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2. Januar 2011 ISSN 1436-607X »unterwegs« in Europa: Methodisten in Irland Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 1/2011 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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2. Januar 2011ISSN 1436-607X

»unterwegs« in Europa: Methodisten in Irland

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 1/2011Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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So ErrEIchEn SIE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0

Zugegeben: In Deutschland gehört die EmK zahlenmäßig zu den eher kleinen Kirchen. Blickt man dagegen über den eigenen Tellerrand hinaus, dann sieht es ganz anders aus: Rund 13 Millionen Menschen gehören weltweit zur Evangelisch-methodis-tischen Kirche, zur methodistischen Bewegung zählen sich schätzungs-weise 75 Millionen Menschen. In vielen Gegenden der Welt spielen Methodisten eine wichtige Rolle in Politik, Gesundheits- und Bildungs-wesen und anderen Bereichen.Das sind beeindruckende Zahlen. Aber sie können auch lähmen. Was sind schon 30.000 EmK-Mitglieder in Deutschland gegen die vielen Millionen Methodisten auf der gan-zen Welt? Braucht es uns über-haupt?Solche Fragen muss man stellen. Aber es sind nicht die entscheiden-den Fragen für eine Kirche, für eine Gemeinde. Der nordirische Pastor Glenn Jordan hat einen einleuch-tenden Satz gesagt: »Die Dimensi-on ist nicht das Entscheidende, sondern das Anliegen, das dahinter-steht.« Die »East Belfast Mission«, für die Jordan arbeitet, hat sich die Frage gestellt, was die Menschen vor Ort brauchen. Herausgekom-men ist ein Bauprojekt, das nicht allein der Größe wegen imponiert. Ab Seite 4 lesen Sie mehr.In »unterwegs« wollen wir künftig methodistische Kirche in aller Welt und ihre Arbeit vorstellen. Den An-fang macht Irland. Lassen Sie sich überraschen!Ihr Volker Kiemle Redaktionsleiter

Mitglieder 54.000Pastoren 108Gemeinden 232 in 73 BezirkenDistrikte 8 (Dublin, Midlands and Southern, Lakelands, North West,

North East, Belfast, Down und Portadown)Schulen 2 (Methodist College Belfast und Methodist College Dublin)

Theologische Ausbildungsstätte in EgdehillInternet: www.irishmethodist.org

Die Anfänge1747 ging der Waliser Thomas Williams von England in die irische Hauptstadt Dublin und gründete die erste methodistische Gemeinschaft in Irland. Bald nach einem Besuch von John Wesley in dieser Gemeinde wurde das Gelände, auf dem die Methodisten sich trafen, bei Unruhen verwüstet. John Wesley sandte seinen Bruder Charles nach Dublin, um die verängstigten Mitglieder wieder zu sammeln.

Die erste methodistische Kapelle wurde 1752 von der Ge-meinde mit 420 Mitgliedern in der Whitefriar Street errichtet. Diese wurde später um Schulen erweitert, was das soziale En-gagement der Methodisten aufzeigt: Eine Schule für Jungen, eine zweite für gehörlose Mädchen.

Die Methodisten hielten Versammlungen in den Städten und auf Marktplätzen ab. Zuerst wurde in englischer Sprache ge-predigt, was die Iren glauben ließ, die methodistische Mission wende sich hauptsächlich an die Siedler aus England. 1799 wurden drei Prediger eigens dafür abgestellt, auf Gälisch zu predigen, um die Iren selbst zu erreichen.

The Methodist church in Ireland

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Strukturen und LeitungHeute ist die Methodistische Kirche die viertgrößte Kirche in Irland. Sie überschreitet die Grenzen: Die Methodisten in Nordirland und in der Republik Irland bilden eine gemeinsame Konferenz auf der Insel. Geleitet wird die Kirche von einem Präsidenten. Im Juni 2010 wurde Reverend Paul Kingston als Präsident eingeführt. Er stellte seine Amtszeit unter das Motto: »Our calling to fulfil« (Deutsch: »Unsere Berufung zu erfüllen«). Die Methodisten in Irland sind stark mit den Methodisten in Großbritannien verbunden. Den Vorsitz der Konferenz führt der Präsident der Britisch-Methodistischen Kirche

In der Methodistischen Kirche in Irland gibt es 232 Gemeinden, zu der insgesamt rund 54.000 Kirchen-mitglieder zählen. Bezirke bestehen aus bis zu sieben Gemeinden, die von den Pastoren, Laienpredigern und Vertretern aus den Gemeinden geleitet werden. Üblich sind vierteljährliche Bezirkskonferenzen, um über die Arbeit zu sprechen und miteinander die nächsten Schritte zu planen. Die Pastoren sind in ganz Irland

versetzbar. Für die Fa-milien bedeutet das, mit zwei Ländern und Währungen zu leben, unterschiedliche Schul-systeme für die Kinder und andere Lebensge-wohnheiten.

Vision für Methodisten in IrlandDie Jährliche Konferenz 2010 verabschiedete eine Vision für Methodisten in Irland, die inspiriert wird durch 1. Johannes 3,16: »Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen.« Drei Konsequenzen folgen daraus:n Miteinander Gott geben – Anbetung (Giving

together to God – Worship)n Miteinander anderen geben – Bezeugen (Giving

together to others – Witness)n Einander geben – Ganzheit (Giving to one another

– Wholeness)

Brückenbauer im KonfliktDie Methodistische Kirche in Irland hat sich im Friedensprozess in Nordirland stark engagiert. So war der frühere Präsident der Methodistischen Kirche, Eric Gallagher, einer der protestantischen Geistlichen, die 1974 mit Vertretern der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) Kontakt aufgenommen haben. Einen Wendepunkt im Konflikt markierte der Methodist Gordon Wilson, dessen Tochter in Enneskillen 1987 unter den elf Opfern eines Bombenanschlags war. Wilson vergab in einem Fernsehinterview den Tätern und bat die Gegenseite, auf Rache zu verzichten.

Präsident der »Methodist Church in Ireland« ist Reverend Paul Kingston (C)fo

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Glenn Jordan blickt auf eine Brache im Osten der nordirischen Stadt Belfast. Gerade stellen Arbeiter gelbe Baucontainer auf. Hier werden

dem nächst die Bauingenieure ihre Büros einrichten. Noch ist schwer vorstellbar, dass hier bis zum nächsten Jahr ein Zentrum entstehen soll, »in dem Menschen wirtschaftlich, seelisch, körperlich und geistlich re-generieren können«, wie es der methodistische Pastor beschreibt. »Das Viertel gehört zu den wirtschaftlich und sozial am meisten heruntergekommenen im Ver-einigten Königreich.«

Der Stadtteil liegt direkt an einer Hauptverkehrs-ader, die nach Belfast führt, Geschäfte sucht man hier vergebens. »Die Gegend ist in den vergangenen Jahren rapide heruntergekommen. Wer kann, fährt so schnell wie möglich vorbei«, sagt Jordan.

