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x6. JULI z932 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. II. JAHRGANG. Nr. 29 I225 Kolloidepithelgrenze wird dabei unscharf. Bei fortschreitender Verdfinnung ist das Kolloid aufgefasert und Iadig; start einer KreisflAche sieht man einen in der Mitre dunkleren Stern, yon dem Ilur einzelne Zacken an den Epithelsaum herali- reichen. Bei hochgradiger Ausschwemmung sind nur noch Teile des Bl~tschenraumes mit I~olloid geffillt. DaB es sich bei den beiden Lebendbeobachtuligsbildern wirklich um dickes ulid dfinnes Kolloid handelt, wurde am Schnittpraparat besti~tigt. Abb. 2 stammt yon einer fiber 7 Tage mi~ Thyreoidinpulver in steigenden Dosen geffitterten Ratte und zeigt die meisten der Abb. 2. Rattenschilddrlise mit r Kolloid und zartem Capillarnetz (nach Thyreoidinftitterung). oben beschriebenen Stadien der Verdfinnung in einem Gesichtsfeld. Wir konnten solche Kolloidverdfinnungen auch sofort nach Injektionen yon Thyroxin, Adrenalin und nach Verffitterung yon Thyreoidinpulver beobachten. Ohne Wirkung auf das Kolloid blieben Alkalien, Si~uren, physiologische Koehsalzl6sung, Trauben- zucker und Prolan. Au~ das zeitliche Verhaltllis zwischen den Ver~nderungen an der innervierten Strombahn und der Kolloidausschwemmung oder -speicherung wird an anderer Stelle eingegangen werden. ZusammenJassung. Mit der Intravitalmikroskopie nach ELLINGER und HIRT kann man die Rattenschilddrfise bei ein- und demselben Tiere fiber Stunden und Tage in Lebend- beobachtungen mikrospisch verfolgen : Der Beginn und Ablauf der Kolloidausschwemmung einerseits, das Verhalten der innervierten Strombahn andererseits lassen sich z.B. nach Thyroxin-, Thyreoidin- und Adrenalineinwirkung beobachten. Literatur: PH. ELLINGER U. A. I~IRT, Handb. biol. Arbeits- meth. Abt. V, Tell 2, 1753 (193o). -- ALBERT FISCHER U. EDMUND MAYER, Naturwiss. i93i; Nr 42, 849. -- WERNER HARTOCH, Virchows Arch. 28I, 507 (I93!) -- Z. exper. Med. 79, 538 (I93I). -- EDMUND MAYER n. A. FORSTENHEIM, Virchows Arch. 278, 391 (I93O). -- A. STURM, Z. exper. Med. 74, 514 (I93O). -- H. ZONDEX, Med. Klin. I928 , 685. Die Apparatur zur Lebendbeobachtung hat im Physiologischen Institut der Universitat Berlin (Dir. : Prof. W. TRENDELENBURG) Aufstellung gefunden. UNTERSUCHUNGEN UBER DIE ABHANGIGKEIT DER LEUKOCYTENZAHL DES BLUTES VON DER VERDAUUNG UND DER MUSKELTATIGKEIT. Yon Dr. DAVID RAISKY. Aus dem Physiologischen Institut (Hallerianum) der Universit~t Bern. Es galt frfiher als ein Dogma, dab die Zahl der Leuko: cyten im Blute nnter anderem davon abhinge, ob der Zu- stand der Nfichternheit oder derjenigen der Verdauung vor- l~ige. Man sprach ganz allgemein yon einer Verdauungs- leukocytose. Erst in neuerer Zeit ist es in einer sehr genauen Methodik GARREY (GARREY W. a. BUTLER, 2. Internat. Physiol. KongreB Boston 1929 -- Amer. J. of Physiol. I929) Kllnische Wochenschrift, II. Jahrg. gelungen, zu zeigen, dab die anngebliche Verdauungsleukocytose gar nicht existiert. Sie werde nur Vorget~uscht durch Muskel- t~tigkeit, auf welche man bei der Untersuchung nicht geachtet habe. Er postuliert, dab man die Bestimmung der Leuko- cytenzahl im Blute unter denselben Bedingungen bestimme, wie mail dies bei Stoffwechselversuchen zur F.rmittlung des Grundumsatzes macht. Vielleicht ist einer der Grfinde, weshalb die Aufmerksam- keit sich nicht auf diese Punkte richtete, der, dab unzweifel- haft eine Beziehung zwischen Zahl der Leukocyten und Ver- daunng in der Darmschleimhaut vorliegt. Deshalb braucht aber durchaus nicht notwendigerweise diese Ver~nderung an den Verh~ltnissen des Blutes sich widerzuspiegeln. Bei der Bedeutung der Garreyschen Befunde schien es angezeigt, dieselben nochmals zu reproduzieren und vor allem der yon vornherein sehr wahrscheinlicheil Best~Ltigung die Abh~ngigkeit der Leukocytenzahl yon der Muskelt/~tigkeit einer n~theren Untersuchung zu unterziehen Und darauf ge- stfitzt, die Beziehung zwischen Muskelt~tigkeit und Leuko- cytenzahl des Blutes dazu zu benutzen, um AufschluB tiber das Mithineinspielen der Milz und etwaiger anderer Orgaile zu erhalten. Diese Gesichtspunkte habe ich auf Anregung yon Prof. ASI~E~ meiner Arbeit zugrullde gelegt. Die Z/ihlung der Leukocyten im Blute erfolgte naeh der allgemein bekalinten Methode yon SAI~LI. Aul3er der bloBen Z~thlung habe ich in eiiler ganzen Anzahl vofl Versuchen noch das relative Blutbild bestimmt. Ich folgte dabei der Methode, wie si e beispielsweise AsI~ER (L. ASHER, Praktische l[Tbungen zur Physiologie, 2. Anti. Berlin: Julius Springer) beschrieben hat. Zur Untersuchung der sog. Verdauungsleukocytose wnrden die Versuchspersonen einmal bei vollst~tndiger Ruhe und Nfichternheit, und das andere Mal bei gteieh vollst~ndiger Ruhe und nach Aufnahme einer reichlichen Mahlzeit unter- sucht. Mindestens eine halbe Stunde vor der Blntenflmahme mul3ten die Versuchspersolien ruhig gelagert sein. Zu den Arbeiten bediente ich mich des K_rummacherschen Fahrradergometers, in der etwas abge~nderten Form, wie sie im Berner Physiologischen Institut benutzt und yon MOLLER [C. MOLLER, Biochem. Z. 216, 85 (1929)] beschrieben wurde. Die spezielleren Versuchsanordnungeli bei der Muskelt~tig- keit werden bei der Mitteilung der einzelnen Versuche genannt werden. Zu meinen Versuchen dienten 4 gesunde Studenten der MediAn. Meine erste Versuchsreihe bestalid in dem Vergleich der Leukocytenzahl bei Ruhe und .Nfich• und nach reich- licher Mahlzeit und gleichfalls Ruhe. Aus meinen zahlreichen, alle gleichsinnig verlaufenden Versuchen, teile ich yon jeder Versuchsperson je I Beispiel mit. Verdauungsleu~oeytose. Versuch i vom 3. Oktober 193 o. Versuchsperson: S. A., 21 J. a) Vollst~ndige Ruhe und nfichtern io Uhr morgens. Die letzte Mahlzeitaufnahme 2. X. I9 Uhr. Zahl der Zeukocyten: 65oo. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 63% , Lymphoc. 28%, Eosin. 2 %, ~bergangszellen 6,5 %, Mastzellen 0,5 %~ b) Nach reichlicher Mahlzeit. Die Blutentnahme geschah 3 Stunden nach dem Essen. Vor der Blutentnahme ruhte die Versuchsperson liegend i Stunde. Zahl der LeuIcocyten: 65oo. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 62%, Lymphoc. 28,5%, Eosin. 2, 5%, Ubergangszellen 7%. Versuch 2 yore 5- X. I93 o. Versuchsperson: G. G., 19 J. a) Vollst~ndige Ruhe und niichtern IO Uhr morgens. Die letzte Mahlzeitaufnahme 4- X. 19 Uhr. Zahl der Leukoeyten: 825o. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 64%, Lymphoc. 26,5% , Eosim 3,5%, Ubergangszellen 6%. b) Nach reichlicher Mahlzeit. Die Blutentnahme geschah 3 Stunden nach dem Essen. Vor der Blutentnahme ruhte die Versuchsperson liegend I Stunde. Zaht der Leukocyten: 85oo. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 62%, Lymphoc. 26%, Eosin. 32/8%, Ubergangsze.llen 8%, Mastzellen 1/a%. Versuch 3 vom 8. X. x93 o. Versuchsperson: R. G., 20 J. a) Vollstandige Ruhe und nfichtern io Uhr morgens. Die letzte Mahlzeitaufnahme 7. X. 19 Uhr. Zahl der Leukoeyten;" 625o. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 6o%, Lymphoc. 27% , Eosin. 5%, Ubergangszellen 8%. 86

