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532 Kurze Originalmitteilungen. Die Natur- wissenschafte~ Setzt man an die Stelle der v. N~u~aaNNschen Gleiehung i~f ~ = HP -- PH, (I) in der H der HA~alLToN-Operator und P die statistische Matrix ist, die vergnderte Gleichung ir H i~ H\ /~=_i ~_~ ~ e+~- ), (2) die im Limes ~-+ 0 in GI. (1) iibergeht, so hat man unter Umstgnden eine Gleichung vor sieh, die einer stochastischen gquivalent ist. Ebenso verh~lt es sich mit der Gleichung ~) =-- P--e 1~ pe + g(~) d~, (3) T wenn g (o) = o, g (T) ~L____/~___ / ~ //~ Y2 ~ ~/~ Fig. 1. Stoehastisehe Fre- quenz ~) und Abklingkon- stanten ~ als Funktionen der quantenmechanischen Frequenzen f~. co o, fg(z) d-c = I (4) 0 ist. Den etwas mfihsamen Be- weis bringen wir an anderer Stelle s). \Venn yon H die Eigenvek- toren ~ nnd die Eigenwerte tt fSk bekannt sind, kann man die Eigenl6sungen yon G1. (3) und ihre Eigenwerte ebenfalls ange- ben. Sie lauten (unter Verwen- dung des Symbols ffir dyadische Produkte) : P= (~;~) e -(~+i~ (5) Darin ist, wenn wit fS~ -- ~l = D setzen: oo T 0 ?Kit der speziellen Funktion T k g(z) = -# erhalten wir it yas Y2 c~a = -t + it=Y2 ~ ' a)~ I + itst9 s (6) (7) Solange ~aQ << 1 ist, haben wir ngherungsweise die quanten- mechanischen Freqnenzen o)ka~Q, undes ist ~l ~ 0. Doch ist bei endlichem s ftir hinreichend grol3e ~ stets ek l =Z ~ >> 1. (o~t Die Konvergenz gegen die Gleichungen der Quantenmechanik ist also nicht gleichmgBig gut. Darum verlieren die stocha- stischen Gin, (3) durch den Grenzfibergang ihren Charakter, mit dem notwendig verbunden ist, dab es neben den vergnder- ten Frequenzen (ok t noch die Abklingkonstanten ~k! gibt. Fig. t zeigt ~0 und ~ als Funktion yon ,(-2. Innerhalb der Zeit T finder kein merkliches Abklingen statt, wenn T t ~<<-a- t- I-- TQ s ist. Dis ist selbst ftir die extremen Werte T= 10is see nnd ~ = l0 Is mc s erffillt, wenn wit N = 104 ~ m = Elektronenmasse (8) it N~ ~,tCs ' setzen. StochastischeGleichungen widerspreehen, genau genommen, der Unseh~irferelation. Doeh haben anti-HEISENBER~sehe Verteilungen Bestandteile, die innerhalb nnmerklich kurzer Zeit abklingen. Kritisch sind nur Bestandteile mit mittleren Relaxationszeiten. Nach G1. (7) geh6ren unter den in (8) an- genommenen u zu dem Zeitintervall yon t0-1~sec his t0 +is sec Energien zwischen 10 s* me s und t0 as me ~, so dab -bereits aus energetisehen Griinden anti-H~Is~N~R~sche Ver- teilungen nieht herzustellen sind. Nattirlich beanspruchen wir nicht, mit dem Ansatz yon it in G1. (8) den richtigen Wert getroffen zu haben. ~Zir wollten damit nut zeigen : ?Kin kann it so klein wghlen, dab sieh durch den Obergang zu den stochastischen Gleichungen praktisch niehts ~indert. Darum erscheinen Konsequenzen ans dem nichtstochastischen Charakter yon G1. (I) gul3erst fragwiirdig. Sie sind jedenfalls nicht experimentell begrfindet. VielIeicht ist der Wert yon it in Wirklichkeit vie1 gr6Ber als in G1. (8). Jedenfalls scbeiden vide Erfahrungen der Quan- tenmechanik zur Bestimmung oder Absch~tzung yon ~ aus. Denn die stationgren Zustgnde aus G1. (5) mit k = 1 sind zu- gleich strenge L6sungen der quantenmechanisehen G1. (I) und der stochastischen G1. (3). In beiden FS.1Ien ist der Zeitfaktor gleich t. Das bedeutet unter anderem, dab der You~asche