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unterwegs 0609 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Brügglis neue Seiten Unsere Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift in neuem Kleid. Ausnahmezustand LAP Die vielen Seiten einer emotionalen Achterbahnfahrt. Leggero Vento Das Comeback einer Legende: frisch im Design, clever im Vertrieb. 03 04 16

Unterwegs 20

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Unterwegs 20

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Page 1: Unterwegs 20

unterwegs0609Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli

Brügglis neue SeitenUnsere Mitarbeiter- und Kundenzeitschrift in neuem Kleid.

Ausnahmezustand LAPDie vielen Seiten einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Leggero VentoDas Comeback einer Legende: frisch im Design, clever im Vertrieb.03 04 16

Page 2: Unterwegs 20

ImpressumRedaktion: Michael Haller, Paul Mattle, Alois SchützSatz, Bild: Daniel Stauffer, Oliver FreiTitelbild: Patrick HafnerDruck: Printagentur by BrüggliAuflage: 2000 Ex.

Inhalt

Endlich!Die Nerven liegen blank, der Puls ist im roten Bereich: So ergeht es vielen an der Lehrabschlussprüfung. Umso schöner ist‘s, wenn‘s vorbei und der Erfolg gewiss ist.Wir haben Hintergrundinfos, Tipps und Meinungen zum Ausnahmezustand Lehr-abschluss zusammengetragen.

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Zeit für ein neues Unterwegs

Ausnahmezustand Lehrabschluss

Wie finde ich einen Job nach der Ausbildung?

Tipps gegen das Brett vorm Kopf

Nachgefragt: Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Auf schwerem Weg begleitet

«Der Blick»: EinBlick in die Ausbildungseinheit (AE)

Vom Bärlauch zur Pesto

Winterspeck ade

Leggero Vento: Er ist wieder da

Herr Fischer, wie sehr will Brüggli noch wachsen?

Krise als Chance: Höchste Zeit für neue Ideen

Brüggli-Textil zu Gast bei Freitag / Fotostudio im Dunkeln

Von Massagen und vollen Lagern

Lohnt sich Brüggli auch finanziell gesehen?

Ein Stück Unabhängigkeit für die Printagentur

Unser Partner: Die Thurgauer Kantonalbank

Sonntagsbrunch in Bildern

Die Geschichte um eine Tür

Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede?

«Sport ... und mir geht’s gut!»

Dies&Das

Jubilarinnen und Jubilare

16 Leggero Vento

34 Auf dem Siegerpodest

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Editorial

Zeit für ein neues «Unterwegs»Mit der 20. Ausgabe erscheint die Brüggli-Hauszeitschrift in einem völlig neuen Gewand. «Unterwegs» ist aber nicht neu um der Neuheit willen, sondern um besser zu Brüggli zu passen. Schliess-lich hat sich Brüggli gewandelt, ist gewachsen und moderner geworden. Der Anspruch ist derselbe geblieben: «Unterwegs» will ein spannendes und aktuelles Abbild von Brüggli sein.

Die Achtziger Jahre hatten das Computer-Spiel Pac-Man, wilde Gel-Frisuren und Jeansjacken mit Schulterpolstern und Pailetten. Die Neunziger Jah-re waren geprägt von Grunge-Musik, Clon-Schaf Dolly und den ersten Auswüchsen des Internets. Das jüngste Jahrzehnt erlebte die Handy-Revoluti-on, die Verbreitung der Energiesparlampe und die Konsequenzen sorgloser Manager-Gier. Bestimmt haben Sie, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, viele weitere Erinnerungen und Eindrücke.

Über einiges können wir heute schmunzeln (etwa über die Mode-Eskapaden der Achtziger Jahre), anderes wünschten wir uns sehnlichst zurück (man denke nur an die wunderbare Prog-Rock-Musik, die zuweilen gar die Hitparaden krönte). Aber egal ob Sünde oder Segen, ganz gleich ob es uns ge-fiel oder nicht: Es entsprach

dem Zeitgeist, war Abbild einer bestimmten Haltung –

und passte darum genau in die

j e w e i l i g e Zeit.

Auch die Brüggli-Zeitschrift «Unterwegs», die erst-mals 1998 erschien, hatte ihre Zeit und gab Brüggli über Jahre hinweg ein Gesicht. Dieses Gesicht hat sich gewandelt. Denn Brüggli ist gewachsen und moderner geworden. Darum halten Sie mit der 20. Ausgabe ein neues «Unterwegs» in Händen.

Das Kleid ist neu, das Konzept bleibt: «Unterwegs» will Geschichten erzählen, Menschen vorstellen, Leistungen vermitteln, kurz: Es soll neugierig ma-chen, vielfältig sein – ein Zeitzeuge und Abbild des gegenwärtigen Brüggli. Wer weiss, vielleicht erscheint das neue «Unterwegs» künftig mehr als zweimal im Jahr – das ist noch offen. Fest steht, dass «Unterwegs» auch inhaltlich über sich hin-auswachsen will. Neue Rubriken wie «Der heisse Stuhl», «Was machsch?» und «Brückenschlag»

zeugen davon.

«Unterwegs» – der Name bringt’s auf den Punkt – ist in Bewegung. Ich bin zuversichtlich, dass es genauso zum ak-tuellen Brüggli passt wie

das Hybridauto in die Gegenwart, der Walkman in die Achtziger Jahre oder SMS, WWW und DVD in die Neunziger Jahre. Machen Sie sich selbst ein Bild davon, wie die neue Mitarbeiter- und Kunden-zeitschrift Ihnen und Brüggli entspricht. Ich freue mich auf Ihre Reaktionen.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

«Unterwegs» gab Brüggli über Jahre hinweg ein

Gesicht. Dieses Gesicht hat sich gewandelt.

Einmal Autor oder Autorin sein«Unterwegs» ist ein Gemeinschaftswerk. Es hat Platz für viele Blickwinkel und Betrachtungswei-sen. Wenn Sie etwas dazu beitragen oder sogar als festes Mitglied die Redaktion verstärken wol-len, dann sollten wir uns darüber unterhalten.

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Page 4: Unterwegs 20

Ausnahmezustand Lehrabschluss LAP, Ausbildungsabschluss, Qualifikationsverfahren: Unter diesen Begriffen versteht man jenen Teil der Ausbildung, der für die meis-ten Lernenden eine speziell angespannte Phase in der Ausbildung bedeutet und kurz vor dem Ziel oft Unsicherheiten auslöst.

Jedes Jahr zwischen April und Juli wiederholt sich bei vielen Lernenden das Gefühl, sich in ei-nem emotionalen Schüttelbecher zu befinden. Die Anspannung auf mündliche, schriftliche und praktische Abschlussprüfungen lässt manchen nicht mehr ruhig schlafen, und das Selbstvertrau-en gleicht einer Fahrt auf der Achterbahn. Unter höchster Anspannung werden dann aber glück-licherweise meist gute bis sehr gute Leistungen

erbracht und die Entspannung (Erlösung) ist meist riesengross und wird im ersten Augenblick gar nicht richtig wahrgenommen. Erst wenn das Ge-fühl aufkommt, dass da etwas fehlt, realisieren die Kandidaten, dass sie die letzte und wahrscheinlich schwerste Hürde des Ausbildungs-Parcours über-sprungen haben und nun entspannt den Zieleinlauf geniessen können. Bei Brüggli nennen wir diese Glückspilze auch Finisher.

» Erich Heule, Fachperson Berufsbildung

News Berufsbildung

ehe. Das Bundesamt für Berufsbildung und Tech-nologie setzte auf den 1. Januar 2009 für rund 30 Berufe neue Bildungsverordnungen in Kraft. Dazu gehören auch neue Bildungspläne und teilweise neue Berufsbezeichnungen.

Für Brüggli betrifft dies folgende Berufe:

•DrucktechnologeEFZ•PolymechanikerEFZ•ProduktionsmechanikerEFZ(früherMecha- praktiker EFZ)•MechanikpraktikerEBA(früherMaschinenbau- praktiker EBA)

Wenn die Lehrabschlussprüfung bestanden ist, wird gefeiert – im Druckergewerbe auf ganz besondere Weise, mit der Gautschete. Das Bild stammt aus dem Jahr 2008. Bild: Armin Erne

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Lehrabschluss

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46 Prüflinge im Brüggliehe. Jährlich wiederholt sich dieses Prozedere. Jährlich werden unzählige Stunden von Lernen-den, Berufsbildenden und Lerncoaches in eine gute und erfolgreiche Vorbereitung investiert. Zur-zeit stehen rund 46 Lernende in den Vorbereitun-gen oder bereits schon mitten in ihren Qualifikati-onsverfahren (LAP, Augenschein, Prüfungen usw.) zum Ausbildungsabschluss. Wir wünschen allen viel Glück und gutes Gelingen!

•Betriebspraktiker;1EFZ,1PrA,1IVA•Büroassistent;1PrA•Drucktechnologe;1EFZ• FachmannHauswirtschaft;1EFZ• Fotofachmann;2EFZ•Hauswirtschaftspraktikerin;1PrA• Industriepraktikerin;1PrA• Industriemonteur;2AL• Informatiker:2EFZ•Kauffrau;3EFZ•Kaufmann;8EFZ•Küchenangestellte;2EBA,1PrA• Logistiker;2EFZ,6EBA,2PrA•Mechanikpraktiker:2PrA•Mechapraktiker;2EFZ•Metallbearbeiter;1AL•Polygraf;2EFZ•Restaurationsangestellte;1PrA Status:•EFZ=3-/4-jährigeGrundbildung mit eidg. Fähigkeitszeugnis •EBA=2-jährigeGrundbildung mit eidg. Berufsattest•AL=Anlehre•PrA=PraktischeAusbildungnachINSOS• IVA=IV-Anlehre

Der INSOS-Ausweis für PrA-Absolventen wird dieses Jahr erstmals vergeben. Bild: Michael Haller

Termine

10. Juli 2009: Interne Feier zur Verabschiedung der neuen Fachleute am Finisher-Apéro im Usblick.

Wussten Sie, dass ...

... die Arbeitslosenquote von Jugendlichen, die ihre Lehre abgebrochen haben, wesentlich höher ist als die Arbeitslosenquote von Jugendlichen, die einen Ausbildungsabschluss vorweisen können?

... es trotz Krise keine Anzeichen einer Abnahme der Lehrstellen gibt?

mha. Brüggli hat die schulische Lernbegleitung für KV-Lehrlinge vom ersten auf das zweite und dritte Lehrjahr erweitert. Jedem KV-Lehrling steht seit 1. März 2009 neu während eines Halbtages pro Woche ein begleiteter Lernmorgen oder Lernnach-mittag im Brüggli-Center ASCOL zur Verfügung. Die Neuerungen und Vorteile:

ehe. Erstmals in diesem Jahr zählen zu den Finishern auch neun Lernende, welche die Prak-tische Ausbildung PrA nach INSOS abschliessen. Das «erste Mal» ist bekanntlich immer spezi-ell. So sind nicht nur die Lernenden, sondern auch die Berufsbildner diesmal speziell unter Druck. Sie sind nämlich zuständig für die Or-ganisation und Durchführung der internen Prü-fungen mit internen oder externen Experten. Und zudem gibt es da noch spezielle Formula-

re (Überprüfungsprotokoll) und Dokumente zu berücksichtigen, welche von INSOS zur Verfügung gestellt werden. INSOS ist der Verband der Sozia-len Institutionen für Menschen mit Behinderung in der Schweiz. Mit der Praktischen Ausbildung (PrA) schaffte INSOS schweizweit ein Bildungsangebot für die berufliche Integration von Menschen mit ei-ner Beeinträchtigung, denen es (noch) nicht mög-lich ist, ein eidgenössisch geregeltes Bildungsan-gebot zu nutzen.