Untersuchungen Über die Abhängigkeit der Leukocytenzahl des Blutes von der Verdauung und der Muskeltätigkeit

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Kol lo idepi the lgrenze wird dabe i unscharf . Bei for t schre i tender Verdf innung is t das Kolloid aufgefaser t und Iadig; s t a r t einer KreisflAche s ieht m a n einen in der Mitre dunkleren Stern, y o n d e m Ilur einzelne Zacken an den E p i t h e l s a u m herali- reichen. Bei hochgradiger A u s s c h w e m m u n g sind nur noch Teile des Bl~tschenraumes mi t I~olloid geffillt. DaB es sich bei den beiden Lebendbeobachtu l igsb i ldern wirkl ich u m dickes ulid dfinnes Kolloid handel t , wurde a m Schn i t t p rapa ra t besti~tigt.

Abb. 2 s tammt yon einer fiber 7 Tage mi~ Thyreoidinpulver in steigenden Dosen geffitterten Ratte und zeigt die meisten der

Abb. 2. Rattenschilddrlise mit r Kolloid und zartem Capillarnetz (nach Thyreoidinftit terung).

oben beschriebenen Stadien der Verdfinnung in einem Gesichtsfeld. Wir konnten solche Kolloidverdfinnungen auch sofort nach Injektionen yon Thyroxin, Adrenalin und nach Verffitterung yon Thyreoidinpulver beobachten. Ohne Wirkung auf das Kolloid blieben Alkalien, Si~uren, physiologische Koehsalzl6sung, Trauben- zucker und Prolan.

