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Wie Künstler uns helfen, Gott besser zu verstehen unverbogen n Wie Kunst »dem Anderen« Raum gibt. Seite 4 unübersehbar n Botschaft eines gemein- samen Kunstwerks. Seite 10 unermüdlich n Hubert Siegert – ein ehrenamtlicher Macher. Seite 24 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 12. August 2012 ISSN 1436-607X 17/2012

unterwegs 17/2012

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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Wie Künstler uns helfen, Gott besser zu verstehen

unverbogenn Wie Kunst »dem Anderen«

Raum gibt. Seite 4

unübersehbarn Botschaft eines gemein-

samen Kunstwerks. Seite 10

unermüdlichn Hubert Siegert – ein

ehrenamtlicher Macher. Seite 24

Magazin der Evangelisch-methodistischen KircheMagazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

12. August 2012ISSN 1436-607X

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unterwegs 17/2012 ::: 12. August 2012

::: Editorial2

kurz gesagt

So ErrEichEn SiE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0

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Alles Kunst?Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen der »röhrende Hirsch« an der Wohnzimmerwand, das ist dem anderen ein modernes Musikstück, das mit dem traditio-nellen Musikbegriff wenig zu tun hat. Was »schön« ist, darüber ha-ben sich Generationen von Philo-sophen die Köpfe zerbrochen und sich diese nicht selten – bildlich ge-sprochen – eingeschlagen.Doch über Geschmack lässt sich nicht streiten, auch nicht in der Kunst. Nichts wäre schlimmer und öder als eine Einheitskunst. Das er-stickt jede Innovationskraft im Keim, und ohne neue Ideen gibt es keine Kunst, keine Weiterentwick-lung und letztlich kein Leben.Welche Folgen ein normiertes Schönheitsideal haben kann, lässt sich derzeit gut am weltweiten Kör-perkult beobachten. Schon junge Frauen (und zunehmend auch jun-ge Männer) hungern sich schlank und krank, lassen sich ihren Körper neu modellieren. Mit fatalen Fol-gen: Denn je mehr Menschen sich freiwillig dem Schönheitsdiktat un-terwerfen, umso schwieriger wird es für Einzelne, sich dem zu wider-setzen. Am Ende steht der normier-te Mensch. Ein Horror!Hier müssen wir Christen dagegen-halten. Als Ebenbilder Gottes sind wir »wunderbar gemacht« (Psalm 139) – und zwar ganz unterschied-lich. Klar, dass wir deshalb auch unterschiedliche Schönheitsideale haben. Und das macht Kunst aus – auch in diesem Heft.Ihr Volker Kiemle

in dEr AuSEinAndErSEtzunG um vorgeburtliche Bluttests auf das Down-Syndrom (Trisomie 21) kritisiert die Juristen-Vereinigung Le-bensrecht den baden-würt-tembergischen Ministerprä-sidenten Winfried Kretsch-mann. Kretschmann hatte erklärt, er sehe den Test aus ethischen Gründen kritisch. Verbieten lasse sich das Verfahren der Firma LifeCodexx, die in der ba-den-württembergischen Stadt Konstanz ihren Sitz hat, aber nicht. Letztlich ge-he es um die Frage »Abtrei-bung ja oder nein«. Diese Gewissensentscheidung könne aber nicht der Staat treffen. Der Vorsitzende der Juristenvereinigung, Bern-ward Büchner, hält das für einen Irrtum. Das Bundes-verfassungsgericht sei die-sem Fehlverständnis aus-drücklich entgegengetreten, weil die Gewissensfreiheit am Lebensrecht eines ande-ren Menschen seine Grenze finde. Der Test war mit Mitteln aus dem Bundesfor-schungsministerium entwi-ckelt worden.

SEin EinSAtz für dAS rEliGiö-SE rEcht von Juden und Muslimen auf Beschnei-dung ihrer Söhne hat dem Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer von Bünd-nis ’90/Die Grünen im Bun-destag, Volker Beck, massiv ablehnende bis hasserfüllte Reaktionen im Internet ein-gebracht. Er habe Strafan-zeige gegen einen E-Mail-Autor erstattet, der ihn als »Judenknecht« tituliert ha-be, der dem Zentralrat der Juden »in den Arsch

kriecht«. Der 51-jährige bekennende Homosexuelle hatte sich in einer Bundes-tagsdebatte vehement für das Recht auf religiöse Beschneidungen eingesetzt. Zuvor hatte das Kölner Landgericht die Beschnei-dung kleiner Jungen als strafbare Körperverletzung gewertet und damit einen Sturm der Empörung im Judentum und Islam ent-facht.

diE thEoloGiSchE BildunG steckt weltweit in der Krise. Das schreiben namhafte Theologen in der Zeit-schrift »Ecumenical Review« (»Ökumenische Rundschau«). Diese wach-sende Krise gefährde ernst-haft die Zukunft der welt-weiten Christenheit. Den gewaltigen demografischen Verschiebungen – das Christentum wächst vor allem in Afrika und Asien – stehe kein entsprechendes theologisches Bildungs- und Ausbildungsangebot gegen-über. Zudem sei die Quali-tät vieler neu entstandener Bibelschulen problematisch. Diese Probleme verschärf-ten den ohnehin schwieri-gen Übergang von einer überkommenen, durch Missionare bestimmten Bil-dung hin zu einer Bildung, die den örtlichen Verhält-nissen angemessen ist. Zu den schädlichen Einflüssen zählen die Autoren politi-sche Rahmenbedingungen, religiöse Spannungen sowie Streitigkeiten zwischen ver-schiedenen theologischen Richtungen. idea/wcc/Übersetzung: Volker Kiemle

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Der Schweizer Biologe, Anthropologe und Na-turphilosoph Adolf Portmann (1897–1982) hat den Menschen als »das nicht festgestellte

Wesen« bezeichnet. Er hat damit gemeint, dass der Mensch als einziges Lebewesen über die Fähigkeit ver-fügt, sich nicht nur seiner Umwelt anzupassen, son-dern sie auch zu gestalten, sie also nicht zu belassen, wie er sie vorfindet. Die Anwendung dieser Fähigkeit und ihr Ergebnis nennen wir Kultur.

In gewissem Sinne sagen die Verse aus dem Prediger Salomo (in der Übersetzung Martin Luthers) das Glei-che: Wir Menschen erfahren in diesem Leben unsere Endlichkeit; und dies nicht erst in der Stunde des To-des, sondern bereits auf vielfältige und unterschiedli-che, meist schmerzliche Weise schon mitten im Leben. Aber wir können darüber hinaussehen, wir können auch gerade in solchen Situationen Bilder der Hoff-nung entwerfen, uns ein ganz anderes Leben vorstel-len; oft sehnen wir uns danach. Wir Menschen leben in der Spannung zwischen der Erfahrung der Endlichkeit und dem Bewusstsein der Unendlichkeit in unserem Fühlen und in unserem Denken. Das ist die Größe und zugleich die Beschränktheit des Menschen. In den Sehnsüchten nach Glück und Heil schießt beides zu-sammen.

die Pole des lebensDie Verse aus dem Prediger Salomo verbinden diese beiden Pole unserer Lebenswirklichkeit: »Gott hat al-les schön gemacht zu seiner Zeit« und »er hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt«. Der erste Teil des Sat-zes erinnert an den ersten Schöpfungstext der Bibel: »Und siehe: Es war sehr gut.« Das ist keine ästhetische Aussage, sondern eine der Zweckmäßigkeit: So, wie

Gott es gemacht hat, ist es richtig und damit für uns gut – selbst, wenn wir das so nicht immer sehen kön-nen. Vielleicht braucht es da ja den Blick aus der »Ewigkeit«.