Erstmals PrA-Abschlüsse

•SchulischeBegleitungwährendganzer Ausbildungszeit•KontinuitätundBetreuunginallen Schulfächern•Lernmorgenoder -nachmittag ist für Lehrlinge besser planbar•KlareTrennungvonAlltagsgeschäftundSchuli- schem: mehr Konzentration, mehr Effizienz•GemeinsameAnlaufstellefürLehrlingeund Berufsschule: Sicherheit und Klarheit

Erweiterte Lernbegleitung für KV-Lehrlinge

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Lehrabschluss

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Ausbildungsprozess nach QualiCarte

ehe. Die QualiCarte ist ein Instrument, das den Be-trieben helfen soll, die Qualität ihrer betrieblichen Ausbildung kontinuierlich weiterzuentwickeln. Sie definiert Qualitätsstandards für die Ausbildung in den Betrieben, an denen sie sich selber messen, aber auch gemessen werden können.

Die QualiCarte kann einerseits als Instrument zur Selbsteinschätzung eingesetzt werden. Mit Hilfe der QualiCarte und dem Handbuch dazu können Betriebe in Eigenverantwortung analysieren, wo die Stärken und Schwächen ihrer Ausbildung lie-gen.

QualiCarte:Standards für betriebliche

Ausbildung

1) Anstellung•Schnuppern•Tests/Eignung•Auswertungsgespräche

2) Einführung•Personenbestimmen•EinführungsprogrammPraxisbereich•BetrieblicherEinführungskurs•Probezeit

5) Ausbildungsabschluss•Prüfungsvorbereitungintern•Prüfungsvorbereitungskurseextern• «Aufnahme»indenBerufsstandbranchenüblich; z. B. Nachtessen, Geschenk, «Gautschete» usw. •Finisher-ApéromitVerabschiedungdurchdieGL•Ausweis,Zertifikat,Ausbildungszeugnis

4) Controlling•RegelmässigeLernzielkontrolle,Semesterberichte / Ziele setzen•AustauschmitLehrkräftenderBerufsfachschulen•RegelmässigerAustauschmitdemAmtfürBerufs- bildung•QualiCarte-Selbstprüfung

3) Bildungsprozess•PhilosophieBrüggli•UmsetzungdesBildungsplanesin Lernschritten / Phasen•Arbeitsmethodenkennenlernen–Learning by Doing•RegelmässigeReflexion,Standortgespräche•StändigeÜberprüfungderLeistungenin Berufsschule und überbetrieblichen Kursen• IndividuelleberuflicheundpersönlicheFörderung•Auseinandersetzungmitüberfachlichen Kompetenzen (Methoden-, Sozial- und Selbstkom- petenz)

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Lehrabschluss

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Wie finde ich einen Job nach der Ausbildung?Für Auszubildende im letzten Lehrjahr beginnt im Sommer ein neuer Abschnitt auf dem beruf-lichen Weg. Neben dem Thema LAP waren in letzter Zeit die Gedanken sicher auch bei der Frage: Was mache ich nach den Sommerferien? Wo führt mein beruflicher Weg hin?

Die Meldungen in den letzten Monaten und die wirtschaftliche Situation lassen einem bezüglich Stellensuche nicht in Euphorie verfallen. Trotz dieser nicht optimalen Ausgangslage ist es wichtig, dass man ganz gezielt mit einer Strategie an die Stellensuche herangeht. Dazu möchte ich ein paar Gedanken, wie kann es weiter gehen, ausführen.

Ein Ziel vor AugenIn unserer Arbeit hören wir immer wieder, man könne ja nicht auslesen, man müsse nehmen was man bekomme. Diese Flexibilität ist sicher wichtig, trotz-dem ist es angebracht, sich zuerst zu überlegen: Was will ich und was kann ich? Ein Ziel zu haben oder sicher eine Richtung, ist nötig, sonst kann ich nicht loslaufen!

Ein Ziel kann ich nur erreichen, wenn ich es kenne. Deshalb ist es hilfreich, vor dem Startschuss zur Stellensuche sich ein paar Fragen zu beantworten. Was für eine Aufgabe will ich nach meiner Ausbildung ausführen? In welchem Bereich in welcher Branche will ich arbeiten? Wie gross ist mein Radius be-züglich Arbeitsort? Wie gross soll/kann die Firma sein?

Auch über Alternativen nachdenkenAber auch alternative berufliche Möglichkeiten (Plan B) sind nützlich. In dieser Phase ist es auch wichtig, sich nochmals über seine Fähigkeiten Gedanken zu machen. Möglich ist ja auch, dass es zu einem Stellentritt im Sommer Al-ternativen gibt (Plan C), z.B. Sprachaufenthalt, Weiterbildung, Reisen. Wenn ich das Ziel dann kenne, geht es mit möglichst viel Zuversicht, Motivation und Ausdauer auf den Weg. Ausdauer deshalb, da es momentan eher ein Marathon ist als ein Sprint.

Aus dem Vollen schöpfenBei der Stellensuche ist es wichtig, möglichst das ganze Spektrum zu nut-zen. Neben den Stelleninseraten in Zeitungen, die immer noch wichtig sind, ist das Internet zum zentralen Suchinstrument geworden. Dazu kommt das Netzwerk: Stellensuchende fragen ihr ganzes Umfeld, nutzen die Personalver-mittlungsfirmen, geben ein Inserat auf, fragen eine Firma, bei der sie gerne

arbeiten möchten, an, oder schreiben eine Spontanbewerbung. Kreativität wird bei der steigenden Zahl von Bewerbungen, die die Firmen erhalten, wie-der wichtiger werden.

Und wenn nichts klappt?Wenn alle Bemühungen keine Früchte tragen und alle Stricke reissen, dann besteht die Absicherung in Form der Arbeitslosenversicherung. Stellensu-chende Lehrabgänger haben Anspruch einen Kurs oder ein Einsatzprogramm zu besuchen, das sie beruflich weiter bringt. Wer einen Arbeitgeber findet, kann auch ein Praktikum über das RAV absolvieren.

Wer auf dem Weg zu einer Anstellung Unterstützung benötigt, kann sich an die Arbeitsassistenz wenden.

Wir wünschen allen Lehrabgängern viel Glück bei der Suche nach einer neu-en, spannenden Aufgabe und alles Gute und Zufriedenheit auf dem weiteren Berufs- und Lebensweg.

» Hanspeter Tuchschmid, Jobcoach

Im Bewerbungscoaching. Bild: Michael Haller

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Lehrabschluss

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Tipps gegen das Brett vorm KopfEine gute Planung ist der Grundstein für einen erfolgreichen Prüfungsabschluss. Hier einige Tipps, die bei der Planung und Vorbereitung hilfreich sind.

•Die schönen Seiten des Lebens nicht verges- sen: Auch die Freizeitaktivitäten gehören in die Planung. Und eine Belohnung, wenn ein Lern- ziel erreicht ist.

•Kurzundkonzentriert lernen:Lieberdreimal in der Woche eine halbe Stunde arbeiten (mit einer kurzen Lernpause) als einmal drei Stunden absitzen.

•Wiederholen istderSchlüsselzumErfolg:den gelernten Stoff nach zehn Minuten repetieren, nach 24 Stunden nochmals und nach einer Wo- che erneut. Das geht noch immer am besten mit Karteikarten, die man auch in der Hosenta- sche überallhin mitnehmen kann.

•Abwechslung macht das Lernen spannend: zum Beispiel eine halbe Stunde lang Englisch lernen und dann nach einer Pause eine halbe Stunde Branchenkunde. Nie ähnlichen Lernstoff mischen, das kann verwirren.

•ChaosaufdemTischbedeutetChaosimKopf: zum Lernen einen Arbeitsplatz einrichten und darauf achten, dass er aufgeräumt ist. Alles, was man nicht zum Lernen braucht, gehört vor- übergehend an einen anderen Ort.

•Gähnenhilft: entspannen,bevormanmitdem Lernen beginnt oder wenn man mal nicht weiter- kommt. Kräftiges Gähnen, tiefes und langsa- mes Atmen sowie bewusste Muskelanspan- nung und -entspannung helfen dabei, die Ge- danken zu ordnen.

•Mitanderenlernen:GegenseitigesAbfragenist eine gute Art, um sein Wissen zu testen. Was man erklären kann, das sitzt.

•Lockerbleiben:amAbendvorderPrüfungnicht mehr büffeln. Kontrollieren, ob alle Unterlagen und Utensilien bereit sind, und dann rechtzeitig schlafen gehen. Besser zwei Wecker als nur einen stellen, denn wer zur Prüfung hetzen muss, wird eher nervös.

•MitkühlemKöpfchenandieAufgabengehen: Prüfungsfragen genau und ruhig durchlesen. Zuerst die einfachen Aufgaben lösen. Sollte Nervosität aufkommen, ruhig durchatmen.

Jedes Ende ist ein AnfangFür die Zukunft wünsche ich allen Lehrabgängern viel Freude und Erfüllung in ihrem erlernten Beruf und eine chancenreiche Zukunft. Jedes Ende ist ja bekanntlich ein neuer Anfang. Folgendes Zitat

von Henry Ford möchte ich allen Leserinnen und Lesern und vor allem allen Lehrabgängern mit auf den Weg geben und möchte Sie dazu ermuntern … jung zu bleiben:

Wer aufhört zu lernen, ist alt, sei er 20 oder 80 Jahre. Wer immer lernt, bleibt jung.

» Kerstin Stadler, Lerncoach

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Lehrabschluss

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Ich bin nervös und habe den Drang zu rauchen. Rau-chen hilft mir. Ich schaue mir alle Arbeitsschritte genau an. Das gibt mir Sicherheit. Eigentlich habe ich ein gutes Gefühl auf die Prüfung hin.

» Notiert: Michael Haller

Ich nehme es voll locker und lerne easy. Ich schau mir alles gut an, aber nicht zuviel. Alles nochmals durchgehen, alle Abläufe einstudieren und das Ganze langsam angehen. Kommt schon gut.

Ruhe bewahren. Nur nicht auf Panik machen. Schön auf dem Boden bleiben. Es ist nur eine Prü-fung, nichts Schlimmeres.

Mein Rezept heisst: lernen, lernen, lernen, bis der Kopf raucht. Mein Kollege fragt mich ab, am Abend zuhause. Ja, ich bin schon nervös. Aber ich bereite mich gut vor.

Augen zu und durch. Ich bin schon nervös, ja. Muss mich gut vorbereiten, alles nochmals anschauen, ins Detail gehen, aber den Überblick nicht verlie-ren. Insgesamt bin ich zuversichtlich.

Ich lerne bis drei Tage vor der Prüfung intensiv. Dann nehme ich etwas Abstand, damit’s mir nicht überdenKopfwächst;ichverbringeZeitmitFreun-denundBekannten; ichsuchedieAblenkung.Andie Prüfung gehe ich zuversichtlich heran.

Michael Haltinner Drucktechnologe EFZ

Valerio Ambrosi Hauswartspraktiker AL

Emre Ayerdem Büroassistent PrA

Egzona Camaj Küchenangestellte EBA

Sabrina Scherrer Kauffrau Profil B

Ich lerne jeden Abend eine halbe Stunde. So habe ich ein gutes Gefühl und keinen Stress. Eine Kol-legin, die letztes Jahr ihre Ausbildung abgeschlos-sen hat, hilft mir beim Lernen.

Ich habe in den letzten Monaten alle wichtigen Unterlagen paratgelegt. Kurz vor der Prüfung trinkeichgenug;TraubenzuckerundAtemtechnik-Übungen helfen auch. Und ich schaue, dass ich frühzeitig da bin und nicht hetzen muss.

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Nachgefragt

Wie gehen Sie mit dem Druck um?Ob’s ein Patentrezept gibt? Eher mehr als eines. Denn mit dem Prüfungsstress geht jeder anders um.

Mein Rezept heisst: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Ich lerne täglich und nutze auch die Mittagspause. An Stress mag ich noch nicht denken. Der kommt von alleine.

Ramon Högger Hauswartspraktiker AL

Josua Spring Kaufmann Profil B

Jovan Jovanovic Industriemonteur PrA

Ricardo Pellizzari Industriemonteur PrA

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Auf schwerem Weg begleitet

Er ging zum Arzt. Diagnose: Hirntumor. Umgehend wurde der Tumor herausoperiert. Nach einigen Wochen fühlte sich Marcel Rüttimann wieder arbeitsfähig und ging an den Arbeitsplatz zurück. Aber er musste feststellen, dass er die Montage-abläufe, Werkzeuganwendungen und Betriebsord-nung nicht mehr in Erinnerung hatte. Auch neue Arbeitsanleitungen vergass er in kurzer Zeit wie-der, und er merkte, dass sein Leistungsvermögen stark eingeschränkt war.

