Untersuchungen an der Lendenwirbelsäule von Gewichthebern

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IGedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultt der Universit Dsseldorf

Der Dekan der Medizinischen Fakultt der Universitt Dsseldorf gez.: Prof. Dr. Schadewaldt

Referent gez.: Prof. Dr. J. Krmer Korreferent gez.: Priv.-Dozent Dr. Moschinski

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INHALTSVERZEICHNIS Seite

Einleitung Grundlagen zum Thema; a) Anatomie und Biomechanik der Wirbelsule b) Die Spondylolyse und Spondylolisthesis 1. allgemein 2. im Sport (Literatur) c) Untersuchungen an Gewichthebern {spezielle Literatur) d) Das Gewichtheben (Technik und Regeln) e) Das Gewichtheben aus orthopdischer Sicht Eigene Untersuchung an 40 Gewichthebern a) Untersuchungsmaterial b) Untersuchungsmethodik c) Untersuchungsergebnisse Diskussion Zusammenfassung Literaturverzeichnis

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I. EINLEITUNG Schon seit frhester Zeit war es ein Wunsch des Menschen, stark und krftig zu sein, um die Aufgaben und Schwierigkeiten des LebenB dadurch bess e r meistern zu knnen. Der Starke hatte Recht, er geno Achtung und E h r e , was uns in vielen Liedern, Balladen und Sagen bermittelt worden ist. So ist es verstndlich, da der Mensch seine Kraft und Ausdauer erhhen wollte und diese auch im Wettstreit mit Artgenossen zu messen versuchte. Aus d i e sen Bestrebungen ist schlielich ein Sport entstanden, das Gewichtheben. Wahrscheinlich hat seine Entwicklung mit dem Steinheben unserer Vorfahren begonnen, um heute ein weltweit betriebener moderner Kraftsport mit Hanteln und einer ausgefeilten Technik zu werden, Es ist immer wieder erstaunlich zu hren, welche groen Lasten Gewichtheber zur Hochstrecke bringen; Lasten, die das Krpergewicht der Aktiven weit berschreiten. Hinter solchen Leistungen verbirgt sich in der Regel ein langjhriger Trainingsflei. Nur durch regelmiges hartes Training zur Steigerung der Kraft und zur Schulung der Technik wird es dem Gewichtheber mglich sein, groe Leistungen zu vollbringen. Erst nach vielen Jahren wird er vielleicht die Frchte seiner harten Arbeit ernten. In dieser Zeit nimmt er durch das Training einen groen Einflu auf die Entwicklung seiner Muskulatur, Sehnen, Bnder und Gelenke, berhaupt seines ganzen Krpers. Aus medizinischer Sicht ist es immer wieder interessant zu verfolgen, zu welchen extremen Leistungen der menschliche Krper trainiert werden kann. Es stellt sich deshalb die Frage, ob der Krper diese hohen Belastungen, denen er ber viele Jahre ausgesetzt ist, ohne jegliche Schden bersteht, Besonders die Wirbelsule als zentrales Achsenorgan des Krpers mit ihrem komplizierten Aufbau und der Synthese aus statischer, dynamischer und kinetischer Funktion scheint von den Belastungen am strksten betroffen zu sein.

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Nach den Untersuchungen von NACHEMSON und MORRIS (1964) und den Berechnungen von MNCHIKGER (1964), GROH (1969) u. a. liegt d e r g r t e Belastungadruck beim Heben und Halten von Lasten auf d e r L e n d e n w i r b e l s u l e . D i e s e r ist jedoch nicht allein von d e r Gre d e r L a s t , s o n d e r n b e s o n d e r s auch von d e r Krperhaltung abhngig. Die Gewichtheber fhren mit d e r Hantellast eine komplexe Bewegung a u s , die in e i n e r Hockstellung beginnt und in e i n e r aufrechten Krperhaltung mit v e r s t r k t e r L o r d o s i e r u n g der Lendenwirbelsule endet. Whrend d i e s e r Bewegung w i r ken wechselnde hohe Belastungsdrucke auf die L e n d e n w i r b e l s u l e , die mgl i c h e Schdigungen a l s Folge v e r m u t e n l a s s e n . A u e r d e m sehen einige Autoren (MEYER-BURGDORFF (1931), P F E I L (1971), ANDERSON (1956), HADLEY (1854), u. a. ) in d e r erwhnten v e r s t r k t e n L o r d o s i e r u n g d e r LendenwirbelBule eine U r s a c h e fr die Entstehung e i n e r Spondylolyse; d i e s knnte a l s o auch bei Gewichthebern d e r F a l l s e i n . Unter d i e s e m Aspekt ist in d e r vorliegenden Arbeit speziell die L e n d e n w i r b e l s u l e der Gewichtheber untersucht worden,

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II. GRUNDLAGEN ZUM THEMA a) Anatomie und Biomechanik der Wirbelsule

Die Wirbelsule ist die gegliederte und bewegliche Sttze des Rumpfes

Sie

besteht aus 33-34 Wirbeln, von denen die 24 kranialen lebenslang beweglich bleuen. Die 5 Kreuzbeinwirbel verschmelzen zu einem einheitlichen Knochen, dem Kreuzbein; die 4-5 kaudalsten Wirbel bilden das Steibein 7 Halswirbel, die 12 Brustwirbel und die 5 Lendenwirbel. das fast jede Beweglichkeit verloren hat. Als bewegliche Teile verbleiben die

Alle Wirbel sind nach einer gewissen Grundform gebaut. Diese variiert j e doch in den einzelnen Abschnitten der Wirbelsule erheblich. Den eigentlich sttzenden Teil der Wirbelsule bilden die Wirbelkrper. Sie sind bei den Hals wirbeln verhltnismig klein und niedrig, bei den Brust- und Lendenwirbeln viel hher, grer und etwa zylindrisch gebaut. Jeder Wirbelkrper besteht aus einer dnnen, kompakten Auenschicht und einer starken Spongiosa.16 S

P n giosa wird kranial und kaudal

der Deck- bzw. Grundplatte begrenzt An H i J* aer oberen und unteren Endflche des Wirbelkrpers ist der zentrale Teil ^ lV1 *- pors und nur der Rand a " s festem r c u Knochen zur sogenannten Randleiste