Au~ das zei t l iche Verhalt l l is zwischen den Ver~nderungen an der innerv ie r t en S t r o m b a h n und der Kol lo idausschwemmung oder -speicherung wird an anderer Stelle e ingegangen werden.

ZusammenJassung . Mit der In t r av i t a lmik roskop ie nach ELLINGER und HIRT kann m a n die Rat tenschi lddrf ise bei ein- und demse lben Tiere fiber S tunden und Tage in Lebend- beobach tungen mikrospisch verfolgen : Der Beginn und Ablauf der Ko l lo idausschwemmung einerseits, das Verha l ten der inne rv ie r t en S t r o m b a h n anderersei ts lassen sich z . B . nach Thyrox in- , Thyreoid in- und Adrena l ine inwirkung beobachten .

L i t e r a t u r : P H . ELLINGER U. A. I~IRT, Handb. biol. Arbeits- meth. Abt. V, Tell 2, 1753 (193o). - - ALBERT FISCHER U. EDMUND MAYER, Naturwiss. i93i; Nr 42, 849. - - WERNER HARTOCH, Virchows Arch. 28I, 507 (I93!) -- Z. exper. Med. 79, 538 (I93I). -- EDMUND MAYER n. A . FORSTENHEIM, Virchows Arch. 278, 391 (I93O). -- A. STURM, Z. exper. Med. 74, 514 (I93O). - - H. ZONDEX, Med. Klin. I928 , 685.

Die Apparatur zur Lebendbeobachtung hat im Physiologischen Inst i tut der Universitat Berlin (Dir. : Prof. W. TRENDELENBURG) Aufstellung gefunden.

UNTERSUCHUNGEN UBER DIE ABHANGIGKEIT DER LEUKOCYTENZAHL DES BLUTES VON

DER VERDAUUNG UND DER MUSKELTATIGKEIT.

Y o n

Dr. DAVID RAISKY. Aus dem Physiologischen Institut (Hallerianum) der Universit~t Bern.

Es gal t frfiher als ein Dogma, dab die Zahl der Leuko: cy t en im Blute nn te r anderem davon abhinge, ob der Zu- s tand der Nf ich te rnhe i t oder der jen igen der Verdauung vor- l~ige. Man sprach ganz a l lgemein yon einer Verdauungs- leukocytose. E r s t in neuerer Zei t is t es in einer sehr genauen M e t h o d i k G A R R E Y ( G A R R E Y W . a . B U T L E R , 2 . In te rna t . Physiol . KongreB Boston 1929 -- Amer . J. o f Physiol . I929)

Kllnische Wochenschrift, II. Jahrg.

gelungen, zu zeigen, dab die anngebliche Verdauungs leukocytose gar n icht exist iert . Sie werde nur Vorget~uscht durch Muskel- t~t igkeit , auf welche m a n bei der Un te r suchung nicht geachte t habe. E r postul ier t , dab m a n die B e s t i m m u n g der Leuko- cy tenzah l im Blu te un te r denselben Bed ingungen bes t imme, wie mai l dies bei Stoffwechselversuchen zur F . rmi t t lung des Grundumsa tzes macht .

Viel leicht is t einer der Grfinde, weshalb die Aufmerksam- kei t sich nicht auf diese Punk te r ichtete, der, dab unzweifel- haf t eine Bez iehung zwischen Zahl der Leukocy ten und Ver- daunng in der Da rmsch l e imhau t vorl iegt . Desha lb b r a u c h t aber durchaus nicht notwendigerweise diese Ver~nderung an den Verh~ltnissen des Blutes sich widerzuspiegeln.

Bei der Bedeu tung der Gar reyschen Befunde schien es angezeigt, dieselben nochmals zu reproduzieren und vor a l lem der yon vornhere in sehr wahrscheinl ichei l Best~Ltigung die Abh~ngigkei t der Leukocy tenzah l yon der Muskelt/~tigkeit einer n~theren Un te r suchung zu un te rz iehen Und darauf ge- stfitzt, die Bez iehung zwischen Muskel t~t igkei t und Leuko- cy tenzahl des Blutes dazu zu benutzen, u m AufschluB tiber das Mithineinspielen der Milz und e twaiger anderer Orgaile zu erhal ten. Diese Ges ich t spunk te habe ich auf Anregung yon Prof. ASI~E~ meiner Arbe i t zugrullde gelegt.

Die Z/ihlung der Leukocy ten im Blute erfolgte naeh der a l lgemein beka l in ten Methode yon SAI~LI. Aul3er der bloBen Z~thlung habe ich in eiiler ganzen Anzahl vofl Versuchen noch das re la t ive Blutbi ld bes t immt . Ich folgte dabei der Methode, wie si e beispielsweise AsI~ER (L. ASHER, Prak t i sche l[Tbungen zur Physiologie, 2. Anti. Ber l in : Jul ius Springer) beschrieben hat . Zur Un te r suchung der sog. Verdauungs leukocytose wnrden die Versuchspersonen e inmal bei vollst~tndiger Ruhe und Nfichternhei t , und das andere Mal bei gteieh vol ls t~ndiger Ruhe und nach Aufnahme einer reichl ichen Mahlzei t unter - sucht. Mindestens eine halbe S tunde vor der Blntenflmahme mul3ten die Versuchspersol ien ruhig gelager t sein.