Unterstützung nötigDer Arbeitgeber versuchte mit seinen internen Möglichkeiten und unter Einbezug seines guten Teams Marcel Rüttimann zu unterstützen. Doch es zeigte sich, dass der eingeschlagene Weg das Ziel verfehlen würde. Marcel Rüttimann brauchte eine professionelle Unterstützung im Arbeitsalltag, und auch der Arbeitgeber wollte in der Zusam-

menarbeit mit seinem Angestellten unterstützt werden. Er gelang an den Kostenträger der Tag-geldversicherung und forderte die entsprechende Unterstützung an.

Jobcoach beigezogenEine Gesprächsrunde wurde einberufen, in der alle Beteiligten ihre Ziele bekanntgaben. Zusätz-lich wurde der Jobcoach der Arbeitsassistenz beigezogen. Er sollte Vorschläge unterbreiten, wie die Begleitung von Marcel Rüttimann erfolgen könnte, um die bisherige Leistung bestmöglich wieder er-reichen zu können. Mit einem Eingliederungsplan wurden Ziele beschrieben, welche den effektiven Leistungsnachweis in der Qualität und in der Ar-beitsleistung aufzeigen sollten. Marcel Rüttimann

Im Sommer 2007 merkte Marcel Rüttimann, Gruppenleiter in der Montage der Firma Spühl in Wittenbach, dass seine Kopf- und Augenschmerzen nicht mehr weggehen. Ausserdem litt er unter anhaltender Konzentrationsschwäche. Medikamente brachten keine Linderung.

war sehr motiviert und hatte einen Vorgesetzten, der die Förderung konsequent umsetzte.

Der Eingliederungsprozess beginntWährend mehreren Monaten erfasste der Job-coach regelmässig am Arbeitsplatz von Marcel Rüttimann die Tätigkeiten. Er dokumentierte, wie sich seine Leistung entwickelte, und wies nach, welche Fördermassnahmen positive Wirkungen zeigten. Dabei wurde deutlich, dass Marcel Rüt-

timann durch eine sys-tematische Auftragser-teilung und eine gute Organisation am Ar-beitsplatz wieder Fuss

fassen konnte. Es wurden Baugruppen definiert, welche er abzuarbeiten hatte – Baugruppen mit 10/20/30 oder gar 80 Komponenten. Dabei wurde gemessen, wie weit die Qualität und die Arbeits-

Diagnose: Hirntumor. Was nun?

Klient, Coach und Arbeitgeber haben gemeinsam eine Lösung gefunden. Bilder: Hanspeter Bühler

Arbeitsassistenz

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Dank guter Betreuung schaffte Marcel Rüttimann

den Wiedereinstieg.

leistung in Zeiteinheiten möglich waren. Marcel Rüttimann brachte eine sehr gute Entwicklung in allen Bereichen zustande.

Nachuntersuchung im SpitalIm Sommer 2008 fand die erste Routine-Untersu-chung im Spital St.Gallen statt. Die Ernüchterung war gross, als man erkannte, dass ein neuer Hirn-tumor herangewachsen war. Wieder nahmen die Ärzte umgehend eine Operation vor. Be-reits drei Wochen nach der Operation wollte Marcel Rüttimann wieder in den Arbeitsalltag zurückkehren. Man merkte schnell, dass die zweite Operation seine Leistungsfähigkeit kaum beeinträchtigt hatte. Der Eingliederungsprozess konnte fortgesetzt werden.

Leistungsfähigkeit wieder erreichtIm Herbst 2008 war auch die zweite Operation verarbeitet. Marcel Rüttimann leistete eine gute Arbeit in Bezug auf Leistung und Qualität. Er konn-te seine Arbeiten selbständig ausführen und auch komplexere, weniger häufig anfallende Montage-aufträge einwandfrei bewältigen.

Anstellung durch den ArbeitgeberDer Arbeitgeber unterstützte die Ziele des Job-coach, aktivierte den Anstellungsvertrag und setz-te die Lohnzahlungen fort. Dadurch wurden die Taggelder nicht mehr nötig. Ab November 2008 war Marcel Rüttimann wieder ein Mitarbeiter mit gültigem Arbeitsvertrag. Man beschloss den Job-coach für weitere vier Monate miteinzubeziehen,

um die Nachhaltigkeit der beruflichen Ein-gliederung zu sichern. Die Leistungsfähigkeit wurde weiterhin ver-bessert, und Marcel Rüttimann ist ein ge-

schätzter, voll leistungsfähiger und sehr motivier-ter Mitarbeiter der Firma Spühl.

Arbeitgeber und Angestellter blicken zufrieden auf die vergangenen Monate zurück. Die Begleitung durch den Jobcoach hat erfolgreich zu einer Wie-dereingliederung am Arbeitsplatz beigetragen.

» Markus Kümin, Jobcoach

Marcel Rüttimann ist ein geschätzter und motivierter Mitarbeiter der Firma Spühl.

Marcel Rüttimann, links, an seinem Arbeitsplatz mit Markus Kümin von der Arbeitsassistenz.

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Arbeitsassistenz

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«Der Blick» : EinBlick in die Ausbildungseinheit (AE)

Die lernenden Kaufleute im ersten Lehrjahr haben die erste Aus-bildungseinheit (AE) hinter sich. Während fünf Tagen haben sie das Thema «Gedichte interpretieren» erarbeitet. Erstmals und exklusiv wird für die aktuelle Ausgabe von «Unterwegs» EinBlick in das Geschehen rund um Gedichte-Interpretation gewährt.

Die Ausbildungseinheit ist ein wichtiger Bestand-teil des schulischen Teils der kaufmännischen Lehre. Die Arbeit wird benotet und fliesst in die theoretische LAP-Note ein – zum einen für das Fach Deutsch mit einer schriftlichen Analyse und Interpretation des Gedichts, zum anderen für das Fach IKA (Information, Kommunikation, Adminis-tration) mit der Präsentation einer Power-Point-Präsentation. Bereits im Vorfeld setzte sich die Arbeitsgruppe intensiv mit Lyrik und der Analyse von Gedichten auseinander, und gleichzeitig wur-

de die Technik für das fachgerechte Erstellen einer Bildschirmpräsentation erlernt.

Mit Kopf und HerzTrotz ausreichender Vorbereitung und Motivation ging ich als KV-Lernender mit einer leichten Be-klommenheit zur Berufsschule. Eine Gedichte-In-terpretation, so war ich mir sicher, verlangt von mir nicht nur den Einsatz von Verstand und Fleiss, son-dern ist auch stark mit Emotionen verbunden. Lan-ge blätterte ich deshalb in der Gedichte-Sammlung

In den Augen steht‘s geschrieben, selbst wenn sie aus Sand sind. Bilder: Alexandra Wohlgensinger

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Ausbildung

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zwischen den interessanten und eindruckvollen Gedichten hin und her, zögerte aber, mir zuzutrau-en, eines davon für meine Arbeit zu verwenden. Schliesslich richtete sich mein Augenmerk auf ein Werk mit dem Titel «Der Blick» verfasst von Joseph von Eichendorff, einem bedeutsamem Vertreter der deutschen Romantik, wie ich später herausfand. Mit Eichendorffs Dichtung, welche einen intensiven Blickkontakt zweier ver-liebter Menschen schildert, hatte ich das richtige Werk für meine Ausbildungseinheit gefunden.

Eintauchen in neues WissenIch begann mich in die Strophen und Verse des Gesichts zu vertiefen und zwischen den Zeilen zu lesen. Analyse der sprachlichen Besonderhei-ten, Reimschema und die Entschlüsselung der bildlichen Sprache folgten. Aus all dem erschlos-sen sich mir mehr und mehr Erkenntnisse, und in drei intensiven Tagen war meine schriftliche Gedichtinterpretation geboren. Das Erstellen der Power-Point-Präsentation war dann noch das «Lächeln des Himmels» – also ein schmerzloses Erschaffen.

Aktuell und bewegendQuintessenz: Die Auseinandersetzung mit Joseph von Eichendorffs Gedicht «Der Blick» lohnt sich

auch in einer Zeit, in wel-cher der deutsche Dichter den wenigsten Jugendli-chen ein Begriff ist, denn die Kernthemen Verliebt-heit, Liebeskummer, ewige Liebe treffen den Men-schen auch heute noch. Nicht zu unterschätzen

ist auch die Aussagekraft und Wichtigkeit eines Blicks zum richtigen Zeitpunkt. Manchmal genügt ein Blick und vieles ist gesagt, er bleibt einem in guter oder weniger guter Erinnerung.

Abschliessend konnte ich feststellen, dass die schulische Ausbildungseinheit – so administrativ dieser Titel tönt – mir den Zugang zu Gedichten und somit zu einer lang verschlossenen Quelle öff-nete. Versuchen Sie es doch auch einmal!

» Alexander Hoffmann,

Lernender Verkauf Innendienst

Manchmal genügt ein Blick und vieles ist

gesagt, er bleibt einem in guter oder weniger guter

Erinnerung.

Der BlickSchaust du mich aus deinen AugenLächelnd wie aus Himmeln an,Fühl ich wohl, dass keine LippeSolche Sprache führen kann.

Könnte sie’s auch wörtlich sagen,Was dem Herzen tief entquillt,Still den Augen aufgetragen,Wird es süsser nur erfüllt.

Und ich seh des Himmels Quelle,Die mir lang verschlossen war,Wie sie bricht in reinster HelleAus dem reinsten Augenpaar.

Und ich öffne still im HerzenAlles, alles diesem Blick,Und den Abgrund meiner SchmerzenFüllt er strömend aus mit Glück.

Joseph von Eichendorff

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Ausbildung

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Vom Bärlauch zur Pesto Anfang März dieses Jahres starteten die Lernen-den der Vorlehre ein Projekt. Das Projekt, das die Teamleiter des Vorlehrjahres vorgegeben hatten, ist sehr interessant, und die Lehrlinge sind dabei erst noch in Kontakt mit der Natur gekommen.

Das Ziel war die Zusammenarbeit der Lernenden zu optimieren und die ver-schiedenen Aufgaben richtig zu verteilen. Die Lernenden stellten eine Firma auf, in der es um die Herstellung von Bärlauchpesto geht. Diese Firma mit dem Namen «Veneno Verde» wurde von den Lernenden ganz alleine gegrün-det und aufgebaut. Der Name der Firma wurde sehr kreativ von den Lernen-denübernommen;esistderspanischeAusdruckfürGiftgrün.

Zutaten aus dem WaldOhne grossen finanziellen Aufwand wurden verschiedene Materialien aufge-trieben. Der Bärlauch wurde in den naheliegenden Wäldern von den jungen Leuten gesammelt. Die restlichen Zutaten wie Knoblauch, Olivenöl und Reib-käse wurden in einem nahegelegen Supermarkt eingekauft. Später wurde das Ganze im Brüggli verarbeitet, und nach einer «Schlammschlacht» war endlich ein feines Pesto hergestellt. Insgesamt wurden 32 Gläser à 250 ml produziert.

Alle Gläser verkauftDie Lernenden verkauften das Bärlauchpesto im Brüggli. Zu Werbezwecken wurden Flyer hergestellt. Wir verteilten diese unseren Vorgesetzten in den verschiedenen Abteilungen. Der Verkauf lief anfangs etwas schwierig, da-nach jedoch sehr erfolgreich. Wir hatten alle Gläser verkauft und waren stolz darauf. Mit dem Erlös wird eine Abteilungsreise finanziert, die wir im nächs-ten Projekt planen werden. Zum Abschluss dieses Projekts wird das Vorlehr-jahrteam B noch eine ausführliche Präsentation über das Bärlauchprojekt vorführen. Das Ziel dieser Präsentation ist es unser Produkt beziehungsweise unsere Firma gut anzupreisen, so dass das Produkt verkauft wird und wir Un-terstützung für die Firmengründung erhalten. Das Projekt hat unsere Klasse zusammengeschweisst, es gab Höhen wie auch Tiefen, doch das Endprodukt kann sich sehen lassen – und vor allem: Es schmeckt.

