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Gynäkologie aktuell
Der Gynäkologe 07•2000552
Gynäkologie aktuellGynäkologe2000 · 33:552 © Springer-Verlag 2000
RedaktionH. Hepp, München Unregelmäßigkeiten bei der
adjuvanten Hochdosistherapie desMammakarzinoms in Südafrika
Stellungnahme der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
In einer aktuellen Stellungnahme weistder Vorstand der DKG darauf hin, dassdie Wertigkeit der Hochdosistherapiebeim Mammakarzinom weiterhin nichtabschließend beurteilt werden kann.Auf dem ASCO 1999 vorgestellte Datensind fehlerhaft. Auch in Deutschlandlaufen derzeit mehrere randomisierteStudien, die einen Beitrag zur Beant-wortung verschiedener Fragen derHochdosistherapie leisten. Die DKGfordert daher dazu auf, alle geeignetenPatientinnen in diese Studie einzubrin-gen, da nur auf diese Weise ein Erkennt-nisgewinn über den Nutzen der Therapiemöglich ist.
DDie „American Society for ClinicalOncology” (ASCO) hat ihren Mitglie-dern am 4. Februar diesen Jahres mit-geteilt, dass ein unabhängiges Audit-Team die Originaldaten der südafrika-nischen adjuvanten Hochdosis-Studievon Prof. Bezwoda vor Ort überprüftund signifikante Protokoll-Verletzun-gen festgestellt hat. Prof. Bezwoda gabzu, gegen die Regeln der guten wissen-schaftlichen Praxis verstoßen zu haben.Er wurde von seinem bisherigen Postenals Direktor der Abteilung Hämatologieund Onkologie enthoben. Alle von ihmgeleiteten Forschungsaktivitäten wer-den überprüft.
Die Daten der Brustkrebsstudiesind somit nicht valide und könnennicht als Referenz für Hochdosisthe-rapien oder zur Planung weiterer Stu-dien herangezogen werden.
Prof. Bezwoda hatte die vorläufi-gen Ergebnisse der Studie auf demASCO-Kongress im Mai 1999 in Atlantavorgetragen. Gemeinsam mit den Datenvier anderer Hochdosis-Protokolle zumMammakarzinom wurden diese heftigdiskutiert. Die dort erarbeiteten Ergeb-nisse wurden in einem gemeinsamenPositionspapier von den deutschengynäkologischen und internistischenOnkologen ausführlich kommentiertund zur Verfügung gestellt (URL:http://www.uni-jena.de/aio/; U. Nitz in„Deutsches Ärzteblatt” 97, 5/2000,B212-217). Das Positionspapier stelltfest, dass die in Atlanta vorgestelltenStudien, angesichts der Vielzahl deroffenen Fragen, keine abschließendeBeurteilung der Hochdosistherapiebeim Mammakarzinom zulassen.
Auf der Basis der Pressemitteilung der„American Society for Clinical Oncolo-gy” gibt die „Deutsche Krebsgesell-schaft e.V.” folgende Stellungnahme ab:
1. Die Protokoll-Verletzungen in derBezwoda-Studie machen die Aussa-gen dieser Studie unbrauchbar.Hierdurch wird die bisherige Daten-basis zur Beurteilung der Hochdo-sistherapie beim Mammakarzinomgeschwächt.
2. Aufgrund der ungenügenden Lang-zeitbeobachtungen in den meistenStudien lassen die vorliegenden Daten (ASCO 1999 und DeutscheStudien) noch keinen Schluss überden Nutzen der Hochdosistherapiebeim Mammakarzinom zu, wederfür die Therapie in adjuvanter Indikation noch im Stadium derMetastasierung.
3. Die in Deutschland laufenden, teil-weise weit fortgeschrittenen Hoch-dosis-Studien beim Mammakar-zinom werden zu einem wissen-schaftlich gesicherten Erkenntnis-gewinn beitragen und müssen biszur Beschlussfähigkeit fortgeführtwerden, sowohl zum Nutzen derinnerhalb der Studien behandeltenals auch der zukünftig zu behandeln-den Patientinnen.
4. Um den Stellenwert der Hochdosis-Chemotherapie beim Mammakarzi-nom in absehbarer Zeit zu eruieren,werden Kostenträger, Ärzte undPatientinnen darauf aufmerksamgemacht, dass diese nur innerhalbrandomisierter qualitätskontrollier-ter Studien erfolgen darf.