie den Liquorzucker etwas erhSht bei erhShtem Liquordruck (w~hrdnd der Menstruation, bei Hydrozephalus, bei traumatischen und ser6sen Meningitiden). Bei Hirntumoren ohne Liquorvermehrung dagegen ist er nicht nennenswert gesteigert. Bei Hypertension mit negativem Queekenstedt, bei normalem oder vermehrtem Ventrikelliquorzueker, ist der Lumballiquorzueker infolge der unterbrochenen Liquorzirkulation stark herabgesetzt.

Nach Servantie ist bei Enzephalitis das Verh~ltnis yon Liquorzucker zu Blut- zucker auf 0,82--0,91 gestiegen, w~hrend es bei Diabetikern normal blieb (0,56). AIpers un4 Mitarbeiter bestimmten den Liquorzucker yon 421 verschiedenen Spinalfliissigkeiten und fanden bei den verschiedenen ~qervenkrankheiten folgende Mittelwerte: bei Encephalitis epidemics 82 mg~ bei nnbehandelter Paralyse

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~ber Ver~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 147

65 mg%, bei behandelter Paralyse 55 mg%; bei Dementia praecox 80 rag%, bei manischer Depression 70 mg%. Bei Diabetes mellitus fandon sie in einom Fall 123 mg% (bei einem Blutzuekergehalt yon 326 rag%), in oinem anderen Falle 189 nag %, bei einom Blutzuckergehalt von 430 mg %. Diagnostischen Wort besitzen diese Zahlon weiter nicht. Fremont-Smith und Dailey fanden bei 425 Liquor- Zuckerbestimmungen Zuckerwerte von 80--160 rag%, bei hohem Zuckerwert im Blutplasma in Fallen yon Hirntumor, Enzephalitis, Meningismus, Kohlenoxyd- vergiftung, Neurolues. Bei denselben Krankheiten fanden sie aber auch normale Zuckerwerte im Liquor. _~hnliche Werte hatten auch Wilcox und .Lyttle, die 105 Kinder untersucht haben. Auch sie sprechen diesen Werten keine diagnostische Bedeutung zu. Behrendt und Helm haben 19 F~lle (27 Zuckerbestimmungen) yon Enzephalomeningismen untersucht und darunter 13 ZuckererhShtmgen gefunden. Diese gehen nicht Hand in Hand mit der Pleozytoso und EiweiBvermehrung. Es besteht also kein Zusammenhang zwischen entziindlicher Reaktion und Zucker- vermehrung. Die Verfasser lehnen die ZuckererhShung infolge erhShter Gef~l~- durchl~ssigkeit ab, sondern sehen sie als Folge toxischer Einwirkungon an, ebenso bei Apoplexie, Encephalitis epidemica, Enzephalomalazie, Hirntumor, Epilepsie. Sic lassen die Frage often, inwieweit die Liquorzuekervermehrung durch l~bertritt bei Hyperglykamie effolgt odor durch Glykogenolyse im Gehirn. Stoigerung des Zuckorwertes boi Enzephalitis, aber nicht konstante finden sich auch bei Shrewsbury and William~on u. a. Niina dagegen ist der Ansicht, daI3 eino StSrung dos normaler- weise konstanten Verh~ltnisses zwischen Blur- und Liquorzueker auf Durchl~sig- keit der Meningen boruht, z. B. bei Entziindungen. Der Liquorzucker kann dann bis zur HShe des Blutzuckers ansteigen.

Experimentelle Untersuchungen fiber den Liquorzuckergehalt sind von mehreren Autoren gemaeht worden. Nach den umfassenden Arbeiten von M u n c h . P e t e r s e n t r i t t bei aliments Hyperglyk~mie keine Hyper- glykorachie auf, wohl aber bei Adrenalinhyperglyk~mie und bei Zufuhr yon Glukose und Adrenalin. Die Adrenalinmengen kSnnen im letzteren Falle sehr goring sein. Das Verh~l~nis zwischen Hyperglyki~mie und Hyperglykoraehie ist absolut nieht konstant, da im Liquor ein Sperr- punkt ist, bis zu welchem der Zucker steigen k~nn. Die Adrenalin- hyperglykorachie beruht auf einer Reizung des Zuckerzentrums im GroBhirn odor der Medulla. Die Hyperglyk~mie und damit die Hyper- glykorachie nach Adrena]ininjektion fehlt nach Munch-Pe tersen in 12 F~llen yon chronischer Enzephalitis, 2 Fi~llen yon chroniseher Chorea Huntington, 2 F~llen von Thalamussyndrom, 2 Fiillen yon Hirntumoren mit hohem Druck. Munch-Pe te r sen sieht in der fehlenden Adrenalin- hypergiyki~mie ein stri~res Symptom. Bei direkter Erkrankung des extrapyramidalen Systems si~kt der Blutzuckerwert. Das Adrenalin reizt den zentralen regulatorischen Apparat , der das Blur und den Liquor in best immtem Einstellungsverh~ltnis h~lt und bei bestimmtem Hyperglyk~miegrad eine bestimmte Glykosemenge aus dem Blur in den Liquor t reten l~Bt. Entsprechen die Zuckerwerte im Liquor nicht den Durchschnittszahlen, so handelt es sich um eine StSrung des regu- latorischen Apparates, der wohl in der Hirnbasis oder im Hirnstamm gelegen ist. Jedelffalls bei Erkrankungen dieser Gegenden linden sich die ver~nderlichen Werte der Adrenalin-Liquor-Saccharase-Reaktion.