In dieser Ausgabe von »unterwegs« geht es um Kunst – natürlich auch um Künstlerinnen und Künst-ler. Sie verbinden auf gewisse und wichtige Weise bei-des miteinander, von dem in den Versen die Rede ist. Sie verwenden vergängliches Material: Papier, Lein-wand, Holz, Steine, Farbe, Tinte, Blei, Instrumente als Holz und Metall usw. – aber sie schaffen daraus Kunst-werke; und die machen sichtbar, was unter der Ober-fläche liegt, überschreiten damit die Wirklichkeit unse-rer Welt und unseres irdischen Daseins. Damit »kün-den« sie (denn damit hat Kunst zu tun, und von daher ist das Wort abzuleiten) von einer Wirklichkeit, die unsere vorfindliche überschreitet. Künstler sind damit Wegweiser, ja Weggefährtinnen und Weggefährten ins Religiöse. Dabei zeigen sie nicht immer Schönes, denn unsere Lebenswirklichkeit ist nicht immer schön. Aber auch und vielleicht gerade dort können Kunstwerke von einer tieferen Wahrheit künden – auch von der, in der unser Leben und alles Leben gründet: von Gott. Auch deshalb ist Kunst wichtig und ein unersetzbarer Bestandteil unserer Kultur.

HARtMut HANdtist Pastor, Autor und liederdichter.

Er lebt im Ruhestand in Köln.

Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; wei-nen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit. Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt. Prediger 3,1–4.10.11a

Berufen, die Welt zu gestalten

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das Äußere der Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt verströmt den charme eines 50er-Jahre-Baus der ddR. Im zweiten Stock des Hauptge-bäudes sitzt christian Siegel auf ei-nem Barhocker und trinkt Espresso. der Hochschullehrer trägt zusammen-gebundene lange Haare mit Vollbart und erzählt, dass er bei den Sanie-rungsarbeiten gern behutsamer mit dem ddR-typischen umgegangen wä-re. Als Künstler und diplom-Restaura-tor fühlt er sich für solche Fragen ver-antwortlich. der dozent mischt sich ein. Er hält we-nig davon, sich lediglich auf die lehre der künstlerischen Grundlagen zu be-schränken. Aus einem seiner Projekte ist die Wander-Ausstellung »Kirche im dorf« entstanden. In Hörstücken und Bildern zeigen seine Studenten Port-raits historischer dorfkirchen des Saale-Kreises – ein ungewöhnliches thema an einer staatlichen Hochschu-le. Siegel erklärt: »die Kunstgeschich-te Europas basiert auf der jüdisch-christlichen Kultur. darauf will ich Bezug nehmen.«die lehrtätigkeit macht christian Sie-gel als Künstler finanziell unabhängig.

das nutzt er, um für seine Ideen zu streiten, auch wenn das mancher Auf-traggeber nicht immer gern sieht. Portraits – seine leidenschaft – fer-tigt er nur von Menschen, die er per-sönlich kennt. »Ich habe beizeiten gelernt, mich nicht verbiegen zu las-sen«, sagt der Künstler, der 1966 in Zwickau geboren wurde.

der Wille zum Ausdruckder Wille, sich im Bild auszudrücken, kam für Siegel eher zufällig. Als 15-Jähriger lernte er eine Bekannte seiner Mutter kennen: die in St. Pe-tersburg geborene tatjana lietz. »Ich war begeistert von den Bildern, die bei ihr hingen. Ihre Portraits waren faszinierend«, erzählt er. Er begann, Zeichenunterricht bei der Künstlerin zu nehmen, die nicht ins kleinbürger-liche Bild der ddR passte. »Sie war quergebürstet und wurde deshalb von ddR-Funktionären angefeindet. Ich fand das Andere an ihr interessant. Als orthodoxe christin hatte sie außer-dem ein ganz eigenes, inniges Glau-bensbild«, sagt er.Prägend waren für Siegel auch das of-fene Elternhaus und die frommen

Großeltern aus dem Erzgebirge. Er selbst fand schon früh ein Zuhause in der EmK-Gemeinde in Zwickau und en-gagierte sich im ökumenischen Ar-beitskreis. Noch heute sind das groß-elterliche Häuschen mit seinem Atelier und die Gemeinde in der Heimatstadt Rückzugsorte. die christliche Botschaft drängt sich auf seinen Bildern aber nicht in den Vordergrund. Portraits, landschaften und Stilleben dominieren das künstle-rische Schaffen, oft gemalt mit Öl auf leinwand oder Hartfaser. doch als er gemeinsam mit einem Künstlerfreund um eine Ausstellung in der Matthäus-kirche in Zwickau gebeten wurde, stellte Siegel fest, dass er eigentlich viele Grafiken zu biblischen themen angefertigt hatte: »die waren immer beim Nachdenken über texte der Bibel entstanden.« Vor zwei Jahren zeigte er sie das erste Mal. dabei wollte er nicht missionieren, sondern einen Einblick in sein Werk ge-ben, sagt er. Im Ausstellungskatalog beschreibt Siegel aber, welche Bedeu-tung diese Bilder für ihn haben: »die künstlerische Auseinandersetzung mit biblischen themen hat etwas zutiefst Menschliches und kann das leben be-wältigen helfen. Gottes Wort spricht viele Sprachen, eine davon ist die bil-dende Kunst.« Ruth Weinhold-Heße

der Zwickauer Künstler

chriStiAn SiEGEl gibt sein Wissen über Kunst an junge Menschen weiter. dabei geht er auch zurück zu den jüdisch-christlichen Wurzeln der europäischen Kulturgeschichte. Ruth Weinhold-Heße hat ihn besucht.

christian Siegelhttp://www.hs-merseburg.de/~siegelch/web/

»Ich habe beizeiten gelernt, mich nicht verbiegen zu lassen«

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luise KrolzikKoblenzer Str. 2833613 Bielefeldtelefon 0521 8015422 [email protected] www.luise-krolzik.de

der enge Flur ist bis zur decke mit Sil-berpapier ausgekleidet. trotzdem ist der erste Eindruck düster. die treppe in den ersten Stock hinauf ist kalt und kahl. dann aber biegt luise Krolzik um eine Ecke – und licht durchflutet einen riesigen Raum. Es ist überwältigend: ein Fabriksaal, der sich über ein Stock-werk erstreckt. Einige glänzende Wachsköpfe auf den Fensterbänken. Stoffe, über Stühle geworfen oder von der decke hängend. Ein gedeckter tisch. Spiegel, Kerzen. und ganz viel leere. Seit acht Jahren nutzt luise Krolzik die leer stehende Fabrik in Bie-lefeld als Atelier und Ausstellungsraum. Als Provisorium, im Wissen, dass das Gebäude, das sie »la Fábrica« nennt, jederzeit verkauft werden könnte. Nach und nach hat sie sich die gesamte Fabrik erobert: Angefangen im Erdge-schoss, wo die durch weiße Sprossen-wände verbundene Büroflucht die Aus-stellung »Vom Werden und Wachsen« beherbergt – über den Saal im ersten Stock, den die Künstlerin auch für Got-tesdienste und Konzerte nutzt – bis auf den dachboden, auf dem im Halb-dunkel eine Schaukel hängt und eine Figur mit einem Wachskopf ein einsa-mes weißes Kinderbettchen zu bewa-chen scheint. Im Moment ist sie vor allem im Keller beschäftigt, in dem die

sonst weißen Wachsköpfe, die überall in der alten Fabrik zu finden sind, plötzlich Regenbogenfarben bekom-men haben. Wer sich alles anschauen möchte, braucht Stunden.

