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fig. 40, Heft 24 Kurze wissenschaftliche ~,~s~ ~ ~:**e:~un~en 1257 15. Dezember 1962 u. a. ~1, G6Gc~]~L u. a. s, M~LLER u. a. s und A~ST u. a. ~ eine annahernd ~hnliche Aktivit~t bei Erwaehsenen beobaehtet, wahrend B~Au~-FA~cO u. a. a und SHAY u. a. ~"~ eine niedrigere Aktivit~t gefunden haben. Zwisehen den Daten der erwachse- nen :~nner und Frauen hahen mehrere Untersucher~,S,n, ~ eine Abweict~ung gefunden, wogegen B~ESSLE~ U. a. a bei einem grSi~eren Untersuehungsmaterial keinen Geschleehts- untersehied fanden; aueh die yon ihnen bestimmte LAP- Aktivit~t im l~abelsehnurblut yon zehn Individuen stimmte mit den bei Erwa~hsenen erhMtenen Werten fiberein. Dem gegenfiber berichteten PI~EOA u. a. ~ fiber eine Abweichung zwischen den bei Neugeborenen und E~vachsenen gefundenen Werten, die selbst den yon uns festgestellten Unterschied iibertrifft. Eine LAP-Aktivitat im Liquor konnten RvT~E~ u. a.ll naehweisen, die Bestimmung der physiologischen Werte steht jedoeh bis heute aus. Aus~ u. a. ~ hatten fiberhaupt keine LAP-Aktiviti~t im Liquor gefunden. Wenn sic die Bestimmung in einer ghntichen Menge wie im Serum vorgenommen haben, so ist infolge der viel geringeren Aktivitat der pr~ktiseh nega- tive Ausfa]l verst~ndlieh. Zusammen/assung. Die norm~le Leuein-Aminopeptidase- Aktivitgt wurde im Serum des Nabelsehnurblutes, ~erner bei :Neugeborenen, Sguglingen, Kindern und Erwachsenen, sowie im Liquor yon S~uglingen und Xindern bestimmt. Die erhaltenen Werte werden mit den Literaturangaben verg]ichen. Ffir die wertvolle Mithflfe bei der statistischen Aus- wertung unserer Ergebnisse sind wit I-Ierrn Dr. I. JUVA~CZ nnd I~Ierrn P. CsXgI zu gro~em Dank verpfliehtet. Auch mSchten wit nicht versgumen, Fraulein T. DO]~OVOLh-I unseren D~nk ffir die gewissenhafte technische Durchfiihrung der Bestimmungen auszusprechen. Literatur. ~ Ansi, H. E., R. T. Mn~x~s and M. D~nP: Serum teucineaminopeptidase activity: findings in carcinoma of the pancreas, pregnancy and other disorders. Amer. J. reed. Sei. 238, 598 (1959). -- ~ B~A~TO~-, C.A., and E. K. 5~sgA~n: A new coupling component for sulfanilamide determination. J. biol. Chem. 128, 537 (1939). -- ~ B~AU~- FAX,CO, 0., K. S.~F:ELD 11. F. BRAuN-FALCO: TUbber das Ver- haIten der Leuein-Aminopeptidase-Aktivit~t im Blutserum bei Patienten mit malignen Tumoren im 5Iund- und Hals- bereich. FAin. Wschr. 87, 231 (1959). -- ~ ]~ESSL~, R., and B. R. Fo~s~TH: Serum leucine aminopeptidase activity in normal pregnancy and patients with hydatidiform mole. New Engh J. Med. 261, 746 (1959). -- ~ BnESSLE~, R., B. R. Fo~sxTx and G. KLATSKIN: Serum leucine aminopeptidase activity in hepatobiliary and pancreatic disease. J. Lab. clin. Med. 56, 417 (1960). -- ~ GOGGSL, K. H., W. CI~EUTZ- I~ELDT U. J . I-~UI~UCAS-" Das Verhalten der Leucin-aminopepti- dase und anderer Enzyme im Serum bei Leber-, Gallen- und Pankreaserkrankungen. Dtseh. reed. Wsehr. 85, 1756, 1808 (1960).- 7 H~o~I), J. B., B. D. l~os~ and E. C. KHoo: The diagnostic value of determinations of serum leucine aminopeptidase concentrations in carcinom~ of tlle pancreas. Amer. J. dig. Dis. 5, 233 (1960). --SMILL]S~, A.L., and L.WoF~SLE¥: Serum leucine aminopeptidase in carcinoma oI pancreas and other diseases. Brit. reed. J. 1960, 1419. -- 9 PIh-EDA, E . P . , J . n . ~OLDBA_RG, R. LEVITAh r, M. SILVER- BEI~G, S. S. GELIS and A.M. ]~UTE~BUI~G: Serum leucine aminopeptidase activity in neonatal jaundice. Amer. J. Dis. Child. 102, 524 (1961). -- 10 RE~, R. M., and S. M. MELLI~- KOFF: Leucine aminopeptidase; its nonspeclficity as a test for carcinoma of the pancreas. Amer. J. dig. Dis. 5, 898 (1960). - - n t~VT~Ut~G, A. M,, J.A. GOLD~A~G and E. P. PllVEDA: Leucine aminopepbidase activity: observations in patients with cancer of pancreas and other diseases. :New Engl. J. Med. 259, 469 (1958). ~ ~z S~Av, H., D. C. I-L Su~ and IX. S~eLET: Leucine aminopeptidase: significance of serum elevations in diseases of the hepatobiliary-pancreatic system. Amer. J. dig. Dis. 5, 217 (1960). -- ~ Szisz, G.: Enzym- Akti~it~ts-Bestimmungen im Serum bei Kindern mit nephroti- schem Syndrom. Klin. Wsehr. 