Interferenzversuch bei beliebigem Z stochastisch genan so aussehen muB wie nach G1. (t). Die verbreitete Auffassung, dab Interferenzerscheinungen stochastisch nicht zu verstehen wgren, ist darnm sicher nicht haltbar. Instilut ]iir Theoretische Physik der Universit~t, M~nchen. Eingegangen am 26. Juli 1955. FRITZ BOPP. oo 1) Ein Beispiel liefert der Ansatz: e (r) ~ 27 cn~ (~ - n to), c= = O, oo n=l 27cn= t, Cn+l (<On, diZotg/h = T, (~iTiv> = 6(#--,,+ 1). ~=1 2) BoPr, F.: Z. Naturforsch. (im Druck). Untersuchungen fiber die Wanderung yon Markierungen bei der Diffusion von Gold und Silber. In einem Diffusionssystem Vom Substitutionstypus be- wegen sich nach einer frfiheren Arbeit 1) nicht nur die Trenn- flgche, sondern alle vom Diffusionsstrom erfaBten Gi{ter- ebenen, wenn die Partner versehieden schnell diffnndieren. Unter der Annahme, dab in der wandernden Trennebene die entgegengesetzten Diffusionsstr6me ihren maximalen Betray erreichen und dab im gesamten Diffusionsbereich ftir die partiellen Diffusionskoeffizienten D A >.D B gilt, lieB sich Iiir irgendeinen bestimmten Zeitpunkt ein Verlauf der Leer- stellenkonzentration z in Abh~ngigkeit yon der Ortskoordi- nate x ableiten, wie ihn Fig. t schematisch wiedergibtS), wobei man sich die Leerstellen einmal zeitlich fixiert vorzu- stellen hat. Entsprechend der Gr6Be nnd der Richtung des Gef~lles dz/dx war nut innerhalb der Extremstellen eine Wanderung yon Gitterebenen im gleichen Sinne wie die der Trennebene zu fordern, wfih- rend angerhalb derselben, anf der Seite der schnelleren und auI der Seite der lang- sameren Komponente, eine Verschiebung in entgegenge- setzter Richtung auftreten sollte. Ober das Ergebnis der Versuche, die bei der gegen- seitigenDiffusionvon reinem Silber gegen reines Gold (DAy >Dan ) zur Prfifung dieser Voranssagen ange- stelIt wurden, soll kurz be- richter werden. Um die Wanderung fiber den ge- samten Diffusionsbereich messen zu k6nnen, wurden auf der Stirnseite der Silber- # &. i i 1 i ]1 z A ~02 fremT#be/Te Fig. 1. Leerstellenkorlzeutration z und Richtung der Markierungs- wa~tderung, dureh Pfeile angedeu- tet (schematiseh}, naeh HEUMANN n. KOTTMANN =), und Goldronden zablreiche Folien von 0,03 bis 0,05 mm Dicke aus dem gleichen MMaterial unter Vakuum aufgeschweigt. An einem seitlichen Ansehliff in der Lgngsrichtung konn- ten die einzelnen SchweiBebenen sichtbar gemacht werden. Diese an den feinen Linien (s. Fig. 2) erkennbaren Ebenen dienten als ?Karkierungen und liel3en sich mit einer repro- duzierbaren Genanigkeit yon 0, 5 bis I bt vermessen. Eine vor der Diffusionsglfihung dnrehgeffihrte Temperung ergab ein grobk6rniges Geftige (Fig. 2). ]3ei Mien Versuchsproben, die nach verschiedenen Diffusionszeiten untersucht wurden (Diffusionstemperatur 9000 C), wurden fibereinstimmend fol- gende Gesetzm~U3igkeiten festgestellt. Die Wanderung A x der Schweil3ebene Au/Ag befolgt bei kurzen Versuchszeiten das parabolische Wachstumsgesetz (Ax,-~VY). ?Kit fortschreitender Diffusion sinkt die'Wande- rungsgesehwindigkeit infolge der Lochbildimg ab. -- Die gleiche Abhgngigkeit zeigt die VCanderung der Rand- und I-Igufungszone der L6cher im Silber 1) sowie die des Wulst- randes nnd des Wulstscheitels im Gold. Daneben erfghrt die Probe eine Verlgngerung, die zwisehen 70 und 100% der