der Glaube als Grundton»Ich bin eine christliche Künstlerin«, sagt luise Krolzik von sich selbst. »Ich erzähle davon, auch wenn das man-che stört.« Ihr Glaube schwingt als Grundton, als »gutes, stärkendes, er-mutigendes Fundament«, in ihren Werken mit: Es geht um Vertrauen und Hoffnung, um Vergebung und das le-ben über den tod hinaus. In Kirchen hat sie sich bereits mehrfach themen wie Pfingsten oder »Von der dunkel-heit zum licht – das Geheimnis Got-tes« beschäftigt. unter ihren Werken finden sich Bibeltexte, fein säuberlich auf große Stoffbanner geschrieben, und Bilder, in denen das Kreuz – mal deutlich zu sehen, mal schemenhaft – im Mittelpunkt steht.obwohl in den beiden ersten Etagen die Farbe Weiß vorherrscht, gibt es viele Stellen, an denen luise Krolzik sich mit düsteren themen auseinan-dersetzt. »Einsamkeit, Krankheit und tod habe ich in meiner Kindheit schon früh erlebt«, erzählt sie. das findet immer wieder Ausdruck in ihren Ins-

tallationen: zerbrochene Vasen, miss-glückte Wachsköpfe, ein zerschelltes Modellflugzeug – »Absturz« heißt ei-ne ganze Etage. Krolzik hat viel übrig für das unvollkommene, Zerstörte. »Manche leute weinen, wenn sie vor bestimmten Werken stehen, andere werden aggressiv«, berichtet die Künstlerin. »Aber dafür kann ich ja nichts – ich drücke in meiner Kunst aus, was ich selbst fühle.«

die Gegenstände sprechenSie geht ganz intuitiv an ihre Werke heran, lässt die Gegenstände in ihrer Stellung zueinander sprechen, verän-dert, je nach Stimmung, immer wieder etwas. Einiges hat sie zerstört, als ihr Mann sie im vergangenen Jahr verließ – das half, den Schmerz zu verarbei-ten. Aber auch die Hoffnung kommt nicht zu kurz: durch Streifen zer-schnittener Rettungsdecken fällt die Sonne und färbt den Raum dahinter geheimnisvoll golden – für Krolzik ein Sinnbild für das leben nach dem tod.Ende September wird luise Krolzik ihre Fabrik aufgeben müssen. Ein Investor will hier schicke lofts einbauen lassen. Seitdem das Ende von »la Fábrica« be-kannt wurde, hört sie häufig Bedauern und die Aufforderung, doch noch zu bleiben. »das ist wie Balsam«, sagt sie. Wie es weitergeht, weiß sie noch nicht. Zwar hat sie Angebote für verschiedene andere Räume, aber sie zögert noch. Erst möchte sie Antwort auf die Frage finden: »Was ist mein Weg, auf dem Se-gen liegt?« Anke von Legat

Wer sich im Atelier von luiSE KrolziK alles anschauen will, braucht Stunden. die Künstlerin arbeitet in einer ehemaligen Fabrikhalle mitten in Bielefeld. Als christin beschäftigt sie sich in ihren Werken mit Vertrauen und Hoffnung, mit Vergebung und dem leben über den tod hinaus.

tun, worauf Segen liegt

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Es ist die persönliche Gotteserfahrung, die den Komponisten VolKEr iGnAz Schmidt an den texten Meister Eckarts fasziniert. So nimmt er einige seiner texte, kombiniert sie mit der antiken Sage von Eos und verbindet beides zu einer Komposition. die Kirchengemeinde, die der Komposition lauscht, ist gespalten. Für einige der Besucher hat das soeben Gehörte mit Musik wenig zu tun, für andere ist es eine musikalische offenbarung.

der Komponist Volker Ignaz Schmidt, geboren am 26. Mai 1971, gehört einer Richtung an, die auf dreiklänge und andere traditionelle Stilmittel verzich-tet und auch vor der Einbindung von Geräuschen nicht zurückschreckt. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Musik Zustimmung wie Ablehnung er-fährt – eben das erfüllt den Komponis-ten mit Genugtuung: Er möchte etwas auslösen bei den Hörern.Seine Wurzeln hat Schmidt in der Evangelisch-methodistischen Kirche; dort musiziert er heute noch in den Gottesdiensten. Im Alter von zwölf Jahren erhielt er seinen ersten Kla-vierunterricht. Für eine Karriere als Pianist war dies zu spät. So wurde er zunächst Informatiker, aber der Ruf der Musik ließ sich auf dauer nicht überhören. Nach einer elementaren Ausbildung in Harmonielehre und klassischer Komposition wandte er sich bewusst der Klangsprache der Avantgarde zu. das tonale System ist

seiner Meinung nach tot. Viel span-nender ist es für ihn, die unbegrenz-ten Möglichkeiten des Klanges wahr-zunehmen und auszuloten. »Atmen zum Beispiel«, erzählt er, »ist ein so schöner, lebendiger Klang.«

Von herzen – zu herzender Atem ist für ihn die Basis der Mu-sik; im Atem der Musik schwingt der Atem Gottes mit. »Sogar bei völlig atheistischen Komponisten hat die Musik einen religiösen charakter«, stellt Schmidt fest. Wichtig ist ihm auch der soziale charakter der Musik, und zwar in zweierlei Hinsicht: das Zusammenspiel der Musiker in einem Ensemble ist ein kommunikativer Akt, und im Spiel vor Publikum ergibt sich ein kommunikatives Geflecht zwi-schen Komponist, Musikern und Hö-rern. das Problem modernen Kompo-nierens ist die Form. die klassische Formenlehre, Sonatensatz und der-gleichen, ist außer Kraft gesetzt. die Gefahr der Beliebigkeit der aneinan-dergereihten Klänge droht. Hier ver-sucht Volker Ignaz Schmidt, die Form aus der kompositorischen Idee heraus

zu ent wickeln. Sie muss wachsen, ei-ner Pflanze ähnlich. doch dazu bedarf es einer sicheren handwerklichen Be-herrschung der kompositorischen technik. Sonst bleibt das Ergebnis hinter den Möglichkeiten zurück.Schmidt will mit seiner Musik Erfah-rungen transportieren und hervorru-fen, und zwar so, dass außermusika-lische Erklärungen – der Komponist spricht ironisch von »Beipackzet-teln« – überflüssig werden. Er schreibt seine Musik nicht nur für »Eingeweihte«, sondern will das ganz normale Publikum erreichen. Wenn er davon spricht, fühlt man sich an das Beethoven’sche Motto erinnert: »Von Herzen – zu Herzen«. die Anfänge waren schwer – Schmidt hatte das Gefühl, niemand wolle sei-ne Musik hören. Inzwischen aber wur-de er entdeckt, und zwar zuerst vom Frauenensemble »belcanto«. Auch andere namhafte Musiker nehmen sich inzwischen seiner Werke an; die erste druckausgabe – Rezitationen für Kontrabass – ist erschienen; eine Ausgabe seiner lieder nach texten von Werner dürrson ist in Vorberei-tung. der Methodist Volker Ignaz Schmidt aus Heimsheim ist auf dem Weg, ein anerkannter Komponist zeitgenössischer Musik zu werden. Diederich LükenVolker ignaz Schmidt

www.volkerischmidt.de

die Seele klingt im Atem Gottes

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Seine Musik klingt sphärisch, klagend ertönt das Saxophon. uwe Steinmetz steht unter dem großen goldenen christus der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, von oben stimmt die orgel ein. der Jazz-Musiker mag das Kirchengebäude auf dem Berliner Breitscheidplatz. Weil es aussagekräf-tig ist, ein Raum mit charakter. So wie auch seine Musik: »Musik offenbart Gott«, sagt uwe Steinmetz. Selbst hat der Musiker das lange nicht erkannt. Erst bei einem Auslandsauf-enthalt in Indien, wo er als Student an einer Schule Musik unterrichtete, kam er mit dem christlichen Glauben neu in Kontakt. »Ich war mit der lutherischen Mission ein halbes Jahr lang in Indi-en«, sagt Steinmetz. damals stellte sich für den Musiker die Sinnfrage. »Ich habe in Indien Menschen getrof-fen, für die Gott nicht nur ein Konzept ist«, sagt Steinmetz. Anglikaner und katholische Jesuiten, die »an etwas Greifbares, Reales« glaubten. »das hat mich damals total bewegt«, sagt Steinmetz. Noch im Studium begann Steinmetz, sich für Kirchenmusik zu interessieren. Gospels und Spirituals bildeten für ihn eine Schnittmenge zwischen seinem