40, 321 (1962). -- z~ SzXsz, G., u. E. Koz~: Photometri£s, ultramicro el~£r~s a serum leucinaminopept~dase aktivit£s£nak meghatdroz~s~.ra. Orv. HetiI. 103, 971 (1962). -- ~ Szisz, G.: Enzym-Aktivit~ts- Bestimmungen im Kindesalter. I. Untersuchungen im Liquor vom Meningitiskranken. Aeta paediat. Acad. Sei. hung. 3, 13 (1962). -- ~ Szisz, G. : Enzym-Aktivit~ts-Bestimmungen im Kindesalter. IIL Serum-Leucin-Aminopeptidase im nephroti- schen Syndrom. Acta paediat. Acad. Sci. hung. (ira Druck). Anmerkung bei der Korrektur: W~hrend unserer Unter- suchungen erschien ein Beitrag yon llUTE~J~nGu.a, zum g]eiehen Thema: Die yon ihnen festgesteltte Abweiehung in der SLAP-Aktivit~t im Nabelschnurblut, bei Neugeborenen, Sauglingen und Erwachsenen stimmt im gro~en und ganzen mit den unsrigen iiberein. [l~w~:~, A. M., E. P. PII~EDA, J. A. GOLDSA~G, ~. L~VITA~, S. S. G~LIS and M. Smv~- B~:~¢: Serum teucine aminopeptidase in infants. Amer. J. Dis. Child. 193, 47 (1962).] Untersuchungen zur Resorption und Retention yon Ca4,5 aus Al)atit sowie Knochenmehl Von LUDWIG K6NIG, ~¢~IR-DJALALI~ODffAI%RABund KUI~T SC~EIER ius der Universitiits-Xinderklinik ~eidelberg (Direktor: Prof. Dr. Pit. BA~BEItGER) (Eingegangen am 22. Oktober 1962) Auf kaum einem Gebiet der Diatetik ist der Ern~hrungs- mystizismus so verbreitet wie auf dem Sektor der Kalkzufuhr. Die Anh~nger einer ,,naturnahen" Ernahrung pl£dieren fiir die Verwendung yon Knochenmehl, da das darin vorhandene Calcium {Ca) in der riehtigen Relation zu den fiblichen Bau- stoffen vorliege und demnach eine optimale Resorption nnd Retention gew£hrleistet sei. Durch geschiekte Versuchs- anordnungen soil diese Konzeption auch experimentell ge- stiitzt werden (Kocg und HAASE). Nachdem wir bei erwach- senen Versuchspersonen eine statistisch gesicherte hShere Ausscheidung yon Ca ¢5 aus markiertem Knochenmehl im Vergleich zm" gleichen Ca-Menge aus Apatit mit den Faeces festgestellt hatten (W~KALL~ und Scm~]~I~), wobei wir naehweisen konnten, daI3 das Ca 45 in den Kaochenpartikeln verblieben w~r, gingen wir dem Problem des guten Gedeihens yon jungen Ratten nach, welche sehr grol~e Mengen yon Knochenmehl zur Kollath-Di~t erh~lten hatten. Es ging uns vor atlem durum festzustellen, ob die Wirkung des Xnoehen- mehlpr~parates auf das ~¥aehstum und die Gewiehtszunahme der Tiere vielleicht auf andere Faktoren ats Ca zuriiekznffit~ren sein kSnne, wobei wir an den hohen Geha]t an Eiweil~ und Fett daehten. Versuchsanordnung Drei Gruppen yon ie 20 Ratten mit einem Gewicht yon 50 ~ 3,5 g erhielten: Gruppe I: ein Standardfutter (Altromin ®). Gruppe II: Kollath-Di£t ~- 1,5 Xnochenmehl/10 g Futter. Gruppe III: Kollath-Di£t + pulverisierter entkalkter Gesamtriickstand ans dem gleichen Knoehenmehl + Ca-Citrat und Ca-Phosphat in gquivalenter Menge. Au~erdem erhielten die Tiel~ tiglieh 1~ Ca45C12 per os mit der Sonde. Zur Entkalkung wurde das Knocher~mehl zun£ehst mit Petrol£ther extrahiert, dann in Wasser suspendiert, um die lSsIiehen Bestandteile zu gewinnen. Der Riiekstand wnrde mittels verdfinnter Salzs~ure sehonend entkatkt. Naeh Fest- stellung der vSlligen Kalkfreiheit wurde der ursprfingiiche Ca-Gehalt durch eine entsprechende Menge yon Ca-Citrat und Ca-Phosphat wiederhergestellt. Die Ratten wurden 26 Tage auf den einze]nen Kostformen gehalten. In dieser Zeit betrug die durchschnittliche Ge- wichtszunahme bei Gruppe I 15,4% des Ausgangsgewichtes, bei Gruppe II 86,3 % und bei Zufuhr des entkalkten Knochen- pr~parates plus anorganisehe Sa]ze 96,3%. Der Untcrschied zwiseheu Gruppe II und IIX ist stagistisch nicht signlfikant. Zur Bestimmung der spezifisehen AktivitEt der Knoehen warden die Tiere am 26. Tage get6tet. Femur, Tibia und Fibula der ]inkan hinteren Extremitat wurden sorgf~ltig yon allen Weiehteilen ges~,ubert. AuBerdem ~drden die vier Nage- z~thne gezogen. Knoehen und Z~.hne wuMen getrennt in kteinen Prozellantigeln im Muffelofen bei 800 ° C verascht. Das Verasehungsprodukt wurde in AchatmSrser fekust zerrieben. Zur Z~hlung der Impulse wurden jeweits 3 Portionen yon 5 mg auf Aluminiumsch~lchen abgewogen. Die Messung erfolgte mit dem Methandurchflu~z~hler und dem Z~ihlgerEt dcr Fa. Frie- secke und Hoepfncr. Jede Probe wurde viermal 4 rain ge- zghlt, der Nullwert abgezogen und die Se]bstabsorption in Klin. Wschr., 40. J~ahrg. 88b

