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146 Physikalische Ursache der Eiszeit. die Atome des Wassers und die der gliihenden Wasser- diimpfe gleichzeitige Vibrationen haben, und dass es das- selbe ist bei den Atomen der Kohlensaure in gewohn- licher Temperatur und in der Weissgluth. (Ann. de C’him. et de Phys.) Dr. Reich. Ueber das Hlima der Erde zur paliiozoen Zeit. Sterry Hunt erkennt Tyndall die Prioritat der Hypothese zu, nach welcher die hohe Temperatur der palaozoen Periode aus der grossen Absorptionskraft einer an Kohlensaure reichen Atmosphare erklart wird. (Ann. de Chim. et de Phys.). Dr. Reich. Ileber die physibalische Ursache der Eiszeit. F r a n k l a n d sucht darzuthun, dass eine 4ohere Tem- peratur des Oceans geniigt, um die ungeheure Ausdeh- nung zu erklaren, welche bisweilen die Gletscher zeigten. Diese hohere Temperatur leitet er aus der Eigenwarme der Erde ab. (Ann. de Chim. et de Phjs.) Dr. Reich. Untersuchnngen iiber Tern eratnriindernngen, welche durch Mischen verse 1 iedenartiger Flussigkeiten entstehen; von Bussy and Buignet, Die Versuche wurden mit einfachen, homogenen, von fremden beigemischten oder gelosten Substanzen freien Flussigkeiten angestellt. Man weiss, dass eine Tem- peraturanderung eintritt, menn man z. R. eine Losung, besonders von Salsen, in Wasser mit andern Flussigkeiten, selbst mit reinem Wasser mischt ; die Untersuchungen von P e r s oz haben gezeigt, dass gewisse Salzlosungen, z. €3. Kalisalpeter und Kochsalz, in verhiiltnissmassiger Con- centration beim Verdiinnen mit Wasser eine Temperatur- erniedrigung zeigen, wahrend bei Chlorcalcium unter denselben Bedingungen das Gegentheil statt findet. B u s s y und Ruigne t wahlten eu ihren Versuchen Wasser, Alko- hol, Aether, Essigsliure, Schwefelkohlenstoff, Chloroform und Terpenthinol, Flussigkeiten, die alle leicht in reinem Zustande erhalten und rnit einander in allen Verhaltnis- sen gemischt werden konnen, ohne dass eine energische Reaction eintritt.

Untersuchungen über Temperaturänderungen, welche durch Mischen verschiedenartiger Flüssigkeiten entstehen; von Bussy und Buignet

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146 Physikalische Ursache der Eiszeit.

die Atome des Wassers und die der gliihenden Wasser- diimpfe gleichzeitige Vibrationen haben, und dass es das- selbe ist bei den Atomen der Kohlensaure in gewohn- licher Temperatur und in der Weissgluth. (Ann. de C’him. et de Phys.) Dr. Reich.

Ueber das Hlima der Erde zur paliiozoen Zeit. S t e r r y H u n t erkennt T y n d a l l die Prioritat der

Hypothese zu, nach welcher die hohe Temperatur der palaozoen Periode aus der grossen Absorptionskraft einer an Kohlensaure reichen Atmosphare erklart wird. (Ann. de Chim. et de Phys.). Dr. Reich.

Ileber die physibalische Ursache der Eiszeit. F r a n k l a n d sucht darzuthun, dass eine 4ohere Tem-

peratur des Oceans geniigt, um die ungeheure Ausdeh- nung zu erklaren, welche bisweilen die Gletscher zeigten. Diese hohere Temperatur leitet er aus der Eigenwarme der Erde ab. (Ann. de Chim. et de Phjs.)

Dr. Reich.