Glauben und seinem leben. »Mir ging es darum, mein Handwerk mit meinem Glauben in Einklang zu bringen«, sagt Steinmetz. Heute ist uwe Steinmetz deutschlandweit in Kirchen und darü-ber hinaus aktiv. der Musiker vertonte die Gefängnisgedichte von dietrich Bonhoeffer und veranstaltet die Kon-zertreihe »In Spirit« in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ein Jazz-Konzert, an dessen Beginn ein Bibelwort steht. Ein Konzert, bei dem sich die Musiker in ihrer Sprache, der Musik, mit dem Jazz auseinanderset-zen – gleichgültig, ob sie selbst Kir-chenglieder sind oder nicht. uwe Steinmetz will Musiker von inner-

halb und außerhalb der Kirchen zu-sammenbringen. »Es geht um eine von christlicher Spiritualität geprägte Musik, die aus den Kirchen heraus eine Bereicherung für die Musikkultur der Gegenwart ist«, sagt Steinmetz. und der Musiker erinnert an einen der Überväter der protestantischen Kir-chenmusik, Johann Sebastian Bach. »Wo würde Bach wohl heute hingehen, wenn er wieder lebendig würde?«, überlegt Steinmetz. »In die Kirche? Wohl kaum – dort hört er ja nur seine eigene 300 Jahre alte Musik.« der Mu-siker ist überzeugt, Bach bei einem zeitgenössischen Konzert zu treffen. »damals, im 18. Jahrhundert, machte Bach Musik, die modern war«, so Steinmetz. »Heute ist das bei der in Kirchen gespielten Musik nicht immer der Fall – das sollten wir ändern.« Benjamin Lassiwe

»Musik offenbart Gott«, sagt uWE StEinmEtz. doch der Berliner Jazz-Musiker bleibt mit seiner Musik nicht in den Kirchenmauern. Vielmehr will er Musiker von innerhalb und außerhalb der Kirchen zusammenbringen. Benjamin lassiwe hat ihn getroffen.

uwe Steinmetztelefon: +491738985519 www.u-musik.us

Bach würde heute moderne Musik machen ...

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8renate Gross telefon 0163 7162598www.renategross.de

Eine helle Figur auf schwarzem Grund, lebensgroß, mit ausgestreckten Ar-men: Sie steckt den Horizont ab, nimmt Schwung, kommt in Bewegung. die Konturen der Figur und der Spruch von Angelus Silesius sind mit Goldkrei-de gezeichnet: »Halt an, wo läufst du hin? der Himmel ist in dir. Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.« der religiöse dichter und Visionär des 17. Jahrhunderts inspiriert Renate Gross schon viele Jahre. In ihren Wer-ken setzt sie sich häufig mit religiösen Erfahrungen und Motiven auseinan-der, seit fast 20 Jahren in der so ge-nannten Körperdruck-technik. Zuerst entstanden die Bilder zur Geburt christi, dann der berühmt gewordene Passionszyklus vom Ökumenischen Ju-gendkreuzweg 1995, später die Arbei-ten zum thema Auferstehung.Für die 56-jährige Künstlerin ist die sichtbare Körperform, die Haut, auch die Kleidung, ein Zeichen für den Zu-stand der Seele – und darum geht es ihr. Ihre Figuren, Bilder, Bleistift-zeichnungen und Skulpturen erzählen durch die äußere Form von der inneren Haltung, spiegeln über das Äußere die Empfindungen der Seele: »Alexander lowen, der Begründer der Bioenerge-tik, sagt, dass er an der Körperhaltung eines Menschen genau ablesen kann, welche Verletzungen und traumata er

erlitten hat. der Körperabdruck macht sichtbar, was im Inneren passiert.«

Akrobatik im AtelierIn den Anfangsjahren lag der Schwer-punkt von Renate Gross auf der Ge-staltung von collagen: Sie strich Kör-perteile mit Farbe ein und bedruckte damit Papierbögen nach einer vorher skizzierten Konzeption. daraus ge-staltete sie das endgültige Motiv, fast wie ein Puzzle. Inzwischen arbeitet die Künstlerin aus Gebersheim bei leonberg mit dem umgekehrten Ver-fahren: die Farbe – wasserlöslich und selbst hergestellt aus Rebenasche und Zellulose – wird auf ein körper-großes Stück Papier aufgetragen. da-rauf macht sie einen Abdruck in einer vorher durchdachten Körperhaltung: »dabei ist die Schwierigkeit, keine unnötigen Spuren durch das Hinein- und wieder Hinausgehen aus dem Bild zu hinterlassen.« Akrobatik im Atelier. der spannende teil kommt allerdings erst hinterher: »Ich schaue mir den Abdruck an und versuche herauszu-spüren, wo die Figur hinwill. Was will sich zeigen?« durch Wegnehmen von Farbe mit Wasser und Pinsel und durch das Hinzufügen von Farbe, von einer Kontur oder eines darüber gezeichne-ten neuen Motivs vervollständigt sich

das Bild. das kann über Monate ge-hen. »Manchmal entdecke ich zum Beispiel eine zweite Figur, die ich dann herausarbeite.« So ist auch das beeindruckende Werk »der dich behü-tet schläft nicht« (Psalm 121) ent-standen: die ursprüngliche Figur wird von einer zweiten Person gehalten, bergend und umarmend. Eine Entde-ckung erst auf den zweiten Blick. durch die technik des Körperdrucks stellt sich sowohl die Künstlerin ihrem Geworden-Sein als auch der Betrach-ter: Im Wirkenlassen der Figuren ent-deckt er seine eigene Verletzlichkeit, seine Prägung und Sehnsucht. »Vor kurzem sagte mir eine Besucherin, die zusätzliche Schicht, die ich einer Figur verliehen habe, würde ihr Mut ma-chen, einer neuen Schicht in ihr selbst zum leben zu verhelfen. Kunst hat im-mer auch eine verunsichernde, aus dem Gewohnten herausführende Sei-te, das fasziniert mich sehr.«Wer Renate Gross gerne erleben möch-te, kann einen Workshop bei ihr bu-chen und Gesichtsabdrucke oder ein eigenes Körperdruckbild herstellen. »die Farbe wäscht sich aus der Klei-dung spurlos wieder heraus«, ver-spricht die Künstlerin. Auch erlesenes Kunsthandwerk kann direkt bei ihr bestellt werden: Acrylkreuze und uni-kat-Halsketten. Christine Haag-Merz

die Künstlerin rEnAtE GroSS arbeitet seit 20 Jahren in Körperdruck-technik. dabei sind beeindruckende Werke entstanden, die das Innere eines Menschen sichtbar machen. christine Haag-Merz hat sie besucht.