Untersuchungen zur Resorption und Retention von Ca45 aus Apatit sowie Knochenmehl

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Page 1: Untersuchungen zur Resorption und Retention von Ca45 aus Apatit sowie Knochenmehl

fig. 40, Heft 24 Kurze wissenschaftliche ~,~s~ ~ ~:**e:~un~en 1257 15. Dezember 1962

u. a. ~1, G6Gc~]~L u. a. s, M~LLER u. a. s und A~ST u. a. ~ eine annahernd ~hnliche Aktivit~t bei Erwaehsenen beobaehtet, wahrend B~Au~-FA~cO u. a. a und SHAY u. a. ~"~ eine niedrigere Aktivit~t gefunden haben. Zwisehen den Daten der erwachse- nen : ~ n n e r und Frauen hahen mehrere Untersucher~,S,n, ~ eine Abweict~ung gefunden, wogegen B~ESSLE~ U. a. a bei einem grSi~eren Untersuehungsmaterial keinen Geschleehts- untersehied fanden; aueh die yon ihnen bestimmte LAP- Aktivit~t im l~abelsehnurblut yon zehn Individuen stimmte mit den bei Erwa~hsenen erhMtenen Werten fiberein. Dem gegenfiber berichteten PI~EOA u. a. ~ fiber eine Abweichung zwischen den bei Neugeborenen und E~vachsenen gefundenen Werten, die selbst den yon uns festgestellten Unterschied iibertrifft.