» Markus Dütsch, Andreas Hürlimann,

Lernende im Vorlehrjahr

Der würzige Rohstoff im Wald ... ... und das fertige Produkt, bereit zum Kauf. Bilder: Michele Schilke

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Vorlehrjahr-Projekt

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Winterspeck ade Nach einem ziemlich langen, strengen, kalten Winter, in dem ich mir allzu oft Kuchen und Schokolade gegönnt habe, komme ich mir nun vor wie ein überdimensional grosser Muffin, der sich mühsam versucht in seine Jeans zu quetschen.

Mehrere schweisstreibende Minuten später, in denen ich mit der Wahrheit konfrontiert werde, dass mir die Hose wirklich nicht mehr passt, neh-me ich mir wieder einmal fest vor, jeden Tag Sport zu machen. Voller Elan und guter Vorsätze leg ich mich schlafen mit der Gewissheit: Jetzt wird Sport gemacht. Doch schon am nächsten Tag holt mich die Realität wieder ein, tausende von Ausreden schwirren in meinen Kopf herum, warum ich mich heute nicht sportlich betätigen sollte. Das eine Mal ist es zu kalt, dann hab ich Prüfungsstress, am nächsten Tag muss ich waschen und kochen, und Autofahren lernen sollte ich nebenbei ja auch noch. Oder ich fang an unnütze Dinge zu tun, und schwups ist die Zeit vorbei, und mein tägliches sportliches Pensum kommt mir erst im Bett wie-der in den Sinn. Als mir jedoch ein paar Wochen später meine Sommerröcke, die ich doch diesen Sommer unbedingt anziehen wollte, immer noch nicht passen, ist Schluss mit den Ausreden.

So mache ich Sport, wenn ich Zeit dafür habe. Ich gehe spazieren in der Mittagspause, verbinde das Nützliche mit dem Praktischen, was heisst, ich fah-re mit dem Velo gut 20 Minuten zu meinen Eltern, steige um aufs Auto, um mich auf die Autoprüfung

vorzubereiten, und radle anschliessend wieder mit dem Velo zurück nach Romans-horn. Was mich al-lerdings immer noch hindert, ist meine Wahnsinnslust auf

Kuchen und Schokolade. Naja, da muss ich wohl noch einen Plan entwickeln, vorerst versuch ich’s mal wieder mit Vollkornbrot zum Frühstück, dann hab ich bis zum Mittag nicht so einen irren Hun-ger, und wenn ich noch Früchte dazu esse, ist mein Nährstoffbedarf schon reichlich gedeckt mit Eisen, Ballaststoffen und Vitaminen.

» Rahel Schudel, Polygrafen-Lehrtochter

Das eine Mal ist es zu kalt, dann hab ich Prüfungsstress,

am nächsten Tag muss ich waschen und kochen ...

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Sprechstunde

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Leggero war so populär, dass sogar Konkurrenz-produkte im Volksmund

Leggero genannt wurden.

Er ist wieder daLeggero hat den Namen Brüggli in die Welt hin-aus transportiert. Jetzt ist er zurück – erfrischend unaufgeregt im Design, praktisch im Gebrauch und frech im Preis und Vertrieb.

«Brüggli? Das sind doch die mit dem Leggero.» Solches hörte man landauf landab. Wie kein anderes Produkt hatte sich der Leggero zum Aushängeschild von Brüggli entwickelt. Der Leggero war 1989 Europas erster Kinderanhänger für Fahrräder. Erst belächelt, dann bewundert, verkaufte Brüggli über 100‘000 Leggeros. Selbst zehn Jahre alte oder noch ältere Modelle sind noch heute auf

den Strassen unterwegs. Leggero war so populär, dass sogar Konkurrenzpro-dukte im Volksmund Leg-gero genannt wurden.

2005 zog sich Leggero – für viele überraschend – vom Markt zurück. Kostspielige

Margenstrukturen und Fehler im Marketing hatten den Leggero-Preis in die Höhe getrieben und Brüggli zum Rückzug bewogen. «Wir hatten keine Chance mehr gegenüber den Konkurrenten, die in Billiglohnländern wie China oder Mexiko produzieren», sagt Brüggli-CEO Kurt Fischer. Ausserdem war da noch ein bedenkliches Testurteil der Stiftung Warentest: Das Modell «Quattro» schnitt in diesem – und nur in diesem – Test schlecht ab. «Der Teuerste ist der Schlechteste», hiess es sinngemäss – das war’s dann für Leggero.

Brüggli konzentrierte sich daraufhin auf den Heimtiermarkt und konnte mit der Produktion von Hundetransport-Boxen internationale Erfolge verzeichnen. Nun, da diese Sparte gut aufgebaut ist und Brüggli eine stabile Auftragsla-ge sichert, ist das Industriecenter bereit dazu, seine Kernkompetenzen und Erfahrungen aus 20 Jahren Anhängerbau wieder ein-zusetzen.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Ganz aufgehört hat sie ohnehin nie. Denn auf www.leggero.com blieb die Nachfrage gross, auch nachdem Leggero sich vom Markt verabschiedet und keinerlei Werbeaktivitäten mehr unternommen hatte. Auch das Ersatzteilwesen konnte über www.leggero.com aufrecht er-halten werden. Die grosse Nachfrage und die vielen Sympathiebekundungen sind mit ein Grund dafür, dass Leggero nun wieder da ist.

«Wir konnten unser Comeback ohne Druck planen», freut sich Kurt Fischer. Leggero will sich den Namen und die Marktstellung als europäische Nummer 1 der Kinderanhänger-Hersteller zurückerobern und binnen der nächsten drei bis fünf Jahre 30% des Marktanteils zurückgewinnen.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

Die vielen Sympathien sind mit ein Grund dafür, dass Leggero zurück ist.

Auf einen Blick•VielPlatzfürzweiPassagiere. IdealauchzumWarentransport.DieSitze lassen sich mit wenigen Handgriffen herausnehmen.•KomfortundStabilitätdankSitzfederungundEinzelradaufhängung.•Extrem steifeDeichsel für optimaleKraftübertragung. In drei Positionen verstellbar (für 26- und 28-Zoll-Räder sowie Kinderwagenposition).•5-Punkte-GurtmiteinfachverstellbarenRücken-undBeckengurten.• FrischundfrechimDesign.DerHigh-Tech-Stoffistschmutzabweisendund antitoxisch behandelt.•MehrFahrspassdankgrosserFensterflächen.

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Leggero

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Leggero Vento auf neuen Vertriebswegen

Brüggli setzt auf den Online-Verkauf und bietet den neuen Leggero direkt ab Fabrik für CHF 499.– an. Wer drei Stück auf einmal bestellt, zum Beispiel gemeinsam mit Nachbarn oder Freunden, zahlt sogar nur 399 Franken pro Anhänger. Ein vergleichbares Konkurrenzprodukt kostet im Fachhandel rund doppelt so viel. Waren solche Vertriebsstrukturen vor wenigen Jahren noch undenkbar oder nur mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden, nutzt Brüggli die Gunst der Stunde: Internet und Onlineverkauf geniessen viel Ver-trauen und verzeichnen die grössten Wachstumserfolge. Auch die Preissensi-bilität hat wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. «Die Kon-sumenten suchen vermehrt die beste Qualität zum besten Preis – gerade im Internet», sagt Leggero-Verkaufsleiter David Fischer.

Viel Qualität zu einem fairen Preis: Direkte Vertriebswege und clevere Ideen machen’s möglich, dass Brüggli den neuen Leggero schon ab CHF 399.– anbieten kann.

Qualität aus RomanshornDer neue Leggero wird aus recyclierbaren Materialien in Romanshorn her-gestellt und versandbereit montiert. Er ist ein Schweizer Produkt – und stammt nicht aus Asien, wie anhand des Preises vermutet werden könnte. Der Kinderanhänger ist mit wenigen Handgriffen fahrbereit. Er ist auf Lang-lebigkeit konzipiert und kann auch als Transportanhänger genutzt werden; die beideneinzelgefederten Sitze mit 5-Punkte-Gurtsystem lassen sich einfach ein- und ausbauen. Dank zehnjähriger Ersatzteilgarantie bereitet der Leggero Vento auch dann noch Freude, wenn die Kinder dem Anhänger-Alter entwachsen sind.

Sportlich und gut sichtbarIm Design liebäugelt der neue Leggero mit dem Segelsport. Die klaren Formen und das schlichte Weiss sind aber nicht nur chic, sondern dienen auch der Si-cherheit: Weiss ist eine der am besten sichtbaren Farben im Strassenverkehr. Der weisse Stoff, der in der Brüggli-Näherei verarbeitet wird, ist schmutzab-weisend und reissfest und ausserdem antitoxisch behandelt.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

Arbeit für alle•TechnischesBüro:Entwicklungsarbeit,Projekt- leitung (Produkt und Zubehör), Qualitätskon- zept, Beschaffung und Stammdatenpflege, Pro- duktionsplanung und -organisation•Verkauf:Bestellungenentgegennehmen,Rech- nungen versenden, Kunden beraten•Textil:FertigungderTextil-undGurtenteile•Mechanik:FertigungderDreh-,Fräs-undRohr- biegeteile•Montage: Endmontage der Baugruppe, Funk- tions- und Qualitätskontrolle•Qualitätskontrollcenter:Qualitätssicherungmit Stichprobenkontrollen•Verkauf: Verkauf undMarketing, Kundenbera- tung, Serviceleistungen, Sicherung des Bestell- ablaufs bis zur Auslieferung•Logistik:Warenannahme mit Eingangskontrol- le, Lagerung der Roh-, Halb- und Fertigfabrikate, Kommissionierung, Versand und Spedition

Im Fachhandel wäre der neue Leggero viel teurer.

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Leggero

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«Etwas Handfestes»Rolf Gerber ist für die Qualität des Leggero Vento mitverantwortlich. Was hält er vom neuen Veloanhänger?

Herr Gerber, wie gefällt Ihnen der neue Leg-gero?Sehr gut. Ein Top-Produkt. Ich freue mich sehr, dass Leggero wieder da ist. Ich kann mich voll und ganz mit diesem Produkt identifizieren. Auch der Preis ist attraktiv.

Was genau machen Sie am Leggero Vento?Wir montieren ihn versandfertig, von der Niete bis zur Blache. Die Montage ist in vier Etappen einge-teilt, sechs bis acht Personen sind daran beteiligt. Ich leite die Leute an; dasmachtmir besondersFreude, weil ich mein Wissen gerne weitergebe. Ausserdem bin ich in die Qualitätskontrolle invol-viert und arbeite auch in der Montage mit.

Welchen Stellenwert hat der Leggero Vento in Ihrer Abteilung?Er bereitet uns eine gute, regelmässige Monta-gearbeit. Etwas Handfestes. Und man sieht, was man gemacht hat. Wir haben mit einer Wochen-produktion von 20 Stück begonnen und konnten uns gut vorbereiten. Nun, da wir gut eingespielt sind, stellen wir 100 Stück pro Woche her.

Was sind die besonderen Herausforderun-gen in der Herstellung?Die weisse Blache erfordert saubere Hände. Man kann sie zwar einfach reinigen, aber natürlich soll dies gar nicht erst nötig werden. Sehr sorgfältig müssen wir auch im Umgang mit den Nieten und Schrauben sein. Die Endkontrolle ist wichtig.

Was fühlen Sie, wenn Sie einen Leggero auf der Strasse sehen?Ich freue mich, auch wenn ich die älteren Model-le wie den Quattro oder Classico sehe. Vielleicht sollte ich mal jemandem zurufen: He Sie, an dem habe ich mitgearbeitet.

» Interview: Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

«Ich kann mich voll und ganz mit diesem Produkt

identifizieren.»