Akrobatik im Atelier

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Ausgerechnet Deane, Jeannette und Matthew. Dass die Freundschaften zu diesen drei Men-schen halten würden, darauf hätte vor elf Jah-

ren, als ich schwanger wurde, kaum jemand gewettet. Deane behielt ihr Singleleben mit Partys und Zigaret-ten in der Großstadt, während ich mit meinem Mann aufs Land zog. Die Ingenieurin Jeannette schien ganz in ihrem Beruf aufzugehen, und Matthew lebte in Ka-lifornien, wo ich Jahre vorher zwei Auslandssemester verbracht hatte. Von Bekannten und Verwandten ka-men die Prognosen: »Warte nur ab, bald wachsen neue Freundschaften mit anderen jungen Eltern, die alten Freundschaften lösen sich auf.«

»Ich dachte schon manchmal, die alte Petra sei ver-loren gegangen«, erklärt mir Deane jetzt und prostet mir zu. »Manchmal drehte sich bei dir alles nur um Kinder und Hausbau. Manchmal wirktest du auch so ... von oben herab.« – »Gar nicht!« – »Jawohl!« Wir lachen beide. Freundinnen sind wir geblieben – ob-wohl (oder weil?) Deane keine Kinder plant und ganz anders lebt als ich. Haus, Famili-enkutsche, Schulsorgen? Sind ihr unbe-kannt. Mit neuen Bekanntschaften durch die Kneipen ziehen, Arbeit im Schichtdienst? Hat in meinem Alltag keinen Platz. Wer von uns die andere besucht, ist zu Gast in einer ande-ren Welt. Das er-weitert den Ho-rizont: »Wenn ich bei dir bin, finde ich dei-ne Kinder to-tal süß«, meint Dea-ne, »und weiß umso sicherer, dass ich für eine eigene Familie

keinen Nerv hätte.« Ich kontere: »Und ich stelle fest, dass in Vollzeit berufstätig sein, mit Pendeln und wech-selnden Zuständigkeiten, nichts für mich wäre.«

freunde: Von Ärzten und Wissenschaftlern empfohlen Experten aus aller Welt sind sich einig: Gute Freunde zu haben, verlängert das Leben. In Australien bewies eine 10-jährige Studie, dass Menschen mit größerem Freundeskreis bis zu 22 Jahre länger leben als sozial isolierte Menschen. In den USA zeigte sich unter 2.835 Brustkrebspatientinnen, dass jene mit guten Freunden eine weit bessere Heilungschance hatten. Und in Schweden stellte sich unter Männern in den mittleren Jahren heraus: Wer Freunde hat, bekommt seltener ei-nen Herzinfarkt. Ob es sich um Jugendfreunde oder später gewonnene handelt, wurde dabei nicht unter-sucht.

Matthew, der in Seattle als Journalist arbeitet, findet altbewährte Freundschaften besonders wertvoll, denn

»sie geben einem eine gewisse Kontinuität. Sie erlauben uns, mit der Vergangenheit in Ver-

bindung zu bleiben, während wir uns in Richtung Zukunft entwickeln. Alte Freunde zeigen Mitgefühl, wenn wir es brauchen und üben genau dann Kri-tik, wenn wir sie vertragen können.« Matthew, der in Asien und Europa studiert und gearbeitet hat, hält die Kontakte rund um den Globus per E-Mail und Telefon und be-

sucht Freunde, wo immer mög-lich.

Er sagt: »Mit Familien be-freundet zu sein hilft uns Sin-

gles, Lektionen zu lernen, die

wir auf unser Leben

über-tragen können, wenn

Wie überdauern Freundschaften unterschiedliche lebenssituationen? Soll eine eine junge Mutter, ein frischgebackener Vater an alten Freundschaften festhalten?Sind der Sandkastenfreund und die frühere WG-Genossin noch wichtig, wo man doch unter Eltern leicht neue Kontakte knüpfen kann? Welche Freundschaften haben langfristig eine chance – welche nicht? Petra Plaum teilt ihre Erfahrungen.

Gäste in einer anderen Welt

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wir einmal heiraten. Erfahrungen, die man so nicht macht, wenn man mit anderen Singles oder Geschiede-nen zusammen ist.« Und wir, seine ausländischen, Kin-der habenden Freunde? Auch wir blicken über den Tellerrand, sammeln Insiderwissen über das Leben überm großen Teich. Meine Kinder lernen in der Schu-le freudig Englisch, »dann können wir mit Matthews Nichten quatschen«.

Elternfreundschaften sind manchmal andersJeannette, von der viele dachten, sie wolle keine Kin-der, wurde mit Anfang 30 doch Mama. Sie kennt alle Konstellationen: Karrierefrau trifft junge Mama, junge Mama trifft junge Eltern, Mutter trifft Kinderlose. »Meiner Meinung nach hat Freundschaft nichts mit der momentanen Lebenssituation zu tun«, meint sie. »Es gibt Menschen, mit denen man momentan be-freundet ist, weil sie zufälligerweise Kinder im gleichen Alter haben.«

Welche Erfahrung wir beide teilen: Eltern finden nicht unbedingt leichter neue Freunde als Nicht-Eltern. Auf Spielplätzen und bei Kindergartentreffen entste-hen zwar Kontakte, doch viele bleiben an der Oberflä-che. Mal verstehen Mütter oder Väter sich blind, doch die Kinder können wenig miteinander anfangen. Mal lassen die Terminkalender der Familienmitglieder kei-ne regelmäßigen Treffen zu. Bis aus Elternkontakten Freundschaften erwachsen, kann es dauern. Ich zog zudem zweimal schwanger um – und kam jeweils in ein ländliches Umfeld, in dem fast alle außer mir ihre Lieben in der Nähe hatten. Die Kontakte zu alten Freunden halfen gegen das Gefühl der Einsamkeit.

Jeannette betont: »Freundschaft ist Geben und Nehmen und kann nur funktionieren, wenn beides von beiden Seiten kommt. Das muss nicht bedeuten, dass jeder genau gleich oft anruft, sondern nur, dass jeder dem anderen die gleiche Wertschätzung und den gleichen Respekt entgegenbringt.« – »Respekt vor An-derslebenden ist leider oft das, was Eltern verloren geht«, gibt Deane zu bedenken. »Wenn jemand plötz-lich meint, mir überlegen zu sein, weil er verheiratet ist und Kinder hat, verletzt mich das. Und wenn ich im-mer die sein muss, die quer durchs Land fährt, um Freunde zu besuchen, passt mir das auch nicht.«

Am leben teilhaben lassenWie so viele merkte auch ich: Manch eine Freund-schaft zerbricht oder versandet. Ob das wirklich an

meinen Kindern, meinen Umzügen lag? Oder doch an den Berufen, Beziehungen, sich ändernden Interessen der anderen? Fest steht: Wenn ein Freund immer nur redet und nie zuhören mag, wenn aus einer Freund-schaft ein Wettlauf zu werden scheint – wer lebt schö-ner, erfolgreicher, besser? –, dann kann eine Funkstille befreiend sein.

Auf umgekehrte Weise haben Jeannette, Deane, Matthew und ich es geschafft, durch turbulente erste Elternjahre hindurch die Freundschaft zu erhalten. »Eine Freundin hat mir auf eine E-Mail mal geantwor-tet: Danke, dass du mich an deinem Leben teilhaben lässt. Den Satz fand ich recht schön als ›Freundschafts-beweis‹«, berichtet Jeannette. Echte Freundschaft be-deutet unabhängig vom Familienstand ja, dass man sich auch durch schwere Zeiten begleitet und Tren-nungsschmerz, Geldsorgen, Arbeitslosigkeit und per-sönliche Krisen mit anderen durchlebt. Hat ein Freund Kinder und einer nicht, mögen die Krisen ganz unter-schiedlich ausfallen – und Treffen jahrelang schwer zu arrangieren sein. Doch es lohnt sich.

»Echte Freunde sind so schwer zu finden, das recht-fertigt manche Mühe«, betont Matthew. Dank uns kennt er sich jetzt in Bayern gut aus und kann sich vorstellen, länger in Deutschland zu arbeiten. Deane hingegen meint zu mir: »Dank dir nehme ich an drei Kindheiten teil. Und wenn mal wieder eine Verwandte oder Bekannte ein Baby bekommt, weiß ich schon über vieles Bescheid.« Und Jeannette, die mich nicht hängen ließ, als ich erst ein Kind, dann Zwillinge be-kam, kann sich inzwischen über halbwegs ruhige Un-terhaltungen mit mir freuen. Meine Töchter und ihre vier Kinder spielen einträchtig miteinander – und sind schon richtig gute Freunde.