Eine LAP-Aktivi tat im Liquor konnten R v T ~ E ~ u. a.ll naehweisen, die Bestimmung der physiologischen Werte steht jedoeh bis heute aus. Aus~ u. a. ~ hat ten fiberhaupt keine LAP-Aktiviti~t im Liquor gefunden. Wenn sic die Bestimmung in einer ghntichen Menge wie im Serum vorgenommen haben, so ist infolge der viel geringeren Aktivi ta t der pr~ktiseh nega- t ive Ausfa]l verst~ndlieh.

Zusammen/assung. Die norm~le Leuein-Aminopeptidase- Aktivi tgt wurde im Serum des Nabelsehnurblutes, ~erner bei :Neugeborenen, Sguglingen, Kindern und Erwachsenen, sowie im Liquor yon S~uglingen und Xindern bestimmt. Die erhaltenen Werte werden mit den Literaturangaben verg]ichen.

Ffir die wertvolle Mithflfe bei der statistischen Aus- wertung unserer Ergebnisse sind wit I-Ierrn Dr. I. JUVA~CZ nnd I~Ierrn P. CsXgI zu gro~em Dank verpfliehtet. Auch mSchten wit nicht versgumen, Fraulein T. DO]~OVOLh-I unseren D~nk ffir die gewissenhafte technische Durchfiihrung der Bestimmungen auszusprechen.

Literatur. ~ Ans i , H. E., R. T. M n ~ x ~ s and M. D~nP: Serum teucineaminopeptidase activity: findings in carcinoma of the pancreas, pregnancy and other disorders. Amer. J . reed. Sei. 238, 598 (1959). - - ~ B~A~TO~-, C.A., and E. K. 5 ~ s g A ~ n : A new coupling component for sulfanilamide determination. J . biol. Chem. 128, 537 (1939). - - ~ B~AU~- FAX,CO, 0., K. S.~F:ELD 11. F. BRAuN-FALCO: TUbber das Ver- haIten der Leuein-Aminopeptidase-Aktivit~t im Blutserum bei Patienten mit malignen Tumoren im 5Iund- und Hals- bereich. FAin. Wschr . 87, 231 (1959). - - ~ ]~ESSL~, R., and B. R. Fo~s~TH: Serum leucine aminopeptidase activity in normal pregnancy and patients with hydatidiform mole. New Engh J. Med. 261, 746 (1959). - - ~ BnESSLE~, R., B. R. Fo~sxTx and G. KLATSKIN: Serum leucine aminopeptidase activity in hepatobiliary and pancreatic disease. J . Lab. clin. Med. 56, 417 (1960). - - ~ GOGGSL, K. H., W. CI~EUTZ- I~ELDT U. J . I-~UI~UCAS-" Das Verhalten der Leucin-aminopepti- dase und anderer Enzyme im Serum bei Leber-, Gallen- und Pankreaserkrankungen. Dtseh. reed. Wsehr. 85, 1756, 1808 ( 1 9 6 0 ) . - 7 H ~ o ~ I ) , J . B., B. D. l ~ o s ~ and E. C. KHoo: The diagnostic value of determinations of serum leucine aminopeptidase concentrations in carcinom~ of tlle pancreas. Amer. J. dig. Dis. 5, 233 (1960). --SMILL]S~, A.L., and L.WoF~SLE¥: Serum leucine aminopeptidase in carcinoma oI pancreas and other diseases. Brit. reed. J. 1960, 1419. -- 9 PIh-EDA, E . P . , J . n . ~OLDBA_RG, R. LEVITAh r, M. SILVER- BEI~G, S. S. GELIS and A.M. ]~UTE~BUI~G: Serum leucine aminopeptidase activity in neonatal jaundice. Amer. J. Dis. Child. 102, 524 (1961). - - 10 R E ~ , R. M., and S. M. MELLI~- KOFF: Leucine aminopeptidase; its nonspeclficity as a test for carcinoma of the pancreas. Amer. J. dig. Dis. 5, 898 (1960). - - n t~VT~Ut~G, A. M,, J . A . GOLD~A~G and E. P. PllVEDA: Leucine aminopepbidase activity: observations in patients with cancer of pancreas and other diseases. :New Engl. J . Med. 259, 469 (1958). ~ ~z S~Av, H., D. C. I-L Su~ and IX. S~eLET : Leucine aminopeptidase: significance of serum elevations in diseases of the hepatobiliary-pancreatic system. Amer. J . dig. Dis. 5, 217 (1960). - - ~ Szisz, G.: Enzym- Akti~it~ts-Bestimmungen im Serum bei Kindern mit nephroti- schem Syndrom. Klin. Wsehr. 40, 321 (1962). - - z~ SzXsz, G., u. E. K o z ~ : Photometri£s, ultramicro el~£r~s a serum leucinaminopept~dase aktivit£s£nak meghatdroz~s~.ra. Orv. HetiI. 103, 971 (1962). - - ~ Szisz, G.: Enzym-Aktivit~ts- Bestimmungen im Kindesalter. I. Untersuchungen im Liquor vom Meningitiskranken. Aeta paediat. Acad. Sei. hung. 3, 13 (1962). - - ~ Szisz, G. : Enzym-Aktivit~ts-Bestimmungen im Kindesalter. I I L Serum-Leucin-Aminopeptidase im nephroti- schen Syndrom. Acta paediat. Acad. Sci. hung. (ira Druck).