Dagegen setzt die »East Belfast Mission« der Me-thodistischen Kirche in Irland das »Skainos«-Projekt: ein Gemeindezentrum, das für alle Menschen in der Gegend offen ist und in dem viele verschiedene Ange-bote Platz finden sollen. »Wir wollen die wirtschaftli-che Entwicklung vorantreiben, indem wir den Men-schen einen Grund geben, sich in dieser Gegend aufzuhalten«, sagt Jordan. Die Idee für dieses ganz-heitliche Projekt geht auf das Jahr 2000 zurück. Ursprünglich ging es darum, existierende Gebäude der Mission zu renovieren. »Wir hatten kein Geld zum Renovieren«, sagt Jordan und lacht. »Aber unsere Möglichkeiten haben sich im Lauf der Jahre ständig erweitert – genauso wie unsere Ideen.« So wurde aus dem Renovierungsprojekt ein 26-Millionen-Euro-Pro-jekt. »Ich kann es nicht anders sagen«, erklärt der Pastor. »Es sind viele Wunder geschehen.«

Ein Wunder über nachtEins dieser Wunder war der Kontakt zu Projektent-wicklern, die eine konkrete Vorstellung davon hatten, wie man die wirtschaftliche, soziale und die Infra-

struktur des Viertels weiterentwickeln könnte. »Und sie hatten wie wir auch ein Interesse daran, die geist-liche Struktur des Viertels zu verbessern«, sagt Jor-dan. »Genau genommen waren die Berater anfangs eher bereit, dieses Abenteuer einzugehen, als wir. Sie

dachten in größeren Dimensionen.« Just zu dieser Zeit hatte die Mission die Möglichkeit, ein Grundstück direkt neben dem bisherigen zu er-werben. »Das Grundstück kostete eine halbe Million Pfund«, erzählt der Pastor. »Und wir hatten über-haupt kein Geld.« Trotzdem ent-schied sich die Mission nach langem

Überlegen, einen Kredit aufzunehmen und das Grund-stück zu kaufen. Und dann ist wieder eines der Wun-der geschehen, die sich wie ein roter Faden durch die Projektgeschichte ziehen: Es gab Partner, die bereit waren, die Hälfte zu finanzieren – wenn die Missions-gesellschaft die andere Hälfte finanzieren würde. »Diese Entscheidung fiel an einem Montagabend«, be-richtet der Pastor. »Am Dienstag rief uns ein Ge-schäftsmann aus Nordirland an, der uns genau diesen Betrag schenken wollte.«

»Wir machen das, was die Menschen brauchen«Eigentlich wollte die methodistische »East Belfast Mission« nur ihre Gebäude renovieren. Doch dazu fehlte das Geld. Stattdessen baut die Mission jetzt ein Stadtteilzentrum für 26 Millionen Euro und will damit einen ganzen Stadtteil neu beleben. Eine Geschichte von Gottvertrauen, Wundern und der Bereitschaft, nach den Aufgaben der Kirche direkt vor ort zu fragen.

»Wir haben viele Wunder erlebt«, sagt Glenn Jordan. Der Pastor leitet das »Skainos«- Projekt der methodistischen Missionsgesellschaft in Belfast.

»Wir wollen einen Ort schaffen, an dem

Menschen regenerieren können – wirtschaftlich, körperlich und geistlich.«

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Geschenkt ::: 5

Schritt für Schritt im Vertrauen auf GottSolche Wunder begleiten die Geschichte von Skainos von Anfang an: »Wir sind einen Schritt im Vertrauen auf Gott gegangen, und Gott hat einen Weg für uns gefunden«, sagt Glenn Jordan. »Wir haben tatsächlich ohne Geld angefangen, und die Dinge sind einfach geschehen.« Seine Erfahrung: »Wo Gott eine Aufgabe stellt, da schenkt er auch die Mittel.« Jordan hat das auch an sich selbst erfahren: Nach dem Theologiestu-dium arbeitete er für den CVJM in Belfast, dann in einer überkonfessionellen Organisation, die Schulun-gen und Austauschprogramme für Jugendliche und Mitarbeiter angeboten hat.

Seit elf Jahren ist er bei der East Belfast Mission, und das Skainos-Projekt hat sich zu seinem Arbeits-schwerpunkt entwickelt. Wie man ein Bauprojekt in dieser Größen-ordnung auf die Beine stellt, das hat der Pastor beim Tun gelernt. »Ich bin natürlich in erster Linie Missionar«, sagt er. »Aber wir sind seit vier oder fünf Jahren mit Aufgaben von Projektentwicklern konfrontiert. In dem Maße, wie das Projekt wuchs, mussten wir Dinge tun, die wir uns nie vorgestellt hatten.« Sein Job ist es, dass das Ge-bäude gebaut und eröffnet wird. »Dann werden wir einen Gebäudemanager einstellen und ich schaue, was dann für mich dran ist«, meint Jordan lachend.

Die Mission: Eine Stadt verändernDie Aufgabe, die sich die East Belfast Mission (EBM) vorgenommen hat, ist keine kleine: Mit dem neuen Zentrum soll die Gesellschaft im Osten Belfasts grundlegend verändert und erneuert werden. Dazu wird es auf vier Stockwerken einen Gottesdienstraum, eine Sporthalle, ein Café, Computer- und Seminar-Räume sowie Läden geben. Außerdem werden eine Obdachlosenunterkunft und ein College Platz finden. »Wir wollen einen Raum bieten, in dem diese Verän-derung geschehen kann«, sagt Jordan. »Deshalb ha-ben wir uns viele Gedanken darüber gemacht, wie die

Theologie dieser Räume aussehen soll und was wir dort überhaupt machen wollen.«

Die Protestanten, sagt Jordan, hätten ein wenig aus dem Blick verloren, wie sehr die Räume, in denen wir uns bewegen und in denen wir Gottesdienst feiern, die Art und Weise prägen, wie wir etwas tun. »Räume prägen letztlich sogar unseren Lebensstil und unser Verhalten im gleichen Maß, in dem wir die Räume prägen, in denen wir leben«, sagt der Pastor. »Des-wegen haben wir uns genau überlegt, was wir mit Skainos tun wollen und wie das Haus aussehen soll. Wenn das Gebäude fertig ist, hat es eine eigenständige

Geschichte zu erzählen: Es ist ein geistlicher Lehr- und Lernort.«

Skainos kann man mit »Zelt«» übersetzen, aber auch mit »Verkör-perung« im Sinne des Johannes-evangeliums: »Das Wort ward Fleisch und wohnte mitten unter uns« (Johannes 1,14). »Deshalb

haben wir Elemente in der Architektur, die Gottes-dienstbesucher daran erinnern, was die Menschwer-dung Gottes für unsere Identität als Christen bedeu-tet«, erklärt Jordan. »Wir sind hier auf der Erde, um sozusagen ›Fleisch an das Evangelium‹ zu bringen.« Die Architektur könne dabei ein Instrument sein, Menschen das zu lehren.

Immer informiertSorgfältig wurden auch Partner ausgesucht, die in den Skainos-Räumen ihre Angebote einbringen können. Die EBM bietet bereits vieles an, wie etwa Wiederein-gliederungsmaßnahmen für den ersten Arbeitsmarkt. Dazu gibt es eine ausgedehnte Arbeit mit Jugendlichen und Angebote zur Versöhnung zwischen den Konfes-sionen. Hinzu sollen vor allem Bildungs- und Weiter-bildungsangebote sowie Angebote für Senioren kom-men. Dabei haben die Macher nicht nur ihrem Gefühl vertraut, sondern mit Hilfe eines Forschungs instituts genau angeschaut, was die Menschen vor Ort brau-chen.

Die »East Belfast Mission« bietet bereits viele hilfen an. Das Stadtteil-zentrum wird aber eine neue Dimension in die Arbeit bringen.

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»Räume prägen die Art und Weise, wie wir etwas tun. Genauso prägt unser

Verhalten die Räume.«

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Die Menschen werden aber schon jetzt in das Projekt eingebunden: Regelmäßige Wurfsendungen und Infor-mationsveranstaltungen halten die Nachbarschaft über den aktuellen Stand auf dem Laufenden. Eine große Rolle spielen außerdem die internetbasierten »sozialen Medien« – Kommunikationswege, über die Texte, Bilder und Filme rasch einer großen Zahl an Menschen zugänglich gemacht werden können.