Leggero

Rolf Gerber arbeitet am Leggero Vento mit. Bild: Michael Haller

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20 Jahre später nun starten wir mit einer Modernisierung des Leggero zum hoffentlich neuen Aushängeschild vom Brüggli, dem Vento. Vento ist die itali-enische Bezeichnung für Windstärke, Wind. Nachdem geplant und konstruiert wurde und sämtliche rund 80 Einzelteile definiert und hergestellt wurden, verbauten wir 2008 einen Windstoss von je zweimal fünf Prototypen des Anhängers. Dabei wurden einige Verbesserun-gen eingeleitet und umgesetzt, sodass wir im Februar 2009 mit einer Brise (Windstärke 2 – 5) von 20 Ventos in der Woche gestartet sind. Für uns hiess dies: neue Arbeitsplätze definieren, einrichten und einfach mal arbeiten. Dabei erkannten wir, dass die Arbeiten auf mehrere Arbeitsplätze aufgeteilt werden mussten, damit diese für unsere Mitarbeitenden nicht zu komplex sind und wir schnellere Durchlaufzeiten haben, um grössere Stückzahlen her-stellen zu können.

Das ganze Team arbeitet mitWir richteten verschiedene Vormontageplätze ein, wo diverse Vento-Kompo-nenten hergestellt werden, welche dann in die eigentliche Produktionsstrasse

fliessen. Dabei werden Aluteile gecrimpt (Fügever-fahren), getaumelt, genietet, geklebt, geschrumpft und verschraubt. Textilteile werden auf Alurohre aufgezogen und an die Wanne geschraubt. Ar-beitsschritte wurden per Foto festgehalten und Arbeitsanweisungen erstellt. Die Schlüsselstellen wurden miteinbezogen und allmählich auch unse-

re Lernenden und Dauermitarbeitenden. Mit Freude und grosser Begeisterung arbeiten sich so immer mehr und mehr Personen in die Vento-Produktion ein.

Mit Rückenwind auf der ErfolgsstrasseDank des schönen Frühlingswetters nahm auch die Windstärke (Stückzahlen) kontinuierlich zu. So produzieren wir zurzeit Ventos, welche gleich schon ab der Werkbank verkauft werden. Die Nachfrage veranlasste uns, die Wochen-kapazität auf 100 Stück zu steigern. So sind wir mittlerweile einem starken Wind ausgesetzt, da nebst der Vento- auch die Dog-Box-Produktion aufrecht-erhalten werden muss. Wir erhoffen uns, dass positive, stürmische Zeiten auf uns zukommen werden und wir viele Ventos auf Europas Strassen antreffen werden.

» Urs Mauchle, Teamleiter Montage

Gecrimpt, getaumelt, genietet und geklebt1989 wurden die ersten Kinderfahrradanhänger im Brüggli unter dem Namen Leggero produziert – und eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.

Die Nachfrage veranlasste uns, die Wochenkapazität auf 100 Stück zu steigern.

Brüggli und TribecraftTribecraft ist Partner für Innovation in der Produktentwicklung: Von der Analyse über die Konzeption bis zur Umsetzung ins Seri-enprodukt arbeiten Designer und Ingenieure eng zusammen. Ursprünglich als Spin-Off des Zentrums für Produktentwicklung der ETH Zü-rich gegründet, sind wir heute in Bereichen wie Mobilität, Medizintechnik, Konsumgüter und Maschinenbau tätig.

Über die Jahre hat sich eine spannende Zu-sammenarbeit zwischen Bruüggli und Tribe-craft etabliert. Produkte wie die Dogbox oder der Leggero Vento zeugen davon. Dabei geht es vor allem darum, sich in den Kompetenzen zu ergänzen.

Beginnend mit der gemeinsamen Zieldefiniti-on arbeitet Tribecraft im Abgleich mit Brüggli an Analyse, Konzeption, Design, Simulation und Konstruktion. Die Prototypenfertigung wird gemeinsam aufgegleist, die Konstruktion der Serienteile erfolgt bei Tribecraft.

Als Auftraggeber und Hersteller kümmert sich Brüggli um Marketing, Lieferantenwahl, Ferti-gung und Vertrieb. Durch den steten Abgleich können die bei Brüggli besonderen Anforde-rungen an Fertigung und Montage in die Ent-wicklung einfliessen.

An Brüggli schätzen wir den Mut zur Inno-vation, den intensiven Ideenaustausch und die Selbstverständlichkeit, mit welcher der soziale Auftrag mit industriellem Know-how verknüpft wird.

» Tribecraft AG

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Leggero

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Es ist nicht das Ziel, noch grösser zu werden. Wir sind gewachsen, weil die Nachfrage nach Ange-boten im Bereich Integration, Ausbildung, Be-schäftigung, Wohnen und Freizeit für Menschen in anspruchsvollen Lebenssituationen gestiegen ist. Das hat mit der gesellschaftspolitischen und wirt-schaftlichen Entwicklung in unserem Land zu tun.

Es ist unser Auftrag, den wir von Bund und Kanton haben, Menschen mit Handicap wieder fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen oder sie bei uns sinnvoll zu beschäftigen. Wir sind motiviert, die-sen Auftrag gut zu erfüllen. Und wir sind mit Herz dabei: Bevor wir jemanden abweisen, versuchen wir ihm gute Perspektiven zu bieten.

Eine Brüggli-Tugend ist ja, Unmögliches möglich zumachen;dashatseinenbesonderenReiz.Und,ja, so gesehen sind wir nicht zu bremsen. Wir schlagen Brücken und überwinden Grenzen.

Natürlich ist Grösse immer ein Vor- und Nachteil zugleich. Deshalb müssen wir die Grösse selbst-kritisch im Auge behalten. Wenn Grösse für Viele zum Nachteil wird, sind die Grenzen Überschritten. Brüggli muss immer ein gesunder, lebendiger und anpassungsfähiger Organismus bleiben.

» Kurt Fischer, CEO Brüggli

Haben Sie auch eine Frage, die in diese Rubrik ge-hört? Dann senden Sie diese an [email protected]. Auf seriöse und relevante Fragen gibt‘s vielleicht schon in der nächsten Ausgabe eine Antwort.

In unserer neuen Rubrik «Der heisse Stuhl» veröffentlichen wir eine brisante Frage und drucken die Antwort des Verantwortlichen ab. Den Auftakt macht Brüggli-CEO Kurt Fischer, der die folgende Frage beantwortet:

Der heisse Stuhl

Herr Fischer, wie sehr will Brüggli noch wachsen?

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Wie trifft ein Sozialunternehmen wie das Brüggli die aktuelle Krise und wie begegnen die einzelnen Bereiche dieser?

Krise als Chance: Höchste Zeit für neue Ideen

Diese Frage beantworteten sämtliche Centerleiter an der ersten Quartalssitzung dieses Jahres. Fast unisono kam die Antwort, dass die meisten die sogenannte Krise als Chance sehen. Einige haben die Krise vorausgeahnt und sich in den guten Zeiten auf kommende Chancen vorbereitet und ein-gestellt. Das heisst nicht, dass sie deshalb mehr Garantien und Sicherheiten haben als andere, aber vielleicht dadurch mehr Zuversicht und Optimismus.

Erschwerte IntegrationsarbeitDie Krise im ersten Arbeitsmarkt bewirkt, dass Jugendliche mit Problemen mehr Schwierigkeiten haben eine Lehrstelle zu finden, wodurch bei uns die Nachfrage nach Ausbildungsplät-zen steigt. Zudem ist es schwieriger, nach erfolgreich bestan-dener Lehrabschlussprüfung eine Stelle zu finden, was automa-tisch zu einem höheren Personalbestand führt. Mehr Personal erfordert mehr Aufträge, mehr Arbeit, mehr Umsatz. Doch aus-

gerechnet da hat ja die Wirtschaft ihre eigenen Probleme, denn viele Betriebe beklagen sich über zu wenig Aufträge und führen

Kurzarbeit ein oder entlassen Leute.

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Zum Geleit

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«Brüggli ist krisenerprobt und hat aus Fehlern gelernt.»

Krise als Chance: Höchste Zeit für neue Ideen Unter Druck

Wenn Aufträge vergeben werden, sind diese schlechtbezahlt;derUmsatzsinkt,undderDruckauf die Lieferanten und Hersteller nimmt zu. Die Menschen, die diesen Veränderungsprozessen und Druckerhöhungen ausgesetzt sind, geraten vermehrt in persönliche Krisen, was sich auf die Befindlichkeit, sprich Psyche und Beziehungen, auswirkt. Angst- und Stresssymptome häufen sich. Kriseninterventionen in Betrieben fordern nicht nur unsere Arbeitsas-sistenz, sondern auch die Arbeitgeber; Früh-interventionen sind gefragt; Belastungstrainings,Aufbautrainings, Arbeit als Zeitüberbrückung wer-den in Anspruch genommen – alles Module der neu eingeführten Integrationsmassnahmen.

Kurzarbeit kein ThemaWir von Brüggli sind also mehrfach gefordert, mehr Aufträge zu beschaffen – trotz Wirtschafts-krise – und Menschen in anspruchsvollen Le-benssituationen jeden Tag voll zu beschäftigen, das heisst Kurzarbeit kommt nicht in Frage. Ab-wechslungsreiche, sinnvolle Arbeiten fördern die Motivation und sind wichtig, um die Lernziele für die Auszubildenden erreichen zu können. Eine er-füllende Beschäftigung hält ausserdem die psychi-sche Befindlichkeit im Lot und trägt zu einer guten Gesundheit bei. Das fachliche Know-How der Aus-bildner und Führungsleute muss ständig weiter-entwickelt werden, damit die immer komplexeren und anspruchsvolleren Alltagsherausforderungen gemeistert werden können und die Selbstfürsorge dabei nicht auf der Strecke bleibt.

Erfolgsfaktor KreativitätWo sieht Brüggli in diesen mannigfachen Heraus-forderungen die Chancen? Brüggli ist krisener-probt und hat aus der Vergangenheit, vor allem aus Fehlern, gelernt. Wir machen zwar trotzdem weiter Fehler, aber nicht mehr die gleichen. Wir haben unsere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit weiter erhöht und ausgebaut. Wir sind kreativer und innovativer geworden und können es noch mehr werden. Wir haben unsere Strukturen weit-gehend bereinigt und können diese noch weiter

«Wir sind kreativer und innovativer geworden

und können es noch mehr werden.»

stärken und ausbauen – zum Beispiel durch wei-tere Optimierungen am Gebäude und ein neues Mobilitätskonzept. Wir gehen ganz neue Wege in agogischen und wirtschaftlichen Projekten und können dadurch neue Erfahrungen und Erfolge er-zielen. Wir haben sehr gute neue Produkte in der Pipeline und auf dem Markt, die gefragt sind und auf denen weitere Entwicklungen möglich sind – ich denke an das Elektroauto e-mo, an die Hunde-Einstiegshilfen für Autos oder an Zubehör für den Leggero Vento.

Netzwerke nutzenWir haben sehr gute, gefragte Dienstleistungen, die weiterentwickelt werden können – etwa das Jobcoaching und die Integrationsmassnahmen –, und wir haben einen breiten treuen Kundenstamm. Wir sehen die Möglichkeit, dass wir unsere Stär-ken weiter ausbauen können, die Qualitäten und

Innovationen erhöhen können, dass die be-reichsübergreifende Teamarbeit vermehrt ins Spiel kommt und

unsere Netzwerke – zum Beispiel beim Finden von Praktikumsplätzen – besser genutzt werden können.

Zeit für neue IdeenDie Kommunikation kann noch verstärkt und ver-bessert werden. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist auf einem hohen Niveau und lässt auch schwie-rigere Konstellationen und Situationen zu. Dies hilft, den Organismus Brüggli selbstregulie-rend mit hoher Eigen-verantwortung der Ein-zelnen auf die Zukunft einzustimmen. Denn wie der Trendforscher Matthias Horx meint, ist die amerikanische Globalisierung vorbei, und es beginnt eine spannende neue Phase, in der an-dere Industrien, Wertschöpfungen und Regeln ent-stehen werden. Die Ära der linearen Steigerung ist zu Ende, Neues kommt.

» Kurt Fischer, CEO Brüggli

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Der Tag beginnt schon mit einem Essen, dem Brunch. Viele Leckereien warten auf dem Tisch. Gesundes Birchermüesli selbst gemacht, reife Früchte, dunkles Brot mit Nutella, O-Saft und der Klassiker Kafi und Gipfeli.