Anmerkung bei der Korrektur: W~hrend unserer Unter- suchungen erschien ein Beitrag yon llUTE~J~nGu.a, zum g]eiehen Thema: Die yon ihnen festgesteltte Abweiehung in der SLAP-Aktivit~t im Nabelschnurblut, bei Neugeborenen, Sauglingen und Erwachsenen st immt im gro~en und ganzen mit den unsrigen iiberein. [ l ~ w ~ : ~ , A. M., E. P. PII~EDA, J. A. GOLDSA~G, ~ . L~VITA~, S. S. G~LIS and M. S m v ~ - B~:~¢: Serum teucine aminopeptidase in infants. Amer. J . Dis. Child. 193, 47 (1962).]

Untersuchungen zur Resorption und Retention yon Ca4,5 aus Al)atit sowie Knochenmehl

Von LUDWIG K6NIG, ~¢~IR-DJALAL I~ODffAI%RAB und KUI~T SC~EIER

ius der Universitiits-Xinderklinik ~eidelberg (Direktor: Prof. Dr. Pit. BA~BEItGER)

(Eingegangen am 22. Oktober 1962)

Auf kaum einem Gebiet der Diatetik ist der Ern~hrungs- mystizismus so verbreitet wie auf dem Sektor der Kalkzufuhr. Die Anh~nger einer , ,naturnahen" Ernahrung pl£dieren fiir die Verwendung yon Knochenmehl, da das darin vorhandene Calcium {Ca) in der riehtigen Relation zu den fiblichen Bau- stoffen vorliege und demnach eine optimale Resorption nnd Retention gew£hrleistet sei. Durch geschiekte Versuchs- anordnungen soil diese Konzeption auch experimentell ge- stiitzt werden (Kocg und HAASE). Nachdem wir bei erwach- senen Versuchspersonen eine statistisch gesicherte hShere Ausscheidung yon Ca ¢5 aus markiertem Knochenmehl im Vergleich zm" gleichen Ca-Menge aus Apatit mit den Faeces festgestellt hat ten (W~KALL~ und Scm~]~I~), wobei wir naehweisen konnten, daI3 das Ca 45 in den Kaochenpartikeln verblieben w~r, gingen wir dem Problem des guten Gedeihens yon jungen Rat ten nach, welche sehr grol~e Mengen yon Knochenmehl zur Kollath-Di~t erh~lten hatten. Es ging uns vor atlem durum festzustellen, ob die Wirkung des Xnoehen- mehlpr~parates auf das ~¥aehstum und die Gewiehtszunahme der Tiere vielleicht auf andere Faktoren ats Ca zuriiekznffit~ren sein kSnne, wobei wir an den hohen Geha]t an Eiweil~ und Fet t daehten.

Versuchsanordnung

Drei Gruppen yon ie 20 Ratten mit einem Gewicht yon 50 ~ 3,5 g erhielten:

Gruppe I : ein Standardfutter (Altromin ®). Gruppe I I : Kollath-Di£t ~- 1,5 Xnochenmehl/10 g Futter. Gruppe I I I : Kollath-Di£t + pulverisierter entkalkter

Gesamtriickstand ans dem gleichen Knoehenmehl + Ca-Citrat und Ca-Phosphat in gquivalenter Menge.