Zu den Arbe i ten bediente ich mich des K_rummacherschen Fahr radergometers , in der e twas abge~nder ten Form, wie sie im Berner Physiologischen Ins t i t u t benu tz t und yon MOLLER [C. MOLLER, Biochem. Z. 216, 85 (1929)] beschr ieben wurde . Die speziel leren Versuchsanordnungel i bei der Muskel t~t ig- kei t werden bei der Mi t te i lung d e r e inzelnen Versuche genann t werden.

Zu meinen Versuchen d ien ten 4 gesunde S tuden ten der MediAn.

Meine erste Versuchsreihe bestal id i n dem Vergleich der Leukocy tenzah l bei Ruhe und .Nfich• und nach reich- l icher Mahlzei t und gleichfalls Ruhe.

Aus meinen zahlreichen, alle gleichsinnig ver laufenden Versuchen, teile ich yon jeder Versuchsperson je I Beispiel mit .

Verdauungsleu~oeytose.

Versuch i vom 3. Oktober 193 o. Versuchsperson: S. A., 21 J. a) Vollst~ndige Ruhe und nfichtern io Uhr morgens. Die

letzte Mahlzeitaufnahme 2. X. I9 Uhr. Zahl der Zeukocyten: 65oo. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 63% , Lymphoc. 28%, Eosin. 2 %, ~bergangszellen 6,5 %, Mastzellen 0,5 %~

b) Nach reichlicher Mahlzeit. Die Blutentnahme geschah 3 Stunden nach dem Essen. Vor der Blutentnahme ruhte die Versuchsperson liegend i Stunde. Zahl der LeuIcocyten: 65oo. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 62%, Lymphoc. 28,5%, Eosin. 2, 5%, Ubergangszellen 7%.

Versuch 2 yore 5- X. I93 o. Versuchsperson: G. G., 19 J. a) Vollst~ndige Ruhe und niichtern IO Uhr morgens. Die

letzte Mahlzeitaufnahme 4- X. 19 Uhr. Zahl der Leukoeyten: 825o. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 64%, Lymphoc. 26,5% , Eosim 3,5%, Ubergangszellen 6%.

b) Nach reichlicher Mahlzeit. Die Blutentnahme geschah 3 Stunden nach dem Essen. Vor der Blutentnahme ruhte die Versuchsperson liegend I Stunde. Zaht der Leukocyten: 85oo. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 62%, Lymphoc. 26%, Eosin. 32/8%, Ubergangsze.llen 8%, Mastzellen 1/a%.

Versuch 3 vom 8. X. x93 o. Versuchsperson: R. G., 20 J. a) Vollstandige Ruhe und nfichtern io Uhr morgens. Die

letzte Mahlzeitaufnahme 7. X. 19 Uhr. Zahl der Leukoeyten;" 625o. Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 6o%, Lymphoc. 27% , Eosin. 5%, Ubergangszellen 8%.

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b) Nach reichlicher Nahlzeit . Die Blu tentnahme geschah 3 Stunden naeh dem Essen. Vor der Blu ten tnahme ruhte die Versuchsperson liegend i Stunde. Zahl der Leulcocyten: 64oo Relatives Blutbild: Polynucl. Leuk. 6o%, Lymphoc. 27%, Eosin. 4%, l~bergangszeIlen 8,5%, Mastzellen o,5%.

u 4 vom IO. X. 193 o. Versuchsperson: L. S., 22 J. a) Vollst indige Ruhe und IIi]chtern IO Uhr morgens. Die

letzte Mahlzeitaufnahme 9. X. 19 Uhr. Zahl der s 775 o. b) Nach reichlicher Mahlzeit. Die Blu ten tnahme geschah

3 Stunden nach dem Essen. Vor der ]31utentnahme ruhte die Versuchsperson liegend i Stunde. Zahl der Leukocyten: 78oo.

Gesamtergebnis: Trotz sehr reichlicher Nahrungsaufnahme bleibt sowohl die Zahl der weiBen ]31utk6rperchen wie auch das relative ]31utbild unveri~ndert.

Bei der Ve r suchspe r son J. A. i s t ke in U n t e r s c h i e d zwischen N f i c h t e r n h e i t u n d d e m Z u s t a n d 3 S t u n d e n n a c h e iner re ich- l i chen Mahlzei t . I n b e i d e n F i l l e n b e t r ~ g t die L e u k o c y t e n z a h l 650o. A u c h das re la t ive B l u t b i l d zeigt ke iner le i Un te r sch iede . ]3ei der Ve r suchspe r son G . G . be t rage i i die b e t r e f f e n d e n Z a h l e n 825o u n d 8500 und es i s t a u c h ke in U n t e r s c h i e d i m r e l a t i v e n B l u t b i l d b e m e r k b a r . Bei de r Ve r suchspe r son R. Gr. b e t r i g t die Zah l de r L e u k o c y t e n 6250 bzw. 6400 n n d w i e d e r u m is t ke in U n t e r s c h i e d i m r e l a t i v e n B l n t b i l d v o r h a n d e n . Schliel3- l ich l i n d e n s ich bei de r Ve r suchspe r son L . S . 775o bzw. 78o0 Leukocy t en .