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148 Annemarie ~'elken:

Der Verfasser sucht durch Abweickungen yon der Norm nach Adrenalin- injektion Erkrankungen des extrapyramidalen Apparates nachzuweisen. (Lumbalpmzktion 21/2 Stunden nach der Adrenalininjektion, da dann maximaler Anstieg des Liquorzuekers). Es tiegt jedoeh noch kein khnisch iiberzeugendes Material vor. Katzenelbogsn hat ghnliehe Ver- suche an Kaninchen gemacht wie Munch-Petersen. Auch bei ihm bewirken Glykose und Adrenalin ErhShung des Blur- und Liquorzuckers, Insulin eine Herabsetzung. Bei Diabetikern hinkt nach Ruszuyak und Czaki bei pl6tzlichen Veri~nderungen des Plasmazuckers die Liquorver~nderung der Blutver~nderung naeh, so dab man im Liquor manehmat hShere Werte finder als im Blut. Kubie und Shults machten Versuehe an Hunden, indem sie mit 3%iger Zuckerl6sung intraven6s injizierten. Auch bier stieg der Blutzuckerspiegel stark, der Liquorzueker stieg langsamer und weniger stark an, blieb aber l~tngere Zeit erh6ht. Zu i~hnlichen Resultaten kommt Halliday. Er untersucht an Encephalitis epidemiea erkrankte Individuen naeh 12sti~ndigem Fasten und dann naeh Zufuhr yon 50 g Glukose. In niiehternem Zustand findet er normalen Liquorzucker (56 rag%) und aueh ein normales Blut-Liquor- zuekerverh/~ltnis. Nach Glukosezufuhr tr i t t sowohl beim Gesunden als aueh beim an Enzephalitis Erkrankten verz6gertes Ansteigen des Liquor- zuckers gegen den Blutzucker ein. Auch Polonowsky und Duhot finden nur in niiehternem und ruhigem Zustande ein konstantes Verh/iltnis zwischen B l u r - u n d Liquorzueker. Levinson nimmt an, dab keine Beziehung zwischen dem Zuckergehalt des Blurs und dem des Liquors bestehe. Naeh Einfiihren yon Traubenzueker in die Blutbahn steigt aueh der Liquorzueker an, aber nieht proportional dem Blutzucker- gehalt und erreieht sein Maximum erst in 2--3 Stunden. Nach Fremont und Smith macht sieh die durch intraven6se Glukoseinjektion hervor- gerufene Hyperglyki~mie im Liquor erst geltend, wenn der Zuckerwert des Plasmas schon wieder zur Norm zuriickgekehrt ist und sogar unter den Liquorzuekerspiegel gefallen sein kann. Untersuehungen mit intra- ven6ser Glukoseinjektion haben aueh Riser und Mdriel gemaeht. Liquor- zuckererhShung tr i t t aueh bier erst naeh etwa einer Stunde ein, hglt aber viel l~nger an als die Hyperglyk~mie. Weiterhin haben sie ur~ter- sucht, we der ~ber t r i t t des Zuckers aus dem Blut in den Liquor erfolgt, indem sie bei Hunden den Duralsaek zwischen den Schulterbli~ttern unterbunden, intraven6s Zuckerl6sung injiziert und nach 30--40 Minuten oberhalb und unterhalb der Ligatur Liquor entnommen haben. Die Zuckerwerte waren oberhalb und unterhalb ungefKhr die gleiehen. Da der lumbale Liquor nieht aus dem Plexus s tammen kann, muf3 er nach Riser und M&iel aus den meningealen Gef~l]en stammen. _;fdanliehe Befunde hat ten sie auch beim Mensehen, bei denen ein Versehlul] im Lumbalkanal sich vorfand. Als Beweis dafiir, dab der Zucker des lumbal entnommenen Liquors nicht aus dem Plexus bzw. den Ventrikeln

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~ber Veri~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 149

stammt, wurde zugleich mit der intravenSsen Injektion etwas Farbstoff in den linken Ventrikel gebracht. Von diesem waren bei der zweiten Punktion erst Spuren in den Lumballiqu0r gelangt, w~hrend der Zucker im Lumballiquor so hoch gestiegen war wie im Ventrikelliquor. ~2anliche Untersuehungen wie die vorangehenden haben Grayzel und Orent bei Mensehen und Hunden gemaeht, die 10 Stunden gefastet hatten. In der steigenden Phase der Zuekerkurve kann der Liquor gleiehviel oder weniger oder mehr Zucker enthalten als das Blut, in der Ruheperiode enthi~lt der Liquor immer weniger Zucker als das Bhlt. Zur diagnostischen Verwertung eignen sich Untersuchungen am besten nach 10stfindigem Fasten, da sonst leicht ein falsches Bild entsteht. SchjStt maehte Unter- suchungen an 117 Kranken, d e n e n e r Glukose zuffihrte, 1 g pro Kilo- gramm KSrpergewieht, und dann den Liquorzueker untersuchte. Der Zuckeranstieg begann naeh 11/2--2 Stunden, das Maximum wurde nach 2--3 Stunden erreieht. Bei Epileptikern (bei 13 yon 16 F~llen) war das Maximum sehon nach einer Stunde erreicht, der Anstieg intensiver. Edith Klemperer und Weismann halten die Ver~tnderungen des Liquors in bezug auf Zucker (und Kohlens~ure) ftir viel feiner als die des Blutes. Liquorzucker ist das feinere Reagens auf die Unruhe des Kranken, er verh~lt sieh darin unabhi~ngig vom Blutzucker. Zeitliche Verh~ltnisse zwischen Blur- und Liquorzucker sind in ihrer Arbeit nicht beriiek- sichtigt.

W~hrend die Zuckerverminderung lokal bedingt zu sein scheint, ist die Zuckervermehrung zentral bedingt und steht fast immer in Zu- sammenhang mit dem Blutzucker. Nach Mader soll meningeale Dureh- li~ssigkeit nut im S~uglingsalter Ursache der Zuckervermehrung sein. Der yon dem Zwischenhirn-Kohlehydratzentrum und dem medull/~ren Zuckerzentrum ausgehende Reiz geht fiber das vegetative Nervensystem, fiber die Nebennieren zur Leber fort: Adrenalin baut Glykogen ab, das als Glukose dann im Blur kreist. In einer kfirzlich erschienenen Arbeit hat Mader an Hand Yon zahlreiehen Enzephalographien festgestellt, da~ jeder Reiz, der auf das Zuckerzentrum im HShlengrau des 3. Ven- trikels einwirkt, eine ErhShung des Blut- und Liquorspiegels bewirkt, nicht nur der sog. Zuekerstich. Es tr i t t jedoch keine ErhShung ein, wenn vorher Insulin gegeben wurde.