Genutzt werden der Kurznachrichtendienst »Twit-ter«, das Internetportal »Facebook« und die Video-plattform »Youtube«. »Wir fanden es sehr nützlich, um Menschen über die Entwicklung und das Anliegen von Skainos dem Laufenden zu halten«, sagt Glenn Jordan. »Dabei haben wir Twitter und Facebook mit-einander verknüpft. So werden unsere Meldungen immer von 500 bis 600 Leuten gelesen.«

Für die Skainos-Macher sei das eine günstige Mög-lichkeit des Marketings – dafür gibt es kein Budget. Außerdem entstehe so ein Archiv über die Geschichte von Skainos mit Texten, Bildern und Videos, sagt Jordan. »Wir müssen keine langen Berichte schreiben – dazu hätten wir gar keine Zeit –, sondern können Menschen auf einfache Art und Weise an der Entwick-lung unseres Projekts teilhaben lassen.« Im Dezember wurden zudem Kameras am Baugelände aufgestellt, die jede Stunde aktuelle Fotos über das Internet schicken.

Das Gebäude soll im Juli 2012 fertig sein, die Bau-kosten von 26 Millionen Euro sind abgesichert – vor allem über Fördergelder der EU, des Staates und der Kommune und über zahlreiche Spenden. In den Infor-mationen über das Projekt tauchen die Kosten nicht auf, auch zu Spenden rufen die Macher nicht auf. Und das ist eine bewusste Entscheidung: »Wir reden grund-sätzlich nicht über Geld, wenn wir unser Projekt in Gemeinden vorstellen«, sagt Jordan. »Nur wenn wir gefragt werden, erzählen wir, was das Projekt kostet. Denn die Dimensionen sind so gewaltig, dass es Men-schen, die sich in anderen sozialen Projekten engagie-ren, entmutigen könnte.«

»Auf Gottes ruf antworten«Auf der anderen Seite sei nicht die Dimension das Ent-scheidende, sondern das Anliegen, das dahinterstehe. »Wir hatten kein Geld, als wir anfingen. Wir haben nur darauf geschaut, was die Menschen vor Ort brau-chen und was Gott mit uns hier vorhat«, betont der Pastor. »Das ist die Frage, die sich jede Gemeinde stellen kann!« Das müsse nicht die Dimension von Skainos haben, es müsse nicht einmal Geld kosten. »Es geht darum, im Vertrauen auf Gottes Hilfe die Aufgaben anzunehmen, vor die er uns stellt.« Es sei wichtiger, auf Gottes Ruf zu antworten, als danach zu fragen, was das kostet und ob das Geld dafür da sei. »Das mag verrückt klingen, es ist aber unsere Erfah-rung.«

Die Angebote des neuen Zentrums sollen zu Beginn etwa 3.000 Menschen pro Woche erreichen, später soll sich diese Zahl noch erhöhen. Das Potenzial ist da: In der direkten Nachbarschaft leben etwa 4.000 Menschen, im ganzen Stadtteil etwa 70.000. Das Geld für den laufenden Betrieb muss aus den Mieteinnah-men erwirtschaftet werden. Und das wird nach der-zeitigem Stand auch funktionieren – viele Flächen sind schon vermietet. Dabei, so betont Jordan, gelten die Grenzen der Kirchenverfassung. So wird es keine Spielhallen oder Alkoholausschank geben. Geplant ist dagegen ein kleiner Supermarkt, damit speziell die älteren Menschen nicht mühsam mit dem Taxi zum weit entfernten Supermarkt fahren müssen.

Auf sicheren BeinenWirtschaftlich steht Skainos auf sicheren Beinen, das haben Wirtschaftsprüfer jüngst bestätigt. Ihr Bericht kann selbstverständlich auf der Internetseite herunter-geladen werden. Die EBM hat eine eigene Betreiber-gesellschaft »Skainos Limited« gegründet, die unab-hängig von der Mission ist. »Wenn alles schief geht, wird die Missionsgesellschaft nicht darunter leiden«, sagt Jordan. »Umgekehrt kommt der Gewinn der Betreibergesellschaft der Missionsarbeit zugute.« Jetzt sind aber zuerst die Bauarbeiter dran. Volker Kiemle

www.skainos.org

Während der Grabungsarbeiten für das Skainos-Zentrum wurden Reste des alten Belfast gefunden.

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Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 prägte der amerikanische Präsident George W. Bush den Begriff »Achse des Bösen« und be-

gann einen Krieg gegen den Terrorismus. Er versuchte, Böses mit Bösem zu vergelten. Was daraus geworden ist, sehen wir jeden Abend in den Nachrichten: Das Böse ist nur noch mächtiger geworden.

Wir kennen es auch in unseren persönlichen Bezie-hungen, wie schnell man bei der Hand ist, Druck mit Gegendruck zu beantworten. Dabei ist es schwer, gut und böse zu unterscheiden. Wir haben die Neigung, uns selbst immer gerne auf der Seite des Guten zu sehen und die anderen auf der Seite des Bösen. Das haben auch diejenigen geglaubt, von denen das Johannesevan-gelium berichtet, dass sie eine Ehebrecherin steinigen wollten. Sie wollten die Ordnung wiederherstellen und das mit gutem Gewissen. Jesus sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.«

Jesus hat das Böse durch Gutes überwunden, er ist dem Hass mit Liebe begegnet. Wie es im 1. Petrusbrief heißt: »Christus hat für euch gelitten und hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Wenn er beleidigt wurde, gab er es nicht zurück. Wenn er leiden musste, drohte er nicht mit Vergeltung, sondern er überließ es Gott, ihm zum Recht zu verhelfen.« Dieses Verhalten hat Jesus das Image eines Softies eingebracht. Zu Unrecht! Denn es ist viel leichter, Böses mit Bösem zu beantworten, als es mit Gutem zu überwinden.

Wie das Böse überwinden?Je mehr wir etwas bekämpfen, umso mehr Macht gewinnt es. Was man unbedingt vermeiden oder be-kämpfen will, dem bleibt man desto mehr verhaftet. Ich kann mich erinnern, dass ich als Jugendlicher eine Phase hatte, wo ich stark mit der Bedrohung durch den Teufel und durch Dämonen rechnete. Ich ver-

suchte durch Gebete diese Mächte zu vertreiben. Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto bedrohli-cher schienen sie mir.

Die Alternative zum Kämpfen ist, dass man die Dinge durchschaut. Wie ist der Dunkelheit zu begeg-nen? Dunkelheit wird nicht mit einem Besen aus dem Zimmer gejagt, sondern man schaltet das Licht an. Je mehr man gegen die Dunkelheit ankämpft, desto stärker wird sie. Schaltet man aber das Licht an, dann verschwindet sie.

Martin Buber hat das Gebot der Nächstenliebe über-setzt: »Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du.« Für das Gebot der Feindesliebe hieße das: »Liebe deinen Feind, denn er ist wie du.« Was du in ihm bekämpfst, das steckt auch in dir selbst, etwa das Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung, der Wunsch Erfolg zu haben und mächtig zu sein. Je mehr wir unsere ei-genen Abgründe und Schwachstellen kennen, desto barmherziger können wir auch mit anderen sein.