Das G e s a m t e r g e b n i s dieser Versuchs re ihe b e s t e h t da r in , d a b t r o t z e iner sehr r e i ch l i chen N a h r u n g s a u f n a h m e en t - weder ga r keine , ode r s eh r ger inge U n t e r s c h i e d e in der L e u k o c y t e n z a h l v o r h a n d e n Sind u n d d a b a u c h das r e l a t ive B t u t b i l d k e i n e n U n t e r s c h i e d aufweis t . Die G a r r e y s c h e n An- g a b e n f inden also in m e i n e n U n t e r s u c h u n g e n eine v o l l s t i n d i g e Bes t~ t igung .

Meine n~tchste Versuchs re ihe besch~tft igt s ich m i t de r U n t e r s u c h u n g , welches de r Z u s a m m e n h a n g zwischen Leuko- c y t e n z a h l u n d a b g e s t u f t e r M u s k e l a r b e i t ist . I n dieser Ver- suchs re ihe h a t jede V e r s uchs pe r s on n a c h e i n a n d e r e rs t l e ich te Arbe i t , d a n n m i t t e l s c h w e r e A r b e i t n n d schlieBlich schwers te A r b e i t ve r r i ch t e t . W a s u n t e r d iesen 3 A r b e i t s t y p e n ver - s t a n d e n wird, geh t aus d e n be i fo lgenden P r o t oko l l en der Re ihe A der A r b e i t s v e r s u c h e he rvo r .

Arbeitsversuche. Verhalten der LeuIcocyten nach der Arbeit.

A. Erste Versuchsserle.

I. Versuch yore 15. X. 193 o. Versuchsperson: R. G., 2o J. a) Leichte Arbeit. Gewicht I kg. Dauer io Min. Ruhezahl

6250. a) Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbei t 78oo. /7) Zahl der Leukocyten 5 Min. nach der Arbei t 7175 . Relatives Blutbild soJort nach der Arbeit: Polynucl. Leuk. 57%, Lymphoc. 26%, Eosin. 62/s%, l~bergangszellen io%, Mastzellen i/a%.

b) Mittelschwere Arbeit. Gewicht 2 kg. Dauer io Min. a) Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbeit 925o. /?) Zahl der Leuko- cyten 5 Min. nach der Arbeit 85oo.

c) Schwere Arbeit. Gewieht 3 kg. Dauer io Min. a) Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbeit I I 75o. fl) Zahl der Leukocyten 5 Min. nach der Arbeit 1080o.= Relatives Blutbild so]oft nach der Arbeit: Polynucl. Leuk. 52%, Lymphoc. 3o%, Eosin. 3%, ~)ber- gangszellen 15 %.

2. Versuch vom 17. X. i93 o. Versuchsperson: G. Gor., 19 J. a) Leichte Arbeit. Gewicht I kg. Dauer io lViin. Ruhezahl 85oo.

~) Zahl der Leukocyten sofort naeh der Arbeit I i 25 o. /?) Zahl der Leukocyten 5 Min. nach der Arbeit 1o5oo. Relatives Blcxtbild soJort nach der Arbeit: Polynucl. Leuk. 63%, Lymphoc. 27% ,

2 o o 1 o Eosin. 2 /a ~, ~3bergangszellen 7 %, Mastzellen /2 %. b) 2r Arbeit. Gewicht 2 kg. Dauer io Mill. a) ZaM

der Leukoeyten sofort nach der Arbeit 1300o. /~) Zahl der Leuko- cyten 5 Min. nach der Arbeit !2175. Relatives Blutbild soJort naeh der Arbegt: Polynucl. Leuk. 59%, Lymphoc. 28%, Eosin. 2,5%, Obergangszellen lO,5%.

c) Schwere Arbeit. Gewicht 3 kg. Dauer IO Min. cr Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbeit I425o. /?) Zahl der Leukoc3/cen 5 Min. nach der Arbeit 13325. Relatives Blutbild so]oft nach der Arbeit: Polynucl. Leuk. 5o%, Lymphoc. 3o%, Eosin. 2,5%, Uber- gangszellen 16,5%, Niastzellen 0, 5%.

3. Versuch vom 20. X. 193o. Versuchsperson: L. S., 22 J. a) Leichte Arbeit. Gewicht I kg. Dauer IO Min. Ruhezah1778o.

/?) Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbeit 95oo. a) Zahl der LeukocTCcen 5 Min. nach der Arbeit 87oo. Belatives Blutbild soJort naeh dee Nrbeit: Polynucl. Leuk. 60 %, Lymphoc. 27 %, Eosin. 5,5 %, 13bergangszellen 7%, Mastzellen o,5%.

b) Mittelschwere Arbeit. Gewicht 2 kg. Dauer IO Min. a) Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbeit i i ooo. fl) Zahl der Leuko- cyten 5 Min. nach der Arbeit 1035o.

c) Schwere Arbeit. Gewicht 3 kg. Dauer Io Min. a) Zahl der Leukocyten sofort nach der Arbeit 12 7oo. /?) Zaht der Leukocyten 5 Min. nach der Arbeit 11850. Relatives Blutbild so]ort nach der Arbeit: Polynucl. Leuk. 53%, Lymphoc. 3o%, Eosin. 21/a%, Ubergangszellen 14i/~%, Mastzellen i/~%.

J ede A r b e i t d a u e r t e IO iViinnten, d a n n wurde das B l u r e n t n o m m e n n n d die Ve r suchspe r son b l ieb auf d e m F a h r r a d s i tzen. N a c h 5 M i n u t e n wurde w i e d e r u m y o n de r Versuchs - pe r son B l u r e n t n o m m e n . N a c h dieser B l u t e n t n a h m e folgte die n~chs t e Arbe i t sper iode .