Zum Schlul3 sei noch erw~hnt, d~B Brand und Stucky im Liquor geringe Mengen reduzierender Substanzen gefunden haben, die nicht der Glukosereihe angehSren und nicht Giutathiou sind. Schon vorher waren verschiedene Forscher der ~r da~ die reduzierenden Substanzen zu 90% aus Traubenzucker bestehen und die iibrigen 10% sich auf andere Substanzen verteilen. Gorup-Besannez hiel$ sie fiir ein Alkapton, Haliburton fiir ein Pyrokatechin, Chassevaut fiir Adrenalin. JLangstein glaubte im Liquor eines Hydrozephalus Galaktose nachweisen zu kSnnen. Mestrezat h~lt diese MSglichkeit ffir gegeben, n immt aber an, dal3 auch noch andere redu- zierende Substanzen, die nicht Zucker sind, sich im Liquor befinden.

Archiv f. Ohren-, Nasen- u. Kehlkopfheilkun4e. B4. 133. 11

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J[ 50 Annemarie Nelken:

Zusammenfassung. Der Normalwert ffir Zucker im Liquor betr~gt 50--60 mg %. Manche

Autoren ziehen die Grenzen viel weiter, nehmen Werte yon 40 rag% bis 70--80, ja bis 100 rag% noch als normal an. Diese Verschiedenheit der Werte soll darauf beruhen, dab verschiedene Methoden benutzt worden sind, die durchaus nicht alle als zuverl~ssig gelten. AuBerdem besteht ein Unterschied zwischen Ventrikel- und Lumballiquor. Jeden- falls ist der ~bergang yon normalen F~llen zu pathologischen ein flieBender, und die Znckerbestimmung im Liquor kann daher kaum als diagnostisches Hilfsmittel angesehen werden. Es seheint einwandfrei festzustehen, dab der Zuekergehalt des Liquors herabgesetzt ist bei Meningitis, und zwar in verschiedenem MaBe, je nachdem, um welche Form der Meningitis es sieh han~lelt. Bei eitriger und besonders bei tuberkulSser Meningitis ist der Liquorzuckerwert niedriger als bei serSser. Er kann sogar his auf 0 heruntergehen. Mit Besserung der Meningitis steigt er wieder, so daB die Zuckerbestimmung nicht nur diagnostischen, sondern aueh prognostisehen Wert hat. Weniger konstant und diagno- stisch daher nicht zu verwerten ist die Zuckerverminderung bei anderen Erkrankungen wie der Lues des Zentralnervensystems, Epilepsie u. a. Es scheint einwandfrei festzustehen, dab der Zuckergehalt herabgesetzt wird, wenn die Krankheitserreger im Liquor kreisen. Die Abnahme des Liquorzuckers ist im allgemeinen nieht yon einer Abnahme des Blutzuckers begleitet, also lokal bedingt. Sie wird von manchen Autoren als Glykolyse erkli~rt. In den Zellen oder Bakterien soll sich ein zucker- spaltendes Ferment fin@n, das die Glykolyse hervorruft . Als Spalt- produkt ist Milchsi~ure nachgewiesen worden. Andere Autoren lehnen diese Hypothese ab und nehmen eine dutch die Entziindungsvorg/~nge erhShte Durchl~tssigkeit der Meningen an. Die ErhShung des Liquor- zuckers ist dagegen meist yon einer ErhShung des Blutzuckers begleitet, immer bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Nephritis, Hyper- tonie usw. Bei Erkrankungen des Zentralnervensystems (Encephalitis epidemiea, Poliomyelitis) tr i t t die ErhShung des Liquorzuckers m i t oder ohne ErhShung des Blutzuckers ein. Jedenfalls ist hier das Verhi~ltnis yon Blut- zu Liquorzucker gestSrt. Wie experimentelle Untersuchungen (Adrenalininjektionen) zeigen, tr i t t die ErhShung des Liquorzuckers spi~ter ein als die des Blutzuckers, bleibt aber 1/~nger bestehen, so dab zeitweise der Liquorzucker hSher sein kann als der Blutzucker.

W/~hrend die Zuekerverminderung lokal bedingt ist, scheint die Zuckervermehrung dureh zentrale Einfliisse hervorgerufen zu werden. Naeh Mader soll sie nur bei S/~uglingen auf der Durehl/issigkeit der Meningen beruhen.

Sowohl nach der Literatur als auch nach unseren eigenen Unter- suehungen ist es sehr schwierig, die Grenze zwischen normalen Werten

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l~ber Ver/~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 151

des Liquorzuckers und pathologisch ver/inderten zu ziehen, bzw. fest- zustellen, welche Erkrankungen den Liquorzuckergehalt zu ver/~ndern vermSgen. Unsere Zuckerbestimmungen sind nach der Methode yon Hagedorn-Jensen ausgefiihrt worden. Als Normalwert nehmen wir 50--70 rag~ an, abe raueh Werte bis 90 rag% k5nnen nieht als patho- logisch angesprochen werden.

Werte, die 90 rag% fibersteigen, zeigen wohl krankhafte Zust/~nde an, bieten aber keinen diagnostischen Hinweis auf die Natur der Er- krankung. Erh5hung des Liquorzuekers geht meist Hand in Hand mit Erh6hung des Liquordruekes, w/~hrend aber umgekehrt die ErhShung des Liquordruckes nicht unbedingt yon einer ErhShung des Liquor- zuckers begleitet zu sein braucht (s. z. B. Fall 44 und 50 der Tabelle 1). ErhShten Liquorzuckergehalt finden wir, abgesehen yon Diabetes mellitus, mit einer gewissen Konstanz bei Sch/idelbasisfrakturen. Bei Erkra1~kungen des Gehirns, die mit Druek einhergehen, wie Hirntumor, Hirnabszel] usw., ist der Liquorzucker durchaus nicht immer erhSht, sondern nimmt oft ganz normale Werte an (s. Fall 6, 25, 26).