Au~erdem erhielten die Tiel~ t ig l ieh 1~ Ca45C12 per os mit der Sonde.

Zur Entkalkung wurde das Knocher~mehl zun£ehst mit Petrol£ther extrahiert, dann in Wasser suspendiert, um die lSsIiehen Bestandteile zu gewinnen. Der Riiekstand wnrde mittels verdfinnter Salzs~ure sehonend entkatkt. Naeh Fest- stellung der vSlligen Kalkfreiheit wurde der ursprfingiiche Ca-Gehalt durch eine entsprechende Menge yon Ca-Citrat und Ca-Phosphat wiederhergestellt.

Die Rat ten wurden 26 Tage auf den einze]nen Kostformen gehalten. In dieser Zeit betrug die durchschnittliche Ge- wichtszunahme bei Gruppe I 15,4% des Ausgangsgewichtes, bei Gruppe I I 86,3 % und bei Zufuhr des entkalkten Knochen- pr~parates plus anorganisehe Sa]ze 96,3%. Der Untcrschied zwiseheu Gruppe I I und IIX ist stagistisch nicht signlfikant.

Zur Bestimmung der spezifisehen AktivitEt der Knoehen warden die Tiere am 26. Tage get6tet. Femur, Tibia und Fibula der ]inkan hinteren Extremita t wurden sorgf~ltig yon allen Weiehteilen ges~,ubert. AuBerdem ~drden die vier Nage- z~thne gezogen. Knoehen und Z~.hne w u M e n getrennt in kteinen Prozellantigeln im Muffelofen bei 800 ° C verascht. Das Verasehungsprodukt wurde in AchatmSrser fekust zerrieben. Zur Z~hlung der Impulse wurden jeweits 3 Portionen yon 5 mg auf Aluminiumsch~lchen abgewogen. Die Messung erfolgte mit dem Methandurchflu~z~hler und dem Z~ihlgerEt dcr Fa. Frie- secke und Hoepfncr. Jede Probe wurde viermal 4 rain ge- zghlt, der Nullwert abgezogen und die Se]bstabsorption in

Klin. Wschr., 40. J~ahrg. 88b

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1258 Kurze wissensehafthehe Mitteilungen Klinische Wochensehrift

fiblicher Weise in t~eehmmg gestellt. Augerdem wurde selbst- verstandlich die I-Ialbwertzeit yon Ca ~ beriieksichtigt.

In der Tabelle sind die Impulszahlen (Mittelwerte) der Knochen und Zahne angegeben.

Die etwas h6here Markierung der Zahne bei den Standard- di~ttieren beruht wahrscheinlieh auf dem st~rkeren Gebrauch des Gebisses bei diesem Futter. Ein Unterschied in der Ver- wertnng des Calciums aus ,,naturbelassenem" Knochenmehl

und dem chemiseh stark Tabclle

Durchschnittliche Impulse (rain)

Knochen Z~hne

Gruppe I 1321 1497 Gruppe II 1355 1303 Gruppe I I I 1333 1287

ver~nderten Praparat be- steht nicht. Entsprechend den Ergebnissen yon KvRosr u. Mitarb. k6naen demnach auch wir feststellen, dab die Behauptung die Ca-Ver- wertung aus einemKnoehen- pri~parat sei besser als aus einem anorganischen

Salz, nicht zutrifft. Der erstaanliche gute Wachstumseffekt des Pr~parates ira VergMch zu einem l~uflichen Standard- futter beruht auf dem hohen Gehalt des K~oehenmehls an Eiwei$ und Pert.

Literatur. ~bersieht: S c m ~ , K.: Im Druek (1962) (in IVied. u. Ern~hr.).

Koc~, F.E. , u. H. HXASE: L Mitteilung. Arzneimittel- Forseh. 8, 437 (1954); - - IL Mitteilung. Arzneimittel-Forsch. 8, 496 (1954). - - K~-~oN, S., E. P:~t'~LEE u. H. D. C~sIE~: ArzneimitteLForsch. 11, 913 (1961). - - WA~aLLA, E. ~. , u. K. S c J t ~ I ~ : Mfineh. reed. Wsehr. 44, 2150 (1960).