Untersuchungen über die Wanderung von Markierungen bei der Diffusion von Gold und Silber

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532 Kurze Orig ina lmi t te i lungen . Die Natur- wissenschafte~

Se tz t m a n an die Stelle der v. N~u~aaNNschen Gle iehung

i ~ f ~ = HP - - P H , (I)

in der H der HA~alLToN-Operator u n d P die s t a t i s t i sche Mat r ix ist, die ve rgnder te Gle ichung

i r H i~ H \ / ~ = _ i ~ _ ~ ~ e + ~ - ) , (2)

die im Limes ~ - + 0 in GI. (1) i ibergeht , so h a t m a n u n t e r U m s t g n d e n eine Gle ichung vor sieh, die einer s t ochas t i s chen gqu iva l en t ist. Ebenso verh~l t es sich m i t der Gle ichung ~)

= - - P - - e 1~ p e + g(~) d ~ , (3) T

w e n n

g (o) = o, g (T)

~L____/~___ / ~

//~ Y2 ~ ~/~ Fig. 1. Stoehastisehe Fre- quenz ~) und Abklingkon- s tanten ~ als Funktionen der quantenmechanischen

Frequenzen f~.

co

o, f g ( z ) d-c = I (4) 0

ist. Den e twas m f i h s a m e n Be- weis b r ingen wir an andere r Stelle s).

\Venn yon H die E igenvek- to ren ~ n n d die E igenwer te tt fSk b e k a n n t sind, k a n n m a n die E igen l6sungen yon G1. (3) u n d ihre E igenwer t e ebenfalls ange- ben. Sie l a u t e n (unter Verwen- d u n g des Symbols ffir dyad i sche Produkte) :

P = ( ~ ; ~ ) e - ( ~ + i ~ (5)

Dar in ist, wenn wi t fS~ -- ~ l = D se tzen:

oo

T 0

?Kit der speziellen F u n k t i o n

T k g(z) = - #

e rha l t en wir it yas Y2

c~a = -t + it=Y2 ~ ' a )~ I + itst9 s

(6)

(7)

Solange ~aQ << 1 ist, h a b e n wir ngherungswei se die q u a n t e n - mechan i s chen F reqnenzen o )ka~Q, u n d e s ist ~ l ~ 0. Doch

ist bei end l i chem s ftir h in re ichend grol3e ~ s te t s ek l = Z ~ >> 1. (o~t

Die K o n v e r g e n z gegen die Gle ichungen der Q u a n t e n m e c h a n i k ist also n i ch t gleichmgBig gut . D a r u m verl ieren die s tocha- s t i schen Gin, (3) du rch den Grenzf ibergang ihren Charakter , m i t d e m no twend ig v e r b u n d e n ist, dab es neben den vergnder - t en F requenzen (ok t noch die A b k l i n g k o n s t a n t e n ~k! gibt.

Fig. t zeigt ~0 und ~ als F u n k t i o n yon ,(-2. I n n e r h a l b der Zeit T f inder kein merkl iches Abkl ingen s t a t t , wenn

T t ~<<-a- t - I - - T Q s

ist. D i s ist se lbs t ftir die e x t r e m e n W e r t e T = 10 is see n n d ~ = l0 Is mc s erffillt, wenn wit

N = 104 ~ m = E l e k t r o n e n m a s s e (8) it N~ ~,tC s '

setzen. S tochas t i s cheGle ichungen widerspreehen, genau g e n o m m e n ,

der Unseh~irferelation. Doeh h a b e n anti-HEISENBER~sehe Ver te i lungen Bestandte i le , die inne rha lb n n m e r k l i c h kurze r Zeit abkl ingen. Kr i t i sch s ind n u r Bes tand te i l e mi t m i t t l e r en Re laxa t ionsze i ten . N a c h G1. (7) geh6ren u n t e r den in (8) an- g e n o m m e n e n u zu dem Zei t in terval l yon t0-1~sec h i s t0 +is sec Ene rg i en zwischen 10 s* me s u n d t0 as m e ~, so dab -bereits au s energe t i sehen Gr i inden a n t i - H ~ I s ~ N ~ R ~ s c h e Ver- t e i lungen n ieh t herzus te l len sind.