Es e rg ib t sictl aus dieser Versuchsre ihe , d a b para l le l m i t de r Gr613e de r A r b e i t die Zah l de r L e u k o c y t e n z u n i m m t . Bei- spielsweise w~chs t de r R u h e w e r t y o n 625o bei de r Ver suchs - pe r son R. Gr. 625 ~ bei l e ich te r A r b e i t au f 78oo, bei m i t t e n schwere r A r b e i t au f 925 ~ u n d bei schwerer A r b e i t sch l ieg l ich au f I I 75 o. Die grSl3te S te ige rung i s t bei de r V e r s u c h s p e r s o n Got . G. y o n 8500 auf 14250. W/~hrend der R u h e n i m m t die Zah l de r L e u k o c y t e n wieder ab, a b e r diese A b n a h m e i s t n u t eine l angsame , so d a b 5 M i n u t e n n a c h Ausse t zen der A r b e i t i m m e r noch eine b e d e u t e n d e S te ige rung de r L e u k o c y t e n gegenfiber der N o r m v o r h a n d e n ist.

W a s das re la t ive B l u t b i l d anbe t r i f f t , so is t eine Meine V e r m e h r u n g de r Leukocy te i i u n d de r ~ lbergangsze l len zu merken , h i n g e g e n s ind die po lynuc le~ren L e u k o c y t e n ehe r e twas v e r m i n d e r t . Diese V e r s c h i e b u n g des B lu tb i ldes wi rd u m so ausgesprochener , je schwerer die Arbe i t .

Die A b h i n g i g k e i t de r L e u k o c y t e n z a h l y o n der Muskel - t i t i g k e i t e r i n n e r t a n die gleiche AbhXngigke i t de r r o t e n B lu t - k 6 r p e r c h e n u n d wir wissen d u r c h die s c h 6 n e n A r b e i t e n y o n BARCROFT, d a b die v e r m e h r t e Zah l yon r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n bei de r M u s k e l t i t i g k e i t aus de r Milz s t a m m t . Ob dieselbe bei a l len T ie ren ausschl ieBl ich aus de r Milz s t a m m t , i s t noch G e g e n s t a n d de r E r 6 r t e r u n g . W e g e n dieses Z u s a m m e i i h a n g e s b a b e ich in der n ~ c h s t e n Versuchs re ihe a u B e r d e m n o c h den H ~ m o g l o b i n g e h a l t des ]3lutes n a c h der lV[ethode y o n SAI~5I b e s t i m m t . Die H ~ m o g l o b i n b e s t i m m u n g e n k6nnen , w e n n sie noch in B e z i e h u n g zu d e m g a n z e n V e r s u c h s v e r l a u f gese tz t werden, d a z u d ienen, zu prfifen, ob e t w a die V e r m e h r u n g de r L e u k o c y t e n n u t eine s c h e i n b a r e ist, h e r v o r g e r u f e n d u r c h eine E ind ickUng des B lu tes w~hrend de r 2r Hie rgegen sp r i ch t a l le rd ings ' schon de r U m s t a n d , d a b e ine A n d e r u n g i m r e l a t i v e n B l u t b i l d sich b e o b a c h t e n liel3.

Die B l u t e n t n a h m e geschah sofor t n a e h de r ausge f f ih r t en Arbe i t . Die R u h e p a u s e n zwischen je zwei A r b e i t s v e r s u c h e n v a r i i e r t e n zwischen 2 o - - 3 o M i n u t e n . Die E rgebn i s se d ieser Ver snchs re ihe b r inge ich in d e n n a c h f o l g e n d e n P r o t o k o l l e n der A r b e i t s v e r s u c h e B zweite Reihe .

Arbeitsversuche.

B. Zweite Versuchsserie. I. Yersuch vom IO. November 193 o. Versuchsperson N. F., 28 Jahre .

Normale Leukocytenzal~l 7475, normale Hb. 87.

Zahl der Leukocyten ] Hb.-Gehalt

Gewicht I kg . . . 825 ~ 87, 5 Gewicht 2 kg . . . 9780 89 Gewicht 3 kg . . . 12200 / 97

2. Versuch vorn 12. November 193 o. Versu chsperson M. B., 21 ] ahre. Normale Leukocytenzahl 8125, normale I-lb. 82.

Zahl der Leukocyten ] tlb.-Gehalt

Gewicht 2 kg . . . IO15O 82 Gewicht 3 kg . . . I I25o 82 Gewicht 5 kg . . . 14500 92

16. JULI 1932

3. Versuch vom 15. November 193 o. Versuchsperson L. S., 22 Jahre. Normale Leukocytenzahl 775o, normale Hb. 87.

I

Zahl der Leukocyten I Hb.-Gehalt

Gewicht i kg . . . 9500 88 Gewieht 3 kg . . . 12500 99 Gewieht 4 kg . . . 17 5 ~ 94

4. u yore 18. November 193 o. Versuchsperson R. G., 20 Jahre . NormMe Leukocytenzahl 6250, normale Hb. 85.

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . II . J A H R G A N G . N r . 29 I 2 2 7

2. Versuch yore i3 .November 193 o. Versuchsperson M. B., 21 Jahre. Normale Leukocytenzahl 8125, normale Hb. 82, Belastung 3 kg.