Und desto klarer können wir sehen, dass es in den meisten Fällen nicht auf ein einseitiges »Gut« und »Böse« hinausläuft. Wir fahren am Besten damit, wenn wir unsere Blicke auf das Gute im anderen rich-ten. Aber wirklich grundlegend Menschen und Ver-hältnisse zu verändern, dazu braucht es mehr als un-seren guten Willen und unsere begrenzten Fähigkei-ten. Dazu braucht es den Segen Gottes. »Dieser Be-herrscher kann Herzen bekehren, öffnet ihm Tore und Türen fein bald!«, heißt es treffend im Epiphaniaslied »Jesus ist kommen«.

Liebe deinen feind – denn er ist wie du

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hANS-ULRICh hofMANN ist Pastor im Bezirk frankfurt-Innenstadt.

Der Text ist die gekürzte fassung einer Predigt.

Jahreslosung 2011:Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Römer 12,21

Wort auf den Weg ::: 77

Liebe deinen feind – denn er ist wie du

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8 ::: Methodismus in Irland

Auf der Suche nach einem Ferienziel, an dem unsere Kinder die englische Sprache prakti-zieren konnten, wurden wir auf einen Ort im

Südwesten Irlands aufmerksam. Eine junge Frau aus unserer Gemeinde hatte gerade ein Au-Pair-Jahr dort verbracht und berichtete begeistert über Land und Leute, auch über eine kleine Methodistengemeinde vor Ort. Dass aus diesem Sommerurlaub eine Leidenschaft werden würde, konnten wir damals nicht ahnen.

Die Methodistengemeinde ist entscheidend daran beteiligt, dass wir uns vom ersten Moment an zu Hau-se in dem für uns fremden Land fühlten. Gastfreundli-che Menschen hießen uns willkommen, luden uns in ihre Häuser ein, nahmen uns mit zum Sonntagsschul-ausflug ans Meer und zu anderen Gemeindeveranstal-tungen. Unsere Kinder fanden schnell Freunde, lernten zu Englisch auch noch Gälisch (zumindest das Zählen) und wurden auch von den Erwachsenen in Gespräche verwickelt, was sie sehr beeindruckte. Über sieben Jahre hinweg sind wir von der Gemeinde auch aus der Entfernung begleitet worden, Einzelne beten das ganze Jahr regelmäßig für uns, wir werden über ihre Freuden und Trauer informiert und schon Wochen vorher mit unseren Posaunen und Trompeten (etwas Neues für die Iren) ins Gemeindeprogramm eingeplant.

Liebe Menschen, grenzenlose WeiteMit Hilfe dieser lieben Menschen habe ich diese Insel lieben gelernt. Darüber hinaus begeistern mich der grenzenlos weite Atlantik, die Wassertemperatur, die uns abhärtet, und die Strände, an denen es sehr fami-liär zugeht. Ich erfreue mich an blühenden Fuchsien- und Hortensienhecken im Sommer und Gänseblüm-chen im Winter. Ich mag die grünen Felder mit ihren Steinmäuerchen drumherum. Ich wünschte, wir wür-den unsere Häuser auch so bunt anmalen, es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nehmen und mit einer Fleece-Jacke immer richtig angezogen sein. Wenn ich nach dem Einkaufen schnell einen Cappucchino trin-ke, dabei auf Meer und Palmen schaue, fühle ich mich wie in Italien – nur ohne zu schwitzen.

Immer wieder sehe ich den katholischen Priester des Ortes in diesem Café. Er sitzt bei den Leuten, er-zählt, erkundigt sich nach ihrem Alltag, man merkt, er ist nahe bei den Menschen. Währenddessen veranstal-

tet die »Beach Mission« am Strand ein Kinderpro-gramm, die Eltern setzen sich mit ihren Kindern zu ihnen, und auch wir kennen die Lieder auswendig.

Ganz nahe bei GottEin besonderer Ort ist für mich eine kleine Kapelle am Ursprung des River Lee: Gougane Barra. Sie geht auf St. Finbar aus dem 6. Jahrhundert zurück, der hier ein Kloster gegründet haben soll. Dieser einsame Ort, oft in Nebel oder Regen gehüllt, vermittelt mir in beson-derer Weise, dass Gott mir nahe sein will und mich berührt. Es ist mein persönlicher Einkehrort gewor-den, den ich auch übers Jahr hinweg in meinem Her-zen habe. Hier höre ich intensiver als sonst Gottes Ruf, mich denen zuzuwenden, die Jesus Christus noch nicht kennen –, so wie es damals die iroschottischen Mönche hörten. Und auch in der kleinen Methodis-tengemeinde in Clonakilty leben sie mit diesem inne-ren Ruf, veranstalten Kinderwochen, kümmern sich rührend um afrikanische Einwanderer, unterhalten einen sozialen Beratungsraum und beten für Anliegen der Politik weltweit.

An ihrer Mission ein kleines bisschen teilzunehmen und dabei eine atemberaubende Landschaft und be-eindruckende Menschen zu erleben, lässt uns Jahr für Jahr Irland mehr ins Herz schließen.

Verliebt in IrlandIrland lockt viele Touristen an. Viele verlieben sich in die »grüne Insel« und kommen wieder – manche sogar jedes Jahr. Cornelia Trick, Pastorin im Bezirk Neuenhain/Taunus, gehört mit ihrer familie zu diesen Menschen. Dabei ist eine methodistische Gemeinde für sie zu einer zweiten heimat geworden. Eine persönliche Liebeserklärung an Irland.

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»Ich bin gelassener geworden«

fünf Jahre hat Simone focke als Missionspartnerin unserer Kirche in der nordirischen Stadt Bangor gearbeitet, seit Sommer 2010 ist sie Gemeindereferentin im Bezirk Leipzig-Bethesdakirche. Im Gespräch mit Volker Kiemle erzählt sie von ihren Erfahrungen.

Was verbindet irische und deutsche Methodisten?SIMonE FocKE: Auf alle Fälle der Glaube! Außerdem sind wir offen für Menschen aus anderen Ländern, weil wir Teil einer weltweiten Kirche sind. Und wir wollen, wie John Wesley es uns aufgetragen hat, allen Menschen Bruder beziehungsweise Schwester sein. Die Zusam-menarbeit mit den anderen Kirchen spielt für die Me-thodisten in Deutschland und Irland eine große Rolle.

Wo liegen die Unterschiede?SIMonE FocKE: Die Menschen in Irland habe ich als etwas gelassener und humorvoller erlebt. Sie sind gerade in der Kirche schneller bereit, Angebote, die nicht mehr angenommen werden, aufzugeben und dafür etwas Neues zu beginnen. Da tun sie sich leichter, loszulassen und sich auf Neues einzulassen.

Was waren Ihre Aufgaben?SIMonE FocKE: Ich war Assistentin des Pastors. Die Aufgaben wurden auf meine Gaben zugeschnitten, wobei klar war, dass ich hauptsächlich mit Kindern, Jugendlichen und Familien arbeiten werde. Ich war für etwa 100 Familien mit Kindern zuständig, von denen 30 bis 40 regelmäßig am Gemeindeleben teilgenom-men haben. Das hieß: Besuche, Seelsorge, Kinder- und Familiengottesdienste, Hauskreise und vieles mehr.

War das mehr eine sozialdiakonische oder eine missionarische Arbeit?SIMonE FocKE: Beides! Es gab vor mir einige Jahre niemand, der sich speziell um Kinder und Familien gekümmert hatte, und deshalb sah die Gemeinde das schon als missionarische Aufgabe an. Aber natürlich war es eine soziale Arbeit – etwa der Eltern-Kind-Kreis für Familien aus dem Stadtteil.