Nat t i r l ich b e a n s p r u c h e n wir n icht , m i t d e m A n s a t z yon it in G1. (8) den r ich t igen W e r t ge t rof fen zu haben . ~Zir wol l ten d a m i t n u t zeigen : ?Kin k a n n it so klein wghlen, dab sieh du rch

den Obe rgang zu den s t ochas t i s chen Gle ichungen p r ak t i s ch n ieh t s ~indert. D a r u m ersche inen K o n s e q u e n z e n ans d e m n i ch t s t ochas t i s chen Charak te r yon G1. (I) gul3erst fragwiirdig. Sie s ind jedenfal ls n i ch t exper imente l l begrf indet .

VielIeicht is t der W e r t yon it in Wirk l i chke i t vie1 gr6Ber als in G1. (8). Jedenfa l l s scbeiden v i d e E r f a h r u n g e n der Qu an - t e n m e c h a n i k zur B e s t i m m u n g oder A b s c h ~ t z u n g yon ~ aus. D e n n die s t a t i ong ren Z u s t g n d e aus G1. (5) m i t k = 1 s ind zu- gleich s t r enge L 6 s u n g e n der q u a n t e n m e c h a n i s e h e n G1. (I) u n d der s t ochas t i s chen G1. (3). I n be iden FS.1Ien ist der Ze i t fak tor gleich t . Das b e d e u t e t u n t e r ande rem, dab der Y o u ~ a s c h e In t e r f e renzve r such bei be l iebigem Z s tochas t i s ch genan so aus sehen muB wie nach G1. (t). Die verbre i te te Auf fas sung , dab In t e r f e r enze r s che inungen s tochas t i sch n i ch t zu v e r s t e h e n wgren, is t d a r n m sicher n i ch t ha l tba r .

I n s t i l u t ]iir Theoret ische P h y s i k der Universi t~t , M ~ n c h e n .

E i n g e g a n g e n a m 26. J u l i 1955. FRITZ BOPP.

oo 1) Ein Beispiel liefert der Ansatz: e (r) ~ 27 cn~ (~ - n to), c= = O,

oo n=l 2 7 c n = t , Cn+l (<On, diZotg/h = T, ( ~ i T i v > = 6 (# - - , ,+ 1). ~=1

2) BoPr, F.: Z. Naturforsch. (im Druck).

Untersuchungen fiber die Wanderung yon Markierungen bei der Diffusion von Gold und Silber.

In e inem Di f fu s ions sys t em Vom S u b s t i t u t i o n s t y p u s be- wegen sich nach einer frf iheren Arbei t 1) n i ch t n u r die T renn- flgche, sonde rn alle v o m Di f fus ionss t rom er faBten Gi{ter- ebenen, wenn die P a r t n e r ve r seh ieden schnel l d i f fnndieren. U n t e r der A n n a h m e , dab in der w a n d e r n d e n T renneben e die en tgegengese t z t en Di f fus ionss t r6me ih ren m a x i m a l e n Be t ray er re ichen u n d dab im g e s a m t e n Dif fus ionsbere ich ftir die par t ie l len Dif fus ionskoeff iz ienten D A > . D B gilt, lieB sich Iiir i rgende inen b e s t i m m t e n Z e i t p u n k t ein Ver lauf der Leer- s t e l l enkonzen t r a t ion z in Abh~ng igke i t yon der Ortskoordi- n a t e x ablei ten, wie i hn Fig. t s c h e m a t i s c h wiedergibtS), wobei m a n sich die Leers te l len e inmal zeit l ich f ixier t vorzu- s tel len ha t . E n t s p r e c h e n d der Gr6Be n n d der R i c h t u n g des Gef~lles d z / d x war n u t inne rha lb der E x t r e m s t e l l e n eine W a n d e r u n g yon Gi t t e rebenen im gleichen Sinne wie die der T r e n n e b e n e zu fordern, wfih- rend a n g e r h a l b derselben, anf der Seite der schne l le ren u n d auI der Seite der lang- s a m e r e n K o m p o n e n t e , e ine Versch iebung in en tgegenge- se tz te r R i c h t u n g au f t r e t en sollte.