[ Zahl der Leukocyten Hb.-Gehalt

Erste IO Minuten Arbeif . . . . 12000 90 Zweite io Minuten Arbei t . . . 13500 92 Dr i t t e IO Minuten Arbei t �9 �9 . 14700 90

ZahI der Leukocyten Hb.-Gehalt

Gewicht 2 kg . . , 925 ~ 83 Gewieht 4 kg . . . 14 200 92 Gewicht 5 kg . . . 15 75 ~ 90

W i e d e r u m zeigt s ich in dieser Versuchsre ihe , daB, j e schwere r die Arbe i t , u m so gr6Ber die Z a h l de r L e u k o c y t e n ist. B e i m Verg le ich m i t d e m g le ichze i t igen H ~ m o g l o b i n g e h a l t e r g i b t sich, d a b die S t e i g e r u n g a u c h schon b e s t e h t , w e n n noeh gar ke ine V e r m e h r u n g des HXmoglob ingeha l t e s v o r h a n d e n ist . t3ei den l e i ch t e r en A r b e i t e n n ~ m l i c h s t e ig t zwar die Zah l de r L e u k o c y t e n , a b e r n i c h t d ie jenige des H~moglob ins . E r s t bei de r s t r e n g s t e n A r b e i t f inde r m a n m i t e inem we i t e r en A n s t e i g e n de r L e u k o c y t e n z a h l a u c h eine mer ld i che Z u n a h m e des H ~ m o g l o b i n g e h a l t e s . W ~ h r e n d bei l e ich te r u n d mi t t e l - s chwere r A r b e i t die V e r m e h r u n g de r Leukoc3/cen d a n a c h keinesfal ls eine sche inbare , n u r au f E i n d i c k u n g des B lu t e s b e r u h e n d e se in k a n n , w~re des bei d e n s t r e n g s t e n A r b e i t e n i m m e r h i n i m Bere iche de r M6gl ichkei t . Abe r dagegen spre- c h e n doch e inzelne E r f a h r u n g e n . Beispielsweise s i n k t i m Versuche 3 d ieser Re ihe bei de r V e r s uchs pe r s on L. S. ge rade bei de r s c h w e r s t e n A r b e i t die H ~ m o g l o b i n k o n z e n t r a t i o n e t w a s ab, h i n g e g e n n i m m t die L e u k o c y t e n z a h l i m m e r n o c h zu und e r r e i ch t in d ie sem Fal le d e n h o h e n W e r t y o n 175oo, wXhrend die N o r m a l z a h 1 7 7 5 o be t rug . A u c h de r 4 .Versuch zeigt, w e n n a u c h weniger ausgesprochen , das ana loge V e r h a l t e n . Diese Ver suchs re ihe zeigt d e m n a c h , d a b bei w a c h s e n d e r A r b e i t f o r t w ~ h r e n d aus e inem D e p o t L e u k o c y t e n in des B l u r e in t r e t en .

Es fragOc s ich nun , aus w e l c h e m D e p o t die weiBen Blut - k 6 r p e r c h e n s t a m m e n . W a s die r o t e n B l u t k 6 1 p e r c h e n an lang t , so r t i h r e n sie, wie wi t d u t c h BARCROFT wissen, aus der Milz. Es k 6 n n t e n d a h e r die weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n a u c h aus der Milz s t a m m e n . A b e r diese Quelle fiir v e r m e h r t e Zah l yon weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n k a n n e r s t d a n n in B e t r a c h t k o m m e n , w e n n t a t s ~ c h l i c h die H ~ m o g l o b i n m e n g e w~chst . W i r h a b e n gesehen, d a b es V e r s u c h s p h a s e n gibt , wo die H ~ m o g l o b i n - m e n g e n i c h t ans te ig t , wohl abe r d ie jenige de r weiBen B lu t - k 6 r p e r c h e n . I n d iesen F~ l l en muB d e m n a c h de r U r s p r u n g s o r t de r weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n e in a n d e r e r sein, Welches dieser Of t ist , l~Bt s ich aus m e i n e n V e r s u c h e n n i c h t sehlieBen. Es k o m m e n m e h r oder weniger alle b e k a n n t e n Bi ldungs - s t i f f e n de r weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n in B e t r a c h t . M a n k a n n die Ver suche so anlegen, d a b sie Aufsch luB dar f iber geben, ob eine e inmal ige A u s s c h f i t t u n g aus de r Milz s t a t t f i n d e t , ode r ob eine d a u e r n d e A n r e i c h e r u n g des B lu tes z u n ~ c h s t a n H g m o - g lob in m6gl ich ist. Gle ichze i t ig k a n n diese F rage auch h in- s i ch t l i ch de r Zah l de r L e u k o c y t e n gepr t i f t werden . U m dies auszuf f ih ren , b i n ich so vo rgegangen , d a b ich eine 3. Versuchs - re ihe so a n g e o r d n e t habe , d a b e r s t ens ausschl ieBlich schwere A r b e i t ge le is te t w u r d e u n d zwei tens eine R u h e p a u s e zwischen j e i o M i n u t e n A r b e i t s p e r i o d e n n u t 5 M i n u t e n be t rugen . I n e i n e m Versuehe h a b e i c h s o g a r d i e R u h e p a u s e n v o l l s t ~ n d i g weggelassen.