Was hat Sie am meisten begeistert?SIMonE FocKE: Der Humor der Menschen! Beeindruckt hat mich auch, dass das Gebet im Alltag eine ganz wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel bei Sitzungen oder Besprechungen haben wir einfach, wenn wir das Bedürfnis hatten, gebetet – auch wenn es nicht auf der Tagesordnung stand. Einige Menschen sind mir da zum Vorbild geworden.

Woran mussten Sie sich gewöhnen?SIMonE FocKE: An manches Essen, aber das ging ganz gut. Ungewohnt war für mich, dass nicht alles so durchgeplant ist wie bei uns in Deutschland. Wir legen ja meistens viel Wert darauf, alles wie geplant durch-zuführen. An dieses Spontane musste ich mich gewöhnen.

Was übernehmen Sie für Ihre Arbeit in Leipzig?SIMonE FocKE: Auf jeden Fall eine große Portion Gelassenheit! Und ich möchte Menschen die Furcht vor Veränderungen nehmen: Es geht nicht immer alles nach Plan, und wir sollten offen sein für neue Wege. Ich habe gelernt, mit veränderten Situationen um-zugehen, und das möchte ich auch weitergeben.

Was konnten die Menschen in Bangor von Ihnen lernen?SIMonE FocKE: Im Eltern-Kind-Kreis wurde ich anfangs belächelt, weil ich immer ein Programm hatte. Das wurde als eher »typisch deutsch« angesehen. Aber es hat den Eltern und Kindern gut getan, eine gewisse Routine zu haben. Wichtig ist, dass wir miteinander gelebt und entdeckt haben, dass Christsein viel bunter und breiter sein kann, als wir uns das immer vor-stellen. fo

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Portrush Methodist

Knockbreda Methodist

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Mossley Methodist

carnalea Methodist

holywood Methodist

craigyhill Methodist

Bloomfield Methodist

Die Methodistische Kirche in Irland erstreckt sich auf Nordirland und die Republik Irland. Ihre Gebäude sind so vielfältig wie das Land – wie diese Beispiele zeigen.

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Aktuell: Irland auf SparkursFür Irland wurde im November 2010 ein Hilfspaket von 85 Milliarden Euro geschnürt. Damit ist das irische Bankensystem gerettet. Ein Vierjahresplan sieht vor, dass in den nächsten vier Jahren 15 Milliarden eingespart werden, sechs Milliarden allein im Jahr 2011. Die Einschnitte sind tief. Im öffentlichen Dienst sollen 25.000 Stellen gestrichen, Sozialleistungen bis 2014 um 2,8 Milliarden Euro gekürzt werden. Pensionen von über 12.000 Euro im Jahr sinken um 6 bis 12 Prozent. Großdemonstrationen wie in Griechen-land blieben aus. Irland ist einfach anders.

Der »Keltische Tiger«Von Mitte der 90er Jahre bis 2007 wuchs die Wirt-schaft pro Jahr im Durchschnitt 6 Prozent, was Irland den Namen »keltischer Tiger« einbrachte. Vor allem amerikanische Großunternehmen der Computerindus-trie wie Microsoft, Intel und Dell suchten Zugang zum europäischen Wirtschaftsraum und investierten wegen der niedrigen Unternehmenssteuern in Irland. In den Boomjahren wuchs die Bevölkerung: Viele immigrierte Iren kehrten zurück und aus Osteuropa wanderten viele Menschen ein. Zwischen 2000 und 2007 wuchs der Bevölkerung um mehr als eine halbe Million auf 4,3 Millionen Einwohner.

Die Bau- und Immobilienbranche wuchs stark. Die Preise in guten Lagen von Dublin konnten sich zeitweise mit den von New York, Tokio und Monaco messen. Die Finanzkrise von 2007 brachte die Immo-bilienblase zum Platzen und stürzte Irland in die Krise.

GeschichteIrland war schon den Römern unter dem Namen »Hibernia« bekannt. Nach der Christianisierung im 5. Jahrhundert nach Christus durch britische Sklaven folgte eine Blütezeit.

Im Jahre 1169 eroberten die Normannen die Insel. Damit begann die englische Vorherrschaft, die bis in das 20. Jahrhundert andauerte. Die Eroberer bemäch-tigen sich der Ländereien der Iren und verdrängten diese in den unfruchtbaren Westen der Insel.

Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zur großen Hun-gersnot in Irland. Zwischen 1845 und 1849 vernichte-ten mehrere Kartoffelmissernten die Nahrungsgrund-lage der Bevölkerung. Mindestens eine Million Men-schen starben. Viele Iren wanderten nach Nordame-rika aus. Die Bevölkerung schrumpfte von 6,5 Millionen (1841) auf 3 Millionen (1921).

Streben nach unabhängigkeitNach der verheerenden Hungersnot erstarkte die irische Unabhängigkeitsbewegung gegen die britische Vorherrschaft. Im Schatten des Ersten Weltkriegs kam es Ostern 1916 zu einem Aufstand, der nieder-geschlagen wurde. Der Unabhängigkeitskrieg (1919–1921) führt zur Teilung des Landes: Von 32 irischen Grafschaften gehörten 26 zum unabhängigen Irland, das 1937 zur Republik Irland wurde. Der Nordteil Ulster blieb Teil vom Königreich Großbritannien.

Der nordirland-KonfliktDie Teilung Irlands führte in den Konflikt. In Nord-irland rangen zwei Gruppen miteinander. Katholische Nationalisten setzten sich für eine Loslösung von Großbritannien ein und wünschten sich eine Ver-einigung mit der Republik Irland. Die englisch-stämmigen Protestanten wollen weiterhin zu Groß-britannien gehören. Ende der 1960er Jahre eskalierte der Konflikt, führte teilweise zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und forderte schätzungsweise 4000 Menschen das Leben. 1998 schlossen die Regierungen Irlands, Großbritanniens und die nordirischen Parteien das »Karfreitagsabkommen«, das zu einer deutlichen Entspannung führte. Am 28. Juli 2005 erklärte die IRA den bewaffneten Kampf für beendet.

Zahlen und FaktenDie Republik Irland hat 4,4 Millionen Einwohner. (Schätzung von 2010). Davon sind 86,8 Prozent rö-misch-katholischen Glaubens, 3 Prozent anglikanische Christen, 0,8 Prozent Muslime.

Von 1,7 Millionen Einwohnern in Nordirland ge-hören 40 Prozent zur römisch-katholischen Kirche. Zu den protestantischen Kirchen zählen 45 Prozent. Dazu gehören auch die Methodisten, zu der sich 3,5 Prozent der Bevölkerung halten.

Irland – Daten und

fakten

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nagold ::: Seniorenzentrum Martha-Maria (Uferstraße 13), 6. Januar, 15.30 Uhr, »Wind-Wood & Co« – Konzert zur Jahreslosung mit Vanessa feilen und Andreas Schuss.Weinsberg ::: EmK (Bleich 38), 2. Januar, 19 Uhr, Mit Grips und Gottes hilfe: Eine Krimi-Lesung mit besonderem musikalischen feeling.

RUNDfUNK

im Internet

radio m kompakt: Podcast- Magazin – engagiert. radio m im Gespräch: Podcast-Gespräche über den Glauben. radio m Themen: Berichte und Reportagen. radio m Andachten: Kostenlos abonnie-ren: www.radio-m.deradio m bei Klassik radio(bundesweit)

Andachten »Carpe diem«:10. bis 15.1., kurz nach 6 Uhr:mit Anja Kieser;Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«: sonntags, 7–8 Uhr: mit Anja Kieser.

radio ArEFsonn- und feiertags von

10-12 Uhr. www.aref.de und UKW 92,9 Mhz (Großraum Nürnberg)

Deutschlandfunk2.1. | 10.05 Uhr, Gottesdienst-Übertragung aus der EmK Vaihingen an der Enz, Predigt: Pastor Johannes Browa.