Ober das Ergebnis der Versuche, die bei der gegen- se i t igenDi f fus ionvon re inem Silber gegen reines Gold (DAy > D a n ) zur Pr f i fung dieser Vorans sagen ange- stelIt wurden , soll kurz be- r ichter werden. U m die W a n d e r u n g fiber den ge- s a m t e n Dif fus ionsbere ich m e s s e n zu k6nnen , w u r d e n auf der S t i rnse i te der Silber-

#

&.

i i

1 �9 i ] 1

z A

~ 0 2

fremT#be/Te

Fig. 1. Leerstellenkorlzeutration z und Richtung der Markierungs- wa~tderung, dureh Pfeile angedeu- tet (schematiseh}, naeh HEUMANN

n. KOTTMANN =),

u n d Goldronden zablre iche Fol ien von 0,03 bis 0,05 m m Dicke aus d e m gleichen MMaterial u n t e r V a k u u m aufgeschweig t . An e inem sei t l ichen Ansehl i f f in der L g n g s r i c h t u n g konn- t e n die e i n z e l n e n SchweiBebenen s i ch tba r g e m a c h t werden. Diese an den fe inen Lin ien (s. Fig. 2) e r k e n n b a r e n E b e n e n d ien ten als ?Karkierungen u n d liel3en sich mi t e iner repro- duz ie rba ren Genan igke i t yon 0, 5 bis I bt ve rmessen . Eine vor der Di f fus ionsg l f ihung dnrehgef f ih r te T e m p e r u n g ergab ein grobk6rn iges Geftige (Fig. 2). ]3ei Mien Versuchsproben , die nach ve r sch iedenen Dif fus ionsze i ten u n t e r s u c h t w u rd en (D i f fu s ions t empera tu r 9000 C), w u r d e n f ibe re ins t immend fol- gende Gesetzm~U3igkeiten fes tgestel l t .

Die W a n d e r u n g A x der Schweil3ebene Au /Ag befolgt bei ku rzen Versuchsze i t en das parabol i sche W a c h s t u m s g e s e t z (Ax,-~VY). ?Kit fo r t schre i t ender Dif fus ion s ink t d i e ' W a n d e - rungsgesehwind igke i t infolge der Lochb i ld img ab. - - Die gleiche Abhgng igke i t zeigt die VCanderung der R a n d - u n d I-Igufungszone der L6cher im Silber 1) sowie die des W u l s t - r andes n n d des Wuls t sche i t e l s im Gold. D a n e b e n e r fghr t die Probe eine Ver lgngerung , die zwisehen 70 u n d 100% der

Helt t9 Kurze Or ig ina lmi t t e i lungen . ~ 1955 (Jg. 42)

Schwei l3f lAchenwanderung liegt. Der Urspru l lg der Aus- d e h n u n g l iegt im Bereich zwischen Lochzone u n d Schweil3- ebene.

Die geforder te U m k e h r der W a n d e r u n g s r i c h t u n g der Mar- k i e rungen k o n n t e ill al len FAllen sowohl i m Gold als auch im Silber b e o b a c h t e t werden. Die Gr6B enordnung der Ver- s c h i e b u n g e n lag b e i t bis t0 ix, war aber i m Gold infolge des f lacheren K o n z e n t r a t i o n s v e r l a u f e s s t e t s ger inger als im Silber. Sie t r a t in e inem Bereich yon 0, 5 bis 5 At . -% des e indi f fun- d ie r ten Metal les auI. Die obere t{urve in Fig. 3 zeigt die an einer Probe gegell e inen F i x p u n k t in der Goldronde gemessene Versch iebung Z] der M ark i e rungen n a c h 2, 5 Std ill AbhAngig- keit yon der Or t skoo rd i na t e x gegent iber ihrer Lage zur Zeit

Fig. 2. Elektrolytisch ge~tzte Diffusionsprobe (Goldseite) nach 6 Std Diffusionszeit. M . E . Markieruugsebenen (Abstand ~ 0,05 mm).

Tr.E. Au/Ag-Trennebene (Au oben).

t = 0. Infolge der Ver lAngerung der Probe liegt das M a x i m u m der Ve r sch i ebung A nieht , wie zu e rwar ten , in der T r e n n e b e n e selbst , s onde rn zwischen ihr u n d der Lochzone . Eliminier~c m a n die d u r c h die L o c h b i l d u n g v e r u r s a c h t e L ~ n g e n z u n a h m e ,

NJC*. /-rs LZ gt~ I , i i

, j,,,i o I)~ I__ .