Grenzwerte zwischen 80 und 90 rag% finden wit 5fters bei post- kommotionellen Erkrankungen wie Schwindel und vasomotorischen StS- rungen (Fall 11, 15, 22).

Von diagnostischem Wert ist dagegen in der Mehrzahl der F/ille die Erniedrigung des Liquorzuckers. Eine Ausnahme in unserem Material bildet ein Fall yon Malaria und gleichzeitiger InnenohrschwerhSrigkeit auf fraglicher luischer Grundlage (Fall 23, Tabelle 1 und Fall 2, Tabelle 3): Bei den Serienbestimmungen (s. aueh unten) ergeben sich hier 35 mg% bei der ersten Bestimmung, normale Werte bei den weiteren Be- stimmungen, so da2 es sich aueh bei dem erniedrigten Anfangswert yon 35 rag% um einen teehnisehen Fehler handeln k6nnte. Die Er- niedrigung des Liquorzuckers weist fast eindeutig auf eitrige Meningitis otogenen oder rhinogenen Ursprungs bin. (F/~lle von tuberkulSser Meningitis oder anderen Erkrankungen, bei denen Bakterien im Liquor kreisen, sind bei uns nicht zur Untersuehung gekommen.) F/~lle yon Meningitis, bei denen der Liquorzucker normal ist, haben meist, aber durehaus nicht immer, serSsen Charakter. Aueh bei Meningitiden mit hoher Zellzahl kann der Liquorzucker normal oder nur ganz geringfiigig erniedrigt sein (z. B. Fall 12 und 13, otogene Meningitis).

Wir haben fernerhin durch Serienversuche festzustellen gesucht, ob sich der Liquorzueker beim Stehen ver/~ndert und unter welchen Um- st/~nden eine Ver/inderung eintritt. Zu diesem Zwecke haben wir ein und denselben Liquor mehrmals im Intervall yon etwa einer Stunde und zum Schlu$ noeh nach rund 24 Stunden auf seinen Zuekergehalt hin untersucht und ihn in der Zwisehenzeit im Eissehrank aufbewahrt (Tabelle 2).

11"

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152 Annemarie Nelken :

Tabelle 2.

Nr.

8

9

10

11

12

Datum

12. 1.32

13. 1.32

28. 1.32

2. 2.32

3. 2.32 18. 2.32

19. 2.32 23. 3.32

24. 3.32 5. 4 .32

6. 4.32 9. 4.32

11. 4.32 25. 5.32

26. 5.32 3. 5.32

4. 5.32 4. 5.32

6. 6.32

7. 6.32

Name

Franz S.

F ranz S.

B e r t a B .

Ludw. B

Wald. S.

Glint. J .

Maria S.

Anni K.

Heinr.K.

Reg. T.

Reg. T.

Erich V.

Diagnose

Rhinogene Meningitis

Desgleichen

Otitis in terna

Vasolabilit~t des Gehirns nach

Unfall

Stirnh6hlen- eiterung

Verdacht auf Epilepsie

Verdacht auf Hirnabszel~

Schli~fenlappen- AbszeB

Lues cerebri

Mittelohreiterung (Tuberkulose)

Desgleichen

Otogene Meningitis

PZuckerj Ca ]~nt- ange- . . . . . nahme setzt in l ~ l g ~ i

1040 112o 40 1220 36 1320 35

1215 123~ 31 37,3 1345 I 17 1445 17 1545 11

16~176 6,3 1232 1248 62 4,2

1348 61 1440 61 1548 61 !648 61

1325 1336 84 4,7 1444 85 1538 84

93~ 79 13 TM 1330 72 4,7

143~ 67 153~ 67 1630 f6~ 10 ~176 4,8

1130 63 5,0 66 67 60 57 70,5 60,0 4,9

1245 78 5,4 69 67 65 64

1330 75 4,5 59 4 5

132~ 54 5:1 51 51 51 46 5,1

2100 119 114 122 122 4,4

1940 71 76

J s7 6,2 13 o0 13~5 I 18

I510 15 930

Anmerk.

sehr tri ib u . gelb

P. fi l tr iert

ftir Ca fil- tr iert , sehr

trfibe

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t3ber Ver/~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 153

Datum

26. 5.32 27.5. 32

28.5. 32 1 0 . . 32

11.6. 32

28.6. 32

29. 6. 32

29.6. 32

30. 6. 32

2.7.32

4.7.32

2qallle

Aug. H.

Max N.

Emil B.

Emil B.

Diagnose

MucoSus.Otitis, Lues cerebro-

spinalis

Malaria, Innenohr-

schwerh6rigkeit

SchadelbaSis- fraktur, Erysipel

Gg. St.

TabeUe 3.

Desgleichen

ttirnprolaps nach Radikal-

operation

Zeit Ent- ange-

nahme setzt

2020 1000

10oo

10oo

900 9~5

1325 10oo 10oo 10oo

11oo 111o 1545 95o 95o 9ao

135o 14o0 1685 945 945 945

1225 123~ 1520 9oo 9o0

Zucker I Ca. in mg~

92 5,5 95 5,4

94 5,2

112

98 35 4,6 65 59 4,6 57 5,0 69 3,7 99 4,4 97

102 4,5 100 4,8 118 4,3 108 4,2 114 112 112 4,1 130 3,6 77 4,2

19 '4 ,8

Anmerk.