Passive Ubertragung tier experimentellen glomerulonephritis tier Ratte dutch kontinuierliehe Kreuztransfusion

Von W. MULLEI%-I:~uO~]~IOLTZ, K. F]~DE~Ln~ und E.F. PFEr~]r~R*

Aus der L l~Iedizinischen Universit~tsklinik Frankfurt a. 3/I. (])irek~or: Prof. Dr. F. ~IOFF)

(Eingegangen am 23. Oktober 1962)

Seit Jahrzehnten bemiiht man sich durum, ein tierexperi- mentelles Modell flit die menschliche Glomerulonephritis zn schaffen. Die erstma]s yon Lr~DE~A~ (1900) gew~hlte and sp~ter vor allem yon MAsv~ (i933) verwandte Versuehs- anordnung grit naeh wie vor als besonders aussichtsreich; be- kanntlieh werden dabei Tiere mit Nierensuspensionen einer anderen Species immunisiert nnd das gebildete Antiserum Empfangern intravenOs injiziert, die zur Species der Nieren- spender gehSren.

In den letzten JM~ren hat man in der menschlichen Patho- logic mehr und mehr ~Vert auf eine Unterscheidung zwisehen den Faktoren gelegt, die ffir das Entstehen einer akuten Glomerulonephritis und anderen, die ffir das t~'ortschreiten dieser Erkrankung in die chronische verantwortlich sind. Zu ihrem Studium erschienen ~bertragungsversuche yon kranken ~uf gesunde Tiere geeig~et: Sekund~re, d.h. fiir die Pro- gredienz eines einmal eingeleiteten Prozesses verantwortliehe Faktoren muBten dann yon Bedeutung sein, wenn die passive Ubertragtmg auch lgngere Zeit nach Erzeugung der Glomerulo- nephritis im Spendertier gelang. Um entspreehende Unter- suchungen hat sich unsere Arbeitsgruppe in den letzten Jahren bemilht (~bersichten b. PF]~F]m I962, PF]~re]rv.R und M~R- R~L 1962).

Gesunde I~atten bekamen eine Nephritis, wenn sie mit anderen (willkfirlich geziichteten oder Inzuchttieren aus einem IangMstig eingeziichteten Sprague-Dawly-Stamm), die an einer sog. Masugi-Nephritis erkrankt waren, in Parabiose gebracht wurden ( P F ~ F ~ u. Mitarb. 1954, 1960a). Diese Beobaphtung wurde yon LANCE u. Mitarb. (196I) bestatigt. Die Ubertragung gelang anch dann, wean zwisehen der Injektion des heterologen Ant/serum in das prim/~r erkrankte Tier und der tIerstellung der Par~biose bis zu 7i Tagen und ignger gewartet ~mrde (SA~D~T~]~ U. Mitarb. 1960; LA~ u. Mitarb. 1961). Trotzdem begann die Nephritis in den primgr gesnnden Partnertieren morphologisch immer als akute-subakute, anch wenn sie beim primgr nephritischen Partner Ms chronische imponierte. Bei diesen langen Inter- vallen waren pathogene Mengen der urspriinglich injiziergen

* Durchgeffihrt mit Unters$fitzung der Deutschen For- schungsgemeinschaft.

Kaninchen-Nepbxotoxine im Blute der Primartiere nicht mehr nachzuweisen (DITsOHv~]~IT u. Mitarb. 1961). Abet anch bei kurzen Intervallen lieBen sic sich zwar an den Basalmem- branch der Glomerulomschlingen der injizierten Tiere mit Leiehtigkeit fluorescenzmikroskopisch demonstrieren, sic wur- den aber hie im primar gesunden Parabionten gesehen (PFEIY- FE~ U. Mitarb. 1959--1960b; LA~¢~ u. Mitarb. 1961; PF~F- F~R U. Mitarb. 1962b). Dies spricht gegen eine Be~eiligung des ffir die Prim/irnephritis verantwortlichen he$erologen Kanin- ehen-Antik6rpers an der sekundaren Nephritis im gesunden Partner. Es mugte vielmehr angenommen werden, dug ein neuer pathogener Faktor im primar kranken Tier entstanden und dann auf das gesunde Tier fibergegangen war.