Untersuchnngen iiber Tern eratnriindernngen, welche durch Mischen verse 1 iedenartiger Flussigkeiten entstehen; von Bussy and Buignet,

Die Versuche wurden mit einfachen, homogenen, von fremden beigemischten oder gelosten Substanzen freien Flussigkeiten angestellt. Man weiss, dass eine Tem- peraturanderung eintritt, menn man z. R. eine Losung, besonders von Salsen, in Wasser mit andern Flussigkeiten, selbst mit reinem Wasser mischt ; die Untersuchungen von P e r s oz haben gezeigt, dass gewisse Salzlosungen, z. €3. Kalisalpeter und Kochsalz, in verhiiltnissmassiger Con- centration beim Verdiinnen mit Wasser eine Temperatur- erniedrigung zeigen, wahrend bei Chlorcalcium unter denselben Bedingungen das Gegentheil statt findet. B u s s y und R u i g n e t wahlten eu ihren Versuchen Wasser, Alko- hol, Aether, Essigsliure, Schwefelkohlenstoff, Chloroform und Terpenthinol, Flussigkeiten, die alle leicht in reinem Zustande erhalten und rnit einander in allen Verhaltnis- sen gemischt werden konnen, ohne dass eine energische Reaction eintritt.

TemperaturGnnderungen durch Miuchen v. Riissigkeiten. 147

Da die genannten Fliissigkeiten zum Theil sehr %iich- tig sind, so wurde, um Fehlerquellen durch Verffuchtigung beim Mischen zu verhiiten, mit dem nachstehenden Ap- parate experimentirt,

Auf der Flasche F von diin- nem Glase ist eine Allonge A be- festigt, letztere mit langer Spitze, die durch einen sehr gut gearbeite- ten Hahn R geschlosaen ist, beide GeFasse sind durch den Kautschuk- schlauch C verbunden. Die eine der beiden Flussigkeiten bringt man nach A, die andere nach F; -die Temperaturen beider Gefasse wer- den durch zwei sehr empfindliche und gleich gearbeitete Thermometer T angezeigt. Sind die Temperatu- ren gleich, so offnet man R und befardert die Mischung durch leich- tes Schiitteln des Apparates; die

Beobachtung des Thermometers in F ergiebt die Tem- peraturanderung.

Von Bedeutung ist die Anfangstemperatur beider Fliissigkeiten im Augenblicke der Mischung. Mischt man bei + 14OC. gleiche Gewichtstheile Blausaure mit Was- ser, SO tritt eine Temperaturerniedrigung von 9,750 C. ein, sie ist jedoch nur 6,400 C., wenn die Fliissigkeiten von O O C . gemischt werden; - gleiche Volurnina Schwe- felkohlenstoff und Alkohol bei 21,900 C. gemischt, geben 5,600 C. Temperaturerniedrigung, bei 00 C. gemischt nur 3OC; - bei dem Vermischen von 1 Aeq. Essigsaure mit 2 Aeq. Wasser trat eine Temperaturerniedrigung von 2,50 C. ein, weiteres Fallen der Quecksilbersaule konnte durch diese beiden Fliissigkeiten nicht erhalten werden.

In Bezug auf die Volumveriinderungen hat sich her- ausgestellt, dass bei dem Mischen von Alkohol und Aether immer eine Verminderung des Volumens statt findet, und zwar erhalt man das Maximum der Contraction wie auch das Maximum der Kalte durch 1% Aeq. Aether auf 1 Aeq. Alkohol. Erstere betragt nicht ganz I/, 00 des theoretisch anzunehmenden Gesammtvolums.

Durch Mischen von Chloroform und Alkohol kann bald Wlirme, bald Kalte erzeugt werden, wie folgende Tabelle ergiebt:

10 *

148 Temperaturiinderungen durch Mischen v. Fliissigkeiten.

Relative Verhiltnisse Temperatur Temperatur- iinderung.

beim Beginn der desversuches Mischune:

Grm. Chloroform. .. 94,Ol Alkohol ...... 5,991 Chloroform.. . 92,84 Alkohol ...... 7,161 Chloroform.. . 91,20 Alkohol ...... 8,801 Chloroform. .. 88,61 Alkohol.. .... 11,391 Chloroform. .. 83,84 Alkohol.. .... 36,161 Chloroform.. . 77,56 Alkohol.. .... 22,441 Chloroform. .. 72,17 Alkohol. ..... 27,831 Chloroform. .. 56,46 Alkohol.. .... 43,541 Chloroform. .. 46,36 Alkohol.. .... 53,641 Chloroform. .. 39,33 Alkohol.. .... 60,671 Chloroform. . . 34,15 Alkohol.. .... 65,851 Chloroform. .. 30,18 Alkohol.. .... 69,821

- 0 C. 0 C.