131/s Std. Eis- schrank

13Z/s Std. Brut- schrank 370

131/2 Std. Brut- schrank 560

Eisschrank

Eisschrank Brutschrank 37 o Brutschrank 560

Eisschrank Brutschrank 37 o Brutschrank 56~

Eisschrank Brutschrank 42~ Brutschrank 56 o

Eisschrank Brutschrank 37 o

Wei t e rh in un te r such ten wir die Ver/~nderlichkeit des Liquorzuckers in der W/irme, indem wir ihn etwu 24 S tunden l u n g im Bru tschrunk bei 37 0 und bei 56 o uufbewahr ten . Dabe i fanden wir, dab der Liquor- zucker bei normulem oder e rhShtem Zuckergehul t in der K/~lte und bei 37 0 innerha lb der Fehle rgrenzen seinen kons tun ten W e r t beibeh/~lt, bei e rn iedr ig tem Zuekergeha l t (Meningitis) dagegen immer wei ter herab- s inkt (Tubelle 2, Fa l l 1, 2 und 12). Die Glykolyse, die durch die Leuko- zy t en und Ei te re r reger im Liquor hervorgerufen wird, schre i te t also fort , w/~hrend bei s ter i lem Liquor innerhalb 24 S tunden unseheinend iiber- h a u p t keine Glykolyse auf t r i t t , uuch n ieht bei erhShter Temperutur , mi t Ausnahme eines Fal les , bei dem der Zuckergehal t nach 48st i indigem Stehen im Bru t sch rank bei 37 ~ von 77 auf 19 mg% herunterg ing 1 W a s fiir F a k t o r e n hierbei noch eine Rolle gespielt haben kSnnen, is t b isher noch unklar .

I m Bru tschrunk bei 370 ble ib t im ullgemeinen der Liquorzucker kons tun t , w/~hrend er bei 560 deut l ich in die HShe geht (Liquorkulk

z Diese Beobachtungen wurden uns yon Dr. Fleischhacker, Psychiatrische Klinik der Universit/~t Frankfurt a.M., miindlich best~tigt.

Page 19: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

154 Annemarie Nelken:

geht herunter) . Es finder dabei also eine Ver/~nderung start , bei der es zu einer Vermehrung der reduzierenden Substanz kommt , deren Mechanis- mus uns bisher noch unbekannt ist (Versuche dariiber s tehen noch aus), der aber scheinbar in keiner Beziehung zur Glykolyse steht.

Tabelle 4.

D a t m n

20.5.32 23.5.32

24. 5. 32

27.5.32 1.6.32

2.6.32

3.6.32

:Name Diagnose

Eva S. Epilepsie

Ent- Ange- R nahme set~t

945

Hedw. B. I Verdacht auf Hirn-

tumor 12no

10 ~176 1 2 3 4 5 6 7

10o5 12 TM 161a 91o 9 a~ 6

1315 1 2 3 4 5 6 7

13oo 14 oo 1645 1015 3

5

5

9 a~ 3

Zuk- Ca ker

in rag ~/o

5,2 50 5,1 62 5,3 62 5,3 64 5,8 5,7 5,6 39

60 62

55 4,8 58

58 4,5 60

61 4,4 61

58

56 51

72

62

Zellen N.A.

3

2

3 0

Eisschrank Brutschrank

370

2 Spur 2 2 4 6

Spur

Eisschrank Brutschrank

370 Brutschrank

560 (s. a. Tab. 3) Eisschrank

1 ) .

Spur

Spur

Blut- zucker in rag

94 112

124 92

105 94

106

106

142 160 145 124

SchlieBlich haben wir noch an H a n d von zwei Enzephalographien untersucht , ob sich dutch den Reiz der Lufte inblasung der Blur- und Liquorzucker ver~ndert . Der Liquorzucker blieb in einem Fall konstant , in dem anderen nahm er im Laufe der E n t n a h m e erst etwas zu, dann wieder ab. Der Blutzucker, der erst vor der Enzephalographie, dann unmi t te lbar nachher, und dann noch mehrmals im In te rva l l von einer Stunde bes t immt wurde, ging in beiden F/illen sofort nach der Enzephalo- graphie in die HShe, um nach 20- -24 S~unden wieder zur Norm zuriick- zugehen.

1 R = Reagensglas.

Page 20: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

t~ber Veranderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 155

Auch fiber den Liquorzucker stehen noeh experimentelle Unter- suehungen aus.

III. Die Weiehbrodtsehe Reaktion.

I m Jahre 1916 verSffentlichte Weichbrodt die sehr einfache F~llungs- reaktion des Liquors mit Sublimat. Ffigt man zu 7 Teilen Liquor 3 Teile l~ reinster QueeksilberchloridlSsung, so entsteht in den meisten pathologischen F/~llen eine F/illung, in normalen nicht. Wenn die Reak- tion nur sehwach ist, t r i t t die Trfibung erst nach einigen Minuten ein. Die Resultate bleiben dieselben, wenn der Liquor 1--2 Tage alt, aber kfihl aufbewahrt ist. Bei 1/~ngerem Stehen mit Sublimat tr i t t aber immer eine Triibung auf, die nieht auf eine EiweiBreaktion zurfickzuffihren ist. Die l~eaktion ist v o n d e r Lymphozytenzahl nicht abh~ngig. Sie t r i t t meist bei luisehen Erkrankungen des Zentralnervensystems auf, ist aber nicht spezifiseh dafiir, wie auch aus den Arbeiten yon K~ite Hupe hervorgeht.

Es gibt verschiedene Ansiehten fiber den Wert und den Reaktions- mechanismus der Weichbrodtschen Reaktion. Fast alle Autoren, die dariiber gearbeitet haben, sind der Ansieht, dab sie sich besonders ffir den Naehweis luiseher Erkrankungen des Zentralnervensystems bew/~hrt. Nach Horstmann ist sie ebenfalls fiir luische Erkrankungen nicht spezi- fisch, abet ihr positiver Ausfall sehliel~t funktionelle Hirnerkrankungen aus. Obregia und Tomescu nehmen an, dab sic vom Eiweil~gehalt ab- h~ngig, aber weniger empfindlich ist als die l~eaktion von Pandy, Nonne-Appelt, Guillain-Laroche und Lechelle. Bei heredit/~rer Lues ist sie sehr wenig empfindlieh. Nonne setzt sic der Phase-I-Reaktion gleieh.