Speis und Trank verschlungen, geht’s weiter in den Weltendschungel. Nach Zürich mit dem Bummler-Zug, dreimal umsteigen ist wohl genug. Mit Tram Nr. 4 durch die nassen Gassen, der Regen kann es heut nicht lassen. Zu Fuss die letzten Schritte, Blinde Kuh wo ist sie bitte? So stehen wir vor der Eingangstür, gleich da drinnen, wird gefordert un-ser Gespür.

Das Essen wird von rechts serviert, ich greife zu mit all meinen Fingern. Spagetti denke ich, sind diese Dinger, oben Käse, mmh, köstlich mit feinen Kräutern. Man bedenke, wir sehen nichts. Die Au-gen offen, auch das nützt nichts. Wir wissen nicht was rundherum, ach hätt’ ich gern eine Zigarette im Mund.

Die Dunkelheit war für mich sehr anstrengend. Doch ist es eine schöne Erfahrung, und ich wünsch-te mir, wir würden öfters mal die Augen schliessen und spüren, was geschieht, was ist wesentlich?

» Alexandra Wohlgensinger, Fotofachfrau-Lehrtochter

Was sieht man, wenn man nichts mehr sieht? Das Fotostudio hat’s ausprobiert – und die «Blinde Kuh» in Zürich besucht.

Fotostudio im Dunkeln

Brüggli-Textil zu Gast bei FreitagBrüggli näht Freitag-Taschen. Die Zusammenar-beit mit den Zürcher Trendsettern war ein guter Grund für einen spannenden Ausflug.

Unsere motivierte und aufgestellte Textilgruppe fuhr mit dem Car um 08:30 Uhr los. Nach einem kurzen Kaffeehalt trafen wir bei der Firma Freitag in Zürich ein;wirwurden freundlich empfangen.Sevan Karjan, Verantwortlicher der Logistik, zeig-te uns die umfangreichen Arbeitsabläufe in der Wäscherei, im Zuschnitt und in der Logistik. Die Präsentation war interessant und lehrreich, und die Begeisterung war offensichtlich.

Und dann absolute DunkelheitNach einem kurzen Shopping bei der Firma Freitag fuhren wir weiter in die «Blinde Kuh», ein Restau-rant, wo man in völliger Dunkelheit isst und trinkt, wobei man sich vom Riech-, Geschmacks-, Tast- und Hörsinn leiten lässt. Eine eindrückliche, tolle Erfahrung.

Ein kurzweiliger TagWir hatten viel Spass und Freude. Zufrieden und um Erfahrungen reicher fuhren wir mit dem Car nach Hause. Wir bedanken uns herzlich bei Brüggli für den unvergesslichen und erlebnisreichen Tag.

» Marie-Louise Bienz, Teamleiterin Textil

Dieser Titel ist in Blindenschrift geschrieben:

* Fotostudio im Dunkeln

*

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Von Massagen und vollen Lagern

Burim Pergjegjaj: Ja was machst Du denn hier?

Nathalie Schmidt: Ich komme schauen was Du machst.

B: Habt ihr keine Arbeit, dass Du hier bist? Ich muss gerade Produkte überprüfen.

N: Doch doch, ich musste für jemand ein Deckblatt gestalten, und jetzt nutze ich meine Pause, um Dich zu besuchen, damit ich etwas fürs «Unter-wegs» schreiben kann.

B: Schreib bloss keinen Scheiss.

N: Nichts als die Wahrheit.

B: Wir haben zum Teil viel Arbeit. Vom Textil kom-men Aufträge, die mache ich nicht so gern.

N: Was genau?

B: Wir lagern bestellte Textilsachen bei uns im Lager ein. Dann kommt ein Auftrag, dass ich zum Beispiel so kleine feine Sachen zusammenstellen

und in die Textilabteilung bringen muss. Wenn nicht viel los ist, kommt das gerade richtig, aber ansonsten habe ich lieber die grösseren Sachen, wo man anpacken kann. Unser Lager ist überfüllt.

N: Ich habe nicht viel Arbeit. Aber wieso ist euer Lager überfüllt?

B: Wegen dem Technischen Dienst. Die haben die Stühle, die auf der Dachterrasse stehen, neu lackiert, und jetzt stehen diese Stühle bei uns im Lager. Man kommt kaum durch. Bist Du allein un-terwegs, oder wo sind deine Kollegen?

N: Ja ich bin allein unterwegs. Die Andern wollten nicht in die Pause kommen.

B: Aber Pause ist ab und zu gut, weil man dann einfach abschalten kann. Ich bin ziemlich kaputt. Vor allem zu wenig geschlafen und Rückenweh. Du könntest mich ja massieren (lacht).

N: Jaja, als hätte ich genügend Zeit dazu (lacht).

B: Dann müssen wir halt was abmachen. Aber lei-der habe ich meine Agenda grad nicht dabei (lacht immer noch).

Brüggli ist reich an Begegnungen – und die unterhaltsamsten sind oft die ungezwungenen. In der neuen Rubrik «Was machsch?» geben wir ihnen Platz. Nathalie Schmidt (Polygrafen-Lehrtochter, Druckvorstufe) hat sich mit Burim Pergjegjaj (Logistiker-Praktikant) unterhalten.

v

N: Dann habe ich ja grad noch Glück gehabt.

B: Oh (schaut angespannt in eine bestimmte Rich-tung), ah gut, zum Glück.

N: Was denn?

B: Ich dachte die Chefin kommt. Die sieht es nicht gerne, wenn wir rumstehen.

N: Wieso, machst Du zuviel Pause?

B: Früher schon. Aber jetzt habe ich mich an den Arbeitsrhythmus gewöhnt. Nächste Woche gehen wir mit der WG auf eine Rösslifahrt. Kommst Du auch mit?

N: Ja, ich komme sicher mit.

B: Dann musst du dich schön anziehen, am besten weisse Kleider, und schminken.

N: Wer weiss. So, ich muss wieder an die Arbeit. Wir sehen uns am Mittag.

B: Bis dann. Und meine Massage nicht vergessen.

N: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Tschüss.

«Schreib bloss keinen Scheiss.» –

«Nichts als die Wahrheit.»

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Was machsch?

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Brüggli hat als erstes Sozialunternehmen der Schweiz eine Sozialbilanz erstellen lassen: Rentiert Brüggli für die Öffentlichkeit? Kann ein Sozialunternehmen von volkswirtschaftlichem Nutzen sein?

Lohnt sich Brüggli auch finanziell gesehen?

Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom

«Sozialfall» auf der anderen Seite muss revidiert werden.

Sucht- und Gewaltprävention, Strukturerhalt, Verhinderung von sozialer Isolation, generel-le Verbesserung der Lebensqua-

lität: Das sind die Erfolge, die einem So-

zialunternehmen sei-tens der Öffentlichkeit

gerne zugespro-chen werden.

Doch nebst diesen sogenannt weichen Faktoren sind es vor allem die har-ten Fakten, die Finanzen, an denen sich der volkswirtschaftliche Nutzen

messen lassen will. Ist Brüggli auch in dieser Hinsicht erfolgreich?

Professionelle ErhebungAls erstes Sozialunternehmen in der

Schweiz ging Brüggli dieser Frage nach – gemeinsam mit Prof. Dr. Wilfried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen (FHS), und einem sechsköpfigen FHS-

Projektteam. Weil ein Teil der Berechnungen auf Angaben des Bundesamtes für Statistik basiert

und weil diese Angaben (z.B. zur Steuer- und Kaufkraft) erst etwa zur Jahresmitte vorliegen werden,

ist die Sozialbilanz für 2008 noch nicht parat. Deshalb gilt die jüngste verfügbare Sozialbilanz, die wir hier vorstellen, für 2007.

In der Sozialbilanz sind nur die quantifizierbaren Aufwände und Erträge ersichtlich. Am Beispiel

erfolgreicher Einglie-derungen in den ersten Arbeitsmarkt über fünf Jahre hinweg zeigt die Sozialbilanz bereits einen Gewinn für die Öffentlichkeit in Höhe von 1.078 Mio. Fran-

ken. Über längere Zeiträume gerechnet, ist das Resultat noch besser.

Doppelt erfolgreichAufwand und Ertrag stehen also in einem für die Volkswirtschaft sehr vorteilhaften Verhältnis: Dem effektiv erbrachten Aufwand der Öffentlichkeit in Form von Beiträgen steht ein quantifizierbarer Mehrertrag gegenüber. Zählt man auch noch die weichen Faktoren dazu, geht die Rechnung gleich in doppeltem Sinne auf. Diese Erkenntnis ist in Zeiten, in denen profitorientierte Grossbanken öffentliche Gelder in Milliardenhöhe verschlingen und Manager von Autokonzernen um staatliche Unterstützung flehen, besonders wertvoll.

Neues DenkenNicht nur der karriereorientierte «gesunde» Ar-beitnehmer, der fest im ersten Arbeitsmarkt steht, sondern auch der Klient oder Dauerbeschäftigte von Brüggli erbringt eine Leistung zum Wohle der Allgemeinheit. Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom «Sozialfall» auf der ande-ren Seite muss revidiert werden – auch dazu will Brüggli mit seiner Sozialbilanz beitragen.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

Aufwand und Ertrag stehen in einem für

die Volkswirtschaft sehr vorteilhaften Verhältnis.

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Sozialbilanz

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Zum BeispielHeinz Krüll, der auch anders heissen könn-te, ist Maurer. Am 3. März 2009 fällt der 44-Jährige auf einer Baustelle in Flawil aus fünf Metern Höhe vom Gerüst. Er bricht sich das Schlüsselbein und erleidet einen Schä-delbruch. Er ist nicht gelähmt. Aber er wird nie mehr als Maurer arbeiten können. Soviel steht nach 40 Tagen Intensivstation fest.

Ein klassischer Fall für die IV. Und ein Schick-sal, das Heinz Krüll ins Brüggli führt. Hier macht er eine vierjährige Umschulung zum Polygrafen. Auch wenn ihm Stein und Mörtel fehlen und er sich am Computer anfänglich schwertut: Er hat Tag um Tag mehr Freude am Umgang mit Schrift und Bild – und fasst Fuss in einem neuen Beruf. Die Chancen stehen gut, dass Heinz Krüll als ausgebildeter Poly-graf dereinst wieder im ersten Arbeitsmarkt tätig sein kann.

Er wird also nicht auf Unterstützung ange-wiesen sein, sondern kann selbst für sich und seine vierköpfige Familie aufkommen. Er verdient Geld, zahlt Steuern und Sozialleis-tungen. Kurz: Er ist ein funktionierendes Mit-glied unserer Gesellschaft, ein Aktivposten in der Wertschöpfungskette. Und vor allem: Er ist unabhängig, eigenständig und weder auf die IV noch auf die Arbeitslosenunterstützung oder Fürsorge angewiesen.

Könnte er die Umschulung nicht machen und nicht wieder im ersten Arbeitsmarkt integriert werden, wäre Heinz Krüll womöglich sein ganzes Leben von den Versicherungen abhän-gig. Das würde die Öffentlichkeit weit mehr kosten als eine Umschulung im Brüggli.

Geschichten wie diese schlagen sich in der Sozialbilanz von Brüggli nieder. Sie legt dar, wie sich Eingliederungserfolge auf der Kos-tenseite positiv bemerkbar machen und welch erfreuliche Konsequenzen eine erfolgreiche Wiedereingliederung hat. Die Arbeit, die Brüggli leistet, ist also auch in volkswirt-schaftlicher Hinsicht wertvoll.

» Michael Haller

Aufwand der öffentlichen Hand

2007 CHFBetriebsbeiträge für 3‘904‘292geschützte Arbeitsplätze

Versicherungsleistung für 8‘446‘350berufliche Eingliederung

Einrichtungsbeiträge 296‘191

Total Aufwand 12‘646‘833

Ertrag für die öffentliche Hand / Minderaufwände 2007 CHFErgänzungsleistungen (EL) 321‘317(Bei Lohnbezug zusätzlich zur IV-Rente und EL kommt es zu einer Kürzung der IV-Rente in Höhe von 2/3 des Lohnes)

Erfolg beruflicher Massnahmen 1‘535‘841(Erfolgreich wiedereingegliederte (29 Pers.)IV-Taggeldbezüger generierenRentenersparnis)

Eingegliederte IV-Rentner 0 (0 Pers.)