ErF15. und 16.1. | 6.20 Uhr, Wort zum Tag,

mit harald Stein.19.1. | 6.20 Uhr, Wort zum Tag, mit Joachim Schard.Jeden Donnerstag, 20 Uhr, Bilanz, mit horst Marquardt.

AUfGENoMMEN

Berlin-Friedrichshain ::: am 5. Dezember Dr. oliver henke (34).Erfurt ::: Julia fuchs (28) und Alexander Neumann (32).Friedrichshafen ::: am 12. Dezember Sonja Grupp (34).Kirchheim/Teck ::: am 5. Dezember Ulrike hornauf (51) und Bernd hornauf (55).neuenbürg ::: am 5. Dezember Susanne Binkert (44) und Laura Domschat (15).nürnberg-Jesuscentrum::: am 12. Dezember Susanne Gast (33) und Uwe Scherdel (46).Schönaich ::: am 12. Dezember Philipp Düll (29) und Nadine Schmid (25).Vaihingen/Enz ::: am 28. November Angelique hunt (24) und Johannes hunt (25).

Stuttgart-Weilimdorf ::: am 19. Dezember helena Korneck-heck (51) und frank Nessel (41) .Weißenburg ::: am 5. Dezember Maamum Kamran (44).

WIR GRATULIEREN

Bitterfeld/Sandersdorf ::: Dora hähnchen zum 100. Geburtstag.Botenheim ::: Elsa Neu schwander zum 90. Geburtstag.Esslingen ::: Erich Lauinger zum 90. Geburtstag.Pfullingen ::: Elisabeth und Manfred Dietz zur goldenen hochzeit. Sonnenbühl-Erpfingen ::: Karl Dreher zum 90. Geburtstag.Weißbach ::: Elisabeth Kalmutzke zum 90. Geburtstag.

hEIMGEG ANGEN

Balingen ::: helmut Schwämmle am 2. Dezember, 70 Jahre.Berlin-Friedenau ::: Ruth Ringhandt am 27. oktober, 94 Jahre.Berlin-Friedrichshain ::: Esther ordnung am 21. November, 85 Jahre. calw-Stammheim ::: helmut furthmüller am 4. Dezember, 79 Jahre; Lydia Bühler geborene Kuder am 5. Dezember, 86 Jahre.chemnitz-Friedenskirche ::: Margit Mäser am 21. November, 72 Jahre.Freudenstadt ::: Erna Züfle am 8. Dezember, 91 Jahre. Greiz ::: Gerda Schubert am 13. Dezember, 96 Jahre.

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hartmannsdorf ::: Martha Marie Gerlach geborene Bauer am 12. Dezember, 91 Jahre.Königswalde ::: otto Beyer am 3. Dezember, 91 Jahre.Leipzig-Bethesdakirche ::: Pastorenwitwe Ida quast am 2. Dezember, 93 Jahre.Lohra ::: Willi Willershausen am 3. Dezember, 71 Jahre. Öhringen ::: Rudolf Eversberg am 10. Dezember, 87 Jahre.uhingen ::: Gertrud Kaup am 14. Dezember, 77 Jahre.Schwäbisch hall ::: Lydia Weinmann am 10. Dezember, 89 Jahre.Schwenningen ::: Gertrud Glunk geborene Braun am 6. Dezember, 96 Jahre.

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Kirchengeschichte ::: 17

Lieber Gott, wenn du mich wieder gesund machst, dann ...«, so gelobte es Friedrich Wunderlich mit 18 Jahren als eine Krankheit ihn schon sechs

Monate aus dem Rennen geworfen hatte. Der Herr erhörte sein Gebet und ließ ihn wieder gesund werden. Doch das, was er sich vorgenommen und Gott ver-sprochen hatte, konnte Friedrich nicht einhalten. Sein Lehrer hatte ihm nämlich etwas bei-gebracht, was er nun nicht mehr lassen konnte. Als Rittergutsbesitzer versuchte er sich immerhin stan desgemäß zu verhalten.

Das neue Leben und besonders der neue Glaube seines Bruders Erhardt Wunderlich waren Jo-hann Friedrich aber suspekt. Erhardt war in den USA bei als »Schwärmern« verschrienen Methodisten zum Glauben ge-kommen und hielt, in die Hei-mat zurückgekehrt, Versamm-lungen im Hause Wunderlich. Johann Friedrich erlaubte im-merhin in seinem Haus metho-distische Versammlungen zu halten. Er nahm aber nicht da-ran teil, sondern ging lieber auf die Jagd.

Einmal täuschte er sich in der Zeit und kam etwas zu früh zurück, die Versammlung sollte gerade erst be-ginnen. Drei Männer nötigten ihn, mit zum Gottesdienst zu kommen. Das war ihm sehr peinlich. Und doch sprachen ihn die Worte seines Bruders an.

Um von seinen Angestellten nicht gesehen zu wer-den, versteckte er sich zum nächsten Gottesdienst hinter dem großen eisernen Ofen in der so genannten »Hölle«. Friedrich war von den Worten seines Bruders angetan und er besuchte von nun an des Öfteren den Gottesdienst. Warnende Stimmen blieben nicht aus: »Herr Wunderlich, sich zu den armen Leuten hinset-zen, ist ganz unter Ihrer Würde. Sie müssen doch et-was auf Stand und Ehre halten.« »Herr Wunderlich,

gehen Sie nicht mehr zu den Methodisten; die schnap-pen noch alle über.«

Friedrich interessierte aber doch, wer die Methodis-ten eigentlich waren. Er begleitete seinen Bruder Er-hardt nach Bremen zum Superintendenten Jakoby. Dort angekommen, hatte Erhardt in einem Nachbar-

ort Versammlung zu halten. Friedrich soll-te bei Jakoby bleiben. Jemand schien

Jakoby wohl gesteckt zu haben, dass Friedrich sich vor den Klass-

versammlungen (eine Art Haus-kreis) fürchtete. Eine solche fand nämlich an jenem Abend im Hause Jakoby statt. »Als ich merkte, was da geschehen sollte, wäre ich vor Angst und Bangig-keit beinahe entsprun-gen«, schreibt Friedrich über dieses Geschehen. Bischof Nuelsen erzählte über seine Hinwendung zu Gott. Das hinterließ bei Friedrich einen star-

ken Eindruck. In herzge-winnender Weise fragte Nuelsen Friedrich: »Hast

du den Herrn Jesus auch schon gefunden?« Friedrich

antwortete ehrlicherweise mit »Nein« und mit den Worten »aber

es ist mein fester Entschluss, ihn zu suchen und mich zu ihm zu bekehren«.

Er fing an zu beten: »Herr, wenn es wahr ist, dass der Mensch bekehrt sein muss, so bekehre du mich auch; und wenn es wahr ist, dass der Mensch es wissen kann, so lass es mich auch wissen.«

Der Gutsbesitzer bei den armen LeutenEinige Wochen später, im Gottesdienst in Walters-dorf, wurde er von Gott ergriffen: Er weinte und bete-te die ganze Zeit. Abends zur Hausandacht bekam er dann den »wahren und lebendigen Glauben an sein teures und kostbares Blut, für mich armen Sünder

In der hölle verstecktWer die Geschichte des Methodismus in Thüringen schreiben will, kommt an der familie Wunderlich nicht vorbei: Durch sie wurden viele Gemeinden im sächsisch-thüringischen Raum gegründet. Eine prägende Gestalt war dabei der Gutsbesitzer und Prediger Johann friedrich Wunderlich (1832–1904). Pastor Jörg Recknagel zeichnet diese interessante Lebensgeschichte nach.