20,Ol 1 7 , s

20,oo 17,40

20,oo 17,60

20,oo 17,80

19,60 18,70

19,m 19,80

20,lO 21,80

19,40 23,50

18,45 23,OO

18,85 23,50

18,50 23,OO

20,40 24,60

0 C. - 2,51

- 2,60

- 2,40

- 2,20

- 0,90

0,OO

+ ~ 7 0

+ 4710

+ 4355

+ 4965

f 4150

f 4,20.

Die Liicken der Arbeit iiber die Diffusion der Fliis- sigkeiten und der daraus folgenden thermometrischen Effecte auszufiillen behalten die Verfasser sich vor; die Schlussfolgerungen der vorliegenden Arbeit sind:

1) Wenn man zwei Flussigkeiten, die sich in jedem Verhaltnisse mischen lassen, eusammenbringt, so beobach- tet man im Augenblicke des Vermischens bald ein Stei- gen, bald ein Fallen der Temperatur.

2) Diese Wirkung ist stets das . Resultat zweier gleichzeitig wirkenden Ursachen: der Af f in i t a t , die un- ter den heterogenen Moleciilen statt findet und W a r m e hervorbringt j der D if f u s i on , welche in der Bewegung besteht, zu welcher die homogenen Moleclile gezwungen sind, urn sich in der ganaen Masse zu vertheilen, wodurch K a l t e entsteht.

3) Beim Vermischen zweier Fliissigkeiten von schwa- c h e r A f f i n i t a t pradominiren die Effecte der D i f f u - s i o n : die Temperatur wird n i e d r i g er.

4) Die Temperaturhderungen variiren nicht allein nach der N a t u r der Fliissigkeiten, sondern auch bei derselben Mischung nach den r e l a t i v e n Verha l tn i s sen .

Ele&rische Eigenschaften des Pyroxylins. 149

5 ) Der Effect der relativen Verhaltnisse kann so weit gehen, dass bei dem Vermischen derselben Flussigkeiten b a l d K a l t e , b a l d W i i r m e entsteht, wie die oben ste- hende Tabelle zeigt.

6) Die A n f a n gs t e m p e r a t u r beider Fliissigkeiten iibt einen sehr merklichen Einfluss auf die thermometrischen Erscheinungen aus : bei j e h 6 h e r e r Temperatur expe- rimentirt wird, u m s o m e r k l i c h e r i s t d i e A b n a h m e d e r Wiirme.

7) Zugleich mit der Aenderung der Temperatur erfahren die Flussigkeiten auch eine V o 1 u m v e r a n d e - r u n g , bald ist es Dilatation, wie bei dem Mischen von Alkohol und Schwefelkohlenstoff, bald C o n t r a c t i o n , wie bei Alkohol und Aether.

8) Zwischen Volum- uhd Temperaturiinderung besteht kein deutlicher Zusammenhang, indem C o n t r a c t i o n sowohl bei Fliissigkeiten statt findet, die W a r m e erzeu- gen, als auch bei solchen, welche K a l t e hervorbringen. (Ann. de C'him. et de Phys. Janv. 1865.) Dr. Reich.

Ueber die elehtrisehen Eigenschaften des Pyroxylins ; von S i l l i m a n jun.

Pyroxylin in seinen verschiedenen Gestalten scheint unter allen bekannten Stoffen derjenige zu sein, welcher am meisten zur negativen Elektricitat disponirt ist. (Ann. de Chim. et de Phys.) Dr.. Reich.

Ueber das elektrisehe Tourniquet. Tom li n s o n adoptirt die heute allgemein angenom-

mene Theorie, nach welcher die Bewegung des Tourni- quets aus der Repulsion resultirt, welche zwischen der elektrisirten Luft und dem beweglichen Apparate statt findet. (Ann. de Chim. et de Phys.) Dr. Reich.

Ueber die elektrisehen Verhaltnisse der in gesehmol- zene Sabstanzen getauchten Metalle.

0; o r e beobachtete die elektrischen Strome, welche entstehen, wenn man zwei differente Metalle in verschie- dene, durch Schmelzen leitend gemachte Substanzen taucht. Er giebt zu, dass diese Versuche durch manche nicht erklarte Einflusse beeintrachtigt werden ; er findet, dass in einer geschmolzenen Mischung von Kalk, Soda und