Verschiedene Autoren wie Eskuchen, Horstmann, Marx, Guillain und Gardin stellen Vergleiche an zwischen der Weichbrodtschen Reaktion und anderen EiweiBreaktionen. Bei der zerebrospinalen Lues ist sie besonders stark, bei tuberkulSser Meningitis z. B. dagegen sehr schwaeh positiv oder negativ. Das Sublimat scheint in erster Linie Globuline auszufi~llen. Marx h~lt die Weichbrodtsche Reaktion ffir sieh allein nicht fiir ein besonders scharfes Reagens, sondern nur im Vergleieh mit der Nonne-Appeltsehen l~eaktion. Bei schwaeher Phase - I -Reak t ion und stark positivem Weichbrodt kann man fast immer mit zerebraler Lues rechnen, bei schwacher Sublimatreaktion und stark positivem Nonne mit nicht luisehen Erkrankungen des Zentralnervensystems. Dieselbe Ansicht vertr i t t auch Ka]ka. Ein paar Jahre sp/~ter fiihrte Krebs diese Arbeiten noch n/~her a u s . Die F/~llung mit Sublimat erreicht ein Maximum bei einer bestimmten Globulinkonzentration, bei der Weich- brodtschen Versuchsanordnung etwa bei 0,25% GesamteiweiB. Bei hSherem EiweiBgehalt wird die Sublimatreaktion immer schw~cher, die Phase - I -Reak t ion dagegen st/~rker. Daher ist die Sublimatprobe besonders scharf bei Krankheiten mit relativ geringfiigiger EiweiB-

Page 21: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

]56 Almemarie iNelken:

vermehrung, bei solchen mi t hochgradiger dagegen schwach bzw. neg~tiv. Nach den neues ten Forschungen 1 sell sie von der Wasserstoff ionen- konzen t ra t ion des Liquors abh~ngen. Abweichend yon den Arbe i ten genannter Au to ren sind die Arbe i t en yon Pdrisson und seinen Mit- arbei tern. Nach seiner Ansicht is t die Weichbrodtsche R e a k t i o n spezifisch ffir das Fibr inogen. Bei pos i t ivem Ausfal l hande l t es sich um einen ent- zi indl ichen Proze/3, bei nega~ivem u m Eiweii3vermehrung nicht entzi ind- licher Art . ~ renn sich im Liquor sehr viel n icht entzfindliches Eiwei[3 befindet , d~nn k a n n die Weichbrodtsche Reak t ion pos i t iv sein, abe r geringfiigig. Bei schwer entz i indl ichen Prozessen is t die Sub l ima tp robe immer posi t iv , so dab dadurch eine Different ia ldiagnose zwischen Hirn- t umor und Hi rnabsze8 gestel l t werden kSnnte.

Tabelle 5.

Nr. I N.A. Wa. Weich- Datum Name Diagnose Zellen P" Blur I Liqu. brodt

1 22. 5. 31

2 ~. 5.32

3 2 . 5.32

4 129. 7.30

5 ] 15. 9.30 6 14. 10.30 7 27. 2.31 8 28. 2.31

9 22. 3.31

10 . 5. 31

11 24. 7.31 12 22. 7.31 13 26. 8.31 14 9.31 15 1 9.31

16 J18. 9.31 17 6.10.31 18 17.11.31 19 [17.11.31 20 [ 2 .10 .30

[ 21 19.11.31

A. Weichbrodt und Wa.R. positiv. Se/ly R. Otogene Meningitis, 46

Lues Heinr. KI Lues cerebrospinalis, 114

Sehwerh6rigkeit Heinr. K. Desgleichen 169

B. Weichbrodt positiv, Wa.R. ne

Rosalie R. Labyrinthitis, Klein- 245 hirnabszefl

Artur F. Hirntumor 1893 Dr. G. Meningitis serosa 4 K~te M. Post~ngi6se Sepsis 6 Franz S. Otogener HirnabszeB, 2085

Sinusthrombose Helm. M. Mucosus-Otitis, 7517

eitrige Meningitis K~te M. Otitis media, Erysipel, 1

Parotitis Auguste A. Miliartuberkulose 119 Ruth N. Otogene Meningitis 4300 Otto K. Rhinogene Meningitis 7000 Otto K. Desgleichen 5350 Walter G. Otogene Meningitis, 14800

SehliffenlappenabszeB Walter G. Desgleichen 3500 Alb. L. Schwindel 7 Bernh. U. Rhinogene Meningitis 154 Bernh. U. Desgleichen 2030 Elis. S. Meningitis serosa cir- 1

cumscripta, Gradenigo Marie R. Riesenzellensarkom 20

der Parotis

§

§

§

ativ.

+

§

T +

§ §

§ §

§ §

~ 0

+o §

§ §

§ §

§ §

§

0 § § § +

§

0 §

+ 0 + 0 +

+

+ 0 §

+ + §

0 +

1 PersSnliehe Mitteilung yon Herrn Dr. Fleischhacker, Psyehi~tr. Univ.-Klinik.

Page 22: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

Uber Ver/~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 157

Nr .

m

22

23 24

25

26

Datum Name

~ Gtinter J.

2. 4. 32 I Liane K. 5. 4. 32 [ Maria S.

I 9. 4.32 Army K.

21. 4.32 I Erich L.

Diagnose

Verdacht auf Epi- lepsie

Otogene Meningitis Verschmutzte Radikal-

operationshOhle Schl~fenlappenabszeB

rechts Lues cerebri (?)