PEtRA PlAuMist freie Autorin und Mutter von drei Kindern.

Sie lebt mit ihrer Familie in donauwörth.

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EVANGELISATIONS WERKder Evangelisch-methodistischen Kirche

EVANGELISATIONS WERKder Evangelisch-methodistischen Kirche

Erblickt man sie zum ersten Mal, ver-breitet sich sofort ein Lächeln übers Gesicht. So ging es jedenfalls mir, als ich sie zum ersten Mal in Dresden zur OJK gesehen habe. Und als ich selbst einen Einsatz mit ihr zum Sächsischen Familientag in Augustusburg machen durfte, habe ich beobachtet, dass es fast allen genauso ging. Ich kann die Menschen auch gut verstehen – ich meine, wie sonst soll man reagieren, wenn man eine aufblasbare Kirche in der Fußgängerzone sieht? Das gibt’s doch nicht! Doch, es gibt sie … die aufblasbare Kirche der EmK. Dieses neue »Werkzeug« der Zeltmis-sion heißt »mobile Kirche« und ist perfekt für Einsätze bei Stadtfesten und Ähnlichem. Ohne Kirchturm ist sie 6 Meter lang, 4 Meter breit, 3 Me-ter hoch und kann innerhalb von 15 Minuten aufgebaut werden. Es genügt eine normale Steckdose und schon baut sich die mobile Kirche fast von

alleine auf. Sie kommt komplett mit Bleiglasfenster-Design, Reißver-schlusstür und sogar einem Schau-kasten, in dem der Name der Gemein-de stehen könnte. Mit Stromanschluss für den Bläser hat man fast alles, was eine Kirche braucht. (Nur die Pinn-wand fehlt ;-) Nach dem ersten Blick mit dem dazu-gehörigen Lächeln kommt meistens Neugier. Die Leute schauen genauer hin, sie wollen wissen, was hier los ist. Viele trauen sich sogar in die Kir-che hinein. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere mobile Kirche bei den Einsätzen mit vernünftigem Inhalt füllen. Eine aufblasbare Kirche darf nicht nur ein seltsamer Hingucker sein. Es ist schön, wenn sie die Men-schen beim ersten Blick zum Lächeln bringt, aber wir wollen nicht lächer-lich sein. Auch wenn wir uns selbst nicht so ernst nehmen, möchten wir den Missionsauftrag ernst nehmen,

die Verkündigung des Evangeliums. Man könnte zum Beispiel eine ganz traditionelle Wortverkündigung in der mobilen Kirche gestalten: kurze pas-sende Andachten, Impulse und mis-sionarische Denkanstöße. Bis zu 30 Personen können einen Sitz-platz für solche (Kinder-)Andachten, Vorlesungen oder Vorträge in der mobilen Kirche � nden, aber sie eignet sich auch ür andere Verkündigungs-formen. Die EmK in Bremerhaven hat sie mit verschiedenen kreativen Ge-betsstationen belebt. In Augustus-burg gestaltete die EmK eine professi-onelle Foto-Ausstellung »Wunderbar gemacht« mit Portraits von ganz ›normalen‹ Menschen, passenden Bibelsprüchen und geistlichen Kurz-geschichten. Das Schöne bei solchen Aktionen ist, dass keine Evangelisa-tions-»Experten« für den Einsatz gebraucht werden. Es wird lediglich ein Ansprechpartner (und Aufpasser)

Infos und Reservierung unter [email protected] oder Telefon 07333 5061.

Die mobile Kirche …nicht nur ein Hingucker

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161620 ::: Evangelisationswerk

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: Evangelisationswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Barry Sloan • Fotos: EvangelisationswerkGeschäftsstelle: Im Brühl 30, 89150 Laichingen, Telefon 07333 50-61, Telefax 07333 21186, [email protected]: EmK Zeltmission, Volksbank Laichingen, BLZ 63091300, Konto 8570000 • www.evangelisationswerk.de

Ich bin als Missionar von der irischen Kirche nach Deutschland gesandt worden. Ich diene hier in einer völlig anderen Kultur, als bei mir zuhause in Irland, auch wenn beide Länder EU-Länder sind. Dafür habe ich mich aus- und weiterbilden lassen. Ich musste nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern mich auch mit vielen

anderen kulturellen Unterschieden und Neuheiten beschäftigen. Ich bin für das Training, das ich bekommen habe, sehr dankbar. Ohne es könnte ich meine Arbeit nur schlecht tun, wenn überhaupt. Auch bei unserem missionarischen Auftrag als EmK in Deutschland brau-chen wir interkulturelle Missionare.

Die Welt außerhalb unserer Gemein-den ist oft eine völlig andere mit ei-ner anderen Sprache, Denkweise und Lebensphilosophie. Deswegen suchen wir heute neue Missionare, die sich für die Mission Gottes in der ›Fremde‹ hier zuhause in missionarisch-diako-nischen Projekten ausbilden und aus-senden lassen. Für solche Missionare, Projektleiter, Gemeindepioniere und Gründer gibt es den Trainingskurs Startklar. Startklar behandelt Themen wie: geistlich leben, geistlich leiten; Beruf und Berufung; Evangelium und Kul-tur; Was ist Kirche? Was ist Mission?; Evangelisation heute – wie und warum?; Säen und ernten – Gemein-degründung praktisch. Der Kurs ist für alle, die Kirchendistanzierte mit der befreienden Botschaft Christi er-reichen wollen … in Wort und in der Tat … Laien und Hauptamtliche, Frauen und Männer, jung und alt. Startklar beginnt im März 2013 und besteht aus 20 Seminartagen in 5 Modulen. Die Teilnahme kostet 700 Euro (zahlbar in monatlichen Raten à 50 Euro.) Darin sind enthalten: Studiengebühren und alle Übernach-tungs- und Verp� egungskosten. Reisekosten tragen die Teilnehmer selbst. Für EmK-Teilnehmer gibt es Fördermöglichkeiten. Erkundigen Sie sich über die JKs bzw. Bezirke und das Evangelisationswerk. Barry Sloan

TERMIN VORMERKEN Samstag, 8. SeptemberEinführung von Pastor Barry Sloan D.Min. als ZK-Sekretär für Evange-lisation, 14 Uhr in der Erlöserkirche, Chemnitz. (Danach Tag der offenen Tür der Zeltmission)

TERMIN VORMERKENSamstag, 8. SeptemberEinführung von Pastor Barry Sloan D.Min. als ZK-Sekretär für Evange-ZK-Sekretär für Evange-lisation, 14 Uhr in der Erlöserkirche, Chemnitz. (Danach Tag der offenen

Der Trainingskurs

für Menschen,

die missionarische

Projekte

starten wollen.

gebraucht, der eventuell am Info-Tisch draußen vor der Kirche steht. Eigentlich könnte jede Gemeinde so einen Einsatz machen, vor allem weil sowohl die (hochwertige) Foto-Aus-stellung als auch die Infos zu den kreativen Gebetsstationen vom Evan-gelisationswerk zur Verfügung ge-stellt werden.