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::: Kirchengeschichte18

vergossen am Stamme des Kreuzes« geschenkt. Fried-rich war überglücklich und konnte nun nicht mehr verschweigen, was Gott an ihm getan hatte:

»O wonnevolle, selge Zeit,Da ich mein Herz dem Herrn geweiht!Kommt alle her von nah und fern,Mein Herze jauchzt und sagt´s so gern:Sel´ge Zeit, sel´ge Zeit!Da Jesus mich von Sünd´ befreit.«

Die Gerüchteküche im Ort brodelte: »Der Wunderlich hat alles verbetet; sein Vieh liegt ausgehungert im Stall, weil es nichts zu fressen bekommt. Es wird nicht mehr lange dauern, macht er Bankrott«. Der Ritter-gutsbesitzer bei den armen Leuten, den Schustern, Webern und Schneidern – das war außergewöhnlich!

Friedrich half nun seinem Bruder tatkräftig mit bei der Verkündigung des Evangeliums. Unermüdlich be-suchte er fast alle Ortschaften im Umkreis von zehn bis 15 Stunden Fußweg. Er predigte das Evangeli-um in Tanzsälen, Scheunen und Bauernstuben. Als seinem Bruder Erhardt das Versammlungshalten bei Strafe verboten und bald nicht mehr möglich war, übernahm Fried-rich diesen Dienst.

Als Erhardt wieder nach Amerika ging, meinten die Leute, dass die Versammlungen von selbst aufhören würden, sei der »Verführer« erstmal weg. Gegen Friedrich als einem »Verführten« wurde zwar nicht ganz so hart vorgegangen wie gegen Erhardt. Aber auch er bekam Ärger zur Genüge. Er schreibt darüber: »Die Versammlungen nahmen nicht ab, sondern zu; es dauerte daher kaum ein Jahr nach der Abreise meines Bruders, so wurde mir bei zehn Talern Strafe das Ab-halten aller religiöser Versammlungen verboten.«

Strafe, Pfändung, KondolenzbriefeFriedrich Wunderlich versuchte zunächst, das Verbot zu umgehen, las aus Hofackers Predigten vor. Aber nach drei Wochen erhielt er einen Strafzettel über 30 Taler, plus sechs Taler für abgehaltene Termine. Wunderlich weigerte sich, zu bezahlen. Daraufhin wurde eine Kuh aus seinem Stall gepfändet und ver-steigert. »Ich gab Bruder Jahn aus Untergeißendorf das Geld zum Ankauf«, schreibt Wunderlich. »Dieser ging hin, kaufte meine Kuh und brachte sie wieder heim in ihren Stall. Diese Geschichte wurde ... in den öffentlichen Blättern ruchbar gemacht. Die Folge war,

dass mir Kondolenzbriefe aus weiter Ferne zugesandt wurden.« Die Anklagen und Verhöre indess hörten nicht auf. So schreibt Friedrich Wunderlich weiter:

»Vor die Großherzogliche Kreisdirektion zu Neu-stadt a. O. zum Verhör gebracht, wurde ich von dem Herrn Direktor zunächst über Verschiedenes ausge-fragt. In Bezug auf die Abhaltung unserer Versamm-lungen sagte er endlich: ›Gegen die Lehre der Metho-disten ist eigentlich gar nichts einzuwenden; sie ist rein biblisch; aber wir brauchen sie hier nicht in Deutsch-land. Wir haben hier schöne große Kirchen, da kön-nen die Leute alle hinein. ... Die Methodisten mögen zu den Heiden, zu den Indianern gehen, da können sie Gutes thun, aber nicht hier.‹ Ich erwiderte: ›Herr Be-zirksdirektor, sie erlauben. Ich bin 27 Jahre in die (lu-therische) Kirche gegangen, und niemand hat mir ge-sagt, was ich zu thun hätte, um selig zu werden; und

wenn die Methodisten nicht ge-kommen wären und hätten es mir klar und eindringlich verkündigt, so wüsste ich es heute noch nicht, wie viele es noch nicht wissen.‹«

Friedrich ließ einen Saal in sein Rittergut einbauen, wo von nun an die Gottesdienste gefeiert wurden.

Stundenweit kamen am Sonntag die Besucher. Es wurden immer wieder Menschen zu Gott bekehrt. Nicht alle Geistlichen der Kirche waren gegen die neue Glaubensrichtung. Als einige Pastoren eine Konferenz gegen die neue Bewegung abhielten stand, einer von den Geistlichen auf und sprach: »Die Methodisten sind gekommen, um aufzuwecken. Wir haben ge-schlafen.«

Friedrich Wunderlich wurde im Juni 1865 zum »Äl-testen« der Methodistenkirche ordiniert und durfte von nun an das Abendmahl austeilen. Sein Gut verpachtete er an seinen Bruder Christian, um sich ganz der missio-narischen Tätigkeit widmen zu können. 1869 ließ er in Waltersdorf die Kirche bauen. »Mit starkem Gottes-dienstbesuch wird gerechnet«, schrieb ein Lehrer über dieses Geschehen. Und er sollte Recht behalten. Zur Einweihung der Kirche bekehrten sich unter der Predigt von Superintendent Jakoby 15 Personen.

1855 hatte Friedrich Wunderlich Ernestine Pfeffer geheiratet. Das Paar bekam elf Kinder. Davon sind fünf in frühem Alter verstorben. Eines ihrer Enkel-kinder wurde später Bischof der Methodistenkirche. Wunderlich wusste, wo er nach seinem Tode sein wird – bei Gott, seinem Vater. So starb er, nachdem er sich von den Seinen verabschiedet hatte, im Januar 1904 im Frieden mit Gott.

»Die Methodisten sind gekommen, um aufzuwecken.

Wir haben geschlafen.«

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Das sind wir:Der Bezirk mit den Gemeinden Heidelsheim, Kürnbach und Ruit gehört zum Heidelberger Distrikt. Zu finden sind wir in der Region Kraichgau/Baden, umgeben von einer idyllischen Natur mitten im Weinanbaugebiet, wo der gute Schwarzriesling herkommt. Geo-graphisch findet man uns in der Mitte zwischen Pforzheim, Karls-ruhe, Heilbronn und Stuttgart. Als EmK-Gemeinden des Kraichgaus treffen wir uns alle zwei Jahre zu einem großen Kraichgau-Gemein-detag. Unsere drei Gemeinden be-stehen schon seit über 100 Jahren und kommen aus der Tradition der Evangelischen Gemeinschaft. Sie haben sich in ihrer Größe ganz unterschiedlich entwickelt. Die Ge-meinde Heidelsheim ist mit neun älteren treuen Gottesdienstbesu-chern die kleinste, die Gemeinde Ruit mit einigen Erwachsenen und Kindern die zweitgrößte und die

Gemeinde Kürnbach ist mit über 50 Gottesdienstbesuchern die größ-te Gemeinde.