-200 -700 0 10U WBO I~ <]00 2 C ~

Fig. 3. ~r A der Markieruiigen uaeh 2,5 Std gegenfiber ihrer Lage zur Zeit t = O. W. Mx. Wuls tmaximum,

Tr. E. Tremmbene, L .Z. Loehzone.

so erg ib t s ich die u n t e r e ges t r iche l te K u r v e in Fig. 3 in 1Jber- e i n s t i m l n u n g m i t der Theorie . - - Aus der T a t s a c h e der Rich- t u n g s u m k e h r Iolgt, dal3 die yon I)ARKEN 3) aufges te l l t e Glei- c h u n g fiir die Geschwind igke i t v cler M a r k i e r u n g e n

v = (D A -- DB) �9 ~N/Ox (~N/ax = t~onzentrationsgef/~lle)

n i ch t fiir die g e s a m t e Di f fus ionszone giiltig ist.

Institut [iir physikalsche Chemie der Universitgt, Miinster. ~,V. SEITH (t a m 24. 8. 55), TH. HEUMANN u n d G. WALTHER.

Eingegangen am 4. August 1955.

�9 ) SEITIL W., u. A. KOTTMANN: Angew. Chem. 61, 315 (1952). - - Naturwiss. 39, 40 (1952).

~) HEL'~ANN, Tin, u. A. KOTT~ANN: Z. Metallkunde 44, 139 (t953).

~) DARKE~, L .S . : Trails. Amer. Inst. Min. Metallurg. Engr. 175, ~94 (~948).

Die physikalischen Grundlagen der Triinkungsvorg~inge an porSsen Systemen.

Die E r f a h r u n g zeigt, dal3 eine Flf issigkei t (z.B. Milch, grasser ) , wenll sie m i t e inem por6sen S y s t e m (z. B. Brot , Erze, B6den feuer fes te r Erzeugnisse , Mauerwerk) in Ber f ih rung k o m m t , yon d iesem m e h r oder wenig s t a rk a u f g e s a u g t wird. Solche Tednkungsvorg~inge spielei1 al lch in der T e c h n i k eine grol3e Rolle. I n der Pu lve rme ta l l u rg i e werden z .B. Eiseil- preBlinge mi t K u p f e r getrAnkt , w o d u r c h ein W e r k z e u g en t - s teh t , welches an f d e m fiblichell W ege des Leg ie rungsve r - f ah rens n i ch t herzus te l len ist. Der Eisen- u n d Ges te insh i i t t en -

m a n n sowie der Glas techn iker bemf ihen sich mi t allen Mit te ln , zu ve rh indern , dab bei dell me ta l l u rg i schen Prozessen die Schlacke u n d bei der Glasher s t e l lung die Glasschmelze in die A u s k l e i d u n g der 0 f e n u n d W a n n e n e indr ing t n n d diese auf- 16st. A u c h der Fe inke ramike r h a t be im Aufb r inge n der Glasur au f seine Erzeugnisse mi t den gleichen P rob lemen zu reehnen .

Qua l i t a t ive Versuche u n d ~ b e r l e g u n g e n zeigen, dab der Vorgang der T rAnkung du rch zahlre iche phys ika l i sche Fak - to ren geregel t wird. Bei d e m fes ten por6sell S y s t e m s ind die PorositAt, Porengr613e, Porengr6Benver t e i tung u n d P o r e n f o r m ulld bei der fltissigen P h a s e die Oberf lAchenenergie u n d Vis- kositAt die wich t igs ten Einf luBgr6Sen. E in wei terer wicht iger F a k t o r is t die GrenzflAchenenergie zwischen beiden Phasen . A u s g e h e n d v o m idealen Fall einer e inzelnen Kapi l lare , wurde auf G r u n d des Kapi l la r - und tIAGESr-PoIsEUILLEschen Ge- setzes eine GesetzmiT~igkeit abgelei tet , in welcher alle ange- f f ihr ten F a k t o r e n in i h r em funk t ione l l en Z u s a m m e n h a n g erscheinen. Sie l au t e t :

= A .