Die E r g e b n i s s e dieser Ver suehs re ihe b r inge ieh in den, P r o t o k o l l e n de r A r b e i t s v e r s u e h e C d r i t t e Reihe .

Arbeitsversuche.

C. Dritte Versuchsreihe. I. Yersuch vom I I. November 193 o. Versuchsperson N. F., 25 Jahre. Normale Leukocytenzahl 7475, normale Hb. 87, Belastung 3 kg.

1[ Zah! der Leukocyten [ Hb.-Gehalt

93 96 86

Erste io Minuten Arbei t . . . . 10450 Zweite IO Minuten Arbeit . . . 115oo Dri t te io Minuten Arbei t . . . 13 275

i

3' Versuch vom 16. November 193o. Versuchsperson L S., 22 Jahre. Normale Leukocytenzahl 775 o, normale Hb. 87, Belastung 3 kg.

H Zahl der Leukocyten ] Hb.-Gehalf

Ers te io Minuten Arbeit . . . . 125oo 97 Zweite IO Minuten Arbei t . . . 13500 96,5 Dr i t te IO Minuten Arbeit �9 - ' 145oo 94

4. Yersuch vom 19. November 193 o. Yersuchsperson R. G., 20 Jahre. NormMe Leukocytenzahl 625o ~ normMe Hb. 85, Belastung 3 kg.

]1Zahl der Leukocyten I Hb.-Gehalt

Ers te io Minuten Arbei t . . . . lO625 92,5 Zweite IO Minuten Arbeit 12ooo 9 8 Dri t te IO Minuten Arbei t 1375o 94

Bei diesem Yersuch wurde w~hrend 3 ~ Minuten ununterbrochen gleichm~Big gearbei te t (3 kg). Jede io Minuten wurde die Leuko- cytenzahl und der I-IXmoglobingehalf des Blutes festgestellt.

Aus d e n ob igen D a t e n e r g i b t sich, d a b ill d e n e r s t e n IO M i n u t e n p e r i o d e n de r H ~ m o g l o b i n g e h a l t w~chst , bzw. h o c h b le ib t , u m d a n n m e i s t in de r l e t z t e n Per iode s ieh ein wenig zu v e r m i n d e r n . Diese T a t s a c h e n s che inen daf i i r zu sprechen , d a b u n t e r den Bedingulagen m e i n e r Versuche wohl wesenf l i ch d a s M i l z d e p o t i n B e f r a c h t k o m m t u n d daB, w e n n eine m a x i m a l e E n t l e e r u n g des Mi lzdepots s t a t t g e f u n d e n ha t , d a n n eine wei te re S te ige rung de r H~Lmoglobinmenge n i c h t m e h r e in t r i t t . N i c h t ausschl ieBen l~Bt s ich freil ich, dab a n d e r e D e p o t s beteilig~c s ind ulld s ich ebenfa l l s m i t de r Zei t e r sch6pfen . Ganz a n d e r s v e r h ~ l t es s ich m i t de r L e u k o c y t e n z a h l . D a u e r n d s te ig t d ieselbe bei a n d a u e r n d schwerer A r b e i t an . Die Depo t s , aus d e n e n die L e u k o c y t e n s t a m m e n , k 6 n n e n d e m n a c h inne r - h a l b 3o M i n u t e n s ich n i c h t e rsch6pfen . Diese T a t s a e h e s p r i c h t sehr z u g u n s t e n de r Auffassung , d a b de r wesen t l i chs t e Teil de r v e r m e h r t e n L e u k o c y t e n n i c h t aus de r Milz s t a m m t , s o n d e r n aus a n d e r e n B i l d u n g s s t ~ t t e n de r weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n . De r D a u e r a n s t i e g de r weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n in dieser Ver- suchsre ihe , ve rg l i chen m i t d e m Ver lau f de r H ~ m o g l o b i n - mengen , s p r i c h t we l te r sehr deu t l i ch z u g u n s t e n de r B e h a u p - tung , d a b die L e u k o c y f e n v e r m e h r u n g eine wirk l iche i s t u n d n i c h t eine sche inba re , au f E i n d i c k u n g des B lu t e s b e r u h e n d .

Zusammenfa88ung: I. Die y o n GARREY ge fundene Ta t - sache, d a b es ke ine V e r d a a u n g s l e u k o c y t o s e des BlUtes gibt , wohl abe r eine V e r m e h r u n g der weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n d u r c h Arbe i t , wurde bes t~ t ig t .

2. Bei a n d a u e r n d e r A r b e i t steig~c die Menge y o n weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n u n d w~chs t a u c h m i t de r I n t e n s i t ~ t de r Arbe i t .

3. W ~ h r e n d i m Ver laufe e iner l~nger a n d a u e r n d e n A r b e i t die H ~ m o g l o b i n k o n z e n t r a t i o n e n t w e d e r zu w a c h s e n auf- h 6 r e n k a n n oder sogar a b n e h m e n , s t e ig t die Menge y o n weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n d a u e r n d an. Dies s p r i c h t daffir, d a b die weiBen B l u t k 6 r p e r c h e n aus a n d e r e n a n d wen ige r e r s c h 6 p f b a r e n De- po t s s t a m m e n , als den jen igen , aus we lchen des H ~ m o g l o b i n bei de r A r b e i t he r r f ih r t .

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