Zenen

5 0

1 00 ++

18 +

6 +

C. Weiehbrodt negativ, Wa.R. positiv.

27 129. 4.32 Selly R. OtogeneLuesMeningitis, 105 +

28 13. 5.31 I Selly R. Desgleichen 18 0 29 I 30. 6.30 Josef F. Lues eerebrospinalis 4 0

30

31

32 33

34 35 36

37 38 39 40 41 42

43 44

45

46

47 48 49

50 51 52

53 54

23. 5.30

22. 7.30

26. 7.30 �9 8.30

2:8.30 1 8.30 16. 8.30

18. 8.30 29. 9.30 13.11.30 6. 1.31

28. 1.31 2.31

29:331 2 5.31

29. 5.31

3. 6.31

23. 6 .31 24. 6.31 10. 7.31

30. 9.31 31.1O. 31 31. 8.31

9 3 1 12.31

D. Weichbrodt und Wa.R. negativ. Hannel. M. Absze$ an der Pyra- 5

midenspitze Marg. H. SerSse otogene 17

Meningitis Ernst L. Jaekson-Epilepsie 4 Marg. H. SerSse otogene 3 2

Meningitis Christ. D. Schi~delbasisfraktur 11 Jul. S. Hirntumor 8 Aug. G. Professionelle + 3

AlterschwerhSrigkeit Art. F. Hirntumor 7 Fritz G. Schi~delbasisfraktur 2 7 Maria B. Hirntumor 17 Adele S. Hypophysentumor 72 Willy B. Nasenrachensarkom 0 Elfr. Z. Otitis media, Pyo- 4

dermie Regina J. Lues cerebrospinalis 8 ttelly K. SerSse Meningitis, 2

otogen Erika D. Parotitis epidemica, 126 +

Meningitis Herb. N. Vasomotorisehe 1 0

VestibularstSrungen Auguste A. Miliartuberknlose 5 0 Rudolf W. Hirntumor 3 0 Wilh. H. 0titis media, 2 0

Diabetes mellitus, Arteriosklerose

Otto K. I Rhinogene Meningitis 40 -~ Otto K. i Desgleichen 15 + Wilh. St. ChronischeOtitismedia 71 +

Sinusthrombose Jos. B. Sehadelbasistumor 0 0 Roll F. Verdaeht auf Hirn- 4 0

tumor I

Wa.

0 0

+ o o

+ 0 0

+

0+ 0 + + + zw++ei_ fel- haft

+

+ 0

+ 0 +

+ + o 0

0 0 0 + + 0 0

+ 0

+

+ 0 0

0 0 0 0 0 0 0

+ 0 0 + 0 0 + 0

+ 0 0 + 0

Weich- b r o d t

+

+ +

+

+

O

Page 23: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

158 Annemarie Nelken:

/~r.

55 56

57 58

59

60 61

62

63

64

65

66 67

68

69 70

Datum

l l . 12.31 12. 1.32

28. 1.32 2. 2.32

15. 2.32

18. 2.32 22. 2.32

5. 4.32

11. 4.32

15. 4.32

19. 4.32

6.32 1 6. 32

28. 6.32

29. 6.32 2. 7.32

Name

Erwin K. Franz S.

Berta B. Ludw. B.

Hans B.

Waldem.S. Waldem.B.

Joh. St.

Lina S.

Friedr. S.

Alex H.

Marie B. Max N.

Emil B.

Emil B. Gg. St.

Diagnose

Enzephalitis 0steomyelitis des

Stirnbeins, Meningitis Otitis interna

Vasolabiliti~t des Gehirns naeh Unfall Osteomyelitis nach

Mucosus-Otitis Pansinuitis

Polyposis der Nase, Tremor der linken

Hand Neuritis optica,

Nebenh5hleneiterung Labyrinthitis nach Radikaloperation

Ober- und Untorkiofer- karzinom (Metastasen Weichteilschwellung

des linken Joc..hbogens unbekannter Atiologie

Hirntumor (?) Malaria und Innenohr-

schwerh6rigkeit Sch/~delbmsisfraktur,

Erysipel Desgleichen

Hirnprolaps nach Radikaloperation

Zellen

5 8500

0

3 1

lg.A.

0

o o

0

0 0

�9

o o

Wa. P. Blur r Liqu.

o + o oO 0

0 0 0

+

0 0 0

§ 0 0

§ 0 0

+ o o

+

Weich- brodt

W/~hrend bisher die Weichbrodtsche Reak t ion zur Diagnose luischer E rk rankungen des Zen t ra lne rvensys tems herangezogen wurde, haben w i r e s uns je tz t zur Aufgabe gemacht , an H a n d yon 70 F~l len (Tabelle 5) nachzuprfifen, welchen W e r t sie ffir die otogenen Hi rne rk rankungen hat . Zu diesem Zwecke haben wi t untersucht , in welchem Verh/~ltnis sie zur Zellzahl, zum EiweiBgehal t (Nonne-Appelt, Pandy) und zur Wa.R . in Blut und Liquor s teht , l~bere ins t immend mi t der Mehrzahl der Au to ren fanden auch wir n ich t immer bei seroposi t iver Lues eine posi t ive Weichbrodtsche Reakt ion . I n einem Fa l l yon otogener Meningit is plus Lues konnten wir feststellen, dab die Weiehbrodtsehe R e a k t i o n bei pos i t ivem Wasse rmann anf~nglich nega t iv war, nach e twa 14 Tagen abe t posi t iv wurde. Die Zellzahl, die erst gest iegen war, war dabei wieder zur i ickgegangen (Fall 1, 27 und 28). Regelm/~Big fanden wir bei hohem Zellgehalt , d . h . e i t r igen Meningi t iden und Hirnabszessen einen pos i t iven Weichbrodt (mit Ausnahme yon Fa l l 56, wo der Weichbrodt bei 8500 Zellen nega t iv war). Andererse i t s haben wir aber auch einen pos i t iven Weichbrodt bei normalem oder ann/~hernd normalem Zel lgehal t gefunden. Dabe i is t die Phase I - R e a k t i o n oft negat iv , w a s mi t den L i t e r a tu r angaben f ibere ins t immt, nach denen die Weichbrodtsche Reak t ion

Page 24: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

t3ber Ver/~nderungen im Liquor bei ot0-rhinogenen Erkrankungen. 159

eine ,,Komplement/~rreaktion" zur Nonne-Appeltsehen Probe darstellt. In einem Fall (Fall 17) haben wir im Gegensatz zur Literatur einen positiven Weichbrodt bei Schwindel ohne objektiven Befund festgestellt. Ob sieh nieht doeh eine organische Erkrankung des Zentralnerven- systems dahinter verbirgt, haben wir nicht feststellen k6nnen. Das Bild der Erkrankungen, bei denen ein positiver Weichbrodt auftritt , ist nach unseren Untersuchungen so mannigfaeh, dal3 es nicht m6glich ist, daraus einheitliche Schltisse auf die Natur der Sublimatreaktion zu ziehen. Sie bildet jedenfalls keinen Ersatz fiir die Wa.R. Bei hoher Zellzahl ist sie immer positiv. Wenn sie bei niedriger Zellzahl sofort posi t iv is t , so haben wir in einer grol~en Anzahl der Fi~lle einen Anhaltspunkt fiir Luesverdacht.