Es bedeu t en : V t = die in der Zeit I (sec) au fgesaug te Menge der Fl t issigkei t in t fu - b ikzel l t imetern , A = die F1/iche in Q u a d r a t z e n t i m e t e r n , du rch die in senkrech te r R i c h t u n g die TrXnkung erfolgt, e = die offene PorositS.t, r = die je- weils w i rk same Porengr613e (Zent imeter) , a = die OberflA- chenenergie (erg/cm 2) der Fliis- sigkeit , ~/ = die Viskosi~cAt (Poise), ~o = der R a n d w i n k e l fltissiglfest.

Bei der A u f t r a g u n g der

spez. T rXnkung (~IA) gegeil l / t mul3 also eine Gerade resul- t ieren, deren S te igung den Tr~nhungskoe[[izienten

i =

ergibt . Der TrAnkungskoeff i - z ient b e s t e h t aus zwei K o m p o -

7

t l i W g

~50gg/B

Fig. t. Versuehsanordnung: 1 Glaszylinder, 9 Prtifk6rper, 8 B0cH~En-Triehter, g Zahn-

trieb, 5 Btirette 50 cm 3, 6 Schlaueh.

nen ten . W/ ih rend �89 den Porosittlts/aktor darstel l t , wird a c o s g / r i [ c m sec -1] als die Beweglichke{t der fifissigen Ph ase bezeichnet . Sie gibt diejenige Geschwindigke i t an, m i t welcher das gegebene S y s t e m fest/fifissig den Z u s t a n d des M i n i m u m s an freier Energ ie erreicht .

Die Gti l t igkeit der abge le i t e ten Gesetzm~l?igkei t wurde b i sher an zwei FAllen exper imel l te l l i iberprt if t u n d bestAtigt . - - I m ers ten Falle w u r d e n S c h a m o t t e k 6 r p e r verschiedener , aber b e k a n n t e r Porosit~Lt ulld m i t eiller Po rengr6genve r t e i l ung , die auf G r u n d der CANTORscheI1 Gle ichung b e s t i m m t wurde, nach einer e infachen Methode (Fig. 1) ge t r~nkt . Als TrAn- kungsf l f i ss igkei t w u r d e n e inmal Wasse r /G lyze r in -Mischungen (a p r ak t i s ch k o n s t a n t , ~7 var i ie r t voI1 15 bis 0,01 Poise), das andere Mal Wasser/Butylalkohol-Misehungen (r 7 p r ak t i s ch kons t an t , a var i ie r t yon 72,6 bis 35,4 erg /cm 2) verwende t . Bei d iesen Ve r suchen wurde eine voile Bene t zba rke i t (9 = 0~ an- g e n o m m e n . Die A u s w e r t u n g der Versuchse rgebn i s se be-

s tAtigt die l ineare Abh~Lllgigkeit der Gr6Be V~ von Vl. Die Poren- gr6Benvertei lul lg, die sich ffir j eden K6rpe r aus dell TrAnkungs- koeff iz ienten able i ten 1ABt, s t i m m t m i t den e rmi t t e l t en Er- gebnissen u n t e r Z u g r u n d e l e g u n g der CANTORSChen Gle ichung gr613enordnungsmAgig g u t fiberein.

I m zwei ten Fal le w u r d e n eine Re ihe yon Verschlackungs- veesuchen an hande ls i ib l ichen Magnes i t s t e inen u n t e r Anleh- n i lng all das Verfahrel l n a c h D I N t069 durchgef i ihr t , wobei eine bas i sche Hochofensch l acke (BasizitS.tsfaktor 1,2) ver- w e n d e t wurde. Ih re ViskositAt wurde exper imen te l l b e s t i l n m t u n d die Oberf lAchenenergie aus der Z u s a m m e n s e t z u n g n ach den A n g a b e n yon A. DIETZEL berechne t . Da die Grenzf l~chen- energie in diesen F~llen noch n ich t e x a k t b e k a n n t ist, ~ jedoch auf G r u n d yon exper imel l te l len B e o b a e h t u n g e n n ich t weir yon 0 ~ en t f e rn t sein kann , wurde cos~0 auch in d iesem Fal le gleich I gesetz t . Aus der Gr613e der Tr~ l lkungszone (die L 6 s u n g war gering) wurde V t berechnet . Eine A n s w e r t u n g dieser Versuche zeigt, dab die abgele i te te GesetzmSJ3igkeit auch in d iesem Fal le zutr i f f t . E in Vergleich der be r ec h n e t en