Eingesparte IV-Taggelder 103‘766(IV-Praktikanten – Lohnzahlungen Brüggli)

Steuererlöse 962‘545

Sozialleistungen 2‘169‘535(AG- und AN-Anteile vonausbezahltem Lohn, die wiederan den Staat zurückfliessen)

Überregionaler Nutzen 6‘467‘213

Nutzen für die Region 2‘164‘744

Umsatzsteigerung anderer (1‘321‘687)Unternehmen (z.B. Energie, Gebühren;Multiplikatoreffekt)

Kaufkraft des Lohnes (843‘057)(Multiplikatoreffekt)

Total Ertrag 13‘724‘961

Kurz-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz

Sicht Erfolg 2007 CHF5 Jahre 1‘078‘12810 Jahre 2‘350‘232Bis Pensionierung** 6‘114‘771

* Nicht berücksichtigt ist 2007 der Neu- und Umbau, der das Ergebnis noch deutlicher verbessern würde.

Bilanz über fünf Jahre gerechnet

Gewinn für Öffentlichkeit 1‘078‘128

** Für diese Erhebung gingen wir davon aus, dass die von uns (Wieder)- Eingegliederten bis zur Pensionierung im ersten Arbeitsmarkt tätig sind.

*

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Sozialbilanz

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Die Printagentur ist mit 17 Lehrlingen der grösste grafische Ausbildner in der Ostschweiz. In den beiden nachfolgenden Berichten gehen wir auf zwei neue Maschinen ein, die der Lehrlingsausbildung und zugleich der Wirtschaftlichkeit dienen.

Ein Stück Unabhängigkeit

Computer to Plate: Druckplatten einfach gemachtBis Sommer 2008 liess die Printagentur Druck-platten extern erstellen. Die Daten wurden in der Druckvorstufe aufbereitet, in der Druckformenher-stellung ausgeschossen sowie über Formplot aus-gegeben und kontrolliert. Anschliessend erfolgte ein Datentransfer mittels FTP oder Datenträger zu einer Dienstleisterin, welche die Druckplatten erstellte und jeweils morgens und abends liefer-te. Wenn es eilte, zum Beispiel bei Fehlplatten, mussten diese abgeholt werden, was zu immensen Unterbrüchen und Kapazi-tätsausfällen führte.

Dank der Anschaffung ei-ner eigenen Computer-to-Plate-Anlage, kurz CtP, können seit Sommer 2008 die Druckplatten im Hause bebildert werden. Die direkte Belichtung vor Ort schliesst Wartezeiten bei Fehlplatten aus, und kurzfristige Wünsche kön-nen weitestgehend berücksichtigt werden.

Durch diese Unabhängigkeit und neuen Möglich-keiten der Rastertechnologie kann sich die Print-agentur den sich rasch entwickelnden Marktbe-dürfnissen stellen sowie Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit wahren. Diese Flexibilität ist auch für die Lehrlingsausbildung wichtig. So bleibt die Druckformenherstellung nicht nur graue Theo-rie, sondern wird lebhaft und greifbar.

Der Kreis bei der Entstehung von Drucksachen schliesst sich, Lernenden können die Schritte ver-folgen und als Ganzes wahrnehmen. Dies fördert nicht nur das Verständnis für die anspruchsvolle Materie, sondern trägt zu einer vielseitigen und nachhaltigen Ausbildung bei.

Sammelhefter: Bis zu 6 000 Broschüren pro StundeAls ich vor eineinhalb Jahren das erste Mal die Druckausrüsterei im Brüggli besichtigte, fiel mir auf, dass eine grosse Auflage Broschüren, es wa-ren über 100‘000 Exemplare, von Hand gefertigt wurden. Es waren etwa acht Personen am Zusam-mentragen der Bogen, zwei hefteten die Broschü-ren, und danach wurden diese in aufwändiger Art und Weise auf dem Planschneider geschnitten. Von der freien Wirtschaft her kommend, fragte

ich mich, wie denn das rentieren solle, waren doch alle schon mehrere Wochen intensiv an die-ser Arbeit. Die Antwort war, dass dadurch meh-reren Klienten eine sinn-

volle Tätigkeit und eine geordnete Tagesstruktur ermöglicht wird.

Mit dem neuen Berufs-bildungsgesetz gab es auch Änderungen bei den Berufslehren. Die bisherige zwei-jährige Ausbildung zum Druckausrüster wurde ersetzt durch die dreijährige Lehre zum Printmedienverarbeiter, was erforderte, dass der Maschinenpark in der Druckausrüsterei den erhöhten Anforderungen angepasst werden musste, um weiterhin Lehrlin-ge ausbilden zu können. So drängte sich die An-schaffung eines Sammelhefters geradezu auf. Im Mai des letzten Jahres war es dann soweit. Die Maschine wurde aufgebaut und die Mitarbei-ter instruiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten

Der Sammelhefter ist wichtig für die Ausbildung des

Printmedienverarbeiters.

folgte dann die Präsentation am Tag der offenen Tür, die bei den Besuchern grossen Anklang fand. Nun können Aufträge, die vorher viel Handarbeit und Zeit beansprucht hatten, innert kurzer Zeit und in nur einem Arbeitsgang gefertigt werden, was in der Folge auch auswärtige Kunden dazu animierte, ihre Drucksachen bei uns ausrüsten zu lassen. Doch was kann dieser Sammelhefter denn ei-gentlich alles? Gefalzte Bogen werden zusam-mengetragen (also ineinander gesteckt), die Dicke wird kontrolliert, und falls die Broschüren nicht vollständig sind oder ein Bogen doppelt da-rin vorkommt, werden sie ausgeschieden. Danach werden die Broschüren geheftet und dreiseitig beschnitten. Die Maschine kommt dabei auf eine maximale Leistung von 6000 Exemplare pro Stun-de, also ein mehrfaches gegenüber der früheren Produktionsweise.

» Robert Kadlus,

Teamleiter Druckvorstufe

Die direkte Platten- belichtung vor Ort

schliesst Wartezeiten aus.

» Rolf Carl,

Teamleiter Druckausrüsten

Der Sammelhefter erleichtert das Zusammentragen einzelner Druckbogen ganz wesentlich. Bild: Michael Haller

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Unser Partner: Die Thurgauer Kantonalbank

Renato Vettori, Marketingleiter der Thurgauer Kantonalbank. Bild: zVg.

In der neuen Rubrik «Brückenschlag» kommt jeweils ein Geschäftspartner von Brüggli zu Wort. Den Auftakt macht Renato Vettori, Marketingleiter der Thurgauer Kantonalbank (TKB).

Bitte stellen Sie unseren Lesern die TKB kurz vor.Die TKB besteht seit mehr als 130 Jahren. Wir sind ein tragender Pfeiler der Thurgauer Wirtschaft und stehen Unternehmen wie auch Privaten mit unse-ren Bankdienstleistungen zur Seite. Mit über 30 Filialen setzen wir auf eine starke lokale Präsenz.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Brüggli?Seit mehreren Jahren betreut Brüggli unser Kin-derprogramm CARLO. Der sehr komplexe und viel-seitige Aufbau der dazugehörenden Versandaktio-nen wird von Brüggli sehr zuverlässig und akkurat umgesetzt.

Der «Early-Morning-Talk» in der Brüggli-Gastronomie Usblick war aus unserer Sicht ein Hit. Welche Bilanz ziehen Sie?Es war ein spannender Anlass, und Brüggli hat ihm den passenden Rahmen verliehen. Die Infrastruk-tur ist ideal, und wir wurden sehr zuvorkommend betreut.

Welche Leistungen sind für Sie besonders wichtig?Wir sind eine faire, zuverlässige Bank mit enga-gierten Mitarbeitern. Dieselben Werte sind für uns auch bei der Auswahl unserer Geschäftspartner wichtig. Nähe und Vertrauen sind die Grundlagen für eine gute Zusammenarbeit. Brüggli begegnet uns stets sehr offen und engagiert.

«Wir behandeln andere so wie wir selbst behandelt werden wollen», lautet unser Grundsatz. Was halten Sie von dieser Philo-sophie?Ich kann mich uneingeschränkt damit identifizie-ren.

Wieweit ist für Sie von Bedeutung, dass Brüggli und die Printagentur ein Sozialunter-nehmen sind?Im Vordergrund steht für mich die Produktequa-lität. Und die stimmt. Dazu kommt, dass Brüggli etwas für die Volkswirtschaft tut, indem es Men-schen mit Handicap wieder fit macht für den ersten Ar-beitsmarkt. Das ist natür-lich auch im Sinne der TKB, die mit rund zwei Drittel der Thurgauer Klein- und Mittelunternehmen eine gute, enge Geschäftsbezie-hung hat.

Wollen Sie unseren Lesern noch etwas sa-gen?Ob Mitarbeiter oder Geschäftspartner von Brüggli: Ich gratuliere Ihnen, dass sie an einer guten Sache mitwirken.

Vielen Dank, Herr Vettori, für Ihre Worte und unsere Zusammenarbeit.

» Notiert: Michael Haller,

Kommunikationsverantwortlicher

«Brüggli begegnet uns stets sehr offen

und engagiert.»

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Brückenschlag

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En GueteDer Sonntagsbrunch im Usblick wird zur schönen Gewohnheit. Er findet immer am letzten Sonntag im Monat (Ausnahme: Juli) statt. Eine frühzeitige Platzreservation ist empfehlenswert.

» Bilder: Alexandra Wohlgensinger, Irene Küng

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Sonntagsbrunch

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Das ist Valerie Egloff. Sie arbeitet bei den Technischen Diensten. Sie ist eine aufmerksame «Unterwegs»-Leserin. Und sie erlebt viel. Das ist ihre Seite.

Alles nur Fassade?Unser Platz ist jetzt gerade auf der Bühne. Et-was nervös sind wir schon, aber nicht wegen einem Theater oder so. Wir sind nämlich auf einer Hebebühne in etwa 20 Meter Höhe, und der Korb, in dem wir stehen, schaukelt leicht hin und her. Unser Blick fällt auf das Brügg-li von aussen, und unser erster Gedanke ist: Ist das alles nur Fassade? Wir sind schnell beruhigt, nein, denn wir sehen ganze Reihen von Fenstern, welche uns den Durchblick er-möglichen. Unsere logische Schlussfolgerung ist: Wenn wir es von aussen können, müssen die da drinnen im Brüggli auch den Durchblick haben.

Was einem so in den Sinn kommt hier oben. Liegt es wohl daran, dass die Luft in dieser Höhe doch schon ein klein wenig dünner ist? Also los, fangen wir an. Fensterreinigung ist angesagt! Entfernen wir also den Schmutz von den Fenstern, und ermöglichen wir allen, sowohl von innen als auch von aussen, einen optimalen Durchblick!

Wir wussten ja schon immer, dass wir eine wichtige Funktion inne haben, aber so einen grossen Einfluss ...

» Arnold Wiesmann,

Teamleiter Hausdienst

Die Geschichte um eine Tür

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Zwiegespräch

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Original

Fälschung

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Wer findet die fünf Unterschiede?

Zweimal der neue Leggero – mit fünf kleinen Unterschieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die entsprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per in-terner Post an:

•MichaelHaller,CC/CD,Printagentur.

Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an:

•Brüggli, Rätsel «Unterwegs», Hofstrasse 3+5, 8590 Romanshorn.

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen:

Gutschein vom Usblick im Wert von CHF 50.–Einsendeschluss: 30. September 2009Der Gewinner oder die Gewinnerin wird im Oktober 2009 persönlich benachrichtigt.

Vorname

Name

Strasse / Nr.

PLZ / Ort

Telefon

Brüggli-MitarbeiterIn ja nein

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Keine Barauszahlung des Gewinnes.