In der EmK ist unsere Zeitschrift »un-terwegs« natürlich sehr bekannt; das neue EmK-Logo ›Kirche mit Schwung‹ inzwischen auch. Nun hofft das Evan-gelisationswerk, dass ein neuer Be-wegungsbegriff in unseren Gemein-den gang und gäbe wird: mobile Kirche. Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, haben wir damit eine

Möglichkeit, die Kirche zu ihnen zu bringen. Wir laden ein, eigene Erfah-rungen mit der mobilen Kirche zu ma-chen. Mit Ausstattung, Beratung, Schulung, und inhaltlichen Pro-grammtipps können wir auch gern helfen. Also – bringen wir die Leute zum Lächeln, und mit Gottes Gnade vielleicht auch zum Glauben. Barry Sloan

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unterwegs 17/2012 ::: 12. August 2012

21161620 ::: Evangelisationswerk

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: Evangelisationswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Barry Sloan • Fotos: EvangelisationswerkGeschäftsstelle: Im Brühl 30, 89150 Laichingen, Telefon 07333 50-61, Telefax 07333 21186, [email protected]: EmK Zeltmission, Volksbank Laichingen, BLZ 63091300, Konto 8570000 • www.evangelisationswerk.de

Ich bin als Missionar von der irischen Kirche nach Deutschland gesandt worden. Ich diene hier in einer völlig anderen Kultur, als bei mir zuhause in Irland, auch wenn beide Länder EU-Länder sind. Dafür habe ich mich aus- und weiterbilden lassen. Ich musste nicht nur eine neue Sprache lernen, sondern mich auch mit vielen

anderen kulturellen Unterschieden und Neuheiten beschäftigen. Ich bin für das Training, das ich bekommen habe, sehr dankbar. Ohne es könnte ich meine Arbeit nur schlecht tun, wenn überhaupt. Auch bei unserem missionarischen Auftrag als EmK in Deutschland brau-chen wir interkulturelle Missionare.

Die Welt außerhalb unserer Gemein-den ist oft eine völlig andere mit ei-ner anderen Sprache, Denkweise und Lebensphilosophie. Deswegen suchen wir heute neue Missionare, die sich für die Mission Gottes in der ›Fremde‹ hier zuhause in missionarisch-diako-nischen Projekten ausbilden und aus-senden lassen. Für solche Missionare, Projektleiter, Gemeindepioniere und Gründer gibt es den Trainingskurs Startklar. Startklar behandelt Themen wie: geistlich leben, geistlich leiten; Beruf und Berufung; Evangelium und Kul-tur; Was ist Kirche? Was ist Mission?; Evangelisation heute – wie und warum?; Säen und ernten – Gemein-degründung praktisch. Der Kurs ist für alle, die Kirchendistanzierte mit der befreienden Botschaft Christi er-reichen wollen … in Wort und in der Tat … Laien und Hauptamtliche, Frauen und Männer, jung und alt. Startklar beginnt im März 2013 und besteht aus 20 Seminartagen in 5 Modulen. Die Teilnahme kostet 700 Euro (zahlbar in monatlichen Raten à 50 Euro.) Darin sind enthalten: Studiengebühren und alle Übernach-tungs- und Verp� egungskosten. Reisekosten tragen die Teilnehmer selbst. Für EmK-Teilnehmer gibt es Fördermöglichkeiten. Erkundigen Sie sich über die JKs bzw. Bezirke und das Evangelisationswerk. Barry Sloan

TERMIN VORMERKEN Samstag, 8. SeptemberEinführung von Pastor Barry Sloan D.Min. als ZK-Sekretär für Evange-lisation, 14 Uhr in der Erlöserkirche, Chemnitz. (Danach Tag der offenen Tür der Zeltmission)

TERMIN VORMERKENSamstag, 8. SeptemberEinführung von Pastor Barry Sloan D.Min. als ZK-Sekretär für Evange-ZK-Sekretär für Evange-lisation, 14 Uhr in der Erlöserkirche, Chemnitz. (Danach Tag der offenen

Der Trainingskurs

für Menschen,

die missionarische

Projekte

starten wollen.

gebraucht, der eventuell am Info-Tisch draußen vor der Kirche steht. Eigentlich könnte jede Gemeinde so einen Einsatz machen, vor allem weil sowohl die (hochwertige) Foto-Aus-stellung als auch die Infos zu den kreativen Gebetsstationen vom Evan-gelisationswerk zur Verfügung ge-stellt werden.

In der EmK ist unsere Zeitschrift »un-terwegs« natürlich sehr bekannt; das neue EmK-Logo ›Kirche mit Schwung‹ inzwischen auch. Nun hofft das Evan-gelisationswerk, dass ein neuer Be-wegungsbegriff in unseren Gemein-den gang und gäbe wird: mobile Kirche. Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, haben wir damit eine

Möglichkeit, die Kirche zu ihnen zu bringen. Wir laden ein, eigene Erfah-rungen mit der mobilen Kirche zu ma-chen. Mit Ausstattung, Beratung, Schulung, und inhaltlichen Pro-grammtipps können wir auch gern helfen. Also – bringen wir die Leute zum Lächeln, und mit Gottes Gnade vielleicht auch zum Glauben. Barry Sloan

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persönlich

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im internet

radio m kompakt: Aktuell und kritisch.radio m gespräch: Glaube im dialog.radio m andachten: Impulse für jeden tag.radio m themen: Berichte und Reportagen. radio m bei Klassik radio(bundesweit)

Andachten »carpe diem«: 20. bis 25.8., 6.20 uhr, mit Anja Kieser;Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«, sonntags, 7–8 uhr, mit Anja Kieser.

radio ArEf – sonn- und feiertags von 10-12

uhr. www.aref.de und uKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg)

Jeden donnerstag, 20 uhr, Bilanz – leben im Rück-blick, mit Horst Marquardt im Gespräch mit Männern und Frauen 60+.17.8., 20 uhr, Beim Wort ge-nommen, mit Andreas Schäfer.19.8., 13 uhr, du meine Seele, singe, mit Horst Marquardt.

SWr 426.8., zwischen 9.15 und 9.40 uhr, Sonntagsgedanken, mit ulrike Burkhard-Kibitzki.

AuFGENoMMEN

crottendorf ::: am 22. Juli Heidi Bitterlich (19) und tommy Pügner (18).friedrichshafen ::: am 22. Juli daniela Hasselbach und Sven Single.halle ::: am 1. Juli Angela Agbo-Anih (27) und Emeka Nnamani (43).hockenheim ::: am 10. Juni Elvira Heilmann (55).langenau ::: am 29. Juli Gabriel Wilhelm Memmert (13).oberfranken ::: Martin ducke (42), Sonja ducke (38), Judit Ernst (14), Martina Hassak (41), Melissa Hassak (14), Michael Hassak (50) und Alina Söldner (18).St. Georgen ::: am 15. Juli Maren Frasch, Naemi Kinces, Simeon Kinces, daniela Koch, Jonathan Koch, Beate Rensch und Hannah Ziegler.Weinsberg ::: am 22. Juli Sarah Beisiegel (17), leonie Hirsch (22) und daniel Weller (27).

WIR GRAtulIEREN

Affalter ::: Erika und Helmut Neubert zur goldenen Hochzeit.hochberg ::: Else Schramm zum 90. Geburtstag.Knittlingen-Bauschlott ::: Magrit und Karlheinz Harm zur goldenen Hochzeit; christel und Werner Stokelbusch zur goldenen Hochzeit.

ötisheim ::: doris und Walter treut zur goldenen Hochzeit.rudersberg ::: Klara Klotz zum 90. Geburtstag.St. Georgen ::: dora Zehrer zum 100. Geburtstag.Stuttgart-feuerbach ::: Erika und Hans dietrich zur goldenen Hochzeit.Weilimdorf ::: Rose und Martin Berger zur goldenen Hochzeit; Ingeborg und dieter Bolay zur goldenen Hochzeit; Irmgard und Karl Wörner zur goldenen Hochzeit.zwickau-Planitz ::: Brigitte und Siegfried Fliegner zur goldenen Hochzeit.