IV . A n h a n g .

Als Nachtrag soll kurz erw/~hnt werden, da$ wir an Hand yon 15 Enzephalographien (s. auch Tabelle 4) festzustellen versucht haben, ob im Laufe der Liquorentnahme und Lufteinblasung der Zell- und EiweiBgehalt des Liquors zunebme. Der Liquor wurde in 6 bis 12 Reagensgl/~sern je 5- -8 ccm aufgefangen. Da es sich dabei fast durehweg um F/~lle mit normalem oder ann/~hernd normalem Zell- und EiweiBgehalt handelt, konnten nur kleine unregelm/~6ige Schwankungen wahrgenommen werden. Wenn anfangs keine Zellen im Liquor gefunden wurden, so blieb der Zellgehalt auch weiterhin im Laufe der Enzephalo- graphie negativ oder es t ra ten h6chstens 1--2 Zellen auf. Meist stieg der Zellgehalt etwas an, in einigen F/~llen sank er nach anf~ngliehem Steigen wieder nahezu auf den Anfangswert. Der EiweiBgehalt blieb fast unverandert. Z .B . um nur zwei F/~lle zu bringen:

Namo Diagnose R6hrchen 3 4

Willi St.

Fritz H.

Hirntumor

Hirntumor

Zellen Nonne-A. Pandy

Zellen Nonne-A. Fandy

1 2

7 8 o o ~p +

+ +

17 1

7

9 9 ~p 0 ~p ~p

+ + +

11 9

9 10 11 12

5 5 7 8 SoP. Sp. Sp. Sp.

Sp. Sp. Sp.

Bei einem Fall yon eitriger Meningitis unbekannter Atiologie, der 19mal lumbalpunktiert wurde, und zwar wurde der Liquor unmittelbar hintereinander in zwei R6hrchen aufgefangen, konnten wir dagegen feststellen, dab im zweiten R6hrchen der Zellgehalt fast immer h6her war als im ersten, im akuten Stadium der Entziindung, wenn die Zell- zahl 1000 iiberschritten hatte, dab also ein Reiz stattgefunden hatte.

1 Blutig.

Page 25: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

160 Annemarie Nelken:

Beim Abklingen der Entziindung bei einem Zellgehalt unter 100 war dagegen die Zellzahl im zweiten RShrchen niedriger als im ersten, z. B.

D ~tUnl

l

31,3.29 3.4.29 I0.4.29 19.6.29 4.7.29

Zellzahl im 1. RShrchen Iim 2. RShrchen

I

553 1312 1069 1850 4949 8192

35 27 68 40

Zusammenfassung. Der Liquorkalk ist in nor-

malen F~llen sehr konstant, zwischen 4 und 5 mg%.

Erniedrigte Kalkwerte oto- rhinogener Hirnerkrankungen konnten bei uns nicht lest-

gestellt werden. Deutlich erhShte Kalkwerte bei unserem Material sprechen immer fiir Meningitis.

Beim Stehen des entnommenen Liquors in der K~lte und im Brut- schrank bci 370 i~ndert sich der Kalziumgehalt des Liquors in den ersten 24 Stunden nicht. Beim Stehen im Brutschrank bei 560 verringert er sich.

Der Liquorzucker kann zwischen 50 und 90 mg% als normal an- gesehen werden.

Werte oberhalb 90 mg% sind pathologisch, geben aber keinen dia- gnostischen Anhalt fiir eine bestimmte Erkrankung. ErhShung tritt fast regelms bei Sch~delbasisfrakturen auf.

Erniedrigter Liquorzucker ist pathognomonisch fiir eitrige, aber nicht immer fiir serSse Meningitis.

Der normale und erh6hte Liquorzucker vers sich beim Stehen nicht, der meningitische verringert sich.

Beim Stehen im Brutschrank bei 560 erh6ht sich der normale und krankhaft vers Liquorzuckergehalt.

Wi~hrend einer Enzephalographie tritt keine deutliche Veri~nderung des Liquorzuckers auf, wohl aber des Blutzuckers.

Die Weichbrodtsche Reaktion ist, soweit aus unserem Material ersicht- lich, nicht spezifisch fiir luische Erkrankungen des Zentralnervensystems.

Die Weichbrodtsche l%eaktion ist immer positiv bei hohem Zellgehalt, kann aber auch bei normalem Zellgehalt positiv sein, und zwar in FMlen, in denen der Nonne negat ivis t .

Die Weichbrodtsche Reaktion gibt fiir uns Ohren~rzte keinen be- stimmten diagnostischen Anhalt.

Literatur. 1. Liquorkalk.

Abramson: Kurze vorl~ufige Mitteilung fiber den Gehalt im Liquor cerebro- spinalis an gewissen Elektrolyten. Acta med. scand. (Stockh.) 26, Suppl., 399 (1928). -- Barrio: Beitrag zum Studium der Chemie yon ]Mut und Liquor. Archivos Cardiol. 3, 327 (1922). -- Comperative Studies in the chemistry of blood and cerebrospinal fluid. Ca, Mg etc. J. Labor. ~. clin. ~ed. 9, 54 (1923). -- Behrendt:

Page 26: Über Veränderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen

~ b e r Ver/~nderungen im Liquor bei oto-rhinogenen Erkrankungen. 161

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