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«Sport ... und mir geht’s gut!» «Sport ... und mir geht’s gut». Klar, die meisten von uns haben diese Erfahrung schon gemacht. Bewegung, körperliche Aktivität, ein gemeinsames, persönliches Leistungsziel vor Augen, kurzer Atem und hochfrequentes Herzklopfen – das löst ja nicht nur Schweissattacken aus, nein, das ist auch Wohlbefinden, Lebensfreude und Lebenslust – ungefiltert und unverdünnt, hochdosiert.

Die Augen von Wilma Cecchinel, seit einem Jahr Mitarbeiterin im QuK, leuchten, wenn sie von ihren sportlichen Erlebnissen und Erfahrungen spricht. Und sie spricht vom Sport als glücklich machende Lebenserfahrung und von vielen, beeindruckenden menschlichen Begegnungen. Über den Sport hat Wilma Cecchinel in eine Welt gefunden, die sie als Schwimm-, Mountainbike-, Basketball-, Uniho-ckey-, Langlauf- und Skisportlerin im Rahmen von

«Special-Olympics-Programmen» zu verschiede-nen Anlässen und Veranstaltungen führt.

Wilma Cecchinel, die seit einem Jahr in Uttwil wohnt und im Brüggli arbeitet, hatte 25 Jahre in Davos gelebt und davon 15 Jahre in der Institu-tion Argo gearbeitet. Dort hatte sie den Anschluss an eine Sportgruppe gefunden, mit der sie ihre Sportwelt erobern konnte. Aktuell nimmt sie mit

der Argo-Sportgruppe an den Special-Olympics-Disziplinen Skifahren und Unihockey teil.

Wie haben Sie den Sport entdeckt?«Ich glaube der Sport hat mich entdeckt. In der Zeit als ich in der Institution Argo in Davos lebte und arbeitete konnte ich in einer Sportgruppe mitma-chen. Wir trainierten regelmässig: im Winter auf den Skiern und im Sommer im Wasser oder das ganze Jahr in der Sporthalle.»

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Freizeit ist das halbe Leben

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Was reizt Sie am Sport?«Sport interessiert mich und gibt mir einfach viel Freude. Ich fühle mich dann total wohl und gut. Es ist aber auch schön, andere Sportler kennen-zulernen und an Wettkämpfen teilzunehmen. Halt einfach Freude zu erleben, auch wenn es mal nicht gut läuft!»

Läuft es denn auch mal nicht gut?«Klar, aber wichtig ist, dass man sich nicht unter-kriegen lässt, dass man immer wieder aufsteht. Erst wenn man liegen bleibt, ist es nicht mehr gut. Das hat mir eine Elite-Skifahrerin so erklärt!»

Wann ist es Ihnen wirklich gut gelaufen?«Eigentlich läuft es immer gut, aber am besten lief es in Groningen (Hol-land) an einem inter-nationalen Basketball-Turnier. Da haben wir mit unserem Team den 2. Rang hinter Asserbai-dschan belegt. Darauf bin ich heute noch stolz!»

Gibt es Sporterlebnisse, die Sie nicht ver-gessen? «Ja, die gibt es. Ich erinnere mich gern an den Engadiner Ski-Langlauf-Marathon, an dem wir mit der Davoser-Sportgruppe nun schon sechs Mal teilgenommen haben. Dabei gab es zwischen mir und einer Kollegin eine stille, heimliche Riva-

lität – wer läuft wohl schneller? Wir haben dann kurz vor dem Ziel diesen persönlichen Wettkampf aufgegeben und sind gemeinsam über die Ziellinie gelaufen. Das war ein schöner Augenblick, der mir viel mehr gegeben hat als wenn ich meine Kolle-gin ‹sportlich besiegt› hätte!

Oder ich erinnere mich an eine nationale Special-Olympics Veranstaltung im Tessin, an der ich für die deutschsprachige Schweiz den olympischen Eid sprechen durfte. Ich war so nervös, dass ich mich kaum bewegen konnte. Da ist dann die weltbe-kannte Ski-Rennfahrerin Vreni Schneider, welche das Programm beleitet hat, auf mich zugekommen, hat mich an der Hand genommen und mich zum

Sprecherpult begleitet und ist während dem Vorsprechen des Eides bei mir geblieben. Das hat mir Mut gemacht, und darüber freue ich

mich noch heute!»

Können Sie sich ein Leben ohne Sport vor-stellen?«Phuuuh, nein, das wäre furchtbar langweilig!»

» Paul Mattle,

Leiter Agogik Printagentur

Was ist Special Olympics?pma. Special Olympics ist ein internationales Sportprogramm für Menschen mit einer geis-tigen oder mehrfachen Behinderung, das welt-weit Training und Anlässe ermöglicht. Special Olympics wurde im Jahre 1968 gegründet und 1992 vom Internationalen Olympischen Komi-tee offiziell anerkannt.

Die Stiftung Special Olympics Schweiz1995 gründete der PLUSSPORT Behinderten-sport Schweiz zusammen mit engagierten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Sport und von Elternvereinigungen die Stiftung Olympics Schweiz mit folgenden Zielsetzungen:•SportlicheFörderungfürgeistigundmehr- fach behinderte Menschen•Vorbereitung, Organisation und Durchfüh- rung von Special-Olympics-Anlässen•Finanzielle und ideelle Unterstützung von schweizerischen Veranstaltern von Special- Olympics-Programmen•Teilnahme an lokalen, regionalen, natio- nalen und internationalen Anlässen von Special Olympics•Akzeptanz und Anerkennung geistig und mehrfach behinderter SportlerInnen

Special Olympics

Wilma Cecchinel, Mitarbeiterin im Brüggli, auf dem Siegerpodest der Special Olympics 2009. Der Skisport ist eine ihrer Leidenschaften, bei weitem aber nicht die einzige. Bild: Special Olympics

«Wichtig ist, dass man immer wieder aufsteht.»

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Freizeit ist das halbe Leben

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Usblick auch während Ferien geöffnetmha. Die Gastronomie Usblick ist auch während den Brüggli-Betriebsferien (20. Juli bis 9. August 2009) geöffnet. Die Panorama-Terrasse mit Lounge und Liegestühlen, mit Sonnen- und Schattenplät-zen, mit kühlen Erfrischungen und gluschtigen Ver-suchungen ist eine gemütliche Alternative zu über-vollen Strandpromenaden. Natürlich stehen auch das Selbstbedienungsrestaurant Seeblick und das A-la-Carte-Restaurant Säntisblick für Gäste bereit

– wie gewohnt von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. Ausserdem können auch die modernen Semi-nar- und Tagungsräume genutzt werden. Gruppen ab zwölf Personen, die in besonderer Umgebung essen und trinken oder eine Tagung abhalten wol-len, sind nach Reservation auch am Abend und am Wochenende willkommen.

Kontakt: Telefon 071 466 94 83 [email protected], www.usblick.ch

mha. Bei unangenehmen Gefühlen wie zum Bei-spiel Prüfungsstress gibt es Übungen, die erstaun-lich schnell helfen können. Eine davon sind die Klopftechniken der Prozessorientierten Energeti-schen Psychologie (PEP).

Nach der erfolgreichen Fortbildung mit Dr. Michael Bohne, einem europaweit anerkannten PEP-Exper-ten, hat PEP im ganzen Brüggli Einzug gefunden. Um das Gelernte zu verankern und möglichst vie-len Leuten zugute kommen zu lassen, ist jetzt fleis-siges Praktizieren angesagt.

Brüggli hat mit «Mein AufPEPper» eine Kurzan-leitung für alle Interessierten veröffentlicht. Das

20-seitige Büchlein gibt Tipps zur Anwendung von PEP. Anhand von Bildern werden die einzelnen Übungen anschaulich erklärt, und es wird zum Selbstversuch eingeladen. Mitarbeitende von Brüggli können dieses Büchlein über ihre Teamlei-ter/Vorgesetzten beziehen.

Alles esoterischer Unfug? Im Gegenteil: Die Pro-zessorientierte Energetische Psychologie basiert auf neurologischen Erkenntnissen. Es handelt sich um eine wirkungsvolle psychotherapeutische Zusatzmethode, die weltweit immer mehr Leute begeistert.

Internet-Tipp: www.dr-michael-bohne.de

PEP-Büchlein: Klopfend den Kopf entrümpeln

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Dies &Das

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e-mo: Das Elektroauto für zeitgemässe Mobilitätmha. Die Hochschule für Technik (HFT) Rapperswil entwickelt mit Brüggli ein Elektroauto in Leichtbauweise. e’mo, so heisst der kleine Flitzer, wurde am Autosalon in Genf vorgestellt und hat viel Anklang gefunden.

Mit einem Gewicht von 325 kg (fahrfertig) ist e’mo sehr sparsam und günstig imUnterhalt.EineAkkuladungreichtfür100Kilometer;dieReichweitekanndurch Aufstocken der Akkuleistung erhöht werden.

Der Dreiplätzer ist in erster Linie als Cabrio konzipiert. Mit dem Stoffverdeck vermittelt er auch an weniger sonnigen Tagen ein neues, unbeschwertes Mo-bilitätsgefühl.

Machen Sie sich selbst ein Bild auf www.e-mo-car.ch

mha. Von Sarajevo in die Schweiz. Aus dem Kanalschacht ins Brüggli. Und von da auf die Strasse, um jungen Leuten zu helfen. Die druckfrische Klienten-geschichte «Im Fallen erstarken – Biographie eines Bildungs- und Zukunfts-hungrigen» erzählt die bewegte Geschichte von Zeljko Vuksanovic, Praktikant im Brüggli.

Interessierte können das 32-seitige Büchlein kostenlos bei Alois Schütz be-stellen: [email protected], Telefon 071 466 94 94.

Die bewegte Geschichte des Zeljko Vuksanovic

mha. Gewalt frühzeitig erkennen und verhindern: Eine Aufgabe, die uns alle fordert. Und eine Auf-gabe, der sich Brüggli gemeinsam mit den Spe-zialisten des Forensischen Instituts Ostschweiz annimmt.

In einer Fortbildung wurden aktuelle Fälle aus familiären, schulischen, beruflichen und gesell-schaftspolitischen Blickwinkeln thematisiert. Auch juristische Aspekte und die Zusammenarbeit verschiedener Fachstellen wurden beleuchtet.

Brüggli will positive Veränderungen bei gewaltge-fährdeten Jugendlichen erreichen.

Mit geschärften Sinnen gegen die Gewalt

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Dies &Das

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Jubilarinnen und Jubilare Januar bis Juni 2009

Zvonko Pezelj Centerleiter Wohnen 1.2.2009Marie-Louise Bienz Teamleiterin Textil 1.2.2009Heidi Schär Mitarbeiterin Technische Dienste 1.2.2009Karin Bachmann Mitarbeiterin Textil 6.4.2009Silvia Hungerbühler Mitarbeiterin Personalbüro 1.6.2009

10 Jahre

Elisabeth Heeb

Silvia Hungerbühler

Erwin Thomele

Martin Tanner

Maria Angela Büchel

Zvonko Pezelj

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Jubiläen

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Elisabeth Heeb Mitarbeiterin Druckerei 2.1.2009Erwin Thomele Mitarbeiter Montage 13.2.2009Elisabeth Schmidhauser Mitarbeitende Textil 1.3.2009

Rainer Mirsch GL-Mitglied, Leiter FRW 1.4.2009Philipp Thür Mitarbeiter Druckerei 28.2.2009Martin Tanner Mitarbeiter Druckerei 11.4.2009Maria Angela Büchel Mitarbeiterin Montage 2.5.2009Urs Marti Mitarbeiter Druckerei 15.6.2009

20 Jahre

15 Jahre

Und die weiteren Jubilare im 2009?Im nächsten «Unterwegs», das voraussichtlich im November erscheint, zeigen wir alle Mitarbeitenden, die von Juli bis Dezember ihr Jubiläum haben.

Silvia Hungerbühler

Rainer Mirsch

Philipp Thür

Maria-Louise Bienz

Heidi Schär

Karin Bachmann

Urs Marti

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Jubiläen

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Geniessen Sie den Sommer im Usblick.

Wir haben auch währendden Betriebsferien geöffnet.