HEIMGEG ANGEN

chemnitz-friedenskirche ::: Herbert Emmrich am 30. Juni, 84 Jahre.dresden-zion ::: Helga Busch geborene Graf am 11. Juli, 85 Jahre.düsseldorf ::: luise Immerthal am 15. Juli, 97 Jahre.Esslingen-Berkheim ::: Helmut Weinstok am 22. Juli, 81 Jahre.fellbach/Stuttgart-Wangen ::: Jürgen Baumann am 21. Juli, 77 Jahre; Helene Raß am 23. Juli, 87 Jahre. frankfurt-ruferkirche ::: lutz Braun am 4. Juli, 72 Jahre.freiburg ::: lore Schmideler am 17. Juli, 87 Jahre.

heilbronn-Pauluskirche ::: lisel Viertel am 18. Juli, 87 Jahre.lauter ::: Sieglinde Herold am 23. Juli, 77 Jahre.lobenstein/remptendorf ::: lissi Gersdorf geborene Steinmüller am 12. Juli, 87 Jahre; Jenny linke geborene Wolf am 23. Juli, 89 Jahre. lohra ::: Ilse Peter am 7. Juli, 87 Jahre. mannheim ::: Josef Praschtil am 13. Juli, 86 Jahre.neuschoo/Aurich ::: Hildegard Büscher am 20. Juli, 91 Jahre.Pliezhausen ::: Marta Kimmerle geborene Kern am 21. Juli, 101 Jahre. Stuttgart-Bad cannstatt ::: Elfriede Bareiß am 8. Juli, 74 Jahre.zwickau-Planitz ::: christa Weidensdörfer am 6. Juli, 82 Jahre.

NAcHRuF

Im Alter von 87 Jahren wurde Pastorenwitwe Witta Wohlge-muth geborene Schulz am 8. Juni 2012 von Gott heimgeru-fen. Sie wurde am 21. Mai 1925 in leukersdorf bei chemnitz als jüngste von insgesamt fünf Schwestern geboren. In der Me-thodistengemeinde in Nieder-dorf lernte sie ihren Mann Alfred Wohlgemuth kennen und lieben. Sie heirateten am 18. Juli 1945.

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Beide haben den Auftrag, Got-tes liebe zu verkündigen und Gemeinde zu bauen, immer als gemeinsame Aufgabe verstan-den und gelebt. die Aufgaben einer Pastorenfrau nahm sie als persönliche Berufung an und brachte sich auf vielfältige Wei-se ein. dienstzuweisungen führ-ten das Ehepaar nach Ehrenfrie-dersdorf, Königswalde, Anna-berg-Buchholz und dresden. Nach acht Jahren Verantwor-tung für die Gemeinde in der Wiener Straße galt es ab 1970, die John-Wesley-Gemeinde und die Gemeinde der Zionskirche zusammenzuführen. 1979 muss-te ihr Mann krankheitsbedingt vorzeitig in den Ruhestand ge-hen. Sie verbrachten noch 20 gemeinsame Jahre, bis er 1999 verstarb.Witta Wohlgemuth hat Spuren des Segens hinterlassen. Bis zu-letzt nahm sie aufmerksam am leben ihrer Kirche teil. die Ge-meinde blieb ihr Herzenssache. Zur Familie gehören die Kinder Gunther, thomas und Angelika, sowie zehn Enkelkinder und sie-ben urenkel. der trauergottesdienst am 21. Juni stand unter der Zusage Gottes: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen. du bist mein. (Jesaja 43,1b) Andrea Solbrig

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Sum

unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

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unterwegs 17/2012 ::: 12. August 2012

24 ::: im Portrait

Seinen Glauben hat er immer in sein Berufsleben mitgenommen. »Das sind für mich keine getrenn-ten Welten«, sagt der selbstständige Versicherungs-

unternehmer Hubert Siegert aus Braunfels. Aber es sei schwer, in der Wirtschaft als Christ zu leben. In seinem Büro hat er ein Regal mit Büchern über den Glauben. Ohne Worte macht er allen, die zu ihm kommen, ein Angebot zum Gespräch – ohne sich aufzudrängen. Und tatsächlich: »Manche Kunden kommen und wollen mit mir über den Glauben reden«, sagt er. Das Wichtigste sei, einfach authentisch zu sein.

Seit zwei Jahren stellt der Diplom-Betriebswirt sei-ne Fachkenntnisse in den Dienst des Hauses Höhen-blick in Braunfels. 2010 wurde er Geschäftsführer im Ehrenamt. Eine Arbeit, die ihn stark motiviert. In den Freizeiten im Haus Höhenblick gelingt es, Gottes Wort an die Menschen heranzubringen. Viele Gäste gehen anders, als sie gekommen sind, berichtet Hu-bert Siegert. Sie »ziehen ihre Straße fröhlich« – wie der Kämmerer aus Äthiopien in der Apostelgeschich-te 8. Dass die Freizeit- und Tagungsstätte ihn in drei Jahren nicht mehr braucht, ist sein persönliches Ziel. Bis dahin will er helfen, richtig zu investieren und das Freizeitheim gut aufzustellen. »Die Zahlen sind nur

der Rahmen – der höchste Wert ist der Geist des Hau-ses«, resümiert er und staunt, was die Mitarbeitenden alles leisten. Im Laufe seines Lebens hat er selbst er-fahren, wie wichtig Freizeiten über Glaubensfragen sind und was eine lebendige Gemeinde ausmacht. Das sind die Gründe, warum er sich in der Gemeinde Braunfels einbringt. Sein eigener Weg zum Glauben war keinesfalls vorgezeichnet.

Wann steht man in einem Gottesdienst auf?Als Kind wuchs Hubert Siegert ohne Kirche auf. Die Begegnung mit einem Militärpfarrer bei der Bundes-wehr war die erste positive Erfahrung mit der Kirche. Aber als gestandenen Mann ließen ihn Fragen nach dem Sinn des Lebens nicht mehr los. Sein Weg zum Glauben begann vor vielen Jahren in einem Hauskreis, zu dem ein Freund ihn eingeladen hatte. Bei einem Wo-chenendseminar kam er zum Glauben, aber festen Kontakt zu einer Gemeinde hatten er und seine Frau lange Jahre nicht. »Wir hatten überhaupt keine Vorstel-lung, wie man sich in einem Gottesdienst verhält«, lacht er und erinnert sich an den Besuch im Wetzlarer Dom. »Ich kannte kein Lied, wann aufstehen, wann hinsetzen? Nicht die Spur einer Ahnung.« Hauskreise

waren lange Zeit die Orte, wo er seinen Glauben lebte und seine Fra-gen stellen konnte. Ein Zufall führ-te ihn und seine Frau im Jahr 2006 in die EmK- Gemeinde in Braun-fels. Hier wurden sie herzlichst be-grüßt, sagt Hubert Siegert und schwärmt noch heute von der At-mosphäre: »Es strahlte!« Ein hal-bes Jahr später ließ er sich taufen.

Seine Lieblingsfigur in der Bibel sei Petrus, erzählt Hubert Siegert. »Der hat immer wieder gezweifelt, hat Jesus verleugnet, er war ein Macher, ein Hitzkopf und ein Mis-sionar.« Bald nach der Taufe und Aufnahme in der Gemeinde wollte Hubert Siegert konkret mitarbei-ten. Er, der in Hauskreisen zum Glauben kam, wollte selbst einen leiten. Michael Putzke Fo

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Immer in Bewegungden Glauben vom Berufsleben trennen, das ist nicht Hubert Siegerts Sache – auch wenn das nicht immer einfach ist. »Man muss einfach authentisch sein«, sagt der selbstständige Versicherungskaufmann. dazu gehört für ihn auch das Engagement für andere. Seit 2010 ist er ehrenamtlicher Geschäftsführer des Hauses Höhenblick in Braunfels.