Das machen wir:Das Angebot in den Gemeinden ist sehr vielseitig. Wir feiern Gottes-dienste und bieten danach einen Kirchenkaffee an. Es gibt Sonntags-schulen und eine Kleinkinder-betreuung, Bibelgesprächsabende, Hauskreise, einen Gebetskreis, eine Musikgruppe (Lobpreisteam), ei-nen Kindertreff und zwei Jung-scharen. Daneben gibt es noch an-dere Veranstaltungen – vier be-sondere seien hier erwähnt: Teil-nahme am zweitägigen Straßenfest mit großer Eis diele, Waffelbäckerei, Spielstraße und Garteneisenbahn; 4 bis 5-tägiges Kindermusical mit Aufführung; 10-tägiges Jungschar-zeltlager sowie zwei Basare. Immer wieder bieten wir auch Verkün di-gungsabende in unseren Gemein-den an. Alles Weitere kann man über unsere Gemeinde-Homepage erfahren (www.emk-tandem.de).

Mehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodisti-schen Kirche in Deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. Um diese Vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. In dieser Ausgabe geht es nach Bretten-Kürnbach.

Warum wir das machen:Weil Gott uns dazu berufen hat. Wir möchten deutlich machen, dass wir einen lebendigen Gott haben, der in uns, mit uns und durch uns wirkt und lebt. So ist es für uns auch wichtig, als Gemeinde unserem Gott näherzukommen und im Glauben zu wachsen. Dazu gehört es, dass wir unseren Glau-ben nach außen hin bezeugen. Wir bedauern, dass wir viele Menschen nicht mit dem Evangelium erreichen. Im Gebet denken wir auch immer wieder an die Jugend-lichen, die nach ihrer Einsegnung nur noch selten oder überhaupt nicht zur Gemeinde kommen. Dennoch wollen wir hoffnungsvoll zusammenkommen, um auf un se-ren Gott zu hören und um unseren Glauben weiterzugeben. Auch ge-ben wir die Hoffnung nicht auf, dass Gott uns als Licht in der Welt benutzt, damit Menschen zum Glauben und somit auch in die Ge-meinde finden. Uwe Kietzke

BrETTEn-KürnBAch

n Zum Bezirk Bretten-Kürnbach gehören die Gemeinden heidelsheim, Kürnbach und Ruit.

n Zum Bezirk gehören 78 Mitglieder, 51 Kirchenangehörige und etwa 65 freunde.

n Den Gottesdienst besuchen in heidelsheim (Samstag 19.30 Uhr) rund neun Personen, in Ruit (Sonntag, 9.15 Uhr) etwa zwölf Erwachsene/Jugendliche und acht Kinder sowie in Kürnbach (Sonntag, 10.15 Uhr) 45 Erwachsene/Jugendliche und 15 Kinder.

n Informationen unter Telefon 07258 8804. www.emk-tandem.de

Gemeindeporträt ::: 19

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unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

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Barry Sloan ist direkt hineingeboren in den Kon-flikt zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland. Seit Mitte der 1960er Jahre es-

kalierte die Auseinandersetzung, und Sloans Eltern wussten sich immer auf der richtigen Seite. »Wir waren Protestanten, und es war immer klar, dass wir britisch sind und nicht irisch«, erzählt der 45-Jährige. Wobei »protestantisch« wenig mit Religion, dafür viel mit Nationalismus zu tun hatte. Auch Sloans Vater kämpfte gegen katholische Terroristen.

So hätte Barry Sloan auch Terrorist werden können. Denn viel gab es nicht in Greenisland, einem Vorort von Belfast. »Ich hing mit meinen Kumpels herum, wir haben viel Mist gebaut«, erzählt Barry Sloan. Aber Gott ließ ihn nicht fallen: Mit 17 Jahren kamen die existenziellen Fragen. Auf der Suche nach Ant-worten landete er eher zufällig in einer methodisti-schen Kirche – seine Eltern hatten ihn einst methodis-tisch getauft. »Da saßen zehn alte Frauen – und ich«, erzählt Sloan. Er ging weiter in die Kirche, dieses Mal in die benachbarte »Elim-Gemeinde«. Und dann ging es ganz schnell: »Im Gespräch mit einem Gemeinde-mitglied wurde mir klar, dass in Gott die Antworten liegen«, berichtet er. »An diesem Abend habe ich Gott mein Leben übergeben. Und ich merkte sofort, dass mein Leben sich verändert hatte.«

Das Gefühl war auch am nächsten Morgen noch da. Sloan erzählte es seinen Kumpels. »Sie haben gelacht und mir drei Wochen gegeben.« Doch es kam anders: Die Freunde gingen mit in die Gemeinde und kamen ebenfalls zum Glauben. »Das war ein echtes Wunder«, sagt Sloan. »Wenn meine Freunde nicht auch Christen geworden wären, wäre es echt hart für mich gewesen.«

Die Neuen wurden gleich miteinbezogen, Sloan lernte in sechs Wochen Gitarre spielen und begleitete die Gemeinde. Er konnte viel lernen: Predigen, organi-sieren, Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig en-gagierte sich Sloan in einer methodistischen Jugend-gruppe. Er entschied sich schließlich für die methodis-tische Gemeinde – nicht zuletzt, weil er dort seine jetzige Frau kennengelernt hatte –, schloss seine Tech-nikerausbildung ab und arbeitete eine Zeitlang in diesem Beruf. »Dann hörte ich Gottes Ruf, Pastor zu werden«, sagt Sloan. Er studierte in London Theologie und jobbte anschließend ein Jahr als Lkw-Fahrer. Als Pastor auf Probe kam Sloan schließlich in eine kleine Gemeinde an der Grenze zur Republik Irland.

Die Macht der BibelDer kleine Ort war gespalten in Katholiken und Pro-testanten; Sloan versuchte, Brücken zu bauen. Brenzlig wurde es, als der traditionelle Gottesdienst des radikal-protestantischen Oranier-Ordens in der methodis-tischen Kirche stattfinden sollte. Von dort war ein Marsch durch katholische Stadtteile geplant. Ka-tholiken hatten gewaltsame Proteste angekündigt.

Sloan bat die Oranier, nicht zu marschieren. Sie sagten immerhin zu, erst nach dem Gottesdienst zu entscheiden. »Ich war ziemlich aufgeregt«, erzählt Sloan. »Schließlich beschloss ich, nur die Bibel spre-chen zu lassen.« Der junge Pastor predigte über Philip-per 1,27: »Wandelt nur würdig des Evangeliums Chris-ti, damit […] ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums.«

Die Oranier marschierten nicht. »Durch Gottes Gnade haben wir ein Stück Reich Gottes in dieser Welt gebaut«, sagt Sloan. Enttäuscht waren nur die zahlreichen Medienvertreter, die ihre Kamerawagen entlang der Marschroute aufgestellt hatten. »Sie woll-ten den Krawall filmen, und den gab es nicht.«

Geschichten wie diese kann Barry Sloan viele erzäh-len. Aber bei allem geht es ihm darum, Gottes Wirken in der Welt zu zeigen. Denn Wunder hat er auch in den vergangenen zwölf Jahren oft erlebt, in denen er als Pastor in Chemnitz arbeitet. »Die Zeit war ein großer Segen«, sagt Sloan. »Ich habe viel von den Menschen in der ostddeutschen Kirche gelernt. Ich habe erlebt, dass Gott größer ist als unsere Vorstellung, wie Kirche und Christentum zu sein haben.« Gelernt habe er auch, wie Frieden funktionieren kann. »Die Deutschen haben es mit der friedlichen Revolution richtig gemacht«, sagt er. »Da können die Nordiren noch viel lernen.« kie

Von Wundern getragenBarry Sloan hätte auch Terrorist werden können. »Ich habe ziemlich viel Mist gebaut«, erzählt der heute 45-Jährige. Dass er Pastor wurde, ist eines der Wunder Gottes, die der Nordire schon öfter erlebt hat.

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