In erst kfirzlieh durehgeffihr~en Versnchen haben wit nun den Parabiose-Versuch dutch die kontinuierliche Kxeuz- transfusion mit IIilfe einer doppelten Katheterverbindung yon der A. carotis der einen zur V. jugularis der anderen I~atte ersetzt (I~/[$LLlgR-t~lYCttI~OLTZ U. Mitarb. 1961/62a). Hierbei warden gesunde weibliche Empfgngerratten mit nephritischen weibliehen Spendern aus demselben Inzuchtstamm (Sprague- Dawly) in einen kontinuierlichen Blutaustausch gebracht, der beliebig herzustelIen und zu unterbrechen war. Bei dieser Teehnik fiel die grol]flachige Gewebsverbindung der Parabiose fort. Nur Blur wurde ausgetauscht and es war nunmehr auch mSglich, die pro Zeiteinheit iibertragene Blutmenge sowie den Zeitraum, der notwendig ist, nm eine Nephritis bei den ge- sunden Empf~ngertieren hervorzurufen, exakt zu messen.

Tabelle. ffbertragung der experimentellen Glomerulone2ohritis yon nephritischen au/ gesunde Inzuchtratten durch kontinuier- liche Kreuztrans]uslon: Mit der Dauer des Austausches nimmt

die Zahl der iibertragenen Glomerulonephritiden zu

I Tage naeh Primgr esundes Tier Ver- Dauer Injektion des ~berlebens-

des Blur- Nephrotoxins Ge- Zahl der suchs- austausehes zeit (Tage gruppe (Tage) ins Tierkranke nach Aus- ~mt erkrank-

tausch) mh: ten I

A 1 ] 17--54 14--28 21 1 B 2,5--4 I 22--34 8--26 22 7 C 3 , 5 - 4 kein 6--32 17 0

Nephro- toxin

Das Resnltat ist in der Tabelle niedergelegt: 17--54 Tage nach Injektion yon i ml Kaninehen-Antiserum/100 g KSrper- gewicht wurden zwischen nierenkranken Spendern mud ge- sunden Empf~ngeru 2,5--3,0 Liter Blur/24 Std ausgetauscht. Bei 21 Versuehen (Versuchsgruppe A), bei denen nut fiir die Dauer eines Tages ausgetauseht wurde, erkrankte nur ein primi4r gesander Partner. Wurde der Austanseh dagegen fiber 2,5--4 Tage fortgefiihrt (VersuehsgTuppe B), dann bekamen 7 yon 22 primgr gesunden Tieren eine Nierenentzfindnng. Bei 17 Kontrollen (Versuchsgruppe C) wurde 3,5--4 Tage lung ein Blutanstausch zwischen solchen l~atten hergestellt, die teils normales Kaninchensernm, teils fiberhaupt keine In- jektionen vorher bekommen batten; hier erkrankte kein Tier. Die l~atteu fiberlebten einheitlich bis zur histologischen Unter- suchung 6--32 Tage. Erstmals gelang es bei diesen Versuchen (praktisch denen der Gruppe B), in den Empf~ngerMeren wiederholt so ausgepr~gte Entzfindungen in den Nieren her- vorzurufen, dab sic aueh starken Glomerulonephritiden (sog. St~rkegrad III, s. bei PS~IFFER U. 5~itarb. 1960a) der Spender- tiere ganz entspraehen. Wie frfiher bereits beschHeben, hatte die Stgxke der fibertragenen GlomeruIonephritis bei den Para- bioseserien dagegen oftmals um eine Stufe unf~r der der nephri- tischen Partner gelegen.

In weiteren Untersuchungen (]VIi)LLER-I~vcHIIOLTZ U. Mit- arb. 1962 b; PFE~FJ~ u. Mitarb. 1962 a) wurden 10--35 ml Blur- plasma oder 210.--540 Millionen weige Blutzellen nephritiseher I~atten in gesunde Empf~ngertiere infundiert oder injiziert. Bei 64 Versuchen ergab sich, dab nur mit weil3en Blutzellen (75---80% Lymphocyten) reproduzierbare ~bertragungen ge. langen (in 5 yon 31 F~llen). 52 Kontrollen verliefen negativ. Diese Befunde werden an anderer Stelle ausffihrlicher mitge- teilt werden (~iYLrm~-R~CmIOLTZ u. Mitarb. 1962c).

Damit stfitzen auch diese Beobachtungen die Annahme eJnes sekund~r nephritis~nslSsenden Faktors im prlm~r nephritisehen Tier, wie wir ihn bereits aus den Parabiose- versuchen geschtossen hatten. Er seheint an Lymphocyten gebunden und somit der l~-berempfindlichkeitsreaktion veto